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Diskussion um Urheberrechtsreform und Uploadfilter oder Welten prallen aufeinander: @AlaArmbruster in der FAZ und @SaschaLobo auf Spiegel Online

23. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich möchte hier zwei Kommentare nebeneinander stellen: Alexander Armbruster in der FAZ und Sascha Lobo im Spiegel. Alexander Armbruster auf die Vision des freien Internets:

Diese Idee besteht quasi als technologisches Glaubensbekenntnis bis heute fort, es schwingt teils unterschwellig mit, wenn junge Menschen im Streit um das europäische Urheberrecht online und auf der Straße gegen #Merkelfilter demonstrieren, #SaveYourInternet plakatieren oder kundtun, #NieMehrCDU zu wählen;

über Kommentar zur Onlinewelt : Der Internet-Irrtum

Es schwingt mit, dass die Kritiker von Uploadfiltern naive junge Leute und Freaks sind, die vom wahren wirtschaftlichen Leben keine Ahnung haben. In Wahrheit gehe es im Netz um Wettbewerb, Knappheit und Streit um die Macht. Schön, dass mir endlich das mal jemand erklärt.

Sascha Lobo schreibt auf Spiegel Online:

Ja, wir brauchen eine Urheberrechtsreform, ja, wir brauchen ein Urheberrecht, das im Digitalen vor allem für Kreative besser funktioniert, und ja, wir brauchen unbedingt eine Regulierung der großen Plattformen, und zwar eine ohne Rücksicht auf deren radikale Profitorientierung.

Es gäbe für eine sinnvolle Urheberrechtsreform auch Ansätze. Anders als oft behauptet, lagen in den Jahren der Verhandlungen viele kluge, konkrete Vorschläge auf dem Tisch der Verantwortlichen, sind aber ignoriert worden.

über Angela Merkels Digitalpolitik: Witze übers eigene Versagen – SPIEGEL ONLINE

Lieber Alexander Armbruster, fragen Sie sich einmal, wie viel Gelassenheit und Wissen manche Politiker haben, die leichtfertig Nachrichten über den Mob und Manipulationen lancieren und dann zurücknehmen müssen.

Fragen Sie sich einmal, wie viel Netzkompetenz es in Brüssel und in anderen „Behörden“ gibt. Fragen Sie sich einmal, wie viel Schnarchnasigkeit und Hochnäsigkeit in deutschen Verlagen noch immer vorherrscht, die veränderten Medienkonsum über Jahre hinweg mehr oder weniger ignoriert haben und die neuen Realitäten mit alt hergekommenem Lobbyismus bekämpfen. Auch wenn ich sicher nicht mehr jung und taufrisch bin, kann ich den Protest derer verstehen, die sich von „der Politik“ einfach abgehängt und nicht verstanden fühlen. Die Ausgestaltung der geplanten Urheberrechtsreform zeigt das einmal mehr.

Gerade die Nerds und die Netzgeneration verklären bestimmt nicht „das Internet“. Das können Sie allenthalben nachlesen. Aber es ist durchaus mehr als einen Versuch wert, die Vision von Tim Berners-Lee – #ForTheWeb – zu verteidigen und ein möglichst freies Netz anzustreben!

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen zu #Google: Trump’sche Steuererleichterungen, Geldstrafen der EU bei Rekordgewinn in 2018

11. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein mitten Zahlen durchtränkter Bericht auf t3n zu Google und der Mutterfirma Alphabet. Auf den ersten Blick lädt die Überschrift gar dazu ein, Mitleid mit Google zu haben. Das vergeht dann schnell wieder, wenn man sich einige Fakten anschaut. Google profitiert von den Trump’schen Steuererleichterungen in den USA und transferiert im Jahr 2017 fast 20 Milliarden Euro aus Europa „ganz legal“ auf die Bermudas.

Alphabet hat im Geschäftsjahr 2018 seinen Umsatz um 23 Prozent auf 136,8 Milliarden US-Dollar gesteigert. Der Nettogewinn konnte von 12,7 auf 30,7 Milliarden Dollar sogar mehr als verdoppelt werden. Einzig bei den Steuern gab es einen kräftigen Rückgang. Denn aufgrund einer Steuererleichterung in den USA musste Google nur 4,2 Milliarden Dollar an Einkommenssteuern zahlen. 2017 waren es noch 14,5 Milliarden Dollar gewesen.

Berechnungen des britischen Magazins Computing zufolge musste Google damit weltweit weniger Steuern zahlen als Geldstrafen in der EU. Denn die EU-Strafen beliefen sich im vergangenen Jahr auf satte 5,1 Milliarden Dollar – fast doppelt soviel wie 2017, als 2,7 Milliarden Dollar zu Buch standen. Allein 4,3 Milliarden Euro wurden von der EU-Kommission im Sommer wegen des Missbrauchs der Marktmacht beim Smartphone-System Android verhängt.

über Google: Mehr Strafen in der EU gezahlt als Steuern weltweit | t3n – digital pioneers

 

Digitales Mittelalter: Früher standen die Bücher in gut bewachten Bibliotheken nur wenigen offen. Heute sind es Daten und Quellcodes in den Cloud-Silos der Plattformen.

8. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Carsten Knop hat in der FAZ ein lesenswertes Gespräch mit Peter Ganten, CEO der Univention GmbH und Chairman of the Board der Open Source Business Alliance – der Verband der Anbieter und Anwender von Open Source in Deutschland, geführt, der die chinesischen und US-amerikanischen Praktiken im Umgang mit Menschen mit derer mittelalterlicher Herrscher vergleicht. Der Mensch sei heute das Objekt ihrer Technik, ihrer Daten und Algorithmen. Einmal stehe die staatliche „Optimierung“ des Menschen im Vordergrund, das andere mal die „Optimierung“ und Beeinflussung in Kommerz, Werbegeschäft und durch soziale Medien in Wahlen. Die Daten stünden nur den Mächtigen zur Verfügung. Eine Überprüfung (und damit Kontrolle) sei kaum möglich.

Im Mittelalter waren es die Bücher, die in gut bewachten Bibliotheken nur wenigen Eingeweihten offen standen. Heute sind es die Daten und Quellcodes, die gut bewacht in den Cloud-Silos der Plattformen verwahrt werden und diesen Konzernen nicht hinterfragbare Allmacht geben.

über Digitale Souveränität statt digitalem Mittelalter – FAZ Online

Im Endeffekt ging es durchaus um den selbstbestimmten, eben nicht durch Algorithmen bestimmten Mensch und das damit verbundene ethische Menschenbild. Man brauche neue Regeln, dass Bürger/innen und auch europäische Unternehmen Kontrolle über ihre Daten bekämen. Peter Ganten fordert die Offenlegung und Nachvollziehbarkeit von Daten, von Software und auch Hardware. Seine Forderung: Ein Internet der Daten im Sinne einer europäischen Ethik auf Basis offener Daten und mit Open Source Software.  Passt ja zum Beitrag Facebook, Google & Co: Die Gesetzeskeule alleine wird es nicht richten – Wir brauchen europäische Alternativen.

#9vor9: Keine schnellen oder zumindest zügigen Antworten auf Facebook und die „Big Five“

5. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das alte Ehepaar* Gunnar Sohn und meine Wenigkeit haben sich wieder zu #9vor9 getroffen. Ein Thema war natürlich das Verhalten von Facebook und Diskussionen um eine potentielle Zerschlagung von Facebook und Konsorten. Die US-amerikanischen Gesetze scheinen den Anforderungen des digitalen Zeitalters mit den Big Five nicht mehr gerecht zu werden, auch wenn wohl sogar in den USA das Verhalten kontrovers diskutiert werden.

Doch kann man wohl nicht auf die USA zählen, sondern man müsste auf europäischer und deutscher Ebene schnell agieren. Und „schnell“ ist hier das Schlüsselwort: Politik, Institutionen und Judikative scheinen sich jenseits von vollmundigen Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht wirklich sichtbar oder gar zügig zu bewegen. Vielleicht passiert ja im politischen und gesetzlichen „Untergrund“ ungemein viel. Allein mir fehlt …

Weitere Themen kurz gestreift: Ständige Optimierung bei SAP bei gleichzeitigem Stellenabbau und Slack, der Messenger-Anbieter mit über 10 Millionen aktiven Anwendern, will wohl an die Börse. Amazon Web Services ist ein Cash-Bringer bei Amazon und generiert auch im Netz mehr Traffic als Google. Dazu die Woche mehr.

* Nach dem Publizieren des Beitrags bin ich auf den Artikel des geschätzten Andreas Stiehler gestossen. Zum Thema „altes Ehepaar“ noch treffender:

Digitale Evangelisten mutieren zu alternden Schlagersängern

 

 

Facebook, Google & Co: Die Gesetzeskeule alleine wird es nicht richten – Wir brauchen europäische Alternativen

4. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Allenthalben starke Worte angesichts der letzten Ankündigungen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Facebook auf einer Messenger-Plattform zu vereinigen und der „Spionage App“ auf iPhones. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, fordert eine Zerschlagung nicht nur von Facebook, sondern gleich auch von  Amazon, Apple, Google und Microsoft. Die EU-Fusionskontrolle müsse aktiv werden. Hatten wir auch kürzlich schon bei #9vor9 diskutiert. Auch Bundesverbraucherschutzministerin  Katarina Barley stößt in dieses Horn und wird bei Jörg Schieb wie folgt zitiert: „Die EU hat ein scharfes Wettbewerbsrecht und seit einem halben Jahr auch ein starkes Datenschutzrecht …. Dieses Recht werden wir gegenüber Datenmonopolisten konsequent durchsetzen.“

Eine angekündigte Entscheidung des Bundeskartellamts gegen oder wegen Facebook steht zudem noch aus. Andreas Mundt betont, dass man eine Entscheidung auch durchsetzen könne. Und klar bin ich auch bei Jörg Schieb, der in seinem Beitrag nicht nur das von Zuckerberg gebrochene Versprechen gegenüber Anwendern und Kartellbehörden, die 3 Plattformen nicht zusammen zu legen, und auch die potentiellen Folgen für die Konsumenten darlegt. Korrekt bemerkt er, dass eine Zerschlagung nur in den USA geht. Die EU müsste mit anderen Mitteln reagieren. Und mit viel Sympathie unterstütze ich seine Idee und Forderung, dass Facebook die Schnittstellen seiner Messenger öffnen solle, damit man von beliebigen anderen Produkten wie Signal, Threema oder Telegram mit WhatsApp natürlich verschlüsselt und von Facebook abhörfrei kommunizieren könne.

Die Aufregung ist also gerade wieder einmal überall groß. Ob sie manchmal nur tagesaktuell frei nach Bruno Labbadia hochsterilisiert wird? Mir fehlt der Glaube, dass entsprechend durchschlagende gesetzliche Maßnahmen in Deutschland oder von der EU umgesetzt werden. Die Politik scheint lieber mit den Vertretern besagter Unternehmen Häppchen zu essen und die Lobbyisten von Microsoft, Google & Co verrichten ganz offensichtlich in Sinne ihrer Auftraggeber erfolgreiche Arbeit. Dass „drüben“ die FTC, die Federal Trade Commission, oder andere US-amerikanische Institutionen gerade bei all diesen US-Firmen aktiv werden und sie alle zerschlagen, wage ich zudem zu bezweifeln. Make America great again

Zudem werden gesetzliche Maßnahmen alleine nicht genügen. Ich bin der festen Überzeugung, dass parallel europäische Initiativen gestartet und finanziert werden müssten, um ein Gegengewicht zu den genannten Konzernen aufzubauen. Doch nutzen vollmundige Sonntagsreden und sich erst mal gut anhörende, aber plakative Forderungen wie die eines Peter Altmaiers nach einem europäischen KI-Konzern à la Airbus nur wenig. Die Privatwirtschaft scheint sich ganz offensichtlich nicht entsprechend engagieren zu wollen, solange nicht entsprechende staatliche Mittel fließen.

Zudem stellen Skeptiker nicht nur die generellen Erfolgsaussichten eines solchen Airbus-Konstrukts infrage, sondern bezweifeln zudem, dass man US-Amerikanern und Chinesen überhaupt noch Paroli bieten könne. In der Forschung sieht die deutsche KI-Ikone Professor Wolfgang Wahlster Deutschland und Europa noch ganz vorne: „Ja, wir haben eine exzellente KI-Forschung in Deutschland – auf Augenhöhe mit Amerika und Asien. Wir sind mit unseren Exportschlagern der deutschen Wirtschaft auch im Mittelstand für den KI-Einsatz im Internet der Dinge sehr gut gerüstet.“ Allein wo sind die europäischen Player? Es geht nicht im um ein Schlechtreden der KI-Forschung in Deutschland, wie es Gunnar Sohn schreibt. Reine Forschung wird nicht genügen, solange es keine entsprechenden europäischen Unternehmen gibt, die diese Forschung auch verwerten. Das sind aber die Akzente, die gesetzt werden müssen.

Carsten Knop wart in seinem Kommentar in der FAZ davor, „mit viel Geld das nachzubauen, was andere schon haben“. Es seien bessere Ideen notwendig. Da muss ich beispielsweise an die Forderung von Michael Seemann denken, sich als EU als Plattformbetreiber für Open Source-basierte Lösungen zu positionieren, um so wirkliche Alternativen zu den besagten Monopolisten und Datenkraken zu etablieren. „Die europäische Antwort auf den chinesischen oder kalifornischen Datenzentralismus muss eine andere sein. Wahlfreiheit, Wettbewerb, verteilte Innovation,“ denkt Carsten Knop in eine ähnliche Richtung.

Doch was muss geschehen, damit Europa endlich Gas gibt (falls es nicht eh schon zu spät ist)? Entsprechende gesetzliche Regelungen, wie mit Daten verfahren werden darf, sind die eine Seite. Doch das wird nicht genügen. Solange es keinen Marschall-Plan für Informationstechnologie in und für Europa gibt, solange sich nicht die europäischen Regierungen und Verwaltungen hinter eine europäische IT Plattform stellen, dort investieren und kritische Masse schaffen, wird nichts oder nur sehr wenig passieren. Und Facebook, Google, Microsoft, Amazon & Co werden sich weiter Datenmissbrauch und Skandale leisten können und dabei noch Rekordergebnisse verbuchen frei nach dem Motto:

Legal? Illegal? Scheissegal!

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Lesezeichen: „Man kann auf YouTube lernen – und ebenso gut verblöden.“ | FAZ

12. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute ist in der FAZ ein langer, ausführlicher Beitrag zur Bedeutung von YouTube und sozialen Medien für Jugendliche am Beispiel der Diskussion um Artikel 13 der geplanten EU-Urheberrechtsrichtline erschienen. Kommission, Parlament und Rat diskutieren gerade darüber, wie geistiges Eigentum in der digitalen Welt besser geschützt werden könnte.

Rund um potentielle „Upload-Filter“ und einer Gefährdung des freien Netzes gibt es nun seit geraumer Zeit eine Diskussion, die von Google und YouTube angefeuert wird. Der Artikel setzt sich damit auseinander, wie sich Jugendliche mit dem Thema auseinandergesetzt, wo sie sich informiert (oder desinformiert) haben.

Die Autoren führen einige interessante Statistiken auf, sicherlich dem interessierten Leser bekannt, aber im Beitrag nochmals gut zusammengefasst. Jugendliche schauen immer weniger Fernsehen, stattdessen nutzen sie YouTube und Streaming-Dienste. Sie vertrauen (immer noch) der Tagesschau, schauen sie aber eigentlich nicht mehr. Stattdessen informieren sie sich über soziale Medien:

Für 29 Prozent erfüllt Facebook die Funktion, für 17 Prozent ist Youtube Hauptinformationsquelle. Auch dort gibt es seriöse Nachrichten und Dokumentationen, aber sie begegnen einem nicht zufällig. Das ist im Fernsehen anders.

Das Internet, hieß es schon früh, macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer. Man kann auf Youtube lernen, wie man ein Floß baut, wie die Relativitätstheorie funktioniert – und ebenso gut verblöden.

über Jugendliche informieren sich vor allem über Youtube

Na ja, ist das so neu, frage ich mich da? Auch vor sozialen Medien haben nicht alle ARD, ZDF, Arte und Tagesschau angesehen. Und davor soll es viele Jugendliche gegeben haben, die nicht die FAZ, Süddeutsche oder Zeit gelesen haben. Und schon damals, ja sogar heute gibt es diejenigen, die auf BILD News reinfallen oder sie nicht hinterfragen. Schon vor Social Media gab es Filterblasen und Scheuklappen, Leute, die andere Informationen einfach ignoriert haben oder ignorieren wollten.

Ja, die Empfehlungsalgorithmen der Netzplattformen sind eine neue Stufe, nicht links und rechts zu schauen. Höher ist die Reichweite, größer die Geschwindigkeit, in denen Diskussionen geführt werden und eskalieren können. Und vergessen wir bei der oft auch unangebrachten Verteufelung der sozialen Medien nicht die unvergleichlich höhere und weitere Macht der Plattformbetreiber wie der Google-Tochter YouTube oder die Praxis des Facebook-Konzerns im Bereich Privatsphäre und Datenschutz. Ein Springer-Konzern war in seinen besten Zeiten da vergleichsweise harmlos. Dass die neue Clique von Amazon, Google, und Facebook sich gegen Regulierungen wären, die sie Geld kosten und potentiell den Einfluss beschränken, ist nur zu logisch.

Medienkompetenz nicht nur, aber vor allem auch von Jugendlichen ist in der heutigen Zeit ebenso notwendig wie im Fernseh- oder Print-Zeitalter. Ja, heute mag sogar noch mehr Misstrauen gegenüber Falschinformationen gefragt sein. Und seien wir besonders misstrauisch, wenn Konzerne als weiße Ritter auftreten, die von Werbung und Daten bestens leben und oft einen Markt monopolartig beherrschen. Sie gehören kontrolliert.

Und zum Streitpunkt, dem Artikel 13, schreiben die Autoren der FAZ mit Bezug auf EU-Quellen, dass sich dieser nicht gegen Youtuber richte, denn diese „Creators“  seien – wie es der Name eigentlich schon sagt – geistiger Urheber und damit Inhaber von Rechten. Auch habe man nichts zu befürchten, wenn man in kurzen Ausschnitten Bezug auf andere Quellen nehme und aus geschützten Werken zitiere. Lizenzen sollten (nur) dann fällig werden, wenn längere Einspielungen genutzt würden.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

 

Holländische Regierung: „Microsoft erfasst systematisch Daten in großem Umfang über Word, Excel, PowerPoint und Outlook, ohne die Nutzer darüber zu informieren“ – Nachbesserung gelobt

20. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Zuerst bin ich durch Wolfgang Miedl auf Sharepoint360.de drüber gestolpert:

Die Holländische Regierung hat ein Gutachten über die Erfassung von Telemetriedaten in Microsoft Office erstellen lassen. Dabei kam heraus, dass Microsoft in sehr umfangreichem Maße nicht nur Metadaten, sondern auch Anwenderdaten erfasst, und diese datenschutzwidrig außerhalb Europas speichert. Insgesamt geht es um acht Verstöße, die Office 2016, Office ProPlus und Office 365 sowie die Office Web-Apps betreffen.

über Holländische Regierung: „Microsoft verstößt beim Sammeln von Office-Telemetriedaten massiv gegen EU-Datenschutz“ – https://sharepoint360.de/

Zur Ergänzung ein Zitat von heise online:

„Microsoft erfasst systematisch Daten in großem Umfang über Word, Excel, PowerPoint und Outlook, ohne die Nutzer darüber zu informieren“, schreibt Sjoera Nas von Privacy Company. Die Datenschutz-Beratungsfirma führte die Untersuchung im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Justiz und Sicherheit durch. …

Microsoft zeigt sich kooperativ und arbeitet mit dem niederländischen Justizministerium zusammen, um eine Lösung zu finden. …

„Wir verpflichten uns, die Privatsphäre unserer Kunden zu schützen, indem wir ihnen die Kontrolle über ihre Daten geben“, erklärte ein Microsoft-Sprecher gegenüber The Register. Das Unternehmen will sicherstellen, „dass Office ProPlus und andere Microsoft-Produkte und -Dienstleistungen mit der DSGVO und anderen geltenden Gesetzen übereinstimmen“.

über Untersuchung: Microsoft Office sammelt Daten und verstößt gegen die DSGVO | heise online

Das Thema ist ja nicht wirklich neu und kann im größeren Zusammenhang mit der schon angemahnten Dominanz von Microsoft in der öffentlichen Verwaltung, den Themen Datenschutz und DSGVO und auch Microsoft und Open Source gesehen werden. Bezeichnend, dass wieder die Holländer – siehe Niederländischer Datenschützer prangern Datenschutz in Microsoft Windows 10 an es bemängeln. Die schiessen ja auch den Deutschen in 5 Minuten zwei Tore … Die deutsche öffentliche Verwaltung scheint eher zu schlafen, klaglos die € 250 Millionen Lizenzgebühren zu zahlen oder gerade beim Mittagessen mit den Microsoft-Lobbyisten zu sitzen.

Aber alles wird gut …

P.S. Selbst entlarvend auch dieser Beitrag auf Computerwoche.de, den ich per mit Qwant Suche zuerst gefunden habe. Einen Bericht zu oben benanntem Datenschutzskandal wurde von Qwant bis 20.11.2018, 10:05 Uhr nicht auf computerwoche.de gefunden. Auch eine Suche direkt auf Computerwoche.de hat bei mir nichts ergeben. Kann natürlich aber auch an mir liegen 😉 So viel zum Thema objektive und umfassende Berichterstattung:

Compliance_in_der_praktischen_Umsetzung__Datenschutz_in_Microsoft_Office_365_und_Microsoft_Azure_-_computerwoche_de

Lesetipps auf CIOKurator zum Thema:

(Stefan Pfeiffer)

Keine Alternative zu neuen Datenschutzgesetzen in Europa

7. April 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich bin nicht bei Carsten Knop, der in der FAZ das Datenschutz-Dilemma beklagt. Den großen Konzernen falle es leichter, die entsprechenden gesetzlichen Anforderungen der EU-Datenschutzgrundverordnung oder der kommenden E-Privacy-Verordnung zu erfüllen. Der gemeine europäische Mittelständler werde dagegen vor hohe Hürden gestellt.

Na ja, was ist die Alternative? Keine entsprechenden Regelungen. Kann es ja nicht wirklich sein. Da müssen wir und auch die europäischen Unternehmen jetzt durch. Und ja, es muss auch Klarheit geschaffen werden:

Die Regeln müssen klarer formuliert werden. Es kann nicht sein, dass auf einem so wichtigen Feld jeder Unternehmensjurist eine andere Meinung darüber hat, was gemeint sein könnte und welche Auswirkungen welche Formulierung genau hat. Und wäre es nicht viel spannender für Europa, wenn man Lösungen entwickelte, die ein sicheres Identitätsmanagement im Internet erlauben? Das könnte die wahre Marktlücke sein – der Kampf gegen ein paar Cookies oder individualisierte Werbeanzeigen im Netz ist es nicht. Das Problem ist viel größer.

via Kommentar: Schaden neue Datenschutzgesetze Europa?

Eine europäische Initiative für sicheres Identitätsmanagement? Aber gerne. Nur hege ich Zweifel, dass sich die vielfältigen Interessen unter einen Hut bringen lassen. Das können beispielsweise EU-Experten noch sehr vor der Abhängigkeit von Microsoft und der Gefährdung unserer digitale Souveränität warnen. Dagegen vorgegangen wird nicht. Und ob das beim Thema Identitätsmanagement anders ist? Der politische Wille fehlt, sich als Europa unabhängig zu positionieren und dafür auch zu investieren.

(Stefan Pfeiffer)

EU versus USA: Das grundlegend unterschiedliche Verständnis über unsere Daten und wer sie wie nutzen darf

2. April 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ob ich nun von neuem kalten Krieg schreiben und reden würde, sei dahingestellt, aber ein sehr pointierte und lesenswerter Beitrag auf Wired v.

The EU stands firmly for the interests of the individual. The regulatory language of the GDPR cogently expresses its view, harmonizing data protection rules throughout the EU and requiring that any company, anywhere, must respect the data rights of EU citizens, or face stiff penalties. Europeans must provide positive consent for the ways their data is used, and they have the right to access and erase that data, as well as the “right to be forgotten.” In the opposite corner sits the United States and the giant US corporations that trade in personal data for profit, and whose practices have expanded largely unchecked. One ideology puts the control of personal data in the hands of the individual, the other cedes that control to the corporation. (A third approach is state control of data, which is emerging as China’s social credit system, though that remains as yet an internal policy.) …

The economic power of America’s data giants—Facebook, Google, Amazon—is built on individuals freely exchanging their data for “free” services. As noted by the New York Times, “any attempt to curb the use of consumer data would put the business model of the ad-supported internet at risk.” … There simply isn’t enough popular pressure to force a wholesale revision of US policy.

via The Next Cold War Is Here, and It’s All About Data | WIRED

Jetzt können wir noch die Deutsche Post ins Spiel bringen, aber das macht Gunnar morgen bei unserer #9vor9-Diskussion.

Jetzt könnten wir noch Hackerangriffe auf Datenbestände diskutieren, aber ich glaube für Ostermontag ist das eine gute und ausreichende Zusammenfassung. Danke dafür.

(Stefan Pfeiffer)

Amazon, Google, Facebook & Co.: Und man kann sie doch zügeln …

20. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein wertvoller Beitrag, den Ulrich Schäfer auf Sueddeutsche.de veröffentlicht. Es geht um die auch hier schon oft vermeintliche Allmacht und Unangreifbarkeit der großen amerikanischen Internetgiganten. Oft entsteht der Eindruck des Fatalismus. Geht nicht, sind eh schon zu mächtig, hört man allenthalben. Mehr als  nur ein Hauch von Resignation schwingt da bei dem Einen oder Anderen mit.

In seinem Essay widerspricht Schäfer und das vollkommen zu Recht. Hoffnung macht … Europa.

Tatsächlich lassen sich die Digitalkonzerne sehr wohl einhegen. Und ausgerechnet Europa weist dabei die Richtung. Die EU-Staaten haben damit begonnen, dem wilden, ungezügelten Internetkapitalismus Made in USA etwas entgegenzusetzen: einen eigenen Ordnungsrahmen. Noch existiert dieser Rahmen erst in Fragmenten, noch fehlen wichtige Verbindungsstücke, noch werden die einzelnen Elemente zu zögerlich zusammengefügt. Aber: Ein Anfang ist gemacht.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Auch das Kartellamt zeigt Profil – wie nicht viele deutsche andere deutschen Behörden, die doch einknicken oder nicht gegenwärtig sind, wie wichtig es ist, Kante zu zeigen. Das Drama rund um Linux in der Stadt München zeigt, wie gerade auch die großen Parteien vor Lobbyisten und Konzernen einknicken. Da können EU-Experten noch so mahnen und gar von Drogendealer-Modellen sprechen. Lieber folgt man dann den Empfehlungen des engen Microsoft-Alliierten Accenture zur Ablösung von Open Source und Einführung von Windows. Ein Schelm …

Schäfer zitiert Kartellamtschef Andreas Mundt:

Und nun legen sich die deutschen Wettbewerbshüter auch noch mit Facebook an, weil das Unternehmen Daten in viel zu großem Stil sammelt und dabei, kritisiert Kartellamtschef Andreas Mundt, „ein echtes Profiling, fast im kriminaltechnischen Sinn“ betreibt: Facebook sammelt von Followern und anderen Internetnutzern nicht bloß Informationen aus dem sozialen Netzwerk selbst, sondern auch aus anderen Quellen; und zwar, ohne darüber zu informieren. Die Kartellwächter schrecken auch nicht davor zurück, sich mit scheinbar übermächtigen Gegnern anzulegen: Dass ein Konzern wie Facebook „eine globale Geschäftsstrategie verfolgt, kann ja nicht dazu führen, dass wir die Hände in den Schoss legen“, sagt Andreas Mundt.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Chapeau, Herr Kartellamtschef für die klaren Worte und das Handeln. Und ja, das Thema ist angesichts nationaler und europäischer Rangeleien und Zuständigkeiten sicher nicht einfach. Und ja, die Macht der Konzerne nimmt zu, in ihrem Börsenwert und bei den Anwendern:

Laut der Unternehmensberatung PwC kaufen 90 Prozent aller Deutschen, die Online-Shops nutzen, auch bei Amazon ein, und 90 Prozent nutzen hierzulande die Suchdienste von Google.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Alles nicht so schlimm. Der Konkurrenzkampf zwischen Unternehmen wird es schon richten, glaubt man Verfechtern des freien, ungezügelten Wettbewerbs wie Alexander Armbruster, der am 20. Januar in der FAZ schreibt:

Andererseits ist auch die den großen Tech-Konzernen gerne zugewiesene Allmacht eine Übertreibung. Infolge nicht nur des Fortschritts in der Künstlichen Intelligenz sind sie einander sogar härtere Wettbewerber geworden – im Bereich der digitalen Assistenten, Cloud-Angeboten, Musik- und Videodiensten oder mobilen Betriebssystemen. Manchen mag die Moral des Silicon Valley befremden, der großes Zutrauen in die Problemlösungsfähigkeit von Technologie, Wissenschaft und dem Wettstreit um die besseren Produktideen zugrunde liegt. Bedrohlich ist sie nicht, im Gegenteil.

Eine aus meiner Sicht befremdliche Wahrnehmung, wenn man die monopolartige Stellung einiger Konzerne in durchaus kritischen Segmenten wie Online Shopping, Suche, soziales Netzwerken oder Betriebs- und Office-System sieht.

Alles nicht so schlimm, denn Monopole sind ja sogar gut, glaubt man dem deutschstämmigen PayPal-Mitgründer Peter Thiel, der „ausschließlich in der Wissenschaft und dem stetig technologischen Fortschritt der Schlüssel zum gesellschaftlichen Wohlstand“ sieht und die europäischen, insbesondere Bedenkenträger und „Regulierungswahnsinnigen“ scharf kritisiert. Wettbewerb zwischen unter Unternehmen führe nur dazu, dass die entsprechenden Unternehmen sich ausschließlich auf Profit konzentrierten anstatt großen Ideen hinterherzujagen. Eine steile These, die aus den Monopolen entstehende Macht besagter Konzerne mal so einfach ignoriert.

Bei aller Zustimmung, dass wir technologischen Fortschritt brauchen und konstruktiv gestalten müssen, schließe ich mich gerne Schäfer an, der die Behörden zum Handeln in vier Bereichen auffordert: gegen die Monopolmacht vorgehen, das Thema Datenschutz regeln, auf Bruch von Gesetzen prüfen und das Thema Steuerflucht adressieren:

Nötig ist ein Eingriff immer dann, wenn gegen Gesetze verstoßen wird, sei es im Wettbewerbs-, Steuer-, Sozial- oder Datenrecht ….

Das Ziel muss es sein, dem Wild-West-Prinzip, das anfangs im Internet galt, jenes Prinzip entgegenzusetzen, das sich in Europa seit Jahrzehnten bewährt haben: das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Leider scheint es aber am politischen Willen und in vielen Parteien oft auch an der digitalen Kompetenz zu fehlen. Gerade in den großen Parteien, die ja auch gegen ein Lobbyisten-Verzeichnis sind … Stattdessen wird beispielsweise im „Ausschuss Digitale Agenda“ ja-wie-soll-man-es-denn-nennen? (Ursprünglich wollte ich herumdilettiert schreiben.)

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

European Data Center for IBM SmartCloud for Social Business is open

2. Oktober 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

Earlier this year, IBM announced the opening of a European Data Center for SmartCloud for Social Business. That day has arrived, and IBM is open with lights on for customers who want a greater degree of control over their data in an environment designed to the privacy specifications and requirements specific to European Union countries.

The European deployment is based on the SoftLayer Infrastructure as a Service. SoftLayer is one of IBM’s most recent cloud acquisitions, one of the largest service providers in the world, and has more than 100,000 devices under management for 21,000 customers in 140 countries. At the heart of the SoftLayer service is a software platform that provides a complete operating system for the cloud data center – that automates every aspect of infrastructure as a service. In order to deliver the best experience for our customers – we chose this automated platform which is available at the highest possible service level as the basis of our European data center.

Our development teams have been pleased and impressed with the speed and flexibility of the SoftLayer service and we look forward to delivering many more cloud based offerings that can help us rapidly deliver cloud solutions to customers at the business grade standard they expect from IBM.

Adoption of Social Business in the cloud is accelerating with major enterprises like Sika, and smaller businesses alike. The need for trusted performance and security across social content and interactions has never been more important. Using SoftLayer as the basis of a European Data Center delivers a high degree of trust for IBM’s European customers.

Sika AG, a specialty chemicals company based in Switzerland, needed to share information faster among its employees across more than 80 countries as well as with its suppliers and customers. With IBM SmartCloud for Social Business, Sika can give 11,500 users across all lines of business operations an easy way to share ideas, improve productivity, fuel business innovation and more effectively reach customers and suppliers to boost sales, all while substantially lowering IT costs.

Based in France, the DB Apparel Group announced this week that they have chosen IBM’s cloud solution. The company needed greater flexibility to adapt to changing needs of the business and provide users with new collaboration services. With IBM SmartCloud, DBApparel is able to communicate and distribute business information, share applications, organize online meetings in real time and execute presentations to all business users, whether colleagues, clients or business partners. Services are available through smartphones, web browsers, tablets and rich clients; and meets DB Apparel’s needs for secure, rapid delivery – all for an affordable cost.