Ja, die Rolle ist ein passendes Symbol für das Jahr 2020, so steht es in der Dezember-Ausgabe des Magazins der Frankfurter Allgemeinen. Stimmt zumindest für Deutschland.
Ein Jahr im Zeichen der #Rolle, Ja, die Rolle ist ein passendes Symbol für das Jahr 2020, so steht es in der Dezember-Ausgabe des Magazins der @faznet. Stimmt zumindest für Deutschland.
Heute zu Gast bei #9vor9: Klaus Eck, Urgestein der PR Szene in Deutschland und jemand der sich schon lange und kompetent mit dem Thema Corporate Influencer, Markenbotschafter oder Evangelists (letzteren Begriff empfehle ich nicht zu verwenden). Klaus und mein Co-Moderator Lars Basche geben im Gespräch Tipps, was ein Corporate Influencer sein sollte und wo der Mehrwert für Unternehmen und den:die einzelne Corporate Influencer:in liegt. Das Thema hat sicherlich in der Pandemie noch weiter an Relevanz gewonnen. Hier reinschauen und reinhören:
Vor alle ging es höfisch zu: Corporate Influencer als Hofnarren, die das Ohr der Herrschenden haben, aber auch mal bei zu viel Ehrlichkeit einen Kopf kürzer gemacht werden. Wir haben über höfische Rituale gesprochen wie dem simplen Retweeten und Verbreiten offiziöser Hofnachrichten. Klaus spricht von den Trollarmeen. Und wir haben Hof halten diskutiert, wie es gerade auch Klaus bei der re:publica auf dem Hof vor den Veranstaltungshallen par excellence praktiziert hat. Neudeutsch würde man vielleicht netzwerken dazu sagen, dabei auch die mehr oder weniger zufällige Begegnung pflegen, soziale Nähe und Kontakt pflegen.
Und last but not least das Appell von Lars und Klaus: Seid höflich zueinander. Die Aufforderung bei aller richtigen sachlichen und harten Diskussion miteinander mit Respekt zu begegnen und auch einmal Entschuldigung sagen zu können und zu wollen, wenn man in der Hitze der Diskussion über das Ziel hinausgeschossen ist.
Natürlich auch hier der Hinweis auf das Corporate Influencer Breakfast und insbesondere das Corporate Influencer Summit, das Klaus und sein Team am 10. Dezember 2020 organisiert.
Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.
Natürlich haben wir in den vergangenen Wochen hier und da einen neuen Tropfen probiert. Unter den Weißweinen hat uns dabei ein Südtiroler gefallen: der St. Michael-Eppan Weißburgunder 2019 Schulthauser, eine Empfehlung von Michael Liebert mit eigentlich „nur“ 98 Punkten. Wir haben einen feingliedrigen Weißburgunder getrunken, keine Butter- und Schmelzbombe. Stattdessen komplexe, auch leicht kräutrige Aromen. Gleich nachbestellt bei Vipino für ca. € 12. Schön altmodisch das Etikett …
Zwei Rotweine nicht nur für diese Jahreszeit
Und vor einigen Wochen habe ich einmal wieder bei Delinat bestellt. Das Schweizer Unternehmen hat sich kontrolliert biologischem Anbau verschrieben und bietet nur entsprechende Weine an. Hier habe ich einige Rotweine bestellt. Besonders geschmeckt hat uns der Château Couronneau Sainte-Foy, ein Sainte-Foy Côtes de Bordeaux AOP 2018 vom Märchenschloss gut 100 Kilometer östlich von Bordeaux unweit der Stadt Bergerac für € 12,50. Ein dunkelrot-violettes Cuvée aus Cabernet Franc und Merlot, Pflaume, komplex, nicht zu rund mit schönem Aroma. Gerne wieder.
Ebenfalls sehr gut geschmackt hat uns ein Portugieser. Nein, keine Portugieser, ein Wein aus Portugal: der Vale de Camelos Biodiversidade, Vinho Regional Alentejano 2019. Im Cuvée dominiert der Syrah, dazu Trauben aus Portugal, Touriga Nacional und Alicante Bouschet. Ein beeriger Wein mit feinem Aroma, kräftig, aber keine Bombe. Das Weingut hat zwei Schnecken bekommen. Die Schnecken symbolisieren die Biorichtlinien, die Delinat an Weingüter anlegt. Wer sich für die Region Alentejano im Süden Portugals, das Weingut und die Herausforderungen durch den Klimawandel interessiert, der kann hier im Delinat-Blog mehr erfahren.
Pälzer Dorschtt und was Weinbewertungen und Preise so aussagen
Und dann noch zwei Hör- und eine App-Empfehlung. Im Trocken bis lieblich-Podcast vom 5. November von Dominik Bartoschek und SWR1-Weinmann Werner Eckert geht es um Äppelwoi und andere Obstweine, vor allem aber um das schöne Thema Weinbewertungen. Was sagen uns die Bewertungen und Preise wirklich? Auf was kann man angesichts der Medaillen, Bestenlisten und Preise einigermaßen vertrauen? Kammerprämierungen und Weinführer sind laut Werner Eckert eine gute erste Orientierung, für gute, verständliche Weine, Mainstream auf hohem Niveau.
Dann habe ich mir den Dubbecast-Podcast vom 20. November mit Christian Chako Habekost angehört. Eine schöne Einführung in Pfälzer Lebensart, den in den Genen verankerten Dorschtt, die Pälzer Schorle und die „Außergewärdische“, die in die Pfalz einfallen. Neulich waren wir mit unseren Pälzer Freunden Stephanie und Markus wandern – inklusive Vesper mit Woi und hessischer Flaaschworschtt, siehe Titelbild – und ich meine die beiden zu hören. Aber man merke. Pälzer und Hessische Weingeister und Humor sind durchaus kompatibel.
Infoquelle – Die neue App des Deutschen Weininstituts
Und zum Abschluss noch der Hinweis auf die neue App des Deutschen Weininstituts Deutsche Weine. Hier hat man in der vorliegenden ersten Version eine schöne Informationsquelle zu deutschen Weinen. Man verspricht Abwechslung, immer aktuelle Themen wie gerade Glühwein. Hintergrundinfos (Wissen), Orte oder auch Events (derzeit eher rar gesät) sind Kategorien, die behandelt werden. Schön gemacht. Und ich hoffe, dass wir bald den Härtetest machen, die regionalen Wein- und Wandertipps sowie die Veranstaltungshinweise in der Praxis nach den Corona-Einschränkungen testen können. Und mein konstruktiv gemeinter erster Verbesserungsvorschlag: Möglichkeiten zum Teilen von Informationen bieten, wie es auf dem Smartphones üblich ist, denn gerne würde ich Hinweise mit Freunden teilen und diskutieren. Also Möglichkeiten zum Vernetzen schaffen. Hier der Link zur Apple iOS-Version und zur Google-Version von Deutsche Weine.
Wie der ein oder andere hier gelesen hat, beschäftige ich mich mit Wein und trinke gerne hier und da ein Gläschen. Im (für lange Lagerung zu warmen*) Keller lagen dann einige Flaschen (keine 100) und um die Übersicht zu behalten, habe ich als IT-Spielkind den Bestand inklusive von Beschreibungen und meiner Bewertung seit 2012/2013 in Vinoteka erfasst. Vinoteka gibt es in einer Version für den Mac und for iOS, also Touch-Bedienung. Nun tut es die Mac-Version von Vinoteka nach dem Update auf die neue Betriebssystemversion macOS Big Sur nicht mehr, stürzt einfach ab. Die iOS-Version läuft noch.
VinotekaSoft, die Wine Software Company, stellt sich tod und antwortet weder auf die offizielle Supportanfrage noch auf Tweets. Der letzte Tweet ist von Mitte Juli 2018, der Copyright-Vermerk auf der Webseite geht ebenfalls bis 2018. Da scheint nichts mehr zu passieren. Ich habe auf jeden Fall schon vor dem Update geahnt, dass es schief gehen könnte und eine Datensicherung gezogen.
Ja, ich könnte auch einfach eine Tabelle benutzen und dort meine Informationen eintragen, aber Tabellen werden leicht unübersichlich-monstermäßig und sind auch meiner Erfahrung nach in der Dateneingabe von Texten nicht optimal geeignet. Ganz zu schweigen von Bildern, obwohl man die auch nicht in Tabellen verwalten sollte.
Mal meine Weinflaschen-Verwaltung selber gebaut
Also bin ich nach einer Recherche im Netz testweise auf Tap Forms Mac 5 umgestiegen und habe basierend auf einer vorhandenen Beispielvorlage meine Datenbank und mein Formular zur Verwaltung von Weinen gebaut. Die Struktur orientiert sich logischerweise an den alten Vinoteka-Daten, die ich importiert habe. Insgesamt habe ich aber vieles vereinfacht. Sieht nicht so schön und bunt aus wie bei Vinoteka (siehe Screenshot unten), aber tut es.
Tap Forms ist ein einfacher Formular- und Datenbankgenerator. Mal schauen, wie lange ich damit zufrieden bin. Momentan gefällt mir die meine Weinsammlung sehr gut (udn ich feile noch an Details). Tap Forms kann natürlich auch für viele andere Dinge, die man erfassen und verwalten möchte, genutzt werden. Die Anpassung der Vorlagen ist wie erwähnt selbst für Nicht-Programmierer wie mich vergleichsweise einfach.
Übrigens gibt es auch von Tap Forms eine iOS-Version, die ich mir aber noch nicht angesehen habe, aber wie ich mich kenne … Die Daten sollten zwischen Mac und iOS synchron gehalten werden können (z.B. über die iCloud oder IBM Cloudant). Habe ich aber eben auch nicht ausprobiert
Und falls jemand einen anderen Tipp für eine Weinflaschen- oder Weinkellerverwaltung hat, wäre ich natürlich sehr gespannt. Für meine technischen Rahmenbedingungen – eine reine Apple-Welt mit MacOS- und iOS-Geräten – habe ich nichts gefunden, was aktuell ist. VinoCell, das im App Store sehr gute Kritiken hat, scheint es nur für iPhone und iPad zu geben. Wer also mit iPhone und iPad als „Eingabemedium“ leben kann, sollte sich duiese App mal anschauen. Sieht optisch und funktional gut aus. Ich brauche aber den Mac zur Dateneingabe, da mein iPad schon sehr in die Jahre gekommen ist und ich kein Neues kaufen möchte.
Mein Wein wird im Keller geköchelt
Der zu warme Keller und das Einlagern von Wein für längere Zeit ist ein anderes Thema. Nachdem mir Jens – der beruflich Spitzenweine jenseits meiner Preisklasse vertreibt – erklärt hat, dass übliche Weinkühlschränke von L..herr und anderen nichts taugen, man ein Profigerät brauche, das aber deutlich vierstellig (3 bis 4k aufwärts) in der Anschaffung werde, ich demzufolge schlucken musste, werde ich wohl eher weniger Flaschen lagern und die in überschaubarem Zeitrahmen trinken. Oder aber ich kaufe irgendwann einen kleinen Weinkühlschrank, aber nur um kurz vor dem Genuss auf die richtige Temperatur zu kühlen (auch den Rotwein). Der Fokus würde dann nicht auf dem Lagern der Weine liegen, wie es bei den Profigeräten der Fall ist.
Für Tipps, Tricks & Kommentare zu beiden Themen bin ich sehr dankbar.
Normalerweise wären wir jetzt in Urlaub in Ägypten. Auszeit vom deutschen Herbst und Winter nehmen, Sonne tanken, denn bis März oder April wird es grau in Deutschland. Ich würde mit Nemo schnorcheln und mit Freunden feiern.
In diesem Jahr ist alles anders. Heimaturlaub wegen Corona. Der Wald am Frankenstein bei Darmstadt ist bunt, neblig, aber schön. Trotzdem fehlt uns natürlich die Sonne. Es ist, wie es ist – und wir müssen halt da durch.
Unser Reiher, der in jedem Jahr vorbei schaute, fehlt natürlich (trotz Fischreiher, der regelmäßig an unserer Wohnung vorbei fliegt).
Ich habe es gezwitschert, aber es gehört länger dokumentiert, was Gunter Dueck korrekt zusammenfasst:
Tusch! Wir haben die Neuinfektionen gedrückt und die tägliche Anzahl der Toten fast auf Null gebracht. Tusch! Ein Hoch auf Deutschland!
Dann aber haben die Realitätsverweigerer wieder die Sau rausgelassen. Wir gehen nun mit weit mehr Neuinfektionen in die Todessaison als wir uns je vorgestellt hatten. Ich will sagen: Wir haben durch Leichtsinn hunderte Milliarden Euro sinnlos vertan – weil wir ein vermeintliches Recht auf Feiern und Urlaub ohne Zwänge missbräuchlich ausübten
Gibt es denn noch ein anderes Thema außer Corona? Wohl eher nicht. Und das liegt aus meiner Sicht auch an einer gefährlichen Mixtur von Unvernunft, Dummheit, Ignoranz, Randale, Polizeifeindlichkeit, auf-nichts-verzichten-wollen und ich habe bestimmt das ein oder andere vergessen. Beim Doc habe ich dann gezwitschert – und man verzeihe mir den Typo_ „Ich habe gerade den Eindruck, dass 15 – 20 % der (deutschen) Bevölkerung den Wellenbrecher torpedieren und alle weiter in die braune Masse reiten.
Und es ist eben keine homogene Gruppe, wie man dem Newsletter von Captain Cork (ein Newsletter rund um Wein) entnehmen kann:
„Der Captain flanierte heute durch seinen Kiez (Berlin-Charlottenburg) und traute seinen Augen nicht. Da saßen junge, gut gekleidete Leute dicht an dicht in den engen Lokalen an der trendigen Kantstraße und freuten sich des Lebens. Von wegen bildungsferne Corona-Ignoranten in den Problembezirken. Der Wahnsinn findet mitten im klimabewegten und iphonebewehrten Fortschrittsmilieu statt. Ähnliches berichtet auch mein Mitverkoster, Journalist und Buchautor Rainer Balcerowiak, aus seinem Kiez (Moabit). Ich zitiere aus Rainers Facebook-Post: Die türkischen und arabischen Cafés sind rappelvoll. Abstandsregeln gelten hier wohl nicht, weder drinnen noch draußen. In und vor allem vor den hippen Cafés in den Seitenstraßen sieht es nicht viel besser aus. Und von der seit gestern geltenden Maskenpflicht auf der Turmstraße scheint niemand etwas gehört zu haben.“
Irrsinn vor der Sperrstunde – Captain Cork, VINOLetter, 1.11.2020
In Darmstadt-Eberstadt wurde am Samstagnachmittag ein Polizeiwagen mit Knallkörpern beworfen. … Laut einem Polizeisprecher war gegen 17 Uhr der Einsatzzentrale im Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt gemeldet worden, dass in der Kirchtannensiedlung Böller gezündet würden. Als eine Streifenwagenbesatzung eine Gruppe von etwa 100 Personen über Lautsprecher auf Verstöße gegen die Corona-Verordnung hingewiesen habe, sei der Polizeiwagen mit Böllern beworfen worden.
Mit Unterstützung von weiteren Streifenwagenbesatzungen seien daraufhin 23 überwiegend minderjährige Personen vorläufig festgenommen worden. Bei einer Person fanden die Beamten Knallkörper. Alle Personen wurden nach Feststellung der Identitäten wieder nach Hause entlassen. Die Beamten des Streifenwagens wurden nicht verletzt. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.
Mein Gefühl sagt mir, dass wir unsere Chance verspielen, die Welle zu brechen, wir die Zahlen vielleicht durch die Einschränkungen der kommenden 4 Wochen runter bekommen, es aber danach wieder zu einem Swing-back kommen wird. Eine endlose Geschichte, weil es an Disziplin und Einsicht fehlt? Ich kann Künstlerinnen und Künstler verstehen, ich kann Sportlerinnen und Sportler verstehen. Ich verstehe die Existenzängste der Selbständigen und vieler anderer, der Restaurant- und Kneipenbesitzer:innen. Aber ich sehe die Alternative nicht.
Australien scheint die Pandemie durch einen monatelangen Lockdown in den Griff bekommen zu haben. Es steht zu befürchten, dass wir vor uns hin wurschteln und wieder schneller lockern werden. Auch hier gibt es den Kantönligeist genannt Bundesländerli – und Wahlkampfgeist. Wie findet man die Balance zwischen vielleicht berechtigter Kritik an einzelnen Punkten der Einschränkungen und einer andererseits notwendigen Eindämmung der Ansteckungszahlen? Wie verhindert man wieder einen Flickenteppich an Regelungen und zu schnelle Lockerungen?
Die hohe Dunkelziffer macht es schwierig, gezielt Beschränkungen einzuführen. Genau deshalb gibt es eine Gießkanne von Einschränkungen. Und offensichtlich sind wir in der Nachverfolgung derzeit überfordert. Hier muss einfach durch ein Bündel von Massnahmen von der Corona-Warn-App, die jeder nutzen sollte, bis hin zu einer vernünftigen Digitalisierung der Gesundheitsämter und Praxen eine Menge passieren. Erst wenn wir wissen, wo Infektionsherde sind, erst dann können wir gezielter steuern, finde ich. Dafür scheint bei großen Teilen der Bevölkerung das Verständnis zu fehlen.
Diese Grafik zeigt, was in den kommenden Wochen passiert ist. Sie zeigt nicht, dass wir den Lockdown jetzt brauchen, damit unsere Krankenhäuser die Erkrankten betreuen können-
Gestern Abend in den Nachrichten Bericht über den US-Wahlkampf: Trump ohne Maske auf einer Wahlveranstaltung auf der die Teilnehmer dicht an dicht, oft ohne Maske stehen. Geht’s denn noch? Von Superspreader-Events noch nichts gehört?
Gestern Vormittag im Rewe: Zwar tragen alle Maske, aber von Abstand haben viele nichts gehört. Heute Morgen beim Bäcker das gleiche Bild.
Für mich ist Sport ein wichtiger Ausgleich, ein Ventil. Heute spiele ich wohl zum vorerst letzten Mal Tennis. Gehe davon aus, dass die Halle ab Montag geschlossen wird.
In der heutigen (gedruckten) FAZ spricht Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am Uniklinikum Hamburg, darüber, dass ihr die Ermüdung in der Gesellschaft Sorgen macht. Dabei fange ein langer Winter erst an, den man mental durchstehen müsse. [Jetzt ist das Gespräch auch hier online.]
Jetzt ist die Jahreszeit, wo wir normalerweise nochmals in die Sonne fahren. 10 Tage Sonne auftanken vor dem Winter. Der Urlaub ist schon lange gestrichen.
Kommende Woche hatten wir als Ersatz eine Woche in der Pfalz geplant. Jetzt auch gestrichen.
Das ist schon deprimierend. Gestern hatte meine Frau den Blues. Heute habe ich ihn.
Aber es nutzt nichts. Kopf in den Sand stecken? Nein. Besser auf den Wellenbrecher warten.
Und trotz allem das Beste daraus machen. Kopf hoch und durch. Die Generationen vor uns haben sich ganz anderen Herausforderungen gegenüber gesehen.
Und auf bessere Zeiten mit Freunden und auf Sonne hoffen.
Meine Fohlen spielen im Giuseppe-Meazza-Stadion gegen Inter Mailand. Real Madrid kommt in den Borussia-Park und der … bebt nicht. Es sind komische Zeiten in dieser Pandemie. Die Borusia kehrt in die Champions League zurück, spielt gegen die Creme de la Creme des europäischen Fußballs, aber irgendwie.
Mit einer gewissen Melancholie lese ich dann den Artikel von Fohlen-Fan Peter Ahrens „auf“ Spiegel online. Erinnerungen an Zeiten, in denen die Borussia bei Europapokal-Spielen oft ins Düsseldorfer Rheinstadion umziehen musste. Erinnerungen an große Momente – und Niederlagen gegen Real Madrid.
1985 kreuzten sich die Wege im Uefa-Cup, Jupp Henyckes war mittlerweile der Gladbacher Trainer. Im Hinspiel, wieder in Düsseldorf, nahm das Team grausame Rache an den Spaniern: 5:1. Frank Mill, Uwe Rahn, Ewald Lienen, es war ein einziges Fest, rauschhaft, die Stimme von Livekommentator Heribert Fassbender überschlug sich.
Wenn man das so liest, erscheint unsere Zeit noch surrealer.
Und irgendwie passt dann auch der Bericht über künstliche Intelligenz im Sport, im besonderen im Fußball dazu. Der Einsatz reicht unterdessen von der Spielanalyse üner intelligente Unterstützung beim persönlichen Training bis hin zum Einsatz im Sportmarketing und -journalismus oder für die Stadionauslastung.
Schmunzeln musste ich natürlich, als ich auf diesen Absatz gestoßen bin:
Seit 2017 arbeitet Werder Bremen mit dem Unternehmen Just Add AI (JAAI) zusammen. JAAI konzentriert sich auf die Programmierung ihrer Plattform „Scouttastic“, der Fußballverein stellt das nötige Fachwissen zur Verfügung. Dank Scouttastic konnte Werder Bremen vor der Saison 2017/18 den erfolgreichen Torwart Jiri Pavlenka von Slavia Prag abwerben. Ohne KI wäre er wohl kaum in die engere Auswahl gekommen. Nun zeigt er sich jedoch als absoluter Glücksgriff.
Mit Roland Becker habe ich auf der letzten CEBIT 2018 – für Jüngere: Das war mal Deutschlands, ja Europas, vielleicht sogar die wichtigste Computermesse der Welt – im IBM Livestudio über die Lösung unterhalten. Roland durfte mir damals noch nicht sagen, welcher Verein den Scouting mit künstlicher Intelligenz betreibt.
Nun wissen wir es. Es ist Werder Bremen, was natürlich meinen Freund und Werder-Freund Lars Basche zum Jauchzen bringt – und entsprechende Kommentare von Kölle-Fan Falk Hedemann provoziert.
Fußball ist auch nicht mehr das, was es mal war …
P.S. Ich werde übrigens altersmilde und habe dem ITbeobachter seinen Tweet über den „Ziegenbock“-Verein nicht verlinkt …
Mein RSS Reader Feedly hat mir den folgenden Tweet von @borussenguru rausgefischt, der auf einen Beitrage von 11 Freunde verweist:
11Freunde beziehungsweise Tobias Ahrens und Ron Ulrich beschreiben in dem Beitrag, wie gerade auch Oliver Bierhoff das Auftreten und die Vermarktung der Nationalmannschaft professionalisiert hat.
Unter seinem Mitwirken wurde die Nationalelf Weltmeister und überdies ein fluktuierendes Unternehmen mit smartem und kosmopolitischem Image. Doch spätestens seit der WM 2018 wirkt sie nicht mehr smart, sondern entrückt und überheblich.
Wenn ich Bierhoff höre, nehme ich mir nur zu bekannten Marketingsprech mit den üblichen Business-Vokabular wahr. Nähe zu den Fans wird in entsprechend inszenierten Vidoeclips „gefaked“. „Die Mannschaft“ scheint sich von den Fans entfernt zu haben. Das Ergebnis: Immer mehr Fußballinteressierten ist „die Mannschaft“ unterdessen gleichgültig, der DFB suspekt.
Auch mir geht es so. Nicht nur die Spiele der Nationalmannschaft, auch die gefühlt ständigen Spiele von Vereinen und Nationalmannschaft nerven mich seit geraumer Zeit. Immer neue Wettbewerbe, immer mehr Spiele werden aus dem Boden gestampft, denn der Rubel muss rollen. Doch mehr Spiele ist nicht mehr Begeisterung. Mich ödet es langsam an. Besser: Mich nervt, dass gefühlt jeden Tag ein Spiel ist, dass dann auch als wichtig „hochsterilisiert“ wird.
Doch all das wäre keinen „Block“ wert, wenn nicht @borussenguru Anfänge ähnlicher Tendenzen bei den Fohlen sehen würde. Doch einen Schritt zurück: Sprechen oder schreiben hier nicht unbelehrbare Fußballnostalgiker, die postulieren, dass früher alles besser gewesen sei, dass die Stars am Ball einfach näher an den Fans waren, volksnäher.
Doch erinnern wir uns an „damals“. Damals, als Mitglieder der Nationalmannschaft von 1974 aus dem Quartier ausgebüchst sind. Damals, als Mario Basler hier und da beim Zocken beobachtet wurde. Damals, als die Altintop-Brüder in manchem Club gesehen wurde, vor und nach den Spielen. All das wurde gedeckelt. Es gab keine sozialen Medien, keine vergleichbare Öffentlichkeit. Wenn heute ein goldenes Steak von Ribery oder Wolf gegessen wird, dann gehen die Bilder teils aus eigener Naivität, teilweise durch „zufällige Fotos“ durch die Medien und die Empörung ist groß. Andere Zeiten …
Aber auch mancher scheinbare Größenwahn kann beobachtet werden. Ein Kurt Sinan sah sich als Supertalent und glaubt zu den Bayern gehen zu müssen. Oder sein Manager überschätzte ihn. Oder ein Michael Cuisance, zuerst von den Fans hochgefeiert, mogelt und pöbelt sich aus dem Borussen-Kader heraus und geht (auch) zu den Bayern. Beide scheitern dort. Sie fördern nicht gerade den Glauben an den Profifußballer.
Und um es gleich richtig zu stellen. Natürlich ist solches Verhalten die Ausnahme, doch erscheinen heute viele Fußballer weit weg, arrogant (und das nur teilweise zu Recht). Bei der Gladbacher Borussia werden die Bodenständigen besonders von den Fans verehrt, ein Patrick „Flaco“ Herrmann, ein Toni Jantschke „Fußballgott“. Sie sind Ur-Borussen, befriedigen das Bedürfnis nach Identifikation und Vereinstreue.
Es ist der nostalgische Wunsch, sich mit dem Verein, den Spielern, dem Trainer zu identifizieren. Doch kann ein Trainer, solche Spieler aufstellen, wenn andere zugekaufte Spieler einfach besser spielen? Nein, kann er nicht, denn der Erfolg hat nicht erst heute Priorität. Doch manchem Manager täte es gut, den Wunsch vieler Fußballbegeisterter und Fans nach Nähe und Authentizität jenseits von Dependancen in China und dem unentrinnbaren Erfolgsdruck im Auge zu behalten.
Die von @Borussenguru angesprochene Professionalisierung, Internationalisierung und Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Doch wie das geschieht, das wird für viele Fußballfans den entscheidenden Unterschied machen. Und das kann durchaus eine Gratwanderung sein. Ein bißchen Fußballnostalgie? Warum denn nicht! Noch punktet das kleine gallische Dorf mit seiner Führungsriege und einem Max Eberl als Sympathieträger. Auch in Corona-Zeiten mit seinen Pappkameraden. Ich hoffe, dass das so bleibt, dass Vereine wie die Gladbacher Borussia oder ein SC Freiburg alten (und auch jungen) Fußballnostalgikern Freude bereiten.
P.S. Und natürlich wäre es schön zu hören, wo genau die Kritik von @borussenguru ansetzt.
Die Zitate muss ich einfach dokumentieren. Sie sollten nicht in der flüchtigen Welt meiner Twitter-Timeline verglühen (und heute haben wir ja bei #9vor9 einen anderen Schwerpunkt). Jörg Schieb bringt die Realität der digitalen Welt und von GAFAM auf den Punkt:
Niemand soll behaupten, analoge und digitale Welt seien dasselbe. Es ist ganz gewiss nicht so. In der digitalen Welt gelten ganz eigene Regeln – und allzu häufig machen diese Regeln die ganz Großen der Branche: Google, Apple, Amazon, Facebook Microsoft.Warum? Weil sie es können! Alle anderen sind nur Fußvolk und haben nichts zu melden.
Jörg nimmt dann die Store-Modelle von Apple und Google und deren 30 Prozent Wegzoll auseinander. Das ist nur eines der Beispiele, wo die GAFAM-Konzerne die Regeln machen … und kassieren.
Apropos kassieren: Volker Weber auf den Punkt zum Thema Apple Watch:
Wer soll sich die Series 6 kaufen? Ganz sicher nicht jemand, der eine Series 5 hat und wahrscheinlich auch niemand, der eine Series 4 hat. Series 3 ist der Grenzfall. Apple verkauft die immer noch als Einsteigermodell und sie ist lediglich halb so schnell wie die aktuelle Series 6. Das ist spürbar. Die 20% Verbesserung gegenüber der Series 5 dagegen fühlt man nicht.
Und ich genau ein solcher Grenzfall und wehre mich (noch) gegen eine Neuanschaffung.
Dirk Roebers zwitschert kommentierend zum Technologie-Scouting von Huawei:
Die haben es halt drauf, die (bösen) Chinesen.
Dann die never-ending Story von Open Source und Verwaltung – und nicht nur Verwaltung, findet der Rafael Laguna korrekterweise:
Und weiter klingelt die Kasse bei Microsoft, da die öffentliche Verwaltung brav dabei bleibt. Von Datenschutz und europäischer digitaler Souveränität gar nicht zu reden.
Zu Abschluss noch ein Hörzeichen: Nicht immer mein Fall, aber diesmal hörenswert, der t3n Podcast von William Cohn zur Kreuzung von Mensch und Roboter, zur Implantation von Chips in das Hirn von Schweinen, bald Menschen (??), eine Elon Musk-Innovation namnes Neuralink. Wir browsen und surfen über Gehirnströme gesteuert durch das Netz, kein Smartphone mehr, die Gedanken sind … frei. Dazu noch die Perspektive der amerikanischen Neurologin und Wissenschaftlerin, paraphrasiert: „Das ist moderne Technologie vom Feinsten, möglicherweise kann es zu Missbrauch kommen, aber lass uns diese nicht fürchten, sondern gestalten.“
Ach ja, Erinnerungen werden wach: die Geburt der Fohlenelf. In dieser Zeit bin ich in zartem Alter zum Fußball- und vor allem Gladbach-Fan geworden. Und ich erinnere mich an Namen wie Günter Netzer – immer noch ein Idol für mich -, Jupp Heynckes, Berti Vogts oder mein Torwart-Vorbild Wolfgang „Otto“ Kleff und natürlich den unvergesslichen und unvergessenen Hennes Weisweiler. In der Doku habe ich schön in Erinnerungen geschwelgt und natürlich an legendäre Momente wie das selbst eingewechselte Netzer-Tor zum Pokalsieg gedacht.
Der Witz ist so schlecht, dass er schon wieder gut ist. „Sepp Maier hat seinen Hund verkauft.“ – „Warum das denn?“ – „Er hat ihn gefragt, wer der beste Torhüter der Bundesliga sei. Und der Hund hat ,Kläff, Kläff‘ geantwortet.“
Es war ein etwas anderer Beitrag im IBM Livestudio Magazin am 15. September: Es ging um Parallelen zwischen Fußball und der heutigen modernen IT. Dabei haben wir die Idee und einen Vortrag aufgegriffen, den der IBM CTO (Chief Technology Officer) Heinz-Joachim Schmitz zur Eröffnung der neuen Düsseldorfer IBM Niederlassung im Dress von Fortuna Düsseldorf in Erstliga-Zeiten von Trainer Friedhelm Funkel und Manager Lutz Pfannenstiel gehalten hat.
Diesen Talk haben wir nun aus Zeitgründen stark vereinfacht und in etwas mehr als 15 Minuten gepackt. Was Heinz-Joachim nicht wusste ist, dass ich meine Moderation und meine Fragen mit bekannten Fußballphrasen und -sprüchen von Giovanni Trapattoni bis Bruno Labbadia ausschmücken würde. Und er wusste nichts von der Zuschaltung des Videokellers von Lars Basche in Siegburg. Hier das Gespräch:
Und hier zwecks bierernster Dokumentation den Quellennachweis: „Aus der Tiefe des Raums“ ist kein Spruch, sondern der Titel der Biographie eines meiner Fußballidole, von Günter Netzer, der mich – wenn ich es überhaupt noch nachvollziehen kann – für Fußball und meine Fohlen begeistert hat. Und es war Titel einer Sonderausstellung zu Ehren seines 75. Geburtstages.
„Zuerst hattet Ihr keine Fortuna, kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu“ wiederum ist Abwandlung eines Spruchs von Jürgen Wegmann. „Und die Karten sind nun neu gewürfelt“ stammt von Oliver Kahn. „Die gut intrigierte Gruppe“ hat unser aller Loddar Matthäus von sich gegeben.
Und dem Fußballexperten und versierten Taktiker Heinz-Joachim musste ich natürlich Giovanni Trappatoni mitgeben: „Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding.“ Schließlich stammt „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“ von Andreas Möller. Als Reminiszenz an gute, alte Zeiten dann natürlich noch vom Düsseldorfer Kulttrainer Alexander Ristic: „Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist ein 1:1 nicht mehr möglich.“ Hey, hey, hey, hier kommt Alex (oder Aleks) mit den Toten Hosen.
Und ja, Heinz-Joachim hat das Thema Fußball und IT wirklich frei nach Bruno Labbadia „hochsterilisiert“. Und eines ist für mich nach unserem augenzwinkernden Talk auch klar: Heinz-Joachim ist ganz sicher nicht wie Flasche leer. Gerne gehe ich mit Dir in die Verlängerung und sogar das Elfmeterschießen. Wir haben ja noch nicht einmal über automatisierte Abläufe auf den Flügeln und am Arbeitsplatz oder andere Themen gesprochen. „Wir hatten fertig“ mit dem schon mal zitierten Giovanni Trapattoni. Und wer diese und noch viele andere Zitate bekannter und weniger bekannter Fußballgrößen nachlesen möchte, der kann dies beispielsweise hier tun.
Und kurz nach unserem Talk bin ich dann mal wieder über Michael Kroker auf diese aussagekräftige Infografik gestoßen, die zu den ernsteren Part unseres Gesprächs passt. Nach einer von NetApp bei IDC in Auftrag gegebenen Studie arbeiten neun von zehn deutschen Unternehmenim Zuge der digitalen Transformation mit oder an neuen Geschäftsmodellen. Und die Cloud gilt als die Grundvoraussetzung für die digitale Transformation und datenbasierte Geschäftsmodelle.
Eigentlich sollte es heute flauschig werden bei #9vor9. Pünktlich zum Start miaute auch Kater Toni im Hintergrund, der aber dann von dem Lars seinem Thema vertrieben wurde. Lars hat uns mit dem Debakel rund um den Warntag 2020 die Laune verdorben. Wieder ein Zeichen, dass wir Deutschen digital noch nicht so im Griff haben, wie es sich heutzutage gehört. Sascha Lobo spricht gar vom Digital Fail State, in dem es genüge, wenn etwas einigermaßen funktioniert. Beim Warntag hat es nicht einmal einigermaßen funktioniert.
Deutschland kann nicht mehr Infrastruktur
Wenn ich mich so umschaue, scheinen wir Deutsche es nicht mehr mit Infrastrukturthemen zu haben. Weder die Infrastruktur für den Warntag funzt, noch bekommen wir einen vernünftigen Breitbandausbau oder eine E-Lade-Infrastruktur in gebotener Geschwindigkeit hin.
Ich hatte mir dann mein Flauschthema Wein zurechtgelegt. Wie steht es in der Weinbranche, bei Winzern und Weingütern denn so mit der Digitalisierung insbesondere im Vertrieb und Marketing? Mir scheint, so weit ist noch nicht her damit. Zumindest mal haben einige Weingüter oder auch Onlinehändler in Corona-Zeiten mit Online-Weinproben reagiert, die durchaus ein Publikum gefunden haben. In meinem Freundeskreis war die Lust darauf nicht vorhanden. Da will man doch lieber gemeinsam analog Wein probieren und trinken.
Wein online: Unübersichtliche Vielfalt und wo sind die vertrauenswürdigen Wein-Blogger …
Also dann im Schnelldurchgang durch die digitale Weinwelt: Auch hier gibt es große Onlinehändler, aber noch ist der Markt sehr vielfältig und divers. Nach meiner Wahrnehmung gibt es trotz einiger Branchenriesen wie Hawesko nicht den einen dominierenden Weinhändler im Netz. Und der kostenlose Tipp für den Biertrinker Lars, wenn er Wein kaufen will: Geh zu Deinem lokalen Weinhandel vor Ort und lass Dich dort beraten. Und wenn es schon der Supermarkt sein muss (eigentlich nicht der Ort, um Wein zu kaufen), dann kannst Du eine App wie Vivino nutzen, das Etikett abfotografieren und Dir die Bewertungen anschauen.
… die man auch noch versteht
Und wie sieht es mit Social Media und einer Wein-Blogosphere aus? Eher dünne. Auch in der Weinwelt scheinen mir die Mehrzahl der Weinblogs eingeschlafen oder eingestellt zu sein. Leuchtturmprojekte wie die Weinbesprechungen von Dirk Würtz – dem Sascha Lobo der digitalen Weinwelt – auf Stern.de existieren nicht mehr. Auf Twitter sind in Deutschland wenige Weinliebhaber wirklich aktiv. Das mag auf Instagram und Facebook anders sein. Doch fehlt es meiner Wahrnehmung nach an den vertrauenswürdigen Weinexperten, den Influencern, die jenseits kommerzieller Interessen und nicht zu weinseliger und blumiger Sprache auch mal den Laien Empfehlungen geben. Generell gelten auch in der Weinbranche die gleichen Regeln für Social Media und Onlinepräsenz, wie sie in der Technologiewelt und anderswo zu beobachten sind. Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit dem Thema auseinandersetzen, das wohl eher keinen Widerhall auf einer Plattform wie LinkedIn findet, lieber Lars. Also bleibe ich hier in meinem privaten Blog.
Und auch hier nochmals der Hinweis auf VinVenture, ein Crowd Funding-Projekt für junge Winzer: „VinVenture – Abenteuer Wein versteht sich als Mitmach-Netzwerk, welches Weinenthusiasten, Profis und Winzer gleichermaßen zusammenbringt und dabei einen Blick hinter die Kulissen der Weinbereitung bietet.“
Last but not least: Kurz haben wir nochmals die mögliche „Technologiepartnerschaft“ zwischen Oracle und Bytedance bzw. Tiktok und das Scheitern von Microsoft gestreift. Schauen wir mal, wie es dort weiter geht.
Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.
Und auch heute wieder einige Beiträge und Erfahrungen rund um Wein frisch kuratiert. Ich habe ja in den vorhergehenden Wein-Notizen geschrieben, wie schwer es ist, sich online zu orientieren und den Wein zu finden, der einem potentiell schmeckt. Liest man die Beschreibungen in den Online-Shops, sind die Weine eh alle toll. Also versuche ich immer wieder „unabhängige“ Quellen mit Weintipps zu finden. Lange Jahre war Michael Liebert meine Referenzquelle und ich fühlte mich gut beraten. Auch jetzt folge ich auf Vipino noch immer mal seinen Empfehlungen.
Doch ist Michael auf italienische Weine spezialisiert und ich habe mich gerade beim Rotwein in Richtung Frankreich entwickelt. Mancher Primitivo (Zinfandel), der mir noch vor Jahren geschmeckt hat, hat mir heute zu viele Schokolade und Marmelade. Und ja, es gibt immer noch tolle italienische Weine und gerade gestern haben wir einen „Banditen“ geleert, den Michael empfohlen hat. Es war ein Lornano Chianti Classico Riserva 2015 Le Bandite, der von ihm die maximale Zahl von 100 Punkten bekommen hat. Der ist exzellent, kräftig (laut Michael Kirsche, Erdbeeren, schwarzer Pfeffer, wilde Kräuter und Maulbeeren), nicht zu rund und in der von mir für Rotwein präferierten Preisspanne zwischen 10 und 20 Euro (genau gesagt € 14,24).
Doch wie ist das nun mit den französischen Weinen? Bei den Italienern kann ich mich immer noch auf Michael „verlassen“. Bei französischen Weinen haben sich Lobenbergs Gute Weine als Lieferant etabliert, bei dem ich sehr oft bestelle. Aber auch dort ist es schwierig, denn natürlich werden alle Weine erst einmal gelobt. Und es sind nicht wenige, die die Lobenbergs im Angebot haben. Trotzdem bin ich gerade bei den französischen Rotweinen fast immer gut gefahren, aber man muss halt genau lesen und dann probieren. Und auch hier ein Lieblingswein: der Cotes du Ventoux Persia 2018 von der Domaine de Fondreche aus dem Rhone-Gebiet, der für rund 17 Euro zu haben ist. Ein exzellenter Wein, kräftig und rund, aber eben auch mit einer Würze, die angenehm ist und den Wein interessant hält.
Und versuche ich mal eine Bordeaux-Empfehlung vom Captain
Doch die Suche nach verlässlichen Einkaufsquellen und vertrauenswürdigen „Vorkostern“ geht weiter. Captain Cork habe ich in der vorhergehenden Ausgabe schon erwähnt und jetzt bin ich auch einer seiner Empfehlungen gefolgt und habe mir einen Bordeaux aus dem Haut-Medoc, einen Chateau D’Aurilhac Cru Bourgeois von 2016 bestellt, den er in seinem Newsletter vom 27. August empfohlen hat. Zitat“Es ist die Lücke leistbarer und anspruchsvoller, zudem umsichtig gemachter Bordeaux-Weine, derer es einige gibt.“ Und: „Im Mund ein wunderbar balancierter, würziger und dunkelfruchtiger Wein, dem es nicht an Druck fehlt. Hinten ein überraschend langer Nachhall mit Anklängen von Größe. Für ca. 15 Euro ist dieser Wein definitiv ein Bordeaux-Schnäppchen.“ Ich bin gespannt und werde berichten. Derer es einige gibt., schreibt der Captain, und über den entsprechenden Link kommt man dann auf in eine Galerie auf seiner Home Page, die man durch klicken und durchprobieren könnte in den bevorstehenden langen Herbst- und Winterabenden.
Nicht nur geile Etiketten – ich muss mal nach Nussdorf fahren
Die Tage habe ich erstmals den Dubbecast gehört und die Pfälzer Podcaster hatten Alexander Bauer und Christian Kern vom Weingut Emil Bauer und Söhne zu Gast und natürlich war ich neugierig. Mir aufgefallen ist das Weingut Emil Bauer aus Landau vor allem durch seine außergewöhnlichen Etiketten, die natürlich in den einschlägigen Medien behandelt wurden: ein Riesling namens Sex, Drugs and Rock’n’Roll , Scheu, aber geil, oder dem Sauvignon Blanc If you are a racist. Fesches Marketing und wo nötig klare Ansagen, das gefällt mir. Und wenn dann noch die Weine schmecken, passt es.
Man erfährt einiges darüber, wie produziert wird, was es heißt, ein in „Fair’n’Green“-Betrieb zu sein, und wie der Klimawandel auch die Pfälzer Winzer beschäftigt. Im Podcast werden dann Weine probiert, die aus Rebsorten wie Viognier kennen, die wir eher aus den südeuropäischen Ländern kennen. Die Hintergrundinformationen fand ich lehrreich, die Verkostung hat mir nicht so viel gebracht. Wahrscheinlich muss ich doch einfach mal nach Nussdorf fahren und vor Ort probieren.
Weinreise durch Deutschland mit Weinprinzessin und Weinen aus den 13 Anbaugebieten
Und dann noch der Hinweis auf einer Kooperation des Deutschen Weininstituts (DWI) mit WirWinzer.de. Die wollen, so die Pressemeldung vom 31. August 2020, laden zu einer Reise durch Deutschland ein. Ab dem 6. September sollen die Deutsche Weinkönigin Angelina Vogt oder die Deutsche Weinprinzessin Carolin Hillenbrand zusammen mit dem WirWinzer-Wein-Experten Christopher Sommer eines der 13 deutschen Weinbaugebiete vorstellen. Jeweils 3 Weine aus den Weinbaugebieten wurden ausgewählt und können dann zusammen in Online-Weinproben verkostet werden.
Zu viel Werbe-E-Mails
Zum Abschluss: Werbung muss sein. E-Mail-Newsletter sind ein valides Mittel. Personalisierung der Werbebotschaften ist ein Ziel, dass alle Marketer anstreben. Und ich bin Marketer. Doch gerade bin ich ziemlich genervt. Erste E-Mail am 29. August von Vicampo: Superangebot, der Lebenswerk Spätburgunder Rosé im Superangebot (die Angebote sind ja immer super …). Nachfass-E-Mail am 5. September: Haben Sie unser Supersonderangebot etwa vergessen? Kurz vorher: Wir haben eine gute Nachricht für Sie: Sie haben neues Guthaben als Dankeschön für Ihre letzte Bestellung erhalten! Fast war ich überzeugt und legte den Wein in den Warenkorb. Dann gestern Abend: Haben Sie nicht etwas vergessen? Die einen mögen sagen, das ist doch nur guter Service. Hab Dich nicht so. Mir ist es zu viel. Ich werde nicht bestellen. Diesmal.
Ich habe mich vom E-Mail-Service nicht ganz abgemeldet, aber ihn stark eingeschränkt.
* Der Titel des Beitrags Bitte nicht scheu, aber geil … lehnt sich – wen wundert es – an einen der Weinetiketten von Emil Bauer und Söhne an.