Archive for: ‘Januar 2019’

Spaltpilz e-Mobilität

28. Januar 2019 Posted by LaikaLovesLassie

Neulich in einem Meeting mit Top Managern. Es geht um Disruption, Transformation, wie das Neue in die Welt kommt. Jemand sagt Car Sharing. Irgendwann fällt Kohleausstieg. Die Diskussion wird innerhalb von Minuten emotional. „So ein Schwachsinn, diese e-Mobilität!“ hört man es raunen. Einer der Top Manager wird deutlich: Man habe sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und nach intensiven Recherchen ganz bewußt entschieden, die anstehende Fuhrpark-Erneuerung ausschließlich mit Diesel zu bestreiten – das sei nachweislich immer noch die umweltfreundlichste Alternative. Punkt.

Schweden-Studie. Kobalt. Kinderarbeit. Alles nur eine Hipster-Mode aus Berlin. Ich habe mittlerweile aufgegeben zu argumentieren. Ich kenne momentan kein Thema, das so polarisiert wie die e-Mobilität. Gut, das Gender-Sternchen könnte vielleicht noch ähnliche Wallungen erzeugen.

Die Wirtschaftswoche hat sich jetzt dankenswerterweise des Thema angenommen und zumindest ein paar gängige Mythen entmystifiziert, indem sie einfach simpel nachgerechnet hat. Zum Beispiel beim Thema CO2 Ausstoß:

Das bedeutet: Geladen mit konventionellem deutschen Durchschnittsstrom ergibt das 7,9 Kilogramm CO2 je 100 Kilometer. Das ist rund die Hälfte dessen, was ein kleiner, sparsamer Diesel erzeugt und weniger als ein Viertel des CO2-Ausstoßes eines hochmotorisierten Benziners im Alltagsbetrieb. Mit Ökostrom betankt, fährt das E-Auto sogar klimaneutral.

Auch die von e-Auto-Hassern gerne zitierte „Schweden-Studie“ ist schon längst von den Autoren selbst relativiert worden, muss aber immer noch herhalten für die Argumentation pro Diesel und Benzin.

Das ist aus einer ganzen Reihe von Gründen falsch. Erstens basieren diese Werte (17 Tonnen, 200.000 Kilometer bis zum „Öko-Break-Even“) auf einer ganzen Kette von Fehlern im Zusammenhang mit der schwedischen Studie von 2015. Die Geschichte dieser Zahl ist ein Lehrbuchbeispiel darüber, wie – unabhängig vom Thema – Fake News in die Welt kommen. Sie basiert auf aus dem Kontext gerissenen Worst-Case-Szenarien, auf in die Aktualität extrapolierten, veralteten Daten (der Strommix ist zum Beispiel inzwischen CO2-ärmer), fälschlicherweise auf Deutschland übertragenen schwedischen Größen sowie auf einfachen Übersetzungsfehlern.

Auch mit dem Thema Kobalt beschäftigt sich der Artikel und der Behauptung, dass unser Stromnetz zusammenbrechen wird, wenn plötzlich alle ihr e-Mobil laden.

Wir werden im Klugen Haushalt ab 2019 nur noch elektrisch fahren. Die Umstellung von Öl auf Elektro ist natürlich nicht die Rettung des Abendlandes, das wissen auch wir. Nur weniger Individualverkehr kann uns retten. Deshalb fahren wir Bahn wo es geht, wir haben jeder eine Bahnflatrate in Form einer Bahncard 100. Wenn wir fliegen, kaufen wir CO2 Pakete bei Atmosfair. Und in Berlin ist Carsharing mit DriveNow (wenn man uns nicht wie vor wenigen Monaten geschehen, einfach das Stadtgebiet vor der Haustür wegkürzt) die richtige Alternative, wenn Fahrrad und Öffis gerade nicht passen.

Man kann eine Menge tun. Selbst wenn man beruflich viel auf Achse ist.

In Zeiten, in denen sich immerhin ein paar Lungenfachärzte nicht zu schade sind, als Argumentationshilfe einer sich zu spät transformierenden Automobilindustrie herzuhalten, und ein Bundesminister Scheuer gegen Tempolimits und Benzin- und Dieselvernichter wettert, kann man so eine Argumentationshilfe schon mal brauchen:

-> Wirtschaftswoche „Die Mythen der E-Auto-Kritiker

-> MythbusterElektromobilität – Informationen für Interessierte aus dem Handschuhfach eines Schweizer Teslafahrers


Zum Thema Homeoffice: 7 Jahre angestellt, oben drauf mehr als 1 Arbeitsjahr auf der Straße und fünf mal rund um den Äquator gefahren

28. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe sieben Jahre bei der FileNet GmbH gearbeitet. Mein Dienstsitz war Bad Homburg. Es gab zur damaligen Zeit (2000 – 2007) keine Homeoffice-Regelung. Die Strecke zwischen meinem Wohnort und der Dietrich-Bonhoeffer-Straße – der damaligen lokalen Zentrale – beträgt rund 67 Kilometer. Die Navigationssysteme gehen von einer durchschnittlichen Fahrzeit von 40 Minuten aus. Sieben Jahre also, durchschnittlich 220 Arbeitstage, ich habe – wenn man das hochrechnet – rund 123.200 Minuten im Auto auf der Straße verbracht, was 2.053 Stunden und circa 257 achtstündigen Arbeitstagen entspricht. Das entspricht bei jährlich durchschnittlich 220 Arbeitstagen also mehr als einem Arbeitsjahr, das ich alleine auf der Straße verbracht habe. Sieben Jahre bei FileNet angestellt plus für FileNet als Pendler auf der Straße …

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Nun könnte man noch rechnen, wie oft ich die Erde mit meinen Diesel-Fahrzeugen umrundet habe. Am Äquator sind es wohl über 40.000 km, also mehr als fünf mal. Klar, ist nur eine durchschnittliche Rechnung und ist nur ein Zahlenspiel. Ich war auch – was es noch schlimmer macht – oft in Deutschland, Europa und den USA unterwegs und es gab natürlich auch mal Staus. Die Reisezeit und die abgerissenen Kilometer im Auto sind sicherlich noch höher. Hinzu kommen noch die Flugzeiten mit entsprechender Umweltbelastung. Oder um es mit Canned Heat zu sagen:

Well, I’m so tired of crying
But I’m out on the road again
I’m on the road again

Zu diesem Zahlenspiel wurde ich heute Morgen durch den Beitrag zur gerade wieder einmal entbrannten Diskussion um das pro und contra von Homeoffice in Beruf und Chance der FAZ vom 26. Januar 2019 animiert. Eine neue, für deutsche Verhältnisse durchaus fragwürdige US Studie* und der SPD-Vorstoß, Heimarbeit als Grundrecht gesetzlich zu verankern, heizen gerade wieder die Diskussion an. Um mir gleich die Butter vom eigenen Brot zu nehmen: Ich bin absoluter Verfechter des Homeoffice, glaube aber, dass der Mix von Homeoffice und Büro die richtige Lösung ist. Die Diskussion um Homeoffice versus Arbeiten im Büro geht zu oft am Thema vorbei. Meist ist es eine Spiegelfechterei.

Ich gebe zu, dass ich bei Tillmann Neuscheler’s Contra Homeoffice-Kolumne, Titel „Niemals Feierabend und kein Flurfunk“ ab und an geschmunzelt habe. Man erkennt doch Verhaltensmuster und Klischees wieder. Nicht umsonst habe ich meine Frau im Ohr: Du bist ja daheim, kannst also den Müll runter tragen oder mal schnell einkaufen. Und ja, es führt ab und an auch zu Diskussionen und Reibereien, aber insgesamt tragen wir beide (und unsere Kater) meine Heimarbeit mit viel Humor und sind dankbar, auch wenn diese Idylle wahrscheinlich irgendwann unverständlicherweise vorbei sein dürfte.

Und das mit dem Feierabend machen und dem Flurfunk, den man verpasst: Auch in der Zeit in Bad Homburg oder bei der Darmstädter MIS, wo ich im Büro gearbeitet habe, habe ich Überstunden abgerissen und nicht zu wenige. Die im Beitrag beschworene soziale Feierabendkontrolle hat da nicht funktioniert. Tja, der berühmte Flurfunk: „Wer nicht im Großraumbüro sitzt oder in der Kantine informiert wird, dem entgeht so einiges„, schreibt Tillmann Neuscheler. Ist vielleicht was dran, aber ganz ehrlich: Ich bin – glaube ich – froh, dass mir manches entgeht, was auf Ehninger Fluren so an Gerüchten herumgeistert.

In der gleichen Ausgabe der FAZ vom 26. Januar ist im Rhein-Main-Teil ein Beitrag zum Coworking-Anbieter Sleeves-Up unter der Überschrift „Gefragt sind vor allem Einzelbüros„. Da musste ich natürlich grinsen und an die vielen Großraumbüros denken, die ja nach damals aktuellen Trends und Studien eingerichtet wurden. Und sorry, ich stehe dazu: In einem offenen Großraumbüro ist es extrem schwer, Lärm und Ablenkung auszublenden und konzentriert an einem Thema zu arbeiten. Punkt. Wer es also ernst nimmt mit agilem Arbeiten im Büro, müsste diese massiv umgestalten und umbauen lassen.

Und ja, es macht durchaus Sinn, sich zu Projektbesprechungen vor Ort im Büro zu treffen, sich in der richtigen Arbeits- und Workshopatmosphäre auszutauschen und so gemeinsam kreativer und produktiver zu sein. Das ist nun mal kein Entweder-Oder, sondern ich komme wieder auf das Thema Mix zurück. Und da bin ich voll bei Nadine Bös, die im besagten Teil der FAZ die Pro Homeoffice-Fahne, besser „gut funktionierende Hybrid-Modelle, die die Vorteile beider Welten verbinden: Ruhige Arbeitstage zu Hause, ohne Meetings und ständige Unterbrechungen, und kommunikative Arbeitstage vor Ort mit den Kollegen“ hoch hält, inklusive Kaffeeklatsch mit Kolleginnen und Kollegen. Auch Ole Wintermann von der Bertelsmann Stiftung, der am neuen D21 Digital Index 2018/2019 mitgearbeitet hat, schreibt: „‚Eine Lösung für Alle‘ kann es nicht geben. Dennoch sollten sie [die Unternehmen] natürlich Endgeräte und digitale Services im gleichen Maße für Frauen und Männer sowie unabhängig von der Hierarchieebene anbieten … Auf diese Weise könnten viele Themen gleichzeitig – Pendlerwahnsinn, Fahrverbote, Verdichtung der Arbeit, Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben – adressiert und im Sinne aller Beteiligten gelöst werden.

Und ich möchte auch nochmals ausdrücklich auf die Bedeutung von Homeoffice für Teilzeitkräfte hinweisen. Vielen Frauen und Männern, die in unserem ach so kinderfreundlichen Deutschland ihren Nachwuchs betreuen und erziehen wollen, sind auf Heimarbeit angewiesen. Sie per order mufti ins Büro zu beordern, zwingt sie zur Entscheidung: Kind oder Job. Das verstehe ich nicht unter Diversity und Gleichberechtigung.

Hier nochmals leicht modifiziert meine 10 Thesen zu Heimarbeit vom Februar 2017:

  1. Homeoffice und mobiles Arbeiten können heutzutage nicht mehr abgeschafft werden, ohne dass ein Arbeitgeber große Risiken eingeht. Viele Talente, jung oder älter, wird man nicht für ein Unternehmen gewinnen können, das kein Homeoffice oder kein mobiles Arbeiten anbietet. Heimarbeit zu erlauben und fördern, ist auch ein Teil von Familienpolitik, Familienfreundlichkeit und Diversity
  2. Gerade auch in Berufen und Unternehmen, in denen man international über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg zusammen arbeitet, ist ein Ruf nach Präsenzpflicht in Büros abstrus, denn …
  3. … Reisezeit, Staus auf der Autobahn, Warten auf das Einsteigen am Flughafen oder Warten auf einen verspäteten Zug sind verplemperte Lebenszeit und verursachen Stress.
  4. Man sollte also bewusst und mit gutem Grund reisen, weil die reale Kaffeeküche oder das gemeinsame Mittagessen wertvoll für den sozialen Kontakt zwischen Kolleginnen und Kollegen sind. Und mancher Karriere schadet es nicht, dass ein Chef regelmässig das Gesicht eines Mitarbeiters sieht.
  5. Wahr ist aus meiner Sicht auch, dass reale Treffen vor Ort von Projektteams in der Regel produktiver sind als Telefon- oder Videokonferenzen. Viele solcher Telefonmeetings sind eine Pest und verplemperte Arbeitszeit, was nicht am Medium Telefon sondern an falscher Organisation und falsch verstandener Anwesenheitspflicht liegt.
  6. Konzentriert im kleinen und überschaubaren Team vor Ort zusammen zu arbeiten, ist ein probates Mittel, Projekte besser zu managen. Das ist schon lange bekannt, jedoch wurden in vielen Unternehmen solche internen Projekttreffen in den vergangenen Jahren aufgrund anfallender Reisekosten sinnigerweise untersagt, Reisen nur dann erlaubt, wenn externe Kunden und Partner involviert waren. Jetzt plötzlich Anwesenheitspflicht auszurufen, lässt auf ganz andere Motive denn Produktivität schliessen.
  7. Viele heutige Büros sind für effizientes Arbeiten nicht geeignet. Wer wie oben beschrieben viele Stunden am Telefon verbringt, verzweifelt in den heutigen Großraumbüros, in denen es nie genug „Quiet Rooms“ gibt. Auch sind viele Bürolandschaften für kreative Projektarbeit nicht wirklich eingerichtet. Nicht umsonst mieten mehr und mehr auch große Unternehmen ihre Projektteams in CoWorking Spaces wie bei Design Offices ein, wo flexible Projekt- und Arbeitsräume für unterschiedlichste Tätigkeiten zur Verfügung gestellt werden.
  8. Wir werden weiter moderne Werkzeuge zur Kommunikation und Zusammenarbeit brauchen, die vor allem auch mobiles Arbeiten und Kommunizieren synchron und asynchron unterstützen. Die Tools müssen aber noch wesentlich einfacher und komfortabler zu bedienen werden, um endlich Produktivitäts- und Projektmanagementkillern wie E-Mail und Dateianhängen Herr zu werden.
  9. Doch es nicht nur eine Tool-Frage: Lasst Eure Mitarbeiter nicht dumm sterben, sondern unterrichtet und „coached“ sie darin, wie sie die heutigen Werkzeuge besser nutzen können. Ja, die Tools sind alle durch die Bank verbesserungsfähig bieten aber durchaus heute schon eine Menge sinnvoller Funktionen. Nur kennen sie Erna und Otto Normalangestellte/r nicht, weil sie/er nie eine vernünftige Schulung erhalten hat.
    Vieles wird geschult, nicht aber das tägliche Arbeitswerkzeug oder wie man sich in der täglichen Arbeit organisiert. Ich glaube, dass nicht nur Schulungen benötigt werden. Es müsste ein Coaching-Konzept entwickelt werden, über das laufend weitergebildet wird. Hier liegen aus meiner Sicht riesige Potentiale.
  10. Und mein letzter Punkt: Arbeitswelten von heute und morgen brauchen eine Vertrauenskultur. Wer noch immer auf „Command and Control“ und Hierarchien setzt, hat die Zeichen der digitalen Transformation verpasst. Dass, was Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche derzeit beim Daimler versucht  – Hierarchien einzureissen und auf Schwarmorganisation umzustellen – ist meiner Ansicht nach wegweisend. In ein solches Konzept gehören auch Vertrauensarbeitszeit und Vertrauensarbeitsplatz.

(Stefan Pfeiffer)

* Es gibt durchaus viele andere Studien mit anderen Ergebnissen: Neue Stanford-Studie: Heimarbeiter sind deutlich produktiver

 

Tom Zeizels Blog: Learning by Learning – die Domino Tech School

27. Januar 2019 Posted by Thomas Zeizel, IBM

Tom Zeizels Blog: Learning by Learning – die Domino Tech School Mit Domino V10 ist die Domino Plattform wieder in den Fokus von jungen Programmierern gerückt, weil sie heute modernste Software-Entwicklungsmethoden mit unternehmensgerechter Stabilität und Funktionalität in einzigartiger Weise verbindet und damit offen für den Einsatz in beliebigen Plattformkonstellationen ist. Domino V10 ist die neutrale […]

Der Beitrag Tom Zeizels Blog: Learning by Learning – die Domino Tech School erschien zuerst auf DNUG.

Meine Ei-Tie: Prüfen, ob die eigene E-Mail-Adresse Teil eines Datenlecks ist

27. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein neuer Beitrag zu meiner IT, einer Serie von losen Beiträgen, die ich ja angekündigt hatte. Diesmal hat es nicht viel mit meiner Hardware und Software zu tun. Gerade ging ja die Nachricht über „Collection 1“, eine Sammlung von rund 1,2 Milliarden Kombinationen von E-Mail-Adressen und Passwötern durch die Medien. Weitere solche Lecks werden erwartet. Im Sinne einer gesunden Redundanz – nicht jeder hat es in den einschlägigen Medien gelesen – hier zwei Adressen, wo man prüfen kann, ob die eigene(n) E-Mail-Adresse(n) Teil eines Datenlecks gewesen sein könnten.

Ich habe beispielsweise meine E-Mail-Adressen beim „Identity Leak Checker“ des Hasso-Plattner-Institut geprüft. Unter der oben verlinkten Adresse gibt man ganz einfach seine E-Mail-Adresse ein …

Identity_Leak_Checker.png

… und erhält dann diese E-Mail-Adresse eine Nachricht, ob diese „gehackt“, besser ob sie im Netz irgendwo in Kombination mit anderen persönlichen Daten publik geworden ist.

Eingang_—_Gmx__5_E-Mails_.png

Ich kann nur jedem empfehlen, diese Test durchzuführen. Ein vergleichbarer, international bekannter und empfohlener Dienst ist „Have I been pwned„. des australischen Sicherheitsforschers Troy Hunt. Auch hier gibt man direkt seine E-Mail ein, ….Have_I_Been_Pwned__Check_if_your_email_has_been_compromised_in_a_data_breach.png

… bekommt aber direkt auf dem Bildschirm das Ergebnis angezeigt.

Have_I_Been_Pwned__Check_if_your_email_has_been_compromised_in_a_data_breach.png

Ich musste bei beiden Tests feststellen, dass einer meiner „alten“ E-Mail-Adressen betroffen war. In meinem Falle war es eine GMX-Adresse, die ich aber schon stillgelegt hatte. Bei „Have I been pwned“ kann man übrigens im Sinne der „Frühwarnung“ hinterlegen, benachrichtigt zu werden, wenn diese Adresse kompromittiert werden sollte.

Achtung: Wird Deine E-Mail-Adresse von einem der Tools ausgespuckt, kann das Datenleck das Kennwort Ihres E-Mail-Kontos oder eines beliebigen Internetdienstes betreffen, bei dem Du diese E-Mail zur Identifizierung verwendest.

Was ist also im Bereich E-Mail zu tun, wenn man betroffen ist?

  1. Gilt eigentlich generell, dann aber noch mehr: Besonders vorsichtig mit Dateianhängen sein, die man bekommt. Diese nach Möglichkeit nicht öffnen, zumindest mit einem Virenprogramm scannen. Und daran denken: Das Virenprogramm sollte dann auch auf dem neusten Stand sein und selbst dann … Nicht einfach auf Links klicken, die sich in E-Mails befinden. Statt auf Links zu klicken, die Internetadresse besser direkt im Browser eingeben.
  2. Wenn man den E-Mail-Dienst weiter nutzen will, unbedingt das Passwort ändern! Und ein komplexes Passwort wählen, in dem neben Groß- und Kleinbuchstaben Zahlen und Sonderzeichen wie ! oder # vorkommen. Je länger, desto besser. Manchmal werden auch kleine Sätze, die man sich gut merken kann, als Passwort empfohlen.
  3. Ich habe unterdessen einen Passwortmanager im Einsatz, da ich viele Dienste nutze und man für jeden Dienst, ein eigenes Passwort haben sollte. In meinem Fall ist es 1Password. Dort werden die Passwörter nicht nur gespeichert. Man kann auch komplexe Passwörter generieren lassen. Hier gilt allerdings besonders, dass das Passwort für den Passwortmanager sicher und komplex sein sollte!
  4. Daneben solltest Du wo immer möglich, die sogenannte 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) – Wikipedia empfiehlt den Begriff 2-Faktor-Authentisierung – einzusetzen. Wenn man sich dann in E-Mail (oder andere Dienste wie soziale Netzwerke) einloggen will, braucht man sein Passwort UND einen weiteren Code. Es ähnelt sehr stark, dem PIN und TAN-Verfahren beim Online Banking. Der entsprechende Code, den man auch noch eingeben muss, wird per SMS – manche raten auch schon davon aus Sicherheitsgründen ab – oder eine spezielle Authenticator App zugeschickt.
  5. Im meinem Falle von GMX sollte man sogar überlegen, den E-Mail-Dienst generell zu ändern, denn GMX bietet derzeit keine 2-Faktor–Authentisierung an. Ich bin mit meiner primären, privaten E-Mail beispielsweise zu Mailbox.org gewechselt, das in entsprechenden Tests als besonders sicher empfohlen wird. Ich werde diesen Wechsel in einem separaten Beitrag nochmals beschreiben.
  6. Zum Abschluss noch eine weitere Empfehlung, die allenthalben gegeben wird: Nicht Facebook, Google oder Twitter als Authentifizierungsdienst verwenden. Was heisst das? Viele Dienste bieten an, sich via Facebook, Google oder Twitter einzuloggen, also kein eigenes Profil mit eigenem Passwort einzurichten. Das unbedingt vermeiden!
  7. Und dann noch eins: Über Wegwerfadressen nachdenken und diese gegebenenfalls einsetzen, wo es sinnvoll ist. Wegwerfadressen sind temporäre Adressen, die man genau wie der Name es sagt temporär verwendet und die nach einer gewissen Zeit „weggeworfen“ werden. Einige Dienste wie eben auch Mailbox.org bieten das an. Oder aber darüber nachdenken, verschiedene E-Mail-Konten für verschiedene Zwecke zu benutzen: Eine E-Mail-Adresse für Newsletter, eine andere für Nachrichten mit Freunden und Familie und so weiter. Klar sollte man auch hier den Überblick behalten können. Aber auf Smartphone und Computer können die entsprechenden Nachrichten ja dann an einer Stelle auflaufen, so dass man dort zumindest den Überblick behält.

Dies sind nur einige, hoffentlich in einigermaßen verständlicher Sprache geschrieben Tipps von einem „Halbwissenden“, der sich seit einigen Jahren in der IT bewegt. Sicherheits- und IT-Experten können da auf jeden Fall tiefer und detaillierter argumentierten, aber ich habe das Gefühl, dass ich angesichts der Lage einfach mal versuchen sollte, einige Tipps zu geben, die hoffentlich halbwegs korrekt sind und pragmatisch helfen

Hier nochmals zwei Links zum Thema Sicherheit:

(Stefan Pfeiffer)

Meine Ei-Tie

Vor kurzem habe ich geschrieben, dass wir Erna und Otto Normalanwender/in mit der heutigen IT und den notwendigen oder empfehlenswerten Einstellungen maßlos überfordern. In meiner Familie helfe ich ja schon mal ganz praktisch, aber vielleicht ist die/der eine oder andere auch für praktische Tipps dankbar. Wenn ich es schaffe, werde ich deshalb ab und an die ein oder andere Einstellung oder alternative Tools, die man statt Google, Amazon, Facebook oder Microsoft benutzen kann, im Blog beschreiben. Es sind meist nur einfache Beschreibungen und Einstellungen, keine tiefentechnischen Ausführungen.

Unter Schaudern zitiert: Blinkende Stirnbänder für fleissige Bienchen … und Träumer

26. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Beruf und Chance in der FAZ vom 26./27. Januar 2019: Nadine Bös schreibt in Nine to Five [Link folgt, sobald verfügbar] über ein Stirnband der US-amerikanischen Firma Brainco. Dieses Stirnband ist in der Lage, direkt am Kopf des Benutzers zu messen, wie konzentriert man ist. Das Stirnband sei bereits in chinesischen Schulen getestet worden. Die Lehrer hätten aufgrund von verschiedenenfarbigen Lichtern sehen können, wie aufmerksam die Schüler gewesen seien. Also nix mehr mit ablenken lassen oder gar vor sich hin träumen. Es schaudert einem. Auch wenn man die animierten GIFs im Pressekit sieht.

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Nadine Bös treibt es in ihrem Beitrag gedanklich dann noch weiter:

Und wer es ganz futuristisch weiterdenkt, der sieht schon die Bürotäter künftig blinkende Stirnbänder an den Köpfen tragen, während sie am Computer ihrem Tagewerk nachgehen. Grünes Licht für die fleißigen Bienchen, gelbes für die Zwischendurch-E-Mail-Checker, rotes für die Ans-Tennisspiel-Denker.

Brainco bietet auf seiner Webseite drei verschiedene Produkte an: FocusEdu für Schulen, um die Aufmerksamkeit von Schülern zu „steigern“, FocusFit unter dem Motto „Stronger mind, stronger body“ und FocusNow!, um die eigene Konzentrationsfähigkeit zu steigern.

“During my research at Harvard Center for Brain Science, I realised that EEG (electroencephalography) can help train the brain and improve focus. So I founded BrainCo to give everyone access to the latest technology,”

so BrainCo Founder and CEO, Bicheng Han in: BrainCo Raises $5.5 Million in Pre-a Funding | Newswire

Die Vision gehen deutlich weiter. In einem Bild wird der Versuch gezeigt, wie man per Stirnband und Gedanken eine Computerhand steuern will.

lucy

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© Die verwendeten Bilder entstammen dem PressKit von Brainco.

Weitere Beiträge zum Thema:

Microsoft Office 365 jetzt im Mac App Store

25. Januar 2019 Posted by Gerda Marx

Apples App Store erhält einen prominenten Neuzugang! Was bereits im Juni 2018 angekündigt wurde ist jetzt Realität: Die Microsoft O365 Anwendungen können ab sofort über den App Store heruntergeladen werden. „Jetzt kann die IT-Abteilung den Mitarbeitern schnell ermöglichen, mit ihren bevorzugten Office-Werkzeugen auf Mac, iPad und iPhone zu arbeiten – und das mit den neuen […]

CIO: Der Kampf um Bedeutungsverlust (oder -gewinn) geht weiter in 2019

25. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Dion Hinchcliffe hat in die CIO Glaskugel für 2019 geschaut und natürlich auch wieder einer seiner Infografiken gepinselt. Wieder einmal ist es ein Appell an die CIO’s voran zu gehen und nicht hinterher zu watscheln. Zwölf Vorhersagen hat er getroffen, von denen ich einige referenzieren möchte. Manche CIO’s würden in alter Manier noch als Kostenstelle, Support Hotline, Strippenzieher und Teil des Problemes gesehen, jedoch würden mehr und mehr CIO’s vom CEO und der Geschäftsführung als Partner, manchmal auch Vordenker der digitalen Transformation gesehen.

Was dazu aber notwendig ist: Der CIO muss nicht nur IT, sondern auch das Geschäft kennen. Der Kampf um einen potentiellen Bedeutungsverlust (oder -gewinn) geht weiter, ohne dass der CIO wesentlich mehr Ressourcen bekommt. Zusammenarbeit im Sinne der Kundenzentrierung sei angesagt, Zusammenarbeit mit dem CMO und dem CDO, dem Chief Digital Officer. Gibt es den eigentlich noch oder ist er aus der schon aus der Mode gekommen, frage ich mich an der Stelle.

Cybersecurity, Datenschutz und die Abwehr von Angriffen wird in 2019 noch größere Bedeutung, meint auch Dion Hinchcliffe. Ein ernsthafter Vorfall, ein Datenleck, könne das Karriereende für einen CIO bedeuten. Wir dürften also eigentlich weitere Sicherheitsmassnahmen in Unternehmen erwarten, vom Verbot von Tools wie WhatsApp auf Diensthandys bis zu verbindlichen Ausbildungsmassnahmen. Dion erwartet mehr mit künstlicher Intelligenz versehen Abwehrsysteme. Andere erwarten, dass auch Angreifer KI nutzen werden. Hinzu kommen für den CIO in verstärktem Maße Datenschutzregularien, die laut Erwartung von Dion in 2019 stärker umgesetzt werden, Stichwort Strafen bei Verstößen gegen die DSGVO.

Weitere Themen sind Automatisierung – bis 2025 müssten 90 % der Dinge, für die ein CIO verantwortlich sind, automatisiert sein – und die bekannte Diskussion von „Build versus Buy“ in einer Post-ERP-Ära. Natürlich bleibt auch das Thema Cloud mit den Aspekten Multicloud-Management und der Hinwendung zu SaaS sowie Public Cloud auf der Agenda. Ein Thema, das CIO’s besonders beschäftigen dürfte, ist es, Personal, die richtigen Talente zu finden. Schauen wir beispielsweise auf das Thema Security, so wird es klar, wie schwer es ist, Personal zu finden und zu gewinnen.

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EntwicklerCamp 2019 – assono als Referent wieder dabei

25. Januar 2019 Posted by Katharina Adam

Web-Frontends mit Agular 7, Ansätze für die Entwicklung von Web-Apps, eine Einführung in Node.js und das neue Domino-DB-Modul im Fokus

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Domino Tech School – Erstes Webinar heute

24. Januar 2019 Posted by Bernd Hort

Das erste Webinar der IBM "Domino Tech School" mit dem Entwicklungsthema "Domino Query Language"

Update für IBM Domino Mobile Applications (IDMA) Beta-Version

24. Januar 2019 Posted by Stefan Lage

Die IBM Domino Mobile Applications (IDMA) Beta-Version hat ein schönes neues Update erfahren, das in vielen Bereichen Verbesserungen bringt. Neben der Fehlerbehebung wurde sowohl an der Optik und der Bedienung, als auch an einer erweiterten Funktionalität gearbeitet:

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Microsoft Cortana als Sprachassistent :: Wanted Dead or alive

24. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Immer schön, wenn man einen Beitrag mit einer Referenz auf einen Rocksong starten kann. Diesmal ein Song von Bon Jovi: Wanted Dead or Alive. Produkte werden eingestellt, wenn sie nicht reüssieren. Hatten wir ja auch gerade bei meinem Arbeitgeber. Nun berichtet ZDNet, dass Microsoft seine Strategie bezüglich Cortana ändere. Man werde nicht mehr mit Alexa, Google und Siri konkurrieren, habe Microsoft CEO Satya Nadella entschieden. Man habe den Fehler gemacht zu glauben, in jede adressierbare Kategorie eintreten zu müssen. Bei einem kürzlich durchgeführten Vergleichstest zwischen Siri, Google, Alexa und Cortana schnitt der Sprachassistent von Microsoft ja auch nicht gut ab.

Also ganz tot ist Cortana nicht, aber eben kein Wettbewerber mehr zu besagten Sprachassistenten, also quasi halbtot. Dieses Ende begrüsst auch Ross Rubin. Er stellt Sprachassistenten auf dem Desktop generell in Frage. Cortana werde aber eine Rolle bei den vertikalen Lösungen von Microsoft spielen und horizontal an der ein oder anderen Stelle eine Rolle spielen. Cortana wird – so Nadella – künftig eine App oder ein Skill sein, aber eben kein Sprachassistent mehr. Man geht auf Schmusekurs mit Alexa & Co. Eine Integration zwischen Alexa und Cortana wird schon getestet.

Microsoft scheint mit Cortana in gewisser Beziehung den Weg zu gehen, den IBM mit Watson eingeschlagen hat: spezifische Geschäftslösungen mit KI und Sprachassistenz zu entwickeln. Der Unterschied dürfte darin liegen, dass Microsoft Cortana in Kommunikations- und Office-Tools wie Outlook, generell Office 365 integriert. Ob es irgendwann ein abonnierbarer und kostenpflichtiger Teil von Office 365 oder Microsoft 365 werden wird? Man wird sehen.

(Stefan Pfeiffer)

Eigentlich haben wir gegen Amazon, Google, Facebook & Co keine Chance! Oder vielleicht doch?

23. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gegen Google und Facebook haben kleine Dienste wie Mozilla eigentlich keine Chance. Trotzdem könnten nun goldene Zeiten für sie anbrechen.

über Wie Mozilla und Co. gegen Google und Facebook bestehen – FAZ

So lautet der Anreißer des Beitrags von Jonas Jansen und Thiemo Heeg in der FAZ. Motto: Eigentlich haben sie keine Chance, die Mozillas dieser Welt, oder doch? Ich bin eher skeptisch, leider.

„Wir wollen bis 2020 zwei Millionen
erreichen mit Partnern wie der
Dienstleistungsgesellschaft Verdi und
IHKs, die die Bedürfnisse der
Arbeitnehmer und der Arbeitgeber
kennen“ – Philipp Justus,
Vizepräsident Google Zentraleuropa

Solange Google „mit neuem Berliner Büro zur Bildungsoffensive“ bläst, wie es sogar heise titelt, und nicht entsprechende Initiativen zur Weiter- und Ausbildung für Open Source-Tools gestartet werden, solange wird „gegooglet“, Chrome als Browser genutzt und der Datenkrake weiterhin schön unsere Daten übermittelt.

Und auch Facebook versucht, Bürgern und Politiker Sand die Augen zu streuen, indem ein KI Institut in München mit einigen Millionen gefördert wird. Microsoft versteht es ja seit Jahren geschickt, nicht in die Schusslinie zu kommen und dabei dreistellige Millionenbeträge für Software-Lizenzen vom Staat abzukassieren.

Solange sich die EU oder auch die deutsche Bundesregierung inklusive der Länder nicht hinter Open Source-Initiativen wie Mozilla stellen, nein, solange sie nicht Open Source als Standard für die öffentliche Verwaltung ausrufen und als Plattform setzen (wie es Michael Seemann schon gefordert hat), solange bleiben wir in der Abhängigkeit von Google, Facebook, Amazon und Microsoft. Ohne breitere Unterstützung haben Firefox, Posteo, Mailbox.org, DuckDuckGo, Qwant & Co keine wirkliche Chance, auch wenn einige (zu) wenige die Tools einsetzen und – wie die FAZ-Autoren es schreiben – mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger sensibler werden. Es braucht die öffentliche Hand als Plattformbetreiber und Anwender von Open Source und es braucht Schulung und Ausbildung an Schulen, Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Die Schönwetterreden nutzen nicht mehr viel – und dies ist auch eine explizite Aufforderung an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sich im Thema Digitalisierung, KI und Europa ja immer wieder exponiert.

(Stefan Pfeiffer)

Und die Politik feiert mit Google. Da liegen wohl eher die Schwerpunkte?

 

#9vor9: Amazon, Google und Facebook zerschlagen?

22. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

#9vor9 in kleiner Runde mit Gunnar zusammen. Themen sind die Aussagen von Scott Galloway auf der DLD 2019: Amazon solle zerschlagen werden, Mark Zuckerberg aus dem operativen Geschäft weg in den Aufsichtsrat, Pinterest, Twitter & Co verschwinden bald, da Facebook, Google und Amazon das Werbegeschäft dominieren. Interessante Steilvorlagen, die man kontrovers diskutieren kann und muss. Ach ja, Gunnar glaubt in die Macht der Märkte und die FTC. Auch nett.

Mir ist die Tage der Kontrast zwischen einer DLD und von Davos gegenüber einem Kongress des Chaos Computer Clubs oder einer republica aufgefallen. Auf der einen Seite offiziöses Publikum (ok, nicht nur) und ein konventionelles Programm, auf der anderen Seite bunte, durchaus manchmal chaotische Vielfalt. Sicher gibt es für all diese Formate einen Platz. Ich persönlich würde mir über Überschneidungen wünschen.

In diesem Sinne eine gute Woche.

Einige Tweets zur DLD:

 

Lesezeichen zu Microsoft: Mit der Qualität auf Kriegsfuß, aber solange die Geldscheindruckmaschine läuft

22. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute im Drogeriemarkt DroNova in Eberstadt gegen Mittag. Ich will meine Waren per EC-Karte bezahlen. Ich schiebe die Karte ins Lesegerät und … der Kassenrechner stürzt ab. Beim Hochfahren sehe ich Windows Update, 30 % installiert. Der Chef in der Filiale sagt, dauert nur 2 Minuten. Na ja, nach zwei weiteren Reboots konnte ich dann doch bezahlen. Auf dem Startbildschirm habe ich Windows 7 Professional gesehen. Zum eingegebenen vierstelligen Passwort sage ich auch besser nichts. Und ja, es ist eine alte Windows-Version. Und ja, ich habe schlechtes Karma. Stimmt alles, aber natürlich hat es mich in meinen sicher nur Vorurteilen bestätigt.

Viel mehr Wasser auf meine Mühlen war jedoch der Beitrag von Michael Spehr in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung unter der Überschrift „Mit der Qualität auf Kriegsfuß“. Michael Spehr rechnet darin massiv mit Microsoft ab. Der gerade allerorts wieder so cool dastehende Konzern spreche viel über Künstliche Intelligenz, fordere mehr Tempo in der Digitalisierung, lobe sich fortwährend selbst, aber:

Über was Microsoft so gut wie nicht mehr spricht: seine beiden Gelddruckmaschinen Windows und Office, das Kerngeschäft des Konzerns. Wie bei Onedrive häufen sich hier die Klagen. Qualitätsprobleme nehmen überhand, jeder Microsoft-Nutzer kann sie Tag für Tag erleben.

Michael Spehr kennt in seinem Beitrag auf die letztjährigen Probleme mit Windows 10 ein, moniert Fehler in Office 365 und kritisiert den neuen Browser Edge. Man spreche zwar über Künstliche Intelligenz, die Anwender sähen davon in Windows 10 und Office aber nichts. Im Bereich Sprachassistenten sei man in Tests als Letztplatzierter herausgegangen. Michael schließt den Beitrag mit folgender Aufforderung:

Bitte weniger von KI reden und erst mal einfachste Hausaufgaben erledigen, möchte man dem Unternehmen entgegenrufen.

Auch Wettbewerbsprobleme oder Verstöße gegen die DSGVO werden gerade in Deutschland wohl nicht wahrgenommen und schaden Microsoft offensichtlich kaum

Meine 2 Cents: Aus eigener Erfahrung kann ich bezüglich der Qualität der Microsoft-Produkte nur am Rande mitreden. Seit Jahren läuft mein Ökosystem stabil auf Apple. Nur mit Microsoft Office habe ich noch zu tun, aber das auch nicht mehr so exzessiv wie früher. Und fairerweise muss ich auch sagen, dass ich damit kaum Probleme habe oder gehabt habe. Jetzt gerade mal mit dem Schlüsselbund nach einem Update.

Viel Schein und noch mehr Scheine

Auch scheint es mir, dass Satya Nadella nach Steve Ballmer – gerade wurde das endgültige Ende von Windows 10 Mobile verkündet – durchaus einen positiven Richtungswechsel bei Microsoft in die Wege geleitet hat. Zumindest macht es nicht nur bei mir diesen Anschein. Und Schein scheint auch das richtige Wort zu sein, wenn man Michaels Artikel liest. Und solange die Geldscheindruckmaschine Windows und Office weiter läuft … Und da scheint sich nichts zu ändern.

Besonders nicht „teutsches Schland“. Microsoft ist in Unternehmen und meist auch privat gesetzt. Auch wird Microsoft in der öffentlichen Wahrnehmung nicht in einer Kategorie mit Datenkraken und Monopolisten wie Facebook, Amazon oder Google genannt, obwohl die Dominanz von Windows und Office durchaus ungesund ist. Also kein Ende der Dominanz in Sicht, auch weil die EU oder die deutsche Regierung und Verwaltung nicht willens zu sein scheinen, sich auf Basis Open Source stärker gegenüber den US-Konzeren zu emanzipieren. Wir nehmen weiter in Kauf eine digitale Kolonie der USA zu bleiben.

(Stefan Pfeiffer)