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Das Digitalthema bei #9vor9: Mediennutzung in Deutschland – Facebook und Insta verlieren „die Jungen“!??

10. Juni 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Diese Woche gab es ein #9vor9 „nur“ mit Lars und mir und wir haben uns unserem Steckenpferd Medien und Social Media gewidmet. Lars hat die Mediengewichtungsstudie (was für ein schönes deutsches Wort!) der Medienanstalten mitgebracht. Bei dieser repräsentativen Befragung geht es um „das Gewicht der Mediengattungen Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitungen, Zeitschriften und Internet für die Meinungsbildung der Bevölkerung“. Wir schauen uns die teilweise überraschenden, Ergebnisse etwas genauer an und sprechen darüber, ob eine solche Befragung und vor allem die Unterscheidung in Fernsehen, Radio, Zeitung, Zeitschrift und Internet noch zeitgemäß ist in digitalen Zeiten von Videostreaming, Podcasts und digitalen Newsangeboten.


Einige Kernbefunde der aktuellen Erhebung: In der Pandemie ist die Mediennutzung auf Rekordwerte gestiegen. 90 Prozent der Deutschen informieren sich im TV, Internet, Radio, in Tageszeitungen oder in Zeitschriften über das Zeitgeschehen. Fernsehen und Radio liegen noch immer vorne: 59% der Personen ab 14 Jahren nutzen die Kanäle täglich. Subjektiv wird nach der Erhebung immer noch dem Fernsehen als Quelle zur Meinungsbildung hohe Bedeutung zugemessen, aber die das Internet holt kontinuierlich auf. Überraschend für uns: Lokal liegen Internet und Radio in der Informationsnutzung vor der gedruckten Tageszeitung. Dagegen weniger ein Eye Opener: „Die Jungen“ sind im Netz und bei ihnen liegt das Meinungsbildungsgewicht des Internet fast doppelt so hoch wie das des Rundfunks insgesamt.

Ergänzend dazu bin ich auf Daten des Social Media Atlas 2021 gestoßen. Die Marketingbörse titelt „Facebook und Instagram verlieren die Jugend„. Ganz so dramatisch sehe ich es nicht, denn noch immer verwenden 32 Prozent der zwischen 16- und 19-Jährigen Facebook, ein Verlust von vier Porzentpunkten. In der Breite sind es es sechs von zehn deutschen Internetnutzern. Wird also Facebook zum Internet der Alten? Das Zuckerberg-Netzwerk ist nach Social Media Atlas im „Mittelalter“ (30-39 Jahre) besonders beliebt.

Aber der liebe Mark hat ja auch noch Insta – und da steppt ja sicher der Bär. Nicht mehr so dolle, findet der Social Media Atlas heraus. Die Nutzung stiegt generell, sechs Prozent mehr Anwender wie im vergangenen Jahr, aber … Instagram verliert bei den Jüngeren. Letztes Jahr waren es noch 91 Prozent der 16- bis 19-Jährigen. Jetzt sind es „nur noch“ 80 Prozent. Interessante Trends auf jeden Fall.

Zum Abschluss von #9vor9 werfen wir noch einen Blick auf Twitter, wo sich eine Menge zu tun scheint. Die erste „Abo-Version“ von Twitter namens Twitter Blue scheint im Anmarsch zu sein. Simon und Martin haben es sehr schön in ihrem Social Media Watchblog Briefing #725 zusammengefasst (zahlungspflichtig). Auch uns – Lars und mich – konnten die angekündigten Funktionen in unserem Lieblingsnetzwerk nicht vollends überzeugen. Ich bin sehr stark bei Simon und Martin: Bookmarks nutze ich in Twitter nicht. Interessante Tweets landen in Feedly. Und auch ich vermisse Nuzzel. Die von den beiden angeregten Funktionen vom echten Edit-Button bis zu besserer Listenverwaltung kann ich auch unterschreiben.

Dann bis kommende Woche!


#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

Lesezeichen: Die EU-Urheberrechtsreform, die VG Bild-Kunst und YouTube ist kein Rundfunk

9. April 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Thema EU-Urheberrechtsreform empfehle ich diesen Beitrag von Johannes Börnsen der seit 8 Jahren Videos für heise online und das c’t Magazin dreht, schneidet und vertont. Er wollte Mitglied bei der VG (Verwertungsgesellschaft) Bild-Kunst werden, nicht riskieren, dass seine für heise und c’t produzierten Videos gesperrt werden und an der Urheberrechtsabgabe der VG Bild-Kunst partizipieren. Von wegen:

Die Ernüchterung folgt schnell: Bewegtbild fällt nicht in Gruppe II (Bild) und für Gruppe III zählen nur Veröffentlichungen in klassischen TV-Sendern, die Liste könne ich auf der Webseite einsehen. Youtube sei schließlich kein Rundfunk.

Wie jetzt? Ich bin Urheber, … Trotzdem soll ich aber nicht in den Genuss der Ausschüttungen und der Lizenzierung kommen, …? Warb die VG Bild-Kunst nicht gerade noch für eine faire Anerkennung der Leistungen von Urhebern? …

Langsam beschleicht mich das ungute Gefühl, dass es bei dieser Reform nicht um den Schutz der Urheber geht. Vielmehr soll sie wohl Geld von Youtube und Co. in die Kassen der Verwertungsgesellschaften spülen.

Quelle: Kommentar zur EU-Urheberrechtsreform: Mit zweierlei Maß | heise online