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Was es Wert ist, Redbooks zu schreiben … oder wer weiß, wie die Tür des nächsten Mainframe aussieht…

18. Dezember 2014 Posted by Frank Packheiser

imageimageJeder, der sich mit IBM Technologien und IBM Produkten beschäftigt kennt sie: IBM Redbooks. Doch was – und vor allen Dingen wer – steckt eigentlich dahinter? In diesem Blogbeitrag, übrigens meinem ersten hier, möchte ich ein wenig von meinen Erfahrungen mit dem Schreiben von Redbooks berichten.

Die Frage nach dem, was dahinter steckt, ist relativ einfach beantwortet: Verantwortlich für die Redbooks ist die International Technical Support Organization (ITSO) der IBM. Im deutschen Wikipedia kann man zum Begriff IBM Redbooks u.a. Folgendes finden:

Mit etwa 500.000 Downloads pro Monat gehören die IBM Redbooks zu den beliebtesten E-Books.

Wow, was für eine Zahl! Und weiter:

IBM Redbooks werden von IBM Fachkräften, bei IBM-Geschäftspartnern tätigen Experten und erfahrenen Kundenmitarbeitern in so genannten Residencies (mehrwöchigen Workshops) erarbeitet und nach einer redaktionellen Bearbeitung von 60 bis 90 Tagen publiziert.

Und damit wären wir auch schon beim wer: Lapidar gesagt, es handelt sich um Experten, oder auf Neudeutsch SMEs („Subject Matter Experts“). Und die sind es, die den besonderen Wert einer Redbook-Residency für mich ausmachen.

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Im Jahr 1999 wurde ich zum ersten Mal für eine Residency nominiert. Es ging um die damals neuen OSA-2 Adapter für den Mainframe. Etliche erfahrene Kollegen in meinem Umfeld warnten mich vor dem Arbeitsaufwand, der in dieser kurzen Zeit zu bewältigen war. Entsprechend nervös reiste ich nach Poughkeepsie, dem Herzen der Mainframeentwicklung und -produktion, in die USA.

imageUnd ja, es ist nicht zu bestreiten: das Arbeitspensum ist nicht unerheblich. Allerdings kann man in dieser kurzen Zeit auch immens viel Wissen aufbauen. Schließlich arbeitet man direkt mit den SMEs aus aller Welt und den Entwicklern und Spezialisten aus Poughkeepsie zusammen – für mich ist das von unschätzbarem Wert. Hinzu kommt, dass es einfach Spaß macht, mit Kollegen aus der ganzen Welt zusammenzukommen und zu arbeiten. Einige davon zähle ich mittlerweile zu meinen besten Freunden. Also beschloss ich nach dieser ersten Residency, es auf alle Fälle nochmal zu versuchen.

imageIm Moment, wo ich diesen Beitrag schreibe, befinde ich mich gerade wieder auf einer Residency. Mit meinem Freund Ewerson Palacio aus Brasilien schreibe ich an einem Update des zConnectivity Handbooks. Es ist bereits meine fünfzehnte Residency. An mehr als 20 Publikationen habe ich mitgearbeitet (teilweise schrieben wir an mehr als einem Redbook während einer Residency). Alle Residencies fanden in Poughkeepsie statt.

imageApropos Poughkeepsie: Es gibt nicht wenige, die behaupten, der Name Poughkeepsie sei indianischen Ursprungs und bedeute im Deutschen „tote Hose“. Und es ist wahr, hier steppt wirklich nicht gerade der Bär. Dafür gibt es aber doch sehr schöne Ecken im Hudson Valley. New York City ist auch nur eine ca. zweistündige Autofahrt entfernt und die Niagara-Fälle sind für einen Wochenendtrip immer ein lohnendes Ziel. Meine Familie, die mich ab und an besuchte, fand es jedenfalls spannend, zu sehen, wo ich zusammengenommen nun fast zwei Jahre gelebt habe. Allerdings haben mich besonders meine Kinder in den letzten Jahren dann doch gefragt, ob ich nicht mal an einer Residency in Florida oder Kalifornien teilnehmen könnte…

Was hat das Ganze nun aber mit der Tür des Mainframes zu tun?

imageOk, das ist ein Insider: Seit der Einführung der IBM eServer zSeries 900 im Jahr 2000 gab es vor den jeweiligen Folgeankündigungen immer ein großes Rätselraten um die Tür des nächsten Mainframes. Welche Farbe hat der Streifen, wie ist das Design? Für die Mainframe-Spezialisten ist das immer wieder eine spannende Frage. Zu den Vorzügen einer Residency gehört auch, dass man solche Geheimnisse schon vor der Ankündigung ergründen kann. Allerdings werden diese Residencies nicht auf der IBM Redbook-Seite angekündigt, sondern die Teilnahme ist beschränkt auf IBMer, die von der ITSO eingeladen werden.

imageNatürlich ist es nur ein „nice to know“ zu wissen, wie die Tür des nächsten Mainframe aussieht. Das Wissen aber um neuste technologische und technische Erweiterungen und die intensive Beschäftigung damit im Rahmen einer Residency ist eine echte Bereicherung.

Ich hoffe, dass ich besonders jüngere Kollegen inspiriert habe, es auch mal mit einer Residency zu versuchen. Verfügbare Residencies findet man hier: IBM RedbookResidencies. Sollte es beim ersten Mal nicht klappen: dranbleiben!

Beim nächsten Mal werde ich bestimmt auch ein bisschen technischer, versprochen! Vielleicht sehen wir uns ja auch am 20.Januar 2015 auf diesem Zeit für z Event: Da werden die neuesten Redbooks, an denen ich zur Zeit mitarbeite, sicher auch erwähnt.