Posts Tagged: ‘china’

Bundeszentrale für digitale Aufklärung oder leistungsfähiges, digital kompetentes Bildungswesen? Neben Digitalmacht China Thema bei #9vor9

22. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Unsere Themen heute bei #9vor9: Staatsministerin Dorothee Bär will eine Bundeszentrale für digitale Aufklärung schaffen, so ihre Aussagen in einem Beitrag und einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Diese Plattform solle über digitale Themen wie 5G oder wie man Fake News erkennt aufklären. Sie wünscht sich einen zentralen Zugangspunkt, von dem aus man alle Informationen findet. Lars und ich haben viele Fragezeichen in den Augen, ob eine neue Behörde der richtige Weg sein kann.

Und ich konnte den Papabär Lars dann endlich hinter dem Bildungsofen hervorholen, in dem er bessere Bildung, Weiterbildung und Aufklärung an den Schulen und durch die Lehrer gefordert hat. Und damit es nicht einseitig ausgelegt wird: Es sollte und muss natürlich auch Erwachsenenbildung geben.

In diesem Zusammenhang musste ich dann an den Handelsblatt Disrupt-Podcast mit der Bildungsexpertin und Unternehmerin Verena Pausder denken, die die Mängel in der digitalen Bildung in Deutschland anprangert und auch aufzeigt, wo uns der Föderalismus behindert, zum Beispiel im Aufbau einer bundesweiten Schul-Cloud, die dann inhaltlich von den Ländern und Schulen befüllt werden könnte. „Eigentlich konnte man mit dem Thema Bildung in Deutschland keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn mit digitaler Bildung“, sagt sie gegenüber der FAZ. und prangert an, dass nur ein Bruchteilchen der fünf Milliarden Euro, die der Bund im Rahmen des Digitalpakts Schule bereitgestellt hat, abgerufen worden sei. Kurz: Es besteht Handlungsbedarf jetzt, eigentlich vorgestern.

Ich bin am heutigen Morgen an dem Artikel von Lea Deuber, der China-Korrespondentin der Süddeutschen, über eben China hängen geblieben. Dort beschreibt sie, wie China einen einzigartigen Überwachungsstaat aufgebaut hat.

Früher schrieb man über China und meinte ein Entwicklungsland auf dem Weg der Modernisierung. Heute schreibt man über China und blickt auf einen Staat, der immensen Einfluss auf die Welt ausübt – auch auf Deutschland, wo die eigene Freiheit der Maßstab ist. Denn die chinesische Regierung hat längst begonnen, Einfluss auf die Verhältnisse jenseits ihrer Grenzen zu nehmen. Die Kommunistische Partei stellt ihr System aus Überwachung und Wachstum als Alternative zu Demokratie und Marktwirtschaft dar, schwächt die Menschenrechte, unterwandert internationale Organisationen, spaltet die EU.

SZ-Korrespondentin in China – Ihre SZ – SZ.de

Lesenswert. Und es zeigt sich einmal mehr, dass wir uns alle intensiv mit China auseinandersetzen müssen. Hier sei auch nochmals auf einen weiteren Handelsblatt Disrupt-Podcast verwiesen, der sich mit China befasst. Schon lange ist China nicht mehr die Werkbank und Kopieranstalt der Welt. Es ist der größte Markt für Onlinehandel der Welt. Und der chinesische Staat setzt auf digitale Werkzeuge und hat in Zeiten der Pandemie seine Kontrollmöglichkeiten massiv ausgebaut. Im Podcast werden Isabell Peters, Professorin für E-Government & Digitale Transformation am Niedersächsischen Studieninstitut für kommunale Verwaltung, und die chinesische Journalistin Effy Zhang interviewt.

Und wir haben jetzt schon einmal auf kommende Woche hingewiesen, wo wir einen Gast in #9vor9 haben werden: Gerhard Schröder von K3 Kreative KommunikationsKonzepte kommt dazu und wir unterhalten uns über neue digitale Eventformate. Wir freuen uns drauf.

(Stefan Pfeiffer)

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

Reingehört in das #TechBriefing: Apple, die 2 Billionen und „the next big thing“

30. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Eben gerade mal reingehört in das #TechBriefing von Daniel Fiene zu Apple (Link führ zu … Apple Podcasts). Und deshalb einige Stichpunkte:

  • Seit Jahren reden und schreiben Journalisten, dass Apple nicht (nach dem iPhone) „the next big thing“ bringt und dass „it just works“ nicht mehr genüge. Hört man den Podcast, so könnte das nächste große Ding die Augmented Reality-Brille von Apple sei, die demnach nicht so weit weg ist (2022 ??). Ich gehe durch die Stadt und die Brille blendet mir jeweils relevante Informationen ein. Der Headup Display für den Menschen, kontextsensitiv.
  • Das iPhone ist weiter die wichtigste Einnahmequelle, aber Cook baut die Services konsequent weiter aus: Apple TV, Apple Music, News, Pay …
Alle Rechte bei ThePioneer – https://news.gaborsteingart.com
  • Apple (und Google) werden den Streit mit epic und seinen Verbündeten gewinnen, so die Aussage im Podcast. Dann werden die 30 Prozent Provision weiter fließen. Die Prognose von Fiene & Co.: Apple und Google sind zu mächtig, als dass man sich gegen sie durchsetzen kann.
  • Wird Apple langfristig ein Gesundheits- und Pharmakonzern? Die Apple Watch ist schon ein Gesundheitstracker. Weitere Sensoren kommen wohl hinzu (Analyse von Schweiß u.v.a.). Man kann prognostizieren, dass Apple das dann auch monetarisiert.
  • Liest man all das, dann bleibt derzeit fast nur ein großes Risiko: China. Wenn Trump so weiter macht, Tiktok und Wechat im Apple Store verbietet, könnten die iPhone-Umsätze in China einbrechen: 95% der chinesischen iPhone-Nutzer würden die Apple-Plattform verlassen, wenn WeChat verboten wird, so eine Umfrage.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Couleur auf Pixabay

Die Digitale Souveränität Europas – Im Klammergriff zwischen China und den USA

27. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Schaut man sich das Gebaren von Herrn Trump auf der einen Seite und den Anspruch von China nach technologischer Führung auf der anderen Seite an, so kann man als Europäer nur besorgt sein. In Deutschland sind potentielle Kronjuwelen wie Kuka nach China verkauft worden und Knowhow und Arbeitsplätze wandern nun auch in das Reich der Mitte. Wie überraschend. Immerhin wollen die deutsche Bundesregierung und die EU jetzt wohl die Übernahme strategisch wichtiger deutscher Firmen aus dem EU-Ausland erschweren.

Lange war die chinesische Wirtschaft
für ihre Führerschaft im Kopieren
bekannt, jetzt ist der Anspruch ein
anderer: China will die Technologie-
führerschaft übernehmen.

Daniel Fiene im The
Pioneer Tech Briefing vom 5.8.2020

Spielt Europa im Bereich Technologie und Digitalisierung überhaupt noch eine nennenswerte Rolle oder zerfasern wir wieder in nationalstaatliche Soloaktivitäten, die eh zum Scheitern verurteilt sind?

Auf heise online bin ich auf einen Kommentar von Felix von Leitner* gestoßen, der wie viele andere Kenner der Szene mehr digitale Souveränität anmahnt. Er fordert konkretes Handeln in zwei Bereichen ein, der Chipproduktion und in der Unterstützung von Firefox als verbliebenem freien Browser, der durch die neue Programmiersprache namens Rust nun eine entsprechend sichere Architektur umsetzen wollte – bis jetzt aus finanziellen Gründen 250 Mitarbeiter entlassen wurden. Unterdessen haben die Entwickler der bei Mozilla entstandenen Programmiersprache Rust beteuert, dass die Entwicklung nicht durch die Entlassungen gefährdet sei. Trotzdem oder gerade deswegen sind die Forderungen von Felix erwähnens- und bedenkenswert:

Und wenn es die EU mit digitaler Souveränität ernst meint, müsste sie bei Hard- und Software handeln. Die beste Variante wäre, wenn sie eine 7-nm-Chipfertigung aufbaut, oder am besten gleich auf 5 nm gehen. …

Auf Softwareseite sähe ich unser Geld gerne in einer zweckgebundenen Spende an Mozilla investiert. … Wir haben schon mehrere Züge völlig ohne Not abfahren lassen. Wenn wir jetzt nicht aufspringen, ist auch der letzte Zug abgefahren, und Europa wird in Zukunft keine Rolle mehr spielen außer als Markt für Produkte aus dem Ausland. Das Ende von Verbrennungsmotoren ist seit Jahren absehbar. Das Ende von Chips und Webbrowsern nicht. Wir sollten auch entsprechend investieren.

Kommentar: Digitale Souveränität zum Schnäppchenpreis – von Europa und Mozilla | heise online

Tja, ich habe meine Zweifel, dass „die Politik“, die EU entsprechend handeln wird. Weder bei den Chips, noch bei Firefox. Dabei wäre pragmatisches Handeln sehr wohl und sehr schnell wie im Falle Firefox und Mozilla möglich, doch dies ist nicht so öffentlichkeitswirksam wie Prestigeprojekte wie Gaia-X. Die Bundesregierung, die Ländern und die EU schaffen es einfach nicht, beispielsweise die öffentlichen Verwaltungen auf Firefox zu standardisieren oder sich hinter ein Projekt wie Libre Office – und damit Open Source – zu stellen. Wäre vergleichsweise einfach, ist aber nicht spektakulär und man kann sich sehr simpel mit der föderalen Struktur Deutschlands und Europas raus reden.

Der gesamte Beitrag von Felix von Leitner sei ebenso empfohlen wie der erhellende Beitrag und auch der Podcast von Daniel Fiene zu Chinas Anspruch auf Technologieführerschaft.

Die vorgegebenen Rahmenbedingungen der Planwirtschaft sind technologischer geworden. Danach richtet sich die ganze Wirtschaft. Chinas Anspruch ist Weltmarktführer in den Bereichen Silicon Chips, Künstliche Intelligenz, Quantum Computing oder beim neuen Wunderstoff Graphen zu werden.

Dr. Robin Tech zitiert nach The Pioneer Tech Briefing vom 5.8.2020

* heise online bezeichnet Felix von Leitner als Hacker alter Schule. Wikipedia bezeichnet ihn als deutschen IT-Sicherheitsexperten und IT-Unternehmers, Spitzname Fefe

** Die etwas andere Chipfertigung im Bild von Marcelo Kato auf Pixabay

Lesezeichen: Der heutige kalte Tech-Krieg ODER kann Europa eine Alternative zu GAFAM und China bauen

13. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Für Adrienne Fichter wird 2020 zum Schicksals­jahr. Sie hat auf der Schweizer Plattform Republik eine lesenswerten Beitrag über Schlüsselereignisse diesen Jahres geschrieben. Der California Consumer Privacy Act (CCPA), eine Lightversion der Datenschutz-Grund­verordnung (DSGVO), wird in Kalifornieren umgesetzt und hat Strahlkraft wird in gesamte USA hinein. Und natürlich stehen in besagten USA die Präsidentschaftswahlen. Schließlich tritt in China das Social-Scoring-System landesweit in Kraft.

Drei Systeme konkurrieren demzufolge miteinander. Der Kalte Krieg setze sich im 21. Jahrhundert in der Netzpolitik fort:

Je mehr Staaten sich der diktatorischen Variante zuwenden, desto mehr Macht gewinnt China. Mehr digitaler Protektionismus gekoppelt mit unreguliertem Daten­kapitalismus auf der Welt spielt Donald Trump in die Hände. Mehr Netzdemokratie der EU und ihren Verbündeten.

Der kalte Tech-Krieg – Republik

In den USA wird über eine Zerschlagung der US-amerikanischen Plattformen diskutiert. Wahrscheinlich nur diskutiert, denn Donald Trump ist sicher kein Freund einer solchen Zerschlagung. In Europa denkt man über eigen Plattformen und über stärkere Regulierungen nach, wahrscheinlich viel zu lange. Und China wie auch Russland schotten ihr Netz vom freien Internet ab.

Die Macht der Plattformen

Ja, China beginnt sogar auf der Plattform-Ebene mit TikTok anzugreifen, sicher noch ein erster Versuch, aber bemerkens- und beobachtenswert angesichts der derzeitigen Dominanz der GAFAM-Konzerne und -Plattformen von Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. China tritt eindeutig mit entsprechend ehrgeizigen Zielen in den Wettbewerb zu den USA.

Adrienne Fichter sieht drei Visionen: ein Netz des Datenkapitalismus, ein überwachtes Netz oder ein wesentlich von Europa getriebenes bürgerorientiertes Netz. Wo meine Sympathien liegen, ist klar. Jedoch habe ich (leider) Zweifel, dass Europa schnell die notwendigen Entscheidungen trifft und dann die entsprechende Geschwindigkeit aufnimmt, um ein valides Gegengewicht zu den GAFAM-geprägten USA und dem aufstrebenden roten TicToc-enden Stern zu bilden.

Europa und die EU scheinen doch eher von nationalen Interessen geprägt. Man schaue sich nur die Auseinandersetzung um die ePrivacy-Verordnung an. Außer der SAP gibt es keinen europäischen Technologiekonzern, der unter den Top-Technologienanbietern mitspielt, geschweige denn den Anspruch hat, eine Plattformalternative zu sein. Und ob Frankreich und Deutschland willens und in der Lage sind, eine europäische Plattform, eine auf Open Source basierende Alternative zu bauen, die eine entsprechende, kritische Masse an Nutzern erreicht, ist mehr als fraglich.

Europa: Große Sprünge wären notwendig

Die technologische Kompetenz scheint in Europa durchaus vorhanden zu sein. Ideen wie beispielsweise Chat over IMAP im Bereich Messaging gibt es. Doch macht gemeinsame Innovation in Europa nicht gerade große Sprünge. Und wenn, versucht man national zu springen und das können wahrscheinlich nicht die weiten Sprünge werden, die notwendig wären.

Die Regierungen der beiden Staaten müssten es aber jetzt wollen, finanzieren und treiben, schnell und mit so wenig Eitelkeiten wie nur möglich. Nur scheinen die Mechanismen in Europa, zwischen Frankreich und Deutschland wohl nicht so zu sein, dass der notwendige Schwung aufgenommen und beibehalten wird. Schade.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von andreas N auf Pixabay

#9vor9: TikTok-Hype bei Kids und chinesische Zensur sowie ungerechtfertigte Häme des Berliner Journalistenklüngels an Saskia Esken und Nowabo

3. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute Thema bei #9vor9 mit Lars und Gunnar: TikTok, die Moderations- und Zensurpraktiken auf dem chinesischen sozialen Netzwerk, das momentan „wier’s Zäpfchen“ bei den Kids abgeht. Da hilft auch kein Lamentieren von Lars oder Verweisen auf Parteitagsprotokolle durch Gunni. Wir haben ja hier auch schon drüber gesprochen sowie geschrieben und Sascha Lobo hat treffend generell zum Thema chinesische Dominanz im jetzigen digitalen Zeitalter kommentiert.

Und dann musste ich natürlich das Thema Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans (Nowabo) aufbringen. Ich wollte es eigentlich „nur“ unter digitalen Aspekten, der Frage digitaler Kompetenz gerade von Saskia anmerken (siehe oben verlinkten Tweet zum Bericht der Süddeutschen) und der aktuell Notwendigkeit von Investitionen in digitale Themen behandeln.

Doch Gunnar und Lars haben sich dann zu Recht über die unsäglichen, teilweise chauvinistischen Sprüche und Kommentare von Anne Will, Gabor Steingart, der FAZ, sprich einer unsäglichen Koalition des Berliner Establishmentklüngels aufgeregt. Das linke Schuldengespenst, Klassenkampf und Umverteilung werden an die Wand gemalt. Es wird kräftig Stimmung gemacht:

Von der Seite kommend sehen wir August Bebel und Rosa Luxemburg im Paartanz vereint, gespielt von den deutschen Laienschauspielern Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. …

Sie plädierten für ein 500-Milliarden-Investitionsprogramm, finanziert von den Besserverdienern und auf Pump. Olaf Scholz dürfe Finanzminister bleiben, aber die schwarze Null müsse fallen

über Totentanz der Sozialdemokratie – Gabor Steingart, 2.12.2019

Gunnar hat sich in #9vor9 zur schwarzen Null geäußert, Ökonomen zitiert, die Investitionen jetzt in der Niedrigzinsphase fordern. Dazu nochmals oder schon wieder Sascha Lobo zu besagter Null, Investitionsstau und deutscher digitaler Rückständigkeit:

Sparsamkeit ist ein heikles politisches Konzept: Die meisten Großprobleme im Alltag der Deutschen lassen sich auf die Haushaltspolitik zurückführen. Das geht nicht mehr lange gut – vor allem im Digitalen.

über Schwarze Null: Sparsamkeit in der Politik führt zu katastrophalen Zuständen – SPIEGEL ONLINE

Esken und  Nowabo werden einfach mal in eine linke Ecke gestellt, aber wie links sind die Positionen denn nun wirklich? Mehr oder weniger ausgesprochen schwingt dabei mit, dass die beiden unerfahren seien und deshalb keine Ahnung hätten. Keine Ahnung vom Klüngel, oder was? Und wie fair sollte man die Basisentscheidung der SPD Mitglieder akzeptieren, die wie Gunnar ausführte durchaus eine für eine Urwahl ansprechende Anzahl von Stimmen abgegeben für die Kandidaten abgegeben haben.

Zurück zur Person Saskia Esken. Nicht nur die Süddeutsche setzt Saskia in ein besseres Licht. Auch Martin Reuter kommentiert auf Netzpolitk.org „dass erstmals eine profilierte Netzpolitikerin in Deutschland eine große Partei führen wird“ und porträtiert sie als einen kritischen Geist. So habe ich Saskia Esken auch im Juni lange vor der Kandidatur in Berlin auf der Think at IBM kennengelernt. Man muss nicht immer einer Meinung mit ihr sein, aber da spricht Engagement und Kompetenz. Zumindest mal gibt es jetzt Hoffnung bei der Frage, die ich ihr gestellt habe, ob die SPD beim Thema Digitalisierung die Kurve kriegt.

Und hier einige der unsäglichen Links und Tweets zum Thema:

„Chinesische“ Leseempfehlung: Was ist eine liberale Demokratie noch wert, wenn sie auf totalitären Servern läuft, fragt Sascha Lobo

30. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine Pflichtlektüre, diese Kolumne von Sascha Lobo zum „kommenden, digitalen, chinesischen Jahrhunderts, das die Welt stärker prägen könnte, als es heute Google, Apple, Facebook und Amazon tun. Sascha beschreibt in seinen knackig-pointierten Ausführungen das chinesische Selbstverständnis anlässlich und jenseits der aktuellen Diskussion um 5G und Huawai. Es geht um mehr als 5G, es geht um eine radikale andere chinesische Vorstellung von digitaler Gesellschaft. Hier einige Kernzitate, aber unbedingt den ganzen Beitrag lesen!

In China gibt es zwei Arten von Unternehmen: Staatsunternehmen und Unternehmen, die jederzeit gezwungen werden können, sich wie Staatsunternehmen zu verhalten. …

Ohne China gäbe es in Deutschland 2019 keinen Handyempfang, …

China ist keine Demokratie, sondern entwickelt sich zum exakten Gegenentwurf, nämlich zur ersten digitalen Diktatur der Welt. …

Sie basiert auf der digitalen Messbarkeit von fast allen Verhaltensweisen. In Verbindung mit einer Identifizierung per künstlicher Intelligenz ergibt sich ein übermächtiges Steuerungsinstrument. …

Digitale Diktatur bedeutet, die Gesellschaft als Maschine zu betrachten, in der jedem menschlichen Teilchen ständig überprüfte Grenzen gesetzt werden, ein Maschinenkorsett digitaler Hörigkeit.

über Digitale Zukunft entsteht in China – eine digitale Drohung – Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Er nimmt auch Bezug auf das auch im Westen immer weiter verbreitete soziale Netzwerk TikTok, das gerade von netzpolitik.org analysiert wurde.

(Stefan Pfeiffer)

Schnell kuratiert: TikTok wächst schneller als jeder Rivale … Facebook und Youtube wirken geradezu wie demokratische und offene Räume

25. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

TikTok hat die Nutzermilliarde schneller erreicht als jeder andere Social-Media-Dienst vorher. Beim weltgrößten Netzwerk Facebook waren es acht Jahre, beim Messenger WhatsApp sieben, dem chinesischen Rivalen WeChat immerhin sechs.

über TikTok hat eine Milliarde User schneller als jeder Rivale erreicht – viermal so schnell wie Facebook | Kroker’s Look @ IT

… schreibt Michael Kroker in seinem von mir sehr geschätzten Look@IT. Und Hutter Consult beschwört „the next thing“, das nächste große Ding, auf das Unternehmen, Werbeschaffende und Marketing aufspringen sollten.

TikTok ist mit grosser Wahrscheinlich “the next big thing” im Digital Marketing. Die beliebte App aus China passt direkt zum Trend von vertikalen Stories gepaart mit knackigen Kurzvideos und entspricht sehr gut den heutigen Konsumgewohnheiten der Gen Z und Gen Y.

über TikTok: 1.5 Milliarden App-Downloads Facebook Marketing Blog – Thomas Hutter Facebook Marketing Experte– unter der Überschrift „Gute Laune und Zensur“ Essig in den Wein, denn …

TikTok betreibt ein ausgeklügeltes System um Inhalte zu identifizieren, zu kontrollieren, zu unterdrücken und zu lenken. Die Plattform kann nach ihren Regeln Videos von Protesten und Demonstrationen drosseln.

über TikTok – Gute Laune und Zensur

Sie hatten exklusiven Einblick in die Moderation bekommen. Details, wie moderiert und gegebenenfalls zensiert wird, sind in ihrem Beitrag nachlesbar. Markus Beckedahl kommentiert dazu:

Was wir in unseren Recherchen über die Moderationsregeln beim Social-Media-Dienst TikTok herausgefunden haben, stellt alles in den Schatten, was über die Moderation bei Facebook oder Youtube bekannt ist. Die chinesische Plattform hat vage, intransparente Regeln, bietet Moderator:innen technisch weitgehende Eingriffsmöglichkeiten, um Inhalte zu verschleiern und ihre Verbreitung gezielt zu unterdrücken. Damit schränkt das Unternehmen die politische Meinungsäußerung massiv und bewusst ein. Dagegen wirken Facebook und Youtube geradezu wie demokratische und offene Räume.

über Content-Moderation bei TikTok – Eine neue Dimension der Informationskontrolle

Lesenswert dazu auch der Beitrag von Marcel Weiss auf neunetz.com:

Dass eine international erfolgreiche chinesische App von den politischen Interessen der chinesischen Regierung frei ist, weil das innerchinesische Pendant separat entwickelt und angeboten wird, ist im Übrigen nicht mehr als PR, der man kein Wort glauben sollte.

über TikTok und die Abhängigkeit von der Kommunistischen Partei Chinas

Kurz zitiert: Privatsphäre soll hinter gesamtgesellschaftlichen Zielen zurückstecken – Kaum Unterschied zwischen amerikanischer Digitalbranche und chinesischem Staatskapitalismus?

10. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Peter Altmaier ist im Silicon Valley und die FAZ hat einen Bericht darüber veröffentlicht, über die deutschen Bedenkenträger:

Das Individuum mit seiner Privatsphäre soll hinter gesamtgesellschaftlichen Zielen zurückstecken: Letztlich unterscheidet sich die amerikanische Digitalbranche mit dieser Haltung kaum noch vom chinesischen Staatskapitalismus. „Es wird zwei KI-Welten geben“, sagt Pascal Finette, auch er ein Gründer und Investor mit deutschen Wurzeln. Spannend sei nun, wem sich die Afrikaner anschließen würden. Deutschland und Europa hat er abgehakt – Bedenkenträger eben.

über Altmaier im Silicon Valley: „Die Deutschen sagen immer nur: Oh Gottogott!“

Kein so großer Unterschied also zwischen China und der amerikanischen IT-Branche? Die Deutschen, die Europäer spielen demnach eh keine Rolle, weil sie immer bremsen? Unbenommen ist aus meiner Sicht, dass wir zu langsam sind und schlankere Prozesse und Regularien brauchen. Die kritische Haltung zum Thema Datenschutz und Privatsphäre sollten wir jedoch nicht aufgeben, finde ich.

Im Bericht wird auch die Frage gestellt, ob es noch was mit einem deutschen Google werde. Na ja, solange sich „der Staat“ nicht dazu durchringen kann und wird, massiv europäische Lösungen in der Verwaltung einzuführen und zu fördern, wird das nix. Die Diskussion hatten wir ja auch im Livestudio auf der Think at IBM. Da hört man leider keine Aussagen von Herrn Altmaier und Frau Bär.

(Stefan Pfeiffer)

Image by Gerd Altmann from Pixabay

Kurz notiert: Totalüberwachung mit Punktekonto ab 2020 in Peking – Wer sich benimmt, wird belohnt, wer nicht, benachteiligt

26. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Wer sich benimmt, wird belohnt, wer nicht, benachteiligt.

Es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur totalen Überwachung: Um die „persönliche Vertrauenswürdigkeit“ ihrer knapp 22 Millionen Einwohner zu bewerten, will die chinesische Hauptstadt Peking ein Punktesystem einführen. Ende 2020 soll das Projekt gestartet werden, melden chinesische Staatsmedien .

… Der Punktestand soll spürbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Betroffenen haben.

über Punktekonto: Peking will Bürger ab 2020 nach ihrem Sozialverhalten beurteilen – SPIEGEL ONLINE

Und sie machen wahrscheinlich lächelnd dabei mit …

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: China – Vorsicht, der neue digitale Drache ist da

11. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Wer Baidu, Alibaba und Tencent? BAT-Men? Es sind die chinesischen Internetriesen, Suchmaschinenbetreiber, der Onlinehändler und Betreiber der WeChat-App. Eventuell werden wir sie alle noch kennenlernen. Denn der chinesische Drache ist ohne Rücksicht auf Verluste, sprich ohne Rücksicht auf Datenschutz oder demokratische Verhältnisse, auf dem Weg zur Digitalmacht #1. Wer sich noch nicht mit dem neuen digitalen Riesen China auseinandergesetzt hat, sollte diesen Beitrag des SPIEGEL-Korrespondenten Bernhard Zand lesen.

In Wahrheit sind Chinas Regierende und ihre Internetkonzerne längst verheiratet. Nicht aus Liebe, sondern weil sie gemeinsame Interessen verfolgen. Die Regierung schirmt den riesigen Markt gegen ausländische Konkurrenten ab, mit Handelsschranken und Zensur. Und die Unternehmen treiben in diesem geschützten Markt die Digitalisierung voran, mit klugen Softwareingenieuren und großem Gewinn. Zusammen bauen sie China zu einer Digitalmacht auf, die das 21. Jahrhundert prägen wird: konsumorientiert und mächtig, aber unter steter Kontrolle der Kommunistischen Partei und im Dienste ihrer Interessen.

über Chinas Digitalisierung: Totale Kontrolle – SPIEGEL ONLINE

Und beim Thema künstliche Intelligenz, dass ich ja auch hier eingehend behandele, sind die Ziele, ganz vorne dabei zu sein, auch klar. Und ich habe nicht gelesen, dass sich China zu ethischen Grundsätzen rund um künstliche Intelligenz bekannt hat.

Wie China bei der Künstlichen Intelligenz zur Supermacht aufsteigt

China setzt entschlossen auf die KI. Erstmals seit der industriellen Revolution könnte der Westen die Vorherrschaft bei einer globalen Schlüsseltechnologie verlieren.

über Künstliche Intelligenz: Wie China zur Supermacht aufsteigt

Das Pseudonym Reich der Mitte ist mehr als irreführend.

(Stefan Pfeiffer)

Kochkurst in Yangshuo, China

26. Juli 2014 Posted by Benedikt

Yangshuo

Yangshuo

Yangshuo

Yangshuo