Bei einer Vorstandspräsentation bei einem deutschen Mittelständler zum Thema Von Social Media zum Social Business habe ich dieser Tage dieses Video
zur Einführung gezeigt. Die Datenmengen sind enorm: 100 Millionen
Tweets werden pro Tag verschickt, 35 Stunden Video in jeder Minute auf
YouTube geladen, 6,1 Billionen Textnachrichten wurden 2011 gesendet und
247 Millarden E-Mails gingen durch das Netz. 80 % davon sind Spam und
Viren. Die Informationsflut ist im wahrsten Sinne des Wortes
überwältigend. Nach diesem Video habe ich live Facebook, Twitter, Xing
und YouTube demonstriert, bevor ich den unternehmensinternen Einsatz
sozialer Kanäle in der IBM gezeigt habe. In der IBM wie auch im Web 2.0
geht die Kommunikation über viel mehr Kanäle als es noch vor Jahren der
Fall war. E-Mail wird dabei als Kanal nicht abgelöst. Es kommen einfach
weitere Kanäle hinzu, über die Nachrichten "gepushed" werden:
Microblogs, Instant Messaging, SMSe, Mails, die über soziale Netzwerke
wie Xing, LinkedIn oder Facebook verschickt werden (und die weitere
Posteingänge erzeugen).
Hinzu kommt der Strom von maximal 140
Zeichen langen Meldungen auf Twitter, die Facebook-Wall, auf der stetig
neue Infos geteilt werden, der Xing-Nachrichtenstrom und so weiter. Dann
noch Blogs, Wikis und Communities, in denen auch latent neue
Informationen hinzukommen. Die Vorstände waren beeindruckt, ja
vielleicht sogar abgeschreckt durch diese neue Welt der Informations-
und Kanalüberflutung. "Wer liest denn das alles" oder "Können Sie das denn alles lesen"
war die logische Frage. Ich habe dann gezeigt, wie ich die externen
sozialen Kanäle mit Hilfe von Hootsuite verfolge, bestimmte "Hashtags"
monitore und auch den Versand von Nachrichten in diesen Medien steuere. "Ja, aber das macht der normale Jugendliche nicht so. Sie machen das ja professionell.",
war die Reaktion. Das mag sein, aber ich habe den Vorständen mit auf
den Weg gegeben, dass die Welt der sozialen Kanäle mit ihrer
Informationsflut und -vielfalt nicht aufzuhalten ist. Diese Flut zu
bewältigen, in der Lage zu sein, die wichtigen Informationen
herauszufiltern, ist eine wichtige Fähigkeit und Kompetenz, die man
heutzutage erlernen muss, privat, aber auch gerade am Arbeitsplatz.
Mein Kollege und ich haben den Vorständen
dann auch die IBM-interne Arbeitsweise gezeigt, demonstriert, wie wir
in Echtzeit mit IBM Sametime chatten oder im internen sozialen Netzwerk
IBM Connections Informationen teilen und Projekte steuern. Dabei zeigten
wir einige IBM-interne Communities. Der Kollege ist Mitglied in rund 20
Communities. Ich habe es eben einmal geprüft und festgestellt, dass ich
in 88 Communities eingetragen bin. [Kleine Randbemerkung: Déja vu?
Sicherlich, in den Glanzzeiten von Lotus Notes haben wir erlebt, wie für
jedes Thema eine Notes-Datenbank erstellt wurde. Und den Kollegen von
Microsoft geht es mit Sharepoint auch nicht anders. Natürlich stellt
sich wieder die Frage, ob all diese Communities, Aktivitäten und Foren
wirklich notwendig sind, oder ob man nicht besser einige
Informationstöpfe zusammenfassen sollte. Doch genau das ist keine Frage
des zugrunde liegenden Systems, sondern eine organisatorische
Entscheidung, die die Software nur möglichst optimal unterstützen
sollte. Nicht umsonst haben wir in IBM Connections beispielsweise
Sub-Communities eingeführt.]
Natürlich wurde auch hier von den
Vorständen die Frage gestellt, wie wir denn bei allen Communities, Blogs
und Foren die Übersicht behalten. Eine nützliche Funktion ist hierfür
die tägliche Zusammenfassung der Aktivitäten einer Community (oder eines
Forum, eines Blogs, Wikis etc.), die man sich - sinnigerweise per
E-Mail - zuschicken lassen kann. Natürlich lasse ich mir diese
Zusammenfassung nicht für alle 88 Communities, Blogs etc. zuschicken.
Ich bekomme sie nur für einen Bruchteil, nur von denen, die für meine
Arbeit tagesaktuell wichtig sind. Alle anderen Communities und
Informationsquellen recherchiere ich dann, wenn es nötig ist. Man muß
und sollte sich nicht immer alle Informationen nach dem Push-Prinzip
zusenden lassen. Oft ist das Pull-Prinzip wesentlich sinnvoller.
Hier sind wir immer noch beim möglichst
intelligenten Umgang mit der Informationsflut, bei persönlichen Arbeits-
und Filtertechniken, mit denen man diese Flut bewältigt und bei der
Notwendigkeit, diese Techniken beigebracht zu bekommen. Aber in Zeiten
von Watson
können und sollten wir auch systemtechnische Hilfe an- und einfordern.
Die IT-Systeme müssen uns nicht nur helfen, durch die Informationsfluten
zu navigieren und Informationen leicht zu finden. Sie sollten auch
Informationen in einen Kontext stellen. Was meine ich damit? Wenn ich
mir in IBM Connections einen Blogbeitrag ansehe, schlägt mir die
Software in der Seitenleiste automatisch ähnliche Beiträge vor. Ich
finde dort auch Kollegen, die sich mit dem Thema beschäftigt haben,
identifiziere als über das System Experten. IBM Connections stellt so
über Social Analytics genau wie oben gefordert Kontext her.
Solche Funktionalitäten zeigen, wie sich
Social Software und Analytics sinnvoll ergänzen können. Sie sind auch
ein deutliches, funktionales Differenzierungsmerkmal des IBM Angebots zu
den Marktbegleitern. Hat man dann Technologien wie Watson im Kopf, so
lässt sich erahnen, wie viel an dieser Stelle noch zu erwarten ist.
Analytische Funktionen werden in Zeiten, in denen man oft keine/n
Sekretär/in mehr hat, der die Post vorsortiert, zum neuen Assistenten,
der bei der Bewältigung der Arbeit hilft. Das entbindet nicht davon,
selbst zu denken. Jedoch kann und sollte Software wie IBM Connections
dabei untersützen, besser und schneller zu entscheiden.