Posts Tagged: ‘Blendle’

Nur kurz mal wieder gek…: Kein Anschluss mit diesen Schnarchnasen-Verlagen

14. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich ärgere mich gerade mal wieder maßlos über die Plus-Abos der Verlage: Diesmal ein Beitrag auf Spiegel Online, den ich einzeln kaufen würde. Ich werde aber ganz sicher dafür kein Abonnement anschließen.

Auf Blendle konnte ich den Beitrag heute noch nicht einzeln erwerben. Eigentlich dürfte man Artikel solcher Verlage nicht zitieren, verbreiten, zwitschern. Man müsste die entsprechenden Verlage boykottieren. Eigentlich.

Kommt endlich im 21. Jahrhundert an und legt die alten Abokonzepte ad acta. Ihr müsst neue Mischfinanzierungskonzepte entwickeln! Thomas Knüwer, Gunnar Sohn, Richard Gutjahr und andere haben sich ja ausführlich dazu geäußert.

Weiter in der Abofalle: Keine einzelnen Beiträge mehr kaufen auf Blendle

28. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema, wie honoriere ich gute Artikel guten Journalismus, ist nicht neu im Blog und die Diskussion bleibt, wie man Journalisten fair entlohnt und wie wir aus der Abofalle der Verlage rauskommt. Ein Angebot, auf das ich per E-Mail als Antwort zu diesem Beitrag aufmerksam gemacht wurde, ist Blendle. Der Service bietet an, einzelne Artikel zum Preis zwischen 0,50 und 1,50 Euro zu kaufen. Allerdings fehlen die Beiträge vieler Verlage, die nicht mitmachen. Ich gebe zu, dass ich dann doch eher selten dort Beiträge erworben habe.

Nun berichtet Marcel Weiß, dass Blendle die Möglichkeit, einzelne Artikel zu kaufen, wohl aufgibt, da sich das Micropayment-Modell wohl nicht rechnet. Er habe schon 2015 geschrieben, dass Micropayments zu hohe Transaktionskosten verursache und deshalb genau für das oben genannte Modell Zahlung pro Artikel ungeeignet seien. Ein iTunes für Zeitungsartikel mache keinen Sinn.

Vor Jahren habe ich über Flattr und Kachingle geschrieben, Micropayment-Services, über die man freiwillig dem Schreiber oder auch Künstler einen Betrag überweisen konnte und sollte. Tex Drieschner, Sänger und Moderator hat 2010 noch drauf gehofft, wie er auch in diesem Video sagt. Abgehoben haben auch diese Dienste leider nicht. Auf welchen Seiten findet man heute noch einen Flattr-Button? Und welcher Bloganbieter oder gar Verlag baut das als Standard in seine Seiten ein?

So bleiben wir wohl in den Abonnement-Fallen der Verlage gefangen. Leider. Die Umsonst-Kultur, im Netz der Be- und Verharrungswille der Verlage, die fehlende Verbreitung eines gängigen Micropayment-Dienstes, all das führt derzeit dazu, das Autoren oft nicht oder schlecht honoriert werden und Leser/Hörer/Seher nur sehr schwer, einzelne Beiträge erwerben können.

Musst erst wieder einer der Netzriesen kommen, die so etwas aufgrund ihrer Masse vermarkten, siehe die Pläne zu Apple News, was ja dann doch wieder an iTunes für Verlage erinnert? Oder hat gar eine Kryptowährung wie Libra das Potential, als durch den Facebook-Konzern im Netz weit verbreitetes und wahrscheinlich, ja leider akzeptiertes Zahlungsmittel das Potential, einen solchen Markt aufzumischen?

(Stefan Pfeiffer)

Foto by Picspree

Apple: Vergleichsweise weniger Skandale, aber das mag sich ändern

24. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe hier bereits über das Experiment von Kashmir Hill geschrieben, die fünf das Netz, Desktop und mobile Geräte weitgehend beherrschenden Konzerne Amazon, Facebook, Google und Microsoft berichtet und zu einer digitalen Diät aufgerufen. Fünf, Moment, da fehlt doch einer. Stimmt. Apple habe ich noch nicht behandelt.

In den vergangenen Monaten gab es eine interessante Entwicklung: Tim Cook hat sich als weißer Ritter des Datenschutzes gegenüber den Datenkraken positioniert. Er lobt die DSGVO und fordert ähnliche Gesetze in den USA. Gut so, auch wenn man ihm unterstellen könnte, er mache das, weil das Geschäftsmodell von Apple ein anderes ist. Noch lebt man vor allem von Hardware – und das jenseits aller Unkenrufe gut:

Apple makes its money by selling hardware (and taking a generous cut from app sales), not by selling its users’ data or running ads (at least, not anymore).

über I Cut Apple Out of My Life. It Was Devastating

Unser Haushalt und unsere IT ist wie die von Kashmir auch veräppelt und ich kann ihreStatement teilen:

Being asked to remove Apple from my life was like being asked to remove a part of my body that was incredibly useful but that I could live without, like a finger or an eyeball.

über I Cut Apple Out of My Life. It Was Devastating

Man gerät in eine Abhängigkeit. Meine Frau liebt ihr iPhone und legt es oft abends kaum zur Seite (Stichwort Second Screen). Und das nimmt eine noch zentralere Position für sie ein, dass es nun auch per Carplay das Navigationssystem ihres Autos ist. Ich nutze auch diverse Apple-Geräte und gerade auch die Apple Watch mit dem Fitness Tracking geißelt mich jeden Tag. Nur das Smart Home haben wir noch nicht im Einsatz: zu wenige zu teure Geräte, bei denen ich noch glaube, dass sich die Nachrüstung unserer Wohnung nicht lohnt oder zu schwierig ist.

Zwischenfazit: Wenn man sich in das Apple-Ökosystem begibt, wird man sehr schnell davon abhängig, kommt auch schwer wieder raus. Parallel dazu nimmt die Unzufriedenheit angesichts einer wahrgenommenen Hochpreisigkeit und Hochnäsigkeit von Apple auch bei treuen Apple-Fans zu.

Zurück zum Fakt, dass Apple über lange Jahre vom iPhone gelebt hat, ja noch lebt, sich aber die Kaufzyklen zu reduzieren scheinen, da die Innovation noch bessere Kamera alleine nicht mehr zieht. Anwender nutzen ihr Gerät länger. Deshalb will man jetzt mehr Geld mit Services  – Video, Gaming, Musik, News – machen.

Apple_pivots_to_media_as_iPhone_sales_fall_- Axios
Copyright: Data: Company earnings reports; Chart: Axios Visuals

Und schon kommt Apple, das bisher im Vergleich zu Facebook, Google und Co deutlich weniger Skandale zu verzeichnen hat, mehr in die Schlagzeilen. Die derzeitige Diskussion um Apple News, den Nachrichtendienst, der wohl am 25 März starten soll, ist ein deutliches Zeichen dafür. Apple streitet sich nun mit den Verlagen darüber, wer welches Stück vom Kuchen bekommt. Und Apple möchte natürlich ein gewaltiges Stück. davon. Und viele Verlage, deren Werbeeinnahmen massiv zu Facebook und Google gewandert sind, wehren sich dagegen, dass nun auch die Einnahmen für bezahlte Inhalte abnehmen.

Bedenklich, auch wenn ich persönlich gerne einen solchen Nachrichtendienst hätte, der mir über die verschiedenen Publikationen hinweg, die Informationen liefert, die ich lesen und für die ich bezahlten würde. Blendle hat mich bisher noch nicht überzeugt. Ein solcher Dienst wird früher oder später kommen müssen, allein für welchen Preis für Verlage, Journalisten und Konsumenten. Bei der Schnarchnasigkeit und dem Unverständnis des Konzepts Internet deutscher Verlage – vielleicht von Verlagen insgesamt, wie es ja gerade auch die gegenwärtige Diskussion um Uploadfilter und Leistungsschutzrecht zeigt – scheint es mir eher wahrscheinlich, dass Giganten wie eben Apple die Sahne abschöpfen werden.

(Stefan Pfeiffer)