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#9vor9 am 23.10.2018: Von der legendären PK des FC Bayern, Respekt, Corporate Publishing und dem Funkloch als Logo

23. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute haben wir uns an der unterdessen fast legendären Pressekonferenz des FC Bayern fest gequatscht. Kein Wunder bei Fussballfans – und dann auch noch von anderen Vereinen. Für mich haben die Äußerungen von Rumpelstilzchen & Co zwei wesentliche Aspekte.

Einerseits die Verrohung des Umgangstons, den die Bayern-Bosse auf der einen Seite anprangern, auf der anderen Seite praktizieren. Auch das passt über den Fussball hinaus in das breitere gesellschaftliche Bild. Siehe meinen Beitrag zu den Hasskommentaren, die beispielsweise Dunja Hayali und Ferda Ataman ertragen müssen. In der PK nicht ausgesprochen, aber der Begriff Lügenpresse schwebte für mich im Raum.

Ich bin durchaus ein Freund der harten und kontroversen Diskussion und Berichterstattung. Man kann auch mal verbal daneben langen (und sich dann aber bitte entschuldigen). Und die Betonung liegt auf mal. Aber es sollte ein gewisser Stil, eine gewisse Fairness gewahrt werden. Respekt vor den anderen eben (in Angedenken an Aretha Franklin). Das gilt für die Bosse des FC Bayern, für Journalisten, die oft auch daneben langen, generell für jeden von uns.

Und es wurde ein anderer Aspekt beleuchtet: Wir machen unsere eigene Berichterstattung. Wir haben ja Bayern TV und unsere sozialen Medien. Und da leuchtet dann der Stern des Südens in voller Röte. Der FC Bayern macht also Corporate Publishing, publiziert in seinem Sinne die für den Fußballclub relevanten Inhalte. Das ist generell ein Trend, der zu beobachten ist und den ja auch ich mit dem Kollegen im CIOKurator befeuere.

Da sind wir aber auch ganz schnell bei der Frage reine Propaganda (eben auch im Ton) oder transparente Kommunikation. Lesenswert zum Thema der Beitrag von Karsten Lohmeyer Warum Content Marketing ohne Transparenz (vielleicht) doch nur Schleichwerbung auf Lead Digital. Meine Meinung dazu: Die Leser oder Zuhörer und Zuschauer für dumm zu verkaufen, funktioniert auf mittlere, lange Sicht nicht – hoffentlich. Manche Mechanismen – siehe den Beitrag von Sascha Lobo zur Filterbrille – scheinen ganz anders zu funktionieren. Wenn es extrem schwierig (unmöglich??) wird, noch mit Fakten und Argumenten an die Person heranzukommen, haben wir eine große Herausforderung.

https://www.facebook.com/plugins/video.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Fgsohn%2Fvideos%2F10215255921423125%2F&show_text=0&width=560

Die YouTube-Variante:

Ach ja, ich konnte nicht anders und musste dann auch noch auf das heutige Morning Briefing von Gabor Steingart eingehen, der sich mit Doro Bär – Digitalisierungsbeauftragte der Bundeskanzlerin – unterhalten hat. Das Infrastrukturthema langweilt sie demnach nur noch. Die Begeisterung für Flugtaxis ist geblieben.

Würde die Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung ein Logo besitzen, wäre es das Funkloch.

über Gabor Steingart. Das Morning Briefing.

So, Schluss jetzt. Ich höre mir den Morning Briefing Podcast  an und lerne, „warum der Staat als Motor der Transformation bisher ausgefallen ist“. Meine Entschuldigung noch an die SPD, der ich eine mangelhafte Vision zur Digitalisierung vorgeworfen habe. Die Schwarzen sind auch nicht besser, scheint es.

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Ja, wo isser denn, der Doro-Cast, lieber @GaborSteingart? Dienstag, 23.10,2018, 9:45 Uhr noch nicht online zu hören.

Wild, kreuz und quer, rein subjektiv in der FAZ gelesen: Vom SPD Kanzler, Leberknödeln, Datenschutz, Schneckenrennen

20. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Wild, kreuz und quer, rein subjektiv zitiert aus der heutigen FAZ. Der Satz zum SPD Kanzler macht mich als jemand, der mit Brandt und Schmidt aufgewachsen ist, sehr nachdenklich:

„Eine „große Koalition“ ist künftig etwas anderes als heute Gibt es wieder einen SPD-Kanzler?“
[FAZ, 20.1.2018, S. 1 Kommentar: „Aus dem Gleichgewicht“]

Zur Pressekonferenz des Stern des Südens, des FC Bayern, titelt man (mit schönem Bild) auf Seite 1:

„Beleidigte Leberknödel“
[FAZ, 20.1.2018, S. 1 Überschrift zur Pressekonferenz des FY Bayern]

Datenschutzgrundverordnung, DSGVO, ist das Thema des mir zu negativen Kommentars auf Seite 17. DSGVO bringt schon was und bitte nicht Hackerangriffe, Datenlecks und Datensauger als Argument verwenden, dass man keine DSGVO, keinen Datenschutz braucht. Das ist Quatsch bei aller Notwendigkeit, Datenschutz in Deutschland zu vereinheitlichen:

„Allein Deutschland hat 18 Datenschutzbehörden und mindestens so viele Rechtsauffassungen. …

Die DSGVO hat auch nicht den vielfach besungenen volkspädagogischen Nutzen: Weiterhin schaufeln Nutzer unbekümmert Datenmassen zu den Konzernen. stellen sich lauschende, sprechende und teils auch sehende Digitalassistenten bis in die Schlafzimmer.“
[FAZ, 20.1.2018, S. 17 Kommentar: „Datenschützer einigt Euch!“]

Auf Seite 8 geht es um den Wettlauf der Bundesländer zum Thema Künstliche Intelligenz und Wie Baden -Württemberg bei der Zukunfstechnologie die deutsche Nummer eins werden will. Baden-Württemberg wolle die Spinne im deutschen KI-Netz (oder der angedachten deutsch-französischen Kooperation)  sein. Liest man den letzten Satz, muss man eher von einem Schneckenrennen denn von einem Wettlauf ausgehen …

„In jedem Fall müssen Deutschland und der Südwesten aufholen: Während Deutschland jährlich 300 Millionen Euro für KI-Forchungsförderung ausgab, sind es in Frankreich schon länger 1,8 Milliarden Euro jährlich.“
[FAZ, 20.1.2018, S.8 „Der Wettlauf der Bundesländer zum Thema Künstliche Intelligenz“]

Zum möglichen Saudi-Arabien-Besuch von Siemens-Chef Kaeser schreibt die FAZ:

„Unter besonderer Beobachtung steht Joe Kaser, Vorstandvorsitzender von Siemens, der sich in der Vergangenheit wie kein anderer Manager zu Fragen von Moral und Politik geäußert hat und seine Kollegen in anderen Dax-Konzernen erfolglos drängte, es ihm gleichzutun.“
[FAZ, 20.1.2018, S.8: „Deutsche-Bank-Chef sagt Reise nach Saudi-Arabien ab“]

Kaeser ringe wohl noch mit sich selbst, ob er fahren soll. Eine gewisse Süffisanz kann man den Formulierungen nicht bei diesem Thema nicht absprechen. FAZ halt.

Ich gebe zu, dass ich Probleme habe, Joe Kaeser einzuordnen. Mal sitzt er neben Donald, mal trifft er klare Aussagen wie gegen die AfD. Schwierig.

(Stefan Pfeiffer)