Sicherheitslcke oder beabsichtigte Funktion?

13. Mai 2010 Posted by Manfred Meise

Sicherheitsbeauftragte sollten das nachfolgend beschriebene Systemverhalten von Lotus Domino zum Anlass nehmen, ihre Betriebsvorgaben zu berprfen, um im Bedarfsfall auch einzelnen Administratoren umgehend den Zugriff auf die Serverinfrastruktur entziehen zu knnen! \”Bug\” oder \”Works as designed\” – meine Einschtzung ist klar: Es ist ein Fehler wenn Benutzer auf Server zugreifen knnen, obwohl sie in der \”Deny-Access-Liste\” verzeichnet sind.

Ausgangssituation:

Im Rahmen eines Security Audits bei einem unserer Kunden haben wir Empfehlungen zur Erhhung der Server- und Betriebssicherheit von Domino Servern durch standardisierte Einstellungen der Serverdokumente ausgesprochen, Hierzu zhlten u.A.:

  • Einrichtung einer speziellen \”Admin\” OU zur Registrierung von User.IDs fr Administratoren: Benutzer  erhalten dann automatisch Zugriff auf bestimmte Server und Serverressourcen, ohne die Pflege von Gruppen, unter Verwendung von wildcard Notationen \”*/ADMIN/MMI\”
  • Verwendung der wildcard-Notation z.B. In Serverdokument (Sicherheitseinstellungen), damit so zertifizierte Benutzer Zugriffe stets entsprechende Berechtigungen auf dem Server erhalten. Durch diese Vorgehensweise kann verhindert werden, dass administrative Benutzer von Gruppenmitgliedschaften abhngig sind (die man verlieren knnte, wenn ein Administrator-Kollege z.B. Aus Versehen das entsprechende Gruppendokument lscht).
  • Anwendung dieser Strategie u.A. Auch fr das \”Full Access Administration\” Feld im Serverdokument
    \"Image:Sicherheitslcke

Kaum das wir diese Strukturen bei diesem Kunden implementiert hatten, ergab es sich, dass einer der Administratoren das Unternehmen verlsst.

Lschung des ausscheidenden Administrators:

Im Rahmen der Lschung eines Benutzers (so auch der des Administrators (zertifiziert mit der \”Admin\” OU) ist dieser u.A. in die \”Deny-access-Liste\” aller Server eingetragen worden. Erstaunlicherweise hatte dieser (auch nachdem alle AdminP Auftrge abgearbeitet wurden und sein Benutzername in der \”Deny-access-Liste\” eingetragen war), immer noch Zugriff auf alle Server.

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Die nhere Analyse ergab, das der Domino-Server (auf Grund der wildcard-Notierung des Administrators im \”Full Access\” Feld aller Server) den Eintrag in der \”Deny-List\” ignoriert. Htte man dort eine Gruppe verwendet oder gar den Benutzer explizit eingetragen, so htte AdminP durch die Lschung dem Administrator die Berechtigung entzogen.

Erschreckenderweise kann ein so authentifizierter Administrator unbegrenzt auf Serverressourcen lediglich unter Verwendung eines Lotus Notes Clients zugreifen (anders als die Dokumentation aussagt: \”Um Vollzugriff zu erlangen, muss ein Benutzer 1. im entsprechenden Feld \”Vollzugriff\” des Serverdokumentes eingetragen sein, 2. einen Lotus Administrator Client verwenden, 3. den Vollzugriffsmodus ber den entsprechenden Menpunkt aktivieren\”).

Die Stellungnahme der IBM auf einen entsprechenden PMR sagt aus, dass die Auswertung der Felder \”Full-Access\” und \”Deny-Access\” des Serverdokumentes in dieser Reihenfolge erfolgt. Aus praktischen Erwgungen heraus haben wir lediglich einen Verbesserungsvorschlag einreichen knnen, dessen Umsetzung fraglich ist und dauern kann. Fr die Praxis hat das jedoch unmittelbare Auswirkungen, wenn wir nicht kurzfristig mit einem HotFix rechnen knnen.

Dringende Empfehlung fr aktuelle Domino Konfigurationen:
1.        Die Verwendung von separaten OUs fr Administratoren und wildcard Notationen hat weiterhin eine Reihe von Vorteilen, jedoch einen entscheidenden Nachteil
2.        Um derart registrierte Administratoren hnlich schnell vom Serverzugriffen auszuschlieen wie normale Benutzer drfen diese nicht ber wildcard-Notation im \”Full-Access\” des Servers eingetragen sein. Dort sind stets entweder explizit einzelne Namen einzutragen (mit dem Nachteil das diese Informationen vom Server gecached werden) oder als Mitglied einer dort verzeichneten Gruppe (mit dem Nachteil des Verlustes von Vollzugriffen, wenn jemand aus Versehen die Gruppe lscht)

In jedem Fall heit das, Vor- und Nachteile abzuwgen und die Serverkonfigurationen berprfen/ndern, bis IBM in einem dem kommenden Release zuerst die \”Deny-Access-Liste\” eines Servers auswertet, bevor man durch Prfung weitere Servereinstellungen entscheidet, was man denn konkret auf diesem Server tun darf.

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