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Hennes, Jünter, Berti, Jupp, Otto, Allan, Ewald, Effe, Loddar … – Warum ich Fohlen-Fan bin

1. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Zeremonie am Samstag morgen: Ich hole Croissants und die gedruckte FAZ. Der Sportteil – ich erfülle alle Klischees – wird zuerst aufgeschlagen und mir springt Hennes Weisweiler entgegen, der Gladbacher Kulttrainer. Er wäre am 5. Dezember 100 Jahre geworden und deshalb hat Christian Eichler den Bericht „Er hat mich und Gladbach gemacht“ (Zitat Günter Netzer) geschrieben, der vor allem auf einem Interview mit Günter Netzer basiert.

Er ist immer ein ganz feiner
Mensch geblieben.

Wolfgang Overath über
Günter Netzer

Und ich hatte einen Flashback in 70er Jahre, als ich Fan der Gladbacher wurde und seitdem – auch in schlechten Zeiten – dazu stehe. Freunde und Bekannte fragen oft, warum denn Fohlenfan. Was war der Auslöser damals? Keine Ahnung. Wohl einfach der sensationell schöne Offensivfußball, für den eben jener Hennes Weisweiler als Trainer steht. Spieler wie Günter Netzer, auch vor kurzem 75 Jahre alt geworden (hier mein „Block“ zu seinem 70ten), mein Fußballidol auf und jenseits des Platzes als Manager, Geschäftsmann und unvergessener Co-Moderator.

Der Terrier, Berti Vogts, bei dem man schon im Ansatz die Blutgrätsche vorher sehen konnte. Jupp Heyncker, der Gladbacher Goalgetter, als Torjäger immer etwas im Schatten von „dickes kleines Müller“, dann später als Trainer einer der erfolgreichsten deutschen Coaches. „Otto“ Kleff, mein Vorbild als Torwart und der Grund, warum Sepp Maier keine Dackel leiden konnte: Kläff-kläff-kläff

Ich erinnere mich später 1984 nach den golden Siebzigern an den Besuch auf dem Bökelberg zum DFB-Pokal Halbfinale gegen Werder Bremen. Tränengas zog durch das Stadion und Hans-Jörg Criens, dem in der fünften Minute der Nachspielzeit der Ausgleich zum 4:4 gelang. In der Verlängerung schoss er dann das 5:4. Und dann das Finale im Frankfurter Waldstadion: Lothar Matthäus verschießt seinen Elfer und geht zu den Sch..Bayern. Und wenn man dann die Mannschaftsaufstellung liest: Ewald Lienen, Frank Mill, Wilfried Hannes, Winni Schäfer, Borowka und viele andere Namen. Trainer Jupp Heynckes.

Und irgendwie ist damals in den siebziger Jahren auch die Abneigung gegen Bayern München entstanden, die neureichen Schnösel, die das Olympia-Stadion geschenkt bekamen und durch die Zuschauereinnahmen meinen Fohlen einfach finanziell enteilen konnte. Und dann auch noch dieser Manager Uli Hoeness und jetzt graben sie auch noch an unserem Max Eberl.

[Diese Bemerkungen nicht zu ernst nehmen. Es ist nur eine der schönsten Nebensachen der Welt und man kann herrlich schwadronieren und debattieren.]

Und natürlich alle Gladbach-Fans, die die guten alten Zeiten mitgemacht haben, von einer Renaissance, einer Wiedergeburt. Wie Max Eberl möchten auch wir, dass die Fohlen mal wieder was „Blechernes“ in der Hand halten. Vielleicht ist es ja wirklich nur ein Traum, aber manche werden …

Er hat Borussia Mönchengladbach
gemacht. Er hat mich gemacht. Vor
allem hat er mich machen lassen.
Günter Netzer über Hennes Weisweiler

Aber ich schweife nostalgisch etwas ab. Zurück zu dem FAZ-Bericht, den ich hier verlinke, sobald er online verfügbar ist. Am Ende wird über das letzte Treffen Ende der siebziger Jahre zwischen Hennes Weisweiler, Berti Vogts und Günter Netzer in der Düsseldorfer Altstadt berichtet. Da bot Hennes Weisweiler Vogts und Netzer das Du und Netzer sagte gegenüber der FAZ: „Mein Respekt vor ihm war viel zu groß, als dass ich ihn je hätte duzen können.“

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Ich habe mir erlaubt, ein Foto, dass ich auf Sport.de gefunden habe zu verwenden. Fall es hier Copyright-Probleme geben sollte, nehme ich da sofort wieder runter.