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Die (Lokal)Zeitung: Früh muss sie dann sein und wie gewohnt auf Papier. Noch.

23. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Von doch noch sehr vielen Freunden und Bekannten höre ich, dass sie morgens beim Frühstück die Zeitung lesen, die gedruckte Zeitung. Bei uns hat diese Praxis bis auf samtags, wo ich wirklich noch traditionell nach meinem Gang zum Bäcker die Zeitung im Fachgeschäft hole (man merke: Mann muss zum Bäcker gehen!), ausgedient. Dann ist es auch nicht mehr ganz so früh, denn …

Zeitung lesen beim Frühstück hat Tradition …

… der „gemeine Deutsche“ (bleibe hier mal bewusst maskulin) will seine Zeitung vor 8 Uhr in seinem Briefkasten haben. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die im Auftrag der ZMG (Zeitungsmarktforschung Gesellschaft der deutschen Zeitungen) 2019 durchgeführt wurde und über die Horizont berichtet: „Würde die Zeitung erst nach 8 Uhr zugestellt, hätte das einen massiven Verlust der bestehenden Abonnenten zur Folge.“

… und bei Älternen auf Papier

Doch nicht nur die Zeit spielt eine Rolle: Laut Artikel können sich Drei Viertel der jetzigen Abonnenten der Print-Ausgabe nicht vorstellen, „ihre“ Zeitung als E-Paper zu lesen. Und das scheint auch, vielleicht vor allem eine Altersfrage zu sein: „Von den über 50-Jährigen sagen nur 22 Prozent, sie könnten sich grundsätzlich vorstellen, das E-Paper einer Tageszeitung zu lesen.“ Zwar steigt die Akzeptanz für E-Paper generell, aber gerade Ältere trennen sich nur schwer vom Papier.

Das notwendige „richtige“ Gerät zum Lesen

Sicher ein Stück Gewohnheit, aber vergessen wir nicht, dass auch eine entsprechenden Reader, ein Tablet oder großes Smartphone braucht, um die elektronische Zeitung zu lesen. Das hat nicht unbedingt jeder und manch einer will eben nicht auf einem vermeintlich zu kleinen Bildschirm lesen. Den Lesern also im Rahmen des Abonnements einen Reader zur Verfügung stellen? Die bieten ja sogar in der Vergrößerung der Schrift bessere Möglichkeiten gerade für Ältere. Könnte eine Möglichkeit sein, doch noch scheint es so, dass man gerade im Bereich Lokalzeitung trotz aller Herausforderungen, diese „just in time“ morgens in den Briefkasten zu bringen, auf die gedruckte Ausgabe nicht verzichten kann.

Lokalzeitung zur Integration und Bindung

Und die Lokalzeitung mit den Informationen und Nachrichten aus dem Ort und dem Kreis ist in vielen Gebieten für viele Bürger ein Stück Integration und Lebensqualität. Sie kann meiner Meinung nach gerade auch auf lokaler Ebene eine wichtige Rolle gegen Extremismus und für Demokratie spielen. Gunnar Sohn hat sich dazu ja vielfältig geäußert. Hier muss und sollte man aber auch durchaus über neue Wege und Formate nachdenken. Gestern habe ich doch noch über Blogs geschrieben?

Der Trend geht natürlich Richtung E-Paper, aber das gehört dann sicher weiter gedacht. Dann geht es vielleicht mehr nur um Texte, sondern auch um Ton., Video oder interaktive Formate, an die Leserinnen und Leser herangeführt werden müssen. Doch das geschieht ja schon automatisch durch die tägliche Nutzung des Smartphones. Und das benutzen auch Ältere immer mehr, wenn auch mit Fokus auf traditionelle Funktionalität … wie telefonieren. Soll man ja auch damit können. E-Paper, die dann vielleicht E-News heißen mag, wird sich mittelfristig durchsetzen und ganz normal werden. Hoffentlich geht dabei nicht der beschriebene lokale Aspekt verloren.

Wie machen wir es? Meist am Schirm und nur am Samstag die Print-Ausgabe

Meine Frau ist die Nutzerin des Smartphones. Auf ihrem iPhone XR liest sie fast alles und ist auch mit der Größe des Schirms zufrieden. Eine Freundin, die am Wochenende zu Besuch war, fremdelt da ein wenig und zieht „richtige“ Reader wie den Tolino vor, die bei Sonne einfach besser sind. Und um auf das angesprochene Szenario Zeitung beim Frühstück zurück zu kommen: Auch ich nutze morgens beim Frühstück mein iPhone und parallel läuft das ARD und ZDF Frühstücksfernsehen. Später am Tag und auch abends verlagert sich das Lesen dann auf den Schirm meines MacBooks.

Nachrichten und Informationen nicht mehr nur über traditionelle Medien

Lokale Nachrichten spielen bei uns kaum eine Rolle, aber wir haben bewusst ein Abonnement für eine E-Paper. Für mich als zugegebenermaßen Nachrichtenjunkie gibt es aber viele andere relevante Quellen, die ich checke und die nicht nur klassische Medien auf neuen Kanälen repräsentieren: eine Liste meiner Twitter-Favoriten, die ich erstellt habe und aktuell halte, meinen RSS Reader, ja, auch einige Newsletter und natürlich als zentrale Seite Fohlen Hautnah mit dem Pressespiegel zur Fohlenelf … Und wie schon erwähnt gibt es am Samstag, manchmal auch am Sonntag die gedruckte Frankfurter Allgemeine.

Und ja, ich hoffe und zähle auch auf den Erfolg der Crowd Funding.-Initiative rund um Buzzard. Hier sol ich dann über eine App jeden Tag eine Übersicht über die wichtigsten Nachrichtenthemen und Debatten des Tages bekommen quer über die Medienwelt.

Wie macht Ihr es? Seid Ihr schon voll auf E-Paper beziehungsweise Nachrichtenkonsum über „die Schirme“ oder noch auf Papier?

P.S. Warum denke ich jetzt drüber nach, ob meine „Blockbeiträge“ nicht auch vor 8 Uhr erscheinen müssten? Früh aufstehen oder lange tippen. Nee, dann doch nicht.

(Stefan Pfeiffer)