Posts Tagged: ‘Doro Baer’

Digitalthemen bei #9vor9: Soziale Medien beeinflussen den Aktienmarkt – Digitalisierung und Gesundheitswesen: Es bleibt viel zu tun

2. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Band war heute nicht breit bei Lars Basche in Siegburg und nein, er war sicher auch nicht breit, also nicht so früh morgens. Es scheint jemand auf der Leitung gestanden zu haben, aber trotzdem hoffen wir, dass Ihr insbesondere den ersten Teil mit Lars gut verstehen könnt. Er hat sich den Ereignissen rund um die Shopkette Gamestop, den Hedgefonds und den Reddit angenommen. Es ist ein Beispiel, wie eine Community, wie soziale Medien Einfluss auf den Aktienmarkt nehmen können. Wie schreibt die Wirtschaftswoche so treffend: Der Gamestop-Fall bringt die Shortseller-Szene in die Bredouille.

Hintergründe zu den Vorfällen gibt es auf den bekannten Medien. Empfohlen sei dieser Beitrag auf heise online unter dem Titel Reddit vs. Wall Street: Robinhood beschränkt weiterhin Handel mit GameStop-Aktie, aus dem ich folgenden Absatz zitieren möchte:

Der Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank sieht derweil Regulierer und die Politik am Zuge – mit dem Ziel, „manipulative Markteingriffe von Hedgefonds und einer Herde Kleinanleger gleichermaßen zu verhindern.“

Reddit vs. Wall Street: Robinhood beschränkt weiterhin Handel mit GameStop-Aktie | heise online

Man beachte, dass auch ein Vorgehen gegen die Hedgefonds gefordert wird, die ja nicht erst seit gestern aktiv sind. Was ist an dem Beispiel unter dem Aspekt Digitalthema besonders? Es zeigt, wie eine Social Media-Community auf dem Kapital- und Aktienmarkt Einfluss nehmen kann. Und es stellt sich auch hier wieder die Frage, wie stark Plattformen oder Regierungen moderieren und eingreifen müssen, von Hassrede und Verrschwörungstheorien auf der einen Seite bis hin zum Gamestop-Beispiel. Die Diskussion wird uns in den kommenden Jahren sicher begleiten.

Mein Digitalthema der Woche ist Digitalisierung und Gesundheitswesen. Jens Spahn hat hier vor Corona schon einiges angeschoben. Durch Corona hat das ganze noch ein ganz andere Dynamik und Dringlichkeit bekommen. Und es wird immer klarer, wie viel noch zu tun ist und wo es überall noch im Gesundheitsgebälk knirscht. Hier einige Artikel, die ganz unterschiedliche Teilaspekte behandeln:

Das Handelsblatt schreibt am 20.1.2021: „Die Corona-Impfungen sind ein logistischer Kraftakt. Softwarehersteller wie SAP, Salesforce und IBM wollen dabei helfen – und sich auch profilieren.“ Hier geht es unter anderem darum, die Lieferkette digital abzubilden und zu optimieren. Unser Freund und Analyst Axel Oppermann wird dahingehend zitiert, dass für die logistische Unterstützung der Impfungen die gesamte Klaviatur der IT benötigt werde – von den Sensoren in der Kühlbox bis zur Verarbeitung in der Cloud, von der IT-Sicherheit bis zur Prozessautomatisierung. Axel am Klavier. Play it again, Sam.

Nicht nur der Spiegel berichtete (am 30.12.2020) unter Berufung auf eine Untersuchung von Experten des Chaos Computer Clubs (CCC) und der FH Münster über Datenlecks in Arztpraxen. Hier gibt es viel zu tun, von der entsprechenden Sensibilisierung und Ausbildung der Ärzte:innen und Arzthelfer:innen bis zur richtigen und sicheren IT-Infrastruktur.

Die FAZ berichtet am gestrigen 1.2..2021 darüber, dass d er Landkreistag ie Einführung der einheitlichen digitalen Nachverfolgungssoftware Sormas für Gesundheitsämter scharf krtisiert. Der Verband, der 290 der 400 kommunalen Gesundheitsämter vertritt, hält demnach eine flächendeckenden Einführung von Sormas nicht für erstrebenswert. Die Liste der vermeintlichen Baustellen ließe sich leicht verlängern. Auch dieses Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen bleibt und sollte aus meiner Sicht aktiv vorangetrieben werden. Wir werden es auf jeden Fall in #9vor9 auf dem Radar behalten.

Zum Abschluss von #9vor9 und dieses Blogbeitrags möchte ich nochmals auf die Rede von Doro Bär gegen Hass und Hetze nicht nur im Netz in der aktuellen Stunde über die Bewahrung des demokratischen Diskurses hinweisen. Sinniger- oder sinnentleerter Weise hatte die AfD diese aktuelle Stunde beantragt. Chapeau und weiter so:

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

Bundeszentrale für digitale Aufklärung oder leistungsfähiges, digital kompetentes Bildungswesen? Neben Digitalmacht China Thema bei #9vor9

22. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Unsere Themen heute bei #9vor9: Staatsministerin Dorothee Bär will eine Bundeszentrale für digitale Aufklärung schaffen, so ihre Aussagen in einem Beitrag und einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Diese Plattform solle über digitale Themen wie 5G oder wie man Fake News erkennt aufklären. Sie wünscht sich einen zentralen Zugangspunkt, von dem aus man alle Informationen findet. Lars und ich haben viele Fragezeichen in den Augen, ob eine neue Behörde der richtige Weg sein kann.

Und ich konnte den Papabär Lars dann endlich hinter dem Bildungsofen hervorholen, in dem er bessere Bildung, Weiterbildung und Aufklärung an den Schulen und durch die Lehrer gefordert hat. Und damit es nicht einseitig ausgelegt wird: Es sollte und muss natürlich auch Erwachsenenbildung geben.

In diesem Zusammenhang musste ich dann an den Handelsblatt Disrupt-Podcast mit der Bildungsexpertin und Unternehmerin Verena Pausder denken, die die Mängel in der digitalen Bildung in Deutschland anprangert und auch aufzeigt, wo uns der Föderalismus behindert, zum Beispiel im Aufbau einer bundesweiten Schul-Cloud, die dann inhaltlich von den Ländern und Schulen befüllt werden könnte. „Eigentlich konnte man mit dem Thema Bildung in Deutschland keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn mit digitaler Bildung“, sagt sie gegenüber der FAZ. und prangert an, dass nur ein Bruchteilchen der fünf Milliarden Euro, die der Bund im Rahmen des Digitalpakts Schule bereitgestellt hat, abgerufen worden sei. Kurz: Es besteht Handlungsbedarf jetzt, eigentlich vorgestern.

Ich bin am heutigen Morgen an dem Artikel von Lea Deuber, der China-Korrespondentin der Süddeutschen, über eben China hängen geblieben. Dort beschreibt sie, wie China einen einzigartigen Überwachungsstaat aufgebaut hat.

Früher schrieb man über China und meinte ein Entwicklungsland auf dem Weg der Modernisierung. Heute schreibt man über China und blickt auf einen Staat, der immensen Einfluss auf die Welt ausübt – auch auf Deutschland, wo die eigene Freiheit der Maßstab ist. Denn die chinesische Regierung hat längst begonnen, Einfluss auf die Verhältnisse jenseits ihrer Grenzen zu nehmen. Die Kommunistische Partei stellt ihr System aus Überwachung und Wachstum als Alternative zu Demokratie und Marktwirtschaft dar, schwächt die Menschenrechte, unterwandert internationale Organisationen, spaltet die EU.

SZ-Korrespondentin in China – Ihre SZ – SZ.de

Lesenswert. Und es zeigt sich einmal mehr, dass wir uns alle intensiv mit China auseinandersetzen müssen. Hier sei auch nochmals auf einen weiteren Handelsblatt Disrupt-Podcast verwiesen, der sich mit China befasst. Schon lange ist China nicht mehr die Werkbank und Kopieranstalt der Welt. Es ist der größte Markt für Onlinehandel der Welt. Und der chinesische Staat setzt auf digitale Werkzeuge und hat in Zeiten der Pandemie seine Kontrollmöglichkeiten massiv ausgebaut. Im Podcast werden Isabell Peters, Professorin für E-Government & Digitale Transformation am Niedersächsischen Studieninstitut für kommunale Verwaltung, und die chinesische Journalistin Effy Zhang interviewt.

Und wir haben jetzt schon einmal auf kommende Woche hingewiesen, wo wir einen Gast in #9vor9 haben werden: Gerhard Schröder von K3 Kreative KommunikationsKonzepte kommt dazu und wir unterhalten uns über neue digitale Eventformate. Wir freuen uns drauf.

(Stefan Pfeiffer)

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

#9vor9 am Faschingsdienstag ohne Pappnase und Helau, dafür zum Digitalministerium und den bislang unbekannten Ausgaben für Digitalisierung

25. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#9vor9, die Digitalthemen der Woche vom Faschingsdienstag ohne Pappnase, Helau und Alaaf, dafür mit Gunnar Sohn und mir:

Doro Bär konnte auf Anfrage nicht beantworten, wie viel Geld die Bundesregierung für Digitalisierung ausgibt. Jetzt wurden die Zahlen wohl erstmals zusammengestellt, berichtet das Handelsblatt. Auf 31 Seiten wurde nun endlich ein Überblick zusammengestellt, wo investiert wird, von „Trusted Cloud für die Wirtschaft“ bis zu den Geldern, die die Länder für die Digitalisierung der Schulen bekommen. Zum Thema Digitalisierung kommentiert Holger Schmidt auf Twitter:

Künftig will man jährlich einen Überblick über die digitalpolitisch relevanten Haushaltsposten liefern.

Digitalministerium muss her und wer könnte es leiten?

Unwissenheit im Bereich IT und Digitalisierung ist auf Bundesebene auch nicht neu. Auch die Ausgaben, die auf Bundesebene in Microsoft-Lizenz investiert werden, konnte man vor Monaten nicht beziffern. Unfassbar. Aber mit dem neuen Digitalministerium wird ja dann endlich alles besser. In das Horn hat dann auch wieder Gunnar Sohn gestoßen und nicht verstanden, warum SPD-Chefin Saskia Esken – siehe ihr Interview mit t3n – ein solches Ministerium nicht unterstütze. Gunnar verweist dabei (immer wieder) auf die guten Erfahrungen, die man mit dem Umweltministerium unter Klaus Töpfer gemacht habe. Dann könne man endlich auch das Thema Open Source treiben, das Saskia Esken ja immer unterstützt hat – siehe das Gespräch im Juni 2019 auf der Think at IBM – und dessen Unterstützung die Union auf dem Parteitag in Leipzig beschlossen hat. Und wer sei, so Gunnar, für den Posten der Digitalministerin prädestiniert? Die Saskia, meint er. Doro und die CSU werden das nicht so sehen und nicht so gerne hören.

Digitale Bewegung auf EU Ebene

Digitalpolitik kann und darf nicht nur auf Deutschland-Ebene gemacht werden. Hier ist die EU gefragt. Wir kritisieren ja oft, aber sowohl Gunnar wie auch ich sehen das Tempo, das die EU in der Digitalpolitik vorlegt, sehr positiv. Natürlich sind viele Dinge noch sachlich-fachlich zu diskutieren. Hier sei ausdrücklich auf den Bericht auf netzpolitik.org verwiesen. Aber es scheint mehr Bewegung in das Thema Digitalisierung in und für Europa zu kommen.

Business-Version von Office 365 und die Gefahr von Emotet-Infektionen

Zurück zu Microsoft. Die Wahrnehmung vin Microsoft ist in Deutschland eh ein ganz besonderes Thema. Die Firma wird für ihre Erfolge hochgejubelt. Ein sonst eher kritischer Journalisten zwitscher, dass Microsoft der einzige US-Tech-Konzern sei, für den er arbeiten würde. Die kleinen Stellschrauben, an denen Redmond immer wieder dreht, gehen im allgemeinen Getöse eher unter oder werden nur von heise aufgegriffen.

So berichtet heise jetzt darüber, dass den Business-Versionen von Office 365 eine wichtige Schutzfunktion fehle, mit dem man unter anderem Emotet-Infektionen verhindern kann. Das Abschalten von Makros über Gruppenrichtlinien, das unter anderem vom BSI empfohlen wird, ist in dieser Version nicht oder nur eingeschränkt möglich. Lassen wir es uns auf der Zunge zergehen: In der „Geschäftsversion“ kann man sich nicht vernünftig schützen. heise spricht von einem riesigen Sicherheitsloch. In den teureren Enterprise-Versionen ist die Funktionalität vorhanden. Ein Schelm, wer …

Damit verdichtet sich der Eindruck, dass es Microsoft vor allem um eines geht: Den Kunden die teuren Enterprise-Lizenzen aufzuzwingen. Wer dafür nicht das Geld auf den Tisch legen will, lebt eben gefährlich. Angesichts von Emotet-Infektionen die Firmen und Organisationen bis in den Ruin treiben können, ist das ein sehr fragwürdiges Vorgehen.

Emotet: Sicherheitsrisiko Microsoft Office 365 | heise online

Wiederum heise – sie sind fast die einzige Publikation, die so etwas aufgreift – schreibt, dass nun auch deutsche Nutzer, die Windows 10 Home Version 1909 neu installieren, „vom Setup zum Anlegen eines Microsoft-Kontos gedrängt“ werden. Mit Tricks kann man das umgehen, aber für den:die gemeine Nutzer:in einfach zu kompliziert. Solche kleinen oder größeren „Gemeinheiten“ fallen im Großteil der Berichterstattung und in der öffentlichen Wahrnehmung mal so unter den Tisch. Leider.

(Stefan Pfeiffer)