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Social Media-Splitter: TikTok-Stars retten ihre Millionen Follower – Wo gehen wir hin, wenn Facebook aus der EU weg geht – Markenbotschafter brauchen Rückendeckung ihres Unternehmens

28. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Interessanter Bericht auf Wirtschaftswoche.de: Viele TikTok-Stars ziehen um oder – um es besser und neudeutsch zu formulieren – diversifizieren, bevor ihn vermeintlich die Plattform und vor allem die Einnahmen wegbrechen. Und sie bedanken sich ganz sicher bei der Locke im Weißen Haus. Ohne den, wäre sie wohl nicht auf eine Plattform wie Triller – vorher nie gehört – weiter gezogen.

Danke, Donald: TikTok Creators ziehen um, um Geldstrom zu sichern

Diversifikation ist Trumpf

Die Influencer-Gemeinde ist es gewohnt, ihren Ruhm auf einer Plattform so schnell wie möglich auf weitere Plattformen zu übertragen. So senken sie das Risiko, dass sie bei der Änderung des Algorithmus einer Plattform plötzlich in der Versenkung verschwinden und ihr Einkommensstrom abreißt.

TikTok: Stars retten nun ihre Millionen (Follower)

Doch auch das gute, alte YouTube könnte davon profitieren, als „ideale Plattform für längere Geschichten“. Google wird es freuen. Spotify versucht wohl einige Creators für Podcasts zu begeistern. Was aber, wenn das amerikanische TikTok, beheimatet in Texas von Donald’s und Larry’s Gnaden, doch bleibt? (Mir egal.)

Was wäre wenn Facebook aus der EU weg ginge? Wo gehen die Facebook-Nutzer denn dann hin? Nach Hause?

In den vorhergehenden Social Media-Splittern habe ich über den angedrohten Weggang von Facebook aus Europa geschrieben. Den Beitrag von Henning Uhle habe ich danach gelesen. Wie er glaube ich auch nicht daran, dass Facebook wirklich Ernst machen wird. Aber was, wenn Mark doch Ernst macht:

Schnell kommt nun die Frage auf, was denn die Alternative zu den Facebook-Diensten wäre. Und da haben wir doch das Problem, was einem da sofort ins Auge springt: Es gibt keine.

Facebook-Dienste in Europa am Ende? – Henning Uhle

Da hat Henning wohl Recht. Und ich denke gerade auch an meine Frau, die regelmäßig auf Facebook Petitionen verteilt (und unterzeichnet) oder sich in Gruppen besonders zu „grünen“ Themen informiert. Einen Ersatz für Facebook gibt es auch unter diesem Aspekt nicht. Nicht falsch verstehen: Mir bleibt Facebook gestohlen und ich mache nur das Nötigste. Schade ist es aber halt trotzdem, dass es keine alternative Netzheimat gibt. „Das hat man hierzulande verpennt“, schreibt Henning und fügt hinzu:

Es gibt keine Alternative, die vollständig abbildet, was Facebook so bietet. … Vielleicht kommen so aber wieder mehr Menschen auf die Idee, die scheinbar vergessenen Blogs zu besuchen.

Facebook-Dienste in Europa am Ende? – Henning Uhle

Ich würde es anders sagen: Es gibt kein anderes Netzwerk, auf dem so viele Leute sind. Das ist entscheidender als die Funktionalität. Und leider sind meine geliebten Blogs halt zu zerstreut und die Inhalte zu schwer zu finden.

Unternehmen müssen ihren Markenbotschaftern auch juristisch den Rücken stärken

Und dann noch ein ganz spezieller Text zu dem immer wieder heiß diskutierten Thema Influencer Marketing. Viele Unternehmen wollen, dass ihre Mitarbeiter als Markenbotschafter für die eigene Firma auf Social Media auftreten. Ich selbst bin jemand, der solche Konzepte in vielen meiner Funktionen in der IBM umzusetzen versuchte. Markenbotschafter wirken authentisch, das Unternehmen bekommt ein Gesicht (bzw. Gesichter) und es wird eine organische Reichweite erzielt.

Seit Jahren sehe ich mich aber auch mit der Skepsis von Kolleginnen und Kollegen konfrontiert. Die fragen sich, was sie denn davon haben, bemängeln, dass ihre Chefs die aufzuwendende Zeit nicht als Arbeit sähen, oder sie haben Angst, was denn passieren könnte, wenn mal etwas schief geht, eine Aussage quer liegt, ein Konflikt gar juristischer Art entstehen könnte. Und ich sage auch immer meinen Chefs, dass wir den Kolleginnen und Kollegen genau diese Angst möglichst nehmen müssen, ihnen zumindest Unterstützung zusagen müssen, wenn es zu einem Konflikt käme*.

Dr. Thomas Gerdom legt nun im Blog Arbeitsrecht. Weltweit der Kanzlei Kliemt eine juristische Perspektive offen. Er beschreibt zwei mögliche vertragliche Szenarien, wie eine solche Tätigkeit als Markenbotschafter abgebildet werden könnte. Die Arbeit als Markenbotschafter könne Teil des normalen Arbeitsvertrages sein (Einheitsmodell). Oder aber genau für diese Tätigkeit werde zusätzlich ein neues Vertragsverhältnis geschaffen (Trennungsmodell). Was könnte dahinter stecken?

Aus Arbeitgebersicht hat das Trennungsmodel Vorteile im Rahmen der Haftungsverteilung: Verursacht der Influencer einen Schaden (z.B. im Kontext des § 8 Abs. 2 UWG), kann ihn das Unternehmen im Trennungsmodel – je nach vertraglicher Ausgestaltung – in voller Höhe in Regress nehmen. Im Einheitsmodell gelten dagegen die zwingenden Grundsätze der beschränkten Arbeitnehmerhaftung (innerbetrieblicher Schadensausgleich). Diese haben zur Folge, dass der Influencer bei fahrlässigen Verstößen häufig gar nicht oder nur eingeschränkt in Regress genommen werden kann.

Arbeitnehmer als Influencer – Herausforderungen für die Vertragspraxis – Arbeitsrecht. Weltweit.

Ziemlich klar, was ich als Arbeitnehmer ablehnen würde … Ebenso klar ist, wie meine Kolleginnen und Kollegen auf solche Ausführungen reagieren. Meine 2 Cents: Alle berechtigten juristischen Überlegungen rund um Haftung und ähnliches hin und her. Wer wirklich seine Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter:innen gewinnen will, muss ihnen Sicherheit geben und ihnen juristisch den Rücken frei halten. Und das müssen die Markenbotschafter:innen auch wissen. Natürlich ist das kein Freischein, sich im Netz daneben zu benehmen. Da gelten die ganz normalen Business Conduct Guidelines und … der gesunde Menschenverstand, wie man miteinander umgeht und welche Aussagen man nicht macht.

The Pioneer: Langsam Schluss mit den kostenfreien Angeboten – und der Zampano sonnt sich weiter in seiner Selbstgefälligkeit

Eigentlich waren diese Social Media-Splitter schon fertig, aber dann erreichte mich noch die E-Mail von Gabor Steingart unter der Überschrift „In eigener Sache“. Er informiert, wie es mit dem Projekt The Pioneer weiter gehen soll, das den Anspruch hat, „in der tradierten deutschen Medienlandschaft den Perspektivwechsel zu kultivieren“. Kurz gefasst: Es geht an die Monetarisierung. Jetzt muss und will man scheinbar langsam Geld verdienen. Verständlich. Deshalb kann man das Schiff auch für eigene Events mieten oder aber ein Pioneer werden. Mit einem monatlichen Beitrag von 10 Euro (abgezielt auf Studenten) über 25 Euro (für den normalen Leser und Hörer) geht es los. Als Pioneer Supporter kann man gar 833 Euro im Monat zahlen. Schließlich sind auch im Rahmen des Leseraktienprogrammes Investitionen ab 100.000 Euro möglich.

Und es wird so langsam Schluss sein, mit vielen kostenfreien Inhalten:

Zum Ende des Jahres werden wir bestehende und neue Podcasts und Inhalte nur noch exklusiv für Pioneers verfügbar machen. …

Den Morning Briefing Newsletter werden Sie weiterhin kostenlos und werbefrei erhalten. Der Morning Briefing Podcast wird ab 2021 nur noch für zahlende Pioneers erhältlich sein.

In eigener Sache: Das Pioneer-Projekt

Frage ich mich natürlich, was mit dem Tech Briefing Podcast von Daniel Fiene und Richard Gutjahr passiert, ein Format, bei dem ich mir zwar nicht alle Folgen, aber doch einige Themen anhöre. Werde ich also abonnieren, um weiter diesen Podcast zu hören und die durchaus guten Infografiken für eigene Beiträge nutzen zu können? Wohl eher nein, denn mir geht bei aller Brillanz mancher Formulierung manche offensichtliche Eitelkeit und Selbstgefälligkeit des Chefs ungemein auf die Nerven. Gunnar Sohn, Lars Basche und ich haben das ja bei #9vor9 schon einmal ausgiebig diskutiert. Etwas mehr Demut, etwas mehr Bescheidenheit und Understatement würde dem Zampano Gabor Steingart meiner Meinung nach gut stehen. Und wahrscheinlich werde ich doch hin und wieder schwach werden und doch knackige Aussagen aus dem weiterhin kostenlosen Morning Briefing Newsletter zitieren.

(Stefan Pfeiffer)

* Ich habe in meinen über 10 Jahren, die ich persönlich in den sozialen Medien aktiv bin, übrigens nie eine solche Eskalation erlebt. Wenn man sich an die Regeln der Kommunikation hält, die im normalen Geschäftsleben gelten, ist meiner bescheidenen Meinung nach das Risiko auch nicht besonders groß.

Winzer entdecken (endlich) das Netz: Neue Formate wie Live-Verkostungen und Online-Weinproben

11. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich nun mit Wein, probiere meiner Frau immer wieder neue Weine, habe natürlich auch einige „Standardweine“ und werde auch ab und an unterdessen von Freunden um Rat und Tipps gefragt. Nun haben auch die Winzer in Zeiten der Corona-Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Gastronomie, auf die viele zählen, hat geschlossen. Und viele von denjenigen, die selbst vermarkten, entdecken nun … das Netz.

Genau darüber berichtet heute auch die FAZ (leider nur für FAZ+ Abonnenten). Virtuelle Verkostungen und Weinmessen werden organisiert. Dass, was ich gerade bei meinem Arbeitgeber IBM mache, tun mehr und mehr Weingüter: Ihre Vermarktung ins Netz verlagern. Und auch dort geschieht das mit heißer Nadel, werden Videos gedreht und virtuelle Events aus dem Boden gestampft.

Virtuelles Weinfest wird überrannt

So organisiert die Tourismuszentrale Südliche Weinstraße am 17. April wohl das „Pfälzer Weinfest für Dähem“ und hat dafür 1.000 Pakete verschickt. Die Organisatoren wurden von der Resonanz überrascht, ja überrannt und musste deshalb den Verkauf der Verkostungspakete stoppen. Das ist mal eine Reaktion, die ich mir auch im Job wünschen würde. Vielleicht muss ich ja das neue Format Wein und IT erfinden? Oder wir verlegen unser IBM Livestudio Magazin in den frühen Abend mit abschließender Weinverkostung. Mal drüber nachdenken.

Doch zurück zu den Winzern und Genossenschaften und deren Aktivitäten im Netz. Passend zum Thema kam heute auch eine E-Mail einer unserer Lieblingsweingüter, des Weinguts Thörle aus Rheinhessen.

„Da Ihr im Moment leider nicht im Weingut vorbeischauen könnt, um die neuen Weine zu verkosten, haben wir diese extra für Euch in einer Online-Weinprobe besprochen. 
Das Video dazu findet Ihr unter diesem Link:
https://vimeo.com/406277025

Solche Wege beschreiten offensichtlich immer mehr Winzer, die sich zusammen tun, und nun online zu vermarkten suchen. Und auch hier gibt es die aufgenommenen Videos wie auch die Live-Formate, in denen man virtuell zusammen kommt, um in diesem Fall eben Wein zu verkosten und dabei das Miteinander zu genießen. Gunnar Sohn hat das kja auch schon vor geraumer Zeit mit einer Bierverkostung praktiziert.

Corona-Krise treibt es voran: Auch Winzer müssen digitaliseren

Für mich ist diese Entwicklung ein weiterer Indiz, dass wir derzeit in vielen Branchen umdenken müssen, digitalisieren müssen, um wenigstens einige Erträge einzufahren. In manchen Branchen mag es eine „Eintagsfliege“ sein und man geht nach der Krise wieder zum Business as usual über. In vielen Branchen wird die Digitalisierung aber bleiben. Da bin ich sicher.

Ich persönlich finde es toll, dass jetzt Winzer und Winzergenossenschaften diese neuen Anläufe unternehmen. Persönlich habe ich in den vergangenen Jahren beispielsweise beklagt, dass viele Wein-Blogger ihre Aktivitäten eingestellt, heruntergefahren oder verlagert haben. So hat der von mir sehr geschätzte Michael Liebert seinen Blog gestoppt und ist für mich nur noch unter Vipino „zu lesen“. Und da ist es schon sehr kommerziell. Oder aber Dirk Würtz ist für mich abgetaucht. Der Captain Cork ist auch nicht mehr der Originalkapitän. Die weinige, nicht weinerliche Onlineszene erschien, erscheint mir sehr dünne.

Wein im Netz: Auch hier sind Live-Formate spannender

Ich würde mir wünschen, dass aus der Krise neue Formate auch in der Weinszene entstehen. Im Idealfall wäre das authentische Formate, nicht reine Beschallungsveranstaltungen. Live-Formate, die ja danach als Konserver zur Verfügung stehen, erscheinen mir am interessantesten. Vielleicht wird es ja was. Und wenn wer Ideen hat: Ich bin gerne dabei und hoste auch privat solche virtuellen Verkostungen mit meiner Technik. Die entsprechenden Erfahrungen habe ich ja mit 9vor9 oder in meinen Livestudios in der IBM gesammelt beziehungsweise sammele sie latent weiter.

Übrigens ist mir aufgefallen – und das mag auch an meiner mangelhaften Beobachtung des Marktes liegen – , dass die Onlinehändler noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind. Weder bei GuteWeine, noch bei Vicampo, WirWinzer, oder Vipino habe ich ein Angebot der gemeinsamen Onlineverkostung wahrgenommen. Wie gesagt, es kann an mir liegen. Vielleicht ist es auch gut so und es können sich unabhängigere Plattformen etablieren? Von reinen Verkaufsveranstaltungen online halte ich eh nicht so viel.

Und natürlich den lokalen Handel in der Krise unterstützen

Ich wünsche allen Winzern, die mit ihre Arbeit so viele Genuss und Freude bereiten, alles Gute. Dass Eure Arbeit weiter belohnt wird und dass Ihr davon leben könnt. Heute habe ich mal unsere lokale Weingalerie vor Ort in Darmstadt-Eberstadt unterstützt und mir wurden einige Flaschen vom Leth Blauer Zweigelt Klassik aus Österreich und dem Chateau Buisson-Redon Bordeaux Blanc, ein weißer Sauvignon Blanc aus dem Bordeaux, vorbei gebracht. Kostenloser Lieferservice! Auch dazu ermutige ich alle, nicht nur die Weintrinker. Unterstützt Eure lokalen Händler (nicht nur beim Wein) und helft mit dabei, dass sie überleben. Lasst uns diese Krise gemeinsam und mit Solidarität überstehen. In diesem Sinne frohe Ostern.

(Stefan Pfeiffer)

ARD/ZDF-Onlinestudie 2019: Sehen und Hören liegen bei der täglichen Mediennutzung vor Lesen

13. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die ARD/ZDF Onlinestudie 2019 hat einige Ergebnisse hervor gebracht, die mich gerade aktuell besonders interessieren, da ich, da wir uns ja über Live-Formate, Live Streaming, über Videocasts und Podcasts Gedanken machen. Als jemand, der doch sehr stark durch Lesen geprägt wurde, ist die Statistik zur täglichen Mediennutzung immer wieder ein Augfenöffner: Sehen und Hören stehen vorne. Ein Indiz dafür, dass wir in meinem Arbeitsgebiet Marketing im B2B-Umfeld Videos, live oder aufgezeichnet, und Podcasts produzieren sollten.

Wöchentliche Nutzung von Videos: Die TV-Sendungen werden zeitversetzt im Internet (35%) wöchentlich fast ebenso stark genutzt wie Video-Streaming-Dienste (37%). Live-Fernsehen im Internet liegt bei 13 Prozent, die YouTube-Nutzung bei 40 Prozent. Bei den Unter-30-Jährigen ist die YouTube-Nutzung doppelt so hoch (82%).

Quelle: Infografik  |  ARD/ZDF-Forschungskommission

Und im Bereich Audio-Nutzung sind Podcasts für mich interessant, die zeitversetzt angehört werden.

Und als jemand, der mal mit Kassetten und Schallplatten aufgewachsen ist, ist natürlich auch das Thema Musik hören über Streamingdienste oder YouTube bemerkenswert. Wie Musik gehört wird, ändert sich. Ich denke noch daran, wie ich die HR Hitparade mit Werner Reinke in den 70er und 80er Jahren live gehört habe. Zwei Finger waren immer auf der Aufnahmetaste des Kassettenrecorders, da ich natürlich die Musik gehört habe. Und wie oft haben mir Werner und Thomas Koschwitz in den Song reingequatscht oder ich war zu langsam. Und ich denke an den legendären Bandsalat, wenn sich eine Kassette mal wieder aufgelöst hat.

Gute alte Zeiten. Und ich muss immer lachen, dass Werner und Thomas nach langen Pausen jetzt wieder ihre Sendungen beim HR haben. Natürlich höre ich immer mal wieder rein. Nostalgie pur.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Markus Spiske auf Pixabay

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing [inhaltlich erweiterter Podcast]

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird allerdings dann erst zu prüfen sein. Hier nun die „geblockten“ Gedanken rund um Videos und Live-Formate „ver-podcast-et“, mit von mir gesprochenen Kommentaren von Klaus Eck und Lars Basche.

(Stefan Pfeiffer)

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Nicht umsonst habe ich an den IBM Livestudios mitgewirkt und mache aus reinem Spaß an der Freund mit Lars Basche und Gunnar Sohn wöchentlich 9vor9 mit unseren Digitalthemen der Woche, die wir auf Twitter/Periscope und Facebook ausspielen. (Zusätzlich gibt es 9vor9 jetzt auch als Podcast auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts).

Wird LinkedIn die große Videowundertüte für B2B Marketing?

Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird dann erst zu prüfen sein.

Kein Wunder, denn die Zahlen, die allerorten zu lesen sind, sprechen dafür, dass Video generell und im besonderen im B2B Marketing immer relevanter wird. So auch im Beitrag von Amanda Bulat im LinkedIn Marketing Solutions Blog. Klar, eine US-amerikanische geprägte Brille, aber aus meiner Sicht trotzdem relevant. Demnach schauen laut Forbes 3 von 4 Executives jede Woche Videos mit geschäftlichem Bezug. Und unterdessen würden 59 Prozent lieber ein Video anschauen, als einen Text über einen Sachverhalt zu lesen. Hmmm …

Interessanter sind einige Aussagen, was in puncto Video auf LinkedIn Live zu beachten sei:

  • Die ideale Länge für Live-Formate liegt demnach zwischen 15 und 60 Minuten. Man soll dem Event 15 Minuten geben, damit es sich „aufbaut“.
  • Moderation ist – so die Autoren – wichtiger Erfolgsfaktor. Dabei geht LinkedIn davon aus, dass es zu Kommentaren und Feedback kommt. Man braucht also auch jemanden, der sich genau darum kümmert. Kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Moderieren, reden und auch gleichzeitig live eingehende Kommentare verfolgen, funktioniert nur sehr schwer.

Für LinkedIn Video – also das Nicht-Live-Format – werden bei der Ausspielung übrigens Untertitel empfohlen. Viele würden sich die Videos ohne Ton ansehen …

Live wird länger angesehen wird und erzeugt höheres Engagement

In einem weiteren Beitrag bricht Farraz Khan eine Lanze für Live-Formate und bemüht interessante Statistiken: Auf Facebook hätten Live Videos ein 10mal höheres Engagement und würden 3mal mehr angesehen wie normale Videos. Sie seien unmittelbarer und ehrlicher – im Gegensatz zu vielen geschnittenen Videoformaten. Auch sei die Sprache meist natürlicher, weil in einer direkten, nicht geskripteten Weise in die Kamera gesprochen wird. Die wenigsten lesen bisher im Live-Format Skripts von einem Monitor ab … Und hoffentlich bleibt das so.

Noch eine Anmerkung zu Live Streaming von Events und Vorträgen, ein Thema, das sicher gerade jetzt durch die Absage vieler Präsenzveranstaltungen noch größere Bedeutung bekommt. Klar, man kann konventionelle Vorträge, wie sie klassisch auf Konferenzen und Tagungen gehalten werden, eins zu eins ins Web übertragen. Dich wer mag schon wirklich einem 45-minütigen Powerpoint-Vortrag online vor dem Bildschirm folgen? Ja, es gibt exzellente Sprecher, die immer funktionieren, aber ich rate zur Vorsicht. Interaktive Formate und Diskussionen oder Vorträge im TED Talk Style scheinen mir oft die bessere Alternative zu purem Live Streaming. Und live von einem Event berichten, kann auch ganz anders umgesetzt werden, mit Live-Schaltungen, kurzen Interviews oder Gesprächen mit Teilnehmern und vielen anderen Gimmicks, über die man nachdenken kann.

Videoproduktion im YouTube-Zeitalter darf anders sein

Armin Bichler hat einen lesenswerten Beitrag zu Videoproduktion in Eigenregie geschrieben:

Was machen die erfolgreichsten Youtuber mit Reichweiten von richtig großen Fernsehsendern? Sie kommunizieren. Sie interagieren. Sie spielen. Sie sind emotional. Sie sind quasi wie du und ich. Es geht also bei Videos nicht um Qualität. Null. Es geht um banalere Dinge wie Ideen, Sympathie und Unterhaltung.

Videoproduktion in Eigenregie – Schneller, bessere Videos selber machen

Es kommt eben auf andere Qualität an. Nicht die teure Hochglanzproduktion mit professionellem Equipment und entsprechendem Personal ist Garant für Reichweite. Inhaltliche Qualität und Authentizität ist sicher wesentlich wichtiger. Videos müssen in der Tat nicht mehr teuer sein. Oft genügt ein gutes Smartphone kombiniert mit einem Mikro. (Und klar: Auf eine gewisse Qualität von Ton und Bild sollte man möglichst achten).

Nicht falsch verstehen. Es gibt eine Vielzahl von Videoformaten, die ihre Berechtigung haben und die mit unterschiedlich hohem Aufwand produziert werden (müssen), von Erklärvideos über Webinare und kurze Clips bis zum wohl unverzichtbaren (aber meist auch sehr teuren) Imagefilm. Viele Formate haben ihre Berechtigung. Doch die Eingangshürde für den Einsatz von Video im Marketing ist bei weitem nicht mehr so hoch wie vor 10 Jahren. Bei den hier behandelten Live-Formaten und Videos eh nicht.

Das große Verbesserungspotential: Inhalte immer wieder verwenden

Schließlich noch eine wichtige Aussage (und Grafik), der ich zu 100 Prozent zustimme: Videos sind nicht ein One-Off, sollten nicht nur einmal ausgespielt werden. Es geht darum die Inhalte immer wieder zu benutzen und zu promoten, auf Social Media, mit Paid Media, auf der Unternehmensseite und im Blog. Und noch eine Empfehlung meinerseits: Man sollte darüber nachdenken, auch einzelne Statements und Zitate herausgelöst zu verwenden. Erfahrungsgemäß – und ich bekenne mich schuldig – macht man sich nicht die Arbeit, nach der Produktion einzelne Sequenzen heraus zu schneiden und dann als Clips zu verwenden. Wahrscheinlich eine vertane Chance.

Gute Inhalte wiederverwenden!

Mehrere Kanäle auch live bespielen und Ergebnisse verfolgen

Wiederverwendung ist ein wichtiger Aspekt. Dabei sollte nicht vergessen werden, verschiedene Kanäle mit den produzierten Videos zu füttern. Im Gegensatz zu Podcasts, die auf Apple Podcast, auf Google Play Music, Spotify oder Deezer verfügbar gemacht werden, spielen viele ihre Videos oft nur über einen Kanal aus. Dabei können Videoformate gerade auch live simultan über mehrere Kanäle wie Twitter/Periscope, Facebook Live, YouTube und hoffentlich bald eben auch LinkedIn Live gesendet werden.

Dabei ist und war es interessant, wie sich aus meiner, unserer Beobachtung das Engagement und die Zuschauerzahlen entwickelt haben und entwickeln. War 2018 noch Facebook die Plattform, auf denen die Post abging, so hat sich das in 2019 hin zu Periscope, also Twitter verlagert. YouTube war über die ganze Zeit nie die Plattform für Live-Formate, ist aber im berühmten Long Tail unverzichtbar. Es wird interessant sein, wie sich LinkedIn Live hier entwickelt. Dass die Videos zum späteren Anschauen auf allen Kanälen zur Verfügung gestellt werden sollte, ist zudem eine Selbstverständlichkeit. Wir werden natürlich auch verfolgen, wie sich die Wiederverwendung unseres 9vor9-Formats als Podcast schlagen wird. Bei diesem Format, wo wir reden und nicht mit Videoeinspielern arbeiten, könnte das sogar funktionieren. Es bleibt spannend.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: Facebook, Twitter Instagram & Co reagieren noch nicht angemessen gegen Trolle und Bots

9. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die nächsten Wahlen kommen bestimmt, doch auch in der Zwischenzeit wird Meinung gemacht. Und wie das Strategic Communication Centre of Excellence (Stratcom) der Nato laut heise online herausgefunden hat, ist Manipulation weiter möglich, obwohl Facebook, Google und Twitter immer wieder betonen, dass sie massiv gegen Falschmeldungen sowie gegen Bots und Trolle vorgehen.

Stratcom hat für nur „300 Euro bei kommerziellen „Manipulation Service Providers“ (MSPs) 3530 Kommentare, 25.750 Likes, 20.000 Seitenabrufe und 5100 Follower auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube“ erwerben können. Twitter hat bei dem Test noch am besten abgeschnitten, da man 35 Prozent der Troll-Konten blockiert habe. Danach kam YouTube, dass Manipulationen immerhin richtig stellte. Facebook und Instagram landeten auf den beiden letzten Plätzen. Instagram hat laut Bericht kaum gekaufte der Likes oder Views korrigiert.

Die Selbstregulierung funktioniert offensichtlich trotz der Beteuerungen und freiwilligen Verpflichtung der Konzerne zur Hygiene vom September 2018 nicht. Der Manipulation wie bei den US-Wahlen 2017 steht weiterhin Tür und Tor offen. Stratcom sieht den Gesetzgeber gefordert. Laut heise online steht eh eine Überprüfung durch die EU-Kommission Anfang des kommenden Jahres an. Klar ist, dass hier ein dringender Handlungsbedarf herrscht, um Beeinflussungen und Manipulationsversuchen in den kommenden Monaten und insbesondere bei den anstehenden Wahlen möglichst effektiv zu begegnen.

 

#CMOKurator: One Night Stands, vernetzte Unterwäsche und Deutschland ist Print treu

31. Oktober 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder einige Nachrichten aus der mehr oder weniger bunten Welt des Marketings:

Deutschland: Print noch immer stark in der Werbung

International nimmt die Bedeutung von Social Media in der Werbung immer weiter zu. Nach Fernsehen (29 Prozent) und Paid Search (17 Prozent) landet Social Media (13 Prozent) auf Platz 3 der größten Werbekanäle, so der Advertising Expenditure Forecast der Mediaagentur-Netzwerk Zenith.

In Deutschland ticken die Uhren noch anders, so Olivier Korte, Managing Director Zenith:

Hierzulande dürften dieses Jahr rund 1,2 Mrd. Euro in Social-Media-Werbung investiert werden. Das ist etwa so viel, wie in Außenwerbung fließt. Die Investitionen in Zeitschriften sind mit 2,7 Mrd. Euro aber mehr als doppelt so hoch, die in Zeitungen mehr als dreimal so hoch, nämlich 3,9 Mrd. Euro. Im globalen Vergleich ist Deutschland also immer noch ein Print-Land.

über Social Media überholt Print und wird zum drittgrößten Werbekanal | Zenithmedia

Das Land von Gutenberg bleibt der Druckerschwärze treu …

Weltweit mehr Geld für Video, Social Media und Podcasts

Die Befragung Getting Media Right 2019 Studie von Kantar – Futurebiz berichtet – auf weltweiter Basis über die geplanten Investitionen. Demnach bleibt das Budget in etwa gleich oder werden reduziert. Mehr investiert wird demnach in Videos für digitale Kanäle, Social Media und Podcasts. Weltweit nimmt die Investition in Print demnach ab.

Kantar-Budget-Trends-by-Channel-Oct2019
via Markerting Charts – https://www.marketingcharts.com/featured-110701

„Lessons learned“ zum Thema Podcasting

Eine Lesetipp zum Thema Podcasting. Daniel Fiene schreibt in seinem Blog über seine „Lessons learned“ beim morgentlichen Aufmacher der Rheinischen Post. Da kann man Lehren daraus ziehen und oft musste ich nicken. Unser dienstäglicher Videocast #9vor9 ist ja prinzipiell auch ein Podcast, wie Falk Hedemann bemerkte oder berichtigte. Und insbesondere diesen Sätzen stimme ich zu – und sehe bei uns und in anderen Produktionen, die ich in den vergangenen Monaten gemacht habe, großen Verbesserungsbedarf:

Mit dem Veröffentlichen einer neuer Podcast-Episode ist es nicht getan. Es muss auch sehr viel Zeit in die Online-Begleitung gesteckt werden. Gerade in der Aufbau-Phase braucht es neben der Vorbereitung und Produktion gleichwertig viel Zeit um die Social-Media-Begleitung, Aufarbeitung von Fotos und Zitaten, Herausschneiden von guten Sequenzen und der Cross-Nutzung der Inhalte in anderen Artikeln umzusetzen. Das wird oft unterschätzt oder nicht mit einkalkuliert.

über 5 Dinge, die ich kürzlich über das Podcasting gelernt habe

Auch der Aussage, dass der Konsum von Podcasting oft noch zu kompliziert ist, kann ich nur zustimmen. Also Beitrag lesen, wer immer in dem Bereich aktiv werden möchte.

Social Media Marketing ist kein One Night Stand

Und bevor es unter die Decke ans Eingemachte geht: Treffend die Überschrift des Berichts von Pam Moore: „Social Media and Digital Marketing Success Requires a Marriage, Not a One Night Stand„. Noch immer ist der Satz wahr. Viel zu schnell wird nach Ergebnissen geschrien, doch gerade Social Media Marketing braucht Zeit, um die Präsenz aufzubauen und bei der oder den Zielgruppe zu etabliert, um so die eigene Marke zu platzieren, die Aufmerksamkeit zu steigern und … mehr zu verkaufen. Viel zu oft wird schnell der Stecker gezogen, weil die Ergebnisse nicht Ruck-zuck reinkommen.

Wieder was los im Bett im „Connected Underwear“

Ist denn schon 1. April? Nein, es ist kein Aprilscherz, die Social-Media-Kampagne der Telekom, die die „tote“ Hose im Schlafzimmer, falsch, die zu dominante Nutzung des Handys im heimischen Schlafzimmer adressiert. Also man darf ja nichts mehr schreiben, was quasi nicht zweideutig ist …

Telekom hat – so berichtet Horizont – sogar eine repräsentativen Umfrage durchgeführt, nach der 49 Prozent der 18- bis 34-Jährigen ihre mobilen Endgeräte im Bett nutzen, auch wenn der Partner neben ihnen liegt.  39 Prozent geben sogar an, dass dadurch ein intimer Austausch in diesem Moment verhindert wird. Und dagegen soll das „Connected Underwear“-Package, das für 25 Euro im Love Magenta Online Store zu kaufen ist, helfen. Und so soll es laut Telekom-Seite helfen:

Connected_Underwear.png

Übrigens soll die „Connected Underwear“ bereits ausverkauft sein, aber man produziert nach:

LOVE_MAGENTA_CONNECTED_UNDERWEAR.png

Und hier das dazugehörige YouTube-Video:

Die Kampagne ist wohl in Deutschland, Österreich und Ungarn angelaufen, soll wohl aber auch auf weitere europäische Märkte ausgeweitet werden.

(Stefan Pfeiffer)

Acoustic Studio: Video im Marketing – Lasset die Spiele beginnen

12. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Abschluss des ersten Tages ist Martin Meyer-Gossner noch vorbei gekommen, der schon vor Jahren bei Silicon ein Videofomat ausgetestet in den Zeiten, als die Studio- und Kamerausstattung noch siebenstellige Beträge kosteten. Zusammen mit Gunnar haben wir das Thema diskutiert und Unternehmen ermutigt, mit Videos zu experimentieren. Die Einsatzgebiete vom Kundendienst über Testimonials bis zu Thought Leader-Beiträgen sind vielfältig, die Formate von kurz bis länger variabel. Es ost Zeit, mit den Experimenten zu beginnen, denn eines ist sicher: Die kommende Generation steht noch mehr auf Video!

#9vor9: Zu Kundendienst per Twitter, der europäischen Götter-Cloud und Videoplattformen

27. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute Themen bei #9vor9: Meine DSL-Probleme und die Erfahrungen mit der Hotline der Telekom, den Servicetechnikern, die hier vor Ort waren, und mit dem Twitter-Team @Telekom_hilft. Abstrahiert von meinem konkreten Fall: Über welche Kanäle sollten Unternehmen Kundendienst leisten? Unser Traditionalist Axel Oppermann, derin jeder Sendung den Kauf der WiWo für 6,20 Euro empfiehlt, ist für Service in der 1:1 Kommunikation und bevorzugt die traditionelle Hotline. Gunnar und ich haben damit keine guten Erfahrungen gemacht und halten schon was davon, Probleme nicht nur unter dem Deckel zu halten, sondern auch öffentlich zu machen.

Außerdem ging es um die Altmaier’sche europäische Cloud als Alternative zu Amazon, Microsoft oder Google und wer die denn betreiben könnte. Schließlich hat Gunnar dankenswerterweise noch meinen Beitrag zu Videoformaten und -plattformen im Business-To-Business-Umfeld (B2B) aufgegriffen. Wir warten auf LinkedIn Video und sind gespannt. Axel hat es (natürlich) schon gesehen und rät dazu, alle Plattformen zu bespielen. Ausnahmsweise sind wir uns da mal einig. Mit E-Camm, der Software, die wir zum Streaming und Aufzeichnen nutzen, können wir ja Facebook, Periscope/Twitter und YouTube bespielen.

 Bild von intographics auf Pixabay

Die Gretchenfrage: Was ist „die“ Plattform für B2B-Videos, für hohe Zugriffszahlen und Interakion?

27. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Videos sind in den sozialen Medien weiter auf dem Vormarsch. Täglich werden auf Facebook über 100 Millionen Stunden Video gesehen. Auf YouTube werden jeden Tag 5 Milliarden Videos angeschaut. Da wundert es nicht, dass 80 Prozent des Internetverkehrs in diesem Jahr von Anwendern kommen wird, die Videos streamen.

Und natürlich kämpfen die Unternehmen und Produzenten um die Aufmerksamkeit der Seher. Falcon.io gibt einige lesenswerte Tipps zu Videoformaten, die man ausprobieren könnte. Das reicht von Videos, die im Vertikalformat optimiert für das Smartphone gedreht werden, über Stories, die nach 24 Stunden verschwinden, bis zu animierten Texten im Videoformat, personalisierten, Augmented Reality- und 360 Grad-Videos.

Live Streaming als interessantes Format

Mich interessiert natürlich insbesondere das auch im Beitrag diskutierte und empfohlene Live Streaming-Format, mit dem ich ja mit #9vor9,  dem IBM Livestudio oder dem in Kürze auf der DMEXCO 2019 stattfindenden Acoustic Studio experimentiere. Jenseits der verwendeten Plattform – im Beitrag werden Facebook Live, Instagram und Twitter/Periscope behandelt – wird empfohlen, Live-Videos vorher anzukündigen, dabei detailliert zu beschreiben und und in den sozialen Kanälen zu promoten.

[Meine 2 Cents: Mir fehlt der kritische Kommentar zu Endlos-Live Streams, wie sie oft von Konferenzen en vogue sind. Sie mögen hier und da ihre Berechtigung haben, ich finde sie aber meist schwer erträglich.]

Videos; Kurz und am liebsten morgens zwischen Dienstag und Donnerstag

Vidyard, Anbieter einer Business-to-Business-Video Plattform, hat in seinem 2019er  Video in Business Benchmark Report interessante Daten zu den mich besonders interessierten B2B-Bereich herausgefunden:

  • Im B2B-Umfeld werden die Videos immer kürzer. 2017 waren sie durchschnittlich 6:07 lang, 2018 waren es nur noch 4:07.
    [Meine 2 Cents: Damit wären wir in all unseren Formaten zu lang, denn #9vor9 dauert idealerweise maximal 9 Minuten, meist etwas länger und das IBM Livestudio sollte so pro Sendung 15 Minuten brauchen. Aber diese Formate sind ja auch eher Videocasts oder be-video-te Podcasts, nicht wahr, Falk? Twitter empfiehlt übrigens für Periscope-Videos eine Länge von 10 Minuten.]
  • Laut Benchmark ist ein Sendetermin zur Mitte der Woche für B2B-Videoformate mit dem Donnerstag als bestem Tag empfehlenswert. Und man sollte vormittags oder mittags senden.
    [Meine 2 Cents: Für #9vor9 haben wir nicht den idealen Tag, den Dienstag (17 Prozent) ausgesucht. Donnerstag (22 Prozent) und Mittwoch (18 Prozent) sind besser. Und wir scheinen etwas früh zu sein.]
  • Und im B2B-Bereich werden Videos wohl – im Gegensatz zum Consumer-Bereich – noch immer auf dem Desktop (87 Prozent), auf dem Computer und nicht auf einem mobilen Gerät (13 Prozent) angesehen.

2019-video-in-business-benchmark-report-infographic

Und was sind die verbreitesten Formate im B2B-Videosegment? Natürlich fehlen Webinare nicht, aber auch Demos, Social Media-, Erklär-, Produktvideos und natürlich Videos über und mit Kunden nicht. Video wird unterdessen als Format in der ganzen „Customer Journey“, der Kundenreise, eingesetzt.

[Meine 2 Cents: Wo fallen denn dann unsere Formate rein? Die Magazine, die wir beispielsweise auf der Think at IBM produziert haben, die #9vor9-Talks oder die Interviews, die wir mit Though Leadern oder Kunden führen. Passt alles nicht so ganz rein bis auf die Kundenvideos. Die untere Grafik zeigt, welches Format auf welchem Kanal empfohlen wird.]

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Laut Benchmark nimmt der Einsatz von Analytics auch im Videosegment zu: Demnach nutzen bereits 85 Prozent der Unternehmen irgendeine Form von Video-Analytics … Meist ist damit die Zahl der Shares und Likes gemeint. 43 Prozent setzen auf fortschrittliche Analysefunktionen: Wie lange wird geschaut? Wann wird „abgesprungen“? Wo wird geschaut? Und gar: Trägt das Video zur berühmten Pipeline bei und generiert einen Return on Investment. Oder: In welcher Phase des Verkaufszyklus bewähren sich welche Arten von Videos.

Detaillierte Ergebnisse des Benchmarks gibt es übrigens hier in der Studie (gegen Registrierung) oder in diesem Beitrag.

Was ist „die“ Plattform für B2B-Videos, für hohe Zugriffszahlen und Interakion?

Eine der drängenden Fragen, die uns bewegen, wird in den zitierten Berichten nicht erwähnt: Wie ist welche Plattform zu bewerten? Während der CEBIT 2018 haben wir vor allem die Facebook-Seite der IBM Deutschland bespielt und dort gute Viewer-Zahlen erzielt. Auch war Facebook in 2018 die Plattform, auf der die höchste Interaktion, die meiste Diskussion stattfand. Das hat sich dann 2019 – wohl durch eine Änderung im Facebook-Algorithmus – gedreht. In 2019 ist plötzlich Twitter mit Periscope die Plattform, wo interagiert wird.

YouTube ist konstant eher ein Repository, wo man sich später mal Videos anschaut, denn eine Plattform zur Live-Interaktion. YouTube nutzen wir auch meist, wenn wir die Videos in unseren Blogs einbetten und nochmals publizieren. Mit Instagram haben wir bisher nicht experimentiert, auch weil wir uns im B2B-Umfeld bewegen. Mit Spannung warten wir auf die Videofunktion von LinkedIn, die derzeit in Beta ist. Von der Zielgruppenlogik – wir adressieren wie erwähnt B2B – müsste dies die potentiell interessanteste Plattform sein. Ob das dann auch für deutschsprachige Videoformate gelten wird, muss sich zeigen, wenn die Funktion verfügbar wird.

(Stefan Pfeiffer)

Kurz zitiert: Die Macht der YouTuber und ein wachsendes politisches Interesse bei Jugendlichen #GehtWählen

25. Mai 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige knackige Aussagen aus dem Morning Briefing von Gabor Steingart vom 24. Mai zu YouTuber Rezo, Greta Thunberg und anderen, die in sozialen Medien aktiv sind und im Gegensatz zu vielen „konventionellen“ Politikern gehört werden:

Politische Polemiken wie die von Rezo, LeFloid oder Tilo Jung (siehe Foto) entfalten auf YouTube eine publizistische Wirkung, wie sie früher nur Rudolf Augstein, Alice Schwarzer und Sebastian Haffner erreichten. …

Alle etablierten Mächte spüren den Gezeitenwechsel: Die klassischen TV-Talkshows werden von der Jugend nicht boykottiert, sie bleiben nur ausgeschaltet. Die etablierten Politiker werden nicht bekämpft, nur ignoriert. Reklame wirkt, aber oft abstoßend. Die Verbandsfürsten senden weiter ihre Botschaften, aber es fehlt an willigen Empfängern.

über Gabor Steingart. Das Morning Briefing.

Steingart zitiert in seinem Beitrag die Shell-Studie, nach der sich 2015 46 Prozent der zwischen 12- und 25-Jährigen für Politik interessieren. 2002 waren es nur 34 Prozent. Gut so, solange nicht die Radikalen gestärkt werden. Ach ja, von diesem stärkeren Interesse, das sich über dieses Neuland Internet artikuliert, haben die etablierten, politischen Parteien nichts oder nicht viel.

Dieses Interesse äußert sich auch in den „Friday for Future“-Demonstrationen. Matthias Trautsch kommentiert und begrüßt im Rhein-Main-Teil der FAZ (!!!) am 25. Mai das Engagement:

Statt weiter auf dem Vorwurf des Schwänzens … herumzureiten, sollten sich die Erwachsenen bedanken, das es „Friday for the Future“ gibt. Die junge, angeblich so unpolitische Generation hat es geschafft, ein im wahrsten Sinne des Wortes existentielles Thema so weit auf die Tagesordnung zu bringen, dass es nun als mitentscheidend für die Europawahl gilt. ..

Ja, der Vorwurf trifft zu. … Manche Äußerung ist polemisch, unfair, naiv, oder schlicht falsch. Genau wie in den Diskussionen im Landtag oder im Römer und in überhaupt jedem politischen Diskurs. Wichtig ist, dass der Diskurs geführt wird, auch zwischen den Generationen, Wenn das ein paar Stunden Unterricht kostet, hat es sich gelohnt.

Zurück zum Thema YouTuber, soziale Medien und „Neuland“. Constantin von Lijnden titelt in der FAZ auf Seite 2 und zitiert damit den Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen Tobias Schmid:

Eine Reichweite, von der mancher Sender nur träumen kann

Vielleicht sollte das endlich zu denken geben. Von Lijnden erklärt in seinem Beitrag auch die kommerziellen Mechanismen, die insbesondere auf YouTube greifen. Viele YouTuber sind keine Amateure, die mal die Kamera anwerfen. Sie leben teilweise von Werbeeinnahmen und Product Placement, doch gilt bei gesellschaftlichen Themen „in der Szene“ der Kodex, damit kein Geld zu verdienen.

Klar ist, dass diese Szene nicht nur die Politik und die Politiker herausfordert: Auch die klassischen Medien sollten sich besser Gedanken machen und dabei nicht nur mit der Urheberkeule drohen. Die ganze Thematik ist sicher nicht einfach und vielschichtig: „Im Netz“ kann gehetzt und polemisiert werden. Das Netz kann aber auch aufrütteln und Dinge in eine positive Richtung bewegen, wie wir gerade sehen. Wir sind noch in einer Findungsphase, in der freiwillig auferlegte Verhaltensweisen und gesetzliche vorgegebene Regeln entwickelt, diskutiert und erprobt werden müssen. Nicht nur Politiker und klassische Verlage und Medien, wir alle sollten, ja müssen uns im Sinne einer demokratischen Gesellschaft damit konstruktiv auseinandersetzen.

Und nicht vergessen: Morgen sollten alle wählen gehen, wie es auch „die YouTuber“ fordern! Ein No Brainer, dass die Radikalen keine Option sind. Eine persönliche demokratische Entscheidung, ob man den Haken bei CDU/CSU und SPD setzt.

Titelbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Lesezeichen: Die EU-Urheberrechtsreform, die VG Bild-Kunst und YouTube ist kein Rundfunk

9. April 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Thema EU-Urheberrechtsreform empfehle ich diesen Beitrag von Johannes Börnsen der seit 8 Jahren Videos für heise online und das c’t Magazin dreht, schneidet und vertont. Er wollte Mitglied bei der VG (Verwertungsgesellschaft) Bild-Kunst werden, nicht riskieren, dass seine für heise und c’t produzierten Videos gesperrt werden und an der Urheberrechtsabgabe der VG Bild-Kunst partizipieren. Von wegen:

Die Ernüchterung folgt schnell: Bewegtbild fällt nicht in Gruppe II (Bild) und für Gruppe III zählen nur Veröffentlichungen in klassischen TV-Sendern, die Liste könne ich auf der Webseite einsehen. Youtube sei schließlich kein Rundfunk.

Wie jetzt? Ich bin Urheber, … Trotzdem soll ich aber nicht in den Genuss der Ausschüttungen und der Lizenzierung kommen, …? Warb die VG Bild-Kunst nicht gerade noch für eine faire Anerkennung der Leistungen von Urhebern? …

Langsam beschleicht mich das ungute Gefühl, dass es bei dieser Reform nicht um den Schutz der Urheber geht. Vielmehr soll sie wohl Geld von Youtube und Co. in die Kassen der Verwertungsgesellschaften spülen.

Quelle: Kommentar zur EU-Urheberrechtsreform: Mit zweierlei Maß | heise online

Lesezeichen: „Man kann auf YouTube lernen – und ebenso gut verblöden.“ | FAZ

12. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute ist in der FAZ ein langer, ausführlicher Beitrag zur Bedeutung von YouTube und sozialen Medien für Jugendliche am Beispiel der Diskussion um Artikel 13 der geplanten EU-Urheberrechtsrichtline erschienen. Kommission, Parlament und Rat diskutieren gerade darüber, wie geistiges Eigentum in der digitalen Welt besser geschützt werden könnte.

Rund um potentielle „Upload-Filter“ und einer Gefährdung des freien Netzes gibt es nun seit geraumer Zeit eine Diskussion, die von Google und YouTube angefeuert wird. Der Artikel setzt sich damit auseinander, wie sich Jugendliche mit dem Thema auseinandergesetzt, wo sie sich informiert (oder desinformiert) haben.

Die Autoren führen einige interessante Statistiken auf, sicherlich dem interessierten Leser bekannt, aber im Beitrag nochmals gut zusammengefasst. Jugendliche schauen immer weniger Fernsehen, stattdessen nutzen sie YouTube und Streaming-Dienste. Sie vertrauen (immer noch) der Tagesschau, schauen sie aber eigentlich nicht mehr. Stattdessen informieren sie sich über soziale Medien:

Für 29 Prozent erfüllt Facebook die Funktion, für 17 Prozent ist Youtube Hauptinformationsquelle. Auch dort gibt es seriöse Nachrichten und Dokumentationen, aber sie begegnen einem nicht zufällig. Das ist im Fernsehen anders.

Das Internet, hieß es schon früh, macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer. Man kann auf Youtube lernen, wie man ein Floß baut, wie die Relativitätstheorie funktioniert – und ebenso gut verblöden.

über Jugendliche informieren sich vor allem über Youtube

Na ja, ist das so neu, frage ich mich da? Auch vor sozialen Medien haben nicht alle ARD, ZDF, Arte und Tagesschau angesehen. Und davor soll es viele Jugendliche gegeben haben, die nicht die FAZ, Süddeutsche oder Zeit gelesen haben. Und schon damals, ja sogar heute gibt es diejenigen, die auf BILD News reinfallen oder sie nicht hinterfragen. Schon vor Social Media gab es Filterblasen und Scheuklappen, Leute, die andere Informationen einfach ignoriert haben oder ignorieren wollten.

Ja, die Empfehlungsalgorithmen der Netzplattformen sind eine neue Stufe, nicht links und rechts zu schauen. Höher ist die Reichweite, größer die Geschwindigkeit, in denen Diskussionen geführt werden und eskalieren können. Und vergessen wir bei der oft auch unangebrachten Verteufelung der sozialen Medien nicht die unvergleichlich höhere und weitere Macht der Plattformbetreiber wie der Google-Tochter YouTube oder die Praxis des Facebook-Konzerns im Bereich Privatsphäre und Datenschutz. Ein Springer-Konzern war in seinen besten Zeiten da vergleichsweise harmlos. Dass die neue Clique von Amazon, Google, und Facebook sich gegen Regulierungen wären, die sie Geld kosten und potentiell den Einfluss beschränken, ist nur zu logisch.

Medienkompetenz nicht nur, aber vor allem auch von Jugendlichen ist in der heutigen Zeit ebenso notwendig wie im Fernseh- oder Print-Zeitalter. Ja, heute mag sogar noch mehr Misstrauen gegenüber Falschinformationen gefragt sein. Und seien wir besonders misstrauisch, wenn Konzerne als weiße Ritter auftreten, die von Werbung und Daten bestens leben und oft einen Markt monopolartig beherrschen. Sie gehören kontrolliert.

Und zum Streitpunkt, dem Artikel 13, schreiben die Autoren der FAZ mit Bezug auf EU-Quellen, dass sich dieser nicht gegen Youtuber richte, denn diese „Creators“  seien – wie es der Name eigentlich schon sagt – geistiger Urheber und damit Inhaber von Rechten. Auch habe man nichts zu befürchten, wenn man in kurzen Ausschnitten Bezug auf andere Quellen nehme und aus geschützten Werken zitiere. Lizenzen sollten (nur) dann fällig werden, wenn längere Einspielungen genutzt würden.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

 

Rückblick: Per Anhalter durch das Enterprise 2.0 – Schreit das nach einer aktuellen Version angesichts der „Digitalen Transformation“?

7. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Ausstieg aus Facebook zum Jahresende habe ich auch an den Wiki gedacht, den wir für den Anhalter durch das Enterprise 2.0 über eine App in Facebook zur Verfügung gestellt haben, um „das Buch“ zu schreiben. Leider funzt die Seite nicht mehr, aber es war zur damaligen zeit (2009) der logische Platz, um gemeinsam mit vielen Bekannten an etwas zu editieren. Irgendwo habe ich „das Buch“ archiviert. Mal schauen, ob ich es nochmals finde. Wäre Zeit, den Text im Zeitalter von B(l)ockchain, KI, Cloud, vor allem aber Agile und Working out Loud zu aktualisieren. Welche Vorlagen es da wieder gäbe …

Hier die Einspieler mit dem Text des Urautors Helmut Barz von CPP aus Offenbach. Viel Spaß damit

Und ich habe die modifizierte, gekürzte Wiederaufführung auf der re:publica 2010, wo wir eine allerdings gekürzte Version aufgeführt haben.

 

(Stefan Pfeiffer)

Kurz notiert: Jugendliche vertrauen tagesschau und tagesthemen, aber wie oft schauen sie Nachrichten? Netflix rules …

6. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur kurz notiert und passend zu den Ergebnissen der DIVSI-Studie, die ich schon hier behandelt habe. Plastisch ausgedrückt zu den Präferenzen von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren: Facebook kackt ab, YouTube, WhatsApp und Instagram sind die sozialen Medien der Wahl bei den Jugendlichen. Das das Fernsehverhalten ändert sich dramatisch. Zu diesen Ergebnissen kommt die JIM-Studie 2018 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs):

Bei Jugendlichen in Deutschland ist das lineare Fernsehen ziemlich out – viel lieber streamen sie Serien und Filme bei Netflix, Amazon und in diversen Mediatheken. Fast jeder zweite Jugendliche schaut regelmäßig Netflix, jeder Fünfte nutzt Amazon Prime. Der Anteil der regelmäßigen Netflix-Nutzer hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch beim Musikkonsum ist Streaming äußerst beliebt bei den Jugendlichen: Erstmals hören mehr junge Leute Musik bei Spotify als live im Radio.

über Jugendliche lieben Netflix und WhatsApp – keiner mag Facebook | heise online

Die Studie wird vom SWR gesponsort. Ich hoffe mal, dass dies keinen Einfluss auf dieses Ergebnis hat. Quasi zum Thema „Fake News“ oder „alternative Fakten“:

Die Tagesschau bzw. die Tagesthemen der ARD genießen bei Jugendlichen das höchste Vertrauen, 84 Prozent der Jugendlichen haben die Note 1 oder 2 vergeben. An zweiter Stelle folgt mit 77 Prozent das Angebot regionaler Print-Tageszeitungen bzw. öffentlich-rechtliche Radiosender (75 %). Der tagesaktuellen Berichterstattung des ZDF (Heute bzw. Heute Journal) schenken 71 Prozent der Befragten ihr Vertrauen.

über 2018  |  mpfs.de

Stellen wir einfach mal zwei Ergebnisse der Studie in diesen beiden Grafiken nebeneinander:

JIM_2018_Gesamt_pdf.png
Welche Medien nutzen die Jugendlichen in ihrer Freizeit?
JIM_2018_Gesamt_pdf.png
Welchen Nachrichtenangeboten vertrauen die Jugendlichen?

Aber wie oft schalten sie pro Woche die Tagesschau oder die Tagesthemen wirklich an statt Netflix zu schauen? Hoffentlich sehr oft. Allein es fehlt der Glaube, wenn ich so an meine Interessen als Jugendlicher denke.

(Stefan Pfeiffer)