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Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (12/12)

29. Januar 2015 Posted by Bernd Kueppers

Entwicklung bzw. Fortschreibung der IT-Sourcing Strategieimage

(geschrieben von Bernd Küppers & Frank Deleiter)
 
Im vorangehenden Beitrag haben wir diskutiert, warum immer mehr Unternehmen IT-Sourcing betreiben und welche Möglichkeiten es dazu gibt. In diesem Artikel möchten wir nun Anregungen geben, wie man als Unternehmen seine individuelle IT-Sourcing Strategie festlegen kann.

Eine IT-Sourcing Strategie sollte Teil einer unternehmensweiten Sourcing-Strategie sein, in der die Unternehmensleitung festlegt, wie die Fertigungstiefe des Unternehmens in den einzelnen Bereichen der Organisation sein sollte bzw. nach welchen Kriterien die Fertigungstiefe zu bestimmen ist. Damit ist eine Sourcing-Strategie immer individuell auf ein Unternehmen zugeschnitten.

Die Entwicklung dieser Strategie besteht wie im Schaubild illustriert typischerweise aus mehreren Schritten:image
 
1. Start und Strategische Analyse

Nach der Basisklärung (u.a. Grundzweck der Aufgabenstellung, Umfang der Untersuchung, strategische Rahmenbedingungen und Strukturüberblick hinsichtlich der IT- Leistungen) muss als zentraler Ausgangspunkt aller Sourcing-Überlegungen festgestellt werden, inwieweit ein Unternehmen bereit ist, Verantwortung und Ressourcen (zwischen intern und extern) zu verteilen. Dadurch kann sich der Lösungsraum der Sourcing Varianten zielgerichtet eingrenzen. Die Optionen wie „Eigenbetrieb“, „Teil-Sourcing“, „Total-Outsourcing“ ebenso wie die mögliche zukünftige Form der Zusammenarbeit werden initial bewertet und ein Sourcing-Profil definiert.

Ebenso wichtig ist die Einschätzung der Kernkompetenzen der IT. Für Kernkompetenzen einer IT sollte lediglich internes Sourcing weiter verfolgt werden. Für alle weiteren Aufgabenbereiche (Nicht-Kernkompetenzen) kann weiter auf Produktivitätserhöhung hin untersucht und damit auch die Option des externen Sourcing weiterverfolgt werden.

In der strategischen Analyse wird weiterhin ein Bewertungsmodell entwickelt und verabschiedet. Abhängig von der Granularität der Serviceblöcke sollte aus Effizienzgründen das Modell Kriterien für eine Vorfilterung enthalten, da es für manche Aufgabenbereiche bzgl. externem Sourcing keinen Sinn macht, weiter zu untersuchen. Als Filter-Kriterien eignen sich beispielsweise „Service ist Kernkompetenz“, „Gering eingestufte Reife eines Services bei IT Providern“ oder „Aufwandsteil für den Service zu gering“.

Für die verbleibenden Servicebausteine sind die Kriterien für die eigentliche Bewertung der Service-Kandidaten festzulegen. Als Bewertungskriterien eignen sich beispielsweise: Aufwand, Kosten, Volumenschwankung, heutige Einschätzung der Fertigkeiten und Grad der Industrialisierung sowie der Dokumentationsstand. Sie können Indikationen bzgl. des Nutzens von Sourcing und dem mit der Transformation zum Sourcing verbundenen Aufwand geben.

Im Vorfeld sollte geklärt sein, inwieweit vorhandene Skills im Rahmen des Projekts berücksichtigt werden sollen und ggf. durch eine optionale Organisationsanalyse mit erhoben werden sollen. Diese sind insbesondere beim Transfer von Sourcing-Kandidaten in den definierten Kernkompetenzen von Relevanz. Entsprechend ist dies bei den Kriterien dann (z.B. als Aufwand für Personaltransfer) zu berücksichtigen.

2. Bewertung ausgewählter Service-Bausteine

In dieser Phase erfolgt die eigentliche Evaluierung von Service-Bausteinen mit dem definierten Team der IT Organisation. Nach der Wertung der Kriterien sollte erkennbar sein, welche Service-Bausteine gleichzeitig einen großen Nutzen versprechen und vertretbaren Transformationsaufwand indizieren.

3. Bewertung der Steuerungsfähigkeit

In der dritten Phase wird untersucht, ob die Fähigkeiten zur Service Integration der Services von verschiedenen Dienstleistern gut genug ausgeprägt sind, oder in welchem Bereich diese Fähigkeiten noch verbessert werden sollten. Die Bewertung der Fähigkeiten zur Service Integration kann sehr gut entlang der sechs Dimensionen des IBM Service Integration Capability Models erfolgen, wie in den vorangehenden Beiträgen dieses Blogs beschrieben (4/12 bis 10/12).
Falls die Fähigkeiten zur Service Integration nicht hinreichend ausgeprägt sind, dann kann es in der Folge zu Problemen bei der Zusammenarbeit mit den Service Providern und zu spürbaren Einbußen bei der Service-Qualität kommen. Daher ist es wichtig, das richtige Maß an Fähigkeiten zur Service Integration rechtzeitig zu entwickeln – oder sich von einem erfahrenen Partner an dieser Stelle Unterstützung zu holen.

4. Entwicklung und Abstimmung der Sourcing-Strategie

In dieser Phase wird nach Kenntnis der aussichtsreichsten Service-Kandidaten ein sinnvoller Service-Schnitt entwickelt. Dabei werden typischerweise einzelne Bausteine wieder zugunsten der Volumengrößen und Steuerungsaufwände zu größeren Sourcing-Blöcken zusammengeführt. Die so entstandenen Sourcing-Blöcke werden ggf. auch um weitere angrenzende Aufgabenbereiche ergänzt, die in der Einzel-Bewertung als Service-Kandidaten nicht aussichtsreich erschienen.

Teil des Zielbilds für das Sourcing Modell ist eine Roadmap zur Optimierung der Steuerungsfähigkeit von IT Dienstleistern und ein grundlegendes Zusammenarbeitsmodell mit den Providern.

An dieser Stelle kommt bzgl. der eigentlichen Sourcing Strategie ein Meilenstein zur Abstimmung mit der Geschäftsführung, bevor es dann mit den nächsten Phasen weitergeht:

5. Vorbereitung der Umsetzung des Zielbildes

Nach der Abstimmung und Entscheidung bzgl. eines oder mehrerer Piloten sind für die ausgewählten Serviceblöcke die Anforderungen so zu beschreiben, dass ein angefragter Provider ausreichend Informationen hat, um einen RFI zu beantworten. Der Provider wird beauftragt, die Kosten für den ausgewählten Piloten zu schätzen. Weiterhin sind die Auswirkungen auf betroffene Mitarbeiter zu beleuchten und zu bewerten. Die Mitarbeiter eines Sourcing Blocks sind bzgl. ihrer Skills in andere Bereiche zu entwickeln, was mit Kosten verbunden ist. Auch die kundenspezifische Erfahrung bzgl. der Mitarbeiterfluktuation muss einfließen. Diese und andere durch personelle Veränderungen bedingte größere Kostenblöcke müssen im Business Case berücksichtigt werden.


6. Business Case für Pilotservices

Im Business Case wird die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für einen zu definierenden (typischerweise 3-5 Jahre) Zeitraum durchgeführt. Die zwischenzeitlich beim Provider angefragten Kosten für den ausgewählten Piloten sollten jetzt vorhanden sein, damit die Ist-Kosten den Kosten des Providers plus Transformationskosten gegenübergestellt werden können. Obwohl Kosteneinsparung bei vielen Kunden gar nicht mehr als primäres Ziel einer Transformation zum Outsourcing gesehen wird, sollte immer eine angemessene Transparenz zum Kostenverlauf die Erwartungshaltung klären.

Ab diesem Punkt können die Sourcing Entscheidung getroffen werden und die Sourcing Strategie weiter umgesetzt werden. Die Ausschreibung kann beginnen.


Sourcing-Strategie-Zyklus

Da sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen rasch verändern können, sollte die Sourcing-Strategie regelmäßig auf Aktualität geprüft und fortgeschrieben werden. Dazu sollten schon bei der ersten Entwicklung der Strategie und danach in jedem neuen Zyklus Ziele definiert werden, die in der Folge dann umgesetzt und hinsichtlich der erfolgreichen Umsetzung überprüft werden.   

Diese Sourcing Ziele sollten wie üblich “SMART” („Specific, Measurable, Accepted, Realistic, Timely”) formuliert sein, damit die Aktivitäten zur Erreichung der Ziele gut als Projekt steuerbar sind.

Ein mögliches Ziel ist zum Beispiel, dass in einem Zeitraum von 6 Monaten folgendes erreicht werden soll:
•    Es werden 5 Service-Kandidaten identifiziert und jeweils in einem Service-Steckbrief beschrieben
•    Von diesen 5 Service-Kandidaten werden die aussichtsreichsten 1-2 Kandidaten ausgewählt und näher untersucht
•    Die 1-2 Kandidaten sollen innerhalb von weiteren 6 Monaten realisierbar sein
•    Die durch Sourcing realisierte Einsparung soll –nach Abrechnung der für die Service Integration entstehenden Kosten- mindestens x Mio. € p.a. betragen.
Im Beispiel wird von der Annahme ausgegangen, dass das häufig angefragte „selektive Sourcing“ im Sourcing Profil definiert wurde.

Bei regelmäßiger Überprüfung mit Blick auf diese Ziele kann die Unternehmensleitung den Stand der Umsetzung und Zielerreichung überblicken, steuernd eingreifen und ggf. den nächsten Zyklus des Strategie-Prozesses einleiten, um die Strategie zu aktualisieren.

Der typische Zeitraum für einen Strategie-Zyklus liegt bei ca. einem Jahr. Aufgrund der dynamischen Veränderungen am Sourcing-Markt liegt die Dauer bei manchen Kunden auch schon deutlich darunter.


Mit diesem Beitrag kommen wir zum Abschluss der Serie zu Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid IT. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und hoffen, dass wir hilfreiche Anregungen geben konnten. Wir sind natürlich auch weiterhin immer ansprechbar, wenn Sie Fragen rund um die Themen Sourcing und Service-Integration haben sollten.
Zu diesen Themen werden wir auch zukünftig bei Gelegenheit hier weitere Artikel veröffentlichen.

Bis dahin nochmals Vielen Dank für Ihr Interesse.
 

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (11/12)

22. Januar 2015 Posted by Bernd Kueppers

Sourcing - Analyse als aktuelles Management Werkzeug für IT Entscheider
(geschrieben von Bernd Küppers & Frank Deleiter).

 

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In den bisherigen Beiträgen dieser Reihe zu „Service Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid IT“ haben wir besprochen, wie man Services aus verschiedenen Quellen so integrieren kann, dass Sie für den Nutzer so wirken, als kämen sie aus einer Hand. Wir haben das Vorgehen dazu anhand des IBM Service Integration Capability Models erläutert.

Der Anteil von extern eingekauften IT-Services hat in den Unternehmen in den vergangenen Jahren stark zugenommen und damit ist Service Integration immer wichtiger geworden. Nach einer Analyse von Gartner haben Kunden die durchschnittliche Anzahl ihrer externen Service Provider zwischen den Jahren 2005 und 2012 von 3.75 auf 12 Service Provider gesteigert (Gartner, 2014 Strategic Road Map for Business Process Innovation in Hybrid IT, January 15, 2014).

Aber warum wächst Sourcing eigentlich so stark? Hierfür gibt es mehrere Gründe.

1.)    Wir erleben eine stärkere Belastung der IT-Abteilungen in den Unternehmen. Die Anforderungen an die IT-Abteilungen wachsen wiederum aus mehreren Gründen:

•    Zum einen haben sich die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung durch die Nutzung von IT mittlerweile in jedem Fachbereich herumgesprochen. Viele dieser Bereiche fordern noch mehr IT-Unterstützung bei den Geschäftsprozessen.
•    Zum anderen gibt es Technologietrends, mit denen man sich mindestens evaluierend beschäftigen muss, z.B. mit Themen wie Cloud Computing, Analytics, Mobility und Social Media. Die Fachbereiche lesen darüber und fordern eine Positionierung zu diesen Themen und ggf. auch die Einführung solcher neuer Technologien. Die IT Sicherheit muss sich bei Einführung der neuen Technologien entsprechend ausrichten und ist wie schon immer ein kritischer Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche IT.
•    Weiterhin haben wir Wachstum bzgl. der zu betreibenden Mengengerüste. Das Wachstum wird auch zunehmend getrieben durch diese eben erwähnten neuen Technologien und der höheren Durchdringung. Die Anzahl der Nutzer und der Endgeräte steigt und die zu betreibende Anzahl der Server und das Datenvolumen wachsen rasant.

2.)    Gleichzeitig haben wir in vielen Unternehmen eine ungünstige Konstellation in der Alterspyramide. Erfahrene Mitarbeiter scheiden aus und sind schwer zu ersetzen. Des Weiteren besteht - insbesondere in infrastruktur-schwächeren Regionen - Fachkräfte-Mangel. Gute IT-Mitarbeiter zu gewinnen, ist oft nicht einfach. Zudem ist die Mobilitätsbereitschaft gerade bei jungen Mitarbeitern hoch und es wird für eine IT Organisation immer schwieriger, mittel- und langfristig gute Mitarbeiter an sich zu binden, bevor diese wieder auf dem Weg zu einer neuen attraktiveren Arbeitsstelle sind.

3.)    Ein weiter Aspekt ist, dass viele IT-Dienstleistungen von Anbietern in der IT-Branche mittlerweile sehr ausgereift sind. Der Grad der Standardisierung, Virtualisierung und Automatisierung ist bei den Providern zum Teil sehr hoch, wodurch nicht nur qualitativ hochwertig sondern auch kostengünstig angeboten und geleistet werden kann. Das bekommen die Geschäftsleitung und die Geschäftsbereiche der Unternehmen natürlich auch mit und es entsteht dadurch ein gewisser Druck auf die IT-Abteilungen. In einigen Unternehmen ist es mittlerweile so, dass die Geschäftsbereiche für bestimmte Aufgaben Cloud-Angebote nutzen, ohne sich diesbezüglich mit der IT Abteilung abzustimmen.
 

imageIn dieser Konstellation positionieren sich viele IT-Abteilungen neu, nach dem Motto: „Der Wettbewerbsvorteil unserer IT-Abteilung ist, dass wir die internen Nutzer der IT am besten kennen und natürlich auch deren Geschäftsprozesse.“ Und das ist natürlich richtig. Man darf den eigenen Kunden nicht verlieren und muss kundenorientiert agieren. Wenn die IT-Abteilung aber zu stark betrieblich gebunden ist, kann die Kundenorientierung langfristig nicht sicherstellt werden.

Deswegen muss die IT-Abteilung sich soweit möglich auf die Steuerung und die Kundenorientierung konzentrieren und sich folglich überlegen, wie die dafür notwendige betriebliche Entlastung gelingen kann. Wie also das Thema angehen?

Entlastung kann durch Standardisierung, Automatisierung und durch die „Anpassung der Fertigungstiefe“ erreicht werden. „Fertigungstiefe anpassen“ heißt, sich mit Zulieferern und Geschäftspartnern zu vernetzen, sich also mit Sourcing zu beschäftigen: Aber was bedeutet denn Sourcing überhaupt?

Als Sourcing wird der Prozess zur Beschaffung bzw. Bereitstellung von Ressourcen bezeichnet. Dies kann sowohl intern als auch extern geschehen. Zum internen Sourcing gehört sowohl der klassische Eigenbetrieb als auch die Bereitstellung von Shared Services durch die Geschäftsbereiche eines Unternehmens.

Sourcing als IT Beschaffungsprozess ist nichts Neues, selbst externes Sourcing ist bereits seit mehr als 20 Jahren verbreitet. Neu ist lediglich, dass aktuelle externe Sourcing Angebote das selektive Auslagern immer komplexerer Aufgaben ermöglichen.

Es gibt verschiedene Formen des externen Sourcing, die in Erwägung gezogen werden können. Die Auswahl hängt dabei davon ab, wie viel Verantwortung für die Service-Erbringung ein Kunde noch selber tragen möchte und wieviel er an einen externen Service Provider übertragen möchte.

Die Möglichkeiten des Sourcing decken einen breiten Bereich ab.

Eine Variante, bei der ein Kunde im Kern selber für seine IT Services verantwortlich bleibt ist die „Staff Augmentation“, bei der die IT-Abteilung eines Kunden temporär oder dauerhaft durch Personal eines Service Providers unterstützt wird.

Dann gibt es zahlreiche Möglichkeiten, vollständige Services zu beziehen, z.B. im Bereich der Infrastruktur, im Bereich der Software-Plattformen oder der Anwendungen. Oder durch vollständige Übernahme ganzer Service-Bereiche wie z.B. IT-Infrastruktur oder IT- Anwendungsmanagement.

Diese Services können jeweils im Rahmen eines Outsourcings erbracht werden, d.h. mit der Übernahme von Personal, Anlagevermögen und Verträgen durch einen Service Provider oder als Outtasking, d.h. ohne Übernahme von Personal, Anlagevermögen und Verträgen.  
Eine Sonderform des Outtasking sind dabei Cloud-Services, die als Standard-Services angeboten werden. Diese bieten durch ihr hohes Maß an Standardisierung Kostenvorteile, sind aber weniger flexibel im Hinblick auf die Erfüllung spezifischer Anforderungen.

Die unternehmensindividuelle Sourcing Strategie setzt den Rahmen für die Nutzung der Sourcing-Möglichkeiten und diese Strategie sollte einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen werden, da die zunehmende Angebotsvielfalt und der steigende Reifegrad von externem Sourcing immer wieder neue Chancen für eine Optimierung und Flexibilisierung der Serviceerbringung bieten.

Auf die Sourcing-Strategie werden wir im letzten Beitrag dieser Serie eingehen, der in der nächsten Woche erscheinen wird.
 

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (10/12)

18. Dezember 2014 Posted by Bernd Kueppers

IBM Service Integration Capability Model: Business.
   

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Als sechste und damit letzte Dimension des IBM Service Integration Capability Models diskutieren wir heute die „Business“ Dimension.
Mit der Bezeichnung soll ausgedrückt werden, dass wir die Service Integrator Funktion als „Business within a Business“ ansehen. Dementsprechend ist für den Erfolg der Service Integrator Funktion die konsequente Ausrichtung am Geschäft seiner Kunden essentiell.

Kunden des Service Integrators sind zum einen die Geschäftsbereiche eines Unternehmens und zum anderen der CIO mit seiner IT Abteilung. Lieferanten des Service Integrators können sowohl hausinterne als auch externe Service Provider sein als auch Lieferanten von Hardware und Software.  

Zu den Aufgaben der „Business“ Dimension gehören:

1.)    Business Demand

Dieser Bereich beschäftigt sich damit, die Anforderungen der Kunden des Service Integrators zu verstehen und die Kunden hinsichtlich der Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer Anforderungen zu beraten. Dabei ist es das Ziel dieses Bereiches, die Kundenanforderungen mittels eines standardisierten und konsolidierten Portfolios an Geschäftsanwendungen zu erfüllen. Eine Tätigkeit dabei ist die Kategorisierung der Geschäftsanwendungen eines Kunden nach Relevanz für die Geschäftstätigkeit.

2.)    Service Pipeline

Der Bereich „Service Pipeline“ beschäftigt sich damit, Trends zu erkennen und den zukünftigen Kundenbedarf an neuen Services zu antizipieren.
Zum Bereich “Service Pipeline” gehört auch das Service Lifecycle Management.
Im Rahmen des Service Lifecycle Managements hat dieser Bereich dafür zu sorgen, dass Auswirkungen von IT Projekten von allen Service Providern richtig verstanden und umgesetzt werden.
Der Bereich „Service Pipeline“ trifft sich regelmäßig mit den Service Providern, um Änderungen im Service Portfolio zu besprechen und Anpassungen von Service Volumina zu planen.

3.)    Service Catalogue

Der Bereich “Service Catalogue” ist dafür zuständig, einen vollständigen und überlappungsfreien Katalog von Services zu erstellen.
Der Bereich befasst sich unter anderem damit, die Auswirkungen von einzelnen Services auf die geschäftskritischen Anwendungen eines Kunden zu analysieren.
Die Services werden dann so ausgewählt, dass die geschäftskritischen Anwendungen durch Ausfälle einzelner Services möglichst wenig beeinträchtigt werden.
 
4.)    Service Levels

Der Bereich „Service Levels“ kümmert sich darum, die Güte der Services der einzelnen Service Provider so zu definieren, dass zum einen die Anforderungen der Kunden erfüllt werden und zum anderen die Einhaltung der Vereinbarung messbar ist.
Hierbei ist es elementar wichtig, dass Service Levels nicht nur mit externen Service Providern vereinbart werden, sondern auch mit internen Service Providern. Es passt zum Beispiel nicht zusammen, wenn zwar für die Infrastruktur eines externen Service Providers höchste Verfügbarkeiten vereinbart sind, aber der interne Service Provider eines Kunden, der eine Geschäftsanwendung pflegt und betreibt zu bestimmten Zeiten gar nicht erreichbar ist.

5.)    Service Supply Structure

Der Bereich “Service Supply Structure” kümmert sich darum, die Gesamtheit der zur Erbringung eines Ende-zu-Ende Services erforderlichen Tätigkeiten auf alle internen und externen Service Provider so aufzuteilen, dass alle Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert sind.
Bei der Aufteilung ist es besonders wichtig, dass die Service Levels konsistent sind und Rahmenbedingungen, wie z.B. Wartungsfenster für alle Service Provider gleich sind.


Mit diesem Beitrag haben wir jetzt alle Dimensionen des IBM Service Integration Capability Models besprochen. Dieses Modell hat sich in der IBM als Methode bewährt, um Service Integration in Multi Sourcing/ Hybrid IT Umgebungen zu erreichen.

In den nächsten Beiträgen wenden wir uns nun den Fragen zu, wie man Sourcing als Teil einer Management Strategie einsetzen kann und wie man als Unternehmen eine Sourcing-Strategie entwickelt.

Bis dahin wünschen wir allen Lesern dieses Blogs ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2015!

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (9/12)

12. Dezember 2014 Posted by Bernd Kueppers

IBM Service Integration Capability Model: Governance.

In diesem Beitrag aus der Serie zu Service Integration in Multi Sourcing/ Hybrid IT diskutieren wir die Zusammenarbeit zwischen einem Kunden, seinem Service Integrator und seinen Service Providern.
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Die häufigste am Markt anzutreffende Governance-Struktur ist dreistufig und besteht aus einer Strategischen, einer Taktischen und einer Operationalen Ebene:

1.)    Strategische Ebene

Auf der strategischen Ebene werden die strategischen Ziele der Zusammenarbeit von Kunde und Service Provider definiert und typischerweise halbjährlich oder jährlich die Zielerreichung bewertet.

Übliche Themen der Besprechungen auf dieser Ebene sind:

•    Vergleich der erbrachten Leistung mit der vertraglich vereinbarten Leistung
•    Analyse der finanziellen Zielerreichung
•    Leistungsänderungen, Verlängerungen oder Kündigungen von Leistungen
•    Strategische Entwicklungen
•    Initiativen zur Kontinuierlichen Verbesserung
•    Eskalationen aus der taktischen Governance Ebene
•    Gesamtbericht zur Leistungsvergütung inkl. Vertragsstrafen und ggf. vereinbarten Bonuszahlungen bei Übererfüllung der Ziele.
•    Innovationen

Teilnehmer der Besprechungen auf der Strategischen Ebene sind typischerweise der CIO eines Kunden und der Gesamtverantwortliche für den Service Vertrag auf Seiten eines Service Providers. Falls ein Kunde die Service Integrator Funktion in-house etabliert hat, dann repräsentiert der CIO gleichzeitig den Service Integrator. Falls die Service Integrator Funktion von einem Dritten wahrgenommen wird, dann nimmt der Leiter der Service Integrator Funktion je nach Themenstellung ebenfalls an diesen Besprechungen teil.

Sofern eine Abstimmung zwischen Kunde, Service Integrator Funktion und mehreren Service Providern erforderlich ist, z.B. aufgrund neuer oder geänderter strategischer Zielsetzungen oder grundsätzlicher Probleme, wird der Teilnehmerkreis nochmals entsprechend erweitert.

2.)    Taktische Ebene

Auf der taktischen Ebene wird typischerweise in monatlichen Besprechungen die spezifische Implementierung der Ziele geplant, z.B. durch entsprechende Projektplanung- und Kontrolle und durch Vorgaben für die einzelnen Bereiche der IT-Organisation. Weiterhin wird die Zielerreichung z.B. im Bereich der Service Level Agreements kontrolliert.

Übliche Themen der Besprechungen auf dieser Ebene sind:

•    Kundenzufriedenheit
•    Service-Beschreibungen
•    Service-Portfolio
•    Ergebnisse von Benchmarks und Audits
•    Qualität der Service-Leistung
•    IT-Sicherheit und Kontinuität
•    Planung der kontinuierlichen Verbesserung der Services
•    Einhaltung der SLAs
•    Eskalationen aus der Operationalen Ebene

Teilnehmer der Besprechungen auf der Taktischen Ebene sind typischerweise Contract Manager und Service Manager eines Kunden und/oder des Service Integrators sowie Project Executives und Delivery Project Executives auf Seiten eines Service Providers.

Sofern eine Abstimmung zwischen Kunde, Service Integrator Funktion und mehreren Service Providern erforderlich ist, wird der Teilnehmerkreis entsprechend ausgedehnt.

Häufig findet sich auf der Taktischen Ebene außerdem ein gemeinsames Architekturboard von einem Kunden, der Service Integrator Funktion und Service Providern, in dem das Zusammenwirken der Unternehmensarchitektur eines Kunden mit den Architekturen besprochen wird, die die Service Provider für die Erbringung ihrer Leistungen nutzen.


3.)    Operationale Ebene

Auf der Operationalen Ebene werden alle Fragen bezüglich des täglichen Betriebes der IT-Systeme behandelt. Die Struktur der Besprechungen auf der Operationalen Ebene ist üblicherweise zweigeteilt in ein Service Delivery Board, das den Betrieb insgesamt im Blick hat und in Boards, die sich mit bestimmten Prozessen befassen, wie z.B. Incident Management, Problem Management oder auch Change Management (Change Advisory Board).

Übliche Themen der Besprechungen auf dieser Ebene sind:

•    Kundenzufriedenheit
•    SLA Berichte
•    Change Berichte und -Analysen
•    Status geplanter Verbesserungen und ggf. Besprechung damit verbundener Herausforderungen
•    Betriebliche Key Performance Indikatoren
•    Kapazitätsplanung

Teilnehmer des Service Delivery Boards sind der/die Service Manager auf Seiten des Service Integrators und die Delivery Project Executives aller Service Provider.

Teilnehmer der prozessbezogenen Besprechungen auf der Operationalen Ebene sind typischerweise die Mitarbeiter von Service Integrator und Service Providern, die für den jeweiligen Teil des Betriebes verantwortlich sind.

Fazit:

Für das Gelingen der Service Integration ist es sehr wichtig, dass auf der taktischen und operationalen Ebene alle Service Provider zu Besprechungen an einen Tisch geholt werden.

Im Sinne des Ende-zu Ende Gedankens bei der Service-Erbringung können die Service Provider gemeinsame Key Performance Indikatoren mit dem Service Integrator vereinbaren, so dass alle Service Provider sich an gemeinsamen Zielen orientieren, wie z.B. der Reduzierung von Incident-Volumina.  
 

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (5/12)

12. November 2014 Posted by Bernd Kueppers

IBM Service Integration Capability Model: Ablauforganisation.

 

Im vorangehenden Beitrag hatten wir das IBM Service Integration Capability Model als Vorgehensmodell für eine erfolgreiche Service-Integration vorgestellt. In diesem und in den nächsten Beiträgen gehen wir nun auf die einzelnen Dimensionen des Modells ein.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Ablauforganisation der Service Integration und somit mit der Frage:
Wie koordiniere ich die einzelnen Ablauforganisationen aller Beteiligten so, dass jeder weiß, was er wann zu tun hat?

Eine wichtige Voraussetzung für Service Integration ist die Prozessintegration. Das folgende Beispiel zeigt einen vereinfachten Change-Management Prozess zur Erläuterung der Prozessintegration in einer Multi-Sourcing Umgebung.

Auf der linken Seite des Bildes sehen wir die einzelnen beteiligten Organisationen, in diesem Fall 3 verschiedene Service Provider, den Service Integrator, das Service Desk und die Kunden-IT Organisation.
Die Service Integrator Funktion und der Service Desk können entweder selbst betrieben oder als Service eingekauft werden.
Alle Beteiligten können Anträge auf Changes (RfC) stellen.
Der Service Integrator managed den Change Prozess Ende zu Ende, vom Request for Change bis zum final „review and close“ des Changes.

Hierzu
-    organisiert der Service Integrator ein Change Advisory Board, in dem die beteiligten Service Provider und der Service Integrator Changes und ihre Auswirkungen auf die Gesamtumgebung besprechen.
-    holt er die Freigabe des Kunden ein, sofern eine Ergänzung der Leistung erforderlich wird
-    Koordiniert er Tests
-    Koordiniert Termine, an dem Changes bei den einzelnen Providern implemetiert werden
-    Reviewed die Ergebnisse und dokumentiert und schliesst den Change

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Bildunterschrift: Change Management Prozess

Ein Teil einer gelungenen Service Integration ist also die Prozessintegration. Aber nicht alle Prozesse müssen vom Service Integrator so eng koordiniert werden wie Change Management. Die folgende Darstellung erläutert den unterschiedlichen Integrationsbedarf der einzelnen Prozesse.

Auf der linken Seite der Abbildung sind drei Provider dargestellt. Der eine kümmert sich um Anwedungen, der andere um Rechenzentren und der Dritte um die IT am Arbeitsplatz. Auf der x-Achse ist eine kleine Auswahl der Prozesse der Ablauforganisation dargestellt.

Wie wir grade gesehen haben, muss der Change Management Prozess aufgeteilt werden: In ein übergreifendes Prozess-Segment, das der Service Integrator verantwortet und Teilprozesse, die von den einzelnen Providern verantwortet werden. Diese sind hier als Change Execution bezeichnet.

Im Gegensatz zum Change Management gibt es auch Prozesse wie z.B. Performance Management oder Bereiche des Operations Management, die komplett in Verantwortung der einzelnen Provider liegen. So interessiert es z.B. den Netzbetreiber nicht, wie der Rz-Betreiber sein Performance Management macht und umgekehrt.

Außerdem ist unserer Erfahrung nach bei manchen Prozessen der Integrationsbedarf von Kunde zu Kunde unterschiedlich. Asset Management kann z.B. wie Change Management aufgeteilt sein, oder aber alleine in Verantwortung des Kunden verbleiben, wenn er z.B. alle Assets weiter in seiner Bilanz führen will. Der letztere Fall ist hier im Bild dargestellt.

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Bildunterschrift: Prozessintegration


Soweit der Überblick zur ersten Dimension des IBM Service Integration Capability Models: Der Ablauforganisation.

Im nächsten Beitrag gehen wir dann auf die Aufbauorganisation ein.

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (4/12)

6. November 2014 Posted by Bernd Kueppers

Aufgaben des Service-Integrators / IBM Service Integration Capability Model :

 

Was tut ein Service Integrator, um Services aus verschiedenen Quellen zu einem Ende-zu-Ende Service zu integrieren?


Im vorangehenden Beitrag hatten wir Service Management als Ausgangspunkt der Service Integration beschrieben. Die Aufgabe des Service Integrators ist es nun, -bildlich gesprochen- aus den verschiedenen Service Management Dreiecken der einzelnen Service Provider ein neues, virtuelles Dreieck zu erzeugen, um ein ganzheitliches Service Management zu erreichen.

 

Typische Fragestellungen dabei sind:

 Ablauforganisation: Wie koordiniere ich die einzelnen Ablauforganisationen so, dass jeder Service-Provider weiß, was er wann zu tun hat?
 Werkzeugunterstützung: Wie verbinde ich die Werkzeuge der einzelnen Service-Provider und des Service Integrators?
 Aufbauorganisation: Wer sind die verantwortlichen Ansprechpartner in den jeweiligen Aufbauorganisationen?

Die Praxiserfahrung hat gezeigt, dass neben den drei Dimensionen des Service Managements drei weitere Dimensionen für das Gelingen der Service Integration relevant sind:
 Information: Definition von Daten und Datenstrukturen, die die Provider und der Service Integrator gemeinsam verwenden, um die Leistung zu erbringen und zu überwachen.
 Governance: Festlegung der Regeln der Zusammenarbeit zwischen Service Providern und Service Integrator
 Business: Festlegung der Regeln des Demand/Supply Managements zwischen Service Integrator und Service Providern

 

Die sechs Dimensionen gemeinsam werden als IBM Service Integration Capability Model bezeichnet:

 

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  Abbildung: IBM Service Integration Capability Model

 
In den kommenden Beiträgen werden wir die einzelnen Dimensionen des Modells näher erläutern.

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (3/12)

29. Oktober 2014 Posted by Bernd Kueppers

Einer für Alle(s) – die Rolle des Service-Integrators

 
Nachdem wir über das Kunden-Feedback zu einer geeigneten Definition von Service-Integration gelangt sind, wird erkennbar, wer der heimliche Held der IT-Service-Integration ist: der Service-Integrator.

Wie im vorherigen Beitrag gezeigt, ist Service-Integration in ITIL V3 nicht definiert. Allerdings  hat der Markt selbständig ein einheitliches Verständnis entwickelt, was Service Integration bedeutet. Das IBM Technical Expert Council hat auf Basis von mehreren Kundendefinitionen Service-Integration definiert als:
 

 “IT Service Integration establishes End-to-End services based on independent IT services from various sources”

 

Gehen wir von dieser Definition aus – was folgt als nächstes? Dazu ist es wichtig zu verstehen, wie ein Service-Provider seinen Service produziert: mittels Service Management. Der Ausgangspunkt der Service-Integration ist also das Service Management.

Jeder einzelne Service wird von einer Aufbauorganisation mit Hilfe einer Ablauforganisation und Werkzeugen produziert. Das kann ein interner Service-Provider sein, d.h. eine IT-Abteilung im Unternehmen, oder ein externer Service-Provider, die beide mit eigenen ITIL-basierten Prozessen und einem Service-Management-Werkzeug einen Service produzieren. Prozesse und Werkzeuge sind dabei in der Praxis sehr unterschiedlich.

 

imageAbbildung: Drei Dimensionen hat das Service-Management – und daraus entspringt eine Vierte: die Service-Integration.

 

Wenn ein Unternehmen seine Services aus verschiedenen internen und externen Quellen bezieht, kommt zu den drei Dimensionen des Service Managements eine vierte Dimension dazu: eben die der Service-Integration. Service-Integration sorgt dafür, dass der Endnutzer nicht mehr davon „gestört“ wird, dass die Services aus verschiedenen Quellen stammen, auch wenn alle Services von verschiedenen Organisationen mit individuellen Prozessen und Werkzeugen produziert werden.

 

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Abbildung: Die Service-Integration sorgt idealerweise für nahtloses und für den Nutzer unsichtbares Ineinandergreifen der verschiedentlich gesourcten Services.

 

Die Funktion, die Service-Integration leistet, nennt sich „Service-Integrator“. Dieser heimliche Held der gelungenen Service-Integration kann auf verschiedene Weise verkörpert werden:

1.) Service-Integration durch Kunden: Der CIO beschließt, eine Abteilung in seiner Organisation mit den Aufgaben des Service-Integrators zu beauftragen.

2.) Service-Integration durch Prime-Provider: Der CIO vergibt die Service-Integrator-Funktion im Rahmen einer Gesamtvergabe an einen Generalunternehmer.

3.) Unabhängiger Service-Integrator: Der CIO beauftragt einen erfahrenen externen Partner mit der Service-Integrationsleistung. Dieser Partner liefert ansonsten keinen der zu integrierenden Services.

4.) Service-Integration durch Main-Provider: Der CIO beauftragt denjenigen Provider mit der Service-Integration, der auch den Hauptteil der zu integrierenden Services leistet.

 

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Abbildung:  Möglichkeiten zur Realisierung der Service-Integrator-Funktion

Alle vier Arten sind am Markt zu finden.

Organisationen, die bereits seit längerem Erfahrungen mit dem Bezug von Services aus verschiedenen Quellen haben und daher das notwendige Know-How zur Service-Integration bereits erworben haben, tendieren dazu, die Funktion des Service Integrators in der eigenen Organisation zu realisieren (Nr. 1). Organisationen, die dieses Know-How noch nicht erwerben konnten, können externe Unterstützung bei der Service-Integration erhalten (Nr.2-4).

Soweit unsere Erfahrungen zur Praxis der Funktion des Service-Integrators – für uns der heimliche Held der Service-Integration. Oder gibt es hier andere Meinungen?

Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT (2/12)

22. Oktober 2014 Posted by Bernd Kueppers

 

 

 

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Service-Integration ist definiert als…ups
Was ITIL V3 vergessen hat

 

 

 

©iStockphoto.com
 

Ja, so ist es: Wenn man die 1400 Seiten der fünf Bücher von ITIL Version 3 durchsucht, findet man keine Definition von „Service Integration“. Ohne geht es aber nicht. Wie eine Lösung aussehen könnte, das zeigen interessante Definitionsversuche der Anwender.

Durchstöbert man IT Infrastructure Library (ITIL) nach einer Definition des Begriffs „Service-Integration“, wird man nur an einer einzigen Stelle fündig: In den Service Design Principles. In Kapitel 3.11.3.2 Off-the-shelf solutions der Service Design Principles steht geschrieben: “A framework for selecting, customizing and implementing these off-the-shelf packaged solutions is needed and includes the need to: Define service integration requirements”...

Der Begriff wird also verwendet, ohne dass er dort definiert wird. Das wäre an sich kein Problem, wenn er denn anderswo einheitlich definiert wäre. Aber das ist leider nicht so. Es gibt derzeit keine allgemein akzeptierte Definition von „Service-Integration“.

Und so kommt es, dass die meisten Unternehmen eine eigene Definition von „Service-Integration“ entwickelt haben. Diese Definitionen finden sich dann zum Beispiel in Angebotsaufforderungen, die uns erreichen. In den letzten zwei oder drei Jahren haben wir auf diese Weise viele dieser Bestimmungen kennengelernt. Aus ihnen lässt sich recht gut ableiten, welche Aspekte von Service-Integration für den Anwender wesentlich sind:

- der Ende-zu-Ende-Charakter von Services (d.h. Es gibt nur einen Ansprechpartner für einen Service und nicht mehrere) und
- der Ursprung der Services aus verschiedenen internen oder externen Quellen.

Diese beiden Aspekte kommen in allen uns vorliegenden Kunden-Definitionen von „Service-Integration“ vor. Damit sind diese beiden Merkmale der „Service-Integration“ für uns das Maß aller Dinge und wir schlagen daher folgende Definition vor:

 “IT Service Integration establishes End-to-End services based on independent IT services from various sources.”

Wenn wir nun noch einmal das Beispiel aus dem ersten Beitrag dieser Serie ansehen, dann erkennen wir die verschiedenen Quellen der Services, interne wie externe. Und wir erkennen, dass es nur einen Ansprechpartner für den Nutzer geben darf: Einen Service-Integrator, der sich darum kümmert, dass ihm geholfen wird. Und über seine Rolle mehr im nächsten Beitrag.

 

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Services – wie aus einer Hand! – Alles zum richtigen Vorgehen rund um Service-Integration in Multi-Sourcing/ Hybrid-IT

1. Oktober 2014 Posted by Bernd Kueppers

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Mit den immer breiter am Markt verfügbaren Cloud- und IT-Service-Angeboten schreitet der Trend zur Kommodisierung von Services zügig voran. Doch auf welche IT-Service-Bereiche soll ich mich als IT-Verantwortlicher konzentrieren? Für welche Services nutze ich Partner? Welche kann ich einfach mit Cloud-Services abdecken?

In diesem Blog suchen wir Antworten auf diese und viele anderen Fragen rund um das Thema Service-Integration in Multi-Sourcing/Hybrid-IT.

 

©iStockphoto.com/lim_Isk

 

Das Angebot für Cloud- und IT-Services wird immer breiter, Services sind auf dem besten Weg, zu Commodities zu werden. Damit wachsen aber auch die Anforderungen an die IT-Abteilungen, denn sie müssen dafür sorgen, dass die vielen verschiedenen Services reibungslos ineinandergreifen. Schließlich soll das Endprodukt beim Nutzer „ganzheitlich“, also wie aus einem Guss, ankommen.

Damit das gelingt, reicht es nicht aus, dass jeder Service für sich einwandfrei funktioniert. Auch und vor allem das Miteinander muss stimmen, sprich die Integration der einzelnen, oft aus unterschiedlichen Quellen stammenden Services in einer hybriden IT-Landschaft.

Erreichen lässt sich das durch das richtige Vorgehen bei der Auswahl der Services und der Service-Integration. Und genau das werden wir hier im Blog diskutieren. Wir werden zeigen, wie sich geeignete Sourcing-Bereiche systematisch und nachvollziehbar identifizieren und zu einem ganzheitlichen Service integrieren lassen.

In regelmäßigen Beiträgen werden wir uns hier mit der Technologie der Service-Integration befassen, d.h. mit der Frage, wie ich es schaffe, dass Services aus verschiedenen Quellen so wirken, als kämen sie aus einer Hand. Geplant sind hier Beiträge zu Themen wie Definitionen, Ablauforganisation, Werkzeuge, Aufbauorganisation, Informationen, Governance, Cloud-Services und Hybrid-IT und nicht zuletzt zu kaufmännischen Aspekten.

Außerdem wollen wir erläutern, wie IT-Verantwortliche geeignete Sourcing-Kandidaten identifizieren können und welche Services in einer konkreten Unternehmenssituation sinnvoll gesourced werden können. Dabei werden wir Fragen nachgehen, wie: Woher kommt der aktuelle Trend zu Multi Sourcing/ Hybrid IT? Oder: Wie finde ich systematisch heraus, welche Services ich sourcen könnte?

Auf Diskussionsbeiträge, Tipps und Themen-Anregungen freuen wir uns natürlich sehr!

 

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Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile:

Services werden heute mehr und mehr zur Commodities – nur sollten sie richtig integriert sein, damit sie beim Nutzer auch so ankommen.