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Nicht ausschließlich hyggelige dänische Urlaubsnotizen: Von Mayonnaise bis zu entschleunigtem Fahren

27. Juli 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige Rand-, Urlaubs- und Reisenotizen von unserer einwöchigen Reise nach Dänemark. Man möge mir verzeihen, dass auch einige Bemerkungen zu Autos und Geschwindigkeitsbegrenzung, dänischer Mobilität, auftauchen.

Bei der Einreise nach Dänemark wurden nach der Fähre in Røtby nicht nur unsere Pässe kontrolliert. Der junge Grenzer wollte auch unseren Übernachtungsnachweis sehen. Man muss als Tourist mindestens 6 Tage in Urlaub verbringen, sonst wird es nichts mit der Reise nach Dänemark. Und es gab ein Schild Richtung Corona-Tests. Bei der Rückreise: Alle sind einfach nach Deutschland rein gefahren.

Holger Danske wartet in den Kasematten von Kronburg darauf, aufzuwachen und Dänemark zu verteidigen …

Maskenpflicht? Davon war in Dänemark nichts zu sehen. Nur ganz vereinzelt trug jemand eine Maske. Ich gebe zu, dass mir die Dänen in mancher Situation zu lax erschienen. Die Menschenmengen im Lousiana Museum, nicht immer mit dem Abstand von 1,5 Meter, haben mich ebenso abgeschreckt wie im Hamlet-Schloss Kronborg in Helsinger oder in Frederiksborg. [Und um es klar zu schreiben: Beide „Borgen“ sind absolut ein Besuch wert!].

Auch im Spa und in der Sauna des Hotels Comwell haben wir uns über die Gepflogenheiten manchmal gewundert. Und damit meine ich nicht die Textilpflicht in der Sauna …

Wir haben versucht, uns möglichst im Freien aufzuhalten.

Meeresfrüchte und Fisch im Café Vitus – mit Mayo …

Kulinarisch war Dänemark eine Herausforderung. Alles ist mit Mayonnaise. Korrektur: Wie hat uns Poul Erik, der Direktor des Louisiana Museums korrigiert, manchmal gibt es auch Remoulade.

Im Ernst: Bis auf das Dinner im Sletten in Humlebæk – lieben Dank für die Einladung – war das Essen durchgehend eher enttäuschend, auch bei Restaurants, die auf Trip Advisor gut bis sehr gut bewertet wurden. Wer auf fein macht, sollte auch fein servieren. Aber mehr dazu separat auf Trip Advisor. Führt hier im „Block“zu weit..

Geliebt haben wir das Café Vitus in Snekkersten, in Fußweite von unserem Hotel. Also in einem dänischen Café gibt es nicht nur Kaffee und Kuchen. das Vitus ist eine Mischung aus Strandtaverne oder Strandbar, Studentenkneipe und Schnellimbiss, direkt am Hafen. Es gibt Hamburger ebenso wie Shrimps in leckerer Koblauch-Chilly-Sauce – und dazu ein lecker Classic. Und wenn es mal mit der Bedienung nicht funzt, geht man selbst an die Theke und holt sich seine Getränke. En rigtig hyggelig cafe, wie ein Däne auf Trip Advisor schreibt. Hyggelig ist seitdem in unseren Wortschatz über gegangen. Es bedeutet wohl gemütlich, aber wohl auch ein wenig miefig-spiessbürgerlich. Wir fanden es nur gemütlich-hyggelig …

Doch von der Strandkultur zur „richtigen“ Kultur: In Humlebæk ist eines der schönsten Museen der Welt, das schon einmal erwähnte Louisiana-Museum. Das Museum ist in die Landschaft eingebettet. Die Skultpturen im Grünen und vor dem Meer sind sensationell. Und die Sammlung und die Ausstellungen sind international bemerkenswert. Schließlich ist ja auch die Ausstellung meiner Frau in der Schirn, Fantastische Frauen über den weib­li­chen Beitrag zum Surrea­lis­mus, dorthin gewandert, was ja auch Auslöser für unsere Reise war. Die Ausstellung ist jetzt bis 8. November 2020 im Louisiana zu sehen. Schade, dass derzeit keine Tages- oder Wochenendausflüge nach Dänemark möglich sind. Es wäre derzeit eine Reise wert.

Gerade wird auf einer riesigen Leinwand eine Installation zu Zidane gezeigt, quasi als Ersatz für die ausgefallene EM.

Wir waren ja an der Dänischen Riviera. Wir haben Kiter gesehen. Wir haben keine Strandkörbe wahrgenommen. Die haben wir erst in Deutschland auf der Rückreise am Strand in Schaubeutz bewundern dürfen.

Zu profaneren Themen, wie schon angedroht: Dänemark scheint ein Land der Kleinwagen zu sein. Ja, es gibt auch die großen Kisten und SUVs, doch die Kleinwagen dominieren. Am Beispiel VW: Noch nie habe ich so viele Up’s deutlich noch vor den Polo’s gesehen. Golf, Tiguan und Passat schienen mir klar abgeschlagen. Mich hat es motiviert, mir mal den e-Up anzusehen, aber das ist eine andere Geschichte.

In Dänemark ist uns übrigens nicht eine Baustelle aufgefallen. In Deutschland fuhren wir ab Puttgarden nach Hannover, Kassel, Frankfurt bis Darmstadt von einer kilometerlangen Baustelle in die nächste.

Seit gefühlten Jahrzehnten diskutieren, ob es im Autoland Deutschland eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen geben soll, ja geben darf. Meine Erfahrung nach einer Woche Dänemark: Mit maximal 80 km/h auf Landstraßen und 120 km/h (gefühlt meist 110) fährt es sich entspannt und entschleunigt. Und der Verbrauch meines A4 TDI lag bei ca. 4,6 Liter/100 km. Zurück in Deutschland kletterte der Wert wieder auf 5,7 Liter/100 km, trotz einer Maximalgeschwindigkeit, die weit weg von 180 km/h oder gar drüber lag. Meine Zusammenfassung: Es geht mit Tempo 120 oder 130. Man muss sich nur darauf einlassen.

(Stefan Pfeiffer)