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#CMOKurator: Marketingexperten und Daten – Cookies, Google und Volkswagen – Wo organsieren sich deutschsprachige Communities?

30. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Wieder einige selektierte, kuratierte, kommentierte Inhalte aus der Welt des Marketings – diesmal am Freitag vor dem Wochenende:

Ohne Cookies Umsatzeinbußen um durchschnittlich 52 Prozent

Cookies sind Teufelszeug, den dadurch werden wir alle getrackt. Cookies brauchen wir, denn nur so behalten Impressions ihren Wert. Google ist nicht „amused“:

Impressions verlieren ohne die Informationen, die Cookies beinhalten, dramatisch an Wert. So müssen Publisher einer aktuellen Analyse Googles zufolge, die den eigenen Standpunkt untermauert, ohne Cookies Umsatzeinbußen um durchschnittlich 52 Prozent in Kauf nehmen.

Monetarisierung von Content mithilfe personalisierter Werbeanzeigen ist eine der Haupteinnahmequellen Googles.

über Google-Studie: Ohne Cookies verlieren Publisher die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen – ADZINE – News & Magazin für Online-Marketing & Adtech

Mozilla und Apple wollen dagegen Third-Party-Cookies aussperren oder regelmäßig löschen. Mit der “Privacy Sandbox” will Google nun Personalisierung und Datenschutz zusammenbringen. Es bleibt spannend, gerade angesichts der Dominanz von Google mit Chrome und in der Suche.

US-Plattformen enorm wichtig, weil sie einfach die besten Daten liefern

Da passt irgendwie das Interview von Horizont.Net mit dem Volkswagen CMO Jochen Sengpiehl wie die Faust aufs Auge:

Welche Rolle spielen Google und Facebook bei Ihrer Digital-Offensive? Die US-Plattformen sind für uns enorm wichtig, weil sie einfach die besten Daten und Kunden-Insights liefern. Natürlich unter Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen. Auch die Partnerschaft mit Amazon hilft uns, die Konsumenten, die wir früher mit der Gießkanne und hohem finanziellen Aufwand angesprochen haben, jetzt viel präziser in den Fokus zu nehmen. Dadurch werden wir viel effizienter. Das ist das große Thema im Marketing.

Wie eng ist die Zusammenarbeit mit den US-Plattformen? Wir haben ein extrem partnerschaftliches Verhältnis. Das geht so weit, dass wir sie in die Kampagnen-Entwicklung integrieren. Google ist zum Beispiel ständiges Mitglied in unserem ID. Powerhouse.

…  Bei unserer eManifesto-Kampagne haben wir sehr gute Erfahrungen mit Google gemacht und den Traffic auf unserer Website signifikant gesteigert.

über Volkswagen: So radikal baut Jochen Sengpiehl das VW-Marketing um

Wo werden wohl die Budgets künftig noch stärker hin wandern? Ich schaue zu den deutschen Verlagen und Medien generell. Empfehlung jenseits dieser Frage: Das ganze Interview lesen! Sind noch viele interessante Aussagen drinnen.

Kopie von CMO Kurator Penscratch 2 Header

Gestörtes Verhältnis? Marketing und die lieben Daten

Und das Thema Daten zieht sich durch. „Deutsche Unternehmen stehen mit Daten noch auf Kriegsfuß„, so titelt Horizont über den zweiten Teil des Marketing Entscheider Radars. Auf den ersten Teil der Befragung von 100 Marketingentscheidern durch Brain Consulting bin ich schon eingegangen. Nun gibt es – clever, man kann so eine Studie zweimal promoten – den Teil 2 mit der Kernaussage, dass nur sechs Prozent der Unternehmen vorhandene Daten optimal auswerten. Dabei wäre ein abteilungsübergreifender Blick, der Datensilos auflöst, wichtig, um Kunden optimal zu bedienen.

Kein Wunder, dass Data Management Plattformen (DMP) und Business Analytics/Intelligence en vogue sind: Laut Studie nutzen bereits 52 Prozent DMPs, eine deutliche Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Außerdem wird wohl massiv in statistisches Modelling investiert, um Verbraucher zielgenau anzusprechen und Neukunden zu gewinnen: Unterdessen setzen 60 Prozent darauf. 2018 waren es lediglich 21 Prozent. Ganz sicher wird Datenmanagement auch ein zentrales Thema der kommenden DMEXCO sein und wir werden es im Acoustic Studio mit Experten aufgreifen.

Die Frage nach dem Mehrwert von Xing

Zwei gute Bekannte haben sich zu Xing geäußert. Volker Weber ist raus. Thomas Cloer ist nur noch Basismitglied: „Xing Premium bietet mir einfach keinen Mehrwert, der so viel Geld wert wäre.“ Und unabhängig von Thomas habe ich offensichtlich fast zeitgleich mein Premiumkonto gekündigt. Tja, wie aber hier vor kurzem zu den Halbjahreszahlen 2019 berichtet, wächst die Zahl der Mitglieder weiter.

Wo sollen sich deutschsprachige Communities organisieren?

Eine Frage bewegt mich gerade, wenn ich an Xing denke: Welche Rolle könnten die Xing-Gruppen für den deutschsprachigen Markt spielen, wenn sie inhaltlich gehaltvoll und auf Austausch fokussiert wären. Und ja, ich weiß, viele Gruppen sind entweder tot oder von reinen Werbebotschaften zuge-SPAM-t.

Sind aber die LinkedIn-Gruppen wirklich eine Alternative? Viele schrecken doch vor der englischen Sprache und mangelhaftem regionalen Bezug zurück. Was ist aber dann die Plattform für Deutschsprachige, auf der sie sich zu ihren Interessengebieten mit Gleichgesinnten austauschen können?

Wie und wo spiele ich deutschsprachige Inhalte aus?

Oder umgekehrt die Sicht des Marketingexperten: Wie spiele ich deutschsprachige Inhalte auf international aufgestellten und von der englischen Sprache dominierten Plattformen aus? Am Beispiel Acoustic Studio auf der DMEXCO: Macht es Sinn, in deutsch geführte Videos auf den weltweiten in englischer Sprache gehaltenen Kanälen von Acoustic auf Facebook, Twitter oder LinkedIn auszuspielen? Eher nicht, solange nicht diese Plattformen auf den Standort der Netzwerker reagieren und auch das wäre diskussionswürdig. Also doch sprachorientierte Kanäle auf- und ausbauen?

Die Videos des Acoustic Studios auf der DMEXCO werden wir jetzt live über meinen persönlichen Twitter-Account DigitalNaiv ausspielen und in die YouTube-Präsenz von Acoustic streamen. Im Long Tail werden die Inhalte dann sicher weiter auf der Webseite, im Blog(s) und auch auf den internationalen Kanälen genutzt – auf letzteren halt die englischsprachigen Inhalte, die wir auch produzieren werden.

Dashboard_–_Restream.pngWenn ich über Xing schreibe, darf LinkedIn nicht fehlen 😉 . Hier gibt es einen Beitrag auf Social Media Today zu den Firmenseiten, den Company Pages, auf LinkedIn mit einem Ranking der beliebtesten Seiten. TED Conferences liegen wenig überraschend vorne vor den bekannten HighTech-Konzernen. IBM ist immerhin auf Platz 6! Viel interessanter finde ich aber die Empfehlungen, wie man seine Unternehmensseite auf LinkedIn in der Reichweite und den Ergebnissen maximieren kann. Tipp #1: Benutze Videos, um die Views und Interaktion zu erhöhen … und nutze natürlich das bald verfügbar LinkedIn Live. [Da prüf

Weitere Empfehlungen: Initiativen des Unternehmens zu sozialer Verantwortung posten, das Thema Diversität und Inklusion behandeln und Mitarbeiter, die Talente im eigenen Unternehmen herausstellen. Nicht zuletzt ist auch Innovation immer ein Thema, das honoriert wird.

(Stefan Pfeiffer)

 Bild von engin akyurt auf Pixabay

#9vor9: Zu Kundendienst per Twitter, der europäischen Götter-Cloud und Videoplattformen

27. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute Themen bei #9vor9: Meine DSL-Probleme und die Erfahrungen mit der Hotline der Telekom, den Servicetechnikern, die hier vor Ort waren, und mit dem Twitter-Team @Telekom_hilft. Abstrahiert von meinem konkreten Fall: Über welche Kanäle sollten Unternehmen Kundendienst leisten? Unser Traditionalist Axel Oppermann, derin jeder Sendung den Kauf der WiWo für 6,20 Euro empfiehlt, ist für Service in der 1:1 Kommunikation und bevorzugt die traditionelle Hotline. Gunnar und ich haben damit keine guten Erfahrungen gemacht und halten schon was davon, Probleme nicht nur unter dem Deckel zu halten, sondern auch öffentlich zu machen.

Außerdem ging es um die Altmaier’sche europäische Cloud als Alternative zu Amazon, Microsoft oder Google und wer die denn betreiben könnte. Schließlich hat Gunnar dankenswerterweise noch meinen Beitrag zu Videoformaten und -plattformen im Business-To-Business-Umfeld (B2B) aufgegriffen. Wir warten auf LinkedIn Video und sind gespannt. Axel hat es (natürlich) schon gesehen und rät dazu, alle Plattformen zu bespielen. Ausnahmsweise sind wir uns da mal einig. Mit E-Camm, der Software, die wir zum Streaming und Aufzeichnen nutzen, können wir ja Facebook, Periscope/Twitter und YouTube bespielen.

 Bild von intographics auf Pixabay

Die Gretchenfrage: Was ist „die“ Plattform für B2B-Videos, für hohe Zugriffszahlen und Interakion?

27. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Videos sind in den sozialen Medien weiter auf dem Vormarsch. Täglich werden auf Facebook über 100 Millionen Stunden Video gesehen. Auf YouTube werden jeden Tag 5 Milliarden Videos angeschaut. Da wundert es nicht, dass 80 Prozent des Internetverkehrs in diesem Jahr von Anwendern kommen wird, die Videos streamen.

Und natürlich kämpfen die Unternehmen und Produzenten um die Aufmerksamkeit der Seher. Falcon.io gibt einige lesenswerte Tipps zu Videoformaten, die man ausprobieren könnte. Das reicht von Videos, die im Vertikalformat optimiert für das Smartphone gedreht werden, über Stories, die nach 24 Stunden verschwinden, bis zu animierten Texten im Videoformat, personalisierten, Augmented Reality- und 360 Grad-Videos.

Live Streaming als interessantes Format

Mich interessiert natürlich insbesondere das auch im Beitrag diskutierte und empfohlene Live Streaming-Format, mit dem ich ja mit #9vor9,  dem IBM Livestudio oder dem in Kürze auf der DMEXCO 2019 stattfindenden Acoustic Studio experimentiere. Jenseits der verwendeten Plattform – im Beitrag werden Facebook Live, Instagram und Twitter/Periscope behandelt – wird empfohlen, Live-Videos vorher anzukündigen, dabei detailliert zu beschreiben und und in den sozialen Kanälen zu promoten.

[Meine 2 Cents: Mir fehlt der kritische Kommentar zu Endlos-Live Streams, wie sie oft von Konferenzen en vogue sind. Sie mögen hier und da ihre Berechtigung haben, ich finde sie aber meist schwer erträglich.]

Videos; Kurz und am liebsten morgens zwischen Dienstag und Donnerstag

Vidyard, Anbieter einer Business-to-Business-Video Plattform, hat in seinem 2019er  Video in Business Benchmark Report interessante Daten zu den mich besonders interessierten B2B-Bereich herausgefunden:

  • Im B2B-Umfeld werden die Videos immer kürzer. 2017 waren sie durchschnittlich 6:07 lang, 2018 waren es nur noch 4:07.
    [Meine 2 Cents: Damit wären wir in all unseren Formaten zu lang, denn #9vor9 dauert idealerweise maximal 9 Minuten, meist etwas länger und das IBM Livestudio sollte so pro Sendung 15 Minuten brauchen. Aber diese Formate sind ja auch eher Videocasts oder be-video-te Podcasts, nicht wahr, Falk? Twitter empfiehlt übrigens für Periscope-Videos eine Länge von 10 Minuten.]
  • Laut Benchmark ist ein Sendetermin zur Mitte der Woche für B2B-Videoformate mit dem Donnerstag als bestem Tag empfehlenswert. Und man sollte vormittags oder mittags senden.
    [Meine 2 Cents: Für #9vor9 haben wir nicht den idealen Tag, den Dienstag (17 Prozent) ausgesucht. Donnerstag (22 Prozent) und Mittwoch (18 Prozent) sind besser. Und wir scheinen etwas früh zu sein.]
  • Und im B2B-Bereich werden Videos wohl – im Gegensatz zum Consumer-Bereich – noch immer auf dem Desktop (87 Prozent), auf dem Computer und nicht auf einem mobilen Gerät (13 Prozent) angesehen.

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Und was sind die verbreitesten Formate im B2B-Videosegment? Natürlich fehlen Webinare nicht, aber auch Demos, Social Media-, Erklär-, Produktvideos und natürlich Videos über und mit Kunden nicht. Video wird unterdessen als Format in der ganzen „Customer Journey“, der Kundenreise, eingesetzt.

[Meine 2 Cents: Wo fallen denn dann unsere Formate rein? Die Magazine, die wir beispielsweise auf der Think at IBM produziert haben, die #9vor9-Talks oder die Interviews, die wir mit Though Leadern oder Kunden führen. Passt alles nicht so ganz rein bis auf die Kundenvideos. Die untere Grafik zeigt, welches Format auf welchem Kanal empfohlen wird.]

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Laut Benchmark nimmt der Einsatz von Analytics auch im Videosegment zu: Demnach nutzen bereits 85 Prozent der Unternehmen irgendeine Form von Video-Analytics … Meist ist damit die Zahl der Shares und Likes gemeint. 43 Prozent setzen auf fortschrittliche Analysefunktionen: Wie lange wird geschaut? Wann wird „abgesprungen“? Wo wird geschaut? Und gar: Trägt das Video zur berühmten Pipeline bei und generiert einen Return on Investment. Oder: In welcher Phase des Verkaufszyklus bewähren sich welche Arten von Videos.

Detaillierte Ergebnisse des Benchmarks gibt es übrigens hier in der Studie (gegen Registrierung) oder in diesem Beitrag.

Was ist „die“ Plattform für B2B-Videos, für hohe Zugriffszahlen und Interakion?

Eine der drängenden Fragen, die uns bewegen, wird in den zitierten Berichten nicht erwähnt: Wie ist welche Plattform zu bewerten? Während der CEBIT 2018 haben wir vor allem die Facebook-Seite der IBM Deutschland bespielt und dort gute Viewer-Zahlen erzielt. Auch war Facebook in 2018 die Plattform, auf der die höchste Interaktion, die meiste Diskussion stattfand. Das hat sich dann 2019 – wohl durch eine Änderung im Facebook-Algorithmus – gedreht. In 2019 ist plötzlich Twitter mit Periscope die Plattform, wo interagiert wird.

YouTube ist konstant eher ein Repository, wo man sich später mal Videos anschaut, denn eine Plattform zur Live-Interaktion. YouTube nutzen wir auch meist, wenn wir die Videos in unseren Blogs einbetten und nochmals publizieren. Mit Instagram haben wir bisher nicht experimentiert, auch weil wir uns im B2B-Umfeld bewegen. Mit Spannung warten wir auf die Videofunktion von LinkedIn, die derzeit in Beta ist. Von der Zielgruppenlogik – wir adressieren wie erwähnt B2B – müsste dies die potentiell interessanteste Plattform sein. Ob das dann auch für deutschsprachige Videoformate gelten wird, muss sich zeigen, wenn die Funktion verfügbar wird.

(Stefan Pfeiffer)

Warum mir die Timeline(s) von LinkedIn, Xing oder Facebook auf die Nerven gehen …

12. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe mich die Tage über LinkedIn aufgeregt. Dort werden immer Firmenjubiläen angezeigt, so auch bei mir. 12 Jahre IBM. Was für ein tolles Jubiläum. Also lieben Dank an diejenigen, die mir „gratuliert“ haben. Aber mal ganz ehrlich: Ist das ein wirkliches Jubiläum? 5 Jahre, 10 Jahre, 20 Jahre, 25 Jahre, ja. Aber vielleicht ist ja in den USA, wo LinkedIn her kommt, jedes überstandene Jahr bei einer Firma Jubiläum?

_2__Mitteilungen___LinkedIn
Applaus, Applaus, Applaus à la Kermit in der Muppit Show

Aber mal ganz ehrlich: Was soll das? Es ist eine mehr oder weniger herbeigewünschte und künstliche Form, Interaktion und Kommunikation herzustellen. Aber dazu sollte es doch andere Möglichkeiten geben. Derartige Meldungen nerven doch nur. Geburtstageserinnerungen sind ok und durchaus hilfreich, aber selbst da sollte man selbst einstellen können, ob man sie erhalten will oder eben nicht.

Die Timeline der meisten sozialen Netzwerke ist ein „Waste of Time“?!

Ich „struggele“ generell mit der Timeline der meisten sozialen Netzwerke. Auf Facebook, wo ich derzeit nicht mehr bin, auf Xing oder eben auch auf LinkedIn. [Twitter ist für mich ein Sonderfall. Da verfolge ich Nachrichten basierend auf meinen Listen, hier und da auf Basis von Hashtags. Und vielleicht kann man die anderen Netze auch entsprechend konfigurieren. Ist mir bisher aber nicht gelungen oder ich habe nicht genug Aufwand hinein gesteckt.]

Auf Facebook (mein Gott, was habe ich da für „passende“ Werbung eingeblendet bekommen), Xing (ja gibt es denn nur noch Events, die ich besuchen muss?) und eben auf LinkedIn gehen mir die Bewerbung von Veranstaltungen und direkt oder indirekt Produkten und Dienstleistungen ungemein auf den Geist.

Ja, und ich bin da auch durchaus mit schuldig, denn auch mein Arbeitgeber schaltet Werbung auf der ein oder anderen Plattform und wir bejubeln die Klicks und die Reichweite, die wir erzielen. Und ja, ich verstehe auch, dass die sozialen Netzwerke leben müssen und Einnahmen brauchen, um ihre Plattformen zu betreiben. Wir wollen ja nicht, dass Mark Zuckerberg plötzlich am Hungertuch nagt oder Microsoft das Quartalsziel verfehlt. Keinesfalls. Und unsere Agenturen und Berater sollen ja auch ihr Geld verdienen.

Doch scheint mir derzeit eine inhaltliche Diskussion zu kurz zu kommen. Sollte die gar nicht in der Timeline angeregt werden? Ich glaube, es war der geschätzte Klaus Eck, der mir geraten hat, die Timeline anzupassen und konsequent den Leuten nicht mehr zu folgen, deren Postings mir nichts bringen. Anzeigen kann ich aber leider nicht „entfolgen“ beziehungsweise entkommen.

Ich habe mir gerade mal meine LinkedIn-Timeline angeschaut: Ich soll den Paketversand optimieren. Adobe will mir Datenanalyse verkaufen. Eine liebe ehemalige Kollegin, die jetzt bei SAP ist, teilt via Voicestorm (jetzt Dynamic Signal, einem Employee Advocay Tool, den Beitrag eines ihrer neuen Kollegen zu … Datenanalyse. Von Mitarbeitern einer unserer Agenturen kommt die Sufragette auf dem Roller. Zugegebenermaßen lustig. Es folgen weitere bunte Nachrichten, Bilder von einer Veranstaltung, meistens eben Produkt- und Servicepromotions (natürlich auch von Kollegen der IBM). Ach ja, die kleine Meldung mit Jobangeboten will ich nicht vergessen. Was lerne ich daraus? Ich muss mich dringend mit Datenanalyse auseinandersetzen ;-))) Ist ja schließlich wichtige Marketingtechnologie. Da schließt sich der Kreis zu meinen Überlegungen zu Martech.

Auf der Suche nach relevanten Inhalten und Dialog

Aber im Ernst: Wirkliche packende Inhalte, Kommentare, Diskussionen muss man finden (oder suchen). Sie gibt es, aber eine Vielzahl von Informationen und Nachrichten rauschen erst einmal in der Timeline an einem vorbei. Findet die inhaltliche Diskussion in besagten Netzwerken vielleicht gar nicht oder nicht in der Timeline statt? Dabei sollten jenseits von quantitativen KPIs wie Reichweite, Likes und Shares doch auch, ja vor allem ab einem gewissen Punkt qualitative Aspekte in den Vordergrund treten. Wie schreibt Jan Firsching so schön:

Social Media hat den Dialog zwischen Menschen und Unternehmen ermöglicht und Dialog schlägt Werbung. Doch wartet niemand darauf, regelmäßig mit Unternehmen in sozialen Netzwerken zu interagieren. Wie bei einem persönlichen Netzwerk, muss der Dialog auch von Unternehmensseite aus gepflegt werden und nicht nur dann, wenn es gerade eine neue Kampagne gibt.

über Warum Community Management, Messaging Apps und Owned Channels für starke Kundenbeziehungen entscheidend sind

Dialog (und relevante Inhalte) schlagen Werbung.

Dialog braucht Nachhaltigkeit, einen kontinuierlichen Austausch.

Dialog ist aufwendiger als einseitige Beschallung, besonders wenn es fachlich tiefer geht und es dann auch zu individuellem Dialog kommt. Aber den wollen wir ja eigentlich haben.

Doch nochmals einen Schritt zurück. Mindestens zwei Seelen schlagen in meiner Brust.

  • Ich wünsche mir interessante, zur Diskussion anregende Inhalte, über die man sich austauschen kann. Das kann rein themen- und nicht geschäfts-, monetär gewinnorientert sein. Aber ja, es kann auch mit „meinem Geschäft“ und dem Business meines Arbeitgebers zu tun haben.
  • In meiner Marketingfunktion in einem Unternehmen, das von Digitalisierungs- und IT-Lösungen und Projekten im Business-To-Business (B2B) lebt, wünsche ich mir, in Dialog mit neuen interessanten Kontakten zu treten und – das möchte ich nicht vergessen – bestehende Kontakte zu Kunden, Interessenten, Geschäftspartnern und Multiplikatoren (vom Journalisten, Analysten bis zum – die Hype-Taste tutet – Influencer)

Mein ganz persönlicher Spagat, den vielleicht auch viele andere so haben.

Ein genauerer Blick auf LinkedIn als B2B-Plattform

Unter beiden Aspekten werde ich mir LinkedIn in den kommenden Monaten und Wochen als Plattform für Marketing im Business-To-Business-Umfeld intensiver natürlich kritisch anschauen und dabei gerne auf Tipps & Tricks von SEO für Linkedin: Besser gefunden werden und wertvolle Kontakte knüpfen von t3n bis zu LinkedIn’s The Marketer’s Guide to B2B Video, gerne auch direkt von Euch zurückgreifen.

  • Findet der von mir gesuchte Dialog nicht der in der Timeline, sondern in „Special Interest Gruppen“ statt? Ich erinnere mich dran, dass ich zumindest auf Xing in den dortigen Gruppen die Herausforderung mit zu viel Werbung und Eventpromotion hatte. Und in den meisten Gruppen herrschte in punkto Austausch und Diskussion „tote Hose“. Auf LinkedIn muss ich das zugegebenermaßen zuerst noch evaluieren. Der erste Eindruck ist aber, dass die internationale, englischsprachige Kommunikation in den Gruppen dominiert. Wie lebhaft sie ist, werde ich mir anschauen.
  • Die Livevideo- oder Videotest wollen wir ja mal spaßeshalber mit #9vor9 oder auch einem Livestudio-Format testen.
  • Die Beitrags- oder Blogging-Funktion von LinkedIn (Pulse) habe ich schon ansatzweise getestet, den ein oder anderen Beitrag dort re-bloggt, wie es ja auch Meinungsmacher und Journalisten wie Michael Kroker tun. Für mich bleibt jedoch dieses Blog noch immer die zentrale Stelle für all meine Inhalte.
  • Was bringen oben schon mal erwähnte Employee Advocacy Tools wirklich? LinkedIn bietet ja dafür Elevate an. Aber welchen Wert haben solche Werkzeuge, wenn damit doch nur vorgeschriebene Inhalte wiedergekäut werden?

Genug Aspekte also, die nicht nur unter der Perspektive LinkedIn, sondern auch tool-unabhängig betrachtet werden sollten. Das Social Media-Rad dreht sich immer weiter …

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Nicht unerwähnt bleiben sollte meine kritische Haltung auch gegenüber LinkedIn – gerade als immer dominierenderes Netzwerk im Geschäftsumfeld, aber als Marketing Manager kommt man wohl um Aktivitäten in gewissen Netzwerken und sozialen Medien nicht herum.

Basche, Basche, wo ist Basche ODER welche Rolle spielen Podcasts künftig im Marketingmix? #9vor9

9. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Mangels großer Nachrichten aus der Tech-Branche – Axel Oppermann schwächelte – standen heute mal Marketing und Social Media im Mittelpunkt von #9vor9. Und rund um Podcasts entzündete sich eine kontroverse Diskussion. Ich verwies auf eine Studie, die zeigt, dass Podcasts im Vergleich zu anderen Formaten, insbesondere Video, eine weniger bedeutende Roll spielt. Da wachte sogar der unentschuldigt fehlende Lars Basche auf und stieß ins Podcast-Horn. Reinhören und -schauen. Und unten findet Ihr die von mir zitierte Studie und Grafik.

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(Stefan Pfeiffer)

 Image by Bokskapet from Pixabay

Social Media & Marketing: Facebook – das Netzwerk bröckelt und der Konzern wächst mit Instagram – Video auf dem Vormarsch

8. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe mich in den vergangenen Monaten mit Kommentaren zum Thema Social Media und Marketing zurückgehalten, wohl auch, weil ich selbst Facebook, Instagram und WhatsApp angesichts der Geschäftsgebaren und Unglaubwürdigkeit von Facebook insbesondere im Bereich Datenschutz verlassen habe. Daran haben auch die erneut vollmundigen Aussagen von Mark Zuckerberg, Data Privacy ernst zu nehmen, oder die Ankündigung, keine Werbe-Newsletter auf WhatsApp zu unterstützen, nichts geändert. Beim Thema WhatsApp-Newsletter muss ich zugegebenermaßen schmunzeln, wenn ich all die Fachleute und Agenturen denke, die dieses Thema vor Monaten noch ge-hyped haben, um ihre Services zu verkaufen.

Doch ein anderes Thema ist eben die Verwendung sozialer Medien in meinem Marketingjob, um Inhalte zu streuen. Dies mag sogar dazu führen, dass ich hier und da doch wieder in Kanälen auftauchen muss, die ich aus oben genannten Gründen ablehne. Natürlich verfolge ich laufend die entsprechenden Marktentwicklungen. Hier einige Informationen und Beiträge, die ich für erwähnenswert halte.

Die Forrester-Analystin hat das Thema Werbung in Social Media unter die Lupe genommen. Die Investitionen der Unternehmen in Social Media Advertising steigen. Besonders Mark Zuckerberg freut sich, denn 75 Prozent des Geldes weltweit werden bei Facebook ausgegeben. Doch scheint das Misstrauen auch in den USA gegen Facebook zu steigen. Man traut Facebook nicht mehr, insbesondere beim Thema Datenschutz. Die Fassade bröckelt, mein Liu, und sagt voraus, dass sich Werbung auf Facebook wegen Datenschutzvorschriften und -bedenken vom Mikro-Targeting zu einer eher traditionellen Ansprache von Zielgruppen und Personen entwickeln wird.

Der Star am Social Media-Himmel ist nicht mehr Facebook

Und der Star unter den sozialen Medien ist nicht mehr Facebook. „Wer schöne Bilder macht, postet sie heute auf Instagram, flotte Sprüche kommen auf Twitter, Jobsuche läuft bei LinkedIn“, schreibt

Deutlich weniger Interaktion auf Facebook

Randbemerkung: Dass Facebook seine Algorithmen ändert und dass die Interaktion auf der Plattform signifikant nachgelassen hat, haben wir auch kürzlich während des IBM Livestudios auf der Think at IBM bemerkt. Ging noch 2018 auf der CEBIT während der Liveübertragungen die Post ab, so war es jetzt 2019 deutlich ruhiger. Unsere Livevideos scheinen weniger nach oben gespült worden zu sein und die Facebook-Anwender sind offensichtlich passiver geworden.

Die deutschen Zahlen, die der Social-Media-Atlas der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna erfasst hat, malen für Facebook ein negativeres Bild. Zwar nutzen immer noch 69 Prozent Facebook, aber die Zahl nimmt insbesondere bei den Jüngeren ab.

Infografik-Facebook-schwimmen-die-Freunde-weg-Nutzerwandel-Altersgruppen-2011-2018-Faktenkontor-Social-Media-Atlas-2018-2019

Und nun auf nach Instagram?

Ob das den Konzern jedoch wirklich stört? Instagram legt in allen Altersgruppen zu und auch WhatsApp ist Fakt (und Teil des Zuckerberg-Imperiums). Bei der jüngeren Generation, der Gen-Z, die zwischen 1997 bis 2012 geboren ist, dominieren Instagram und YouTube, wie eine Studie des Pew Research Center zeigt. Vor allem ist diese Generation noch mehr on: „45 % der Gen-Z in 2018 konstant online. 2014-15 waren es noch 24 %. Die mehrmalige Nutzung pro Tag hat sich somit zu einer dauerhaften Nutzung über den Tag verteilt verschoben.

Also, liebe Werbetreibende, nun alle auf nach Instagram und YouTube. Nein, natürlich muss man es sich mal wieder differenzierter anschauen. Wer sind meine Käufer? Aus welche Altersgruppe kommen sie? Wo erreiche sie am besten? Und ja, auch auf YouTube und Instagram einfach auch mal experimentieren, meine ich.

Informationskonsum: Jede Generation hat eigene Präferenzen

Michael Brenner bringt es auf den Punkt:

  • Baby Boomers, Generation X, and Millennials are the current three main generations you should concentrate on. Each generation has it’s own unique marketing opportunities and challenges.
  • Different generations consume different types of content online and spend their time on different platforms. You must go where your audience is.

über A Guide to Content Marketing by Generation | Marketing Insider Group

Die Baby Boomer treffen heutzutage (zumindest im B2B-Segment) oft die Kaufentscheidungen, Generation X und Millenials beeinflussen aber auf jeden Fall im Buying Center Entscheidungen.

Was also tun, liebe Marketingverantwortlichen? Wir müssen uns auf die jeweiligen Kommunikations-, Plattform- und Inhaltspräferenzen einstellen:

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Sind Podcasts wirklich so „in“?

Kleine Randbemerkung: Man bemerke in dieser Statistik übrigens die Position von derzeit so hoch ge-hype-ten Podcasts … Und die Platzierung von Blogs gefällt mir natürlich nicht, wobei ich es etwas durch die Position von tiefgehenderen Artikeln mit Video, Audio und Grafiken „entschuldige“.

The rising star: Videoformate

Übrigens finde ich es sehr bezeichnend, dass Videos quer über alle Zielgruppen beliebt sind. Selbst die 43 Prozent von 55-Jährigen und Älteren sind aus meiner Sicht ein guter Wert und bestärken mich, weitere Experimente à la Livestudio (nicht nur während der Think at IBM) zu machen. Der Trend zu Video wurde kürzlich auch von Mary Meeker Mary in ihrem Internet Trends report bestätigt. Es wird für Marketingabteilungen nicht mehr nur genügen, über Video nur zu reden. Es scheint, dass Video generationsübergreifend der wichtigste Kanal wird, um seine Zielgruppen zu erreichen. Experimentieren mit Videoformaten und Distributionskanälen – ich bin auf den LinkedIn Live Video gespannt – ist gefragt, von kurzen Statements (die gerade bei der jüngeren Generation beliebt zu sein scheinen) über tiefer gehende Interviews, Erklär-Videos bis zu Magazinen, wie wir sie ja auch auf der Think at IBM und jetzt im Nachgang probieren werden und wollen.

Überraschung: Xing lebt?!

Und noch eine überraschende Statistik: Xing lebt, so ein Beitrag von Faktenkontor mit Bezug auf den Social-Media-Atlas 2018/2019. LinkedIn bleibe in Deutschland der ewig Zweite hinter Xing. Mit etwas mehr als 15 Millionen Nutzern habe die Xing-Community in der D-A-CH-Region rund vier Millionen Mitglieder mehr als die LinkedIn-Gemeinschaft:

Berufstätige Onliner finden für ihre Branche relevante Informationen in den Sozialen Medien nach Facebook (30 Prozent) vor allem bei Xing (25 Prozent). LinkedIn landet in diesem wichtigen Feld mit 19 Prozent nur unter „ferner liefen“ – hinter Youtube, Whatsapp, Blogs, Foren …

über Duell der beruflichen Netzwerke | Faktenkontor

Grafik-Social-Media-Kanäle-als-Quelle-für-branchenrelevante-Informationen-aus-Faktenkontor-Social-Media-Atlas-2018-2019

Erstaunlich.

Zum Abschluss möchte ich hier formatübergreifend auf die Content Ampel von Dr. Kerstin Hoffmann aufmerksam machen. Ein nützliches Werkzeug, um Inhalte jedweder Art zu bewerten:

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Auf der Webseite gibt es auch nützliche Tipps & Tricks zur Ampel.

 

 

 

Journalismus – Bergbau des 21. Jahrhunderts? Die Zeiten waren nicht immer so rosig und Jammern nutzt nix

16. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Michael Kroker hat in seinem Rant auf die Situation der Print- und TV-Medien, des Journalismus generell hingewiesen. Es werden immer weniger gedruckte Zeitungen, der TV Konsum nimmt ab und viele Journalisten – in den USA 50 Prozent in den vergangenen 20 Jahren – verlieren ihren Job. Michael zitiert Sven Hansel, der schon vor Jahren Journalismus mit dem Bergbau verglichen hat.

Als jemand, der Journalismus studiert und während des Studiums frei als Journalist gearbeitet hat, stutze ich aufgrund verschiedener Aspekte. Erst einmal: Die journalistische Welt war nicht immer so rosig, oft im Nachhinein verklärt Wer kennt noch Zeilengeld? 22 Pfennig pro Zeile und 20 Mark für ein Bild von der Lokalzeitung. Auch das war Realität im Journalismus. Pure Ausbeutung vor allem junger Leute, die diesen Beruf ergreifen wollten. Gut, dadurch habe ich Journalismus von der Pike auf gelernt, auf Karnevalssitzungen, bei den legendären Karnickelzüchtern, aber ich nach einer Weile auch in Berichterstattung über die Lokalpolitik.

Die Welt des Journalismus war nicht so rosig, wie es im Rückblick scheint

Dann kam ein kurzer Boom durch „die Privaten“. In der Zeit habe ich in der Neue Medien-Redaktion der FAZ gearbeitet. Wir haben damals die neueste Nachrichten über BTX (Bildschirmtext) verteilt, „ein interaktiver Onlinedienst der Telefon und Fernsehschirm zu einem Kommunikationsmittel kombinierte„, ein Rohrkrepierer, der durch das Internet bald überflüssig wurde. Die Redaktion hat damals in der Gründungszeit der privaten Radiosender und des Privatfernsehens die Sender auch mit Radio- und TV-Berichten versorgt. In Erinnerung habe ich noch immer meine erste Radioreportage über und mit Konrad Zuse oder den per Telefon übermittelten „Livebericht“ von der SPD Südhessen, bei der die rote Heidi zur Vorsitzenden gewählt wurde.

Die FAZ hat dann im Rückblick zu schnell aufgegeben und die Neue Medien-Redaktion geschlossen. Sehr schade auch für mich, denn mein damaliger Chef hatte mir eine Festanstellung nach dem Studium in Aussicht gestellt. Und um es kurz zu machen: So bin ich dann für die Computerzeitschriften (PC Praxis, Windows etc.) gearbeitet, Word und WordPerfect getestet, weil die einfach besser zahlten. Und vom IT-Journalismus war es nicht weit in Public Relations und dann noch kürzer in Marketing für Software-Hersteller und -Distributoren.

Nicht alles war Gold, was da geschrieben wurde

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass es Dutzende von Zeitschriften und Magazinen rund um IT Themen gab. Allein für das spezielle Thema Dokumentenmanagement komme ich zeitweise auf vier bis fünf Publikationen. Mein Freund Uli Kampffmeyer weiß es bestimmt genauer. All das ist Geschichte. Die Zahl der Printmedien ist auch in diesem Segment dramatisch zurück gegangen.

Doch auch hier sollte man, möchte ich die Kirche im Dorf lassen. Diese Magazine waren nicht alles Qualitätsmedien mit tiefgehenden Reportagen und Berichten. Es waren sicher  nicht immer Artikel hehrer, journalistischer, investigativer Helden, die tief gebohrt, brillant geschrieben oder gesprochen haben. Mit Grauen denke ich noch an die vielen Telefonanrufe zurück, in denen man mir – ich war da bereits „in der Wirtschaft“ tätig und hatte aus Sicht der Redaktionen und Anzeigenakquisiteure Geld – Advertorials andrehen wollte. Und, Euer Ehren, ich gestehe meine Schuld ein, denn auch ich bin einmal gekauft mit Bild auf der Titelseite eines solchen Magazins gelandet.

Unterdessen sind nicht nur in der IT-Presse viele Jobs verloren gegangen. Viele kompetente Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich arbeiten durfte, haben ihren Job verloren und das ist natürlich sehr schade. Doch es war schon immer nicht alles qualitativ Gold, was da vermeintlich glänzte, getextet wurde.

Verlage haben Zeichen der Zeit verschlafen – und tun es noch

Vor allem haben aber Verlage und Redaktionen die Entwicklung verschlafen. Oben schreibe ich von „Neuen Medien“. Damit war einmal Bildschirm- und Videotext oder Privatradio und -fernsehen gemeint. Neue Medien sind heute mehr denn je Online-Medien im „Netz“. Neue Medien sind heute soziale Medien mit vielfältigen Kanälen und Formaten, einigen dominanten Playern. Neue Medien sind auch andere, neue Formate. Nicht mehr nur Text, sondern Podcasts und Videos, die technisch im Prinzip jeder produzieren kann. Nochmals explizit: Technisch kann es eigentlich jeder hinbekommen, ob die inhaltliche Qualität  – wobei das zu definieren wäre – und Sorgfaltspflicht gewahrt ist, ist eine andere Frage,

Die digitalen Transformation ist für Verlage und im Journalismus Realität. Man kann jetzt rumweinen und nörgeln, aber das nutzt meiner Ansicht nach nichts. Die Verlage, aber auch wir Journalisten – ich zähle mich noch immer dazu – müssen uns den neuen Realitäten stellen, uns mit neuen Formaten und neuen Bezahlmodellen auseinandersetzen. Auch deshalb finde ich das Experiment von Gabor Steingart und seinem Team beispielsweise sehr spannend. Vielleicht kommt es doch nochmal zu einem Meinungsaustausch.

Im heutigen Journalismus (und im Marketing) sind Experimente gefragt

Und deshalb finde ich Plattformen, wie Piqd spannend, wo Autoren Artikel empfehlen und kuratieren. Und ja, auch hier stellt sich übrigens die Frage, wie sich eine solche Plattform rechnet und wie Autoren wie honoriert werden. Um so etwas zu fördern, habe ich den Talk zu Automatisierng im Livestudio der IBM in Berlin vor kurzem organisiert. Eine ähnliche Kooperation hatten wir dann auch zum Thema Open Source in der öffentlichen Verwaltung mit t3n.

Und das ist auch meine Brücke hinüber zu meinem jetzigen Job. Seit Jahren „mache“ ich Marketing für IT Firmen und vermarkte Produkte. Um es noch klarer und undeutsch zu sagen: Ich versuche Firmen im sogenannten B2B-Umfeld „meine“ Produkte zu verkaufen. Und auch dieses Verkaufen, die Art, wie Marketing „gemacht“ wird, ändert sich, auch wenn es manch einer der Altvorderen nicht wahr haben will. In der Verlagen zeigt das die die unsägliche EU-Urheberrechtsreform, mit der man viele netzaffine, nicht nur junge Leute abhängt.

Die Veränderung im Journalismus ist wahrnehmbar. Im Marketing, in der Unternehmenskommunikation mag sie noch unsichtbarer, schleichender sein, doch auch dort ändern sich Formen und Formate, Berufsbilder und Jobs. Es geht nicht mehr nur darum, Interessenten auf Veranstaltungen mit Häppchen vom fliegenden Buffet und Frontalvorträgen zu befriedigen. Auch hier müssen wir – wie im Journalismus – neue Formate probieren und austesten, denn NEIN, wir verkaufen nicht nur durch Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder durch das Tracking des Online-Klickverhaltens. Diese Themen sind extrem wichtig. Marketingfachleute sollten sich damit auskennen, aber es (zumindest im B2B Umfeld) noch mehr gefragt.

Qualität, interessante Formate, guter Informationsgehalt, unterhaltsame, zeitgemäße Aufbereitung, die Bereitschaft zum Dialog und ebenso die Bereitschaft zum Experiment zählen nicht erst seit heute im Marketing und im Journalismus. Genau deshalb habe ich alle Jahre neue Dinge probiert, vom Theaterstück über das Unternehmen 2.0 (könnte man mal aktualisieren und auffrischen) über die Bloggertouren im Bus quer durch Deutschland, bei der wir Bundeswehr, hansgrohe, BASF oder die Bertelsmann-Stiftung besucht haben, bis jetzt zum Livestudio, in dem wir neue Videoformate ausprobieren.

Es gab immer einen Strukturwandel der Öffentlichkeit – auch heute wieder

Wir erleben allenthalben einen Strukturwandel und müssen darauf reagieren. Und das ist bei Leibe nicht neu. Nicht im Marketing, nicht im Journalismus. Ich gehe mal nicht bis zum werten Herrn Gutenberg zurück, aber man denke an den Siegeszug von Radion und Fernsehen und die damit verbundenen Veränderungen, Jobs die entstanden und verschwunden sind. Und heute erleben wir, dass Online-Inhalte, Video- und Audioformate den Medienkonsum und das Informationsverhalten erneut verändern. Das Rezo-Video ist das aktuellste und beste Beispiel. Viele „junge Leute“ hören nicht mehr auf klassische Medien. Sie beziehen ihre Meinung online auch von Nicht-Journalisten. Meiner Ansicht nach wurde viel zu lange gepennt und nun sind Jammern und der Beharrungswille gerade in den klassischen Verlagen groß, weil die Welt sich mal wieder weiter dreht.

Wir sprechen heute vom (gerade Modewort) Influencern, von Storytellern und Markenbotschaftern: „Unternehmen benötigen engagierte digitale Mitarbeiter,“ schreibt Klaus Eck. „Netzwerke werden zu Medien-Plattformen und Medien zu Netzwerk-Plattformen und Unternehmen zu Medien und Netzwerken“, so das Titelbild eines Gesprächs zwischen Gunnar Sohn und Klaus.

Nicht erst seit kurzem sind die traditionellen Verlage gefragt, sich entsprechend zu ändern. Der Journalismus, die Journalisten ändern sich. Neue finanziell und personell tragfähige Modelle müssen entwickelt und getestet werden. Vielleicht muss es ganz andere, neue, noch nicht gedachte Modelle geben, nicht nur für die Reportagen über die „große Politik“, sondern beispielsweise auch für die lokale Berichterstattung, wie gerade Gunnar auf dem Barcamp in Koblenz diskutiert hat.

Und auch Marketing und Unternehmenskommunikation ändert sich. Der Pressespiegel sollte für die Unternehmen nicht mehr der wichtigste Gradmesser dafür sein, dass man in seiner Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Das Engagement online und offline in Communities, das Partizipieren in Diskussionen, der Wille auch Kritik auszuhalten, aber auch mit Argumenten gegen zu halten, all das ist sowohl im Journalismus, wie auch in Marketing und PR gefragter denn je. Es geht um eine anständige Informations-, Streit-, Kommunikations- und Diskussionskultur im Journalismus, aber auch bei Unternehmen und Institutionen. The Times They Are A-Changin‘. Wieder einmal.

Und man mag mir gegen Ende noch ein Statement verzeihen: Wir dürfen den Populisten nicht die neuen Öffentlichkeiten überlassen. Es gab schon mehrmals Zeiten, in denen sie die Klaviatur der modernen Massenmedien besser gespielt haben als die demokratischen Kräfte. Das darf nicht wieder passieren. Deshalb dürfen wir gerade auch die sozialen Kanäle nicht den Demagogen und mit einfachen Antworten zu verführen Suchenden überlassen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Herbert Aust auf Pixabay

 

THINK 2019 ICS Update – das Gespräch

19. Februar 2019 Posted by Peter Schütt, IBM

THINK 2019 ICS Update – das Gespräch Wie in jedem Jahr haben Jens-Uwe Fimmen und ich auch 2019 wieder ein  Gespräch live auf der THINK 2019 aufgenommen. Wie immer wirklich live, also ungescripted, dynamisch und spontan, nur ein ganz klein bisschen gekürzt. Dort sprechen wir alles an, was uns in den vielen Präsentationen zu IBM […]

Der Beitrag THINK 2019 ICS Update – das Gespräch erschien zuerst auf DNUG.

Rückblick: Per Anhalter durch das Enterprise 2.0 – Schreit das nach einer aktuellen Version angesichts der „Digitalen Transformation“?

7. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Ausstieg aus Facebook zum Jahresende habe ich auch an den Wiki gedacht, den wir für den Anhalter durch das Enterprise 2.0 über eine App in Facebook zur Verfügung gestellt haben, um „das Buch“ zu schreiben. Leider funzt die Seite nicht mehr, aber es war zur damaligen zeit (2009) der logische Platz, um gemeinsam mit vielen Bekannten an etwas zu editieren. Irgendwo habe ich „das Buch“ archiviert. Mal schauen, ob ich es nochmals finde. Wäre Zeit, den Text im Zeitalter von B(l)ockchain, KI, Cloud, vor allem aber Agile und Working out Loud zu aktualisieren. Welche Vorlagen es da wieder gäbe …

Hier die Einspieler mit dem Text des Urautors Helmut Barz von CPP aus Offenbach. Viel Spaß damit

Und ich habe die modifizierte, gekürzte Wiederaufführung auf der re:publica 2010, wo wir eine allerdings gekürzte Version aufgeführt haben.

 

(Stefan Pfeiffer)

#2018 – Das Jahr der Livestreaming-Projekte: Es zählt der Augenblick und nicht die Inszenierung #MediaCampNRW @digitalnaiv @MediaLabNRW @tknuewer — ichsagmal.com

30. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Gunnar antwortet natürlich wortgewaltig auf die Vorlage von Thomas Knüwer. Ich liebe folgendes Zitat:

Es sind keine mit großem Budget produzierten Sendungen, keine aseptischen Studio-Aufsager, sondern Berichte mit dem Smartphone: Unformatiertes und rohe Zeugnisse der Geschehnisse. Es zählt der Augenblick und nicht die Inszenierung.

über #2018 – Das Jahr der Livestreaming-Projekte: Es zählt der Augenblick und nicht die Inszenierung #MediaCampNRW @digitalnaiv @MediaLabNRW @tknuewer – ichsagmal.com

Mehr in seinem kompletten Beitrag. Und wir hören und sehen uns mit Gunnar dann wahrscheinlich am 8. Januar 2019 bei #9vor) – und hoffentlich zu einigen anderen Anlässen!

 

Folgt man den Prognosen von Thomas Knüwer, so erlebten wir in diesem Jahr einen Niedergang der Videobegeisterung und des Livestreamings: „Auch hier würde ich mir einen Punkt geben. Nur mein Ex-Arbeitgeber ‚Handelsblatt‘ strunzt noch mit seinem neuen Videostudio. Ansonsten aber scheinen mir die Bewegtbildaktivitäten der Verlage bestenfalls zu stagnieren, eher rückläufig zu sein. Und Live-Streaming…

über #2018 – Das Jahr der Livestreaming-Projekte: Es zählt der Augenblick und nicht die Inszenierung #MediaCampNRW @digitalnaiv @MediaLabNRW @tknuewer — ichsagmal.com

P.S. Ach ja, lieber Thomas: Auch beim Thema Chatbots bin ich anderer Meinung, siehe u.a. CIMON , AskMercedes, der INTER Versicherung mit EVA – Sorry, als IBMer halt Beispiele, die ich kenne.

Das Ende der Videobegeisterung im Marketing und bei Medien, meint @TKnuewer

29. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Thomas Knüwer hat seine Glaskugel für 2019 ausgepackt und auf 2018 zurück geschaut.

Das Ende der Videobegeisterung im Marketing und bei Medien

Auch hier würde ich mir einen Punkt geben. Nur mein Ex-Arbeitgeber „Handelsblatt“ strunzt noch mit seinem neuen Videostudio. Ansonsten aber scheinen mir die Bewegtbildaktivitäten der Verlage bestenfalls zu stagnieren, eher rückläufig zu sein. Und Live-Streaming – gibt es das eigentlich noch?

In der Welt des Marketing werden weiterhin Videos produziert, doch auch hier scheint mir die Quantität deutlich gesunken zu sein. Marken realisieren, dass sie angesichts der insgesamt hohen Webvideo-Qualität nur mit wirklich guten Ideen eine Chance haben, im Web Zuschauer zu finden.

über Glaskugelige Kaffeesatzlesereien für 2019: Pinterest, Newsletter und ein düsteres Jahr für den Journalismus – Indiskretion Ehrensache

Tja, dann hätten wir mit dem IBM Livestudio@Cebit und #9vor9 daneben gelegen. Die Zuschauerzahlen sagen etwas anderes. Videoformate, wenn sie entweder perfekt und witzig sind oder aber wenn sie authentisch und informativ sind, haben meiner Beobachtung nach durchaus Zukunft. Und Live-Formate sind spannend, live , generieren aber auch im Long Tail Zuschauer und Reichweite. Klar, wir müssen differenzieren, wen man erreichen will und es gibt Unterschiede zwischen B2B und B2C.

Und was ist mit den ganzen Videostars, die ihr Leben teilen und damit enorme Reichweiten erzielen? Was meinst Du, lieber Gunnar Sohn als Live Streaming-Guru und CoModerator und überhaupt?

(Stefan Pfeiffer)

Ladies and Gentlemen, meine Damen und Herren, Konzentration bitte!

16. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ja, Konzentration auf eine Sache ist im Zeitalter des Smartphones eine Herausforderung. Wer ehrlich ist, wird es an sich selbst beobachten. Zu gerne lässt man sich durch Notifications von Whatsapp & Co, von E-Mail und all den Apps ablenken, bei denen der mehr oder weniger unbedarfte Anwender das Senden von Benachrichtigungen erlaubt hat. Wie soll man da auf dem Smartphone konzentriert lesen können, fragt sich , Redakteur im Feuilleton der FAZ, in seinem Kommentar vom 13. Oktober auf der Titelseite der Samstagsausgabe, und sucht die App, die alle Apps auf stumm schaltet und einem lesen lässt.

Doch auf eine Einstellung bei Lese-Apps, die alle Eilmeldungen für die Dauer der Lektüre ausblendet, warten wir bislang vergeblich. … Und jede Lektüre leidet, wenn das Smartphone dabei in Sicht- und Griffweite – und im Kopf – bleibt.

über Debatte um Lesen und Digitalisierung fehlt Differenziertheit – FAZ.net

Küchemann geht natürlich als Feuilletonist davon aus, dass man Lidddderradddddurrr (Versuch der Persiflage auf Marcel Reich-Ranicki, Literatur ist gemeint), ein wertvolles Buch liest, in dem sich der Leser beglückt verliert. Jenseits des unbestrittenen Genusses eines guten Buches (was gut ist, mag jeder für sich entscheiden) gilt die Frage der wirklichen Konzentration auf eine Sache natürlich auch darüber hinaus in anderen Lebensbereichen, privat und auf der Arbeit. Wir lassen uns leicht ablenken. Und die Verführung ist ja auch heutzutage groß

Hier und auf CIOKurator habe ich oft darüber geschrieben, wie sich Mitarbeiter auf der Arbeit durch E-Mail immer wieder in ihrer jeweiligen Tätigkeit stören lassen. Man könnte ja was verpassen. Es ist die Vorstufe dessen, was wir gerade potenziert auf und durch das Smart Phone erleben. Es ist das, was Lehrer heute täglich in der Schule erleben, von der Konzentrationsfähigkeit bis zu Rechtschreibung und Sprachschatz (womit wir wieder beim Thema Lesen wären).

Und es ist (wahrscheinlich) nur der Anfang und der (durchaus lobenswert gemeint) kulturbeflissene Redakteur springt (wahrscheinlich) zu kurz. Lesen und Lesefähigkeit sind wichtig und (gerade) ich bin immer noch altmodisch ein Mann des geschriebenen Wortes, trotz Videoexperimenten wie in IBM Livestudio@CEBIT oder #9vor9. Ich persönlich bewege mich nur langsam hin zu Livestreaming oder Podcasts, aber der Informationskonsum via Video (und Audio) gehört ganz offensichtlich die Zukunft, gerade, wenn wir an die jüngere Generation denken.

Im weiteren Kontext geht es also nicht mehr nur um digitales Lesen. Es geht nicht mehr nur um Leseforschung, wie man auf und um die Buchmesse glauben mag. Es geht um einen grundlegenden Wandel, wie Literatur, „Gehaltvolles“, Nachrichten, relevante Informationen und Schund konsumiert, verarbeitet  und behalten werden, ja auch, wie konzentriert gearbeitet wird (ohne Arbeit zu überhöhen). Das Thema ist ernst und wir sollten, ja müssen uns damit auseinandersetzen.

Wir lassen uns viel leichter ablenken. Nach einer Deloitte Studie schauen wir 47 mal am Tag auf den Bildschirm unseres Smart Phones. Junge Leute tun es, so die Studie, 82 mal. Der „2nd Screen“, der zweite Bildschirm, auf denen wir schauen, während wir TV schauen, ist nur zu oft Realität. Klaus Eck nennt es am Beispiel Ablenkung durch Social Media die Aufmerksamkeitsfalle. Die Prinzipien der Ablenkung sind gleich. Nur ein Bündel von Massnahmen und Selbstdisziplin werden helfen, sich konzentriert mit einer Sache (vertieftes Lesen, Film schauen, Podcast/Hörspiel lauschen) zu befassen. Ganz sicher sind Schule und Eltern gefragt, auch wenn es denen oft wie ein Kampf gegen Windmühlen erscheint und ihnen Forderungen, wie die von Hirnforscher Wolf Singer, dass Schüler irgendwann lernen müssen, sich eine halbe Stunde lang mit reinem Text zu befassen, utopisch vorkommen: „Lesen ist ein kreativer Akt, der trainiert werden muss.“

Nicht nur Leseforscher stehen vor der Herausforderung, wie es sehr plastisch formuliert „Menschen zu informieren, die sich längst auf eine Seite geschlagen haben, wo es gar keine Seiten geben sollte.“ Smart Phone, Bildschirme und digitaler Medienkonsum bestimmen den Alltag, privat und auf der Arbeit. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen. Das Rad werden wir nicht zurückdrehen können.

Und was mag noch alles kommen? Die gleiche FAZ titelt in der Sonntagsausgabe „Es gibt ein Leben nach dem Smartphone – Das Smartphone hat unseren Alltag revolutioniert. Doch seine besten Zeiten sind vorbei. Was kommt als nächstes?“ …

P.S. Wenn mich ein Autor, ein Thema, ein Buch wirklich fesselt, dann lasse ich mich in der Regel auch nicht ablenken und lese wirklich vertieft bis zum Ende, egal ob digital oder auf Papier.

(Stefan Pfeiffer)

Streaming kills the TV Star … – Wie wir (nicht nur) Nachrichten künftig konsumieren

11. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Meine Frau und ich sind von gestern (hoffentlich nicht generell): Wir schauen fern. Wir richten uns nach Sendezeiten von ARD und ZDF. Die privaten Sender werden eher selten konsumiert. Die Werbung nervt nur. Gut, ich übertreibe etwas, denn in puncto Nachrichtenkonsum hat der Wandel begonnen. Da gehört nur noch das Frühstücksfernsehen zum TV-Ritual. heute oder die Tagesschau laufen wenn, dann per Zufall. Wir holen uns unsere Informationen aus dem Netz, meist auf dem Handy. Meine Frau ist da noch exzessiver als ich es bin. Ok, wir sind doch noch altmodisch: Wir lesen meist Nachrichten und schauen sie nicht als Video.

Ich glotz Tee-Pfau

Aber bei Unterhaltungssendungen sind wir wirklich noch von gestern. Wir richten uns nach den Sendezeiten der TV-Sender. Martin Meyer-Gossner hat mir schon vor zwei, drei Jahren gesagt, dass seine Familie und er sie sich Unterhaltung nach Lust und Laune von Netflix holen. Und viele andere Jugendlich tun das auch. Ludwig und seine Freundin waren bei uns einige Tage Katzen hüten, während wir in Urlaub weilten. Der Fernseher, besser ein TV Sender, war nicht einmal an …

Warum dieser Sermon? Der Beitrag The Future Of News Is Artificial Intelligence von  hat mir – obwohl ich es „eigentlich“ wusste – nochmals vor Augen geführt, dass sich unser Informations- und Nachrichtenkonsum ändert. Der Prozess ist in vollem Gange, wie auch die oben aufgeführten Beispiele zeigen. Wir verabschieden uns sukzessive von der Gewohnheit des „fernsehens“ bisheriger Couleur. TV Sender, Verlage, Marketingabteilungen, Unternehmen und wir Konsumenten sollten uns darauf einstellen.

Immer mehr Personen bekommen ihre Informationen online. Die Lücke zwischen denen, die per TV Nachrichten schauen, und denjenigen, die es online tun, wird immer kleiner. Und wenn ich mir die nächsten Generationen anschaue, wird sie noch geringer,  ja verschwindet.

Ciao Tagesschau punkt 20:15

Über das Ende der Tageszeitungen durch online verfügbare Inhalte wird schon lange spekuliert. Doch diese Inhalte bedrohen auch die bisherigen TV-Nachrichten. In Deutschland haben wir noch den Luxus von ARD und ZDF mit den entsprechenden Nachrichtensendungen. Dort werden wir noch nicht wie in den USA von Werbeunterbrechungen gequält. Aber auch bei uns geht der Trend dazu, mehr Information online zu beziehen. Und es gibt ja auch dort die ARD und ZDF Mediatheken, wo man nicht pünktlich um 19:00 oder 20:15, respektive später, einschalten muss.

Ja, bei den Onlineauftritten von Spiegel, FAZ und anderen Verlagen haben wir noch die Diskussion um Bezahlinhalte versus freier Konsum von Informationen. Doch das mag sich durch verschiedene Trends geben. Spotify und Netflix sind nicht kostenfrei und werden gerade von den Jüngeren genutzt und bezahlt. Wir gewöhnen uns langsam daran, für Inhalte im Netz einzeln oder auch Serien zu bezahlen.

Die Zukunft: Online-Services abonnieren

Deloitte Global geht davon aus, dass bis Ende 2018 50% der Erwachsenen in entwickelten Ländern mindestens zwei Online-Services abonniert haben werden. Bis 2020 sollen es vier Services sein. Und online geht der Trend zu Videoinhalten, also einen direkten Wettbewerb zu klassischem Fernsehen. Weltweit machen Videoinhalte bereits 57,7 Prozent des Internet-Downstream-Traffics aus, Netflix davon 15 %, so eine Studie von Sandvine, über die t3n berichtet. Laut Cisco wird Video 2021 82 % des Datenverkehrs im Web darstellen. Man hört und man „streamed“ sich, lieber Gunnar Sohn … Warum fällt mir jetzt Breitbandausbau ein?

IP-Fernsehen ist klar auf dem Vormarsch. Beim Thema Online Videonachrichten und -Nachrichtenmagazine befinden wir uns noch im Experimentierstadium, aber der Zug ist losgefahren. Auch im Unternehmensumfeld und im dortigen Marketing wird Video eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Mit dem IBM Livestudio@CEBIT haben wir ja neben den CIOKurator-Interviews und #9vor9 das erste große Experiment gestartet. Klar ist, das man entsprechenden Atem braucht, um Erfahrungen zu sammeln und auch die Zuschauer an die Formate zu gewöhnen und deren Feedback einzuholen. Es ist noch Pionierarbeit und es braucht Pioniere …

KI liefert personalisierte Videoinhalte

Chris Richardson sagt in seinem Beitrag auf Forbes voraus, dass mit künstlicher Intelligenz versehenen News-as-a Service-Dienste (Nachrichten-als-Dienstleistung) die Zukunft gehören wird.

I believe that the new era of news will be hyper-personalized content, curated by a trained algorithm that learns your preferences over time.

über The Future Of News Is Artificial Intelligence

Diese Services lernen die Präferenzen und Vorlieben der einzelnen Zuschauer. Wir trainieren sie, genau wie es auch heute bei Alexa und auf IBM Watson basierenden Unternehmenslösungen der Fall ist, und bekommen im Gegenzug hochpersonalisierte Videoinhalte (wobei das Modell natürlich auch auf Text und Audio übertragbar ist). Die persönliche Sportschau, in der meinen Lieblingsvereinen entsprechend Platz eingeräumt wird, ich nicht durch Werbepausen gestört werde und nicht die dummen B..n anschauen muss. Dafür entrichte ich doch gerne einen Obolus. Oder etwa nicht?

Datenschutz, Bandbreite, Rechnerleistungen

Reden wir jetzt an dieser Stelle nicht über Data Privacy und Datenschutz, nicht über notwendige Rechnerleistungen und Übertragungsbandbreiten, sondern geben uns der schönen neuen Welt hin.

Ich habe hier ja auch schon über meine derzeitigen Methoden geschrieben, wie ich an „meine“ Informationen komme: RSS-Reader, Talkwalker Alerts, selektiv Newsletter und so weiter. Trotz aller Methodik, die ich entwickelt habe, und aller Erfahrungen, die ich sammeln durfte, geht es sicher komfortabler. Und dieser Komfort wäre mir durchaus privat und beruflich (dort hoffentlich meinem Arbeitgeber) etwas wert – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das Thema Datenschutz habe ich ja schon angesprochen.

Wir experimentieren weiter

Mit befreundeten Mitstreitern werde ich auch sicher weiter doch noch im beruflichen Umfeld experimentieren und wer weiß, vielleicht entwickele ich irgendwann auch noch selbst eine Vorliebe für Videoformate. Momentan will ich einfach meine Frau morgens im Bett nicht wecken, wenn es der Kopfhörer mal wieder nicht tun sollte.

(Stefan Pfeiffer)

IBM Watson Workspace – Das Collaborationtool zur Entlastung im Arbeitsalltag

10. April 2018 Posted by Albert Boxler, IBM

Watson Workspace ist die Antwort von IBM auf die zunehmende Informationsflut, der Mitarbeiter/innen heutzutage ausgesetzt sind.

Der Beitrag IBM Watson Workspace – Das Collaborationtool zur Entlastung im Arbeitsalltag erschien zuerst auf DNUG.

Das Video: IBM Collaboration Solutions-Update von der THINK 2018

26. März 2018 Posted by Peter Schütt, IBM

Das Video: IBM Collaboration Solutions-Update von der THINK 2018  Fast schon traditionell ist das Gespräch zum Ende der THINK 2018 über die Ankündigungen aus dem IBM Collaboration Solutions (ICS) Segment – hier im Video. Diesmal berichten Jens-Uwe Fimmen (Manager ICS TechSales) und Peter Schütt (Leader ICS Strategy) über die zahlreiche Ankündigungen – spontan und ungescripted […]

Der Beitrag Das Video: IBM Collaboration Solutions-Update von der THINK 2018 erschien zuerst auf DNUG.