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Kurz zitiert: Die Macht der YouTuber und ein wachsendes politisches Interesse bei Jugendlichen #GehtWählen

25. Mai 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige knackige Aussagen aus dem Morning Briefing von Gabor Steingart vom 24. Mai zu YouTuber Rezo, Greta Thunberg und anderen, die in sozialen Medien aktiv sind und im Gegensatz zu vielen „konventionellen“ Politikern gehört werden:

Politische Polemiken wie die von Rezo, LeFloid oder Tilo Jung (siehe Foto) entfalten auf YouTube eine publizistische Wirkung, wie sie früher nur Rudolf Augstein, Alice Schwarzer und Sebastian Haffner erreichten. …

Alle etablierten Mächte spüren den Gezeitenwechsel: Die klassischen TV-Talkshows werden von der Jugend nicht boykottiert, sie bleiben nur ausgeschaltet. Die etablierten Politiker werden nicht bekämpft, nur ignoriert. Reklame wirkt, aber oft abstoßend. Die Verbandsfürsten senden weiter ihre Botschaften, aber es fehlt an willigen Empfängern.

über Gabor Steingart. Das Morning Briefing.

Steingart zitiert in seinem Beitrag die Shell-Studie, nach der sich 2015 46 Prozent der zwischen 12- und 25-Jährigen für Politik interessieren. 2002 waren es nur 34 Prozent. Gut so, solange nicht die Radikalen gestärkt werden. Ach ja, von diesem stärkeren Interesse, das sich über dieses Neuland Internet artikuliert, haben die etablierten, politischen Parteien nichts oder nicht viel.

Dieses Interesse äußert sich auch in den „Friday for Future“-Demonstrationen. Matthias Trautsch kommentiert und begrüßt im Rhein-Main-Teil der FAZ (!!!) am 25. Mai das Engagement:

Statt weiter auf dem Vorwurf des Schwänzens … herumzureiten, sollten sich die Erwachsenen bedanken, das es „Friday for the Future“ gibt. Die junge, angeblich so unpolitische Generation hat es geschafft, ein im wahrsten Sinne des Wortes existentielles Thema so weit auf die Tagesordnung zu bringen, dass es nun als mitentscheidend für die Europawahl gilt. ..

Ja, der Vorwurf trifft zu. … Manche Äußerung ist polemisch, unfair, naiv, oder schlicht falsch. Genau wie in den Diskussionen im Landtag oder im Römer und in überhaupt jedem politischen Diskurs. Wichtig ist, dass der Diskurs geführt wird, auch zwischen den Generationen, Wenn das ein paar Stunden Unterricht kostet, hat es sich gelohnt.

Zurück zum Thema YouTuber, soziale Medien und „Neuland“. Constantin von Lijnden titelt in der FAZ auf Seite 2 und zitiert damit den Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen Tobias Schmid:

Eine Reichweite, von der mancher Sender nur träumen kann

Vielleicht sollte das endlich zu denken geben. Von Lijnden erklärt in seinem Beitrag auch die kommerziellen Mechanismen, die insbesondere auf YouTube greifen. Viele YouTuber sind keine Amateure, die mal die Kamera anwerfen. Sie leben teilweise von Werbeeinnahmen und Product Placement, doch gilt bei gesellschaftlichen Themen „in der Szene“ der Kodex, damit kein Geld zu verdienen.

Klar ist, dass diese Szene nicht nur die Politik und die Politiker herausfordert: Auch die klassischen Medien sollten sich besser Gedanken machen und dabei nicht nur mit der Urheberkeule drohen. Die ganze Thematik ist sicher nicht einfach und vielschichtig: „Im Netz“ kann gehetzt und polemisiert werden. Das Netz kann aber auch aufrütteln und Dinge in eine positive Richtung bewegen, wie wir gerade sehen. Wir sind noch in einer Findungsphase, in der freiwillig auferlegte Verhaltensweisen und gesetzliche vorgegebene Regeln entwickelt, diskutiert und erprobt werden müssen. Nicht nur Politiker und klassische Verlage und Medien, wir alle sollten, ja müssen uns im Sinne einer demokratischen Gesellschaft damit konstruktiv auseinandersetzen.

Und nicht vergessen: Morgen sollten alle wählen gehen, wie es auch „die YouTuber“ fordern! Ein No Brainer, dass die Radikalen keine Option sind. Eine persönliche demokratische Entscheidung, ob man den Haken bei CDU/CSU und SPD setzt.

Titelbild von Gerd Altmann auf Pixabay

„Kennen die Konzerne kein Maß, verlieren die Gesellschaften ihre Mitte“ – Gabor Steingart

3. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Seine derzeitige Promotion von Friedrich Merz in den morgentlichen Briefings gehen mir zugegebenermaßen gegen den Strich. Da wird mir Merz zu sehr zur Intelligenzbestie und zum wirtschaftlichen Heilsbringer „hochsterilisiert“. Aber Gabor Meingart bringt auch immer wieder lesens- und zitierwerte Beiträge und da kann ich nicht widerstehen.

Hier anläßlich der Diskussion um die Renditeziele von 20 Prozent bei Unilever:

Denn das Generalproblem der Politik, das Abgehängtsein der Wähler oder ihre Angst davor, entsteht genau hier: in den Großkonzernen. Scheitern die Betriebsräte, hat der politische Reparaturbetrieb kaum eine Chance. Eigentum verpflichtet, heißt es in unserer Verfassung, auch zu Maß und Mitte, würde man gerne hinzufügen. Die Arbeitsteilung ist von teuflischer Art: Kennen die Konzerne kein Maß, verlieren die Gesellschaften ihre Mitte.

über Gabor Steingart. Das Morning Briefing. – 3.12.2018

Und ich kann nur zustimmend nicken, nicht nur, aber auch wegen des seit Jahren herrschenden Quartalswahnsinns bei börsendatierten Unternehmen. Gegen gesundes Wirtschaften und Gewinn ist nichts zu sagen, aber eben mit Maß. Ob Herr Merz das auch so sieht, lieber Gabor Steingart?

Zur Klimakatastrophe:

Die politische Klasse, die mit Wichtigtuer-Pose vor der Klimakatastrophe warnt, nimmt sich erkennbar selbst nicht ernst. Sie predigt Wasser und tankt Benzin.

über Gabor Steingart. Das Morning Briefing. – 3.12.2018

(Stefan Pfeiffer)