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Digitalthemen der Woche bei #9vor9: Die viel diskutierte COVID-19-App(s), Datenschutz und wir üben virtuelle Zusammenarbeit wie auch virtuelle Formate

31. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Digitalthemen der Woche heute bei #9vor9 mit Gunnar Sohn, Lars Basche und mir: Natürlich die angedachte COVID-19-App, mit der man einen besseren Überblick und eine bessere Warnung bei Infizierungen schaffen will. Die Akzeptanz in der Bevölkerung scheint sehr groß zu sein. Die Diskussionen rund um den Datenschutz werden korrekterweise ebenso geführt wie die technische Realisierung (GPS versus Bluetooth/Beacons und vieles mehr). Es ist ein Thema, an dem wir derzeit nicht vorbei kommen.

App mit Hirn und Verstand einführen ?!

Meine Meinung: Ja, wir sollten eine solche App trotz aller Bedenken zeitlich befristet einführen, dabei in höchstem Maße auf Datenschutz achten, gegebenenfalls nachbessern, und erst einmal auf Freiwilligkeit setzen. Und natürlich sollte, darf es nicht zu Diskriminierungen kommen. Viele scheinen sich jedoch noch immer nicht darüber im Klaren zu sein, dass es um eine Eindämmung geht, das Gesundheitswesen handlungsfähig zu halten, die Infektionskurve abzuflachen. Viele von uns werden infiziert werden. Nur soll und muss unsere Behandlung sichergestellt werden.

Kurz diskutiert haben wir auch das Thema Datenschutz und Zoom, dem „Rising Star“ am Videomarkt. Eigentlich eine Randnotiz mit der Notwendigkeit, dass Zoom schnellst möglichst nachbessern sollte.

Üben, üben, üben: Virtuelle Zusammenarbeit wie auch neue Eventformate

Wichtiger und relevanter das Thema Kultur der Zusammenarbeit jetzt im Homeoffice mit modernen Kollaborationswerkzeugen. Carsten Knop hat sich ja angesichts seiner Erfahrungen jetzt aktuell in der Redaktionsarbeit skeptisch geäußert. Man sei nicht so kreativ wie im „richtgen Büroleben“. Doch es gibt auch andere Studien, die genau das Gegenteil sagen. Meiner Erfahrung nach ist es eine Übungssache, die tägliche Praxis und Offenheit, so kreativ zu sein. Es ist übrigens viel mehr eine Frage eben jener Offenheit, denn der eingesetzten Produkte und Tools. Wir müssen in vielen Unternehmen bei vielen Mitarbeitern einfach üben.

Und das gilt auch für die neuen virtuellen Eventformate. Diejenigen, die lange Jahre Powerpoint-Vorträge vor meist real anwesendem Publikum gehalten haben oder Webinare in Frontbeschallung gewohnt sind, haben natürlich jetzt oft eine Herausforderung, sich auf neue dialogorientierte Formate wie Video-Talks umzustellen. Auch hier gilt: Wir müssen es alle lernen, üben, praktizieren, weiter entwickeln, um besser zu werden, Formate zu optimieren und vielleicht neue Formate zu entwickeln.

Call for Code: Mit entwickeln gegen COVID-19

Schließlich noch am Ende von #9vor9: Mein Hinweis auf den IBM Call for Code, der jetzt nicht nur dazu auffordert, Lösungen und Apps gegen den Klimawandel, sondern auch gegen COVID-19 zu entwickeln. Hier kann man sich informieren und registrieren. Die Sieger bekommen $ 200.000 für die weitere Entwicklung.

(Stefan Pfeiffer)

Videoproduktion in Zeiten des Virus: Die Leiden des ollen Pfeiffers oder was beim selbst produzieren alles zu beachten ist

23. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Vor 2-3 Wochen habe ich noch ausführlich mit Gunnar, Lars und anderen über authentische, raue Videoformate auch im B2B Marketing geschrieben, ge-podcast-et und diskutiert, die gerade in diesen Zeiten angebracht seien. Doch vergangene Woche bin ich kaum zum „blocken“ gekommen. Zurück in der IBM war und bin ich in die Diskussionen eingebunden, wie wir mit der Absage aller physischen Events umgehen, ob und wie wir sie virtualisieren und digitalisieren können und so trotzdem in Kontakt mit Kunden, Interessenten, Partnern, ja der Öffentlichkeit bleiben.

Die Betaversion des IBM Livestudio Magazin am 24. März um 11 Uhr über Facebook

Ein Format, dass wir versuchen wollen, ist das IBM Livestudio Magazin, das wöchentlich jeden Dienstag um 11 Uhr gesendet werden soll. Wir starten am Dienstag wahrscheinlich damit, auf der Facebook-Seite der IBM Deutschland zu senden und werden dann hoffentlich bald auf LinkedIn wechseln. Die Magazine sind dann natürlich im Long Tail auf allen Kanälen verfügbar.

Schon mal ein kleiner Appetithappen: Der Jingle zum IBM Livestudio Magazin produziert von Live Directors

Bisher haben wir das IBM Livestudio ausschließlich während Events ausgespielt, zuletzt auf der Euroshop im Februar – mein Gott, erscheint das lange her, quasi in einer anderen Zeit – oder während der Think at IBM 2019 oder Cebit 2018. Ziel war es, bestehende Veranstaltungen digital zu verlängern, mehr Leute zu erreichen und auch später Videomaterial im „Long Tail“ zur Verfügung zu stellen.

Nun wollen wir das Magazin losgelöst von Events senden, um regelmäßig zu informieren und in Dialog zu treten. Das Konzept und „Management-System“ – Editorial Board, Ideensammlung, Sendeablaufplan etc. – habe ich vergangene Woche mit Kollegen:innen erarbeitet und wir sind dabei es nun zu verproben und umzusetzen. Hier haben sicherlich die Erfahrungen aus Berlin, Düsseldorf oder Hannover geholfen.

EIne ganze neue Herausforderung: Parallel moderieren, Gespräch führen und die Technik im Griff behalten

Doch natürlich gibt es besondere Herausforderungen. Wir sitzen jetzt alle im Home Office und das bedeutet auch, dass wir von daheim produzieren müssen. Bisher konnte ich mich weitgehend in den Livestudios auf den Content, die Gesprächsführung konzentrieren. Doch jetzt kein Technikteam, dass beispielsweise für mich die Knöpfe drückt, die Kameras umschaltet, den Ton kontrolliert oder Tipps zur Position der Sprecher im Bild gibt.

Und schon sieht das eigen Büro ganz anders aus …

Nein, von all diesen kleinen Details bin ich vergangene Woche überrollt worden und in fast alle Fettnäpfchen getreten, in die man treten kann. Das wird man dann auch in der Nullnummer sehen, die wir gerade schneiden und produzieren. Doch ich will hier gar keine Angst machen. Vieles ist einfach eine Frage der Übung und Praxis und ich bin sicher, dass man – sogar ich – es nach und nach in den Griff bekommt.

In jedes Fettnäpfchen getreten: Die Praxis macht es halt

Also werde ich auch weiter Gespräche mit Ecamm Live aufzeichnen oder live senden und dabei daran denken, ja immer die Kamera umzuschalten, wenn mein Gesprächspartner spricht. Und auch auf den Ton werde ich besonders achten und mein Samson Meteor Mikro direkt vor mir positionieren. Die beiden „Fehler“ haben mich dann nach der Aufnahme im Schneiden heftig beschäftigt. Das erste Gespräch zum Thema Quantum Computing habe ich an meinem Mac mit iMovie nachbearbeitet, meinen Ton hochgepegelt und an den Stellen, wo ich versehentlich die Kamera nicht umgeschaltet habe, andere Bilder eingefügt. Mein Respekt vor den Cuttern und der Senderegie ist ungemein gestiegen. Was für eine Fuzzelarbeit.

Bei der zweiten Aufnahme wieder in die Falle gelaufen, aber langsam lerne ich dazu und habe meine Finger auf der Tastatur, wo ich mit der 1- und 2-Taste zwischen dem Gesprächspartner, der per Skype zugeschaltet ist, und meiner Cam umschalte. Die Nachbearbeitung dieses Gesprächs aus dem Themenumfeld Security mache ich mit Camtasia, das ich noch lizenziert habe. Und nach meinem ersten Eindruck fällt es mit in Camtasia im Vergleich zu iMovie auch leichter. Zudem produziert iMovie endlose große Dateien im MOV-Format. Ich bleibe lieber im MP4-Format, das mir ja auch Ecamm ausspuckt Doch natürlich kommt auch ein etwas anderes Look-and-feel heraus, denn die Bauchbinden sind beispielsweise anders. Egal, es ist für die Nullnummer und Experimente sind jetzt besonders erlaubt.

Checklisten vor der Aufnahme abhaken

Noch einige Hinweise zur Aufnahme und Produktion. Ich empfehle unterdessen wirklich eine Checkliste für Setup, Recording und Nachbearbeitung, die man abarbeiten sollte. Beispielsweise ist zu prüfen:

  • Ist das richtige Overlay (z.B. Sendelogo IBM Livestudio oben rechts) in Ecamm eingeblendet?
  • Ist der Greenscreen (grüner Hintergrund, der durch ein Hintegrundbild oder eine Grafik ersetzt werden kann) aktiviert?
  • Stimmt die Kameraposition und der Zoom? Im Greenscreen sollten keine Lücken am Rand erscheinen. Ich sage Euch, ich habe die Tage echt gebastelt, denn mein Greenscreen-Tuch hängt weiter hinter meiner Sprecherposition. Ich warte auf einen anderen Screen, ein leicht ausfahrbares Panel, das ich direkt hinter mir aufstellen kann.
  • Sind Kameraposition und Ton der Gesprächspartner vorteilhaft? Der Interviewpartner sollte bei Gesprächen via Skype (oder vergleichbaren Tools) in der Bildmitte positoniert sein und nicht aus dem Bild heraus schauen, einem quasi nicht angucken.

Ihr merkt schon, da sind eine Menge Dinge zu beachten. Man kann das sicher in den Griff bekommen, aber ein stupides Abhaken der Checkliste könnte sehr hilfreich sein, gerade, wenn man die ersten Schritte geht. Und bisher habe ich nur über Technik und Produktion geschrieben. Gesprächsführung, offen Fragen, der rote Faden im Talk, der Call-To-Action am Ende, auch diese wichtigen inhaltlichen Aspekte müssen natürlich beachtet werden, während man die „Knöppschen“ drückt..

Es ist und bleibt spannend. Ab heute werde ich eine Vielzahl von Talks und Gesprächen aufzeichnen, diesmal aber mit technischer Hilfe der Live Directors, die Kamera und Ton aus der Ferne steuern. Welch ein entspanntes Setup im Vergleich zur Eigenproduktion in der vergangenen Woche. Und Achtung, liebe Nachbarn: Nicht wundern, wenn in rgeelmäßigen Abständen die Rolladen runter gehen. Damit es Licht und Greenscreen richtig tun, muss ich abdunkeln und Licht anschalten.

Doch ich werde auch weiter selbst produzieren, um genau diese Praxis und Sicherheit beim selbst Aufnehmen von Sendungen zu bekommen. So weit dieser zwischenzeitliche Erfahrungsbericht. Ich freue mich auf Kommentare, Anregungen, Tipps und Tricks, Kritik.

Und am Dienstag um 8:51 gibt es wieder 9vor9 über Twitter bei @gsohn

Und nicht vergessen: Am Dienstag um 8:51 Uhr bin ich mit Gunnar und Lars live on air mit 9vor9, den Digitalthemen der Woche. Die Sendung gibt es weiter als Hobby und Spaß, da uns drei die entsprechenden Themen wirklich umtreiben. Zuschauen kann man live über Periscope und das Twitter-Konto von Gunnar https://twitter.com/gsohn. Die Sendung mache ich dann später hier im Blog verfügbar und Lars publiziert sie als Podcast, so dass Ihr sie Euch über Apple Podcasts, Google, Spotify oder Deezer auch anhören könnt.

Bleibt gesund und alles Gute!

(Stefan Pfeiffer)

Das Coronavirus und der digitale Mindset in Deutschland bei #9vor9: Wir brauchen einen Kennedy-Flug-zum-Mond-Moment

17. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Der digitale Mindset in Deutschland und die Notwendigkeit, soziale Kontakte über digitale Kanäle aufrecht zu erhalten, stand heute im Zentrum unseres Gesprächs bei #9vor9. Leider fordert die Kanzlerin immer nur, soziale Kontakte zu minimieren, statt dazu aufzurufen, die Kontakte über Skype, Facetime und Co zu führen. Lars hat es schön formuliert: Wir können gerade, die allein oder weit entfernt von ihrer Familie leben, nicht wochenlang alleine lassen. Genau deshalb müssen wir digital gehen!

Für mich sind die Aussagen der Kanzlerin leider ein Indiz dafür, dass die digitale Transformation, die Digitalisierung noch nicht fest in den Köpfen vieler Politiker verankert ist. Carsten Knop und Alexander Armbruster haben sich in ihrem FAZ Digitec Podcast vom 21.2.2020 zu Europas Digitalstrategie ebenfalls entsprechend geäußert. Der Mindset und der Kennedy-Mond-Effekt fehlen leider in Deutschland.

Was meinen sie mit Kennedy-Effekt?

Am 25. Mai 1961, sechs Wochen nach dem Gagarin-Coup der Sowjets, tritt US-Präsident John F. Kennedy vor die Mikrofone. Und er gibt die entscheidende Parole aus: Noch vor Ablauf der nächsten zehn Jahre solle ein US-Amerikaner den Mond betreten und gesund wieder auf die Erde zurückkehren. „Es ist an der Zeit, dass diese Nation eine klare Führungsrolle im Weltraum einnimmt“, sagt Kennedy.

Stichtag – 25. Mai 1961: John F. Kennedy kündigt bemannten Flug zum Mond an – Stichtag – WDR

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem FAZ Podcast. Und ich spreche natürlich eine Hörempfehlung für das Gespräch aus. Aber zuerst vergnügt sich Gunni mit lustigen Sounds. Der Sohn und seine Hupen, sag ich nur.

Genau eine solche Ansage, wie Kennedy gemacht hat, bräuchten wir, so die beiden FAZ-Redakteure, auch zum Thema Digitalisierung in Europa – und ich stimme voll zu. Bernd Marr sieht den Corona-Virus gar als möglichen Katalysator der digitalen Transformation und das nicht nur in Europa:

Die derzeitige Situation scheint zumindest dazu zu führen, dass das Bewusstsein geschärft wird und Grundlagenthemen wie der Breitbandausbau endlich mit voller Kraft angegangen werden. Wie schreibt Frank Pergande in der FAZ:

Das Verhältnis vieler Menschen zur Digitalisierung ändert sich gerade, weil sie auf einmal als Segen sehen, was ihnen bislang oft suspekt war: der Mangel an direkter Kommunikation.

Das Coronavirus zwingt Deutschland zur Entschleunigung

Noch scheint unser Netz zu halten. Zumindest haben die drei #9vor9-ler nur vereinzelt von überlasteten Servern von Lernplattformen gehört. Lediglich Microsoft Teams scheint gestern zeitweise nicht verfügbar gewesen zu sein, wie auch The Verge berichtet.

Digitalen Aufbruch gibt es zumindest im Ländle. IBM und Fraunhofer bringen Quanten Computing nach Ehningen:

Im Rahmen der Zusammenarbeit wird ein IBM Q System One Quantencomputer in einem Rechenzentrum von IBM Deutschland bei Stuttgart installiert. Das System soll zu Jahresbeginn 2021 in Betrieb gehen und wird das erste seiner Art in Europa sein. Fraunhofer plant, etablierte Partner aus Forschung und Industrie unter dem Dach einer Forschungsinfrastruktur von Fraunhofer-Instituten zusammenzubringen, die als Kompetenzzentren in einem zentral koordinierten nationalen Fraunhofer-Kompetenznetzwerk für Quantencomputing zusammenarbeiten.

Fraunhofer und IBM bringen Quantenrechner für Industrie und Forschung nach Deutschland

Die Tage werde ich dazu für das IBM Livestudio ein entsprechendes Gespräch führen.

Weitere Themen bei #9vor9: Gunnar hat sich zu Recht über das Verhalten vieler Mitbürger aufgeregt, die eben nicht den Appellen und Aufrufen nachkommen, reale (nicht digitale) soziale Aktivitäten einzuschränken. Und Lars hat zum Thema Vertrauen in Techkonzerne die The Verge tech survey 2020 zitiert. Er meint, dass das Vertrauen in Facebook und Twitter deutlich zurückgegangen sei. Ich bin eher schockiert, wem die Amerikaner ihre Informationen anvertrauen.

Also reinschauen oder reinhören in #9vor9, das jetzt immer auch als Podcast auf den wichtigsten Podcast-Plattformen wie Apple, Google, Deezer oder Spotify erscheint.

(Stefan Pfeiffer)

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing [inhaltlich erweiterter Podcast]

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird allerdings dann erst zu prüfen sein. Hier nun die „geblockten“ Gedanken rund um Videos und Live-Formate „ver-podcast-et“, mit von mir gesprochenen Kommentaren von Klaus Eck und Lars Basche.

(Stefan Pfeiffer)

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Nicht umsonst habe ich an den IBM Livestudios mitgewirkt und mache aus reinem Spaß an der Freund mit Lars Basche und Gunnar Sohn wöchentlich 9vor9 mit unseren Digitalthemen der Woche, die wir auf Twitter/Periscope und Facebook ausspielen. (Zusätzlich gibt es 9vor9 jetzt auch als Podcast auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts).

Wird LinkedIn die große Videowundertüte für B2B Marketing?

Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird dann erst zu prüfen sein.

Kein Wunder, denn die Zahlen, die allerorten zu lesen sind, sprechen dafür, dass Video generell und im besonderen im B2B Marketing immer relevanter wird. So auch im Beitrag von Amanda Bulat im LinkedIn Marketing Solutions Blog. Klar, eine US-amerikanische geprägte Brille, aber aus meiner Sicht trotzdem relevant. Demnach schauen laut Forbes 3 von 4 Executives jede Woche Videos mit geschäftlichem Bezug. Und unterdessen würden 59 Prozent lieber ein Video anschauen, als einen Text über einen Sachverhalt zu lesen. Hmmm …

Interessanter sind einige Aussagen, was in puncto Video auf LinkedIn Live zu beachten sei:

  • Die ideale Länge für Live-Formate liegt demnach zwischen 15 und 60 Minuten. Man soll dem Event 15 Minuten geben, damit es sich „aufbaut“.
  • Moderation ist – so die Autoren – wichtiger Erfolgsfaktor. Dabei geht LinkedIn davon aus, dass es zu Kommentaren und Feedback kommt. Man braucht also auch jemanden, der sich genau darum kümmert. Kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Moderieren, reden und auch gleichzeitig live eingehende Kommentare verfolgen, funktioniert nur sehr schwer.

Für LinkedIn Video – also das Nicht-Live-Format – werden bei der Ausspielung übrigens Untertitel empfohlen. Viele würden sich die Videos ohne Ton ansehen …

Live wird länger angesehen wird und erzeugt höheres Engagement

In einem weiteren Beitrag bricht Farraz Khan eine Lanze für Live-Formate und bemüht interessante Statistiken: Auf Facebook hätten Live Videos ein 10mal höheres Engagement und würden 3mal mehr angesehen wie normale Videos. Sie seien unmittelbarer und ehrlicher – im Gegensatz zu vielen geschnittenen Videoformaten. Auch sei die Sprache meist natürlicher, weil in einer direkten, nicht geskripteten Weise in die Kamera gesprochen wird. Die wenigsten lesen bisher im Live-Format Skripts von einem Monitor ab … Und hoffentlich bleibt das so.

Noch eine Anmerkung zu Live Streaming von Events und Vorträgen, ein Thema, das sicher gerade jetzt durch die Absage vieler Präsenzveranstaltungen noch größere Bedeutung bekommt. Klar, man kann konventionelle Vorträge, wie sie klassisch auf Konferenzen und Tagungen gehalten werden, eins zu eins ins Web übertragen. Dich wer mag schon wirklich einem 45-minütigen Powerpoint-Vortrag online vor dem Bildschirm folgen? Ja, es gibt exzellente Sprecher, die immer funktionieren, aber ich rate zur Vorsicht. Interaktive Formate und Diskussionen oder Vorträge im TED Talk Style scheinen mir oft die bessere Alternative zu purem Live Streaming. Und live von einem Event berichten, kann auch ganz anders umgesetzt werden, mit Live-Schaltungen, kurzen Interviews oder Gesprächen mit Teilnehmern und vielen anderen Gimmicks, über die man nachdenken kann.

Videoproduktion im YouTube-Zeitalter darf anders sein

Armin Bichler hat einen lesenswerten Beitrag zu Videoproduktion in Eigenregie geschrieben:

Was machen die erfolgreichsten Youtuber mit Reichweiten von richtig großen Fernsehsendern? Sie kommunizieren. Sie interagieren. Sie spielen. Sie sind emotional. Sie sind quasi wie du und ich. Es geht also bei Videos nicht um Qualität. Null. Es geht um banalere Dinge wie Ideen, Sympathie und Unterhaltung.

Videoproduktion in Eigenregie – Schneller, bessere Videos selber machen

Es kommt eben auf andere Qualität an. Nicht die teure Hochglanzproduktion mit professionellem Equipment und entsprechendem Personal ist Garant für Reichweite. Inhaltliche Qualität und Authentizität ist sicher wesentlich wichtiger. Videos müssen in der Tat nicht mehr teuer sein. Oft genügt ein gutes Smartphone kombiniert mit einem Mikro. (Und klar: Auf eine gewisse Qualität von Ton und Bild sollte man möglichst achten).

Nicht falsch verstehen. Es gibt eine Vielzahl von Videoformaten, die ihre Berechtigung haben und die mit unterschiedlich hohem Aufwand produziert werden (müssen), von Erklärvideos über Webinare und kurze Clips bis zum wohl unverzichtbaren (aber meist auch sehr teuren) Imagefilm. Viele Formate haben ihre Berechtigung. Doch die Eingangshürde für den Einsatz von Video im Marketing ist bei weitem nicht mehr so hoch wie vor 10 Jahren. Bei den hier behandelten Live-Formaten und Videos eh nicht.

Das große Verbesserungspotential: Inhalte immer wieder verwenden

Schließlich noch eine wichtige Aussage (und Grafik), der ich zu 100 Prozent zustimme: Videos sind nicht ein One-Off, sollten nicht nur einmal ausgespielt werden. Es geht darum die Inhalte immer wieder zu benutzen und zu promoten, auf Social Media, mit Paid Media, auf der Unternehmensseite und im Blog. Und noch eine Empfehlung meinerseits: Man sollte darüber nachdenken, auch einzelne Statements und Zitate herausgelöst zu verwenden. Erfahrungsgemäß – und ich bekenne mich schuldig – macht man sich nicht die Arbeit, nach der Produktion einzelne Sequenzen heraus zu schneiden und dann als Clips zu verwenden. Wahrscheinlich eine vertane Chance.

Gute Inhalte wiederverwenden!

Mehrere Kanäle auch live bespielen und Ergebnisse verfolgen

Wiederverwendung ist ein wichtiger Aspekt. Dabei sollte nicht vergessen werden, verschiedene Kanäle mit den produzierten Videos zu füttern. Im Gegensatz zu Podcasts, die auf Apple Podcast, auf Google Play Music, Spotify oder Deezer verfügbar gemacht werden, spielen viele ihre Videos oft nur über einen Kanal aus. Dabei können Videoformate gerade auch live simultan über mehrere Kanäle wie Twitter/Periscope, Facebook Live, YouTube und hoffentlich bald eben auch LinkedIn Live gesendet werden.

Dabei ist und war es interessant, wie sich aus meiner, unserer Beobachtung das Engagement und die Zuschauerzahlen entwickelt haben und entwickeln. War 2018 noch Facebook die Plattform, auf denen die Post abging, so hat sich das in 2019 hin zu Periscope, also Twitter verlagert. YouTube war über die ganze Zeit nie die Plattform für Live-Formate, ist aber im berühmten Long Tail unverzichtbar. Es wird interessant sein, wie sich LinkedIn Live hier entwickelt. Dass die Videos zum späteren Anschauen auf allen Kanälen zur Verfügung gestellt werden sollte, ist zudem eine Selbstverständlichkeit. Wir werden natürlich auch verfolgen, wie sich die Wiederverwendung unseres 9vor9-Formats als Podcast schlagen wird. Bei diesem Format, wo wir reden und nicht mit Videoeinspielern arbeiten, könnte das sogar funktionieren. Es bleibt spannend.

(Stefan Pfeiffer)

Werkzeuge für den (privaten) Blogger: Die Kosten können schnell monatlich nach oben gehen

6. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe nun vor einigen Tagen damit begonnen, Podcasts zu erstellen. Und mit den Weggenossen Lars und Gunnar haben wir beschlossen, den 9vor9-Videocast auch als Podcast zur Verfügung zu stellen. Wenn wir uns schon den Spaß machen … Zu diesem Anlass bin ich dann wieder drüber gestolpert, wie viele Services ich als Hobby-Blogger nutze und wo überall Kosten anfallen. Privat wohl gemerkt. Da kann sich schon was zusammen summieren.

Fangen wir mal mit WordPress an. Symptomatisch: Ich will es einfach haben und nicht zu viel an der Technik rumschrauben müssen. Also habe ich mich für die von WordPress selbst gehostete Version WordPress.com, die mir zwar weniger Funktionen bietet, aber allen technischen Schnickschnack von mir fernhält. WordPress.Org, dass man selbst hosten oder hosten lassen muss, bietet mehr Funktionen. Doch mir genügt WordPress.com und ich bin auch sehr zufrieden. Es gibt eine freie Version, aber dort hat man einige funktionale Einschränkungen. Beispielsweise – gerade die Tage erfahren – kann man keine Podcasts hosten. Dafür braucht es die Premium-Version. Und die kostet natürlich: € 8 im Monat, also ein knapper Hunderter im Jahr. Hier findet man einen Vergleich der verschiedenen Pakete, die WordPress anbietet.

Tja, nun haben wir also eine Blog-Plattform und können schon mal loslegen. Lizenzfreie Fotos bekomme ich über Pixabay oder TheStocks.im. Und unverzichtbar für mich Skitch, ein einfaches Screenshot-Programm für den Mac, auch kostenfrei.

Social Media: Nicht nur, um Blogbeiträge zu teilen

Nun will ich natürlich meine Blogbeiträge auch teilen, auf Twitter, LinkedIn und anderen Kanälen. Das kann ich manuell pro Plattform machen oder aber ich nutze ein Social Media Management-Tool, um gleichzeitig mehrere Plattformen zu bespielen und meine Social Media-Nachrichten voraus zu terminieren. Hier habe ich in den vergangenen Jahren mit zwei Produkten Erfahrungen gesammelt: Hootsuite und Buffer. Beide bieten kostenlose Versionen an, die darin beschränkt sind, wie viele Kanäle angesteuert werden und wie viele Nachrichten auf Termin gelegt werden können. Die Profiversionen der Tools liegen zwischen € 15 und € 25 im Monat. Ich nutze derzeit Buffer in der kostenlosen Version, denn mir genügen Twitter, Facebook-Seiten und LinkedIn als Kanäle und auch die vorplanbaren 10 Nachrichten.

Social Tiles: Grafiken als Möglichkeit, mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen

Mir monatlich zu teuer, aber ein scharfes Werkzeug für Social Tiles: Canva

Ein unheimlich nützliches graphisches Werkzeug für Social Media ist Canva. Damit können im Browser sehr einfach Grafiken, insbesondere Banner und Social Tiles erstellt werden. Und solche Grafiken sorgen im sozialen Netz für mehr Aufmerksamkeit. Ich gestalte ein Motiv, eine graphische Social Media-Nachricht, und kann diese dann automatisch an die verschiedenen Grafikgrößen und -formate für Facebook-Beiträge. Pinterest, Twitter und Instagram anpassen lassen, um sie anschließend – beispielsweise über Buffer – auf den entsprechenden Kanälen auszuspielen. Doch diese Funktion ist eben wieder nur in der Profiversion für immerhin € 11,99 im Monat verfügbar. Extrem schade, das Tool ist super, aber mir einfach zu teuer. Zur richtigen Einordnung sei auch nochmals bemerkt, dass nicht alles ganz automatisch geht, man schon auch nach der Größenänderung hier und da nacharbeiten muss, damit es sauber aussieht.

Zuhören, um Ideen zu bekommen und in Dialog zu treten

Zur Arbeit mit und in Social Media gehört für mich natürlich auch das Zuhören und Finden von Informationen und Beiträgen. Hier habe ich verschiedene Werkzeuge im Einsatz: Tweetdeck ist mein Werkzeug, mit dem ich in einem Dashboard alle für mich relevanten Twitter-Infoströme anzeigen lasse. In nebeneinander angeordneten Spalten sehe ich die Tweets von Listen, die ich erstellt habe, meine eigenen Tweets in der nächsten Spalte, meine Benachrichtigungen, Twitter-Notifications in der folgenden. Auch Hashtags oder Suchbegriffe kann ich verfolgen und habe so einen exzellenten Überblick, was für mich auf Twitter basiert. Ist aber halt nur Twitter, aber bei aller Schimpferei über das Gezwitschere mein bevorzugter Kanal. Tweetdeck, dazu Twitter gehört, kann mit Buffer kombiniert werden.

Oft verkannt: Die Fähigkeiten von Tweetdeck, um eine bessere Übersicht auf Twitter zu haben.

Die beiden weiteren Werkzeuge zum Social Listening, die ich nutze, sind Talkwalker Alerts und Feedly. Talkwalker Alerts sind für mich da, informiert zu werden, wenn im Netz etwas zu bestimmten Begriffen auf Blogs und News-Seiten erscheint. So kann ich mir beispielsweise einmal am Tag zusenden lassen, wenn etwas in den News und auf Blogs in deutscher Sprache zu IBM und Cloud erscheint. Suchanfragen können mit Operatoren wie AND, OR, NOT eingegrenzt werden. Ich kann mich sofort stündlich, einmal am Tag informieren lassen und vieles mehr. Talkwalker bietet neben Alerts weitere Werkzeuge an, die aber Privatanwender hier keine Rolle spielen.

Und dann habe ich noch einen Klassiker im Einsatz: Feedly als RSS Reader. Feedly habe ich einmalig mit $ 99 unterstützt, als ich ein RSS Tool nach der Aufkündigung des Google Readers gesucht habe. Feedly ist unterdessen ein sehr mächtiges Werkzeug mit vielen Integrationen und wird immer weiter ausgebaut. Feedly Pro kostet heute $ 6 im Monat und kann auch wieder funktional über entsprechende Pakete erweitert werden.

Und weiter geht es: Wer wie ich auch in den Themen Videocasts/Live Streaming und/oder Podcasts aktiv werden will, muss sich auch entsprechend „ausrüsten“. Zum Schneiden von Podcasts nutze ich derzeit als Mac-Anwender GarageBand, ein einfach zu bedienendes Werkzeug, aber sicher nicht für professionellere Anwendungen geeignet. Dann geht es in Richtung Reaper und Ultraschall . Für Reaper fallen nach einer Probezeit wohl ¢ 69 einmalig an. Hier meine Notizen zu der ersten Podcasting-Erfahrungen.

Der professionelle Podcast-Hoster kostet monatlich

Nun habe ich also meinen Podcast geschnitten, doch wie und wo veröffentliche ich ihn. Auch hier habe ich privat wieder die Schmalhans-Version genommen und hoste auf der Premium-Version von WordPress.com, die ich ja eh bezahle. Wer keine Premium-Version besitzt oder bei einem Profi hosten will, der wird wieder zur Kasse gebeten. Das von verschiedener Seite empfohlene Podigee kostet in der Basisversion € 12 im Monat und kann auch wieder erweitert werden.

Und schließlich produziere ich ja auch zusammen mit Lars und Gunnar die schon erwähnte wöchentliche 9vor9-Sendung. Hier kommt auf dem Mac Ecamm als Videocasting und Livestreaming-Lösung zum Einsatz, mit der wir dann aufzeichnen und auf viele Kanäle wie YouTube, Pericsope/Twitter oder auch Facebook live übertragen können. Auch Ecamm hat irgendwann auf ein Subskriptionsmodell umgestellt. Ich habe die Lösung noch als gemeines Software-Paket gekauft. In der Standardversion fallen hier $ 12 im Monat an mit der Option auf eine Profiversion zu gehen.

Es kommt schnell monatlich was zusammen …

So weit in kurzer Beschreibung eine Übersicht der Werkzeuge, die ich als Blogger, der auch Video und Audio macht, benutze. In der Tabelle habe ich mal meine jetzigen Kosten und eine ideale, professionelle Umgebung als Blogger aus meiner Sicht aufgelistet (und $ und € einfach mal gleich gesetzt).

Derzeit zahle ich demnach jährlich € 96 und habe einmalig € 178 investiert. Würde ich nun heute auf die aus meiner Sicht funktional ideale Umgebung „aufrüsten“, kämen dann plötzlich € 982,80. Ein knapper Tausender im Jahr ist dann aus meiner Sicht schon ein Wort für einen einzelnen Blogger, besonders dann, wenn man noch Hardware-Kosten für Kamera (ok, iPhone 10 geht), Mikrofon, Headset, Stativ oder Licht hinzu zählt.

Nochmals, ich schreibe hier von einer für mich guten Ausstattung, nicht von einer Team- oder gar Unternehmens. Entsprechend steigen dann sehr schnell die Kosten. Und natürlich kann man das ein oder andere Tool, die ein oder andere Funktionalität diskutieren. Mir geht es jedoch vor allem darum, die Sensibilität zu erhöhen, wie schnell gerade auch monatliche Subskriptionskosten nach oben gehen können. Services sind schnell mal abonniert und wie ich hier geschrieben habe, kommt ratzfatz ein Sümmchen zusammen und das nicht nur für das Bloggen. Deshalb genau überlegen, was man wirklich braucht und haben will. Und ich weiß genau, dass auch ich noch an der ein oder anderen Stelle schwach werde …

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Maria_MAD auf Pixabay

Podcasting: Erste DigitalNaive Stolperschritte ODER bin ich eher der Live Streamer? [Podcast]

28. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Hier mein Beitrag über meine ersten Versuche mit Podcasting als Audio-Datei, gehostet auf WordPress.com. Wer lieber nachlesen will, findet den Beitrag hier.