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[DE] Arbeiten 4.0 oder Mobile dominiert den Digitalen Arbeitsplatz der Zukunft

10. Juni 2015 Posted by StefanP.

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Dieser Tage habe ich einen Bericht über das Gartner Digital Workplace Summit gelesen. Bei aller gebotenen Vorsicht gegenüber Analysenmeinungen wurden doch einige interessante Fakten und Prognosen präsentiert. Schlüsselthema waren mobile Endgeräte und Anwendungen, die den digitalen Arbeitsplatz mehr und mehr verändern. Das Smart Phone liegt heute fast auf jedem Nachttisch. E-Mails – auch dienstliche – werden zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten auf ebenso normalen wie außergewöhnlichen Orten gecheckt.

Mittlerweile geht es jedoch nicht mehr nur um mobile E-Mail. Auch andere Apps gehören heute zum Standardausstattung jedes Smart Phones (oder Tablets). Dropbox oder entsprechende Varianten werden zum Teilen von Dokumenten und Fotos genutzt. Evernote dient als persönliches Notizbuch, das quer über alle Geräte, Browser oder Mac verfügbar und synchron ist. WhatsApp ersetzt auch bei der älteren Generation konventionelle SMS. Und nur zu oft werden solche Apps nicht nur für private Zwecke genutzt.

Das ist der Moment, in dem die Unternehmens-IT nervös wird und reagiert beziehungsweise reagieren muss. Die typische erste Reaktion 1 ist, das Nutzen privater, mobiler Endgeräte erst einmal komplett zu verbieten. Die intelligentere und in mobilen Zeiten angemessenere Vorgehensweise ist, entsprechende Richtlinien für das mobile Arbeiten zu entwickeln und zu kommunizieren sowie Lösungen zur Verwaltung und Sicherung der Smart Phones und Tablets einzusetzen. Diese Anwendungen ermöglichen es beispielsweise, Unternehmensdaten von den Geräten zu löschen, falls ein Gerät einmal verloren geht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein offener Dialog zu durchaus heiklen Themen wie Trennung von privaten und Unternehmensdaten oder dem komplette “Wipen” – Löschen aller Daten, auch der privaten -, wenn das Handy mal abhanden kommt. Der Mitarbeiter sollte wissen, was passiert, wenn er sein privates Gerät auch dienstlich nutzt.

Doch natürlich geht es heute nicht mehr nur um das Management der Geräte. Neben Bring Your Own Device (BYOD) ist die schon skizzierte Problematik Bring Your Own Apps (BYOA) eine mindestens ebenso wichtige Herausforderung. Die Anwender sind ihr Dropbox gewohnt und wollen eigentlich gar nicht zu Programmen wechseln, die die Unternehmens-IT vorsieht. Sie bevorzugen es, weiter WhatsApp’en statt Enterprise-Lösungen zu nutzen. Das liegt nur zu oft daran, dass die mobilen Lösungen, die die IT anbietet, typische Programme sind, wie wir sie von Unternehmenssoftware kennen. Komplexe Bedienung, endlose Untermenüs, unverständliche Benutzerführung, Funktionen, die man viermal alle Schaltjahre braucht. Kurz gesagt, genau das Gegenteil der Apps, die die Anwender privat kennen.

Langsam setzt jetzt ein Umdenken bei den Anbietern professioneller Unternehmenslösungen ein. Sie orientieren sich – hoffentlich – an den erfolgreichen “privaten” Apps. Dies hat auch eine Reduktion auf das Wesentliche zur Folge. Ich muss dabei beispielsweise an iAWriter denken. Dies war meine Textverarbeitung, bevor andere Schreibprogramme für iOS auf den Markt kamen. Die Oberfläche war und ist sehr reduziert und darf fokussiert, dass man auf einem Tablet oder Smart Phone einfach einen Text schreiben kann. Kein Schnickschnack mit Formatierungen, Inhaltsverzeichnis und anderen Features, die man eher selten braucht.

Genau solche Prinzipien müssen für mobile Unternehmensapp gelten. Nicht umsonst werden unterdessen Lösungen nach den Prinzipien von IBM Design Thinking zusammen mit den künftigen Anwendern entworfen, oft zuerst für mobile, dann für klassische Desktopnutzung. Ein Umdenken hat eingesetzt. Es wird unterdessen erkannt, wie wichtig gute Apps sind, denn mobile Nutzer sind ungeduldig und noch weniger fehlertolerant. Apps, die nicht schnell starten und reagieren, werden einfach schnell nicht mehr genutzt und gelöscht.

Mittlerweile es geht nicht mehr nur um klassische Anwendungen wie E-Mail, Chat, File Sharing oder Fotos austauschen. Mehr und mehr werden Apps auf den Markt gebracht, die als Business-To-Employee-Lösungen Arbeit in verschiedensten Industrien grundlegend verändern. Die Flugbegleiterin nutzt ein App, mit der sie den Fluggast bei Verspätung direkt im Flieger auf einen Anschlussflieger umbuchen kann. Der mobile Servicetechniker hat alle notwendigen Informationen auf seinem Tablet, um den Telefonkommunikationsanschluss und die Geräte draußen beim Kunden direkt reparieren zu können. Die Krankenschwester hat alle Möglichkeiten und Informationen, um den Patienten besser betreuen und Daten im Krankenzimmer eingeben zu können. Viele Branchen und Berufsbilder werden künftig anders arbeiten. Und angesichts von Wearables und dem Internet of Things kommt noch weitere Dynamik dazu.

Wenn wir heute über Arbeiten 4.0 reden, dann sprechen wir automatisch von mobilem Arbeiten, von neuen Arbeitsweisen und -formen und von einer Vielzahl von Apps, die auf den Geräten zum Einsatz kommen. Das reicht von klassischen Collaborations-Lösungen bis hin zu Branchenlösungen, die wie erwähnt ganze Berufe verändern. Wir reden auch von einer App Economy, bei der sich eine Vielzahl von Apps auf dem Smart Phone und Tablet befinden. Oft sind diese Anwendungen genau für eine Aufgabe gemacht, nicht die Multifunktions- und Schweizer-Messer-Anwendungen, wie wir sie vom klassischen Desktop her kennen.

All das erfordert ein umfassendes Konzept, gerade auch für Betrieb und Sicherheit im mobilen Unternehmen. Mindestens genau so wichtig ist ein gemeinsames Verständnis von Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Geschäftspartnern und Kunden in einer vermeintlichen Always On– und Mulitkanalwelt. Viel Zeit, an den entsprechenden technischen, organisatorischen und ethischen Rahmenbedingungen zu arbeiten, bleibt dabei angesichts der rasanten digitalen Transformation nicht.


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[DE] Meeker-Studie: 39 % kaufen Apps, um Arbeit erledigt zu bekommen

31. Mai 2015 Posted by StefanP.


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Dieser Tage ist wieder der viel beachtete “The Internet Report” von  Mary Meeker veröffentlicht worden. Auch wenn viele Fakten eher US-lastig sind, sind doch eine Reihe von Trends global gültig und spiegeln wider, was uns am digitalen Arbeitsplatz oder beim Arbeiten 4.0 erwartet.

Nicht neu ist sicher die mobile Explosion und dabei geht es nicht nur um immer mehr Geräte. Viel bedeutsamer er ist meiner Ansicht nach, dass 50 % der Zeit, die man heutzutage im Internet verbringt, auf mobilen Endgeräten erfolgt. Das heißt dann auch, dass der digitale Arbeitsplatz mobil verfügbar sein sollte. Damit einher geht eine Erwartung gerade auch der jüngeren Generation nach flexiblen Arbeitszeiten. Sie wollen sich wann immer wo immer sie sind ihre Zeit einteilen und auch arbeiten können. 20 % stufen sich dabei als Nachteulen ein. Wie so etwas zu geregelten Arbeitszeiten, einem 9-to-5-Ansatz harmoniert, muss sicher herausgearbeitet werden.

Eine besondere Herausforderung ist weiterhin der Trend, eigene Devices (Smart Phones) für die Arbeit zu nutzen. 45 % der  Befragten gaben an, dies zu tun, und 41 % werden – so die Meeker-Studie – in den kommenden 12 Monaten Apps auf eigene Kosten herunterladen, um Arbeit zu erledigen. Was heisst das nun für Datensicherheit und Compliance? Welches Zeugnis wird hier für Unternehmens-IT und auch Anbieter von Unternehmenslösungen ausgestellt? Das Wort Schatten-IT kommt nicht von ungefähr.

Dazu passt, dass 10 der meist genutzten Apps, Nachrichten-Dienste (Messenger) sind: WhatsApp, Line, WeChat, Kaiko, Twitter and Messenger. Was bedeutet dies nun für die Unternehmens-IT? Kann man oder muss man sich diese Kanälen öffnen, auch wenn es nun so gar keine IT-sanktionierten Tools sind. Oder ist das ein weiteres Argument dafür, nur streng kontrollierte und gemanagte Devices zuzulassen. Sch… auf Bring-Your-Own-Device und Bring-Your-On-App und diese ganze lästige Diskussion. Compliance und Datensicherheit gehen vor …

Ich sehe den Millenial, den Datenschutzbeauftragten, die IT-Abteilung, Betriebsrat und Unternehmensführung am runden Tisch sitzen – und aneinander vorbei reden. Selbst bin ich der Überzeugung, dass der Trend zu mobilen Geräten und auch privaten Geräten, die für die Arbeit genutzt werden, nicht aufzuhalten sein wird. Verbieten funktioniert nicht. Kontrollieren im Sinne von Verbieten ebenso wenig. Der Weg kann nur sein, die “mobile Bewegung” in geordnete Bahnen zu lenken und die Millenials über die Risiken aufzuklären. Und ich spreche hier nicht von den unsäglichen Compliance-Kursen, die Unternehmen ja durchaus als verpflichtend für die Mitarbeiter durchführen. Ich rede von Workshops, bei denen man an einem Tisch sitzt und die Thematik diskutiert. Klingt vielleicht altmodisch, jedoch erscheint mir dieses persönliche Gespräch und der Dialog extrem wichtig.

Die Unternehmens-IT auf der anderen Seite muss sich darüber im Klaren sein, dass es natürlich auch um Datensicherheit und das sichere Management von Geräten, Daten, Transaktionen und Inhalten geht. Aber genauso geht es darum, den Mitarbeitern, vernünftige, komfortabel zu bedienende, einfache Lösungen anzubieten, mit denen sie ihre Arbeit erledigen wollen und können. Hier scheint noch immer ein Riesennachholbedarf zu bestehen, sonst würden besagte 41 % nicht Apps auf eigene Kosten kaufen wollen. Dass sich hier auch die Anbieter von Unternehmenslösungen einiges ins Stammbuch schreiben müssen, ist nahezu selbstredend. Wer MobileFirst ernst meint und nicht nur als Marketingfloskeln absondert, wird sich der durchaus schwierigen Themengebiete annehmen müssen. Jetzt, und nicht erst in 2 Jahren.


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