Posts Tagged: ‘NewWork’

#9vor9: Zwei Kappen, der Sinn von HomeOffice, CO2, DSGVO und Newsletter, das Känguru und Beethoven

18. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Lars war geistig schon im Urlaub, ich bin mitten in #9vor9 abgestürzt und die beiden Kappen tragen Kappen. So könnte man das letzte #9vor9 diesen Jahres in aller Kürze und Würze kennzeichnen. Themen waren HomeOffice, DSGVO und Newsletter, Beethoven und das Känguru.

Am Sonntag habe ich den folgenden Tweet verschickt …

… und danach gab es viele Likes, ReTweets und Kommentare. Grund genug, es im Blog und auch bei #9vor9 nochmals aufzugreifen und Gunnar hat das Themim aktuellen BeitragWarum Homeoffice und Heimarbeit? Klimaschutz, Gleichberechtigung, verlorene Lebenszeit auf den Straßen … dann mit eBike weiter getrieben. Auch in seiner Timeline sind wieder viele Kommentare aufgelaufen. Die Diskussion ist und bleibt akut.

Ich habe dann auch mal in meinem Blog nach HomeOffice oder Heimarbeit gesucht. Die ersten Beiträge sind kurz nach Gründung des Blogs erschienen. Grund genug, das ein oder andere Statement nochmals hervorzukramen und zu zwitschern. Im Blog habe ich nur einige Beiträge nochmals als „Literaturverzeichnis“  verlinkt.

Was haben wir noch besprochen? Lars bekommt trotz DSGVO noch immer viele Newsletter, Gunnar nicht. Dann flog ich raus, um vom iPhone aus mein Abschlussstatement und Ausblick auf 2020 zu geben: Im März 2020 kommt der Film zu den Känguru-Chroniken auf den Markt. Da musste der Hochkulturträger Gunnar natürlich mit Beethoven, dem 250. Geburtstag und Bonn kontern und seine Feingeistigkeit demonstrieren.

In diesem Sinne schöne Festtage, ein bisschen Besinnung und vor allem Gesundheit. Schließen möchte ich trotz der Neunten oder Fünften doch mit dem Beuteltier, dem Netz, natürlich ohne beabsichtigten Bezug auf #9vor9:

Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann. Das Furchtbare ist, dass es auch jeder tut.

Buchzitat von Marc-Uwe Kling aus Die Känguru-Chroniken – Ansichten eines vorlauten Beuteltiers

(Stefan Pfeiffer)

 

Weniger Home Office, weniger Führungskräfte: Macht aus „eydscheil“ keine Religion!

19. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein interessanter Beitrag im Management-Blog der Wirtschaftswoche zum derzeitigen Hype-Thema agiles Arbeiten. Dort wird Ulrich Sittard, Arbeitsrechtler bei Freshfields, befragt und es finden sich einige interessante Aussagen. So wird auch der scheinbare Gegensatz von agilem Arbeiten und Home Office thematisiert. Ich kann nur immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich die steile These lese, dass agiles Arbeiten im Team nur bei Präsenz im Büro möglich sein soll – und man deshalb Home Office abschaffe.

Agilität ist keine Frage der Präsenz vor Ort. Da sind aus meiner Sicht andere Aspekte wie die eigene Arbeitsweise und Einstellung oder aber auch die Führungs-, Fehler- oder Kommunikationskultur im Unternehmen und der Abteilung wichtig. Und wo sitzt gerade in international tätigen größeren Unternehmen wirklich heutzutage ein gesamtes Team zusammen an einem Ort? Verteiltes Arbeiten über Landesgrenzen und Zeitzonen hinweg ist doch viel öfters die Realität. Und die Werkzeuge zur Zusammenarbeit und Kommunikation sind heute verfügbar, mit denen man auch in diesen Szenarien vernünftig zusammenarbeiten kann und nicht überkommunizieren muss.  Da scheint mir das Thema agiles Arbeiten gegen Home Office eher vorgeschoben, wenn oft doch ganz andere Beweggründe eine Rolle spielen …

Doch nicht nur Mitarbeiter werden mit agilem Arbeiten konfrontiert. Auch das Management, besonders das Middle Management, ist gefordert, denn dessen Machtposition könnte in Gefahr sein: „Unternehmen die in großem Stil agile Methoden einsetzen, brauchen künftig weniger Führungskräfte,“ sagt Ulrich Sittard. Noch dazu weniger Kontrolle, stattdessen die Stärken und Schwächen „sicherstellen und steuern“ statt Mikromanagement. Sind nicht auch auf dieser Ebene die Widerstände automatisch vorprogrammiert?

Jeder zweite Führungskraft überflüssig. Die werden natürlich umgeschult. Genau wie viele Mitarbeiter, deren Jobs wiederum durch Automatisierung und künstliche Intelligenz „substituiert“ werden. Hmm, warum habe ich gerade agile Fragezeichen in den Augen? Nicht falsch verstehen. Wir werden uns des kontinuierlichen Wandels nicht erwehren können. Wir müssen den ständigen Wandel annehmen, ja gestalten. Aber hört mir mit diesem blauäugigen, eifernden Geschwafel auf und macht aus „eydscheil“ keine Religion. Quasi religiöse propagierte Managementphilosophien hatten wir unter anderem Namen schon vor Jahrzehnten.

Lasst uns das Thema notwendiger Change – sicher kein neuer Begriff – endlich mal ernst nehmen und nicht mit Managementphilosophie- und Beratergeschwafel kaputt reden. Wandel ist nicht einfach, braucht von jedem die Bereitschaft, ja den Willen, sich verändern zu wollen und am Wandel, an der Veränderung mitzuarbeiten, sich selbst zu ändern, Wissen zu teilen, immer neu dazu zu lernen und Erbhöfe, ja Macht abzugeben. Und das gilt übrigens nicht nur für den gemeinen Mitarbeiter, sondern gerade auch für Führungskräfte. Die einen können nicht oder die anderen.

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9: @AxelOpp in Hochform watscht #WoL und#NewWork ab

20. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gunni is back oder heute mal wieder #9vor9 in voller Besetzung und Besatzung und einem Axel Oppermann in Hochform, der den ganzen New Work-Kram und die Working out Loud-Welle abwatscht. Lasst den New Work-Kram sein und automatisiert, so könnte man ihn leicht vereinfacht zitieren. Xing oder New Work SE kommen dann beim #9vor9-Stammtisch auch nicht gut weg. Immerhin konnte Gunnar noch einbringen, dass es durchaus Gründe für die Unzufriedenheit von Mitarbeitern gebe. Die Gallup-Studien zeichnen ja jedes Jahr ein frustrierendes Bild.

Da gehen Lars Basche mit dem Thema Google-Dominanz durch Zero Clock Searches oder meine Thema Künstlich Intelligenz in Journalismus und Marketing einfach unter. lediglich die Gamescom mit Doro Bär und spielen in der Cloud kann da mithalten.

„Folterinstrumente der alten Unternehmenswelt abschaffen. Sie haben in modernen, agilen Umgebungen nichts mehr verloren“ – Marc Frey

29. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Gut gebrüllt, Löwe, äh Marc Frey:

Alle reden über Teamarbeit. Allerdings müssen wir dann auch die Leistung von Teams messen, wenn wir die Arbeit in Teams wollen. Aber eigentlich machen fast alle Unternehmen etwas anderes: Sie messen Einzelleistung. Das ist Unsinn. Das Team ist in einem Unternehmen die kleinste Einheit der Wertschöpfung. In einem heutigen Unternehmen kann ein Einzelner gar keine Wertschöpfung mehr erbringen. Er ist zwingend auf den Leistungsbeitrag des Teams angewiesen.

Wenn sie möchten, dass Dinge in Ihrem Unternehmen anders werden, dann müssen Sie die Dinge anders tun, als sie es bislang getan haben. Sie erhalten sonst immer wieder die gleichen unerwünschten Ergebnisse. Manches muss daher auch auf den Müll: Mitarbeiterbewertungen, Stellenbeschreibungen, strategische Planung, Assessment Center, Organigramme, Bonussysteme, Budgetierung, Forecasts und etliches andere mehr. Dies alles sind Folterinstrumente der alten Unternehmenswelt. Sie haben in modernen, agilen Umgebungen nichts mehr verloren.

über Der Arbeit letztes Gefecht – Simplify Innovators – Medium

Ich schaue links und rechts, lese Beiträge, lausche Vortragenden aus mittelständischen oder größeren Unternehmen, die mit Inbrunst über die digitale Transformation und die Notwendigkeit agiler Organisationen sprechen und schreiben. Die Notwendigkeit des selbständig handelnden und denkenden Mitarbeiter, von Vertrauenskultur und Vertrauensarbeitszeit, von familien- und mitarbeiterfreundlichem Home Office, mobiles Arbeiten wird postuliert.

Doch noch lange sind wir nicht dort angekommen, denn die Nomenklatur in Organisationen lebt genau von den Dingen, dem Müll, den Marc aufzählt. Sätze wie „Das ist eine Management-Entscheidung“ sind eher an der Tagesordnung als der vertrauensvolle Dialog und Kommunikation. Wer diese Bürokratien und Hierarchien sowie die damit verbundenen Prozesse nicht wirklich konsequent abbaut, dessen Versuche der Transformation werden scheitern. Da verkommen Konzepte wie agile Teams, die schnell, effizient und selbstbestimmt handeln, zu unglaubwürdigem Berater-Blabla.

pressure-65336_1920Unterschätzen wir die verkrusteten Strukturen, das Beharrungsvermögen und die Angst um die eigene Position in der Hierarchie nicht. Der klassische Middle Manager hat nur gelernt, hierarchisch zu führen. Command-and-Control sind bekannt und eingeübt, oft in Fleisch und Blut übergegangen. Man muss nicht überzeugen und kommunizieren. Stattdessen wird exekutiert. Mitarbeiter funktionieren. Gerade auch das Middle Management, das natürlich seinen Posten und seine Privilegien behalten will. „Man“ erfreut sich am nicht widersprechenden Mitarbeiter. Querdenker sind Querulanten.

Worüber haben wir eben noch gesprochen? Selbständig denkende Mitarbeiter, Kreativität, Teamwork, offene und transparente Diskussion, flache teamorientierte Hierarchien, Notwendigkeit zum Change Management, um mittelfristig zu überleben. Auf der einen Seite durchaus gute oder gut gemeinten Pläne, Firmen für das digitale Zeitalter fit zu machen, auf der anderen Seite das Controletti-Unternehmen. Die Personalabteilung sucht die besten, kreativsten Talente, doch andererseits sollen Mitarbeiter einfach funktionieren. Wie passt das zusammen? Kann das überhaupt zusammen passen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass die bürokratische Verschlankung eines Unternehmens mit seiner digitalen Transformation Hand in Hand gehen muss. Das erfordert aber ein Management mit Mut, das bereit ist Kontrolle abzugeben und das sich vor allem auch gegen die Nomenklatur durchsetzt und diese abbaut. Nur Unternehmen mit flachen Hierarchien, mit einer Diskussions-, Vertrauens- und Innovationskultur werden im digitalen Zeitalter überleben, wo sich Dinge ständig im Fluss befinden. Doch unterschätzen wir nicht die Widerstands- und Beharrungskräfte der Nomenklatura, die sich mit allen verfügbaren „alten“ Rezepten zu überleben sucht. Es ist ein ganz dickes Brett, das gebohrt werden muss.

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Mein Kommentar basiert auf einem Beitrag von 2015 über Digitale Transformation, das Middle Management und der Traum vom selbständig handelnden Mitarbeiter – StefanPfeiffer.Blog

Arbeiten 4.0? New Work? Scheuklappen für die Büroangestellten von Panasonic

18. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber es scheint kein Aprilscherz zu sein. Panasonic entwickelt wohl Scheuklappen für das Büro. Bei Wear Space handelt wohl um ein Konzept von Panasonics Future of Life Designstudio, das per Crowd Funding finanziert werden soll. So sollen Büroangestellte oder Besucher von CoWorking Spaces weniger abgelenkt werden. Schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber wer weiss  … Auch Personen, die AR/VR-Brillen tragen, sehen erst mal „strange“ aus.

20 Stunden lang halten – so der Bericht – die Akkus. Das sollte für den Arbeitstag gerade so reichen. Außerdem seien Kopfhörer mit einer Noise-Cancelling-Funktion integriert. Die Japaner sparen sich die Kosten für den Cubical, den wir aus den USA kennen.  Danke, Thomas Cloer, für den Tweet, der mich auf den Bericht aufmerksam gemacht hat. Ja, es sind wohl wirklich Scheuklappen, wie wir sie von Pferden und anderen Nutztieren kennen. Das Wort Nutztier bekommt so eine ganz neue Bedeutung.

Hier ein Video zum Thema von der SXSW 2018:

(Stefan Pfeiffer)

In Unternehmen: Wir brauchen Archivare und Bibliothekare

3. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Der von mir hoch geschätzte Harald Schirmer adressiert in seinem Beitrag die Herausforderung, nein das (unlösbare?) Problem, dass im unternehmenseigenen Intranet, sozialen Netzwerk, Dokumentenmanagement-System, ECM oder Messenger zu wenig relevante Informationen geteilt werden. Im Gegensatz – so Harald – zum Internet, wo jedoch – meine Randbemerkung – auch unendlich viel Müll jeglicher Art geteilt wird:

Im Internet wird geteilt, erzählt, gestreamt, dokumentiert, kommentiert, bewertet, geliked – um Reputation aufzubauen und Wertschätzung zu erhalten (bei den Wenigsten in finanzieller Form). Hier wird über Fehler gesprochen, hier werden Prozesse sichtbar gemacht, Reparaturvorgänge gefilmt, kritisch Produkte und Services getestet und alles Mögliche miteinander verglichen. Kurz – es gibt unendlich viel zu FINDEN

Wir sollten die Diskussion in Unternehmen über die Qualität von Suchmaschinen eine Weile hinten anstellen und uns überlegen wie wir eine Kultur des Teilens (Sharing) etablieren. Wie wir Mitarbeiter animieren, Ihr Wissen, Ihre Prozesse, Ihre Kompetenzen, Ihre Erfahrungen, Ihre Sorgen und Probleme einbringen. Natürlich nicht gezwungen und nicht Big Brother, sondern mit genau dem gleichen Mindset wie im Netz. Um dem Unternehmen und sich selbst zu helfen, um Wertschätzung zu bekommen und Reputation aufzubauen, um den Reichtum der Diversität eines Unternehmens nutzbar zu machen.

über Vor dem FINDEN kommt das SHAREN | Harald Schirmer

Die Diskussion, wie wir Mitarbeiter zum Teilen von Dokumenten, Wissen und Informationen bekommen, begleitet mich, seitdem ich mich in der IT bewege. Das Ablagen und Verschlagworten im Dokumentenmanagement-System (DMS) war und ist den meisten Mitarbeitern ebenso lästig wie das Einstellen in das unternehmenseigene Netzwerk oder Teilen mit den jetzt gerade ge-hype-ten Messengern.

Hier geht es auch gar nicht im Fingerpointing auf die bösen Mitarbeiter, die faulen Säcke, die ihr Wissen für sich behalten wollen  und einfach zu bequem sind, Wissen zu teilen. Es geht auch nichtprimär um das Anprangern der Software-Anbieter, die einfach nicht in der Lage sind, wirklich komfortable, benutzerfreundliche Programme zu liefern. Es geht darum, dass Teilen von Informationen offensichtlich nicht oder nicht mehr in der DNA des Einzelnen ausreichend verankert ist.

Ja, teilen von Informationen scheint durch E-Mail, die lokale Festplatte, das scheinbar immer weiter zunehmende Arbeitstempo in Unternehmen – wir hecheln von Quartal zu Quartal -, den Stress, der keine Zeit zum Teilen lässt, aus der Mode gekommen zu sein. Es steht auf der Prioritätenliste weit unten. Und dass wir den Mitarbeitern, die wertvolle Informationen teilen, mehr Wrtschätzung zukommen lassen sollten, ist nicht neu – und bisher meist gescheitert.

Resignieren wir also. Nein, das dicke Brett des Teilens von Wissen und wertvollen Informationen muss weiter gebohrt werden. Aber vielleicht müssen wir über zusätzliche Mechanismen nachdenken. In vergangenen Jahrhhunderten gab es den Archivar und Bibliothekar (ich weiss, gibt es noch immer). Vielleicht brauchen wir diese Funktion wieder in jedem noch so agailen Projektteam und jeder Abteilung? Wirklich als Stelle und fest definierte Aufgabe. Eventuell ist das ein Bausteinchen, lieber Harald, dass wir im Intranet wirklich Wertvolles finden. Finden ist aus meiner Sicht technologisch nicht mehr das Thema. Da existieren und kommen Technologien, die das wirklich noch einfacher machen werden.

(Stefan Pfeiffer)

Zusammenarbeit heute (oder morgen): Das 24/7-Unternehmen [Infografik]

2. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine interessante Infografik zur Zukunft der Zusammenarbeit (Collaboration) im Zeitalter der künstlichen Intelligenz von Schneider Electric. Die Kernaussage: Wir werden nicht wie bisher linear arbeiten. Stattdessen ist das 24/7 Unternehmen rund um die Uhr im Zyklus bei der Arbeit, dezentral organisiert über Grenzen und Zeitzonen hinweg. Aktuelle Technologien wie künstliche Intelligenz, kollaborative Intelligenz Virtual und Augmented Reality oder 3D/4D Drucken befeuern diese Intelligenz, in der Mensch und künstliche Intelligenz Hand in Hand zusammenarbeiten.

Sicher sind nicht alle Entwicklungen begrüßenswert, aber eine interessante Visualisierung.



Courtesy of: Visual Capitalist

„Statt beim Spaziergang den Blick schweifen zu lassen, glotzen wir mal wieder auf das leuchtende Rechteck unseres Smartphones“

23. September 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Einfach mal unkommentiert ein Zitat aus einem Beitrag von Markus Albers (weil ich mich auch etwas schuldig fühle, ständig auf einen Bildschirm zu glotzen und die zwischenmenschliche … ab und an zu vernachlässigen):

Wollen wir wirklich eine Arbeitswelt, die nicht nur in jeden Bereich unseres Lebens einsickert, sondern die dieses Leben dann auch noch zunehmend einer binären Produktivitätslogik unterwirft: Nachrichten werden auf den Punkt geschrieben, kein Platz für Nebensächliches. … Statt uns in der Kaffeeküche über das Wochenende zu unterhalten, treffen wir uns im digitalen Datenstrom der Kollaborationstools. Anstatt beim Spaziergang den Blick schweifen zu lassen, das Herbstlaub der Bäume anzuschauen, die Lichtreflexe auf der regennassen Straße, den spielenden Hund im Park, ist unsere Aufmerksamkeit mal wieder auf das leuchtende Rechteck unseres Smartphones fixiert.

Optimieren wir gerade die Schönheit – die per Definition nie zweckgerichtet ist – aus unserem Leben heraus? …Verlernen wir gerade, ohne den permanenten Kick der Arbeits-Chats und -Messages zu leben?

… Müssen wir anfangen, altmodisch Analoges wie einen Muskel zu trainieren? … Eine Wanderung machen, ohne damit auf Facebook anzugeben. Essen genießen, ohne Fotos davon zu twittern. Laufen gehen, ohne die Durchschnittsgeschwindigkeit per App zu messen.

Quelle: Verliert die analoge Kultur den Kampf gegen die Datenflut? | intrinsify

[DE] SPD, hör die Signale: Wir brauchen eine konstruktive Vision für eine digitale Gesellschaft!

19. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Wohl gebrüllt, Löwe. Sascha Lobo fordert die SPD auf, sich endlich dem Thema Technologie und digitale Gesellschaft zu widmen – und sich dort zu differenzieren. Das Dilemma der SPD und vieler Gewerkschafter und Betriebsräte fast er hier schön zusammen.

Die SPD sollte doch die Partei der Arbeit sein – aber das Arbeitsbild der SPD stammt auch 2018 noch aus dem 20. Jahrhundert. Es ist nicht auf eine Weiterentwicklung des Arbeitsbegriffs ausgerichtet, sondern auf eine Eingemeindung der Digitalisierung in den alten Arbeitsbegriff. Das Netz wirkt auf Arbeit gleichzeitig im besten und im schlechtesten Sinne flexibilisierend, … Die SPD empfiehlt dagegen Tarifverträge … In einer Zeit, in der nicht viele Leute wissen, ob es ihren Job in zehn Jahren noch so gibt. Und ihre Chefs auch nicht.

Source: SPD, her mit der Vision für eine digitale Gesellschaft! – SPIEGEL ONLINE

Ich weiß, man kann und sollte SPD, Gewerkschaften und Betriebsräte sicher nicht in einen Topf werfen. Trotzdem scheint mir die Geisteshaltung oft sehr verwandt, was ja auch bei vielen gemeinsamen Wurzeln und Werten nicht wirklich verwundert. So ist das auch hier zitierte Beispiel E-Mail-Verbot, das wohl die Porsche-Betriebsräte fordern, für mich ein Beispiel, wie man versucht, mit den falschen, gestrigen Mitteln heutige reale Probleme zu lösen, statt sich mit dem Wandel auseinanderzusetzen und ihn zu gestalten. Sascha stellt die Herausforderungen der Digitalisierung in den Zusammenhang mit der SPD Geschichte, mit Lasalle und dem Godesberger Programm.

Die dringend benötigte, zugkräftige Vision – die Linke nicht verschreckt, aber Konservativen ausreichend attraktiv erscheint – könnte nur die Vision einer stabilen digitalen Gesellschaft in einer europäischen, liberalen Demokratie sein. Es wäre eine progressive Vision, die digitalen Fortschritt nicht primär als Regulierungsfrage, Bedrohung oder bloß als weiteres Instrument im Werkzeugkoffer betrachtet, sondern als Chance. Es würde in dieser Vision formuliert, wie im digitalen 21. Jahrhundert Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität konkret aussehen und wie sie für alle erreicht werden könnten.

Source: SPD, her mit der Vision für eine digitale Gesellschaft! – SPIEGEL ONLINE

Die SPD sollte die jetzigen Herausforderungen endlich als Chance begreifen, sich zu differenzieren und konstruktive Vorschläge für die Gestaltung der digitalen Gesellschaft machen. Die Betonung liegt auf konstruktiv, nach vorne blickend – nicht mit Verboten und Rezepten der „alten“ Arbeitsgesellschaft. Dann hätte sie sicher bei vielen Wählern wieder eine Chance.

Aber vielleicht liege ich ja komplett daneben und Axel Oppermann hat Recht: Die 28-Stunden-Woche und das E-Mail-Verbot müssen umgehend her!

(Stefan Pfeiffer)

[DE] Wider dem Schwachsinn vom E-Mail-Verbot über Nacht und Wochenende

17. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Kommentar & Meinung: Nein, es geht hier sicher nicht um Betriebsrat-Bashing. Es gibt viele innovative Betriebsräte, aber es gibt auch die von gestern:

Noch mehr Regeln! Neulich war in der FAZ zu lesen, dass der Porsche Betriebsrat die regelhafte Löschung von Emails fordert, die in der Freizeit versendet worden sind: „Mailkonten von Mitarbeitern sollten im Zeitraum zwischen 19 Uhr und 6 Uhr sowie am Wochenende und im Urlaub gesperrt werden, sagte Hück.“ (FAZ 2017) Irgendwie gut gemeint, könnten wir uns selbst glauben machen.

Source: Zuviele Regeln verhindern gesundes & sinnvolles Arbeiten. – Dr. A. Zeuch

Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln, wenn ich so was wie vom Porsche Betriebsrat lese. Statt zu gestalten, versuchen sie, zu verbieten, was nicht zu verbieten ist. Sie glauben an Reglementierung, statt den eigenverantwortlichen und selbst entscheidenden Arbeitnehmer zu fördern und ihm ihn strategischen Fragen zu helfen und zu unterstützen. Und dann auch den Arbeitgebern und Chefs, die zu viel einfordern, ständige Verfügbarkeit aller zeit und allerorten, heftigst auf die Finger klopfen.

Ja, und Andreas Zeuch bringt auch die Problematik in seinem Beitrag auf den Punkt. Man mag manchmal nicht an den selbstbestimmten Arbeitnehmer glauben:

Zum agilen und selbstorganisierten Mindset passt es andererseits, dass die Betroffenen selbst entscheiden, wann sie Mailen und wann nicht, mithin: Wann sie arbeiten und wann nicht. Dumm nur, dass eben nicht nur nicht alle, sondern noch ziemlich viele Menschen von dieser inneren Haltung Lichtjahre entfernt sind. Sie haben es einfach nicht gelernt. Oder sie wollen es nicht – was völlig ok ist, schließlich umfasst das Recht auf Selbstbestimmung auch das Recht, fremdbestimmt arbeiten zu wollen.

Source: Zuviele Regeln verhindern gesundes & sinnvolles Arbeiten. – Dr. A. Zeuch

Trotzdem: Für mich gehört zu unseren Errungenschaften – auch erkämpft durch die Gewerkschaften -, dass wir als Arbeitnehmer wo irgend möglich unsere Arbeit selbst bestimmen können.

Deshalb: Wohl den Unternehmen, die Betriebsräte haben, die für Erhalt von Arbeitsplätzen, soziale Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeiten. Home Office, Inklusion, Gleichberechtigung und Familienfreundlichkeit kämpfen. und genau dort ihre Rolle sehen und ihr Gewicht in die Waagschale werfen.

(Stefan Pfeiffer)

 

[DE] New Work? Oder die Rückkehr der wilden Enten und das Imperium schlägt zurück

5. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Arbeitsplatz der Zukunft oder Digital Workplace beschäftigt mich nun wirklich geraume Zeit. Den Begriff „New Work“ wage ich nach der letzten Diskussion im Facebook Video Chat von Gunnar Sohn gar nicht mehr benutzen. Diese Diskussion, aber auch die Beiträge von Katharina Krentz zu ihrer Arbeitsumgebung, der Bericht von Siegfried Lautenbacher zu den Herausforderungen von Sabine Kluge bei Siemens oder auch die leidige Diskussion um die Abschaffung der Heimarbeitsplätze bei IBM treiben mich dann doch zu diesem Kommentar. Der sich betroffen fühlende Hund bellt.

Im Videochat, den Gunnar Sohn gehostet hat, ging mir – man verzeihe mir die klare Sprach – tierisch auf den Senkel, dass die fast nur ausschließlich anwesenden Freiberufler glauben, denen, die in Unternehmen Dinge zu verändern suchen (Stichwort Change Management), erklären zu müssen, dass sie viel expliziter und öffentlicher mit ihren Bemühungen, den Erfolgen und Misserfolgen umgehen müssten. Das war der Moment, in dem mir die Haare ausfielen und ich alle die, die mühsam Veränderungen mit viel persönlichem Einsatz und unter latentem internen Beschuss treiben als Robin Hoods in Unternehmen bezeichnet und verteidigt habe.

Und zu dieser Aussage stehe ich: Dies sind die Jedi Ritter, die sich jeden Tag bemühen und unter latentem Beschuss der Bürokratie und der Nomenklatura Dinge hoffentlich zum Positiven im Unternehmen zu ändern. Zwar „ermächtigt“ von dem ein oder anderen Vorgesetzten, kämpfen sie doch ständig mit eingefahrenen Strukturen und vor allem Machtverhältnissen, die mit Klauen und Zähnen verteidigt werden. Welcher „Middle Manager“ hört beispielsweise gerne, dass seine Stelle an Macht verlieren oder gar verschwinden könnte? Welche konzernweite Richtlinie und Initiative setzt dann einfach mal die Großraumbüros durch, statt Projekträume für agiles Arbeiten zu schaffen und vielleicht gar den Mitarbeitern trotzdem irgendwie und irgendwo sein privates Eckchen zu lassen, wo die Fotos der Lieben oder sonstige Devotionalien stehen? Und wie viele Mitarbeiter haben Angst davor, dass ihr Wissen und damit ihre Stelle durch neue Management- und Projektmethoden obsolet wird? Das haben wir doch schon immer so gemacht …

Katharina_Krentz

Katharina Krentz auf Facebook mit dem Wunsch nach einem festen Anker im Büro.

Kluge Unternehme leisten sich „Wild Ducks“, wie es bei uns in der IBM heißt. IBM-Chef T.J. Watson Jr. sagte in den 60er Jahren: “We are convinced that any business needs its wild ducks. And in IBM, we try not to tame them.” Aber natürlich existieren trotzdem die angedeuteten Widerstände.

In der von Gunnar moderierten Runde wurde dann auch gefordert, dass die besagten Jedi-Ritter, Robin Hoods und Change Agents doch nicht nur ihre Projekte an und für sich, sondern auch deren reale Ergebnisse öffentlich machen und entsprechende Fragen beantworten sollten. Wie blauäugig ist das denn? Nur selten wird ein Unternehmen das Ergebnis von Change-Initiativen wirklich mit harten Falten publik machen. Die Änderung könnte einen potentiellen Wettbewerbsvorteil öffentlich machen. Man könnte frühere Versäumnisse offenlegen. Und so was geht eh nur über die offizielle Pressestelle 😉 Hier bitte ich auch den entsprechenden Journalisten und Nachfragenden um das entsprechende Verständnis.

Um es nochmals klar zu sagen: Die besagten Wild Ducks tanzen bereits auf der Rasierklinge. Sie und ihre Stelle sind immer unter oft heftigem internem Beschuss. Dass die Wild Ducks, die über ihre Projekte in der Öffentlichkeit berichten, ist schon positiv und sollte ihnen helfen, die Arbeit voran zu treiben. Wie sagt Gunnar immer so schön: Wir spielen über Bande. Der Journalist bekommt eine interessante Story, der Change Agent öffentliche Anerkennung und Unterstützung.

IBM_Wild_Ducks_-_About_IBM_Wild_Ducks_Podcasts

Die Arbeit als Change Agent oder Wild Duck ist erfüllend, sehr oft aber auch frustrierend. Ob dann der Weg in die Eigenständigkeit für jeden der richtige ist, wage ich zu bezweifeln. So kam es ein bisschen im Videochat rüber. Ich zolle denen Respekt, die diesen Schritt gehen, fordere aber auch explizit diesen Respekt gegenüber den Wild Ducks, die im Unternehmen verändern wollen und dabei nicht aufgeben, ein.

[Und ein kleiner Tipp an die Wild Ducks: Man kann befragenden Journalisten und Analysten durchaus sagen, dass man über gewisse Dinge und Zahlen nicht reden darf. Das wird meiner Erfahrung nach immer akzeptiert.]

Mir seien noch einige Bemerkungen zum Dogmatismus erlaubt. Ich zitiere Wikipedia:

Unter einem Dogma (altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“[1]) versteht man eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Wir haben derzeit im Markt einige interessante Entwicklungen. Rund um John Stepper haben sich in der Working Out loud-Initiative viele Vordenker und –wirker von „New Work“ – ich benutze den Begriff doch nochmals – versammelt, die sich in regelmäßigen Runden austauschen. Die Initiative finde ich empfehlens- und unterstützenswert (was ich ja auch z.B. getan habe, indem ich für das Treffen auf der re:publica 2017- hier der Live-Mitschnitt – natürlich den IBM / Design Offices-Stand zur Verfügung gestellt habe). Doch muss es erlaubt sein, auch Prinzipien, Vorgehen und Aussagen der Initiative in Frage zu stellen. Genau das gehört dazu. Und man darf das auch, wenn man selbst nicht der Initiative angehört, sondern sie nur beobachtet. Hier ein entsprechender Beitrag auf dem CIOKurator. Versucht man kritischen Geistern den Mund oder die Fragen zu verbieten, so erweckt man plötzlich den Eindruck des Sektenhaften.

Ähnliche bedenkliche Entwicklungen sehe ich auch rund den Hype über agile Projektmethoden (Link zu den „agilen“ Beiträgen auf dem CIOKurator und zum Thema Agiles Marketing hier, das mir natürlich sehr am Herzen liegt). Viele der Leitsätze und agilen Methoden sind absolut begrüßenswert und sollten sogar eine Selbstverständlichkeit in der täglichen Projektarbeit sein. Sie können zu einem deutlich ziel- und ergebnisorientiertem Arbeiten führen. Wenn jedoch die Theorie zum Dogma erhoben wird, können genau gegenteilige Effekte eintreten. Für mich ist das Thema Co-Location, alle Projektmitarbeiter sollen an einem Ort in einem Raum arbeiten, ein solches Dogma. Es entspricht nicht der Struktur und Arbeitsweise in einem weltweit operierenden Unternehmen, wo Experten und Wissensträger an vielen Orten verteilt sitzen. Wer dann aber Co-Location als Dogma durchzusetzen versucht, schadet dem Unternehmen mehr, als es nutzt. Stattdessen gilt es quer zu denken: Wie kann ich beschriebene gemeinsame Projektarbeit durch moderne Technologien unterstützen und so die erhofften Ergebnisse simulieren.

Beides sind für mich klassische Beispiele, wo Menschen Theorien einen Wahrheitsanspruch verleihen und das ist fast immer falsch. Das ihrige tragen dann dazu Berater bei, wenn sie nach Schema und Vorlage F bestimmte Management- und Prozessprinzipien in Unternehmen durchdrücken, ohne links und rechts zu denken und besagte Flexibilität besitzen, um die angestrebten Ziele doch zu erreichen. Querdenkende Berater, die von außen in ein Unternehmen kommen, können wichtige Impulse setzen und Change voranbringen. Markus Reif plädiert in seinem lesenswerten Beitrag zur Digitalen Transformation für das Einbeziehen externer Berater: „Sie können keine Transformation mit Bordmitteln machen. Im laufenden Geschäft auch noch eine Veränderung zu managen, ist nahezu unmöglich. Sie brauchen entweder ein designiertes Team Ihrer besten Leute … oder externe Unterstützung …“

Oft sind die erwähnten Wild Ducks natürliche Verbündete der Berater. Oft aber bremsen die Berater diese auch aus und führen zu deren Frustration – wahrscheinlich auch umgekehrt. Und wenn Berater Mitglieder von Zirkeln wie Working out loud oder Promotoren agiler Methoden sind, muss man sich auch deren Motivation – nämlich Beratungsaufträge zu bekommen – klar vor Augen führen. Das ist übrigens Negatives, sondern ein ganz berechtigtes Interesse. Wenn durch sie neue Impulse und Ideen und besagtes Querdenken in Projekte kommen, sind sie extrem nützlich und wertvoll.

Meine 2 Cents: Ich bin überzeugter Pragmatiker in der Umsetzung von Projekten. Gerne schaue ich mir neue Ansätze wie Agile an, rate aber jedem dazu, nicht dogmatisch zu werden und nicht die eigenen Ziele und Werte aus dem Auge zu verlieren. Man kann und sollte vielen neue Ansätze positiv gegenüberstehen, sie nicht gleich ablehnen, nur weil sie neu sind, aber auch den gesunden Menschenverstand einschalten, wann und wie man sie anwendet

Ich bin In-Frage-Steller von scheinbar heiligen Kühen oder aus meiner Sicht sinnfreier Methoden und Messsystemen. Dabei ist mir wohl gegenwärtig, dass man gewisse Praktiken offenbar nicht ändern kann. Die Metrix – nicht die Matrix – lebt scheinbar für immer, auch wenn sich die Welt rund herum rasant verändert und Methoden und Messgrößen von früher obsolet führt. Ich habe darüber schon des Öfteren berichtet. Das Imperium schlägt immer zurück.

Ich bewundere diejenigen, die gehen, ein Unternehmen verlassen, wenn für sie das Fass zum Überlaufen gebracht wurde. Letztlich muss man diese Konsequenz ziehen, wenn man nur noch mit negativen Gefühlen auf der Arbeit ist. Also, Chapeau für den Mut, in die Selbstständigkeit zu wechseln und viel Erfolg.

Ich bitte aber auch um Respekt für diejenigen, die im Unternehmen bleiben und dort Veränderungen zu treiben suchen. Sie verdienen diesen Respekt, da sie sich von einer Mehrheit abheben, die nur noch mehr oder weniger blind mittrottet und sich meist ins Privatleben zurückgezogen hat (oder blind nach Unternehmensschema die Karriereleiter erklimmt). Unter dieser Mehrheit befinden sich viele, die auch mal verändern wollten, aber resigniert haben. Schade, aber der Wunsch nach sicherem Einkommen ist sicherlich nicht despektierlich zu behandeln, wie es in gar mancher Diskussion durchkommt.

Jedi Ritter, Robin Hoods, Wild Ducks sollten entsprechend geachtet und unterstützt werden. Sie sind – wie kann ich persönlich es anders schreiben – Katalysatoren, die enorm wichtig sind. Sie nehmen dafür manche Anfeindung in Kauf, sagen dem normalen Karriereweg (entsprechender Schulterklappen und Besoldung) ade und tanzen auf der Rasierklinge, gerade auch wenn sie in die Öffentlichkeit gehen, die sie einerseits brauchen, deren Wirkung aber auch ein Risiko darstellt. Ich zolle noch heute meinem ehemaligen Kollegen Wild Dueck Gunter Dueck Respekt für dessen seiltänzerische seine Performance. Deshalb bitte ich um den sorgsamen, respektvollen und durchdachten Umgang miteinander.

Für mich persönlich kann ich nur sagen: Solange ich in meinem Unternehmen das Gefühl habe, mit meinen Projekten Dinge verändern und vorantreiben zu können, solange „das Unternehmen“ (beziehungsweise unterstützende Chefs und Sponsoren) mir das erlaubt, finde ich durchaus Spaß und Befriedigung im Job in einem großen Konzern. Und manchmal sich selber nicht zu ernst nehmen, ist ein guter Ratschlag.


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MULTITASKING KOSTET UNS 40 % UNSERER PRODUKTIVEN ZEIT: WIR BRAUCHEN EINEN NEUEN ARBEITSFLUSS

13. Oktober 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Wir haben das Thema Multitasking und Ablenkung durch E-Mail und unterdessen mehr undmehr andere Nachrichtendienste des Öfteren hier auf dem CIOKurator behandelt. Jetzt haben sich Autoren des World Economic Forums mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Zahlen und Fakten sind beeindruckend.

We are accelerating into the age of „connected everything“. There are almost three million apps in one of the world’s leading app stores, many of us check our smart-phones once every 6 minutes and most of us carry our digital devices for 22 hours per day.

via Multi-tasking eats 40% of your day. Here’s how to fight back | World Economic Forum

Viele uns prüfen ihr Smartphone alle 6 Minuten. Es liegt auf dem Nachttisch und wenn es aufleuchtet, „muss“ man sofort schauen, was denn los sein könnte. Und das tun Leute obwohl bekannt ist, wie störend und schädlich dieses Checken für den Schlaf ist. Alles ist mit allem verbunden. Und in Zeiten der smarten Geräte, von Amazon Alexa und Google Assistant wird es immer schlimmer werden. Wie drückt es James Hewitt, der Autor des Beitrags aus: Alles ist im Fluss. Wir lesen nicht mehr Zeitung, sondern konsumieren Feeds und Online-Nachrichten. Wir streamen Musik und Videos. Wir verbringen 60 % unserer Zeit mit irgendeiner Form elektronischer Kommunikation. Wir sind in einer „flow-based economy“, wie er es nennt.

Damit wir besser, schneller, weiter, effizienter werden, schmeissen wir von der IT den Mitarbeitern immer neue Werkzeuge über den Zaun. Nein, seien wir fair. Oft holen sich die Mitarbeiter diese Werkzeuge selbst, weil sie glauben, damit produktiver zu sein. So gibt es dann neben der viel geliebten E-Mail zusätzlich zu den „alten“ Kollaborations-Werkzeugen jetzt auch noch Slack & Co. Wir mailen, chatten, skypen, slacken, whatsappen, meeten online, telekonferenzieren, videokonferenzieren. Es blinkt, piept, vibriert und boingt, auf dem Rechner, dem geliebten Smartphone, dem Tablet und jetzt auch noch auf der Apple Watch. Alles im im Fluss. Alles wird unterbrochen. Bis zu 40 Prozent unserer produktiven Zeit verbringen wir damit, mir Multitasking, obwohl bekannt ist, dass wir Menschen – auch Frauen übrigens – das nicht können.

More than 90% of people multi-task during meetings. 42% of us admit to reading and responding to e-mail in the bathroom. 70% of us check e-mail while watching TV. When we find the opportunity to rest, 34% of us admit to using social media as a form of mental break.

via Multi-tasking eats 40% of your day. Here’s how to fight back | World Economic Forum

Und interessant: Selbst wenn wir unsere Geräte ausschalten, sind die kognitiven Fähigkeiten deutlich reduziert, solange das Smartphone irgendwo in Reichweite ist. Kontrollverlust:

Many of us feel that everyday life is no longer under our control. We have a variety overload. The more activities we choose to engage in, the less time and energy we have for each of them.

via Multi-tasking eats 40% of your day. Here’s how to fight back | World Economic Forum

Zeit, uns selbst Grenzen zu setzen. James Hewitt nennt es eine Grammatik für das digitale Zeitalter. Er fordert Regeln und ein gemeinsames, vereinbartes Verständnis, neue Normen, auf die wir uns einigen sollten:

All Rights with the World Economic Forum and James Hewitt

  • Klarheit darüber, wofür wir welches digitale Werkzeug nutzen. Und man müsse nicht jedes Tool nutzen, nur weil es technisch verfügbar ist.
  • Wir sollten unsere Kommunikation und die Nutzung strukturieren.
  • Bewusst sollten Zeiten eingehalten werden, in denen man „disconnected“ ist. Hewitt nennt es „idle time“, sich im Leer lauf befinden.

Wer schafft es wirklich, zu fest definierten Zeiten in seine E-Mail und auf sein SmartPhone zu schauen, statt die alle 6 Minuten – wie oben genannt – zu glauben, etwas verpasst zu haben? Und was hat das alles mit dem CIO zu tun?

Meine 2 Cents: Die IT und der CIO können und sollten Werkzeuge nicht verbieten, sonst kommen diese – siehe das Beispiel Nutzung von WhatsApp zur Geschäftskommunikation oder von Dropbox zum Teilen von Dateien – durch die Hintertür als Schatten-IT in Unternehmen. Ist es eine Lösung, die E-Mail- und Chatserver zu definierten Zeiten einfach abzuschalten, wie es einige Unternehmen tun? Ich denke nicht, weil ich doch etwas naiv an die eigene kommunikative Selbstbestimmung glaube.

Ich bin aber sicher, dass immer noch ein Riesenpotential in der digitalen Fingerfertigkeit unserer Mitarbeiter schlummert, unsere Mitarbeiter über die „richtige“ Nutzung der Werkzeuge zu unterrichten und ihnen dabei nicht nur mit zu geben, welches Tools am besten für welchen Zweck geeignet ist, sondern ihn auch nahe zu bringen, die Tools bewusst und definiert auch auszuschalten. Und das ist sicher keine Schulung, die ich einmal halte und die Nutzer tun und verstehen es. Es ist eine fortwährende Aufgabe sicher nicht nur der IT. Deren Aufgabe ist primär, die effiziente Nutzung zu vermitteln. Vielmehr sind hier die Führungskräfte gefragt, die ja eigentlich produktive Mitarbeiter haben wollen müssten. (Welche eine Wortkombination.)

Und dies ist für mich eine wesentlich wichtigere oder zumindest genauso relevante Aufgabe, wie agile Projektmanagement- und Arbeitsweisen einzuführen. Die kann man sich nämlich irgendwo hin schmieren, wenn die Kolleginnen und Kollegen eh ständig am multitasken und Nachrichten checken sind.

(Zuerst erschienen auf CIOKurator.)


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