Partizipation liegt im Trend – auch in den Unternehmenswelten. Mitarbeiter wollen gefragt werden. Sie fordern angemessene Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Sie fordern Teilhabe am Unternehmenserfolg.
Wissen liegt im Trend. Die Unternehmen sind abhängig vom Wissen ihrer Mitarbeiter. Für Geschäftserfolge ist entscheidend, wie dieses Wissen explizit verfügbar ist und genutzt werden kann. Unternehmen und ihre Führungskräfte sind abhängig vom Mitmachen ihrer Mitarbeiter.
Die Kunst der Fuge besteht darin, diese Trends in Einklang zu bringen. Was muss also passieren, damit jeder Einzelne sein volles Wissen überall einbringen kann und darf? Es braucht eine Unternehmenskultur, die Engagement und Wissenstransfer seitens der Mitarbeiter fordert, ermöglicht, fördert und anerkennt. Im Kern geht es um die Veränderung von Unternehmen von überwiegend hierarchisch- zentralistischen Strukturen hin zu vernetzten Organisationsformen mit partizipativen Arbeits- und Entscheidungsprozessen.
An guten Konzepten für eine derart weitreichende Transformation herrscht kein Mangel. Wirklich schwierig ist nur eines: die Realisierung. Auf den Transfer in die Praxis kommt es an – daran muss sich der Erfolg messen lassen. Moderne Ansätze des Projektmanagements bieten dafür einen erfolgversprechenden Gestaltungsbereich.
Unter dem Label ‚Social Project Management‘ wird ein neues Führungs- und Beteiligungsverständnis in der Organisation und dem Management von Projekten propagiert: eine stärker durch Selbstorganisation und Eigenverantwortung geprägte Arbeitsweise von Projektteams. Neue, zusätzliche Kommunikationsformen auf Basis von Social Media und Web 2.0-Technologien ermöglichen einen barrierefreien, offenen und direkten Wissens- und Erfahrungsaustausch der miteinander vernetzen Projektbeteiligten. Das ist nur zu haben, wenn starre hierarchische Organisationsformen mit behäbigen Befehlsketten ‚auf den Kopf gestellt‘, teilweise ersetzt, mindestens aber durch flexible, netzwerkartige Strukturen ergänzt werden.
Die Vorteile netzwerkartiger Projektstrukturen liegen auf der Hand:
- Verbesserung der Kommunikationen zwischen allen Projektbeteiligten,
- erhöhte Projekttransparenz auch bei global verteilten Teams,
- bessere Identifikation der Projektbeteiligten mit dem Projekt,
- Entscheidungen auf Basis aktuell gültiger Informationen,
- flexible (stochastische) Planung.
Social Project Management trägt insgesamt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit des Projekterfolgs nachhaltig zu erhöhen, auch wenn es im Detail noch viele Herausforderungen zu bewältigen gilt. Als Beispiele seien die Integration der "Social Welt" mit den klassischen Prozess- und Projektmanagement-Systemen genannt oder der Übergang kreativer Zwischenergebnisse in den Kontext eines geordneten (und verbindlichen) Content Managements.
Dr. Olav Behrens und Werner Alten, DNUG PM-Gruppe, präsentierten dieses Themenspektrum auf der Frühjahrskonferenz in Berlin. Unter dem Titel „Projektmanagement auf den Kopf gestellt“ wurde das Für und Wider netzwerkartiger Projektstrukturen lebhaft diskutiert.
Kann Social Business Collaboration Hierarchien in Unternehmen aufbrechen? Nach kurzer Einführung gestellt, provozierte diese Kernfrage die Teilnehmer gleich zu Beginn Farbe zu bekennen: Ja, meinten immerhin etwa 3/4 der Anwesenden.
Weitere eingestreute Ja/Nein-Umfragen führten zu lebendigen Diskussionen nicht erst zum Ende der Veranstaltung. Beispielsweise waren sich alle Teilnehmer einig: Social Projekt Management wird dazu beitragen, dass weniger Projekte scheitern.
Fazit: Positive Aussichten - der Blick in die Werkstatt lohnt sich. Auf der Herbstkonferenz wird das Thema ‚Einführung von Social Business – Wandelprojekte ohne Ende‘ vorgestellt. Projektmanagement-Tools rund um IBM Connections sollen dann den Themenschwerpunkt auf der Frühjahrkonferenz 2014 bilden (Änderungen vorbehalten wegen des rasanten Wandels).
Werner Alten
holistic-net GmbH
DNUG Projektgruppe
pm-community@dnug.de
Hannover, 24.06.2013
Veröffentlicht in DNUG News 2/13