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Wie frisch ist online? Oder: Cross Channel Funktionalität im Lebensmittelhandel

3. Februar 2014 Posted by Burkhard Schulte

Mit zusätzlichen Services rund um den digitalen Einkauf erweitern elektronische und stationäre Händler zurzeit ihr Angebot. Für viele Handelsbereiche ist es heute mittlerweile der Mindest-Standard, Waren online zu kaufen, lokal abzuholen oder in einer beliebigen Filiale zu retournieren. Das funktioniert für Bücher, Mode, Arzneimittel, Baumarktartikel, Schuhe und andere sehr gut. Gerade wagt die Möbelindustrie den Sprung in die Multi- und Cross-  bzw. Omni-Channel-Welt.

Das Einkaufserlebnis des Kunden beim Lebensmitteleinkauf in der Filiale oder im Markt wo Waren auch mit unterschiedlichen Sinnen erfasst werden können läßt sich aber nicht so einfach digital nachbilden. Und so wird auch gerade mal 1% des Gesamtumsatzes im Food-Bereich online erwirtschaftet, wohingegen die Kollegen des Non-Food Bereichs immerhin schon fast auf stolze 9% kommen. Die Zahl der Interessenten für den Online-Einkauf von Lebensmitteln ist daher auch eher überschaubar. Bleibt die Frage wo die Gründe liegen, daß sich Kunden nicht für den digitalen Einkauf von Lebensmitteln entscheiden. Oder andersherum gefragt: Wie kann die Attraktivität eines solchen Angebots gesteigert werden?

Der Eine nimmt vielleicht immer lieber die Milch ganz hinten aus der Kühlung, oder will die Festigkeit des Camemberts lieber selber mit dem Finger prüfen, während der Andere eher auf noch nicht ganz reife Bananen steht, die besser noch etwas grün sein sollten….. Exemplarische Aufgabenstellungen, die sich mit einem Standard Online Store nicht so ohne weiteres abbilden lassen.

Die Lösung liegt in einem wirklichen Cross Channel Ansatz. Ein elektronisches System, welches die Auftragsannahme sowohl online, als auch via CallCenter erlaubt oder als regelmäßig wiederkehrenden Auftrag erfasst, welches erlaubt den online erstellten Warenkorb lokal beim Einkauf zu ergänzen oder zu verändern, welches die tatsächliche Warenverfügbarkeit (und auch die Mindesthaltbarkeits- oder Kühlkriterien) für die einzelnen Waren kennt und anzeigt – und auch die konkreten Kundenwünsche speichert und bei der Auftragsausführung berücksichtigt, welches die Retouren verarbeitet und abrechnet und das die besten Möglichkeiten ermittelt, damit die Ware auf kurzem Weg, ohne weitere Unterbrechnung und in einer einzigen Lieferung beim Kunden ankommen kann. Oder kurz: Ein Cross Channel Order Management System!

Konkret könnte das bedeuten:

-          Das Order Management zeigt frische Milch nur dann als verfügbar an, wenn sie eine Haltbarkeit von mehr als 5 Tagen aufweist. (also immer die von ganz hinten in der Kühlung) oder ermittelt die nächstgelegene Filiale, auf die dieses Kriterium zutrifft, auch wenn es vielleicht nicht die eigentliche Home-Filiale ist.

-          Das Order Management kennt die spezifischen Kundenwünsche aufgrund der Bestellhistorie und weist den Packer an eher den weichen Camembert oder die grünlichen statt die vollreifen gelben Bananen einzupacken.

-          Das Order Management erlaubt die Retoure eines Auftrags zu definierten Bedingungen wie Retourenmöglichkeit bis x Tage nach Verkauf oder Retoure mit Berücksichtigung des MHD und das System regelt das Handling der retournierten Waren.

-          Das Order Management System erlaubt den Zugriff auf die Kunden- und Bestellhistorie via Call Center oder am Kassensystem in der Filiale.

Neben den offensichtlichen Vorteilen des online Shoppings wie keine Parkplatzprobleme, kein Gedränge, keine Rücksichtnahme auf feste Öffnungszeiten etc. liegt die Zukunft des Online Handels auch für den Bereich Food in dem Angebot von zusätzlichen Dienstleistungen und Services die sich u.a. aus der Verknüpfungsmöglichkeit von verschiedenen Vertriebskanälen ergeben.

Daß der Lebenmitteleinzelhandel grundsätzlich nicht onlinetauglich ist widerlegen auch die Erfahrungen aus anderen Ländern. In Süd-Korea beispielsweise läßt TESCO Bilder von Einkaufsregalen in U-Bahnhöfen und Bushaltestellen anbringen(1). Fahrgäste scannen im vorbeigehen die Barcodes von Artikeln mittels Smartphone und über ein Order Management System wird die Bestellung dem weiteren Cross Channel-Fulfillment Prozess zugeführt. Aber auch deutsche Unternehmen wie bofrost oder Eismann zeigen seit Jahren, daß der Vertrieb von Lebensmitteln ohne ein Filialgeschäft funktionieren kann. Die Verbindung von stationärem und online Geschäft ist dann die Kür, die – richtig und durchgängig umgesetzt - allerdings auch für eine nicht unerhebliche Umsatzsteigerung sorgt, die zu einem deutlich verbesserten Kunden-Shopping-Erlebnis und einer besseren Kundenbindung führt.

Die Kombination der Vertriebskanäle ist kein exotisches Businessmodell für den Handel, sondern eine logische Weiterentwicklung der bislang autarken Vertriebswege. Für TESCO stiegen in der oben geschilderten Situation die Online-Umsätze innerhalb von 3 Monaten um satte 30% (1). Eine Kannibalisierung des stationären Handles war in der selben Zeit nicht festzustellen. Während heute gerademal 12% aller Einkäufe online getätigt werden, wird sich dieses Volumen 2020 mit 45% (2) fast vervierfacht haben. Die Ansprache der Kunden auch über diesen Weg – respektive diese Wege, also inklusive eines telefonischen, eines mobilen und eines social Kanals – ist der einzige Weg, einem Umsatzverlust im stationären Geschäft vorzubeugen. Die Uhr dazu steht bereits auf kurz vor zwölf!

 

Die folgenden Fragen adressieren wir gerne in einem persönlichen Gespräch.
Besuchen sie uns dazu auf der EUROSHOP in Düsseldorf vom 16. bis 20. Februar 2014.
Sie finden uns in Halle 6 Stand B58

Wie sieht die konkrete Order Management Lösung von IBM aus?
Welches sind weitere Möglichkeiten die IBM bei der Vertriebsunterstützung und dem CrosssChannel Lösungsansatz anbeitet? (Marketing, Optimierung, Shop, Mobile – Stichwort Smarter Commerce….)
Welche Schnittstellen zu nachgelagerten Systemen müssen bei einer Cross Channel Implementierung berücksichtigt werden?
Welche Einflüsse hat eine Cross Channel Lösung auf weitere interne Betriebsabläufe?

 

Quellenangaben:

1  Angaben aus dem Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/zukunft-des-einkaufens-tesco-zeigt-neue-moeglichkeiten-auf/6985330-5.html - Seite 5

2  Studie der dmc: http://www.dmc-cc.de/wp-content/daten/2013_06_24_Dialog_Digital-Handeln-mit-dmc-cc.pdf - Seite 8

IBM Smarter XMAS – Teil II oder: “Die Umtausch-Schlacht”

18. Dezember 2013 Posted by Burkhard Schulte

Alle Jahre wieder..... tausche ich Socken, Oberhemden und Krawatten, die mir meine Liebsten zugedacht haben, wieder um. Warum muss ich dazu eigentlich in eine Filiale gehen? Da stöbere ich doch lieber im Online-Shop des Krawattenverkäufers und lasse mir im Gegenzug zur Rücksendung der in einer Filiale erworbenen Krawatten ein schickes modisches Hemd zusenden, das ich schon immer haben wollte. Shoppen gehen – das heißt für mich schon lange, dort einzukaufen, wo ich umfassenden Service bekomme, egal ob ich in der Filiale kaufe, online bestelle, oder mich erst im Call-Center beraten lasse. Und wenn mir etwas nicht gefällt, möchte ich es auf dem für mich einfachsten Weg wieder zurückgeben, sei es in der Filiale, per postalischer Rücksendung oder auch durch Abholung des Händlers.

Für die Händler birgt das Senken der  Retouren-Schwelle natürlich eine gewisse Gefahr. Kein Händler möchte, dass sich die Retouren als der Renditekiller im Weihnachtsgeschäft entpuppen. Doch grundsätzlich hat jeder Käufer das Recht, nach dem Fernabsatzgesetz seine online erworbenen Artikel zurückzugeben – und das auch ganz ohne Begründung. Wer von einer Rücksendung Gebrauch machen möchte, wird es auch tun. Eine Dienstleistung wie die Rückgabe per Rücksendung oder Rückgabe in einer Filiale - ganz nach Wunsch des Kunden - ist vor diesem Hintergrund einfach eine Serviceleistung. Funktioniert dieser Service  reibungslos, so ist das eine gute Grundlage für eine bessere Kundenbindung. Aufgrund des guten Service wird der Kunde auch für die nächsten Weihnachtseinkäufe seinen Weg wieder zum Händler seines Vertrauens finden - online, stationär, telefonisch oder auch mobil.

Retouren als Chance sehen

Geht der Händler es richtig an, dann birgt jede einzelne Retoure sogar Potential für das smarte XMAS-Geschäft - vorausgesetzt er akzeptiert die Rückgabe auch von online erworbener Ware in der Filiale. Ist der Kunde erst einmal im stationären Geschäft, kann ihm ein alternativer, vergleichbarer oder auch anders gearteter Artikel verkauft werden. Die Voraussetzungen dafür sind günstig, denn Kundendaten und eventuell sogar die Auftragshistorie des Kunden liegen online ja bereits vor. Das lässt Rückschlüsse auf das Kaufverhalten oder Produktpräferenzen zu und gibt dem Händler die Chance, den Kunden individuell zu beraten. Zusätzlich dazu führt ein solcher Retoure-Service zu mehr Kundenzufriedenheit und wahrscheinlich zu einem erneuten Einkauf bei nächster Gelegenheit. Dann brummt auch das XMAS-Geschäft.

Heute schon an XMAS 2014 denken

Für Händler, die sich schon jetzt auf das smarte XMAS-Geschäft 2014 vorbereiten wollen, lautet deshalb mein ganz persönlicher Rat: Fragen Sie ihre Kunden schon heute, welche Services und Dienstleistungen sie von ihnen zukünftig erwarten. Sie werden neben dem klassischen Click-und-Ship-Prozess - also der Online-Bestellung zum Warenversand an eine angegebene Anschrift - auch immer mehr Anforderungen nennen, die sich um das Retouren-Thema (Return Everywhere), oder um den Single-Check-Out-Prozess drehen. Vielleicht ist es aber auch in einem ersten Schritt „nur" die Anzeige der Warenverfügbarkeit für eine Abholung der Waren in der Filiale. Ein zentrales Order-Management kann zukünftig dann einzelne oder auch alle genannten Anforderungen unterstützen und so die Kundenzufriedenheit, die Konversion der Warenkörbe und den durchschnittlichen Wert eines Warenkorbs erhöhen und helfen die Kosten zu senken. Damit Kunden auch morgen noch bei ihnen einkaufen wollen - und können!