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Kurz zitiert: „Putins Trollfabriken sind die Verkörperung der Informationskriegsführung im 21. Jahrhundert“ – Sascha Lobo

10. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine bittere, aber wahre Analyse von Sascha Lobo. Der Kreml nutzt unsere Stärke, die offene Debatte und Diskussion, gnadenlos aus und manipuliert systematisch vor allem über sozialen Medien unsere Meinung.

Wie russische Propaganda im Netz funktioniert, ist nichts weniger als genialisch. Meiner Einschätzung nach hat Putin, selbst ehemaliger Geheimdienstler, dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen redaktionellen und sozialen Medien perfektioniert. Russische Staatspropaganda im Netz ist gewissermaßen zugleich „state of the art“ und „art of the state“. Es ist dem Kreml damit gelungen, die Stärke liberaler Demokratien in eine Schwäche zu verwandeln: die offene Debatte nämlich.

… Putins Trollfabriken – die durch Presserecherchen, Leaks und Whistleblower nachvollziehbar geworden sind – sind die Verkörperung der Informationskriegsführung im 21. Jahrhundert.

Quelle: Wladimir Putins wirkmächtige Propaganda in sozialen Medien – SPIEGEL ONLINE

Eine wirksame, ähnlich perfektionierte Gegenstrategie haben wir – so wie ich das sehe – leider noch nicht. Um so schlimmer, wenn dann auch noch ein demokratisch gewählter Präsident Putin im Grunde mit „Fake News“ und „alternative Fakten“ in die Hände spielt und ebenfalls Zweifel an Fakten nährt. Realität und Nachricht und Meinung und Lüge verschwimmen fast konturenlos. Alles wird „Fake News“.

Bleibt derzeit nur, als Individuum und als Organisation aufzuklären und gegen zu halten? Mal schauen, ob und wie der neue Datenschutzbeauftragte Ulrich Kelber – laut Spiegel  einer der Architekten des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) – auf diese Bedrohung in sen sozialen Medien reagiert.

Wieder einmal gilt: #ForTheWeb und für die Demokratie auch selbst eintreten.

(Stefan Pfeiffer)

Soziale Medien: Wie oder kann man Desinformationskampagnen überhaupt früh(er) begegnen?

31. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich bin ein Verfechter der positiven Effekte und Möglichkeiten von sozialen Medien. Trotzdem darf ich, dürfen wir nicht die Augen vor Manupulationen und den entsprechenden Methoden verschließen. Die zehn Millionen Tweets aus den Jahren 2013 bis 2018, die Twitter jetzt zur Verfügung stellt, sind ein erster Schritt, mit der Analyse der Methoden der „Manipulatoren“ zu beginnen, um Gegenmassnahmen zu ergreifen oder gar Prävention zu betreiben:

Desinformation ist ein Feature, kein Bug

Allerdings entwickeln die Täter ihre Methoden seit Jahren ständig weiter, während die Betreiber der sozialen Netzwerke erst jetzt damit beginnen, Desinformationskampagnen als das zu behandeln, was sind: kein unschöner Nebeneffekt, sondern ein zentrales Nutzungsszenario. Ein Feature, kein Bug.

über Twitter, Facebook und Co: Nachträgliche Transparenz ist zu wenig – SPIEGEL ONLINE

Und ohne wieder einmal Panik zu verbreiten und negative Stimmung gegen soziale Medien zu machen, müssen wir uns alle das Hirn einschalten, Inhalte bewerten und einordnen, wenn wir uns dort bewegen, lesen und schreiben:

Wer sich heute in sozialen Onlinenetzwerken bewegt, bekommt haufenweise professionell inszenierte und organisierte Inhalte vorgesetzt: Selbstdarstellungen von Influencern, von Social-Media-Redakteuren aufbereitete Medienberichte, auf individuelle Interessen abgestimmte Werbeanzeigen – und staatlich gesteuerte Desinformationskampagnen.

über Twitter, Facebook und Co: Nachträgliche Transparenz ist zu wenig – SPIEGEL ONLINE

Und schon wieder klingt das alles viel zu negativ. Alles Manipulation und Werbung in den sozialen Medien. Quatsch. Leider fallen die täglich stattfindenden positiven Diskussionen und „menschelnden“ Begegnungen in der Aufmerksamkeitsspirale hinten runter.

(Stefan Pfeiffer)