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Voll im Gange: Die Renaissance der E-Mail Newsletter

24. Mai 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich den Nuzzel konsumiert und auch genutzt habe, um einen eigenen, wöchentlichen Newsletter zu versenden. Nun wurde der Dienst durch den neuen Besitzer Twitter eingestellt*. Wer die Nuzzel-URL aufrufen will, bekommt die abgebildete Nachricht: Wir (= Twitter) versuchen die „Nuzzel-Experience“ nach Twitter zu bringen. Es ist wohl eine Richtung, in der Twitter seine Funktionalität erweitern und auch durch kostenpflichtige Services Geld einnehmen will.

Zurück zu Nuzzel (mit einem Tränchen im Augenwinkel): Wie haben die Kollegen:innen vom Social Media Watchblog so schön geschrieben:

Twitter bietet mehr Inhalte, als man jemals lesen kann (geschweige denn will). Nuzzel filtert die Signale aus dem großen Rauschen und bringt Ordnung ins Nachrichtenchaos.

SM Watchblog

Neben der Möglichkeit, Newsletter zu beziehen und selbst einen Newsletter zu generieren und Interessenten:innen anzubieten, half mir Nuzzel auch dabei die Informationsflut auf Twitter zu strukturieren: Sobald eine bestimmte Anzahl von Accounts, denen man folgt, einen Link geteilt haben, wurde man benachrichtigt. Diese Funktionalität ist jetzt erst einmal weg.

Es stellt sich natürlich die Frage, was Twitter im Bereich Newsletter plant. Nicht nur Nuzzel-Provider Scroll wurde von Twitter übernommen, auch Revue, ein vergleichsweise kleiner Anbieter aus den Niederlanden. Im Januar 2021 titelt die Columbia Business Review nach der Übernahme, ob denn Twitter nun ins Geschäft mit Newslettern einsteigen wolle und Substack – der gegenwärtige Platzhirsch – besorgt sein müsse. Revue bietet einen kostenlosen Newsletter-Dienst an – den ich gerade teste – , aber auch kostenpflichtige Services werden für „Content Creators“ und Verlage angeboten, damit diese – und Twitter mit 5 Prozent der verlangten Abokosten – Geld verdienen können.

Der Markt für Newsletter-Dienste ist auf jeden Fall in Bewegung, denn auch Facebook will – so u.a. Simon Hurtz – einen eigenen Service starten. Beide Unternehmen – Twitter und Facebook – könnten dabei von ihrer Mitgliederzahl profitieren, um einerseits Abonnenten für die entsprechenden Newsletter zu gewinnen und andererseits auch die ganze Verwaltung inklusive Bezahlung zu optimieren. Für Twitter scheint es zudem eine wichtige Möglichkeit zu sein, mehr Umsatz zu generieren und ein wenig gegenüber Facebook aufzuholen, das durch mehr tägliche Anwender und einen höheren durchschnittlichen Umsatz pro User profitiert.

Die Home Page von Revue nach der Übernahme durch Twitter: Es wird klar auf die abgezielt, die Newslettern auch Umsätze erzielen wollen.

Wie schreibt Torben Lux auf OMR.COM: Wir erleben einen Boom der „Paid Newsletter“ und damit einhergehend den Kampf um die entsprechenden, potentiellen Einnahmen. Ich sehe dabei nicht nur den Aspekt der zu bezahlenden Newsletter, über die verschiedenste Klassen von Content Creators Einnahmen erzielen und vergleichsweise einfach zum Publisher und Verlag werden können, sondern auch potentiell eine generelle Renaissance der E-Mail-Newsletter:

Lange galten Newsletter als unsexy und altbacken. Und dass das Ur-Format des digitalen Publishings noch einmal zu einem der boomenden Trend-Themen überhaupt werden sollte, hätte vor ein paar Jahren vermutlich kaum jemand prognostiziert.

Der Paid-Newsletter-Boom: So steht es um den Kampf um die Inbox | OMR – Online Marketing Rockstars

Torben geht in seinem Beitrag auf den Boom neuer Newsletter und den finanziellen Erfolg von Autoren ein, die entsprechend zu bezahlende Newsletter jenseits der normalen Verlagsangebote publizieren und vermarkten. Substack, das schon erwähnt wurde, hat davon profitiert. Nun steigen also Twitter, Facebook und auch LinkedIn in den Ring und die traditionellen Verlage bekommen durch eine Kombination von Content Creators und Plattformen neue Konkurrenz – oder entwickeln selbst entsprechende Modelle.

Doch ich habe noch eine andere Sicht auf diesen Newsletter-Boom: Es kann durchaus sein, dass auch der Marketer im B2B-Umfeld jetzt plötzlich wieder stärker den Newsletter entdecken und nicht mehr nur online promotet und geworben wird. In diesem Segment schienen mir Newsletter etwas aus der Mode gekommen zu sein, während sie im B2C-Umfeld nach meiner durch meinen privaten Posteingang geprägten Erfahrung immer eine wichtige Rolle gespielt haben. Tja, das Ende der E-Mail und des Posteingangs ist also auch unter dieser Perspektive nicht abzusehen. Nicht nur wer schreibt bleibt, auch die E-Mail und der volle Posteingang bleiben. Und bald mehr über meinen ersten Erfahrungen mit den Funktionen von Revue, dem erwähnten Newsletter-Dienst, den Twitter übernommen, und ein Tipp, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel ersetzen können soll.

(Stefan Pfeiffer)

*Nuzzel gehörte seit 2019 dem Unternehmen Scroll, das Twitter kürzlich übernommen hat. Neben Nuzzel bot Scroll auch Services an, mit denen Werbeeinblendungen verhindert werden können.

„Wer sich zum Marketing hingezogen fühlt, um nicht verkaufen zu müssen, ist falsch gewickelt.“

6. Mai 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich zitiere mich selten selbst, aber fast genau so hat Dr. Andreas Stiehler seinen LinkedIn-Beitrag zu dem Interview „aufgemacht“, dass er vor einigen Wochen mit mir zum Thema „Transformation des B2B-Marketings im Mittelstand“ geführt hat. Ok, das Originalzitat war „Wer sich zum Marketing hingezogen fühlt, um nicht verkaufen zu müssen, unterliegt einem Trugschluss.“ Wen das Thema B2B Marketing und meine 2 Cents dazu interessieren, der kann es hier nachlesen. Dort sind beziehungsweise werden weitere Gespräche zum Thema erschienen beziehungsweise erscheinen, die Frank Schnabel und er geführt haben.

Laut Andreas habe ich noch u.a. folgendes gesagt:

⚠ „Ein #B2B-Marketing, bei dem die Mitarbeiter nie direkt mit den Kunden sprechen, kann nicht funktionieren.“

⚠ „Anstatt mit immer neuen Taktiken zu versuchen, die Absätze kurzfristig zu erhöhen, sollten wir besser hinterfragen, welche Mittelfriststrategien wir fahren, um die Situation nachhaltig zu verbessern.“

⚠ „Einen Lead einer einzigen Marketingmaßnahme, oft einer Veranstaltung, zuzuweisen, ist mit Verlaub Unsinn.“

⚠ „Pipeline, Funnel oder Cost per Lead sind wichtige Indikatoren, mit denen das #Marketing arbeiten muss. Aber es sind letztlich nur Hilfsgrößen.“

Posten | Feed | LinkedIn

Was man alles so unvorsichtigerweise absondert 😉 … Und noch weitere meiner Fettnäpfchen zu Markenbotschaftern, denen man aber dann doch nicht die notwendige Zeit dafür zugesteht, zur unsinnigen Trennung von Marketing- und Sales-generierten Leads oder warum man als Marketer meiner Ansicht nach – zusammen mit dem Vertrieb – oft beim Kunden sein sollte, findet Ihr unter besagtem Link.

(Stefan Pfeiffer)

Social Audio wird und sollte bleiben – egal was mit Clubhouse passiert – Das Digitalthema bei #9vor9

6. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Digitalthema bei #9vor9 war in dieser die Noch-Hype-Anwendung (???) Clubhouse und die Rolle, die Social Audio vielleicht künftig spielen könnte. Zu Gast war Julia Holze, mit der Lars und ich vor geraumer Zeit eine erste (und bisher einzige) Clubhouse-Session aufgesetzt und moderiert hatten. Julia ist dabei geblieben und konnte verfolgen, wie Clubhouse vom wirklichen Hype in etwas ruhigere Fahrwasser einbog. Sie selbst ist auch noch auf Clubhouse aktiv und adressiert dort Themen und Personen außerhalb ihres normalen Bubbles.

Unser erster und bisher einziger Clubhouse-Talk mit Julia als Co-Moderatorin: Typisch Clubhouse ebennicht als Audio erhalten.

Es war eine lebhafte und interessante Diskussion, wohin es mit Clubhouse gehen könnte, welche Rolle auch andere Social Audio-Plattformen von Twitter, Facebook, LinkedIn oder anderen spielen könnten und wo ein Nutzen von Social Audio liegen könnte. Auf Clubhouse sind neue Funktionen hinzu gekommen, andere wie die Unterstützung von Android, eine „Replay-Funktion“ oder auch eine „lesbare“ Programmzeitschrift fehlen noch, doch Clubhouse hat weiterhin eine Fangemeinde, die sich auf der Plattform tummelt.

Und natürlich machen sich viele Marketers – und zu denen zählen die 3 Teilnehmer:innen von #9vor9 ja auch – Gedanken, was sie denn nun mit Clubhouse anfangen sollten. Fängt dort auch die einseitige Marketingbeschallung an? Spannt man nun dort auch mehr oder weniger Influencer ein, um die eigenen Angebote mehr oder weniger offensichtlich zu promoten? Wird es eine oder die neue B2B-Marketingplattform, wie es in diesem (hinter dem Paywall befindlichen) Artikel auf Horizont vermutet wird? Natürlich machen sich Marketers Gedanken und vielleicht werkeln die Clubhouse-Macher im Hintergrund ja an Konzepten und Features, wie sie die Social Audio-Plattform platzieren und monetarisieren können?

Die in Horizont abgebildeten Stichprobenergebnisse, warum sich Hörer:innen für einen Talk-Raum auf Clubhouse entscheiden, sind auf jeden Fall divers. Bei prominenten Talkteilnehmern oder bekannten Moderatoren schalten 17,8 bzw. 151. Prozent . Die Überschrift eines Talks ist bei 35,4 Prozent entscheidend – das Herz des alten Journalisten geht auf, der gute Headines mag. Die Zahl der Zuhörer sind für knapp 10,1 Prozent wichtig während immerhin 19,4 Prozent auf Einladungen reagieren. Und eine große Menge – 41,1 Prozent – schalten wegen keiner der genannten Gründe ein.

Ich persönlich bin weiterhin von möglichen Interaktionsmöglichkeiten fasziniert. In unserer #9vor9 Sendung schalteten sich immerhin Ragnar Heil und Gunnar Sohn per Chat zu, kommentierten und stellten Fragen. Wesentlich dynamischer und lebendiger hätte es werden können, wenn die beiden live per Audio (oder Video) hinzugekommen wären. Genau dort sehe in vielfältige Möglichkeiten, moderierte Gruppendiskussionen zu führen. Argumente auszutauschen, Feedback direkt einzuholen. Das kann bei verschiedensten Themen geschehen, das könnte aber auch von Unternehmen bewusst als Feedback-Kanal für die Weiterentwicklung eigener Produkte und das Pflegen einer Community – eines meiner Appelle für Communities siehe hier – genutzt werden. Natürlich gehört dazu der Mut zu kritischer Auseinandersetzung. Natürlich braucht es eine gute Moderation. Jedoch glaube ich weiterhin, dass solch eher rauen, nicht hochglanzigen Formate auch von Unternehmen in deren eigenstem Interesse forciert werden sollten.

Die primär inhaltliche, aber auch technische Phantasie ist gefragt, wie, wo und in welchem Rahmen man Social Audio nutzen kann und sollte. Das können Clubhouse oder die entsprechenden Pendants, vielleicht aber auch Erweiterungen anderen eher Enterprise-orientierten Plattformen sein. Ich auf jeden Fall würde mir in manchem meiner Liveformate oder auch in Webinaren und den derzeit so verbreiteten Onlinekonferenzen die Möglichkeit wünschen, ad hoc weitere Personen in Diskussionen aufnehmen zu können – und das nicht nur per Chat. No risk, no fun, no value …

Diese Einstellung hat (verständlicherweise) nicht unbedingt jede:r und ich bin auch sicher, dass es hier und da angesichts der doch vorhandenen Rabauken und Trolle auch mal unsachlich, unter der Gürtellinie zur Sache gehen könnte, aber dann gilt es wie in anderen Zusammenhängen: Der:die Moderator:in entzieht das Wort, muss den Saft den entsprechenden Personen abdrehen. Bisher scheint auf Clubhouse auf jeden Fall noch ein ziviler Ton zu herrschen. Vielleicht kann man so was ja auch als Beispiel nehmen beziehungsweise retten. Schön wäre es.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Rotwein-Cuvées von Rings, Markus Schneider und Meyer-Näkel – Streit um Banksy und St. Antony – und mehr #Weinerlei

21. März 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Mit Interesse habe ich in den vergangenen Monaten die Jubelarien über die Rotwein-Künste der Gebrüder Rings aus Freinsheim in der Pfalz gelesen. Uns waren einige ihrer Weißweine bekannt. Nun überschlagen sich Weinkritiker wie Eichelmann (Beste Rotweinkollektion 2021), Meininger (Kollektion des Jahres 2020 bei Meiningers Rotweinpreis) und Händler wie Heiner Lobenberg mit ihren Bewertungen. Die hab ich gelesen, aber dann doch bei manchem Preis gezuckt. Man erinnere sich an die Lobenberg’sche 20 Euro-Regel, die weiterhin für mich gilt.

Nun schlendere ich die Tage durch den Getränkemarkt Maruhn in Eberstadt, um Wasser zu kaufen und stolpere in der aufpeppten Weinabteilung über Weine von Rings. Ich hatte die schon vorher gesehen, aber dann angesichts der aufgerufenen Preise immer wieder abgedreht. Diesmal sprang mir aber „Das Kleine Kreuz“ für 19,99 Euro ins Auge und ich sagte mir, komm her, probieren wir mal.

Und siehe da: Das ist ein Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Saint Laurent, der richtig mundet. Viel dichte Frucht, ein rauchiger Hauch mit Würze am Ende. Ein Träumchen, den Eichelmann mit 90 Punkten* in seinem 2021 Weinführer bewertet hat. Der doppelt so teure „Das Kreuz“ liegt bei 92 Punkten. Nebenbemerkung: Von Rings habe ich vor einigen Wochen auch den 2018er Kallstadt Spätburgunder vom Kalkfels trocken probiert. Da fällt mein Urteil bei weitem nicht so enthusiastisch aus, gut trinkbar, aber kein potentieller Lieblingswein. Das mag aber auch an meiner schwierigen Beziehung zu Spätburgunder liegen.

Die Tage habe ich dann bei Maruhn einige Flaschen vom „Kleinen Kreuz“ nachgekauft. Ist sicher bei dem Preis kein Alltagswein, aber was für besondere Stunden, das Sofa oder auch ein gutes Essen. Und als ich dann über diesen Wein nachdachte, musste ich unwillkürlich an Markus Schneider und Meyer-Näkel denken. Warum das denn nun wieder? Ich falle wohl gerne auf Rotwein-Cuvées rein. denn auch Black Print von Schneider (Merlot, Cabernet Dorsa, Cabernet Sauvignon, Blaufränkisch, Syrah) und Us de la Meng (man bemerke: Spätburgunder, Dornfelder und Frühburgunder) fallen in diese Kategorie. Als ich den Us de la Meng probiert habe, notierte ich mir „Der Black Print von Meyer-Näkel?“ Ein bezahlbarer Einstiegswein (bei Maruhn 13,40 Euro), gut zum Essen, würzig, rund, gut zu deftigem Essen geeignet. Ähnlich schmackhaft, vielleicht einen Deut besser, gefälliger, der Black Print (15,90 Euro bei Belvini). Einige Weinkenner werden natürlich jetzt wieder beim Namen Markus Schneider den Kopf schütteln, doch ich bleibe dabei: Auch der Black Print schmeckt. Zusammengefasst: Deutsche können durchaus gut trinkbaren Cuvée.s

Oben ist der Begriff Alltagswein gefallen: Hier bin ich über den Beitrag von Nicole Harreisser auf Vinum gestolpert:

Es ist die eine Flasche Wein, die immer im Kühlschrank steht, sei es für überraschenden Besuch, wenn man denn wieder Besuch empfangen darf, oder für den Feierabendschluck nach einem stressigen Büro- oder Homeoffice-Tag. In den meisten Fällen ist es kein grosser Wein. Solide in der Qualität soll er sein, erfrischend im Geschmack und nicht zu teuer: ein Plädoyer für den Alltagswein.

Plädoyer für den Alltagswein

Sehr prägnant und treffend formuliert (wobei ich ein wenig über den Begriff „großer Wein“ stolpere): „Es geht um den kleinen, aber nicht banalen Genuss.“ In meiner Welt ist ein Alltagswein ein Wein, oft ein Tafelwein bis 10 Euro, oft noch drunter, der Pellegrino Nero d’Avola 2019 Tareni (5,75 Euro bei Vipino), ein trinkbarer Weißwein oder auch im Sommer ein Rosé. Über einen solchen Rosé bin ich jetzt wieder gestolpert und es ist Wein von … Rings. Der 365 Tage Rosé aus Spätburgunder und Cabernet Sauvignon hat uns begeistert. Tolle Frucht und Frische, nicht zu rund, eine leichte Würze. Das könnte ein neuer Alltagswein sein, von dem immer einige Flaschen im Keller liegen. Gleich online recherchiert, bei Belvini ein Angebot (ein 5 +1 Angebot für knapp 40 Euro) gefunden und bestellt. Der Wein liegt bei rund 7,90 Euro.

Apropos Rosé. Vor einigen Monaten habe ich über unseren Besuch beim Weingut St. Antony in Nierstein berichtet. Wir haben dort Sekt und einige Weine verkostet, die uns gut geschmeckt haben. Optisch und geschmacklich gefallen hat uns der Love and Hope mit dem Ballonmädel von Banksy.

Er ist ein Statement in der aktuellen Krise, denn was könnte wichtiger sein als Liebe und Hoffnung! Gönnen Sie sich ein wenig Freude und schenken Sie diese auch Ihren Lieben.

St. Antony · #loveandhope

So habe ich im Juni 2020 die Webseite von St. Antony zitiert. Ist ja was fürs Herz in diesen Corona-Zeiten. Captain Cork nimmt jetzt dieses Projekt und den Weinmacher Dirk Würtz in seinem Newsletter und auf seiner Home Page aufs Korn. Alles nur Schwindel und Marketing und Banksy hat das gar nicht „freigegeben“? Die Vermarktung scheint auf jeden Fall geklappt zu haben. Captain Cork zitiert Dirk Würtz:

Es hat gemacht WUMM! Dann ist ein Tsunami über uns gerollt in nahezu biblischem Ausmaß. Die Nachfrage ist unvorstellbar.

Weingut St. Antony: die Banksy-Lüge | CaptainCork

Auch wir haben mitgenommen und nachbestellt, denn natürlich war es ein schönes Mitbringsel und Geschenk in und für unseren Freundeskreis. Meine Frau ist schließlich Kunsthistorikerin. Mal schauen, wie diese Geschichte weiter geht. Ich bin ein Freund von gutem Marketing, von kreativen Etiketten auch mit Aussage (siehe Emil Bauer), aber natürlich sollte alles „sauber“ sein … Hier nochmals der Link zum Beitrag des Captains. Übrigens haben wir gerade der Tage Post bekommen: Wolle Du Love & Hope nachbestelle? Jetzt haben wir uns erst einmal den Rings auf Lager gelegt.

Zum Abschluss noch eine Bemerkung und ich habe es im Text oben schon erwähnt: Ich habe mir erstmals einen dieser dicken Weinführer gekauft. Auf dem Sofatisch liegt der Eichelmann 2021: 13 Regionen, 965 Weingüter und 11.000 Weine. Ich schaue jetzt natürlich regelmäßig hinein, wenn ich neuen Wein kaufe oder wissen will, wie wir denn so mit unser Auswahl liegen beziehungsweise gelegen habe. Jedes Jahr werde ich mir einen solchen Weinführer nicht kaufen. Jetzt haben wir aber erst einmal Nachschlagewerk – mit einer besonderen Auflistung der Bio-Weingüter – zu denen übrigens auch St. Antony gehört. Mehr oder weniger schuld an dem Kauf war übrigens der itbeobachter, der mir den brand eins-Podcast mit Eichelmann empfohlen hat. Hier ein schriftlicher Beitrag auf brand eins, wie der Eichelmann entsteht und warum manche Weingüter nicht vertreten sind: Wie bei der Einreichung zu Preisverleihungen oder in die Aufnahme in andere Führer zahlen die Winzer ein Gebühr, bei Eichelmann von 169 Euro. Deshalb ist der:die ein oder andere Winzer:in dann halt auch nicht vertreten.

Zum Podcast: Der geht so, wie itbeobachter und ich dann einhellig festgestellt haben. Und natürlich ist Eichelmann Spätburgunder-Fan und da schließt sich dann wieder der Kreis zu meinen Cuvées …

(Stefan Pfeiffer)

* 90 bis 94 Punkte stehen für hervorragend.

Das Warntag-Debakel, Deutschland kann nicht mehr Infrastruktur und Wein im Netz als Digitalthemen der Woche bei #9vor9

15. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Eigentlich sollte es heute flauschig werden bei #9vor9. Pünktlich zum Start miaute auch Kater Toni im Hintergrund, der aber dann von dem Lars seinem Thema vertrieben wurde. Lars hat uns mit dem Debakel rund um den Warntag 2020 die Laune verdorben. Wieder ein Zeichen, dass wir Deutschen digital noch nicht so im Griff haben, wie es sich heutzutage gehört. Sascha Lobo spricht gar vom Digital Fail State, in dem es genüge, wenn etwas einigermaßen funktioniert. Beim Warntag hat es nicht einmal einigermaßen funktioniert.

Deutschland kann nicht mehr Infrastruktur

Wenn ich mich so umschaue, scheinen wir Deutsche es nicht mehr mit Infrastrukturthemen zu haben. Weder die Infrastruktur für den Warntag funzt, noch bekommen wir einen vernünftigen Breitbandausbau oder eine E-Lade-Infrastruktur in gebotener Geschwindigkeit hin.

Ich hatte mir dann mein Flauschthema Wein zurechtgelegt. Wie steht es in der Weinbranche, bei Winzern und Weingütern denn so mit der Digitalisierung insbesondere im Vertrieb und Marketing? Mir scheint, so weit ist noch nicht her damit. Zumindest mal haben einige Weingüter oder auch Onlinehändler in Corona-Zeiten mit Online-Weinproben reagiert, die durchaus ein Publikum gefunden haben. In meinem Freundeskreis war die Lust darauf nicht vorhanden. Da will man doch lieber gemeinsam analog Wein probieren und trinken.

Wein online: Unübersichtliche Vielfalt und wo sind die vertrauenswürdigen Wein-Blogger …

Also dann im Schnelldurchgang durch die digitale Weinwelt: Auch hier gibt es große Onlinehändler, aber noch ist der Markt sehr vielfältig und divers. Nach meiner Wahrnehmung gibt es trotz einiger Branchenriesen wie Hawesko nicht den einen dominierenden Weinhändler im Netz. Und der kostenlose Tipp für den Biertrinker Lars, wenn er Wein kaufen will: Geh zu Deinem lokalen Weinhandel vor Ort und lass Dich dort beraten. Und wenn es schon der Supermarkt sein muss (eigentlich nicht der Ort, um Wein zu kaufen), dann kannst Du eine App wie Vivino nutzen, das Etikett abfotografieren und Dir die Bewertungen anschauen.

… die man auch noch versteht

Und wie sieht es mit Social Media und einer Wein-Blogosphere aus? Eher dünne. Auch in der Weinwelt scheinen mir die Mehrzahl der Weinblogs eingeschlafen oder eingestellt zu sein. Leuchtturmprojekte wie die Weinbesprechungen von Dirk Würtz – dem Sascha Lobo der digitalen Weinwelt – auf Stern.de existieren nicht mehr. Auf Twitter sind in Deutschland wenige Weinliebhaber wirklich aktiv. Das mag auf Instagram und Facebook anders sein. Doch fehlt es meiner Wahrnehmung nach an den vertrauenswürdigen Weinexperten, den Influencern, die jenseits kommerzieller Interessen und nicht zu weinseliger und blumiger Sprache auch mal den Laien Empfehlungen geben. Generell gelten auch in der Weinbranche die gleichen Regeln für Social Media und Onlinepräsenz, wie sie in der Technologiewelt und anderswo zu beobachten sind. Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit dem Thema auseinandersetzen, das wohl eher keinen Widerhall auf einer Plattform wie LinkedIn findet, lieber Lars. Also bleibe ich hier in meinem privaten Blog.

Und auch hier nochmals der Hinweis auf VinVenture, ein Crowd Funding-Projekt für junge Winzer: „VinVenture – Abenteuer Wein versteht sich als Mitmach-Netzwerk, welches Weinenthusiasten, Profis und Winzer gleichermaßen zusammenbringt und dabei einen Blick hinter die Kulissen der Weinbereitung bietet.“

Last but not least: Kurz haben wir nochmals die mögliche „Technologiepartnerschaft“ zwischen Oracle und Bytedance bzw. Tiktok und das Scheitern von Microsoft gestreift. Schauen wir mal, wie es dort weiter geht.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

Das Cookie-Urteil des BGH, Spaß beim Surfen und unerfüllte Traum einer zentralen, transparenten, verständlichen Zustimmungsverwaltung

1. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und mal wieder sind Cookies Thema in meinem Blog. Hatten wir ja lange nicht. Doch jetzt gibt es das Urteil des Bundesgerichtshofs in einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) und dem Glücksspiel-Unternehmen Planet 49: Wer sich die Genehmigung zur Speicherung von Werbe-Cookies geben lassen will, darf die entsprechende Einwilligung nicht vor-ausfüllen, schon mal Kreuzchen setzen, wie es heute gang und gäbe ist. Es folgt damit der Auffassung des EuGH.

Die Einschätzung von netzpolitik.org:

Das Gericht setzt mit seiner Entscheidung zur Gestaltung von Online-Einwilligungen auch einen Schlussstrich unter eine jahrelange Debatte zwischen Werbeindustrie und Daten- sowie Verbraucherschützer:innen. Denn auch wenn die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) klare Anforderungen an die Einwilligung formuliert, herrscht beim Thema Online-Tracking in Deutschland bisher Chaos, weil Parlament und Regierung die Aktualisierung des Telemediengesetzes jahrelang verschlafen haben.

Bundesgerichtshof – Werbetreibende dürfen Nutzer:innen keine Tracking-Cookies unterjubeln

Grüne Welle für Cookies: Mal schnell den grünen Button klicken

Ein Beispiele aus meinem Alltag:

Natürlich farblich grün hinterlegt, grün auch noch als Ampelfarbe, alle Cookies akzeptieren, also auch die für Marketing und externe Medien. Vor-angekreuzt sind „nur“ die essentiellen Cookies – whatever this means.

Natürlich farblich grün hinterlegt, grün auch noch als Ampelfarbe, die Zustimmung, alle Cookies zu akzeptieren, also auch die für Marketing und externe Medien. Vorangekreuzt sind „nur“ die essentiellen Cookies – whatever this means. Und was ist wohl die Realität? Wer hat im Alltag Lust, sich mit dem leidigen Thema Datenschutz zu befassen. Nur zu schnell, zu unaufmerksam und zu bequem klickt man halt schnell mal auf diesen grünen Button. Das ist mir neulich auch passiert. Ist so etwas schon das im Urteil angesprochenes manipulatives Design?

Die dunkle Seite des User-Experience-Designs benachteiligt die Nutzer:innen etwa durch Tricks wie farblich hervorgehobene Buttons für kostenpflichtige Optionen, zu kleine Schriftarten für wichtige Details und versteckte Regler für Datenschutzoptionen.

Massenphänomen „Dark Patterns“ – Wie Politik und Behörden gegen irreführendes Design vorgehen können

Zu diesem Thema empfiehlt netzpolitk.org ein neues Papier „Dark Patterns: digitales Design mit gesellschaftlichen Nebenwirkungen“ der Autor:innen Sebastian Rieger und Caroline Sinders von der Stiftung Neue Verantwortung.

Surfen ohne Cookies macht weniger Spaß, so der Bitkom

Eine andere Perspektive auf das Thema hat der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder mit dem Tenor, dass Surfen so einfach keinen Spaß mehr mache:

„Das Urteil des Bundesgerichtshofs trifft die Webseitenbetreiber schwer und es nervt viele Internetnutzer. Neben den hohen Auflagen der Datenschutz-Grundverordnung müssen die Betreiber von Webseiten jetzt zusätzliche Prozesse und Formulare für ihre Web-Angebote einführen, … Für Internetnutzer entsteht mit dem BGH-Urteil ein weiterer Komfortverlust: Sie müssen häufiger Banner wegklicken oder Häkchen setzen, bevor sie die gewünschten Inhalte sehen. … Nicht für jeden Anlass braucht es Cookies, aber ohne sie macht das Surfen einfach weniger Spaß und ist viel umständlicher.“

Bitkom zum BGH-Urteil über voreingestellte Cookies | Bitkom e.V.

Ob das Anklicken von Cookie-Einstellungen oder aber die nervende Dauerbeschallung durch Onlinebanner und Werbe-E-Mails wirklich spaßig ist – ich habe hier berichtet – steht auf einem anderen Blatt, Herr Rohleder.

41 Prozent akzeptieren Cookies einfach und klicken durch

Pünktlich zum Urteil haben auch Web.de und GMX eine repräsentative Studie veröffentlicht. Die Pressemitteilung ist durchaus plakativ formuliert:

Rund zwei Drittel (63%) der Deutschen fühlen sich durch wiederkehrende Cookie-Hinweise auf Webseiten beim Surfen im Internet genervt oder eingeschränkt. 41 Prozent lesen sich die Hinweise nicht durch und klicken einfach auf „Okay“ oder „Cookies akzeptieren“.

Zwei Jahre DSGVO: 63 Prozent der Deutschen genervt von Cookie-Hinweisen –

Wenn man sich dann die Slides anschaut, die veröffentlicht werden, ergibt sich aus meiner Sicht ein durchaus differenzierteres Bild:

Unter den plakativen zwei Dritteln sind auch viele, die durchaus das Thema Überwachung wahrnehmen (26 %), zugeben, dass sie die Hinweis nicht verstehen (12 %) oder aber auch die Notwendigkeit einsehen (16 %). Der Rückkehrschluss mit den Genervten ist etwas hanebüchen und sollte differenziert gesehen werden. Wesentlich relevanter sind die 41 %, die einfach durchklicken. Für mich erschreckend: Laut Studie löschen 43 % der Internet-Nutzer selten oder nie ihre Cookies. Daniel Fiene hat es ja im Februar anders formuliert und bewertet:

Fast 60 Prozent löschen Cookies aus ihrem Browser und fast jeder Zweite nutzt regelmäßig einen Werbeblocker. Das ist eine schlechte Nachricht für die Werbeindustrie.

Tech Briefing: Wenn Algorithmen Ärzte und Operationen aussuchen

Aus meiner Sicht besonders wichtig sind die Forderungen nach mehr Transparenz, welche Daten genau erhoben werden (39%), der Wunsch von 31% nach Einfachheit und Verständlichkeit bei den Hinweisen zum Datenschutz und die Forderung nach einer Alternative zur Cookie-Praxis (33%). Die Mehrheit der Befragten fordert einen zentralen Dienst. Ob allerdings die Internet-Industrie willens ist, genau eine solche Plattform zu schaffen, die nicht nur den Werbenden zu Gute kommt, sondern auch dem Wunsch nach Transparenz, Datenschutz und Verständlichkeit gerecht wird? Wir werden sehen.

Kann es die zentrale Zustimmungsverwaltung geben?

Die generelle Frage bleibt: Wie kommt man zu einer klaren, verständlichen und offenen Kommunikation, was man wann an Daten für was gibt. Wie lösen wir es und wer kontrolliert, dass es keinen Missbrauch gibt. Daran hakt es noch immer. Und jetzt haben wir noch gar nicht über die großen Plattformen gesprochen.

Und ja: Ich lösche Cookies regelmäßig, auch wenn ich danach genervt bin

P.S. Ich lösche bewusst und in regelmäßigen Abständen meine Cookies in Firefox und Safari, den beiden Browsern, die ich verwende. Und ja, mich nervt es ungemein, dass ich mich dann bei vielen Diensten wieder authentifizieren muss. Gerade wenn man wie ich in vielen privaten und beruflichen Diensten die zweistufigen Authentifizierung (oder Zwei-Faktor-Authentisierung, wie es Wikipedia hier beschreibt) einsetzt, ist dies zeitaufwändig und eben nervig. Trotzdem lösche ich regelmäßig den gesamten Datenschrott, der da über mich gesammelt wird und ich würde es auch jedem raten.

Was würde ich mir wünschen (neben der oben angesprochenen Transparenz und Sicherheit): Eine Einstellung, mit der ich das Löschen der Cookies nicht nur, aber gerade für die oben erwähnten zweistufig abgesicherten Konten verhindern kann. Vielleicht gibt es ja so was und ich kenne es nur nicht?

(Stefan Pfeiffer)

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing [inhaltlich erweiterter Podcast]

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird allerdings dann erst zu prüfen sein. Hier nun die „geblockten“ Gedanken rund um Videos und Live-Formate „ver-podcast-et“, mit von mir gesprochenen Kommentaren von Klaus Eck und Lars Basche.

(Stefan Pfeiffer)

Rau, authentisch, direkt – Ein Plädoyer für Live Video-Formate auch im B2B Marketing

9. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht erst seit den aktuellen Absagen vieler Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus bin ich ein absoluter Freund von Video- und insbesondere Live-Formaten. Nicht umsonst habe ich an den IBM Livestudios mitgewirkt und mache aus reinem Spaß an der Freund mit Lars Basche und Gunnar Sohn wöchentlich 9vor9 mit unseren Digitalthemen der Woche, die wir auf Twitter/Periscope und Facebook ausspielen. (Zusätzlich gibt es 9vor9 jetzt auch als Podcast auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts).

Wird LinkedIn die große Videowundertüte für B2B Marketing?

Mit Spannung und einer gewissen Ungeduld warte (nicht nur) ich insbesondere auf LinkedIn Video und LinkedIn Live, die Videoformate, die in den USA schon verfügbar sind, aber zumindest mal für uns in Deutschland noch nicht ausgerollt wurden. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass insbesondere viele B2B-Anbieter auf diesen Format springen werden. Eine erkleckliche Anzahl neuer Videos ist demnach zu erwarten … Und ob LinkedIn die erwartete Video-Wundertüte ist, wird dann erst zu prüfen sein.

Kein Wunder, denn die Zahlen, die allerorten zu lesen sind, sprechen dafür, dass Video generell und im besonderen im B2B Marketing immer relevanter wird. So auch im Beitrag von Amanda Bulat im LinkedIn Marketing Solutions Blog. Klar, eine US-amerikanische geprägte Brille, aber aus meiner Sicht trotzdem relevant. Demnach schauen laut Forbes 3 von 4 Executives jede Woche Videos mit geschäftlichem Bezug. Und unterdessen würden 59 Prozent lieber ein Video anschauen, als einen Text über einen Sachverhalt zu lesen. Hmmm …

Interessanter sind einige Aussagen, was in puncto Video auf LinkedIn Live zu beachten sei:

  • Die ideale Länge für Live-Formate liegt demnach zwischen 15 und 60 Minuten. Man soll dem Event 15 Minuten geben, damit es sich „aufbaut“.
  • Moderation ist – so die Autoren – wichtiger Erfolgsfaktor. Dabei geht LinkedIn davon aus, dass es zu Kommentaren und Feedback kommt. Man braucht also auch jemanden, der sich genau darum kümmert. Kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Moderieren, reden und auch gleichzeitig live eingehende Kommentare verfolgen, funktioniert nur sehr schwer.

Für LinkedIn Video – also das Nicht-Live-Format – werden bei der Ausspielung übrigens Untertitel empfohlen. Viele würden sich die Videos ohne Ton ansehen …

Live wird länger angesehen wird und erzeugt höheres Engagement

In einem weiteren Beitrag bricht Farraz Khan eine Lanze für Live-Formate und bemüht interessante Statistiken: Auf Facebook hätten Live Videos ein 10mal höheres Engagement und würden 3mal mehr angesehen wie normale Videos. Sie seien unmittelbarer und ehrlicher – im Gegensatz zu vielen geschnittenen Videoformaten. Auch sei die Sprache meist natürlicher, weil in einer direkten, nicht geskripteten Weise in die Kamera gesprochen wird. Die wenigsten lesen bisher im Live-Format Skripts von einem Monitor ab … Und hoffentlich bleibt das so.

Noch eine Anmerkung zu Live Streaming von Events und Vorträgen, ein Thema, das sicher gerade jetzt durch die Absage vieler Präsenzveranstaltungen noch größere Bedeutung bekommt. Klar, man kann konventionelle Vorträge, wie sie klassisch auf Konferenzen und Tagungen gehalten werden, eins zu eins ins Web übertragen. Dich wer mag schon wirklich einem 45-minütigen Powerpoint-Vortrag online vor dem Bildschirm folgen? Ja, es gibt exzellente Sprecher, die immer funktionieren, aber ich rate zur Vorsicht. Interaktive Formate und Diskussionen oder Vorträge im TED Talk Style scheinen mir oft die bessere Alternative zu purem Live Streaming. Und live von einem Event berichten, kann auch ganz anders umgesetzt werden, mit Live-Schaltungen, kurzen Interviews oder Gesprächen mit Teilnehmern und vielen anderen Gimmicks, über die man nachdenken kann.

Videoproduktion im YouTube-Zeitalter darf anders sein

Armin Bichler hat einen lesenswerten Beitrag zu Videoproduktion in Eigenregie geschrieben:

Was machen die erfolgreichsten Youtuber mit Reichweiten von richtig großen Fernsehsendern? Sie kommunizieren. Sie interagieren. Sie spielen. Sie sind emotional. Sie sind quasi wie du und ich. Es geht also bei Videos nicht um Qualität. Null. Es geht um banalere Dinge wie Ideen, Sympathie und Unterhaltung.

Videoproduktion in Eigenregie – Schneller, bessere Videos selber machen

Es kommt eben auf andere Qualität an. Nicht die teure Hochglanzproduktion mit professionellem Equipment und entsprechendem Personal ist Garant für Reichweite. Inhaltliche Qualität und Authentizität ist sicher wesentlich wichtiger. Videos müssen in der Tat nicht mehr teuer sein. Oft genügt ein gutes Smartphone kombiniert mit einem Mikro. (Und klar: Auf eine gewisse Qualität von Ton und Bild sollte man möglichst achten).

Nicht falsch verstehen. Es gibt eine Vielzahl von Videoformaten, die ihre Berechtigung haben und die mit unterschiedlich hohem Aufwand produziert werden (müssen), von Erklärvideos über Webinare und kurze Clips bis zum wohl unverzichtbaren (aber meist auch sehr teuren) Imagefilm. Viele Formate haben ihre Berechtigung. Doch die Eingangshürde für den Einsatz von Video im Marketing ist bei weitem nicht mehr so hoch wie vor 10 Jahren. Bei den hier behandelten Live-Formaten und Videos eh nicht.

Das große Verbesserungspotential: Inhalte immer wieder verwenden

Schließlich noch eine wichtige Aussage (und Grafik), der ich zu 100 Prozent zustimme: Videos sind nicht ein One-Off, sollten nicht nur einmal ausgespielt werden. Es geht darum die Inhalte immer wieder zu benutzen und zu promoten, auf Social Media, mit Paid Media, auf der Unternehmensseite und im Blog. Und noch eine Empfehlung meinerseits: Man sollte darüber nachdenken, auch einzelne Statements und Zitate herausgelöst zu verwenden. Erfahrungsgemäß – und ich bekenne mich schuldig – macht man sich nicht die Arbeit, nach der Produktion einzelne Sequenzen heraus zu schneiden und dann als Clips zu verwenden. Wahrscheinlich eine vertane Chance.

Gute Inhalte wiederverwenden!

Mehrere Kanäle auch live bespielen und Ergebnisse verfolgen

Wiederverwendung ist ein wichtiger Aspekt. Dabei sollte nicht vergessen werden, verschiedene Kanäle mit den produzierten Videos zu füttern. Im Gegensatz zu Podcasts, die auf Apple Podcast, auf Google Play Music, Spotify oder Deezer verfügbar gemacht werden, spielen viele ihre Videos oft nur über einen Kanal aus. Dabei können Videoformate gerade auch live simultan über mehrere Kanäle wie Twitter/Periscope, Facebook Live, YouTube und hoffentlich bald eben auch LinkedIn Live gesendet werden.

Dabei ist und war es interessant, wie sich aus meiner, unserer Beobachtung das Engagement und die Zuschauerzahlen entwickelt haben und entwickeln. War 2018 noch Facebook die Plattform, auf denen die Post abging, so hat sich das in 2019 hin zu Periscope, also Twitter verlagert. YouTube war über die ganze Zeit nie die Plattform für Live-Formate, ist aber im berühmten Long Tail unverzichtbar. Es wird interessant sein, wie sich LinkedIn Live hier entwickelt. Dass die Videos zum späteren Anschauen auf allen Kanälen zur Verfügung gestellt werden sollte, ist zudem eine Selbstverständlichkeit. Wir werden natürlich auch verfolgen, wie sich die Wiederverwendung unseres 9vor9-Formats als Podcast schlagen wird. Bei diesem Format, wo wir reden und nicht mit Videoeinspielern arbeiten, könnte das sogar funktionieren. Es bleibt spannend.

(Stefan Pfeiffer)

In Zeiten des Virus: “Statt Events abzusagen, sollte man zumindest über eine Virtualisierung nachdenken” | Gunnar Sohn [inhaltlich leicht erweiterter Podcast]

6. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

In Zeiten des Virus werden gerade mehr und mehr klassische Konferenzen, Messen oder Seminare abgesagt. Das hat ernsthafte Folgen, ob es nun professionelle Veranstalter und Messen sind, denen die Einnahmen wegbrechen, und für Unternehmen, denen die Kundenkontakte fehlen. Deshalb müssen wir über neue Eventformate nachdenken, bestehende Events ins Netz verlängern, dort abhalten oder neue hybride Events durchführen. Hier der ursprüngliche Blogbeitrag leicht erweitert als Podcast.

Kurz zitiert: Der Data-Driven CMO frei nach Jeanniey Mullen

27. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Jeanniey Mullen definiert auf und für eMarketer vier Typen von CMOs. Den Data-Driven CMO muss ich kurz zitieren. Warum wohl?

Data-Driven CMO

This role is for people who live and die on personas, analytics and predictive capabilities. … They’re good at understanding data but hire brand geniuses or big agencies to help with the vision. Data-driven CMOs are generally most successful in companies where there’s an established market, or in the high-tech industry where you have to be super analytical to earn that extra 1% and get ahead. This role is fit for companies like IBM or Oracle, …

Marketing Veteran Jeanniey Mullen on CMO Blueprint – eMarketer Trends, Forecasts & Statistics

#CMOKurator: Wenn Banner nur nerven, von Geduld im B2B Lead Nurturing und was sind eigentlich die Kriterien für Marketing-Erfolg

20. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Noch einige schnell kuratierte Links und Zitate aus der ach so bunten Welt des Marketings kurz vor der Weihnachtspause.

B2B Lead Nurturing: Die Reise kann länger dauern, als man denkt

Auf dem LinkedIn Marketing Solutions Blog habe ich eien Beitrag zu VARs (Value Added Resellers) gefunden. Darin fand ich diese Aussagen über den typischerweise zwei Jahre dauernden Vertriebszyklus lesenswert, gerade angesichts der Hektik, die heute in der Leadbearbeitung gemacht wird. Geduldig sein ist halt schwierig, aber im Verkauf und Marketing von B2B Technologielösungen angesagt. Und es ist eben nicht einfach so, dass ein Lead schon „Sales-ready“ ist, nachdem jemand mal ein Kontaktformular ausgefüllt hat.

 Consider these two stats:

  • 67% of the buyer’s journey is done digitally. Over the two-year journey, that’s a long time when key prospects are interacting with your brand and your partner’s brand. Typically this happens before they really engage with sales.
  • 50% of leads are qualified but aren’t immediately ready to buy something from you. Even the best leads that are most likely to convert to customers may need nurture time.

Together these stats say one thing: There’s a lot of necessary interaction that happens before conversion, and it’s important not to skip it in favor of fast leads.

über Marketing Planning 2020: 5 Questions Partners Should Be Asking Their VARs | LinkedIn Marketing Blog

Was sind die Kritierien für Marketingerfolg?

Messbarkeit im Marketing ist seit geraumer Zeit eine Forderung, die gestellt wird. Doch was wird gemessen? eMarketer hat die Altimeter-Studie in dieser Grafik umgesetzt:

What_Metrics_Do_Companies_Worldwide_Use_to_Measure_Digital_Marketing_Success_____of_respondents__Q2_2019____eMarketer.png

Mich hat gewundert, dass der allenthalben gehypte Net Promoter Score nur 17 % erzielt.

Customer Experience: Persönlich, freundlich und schnell sein

W&V berichtet über eine Studie von Zendesk zum Thema Customer Experience und die Ergebnisse sprechen für sich:

Ein gutes Kundenerlebnis hängt gar nicht von spektakulärer Technik oder tollen Bots ab. Freundliche und schnelle Mitarbeiter reichen oft schon aus.

über Schnelligkeit + Freundlichkeit = CX | Special | Customer Experience | W&V

1.000 Verbrauchern in Deutschland wurden befragt und votierten vor allem für zwei Dinge: Schnelligkeit und Freundlichkeit. Ein freundlicher und verständnisvoller Ansprechpartner ist das, was Kunden zuerst wollen (44 Prozent). 32 Prozent der Befragten behielten positiv im Gedächtnis, dass sie sofort eine Rückmeldung erhielten. Sollten sich alle Unternehmen mal hinter die Ohren schreiben.

Leadgenerierung und Social Media: Sind Marketers zufrieden?

Social Media und Leadgenerierung ist sicher ein Thema, das viele Marketers, aber auch Vertriebler umtreibt. SocialMediaToday hat eine Umfrage unter Marketers, nachdem 7 Prozent zufrieden und 38 Prozent einigermaßen zufrieden mit der Anzahl der Leads sind, die sie generieren (türkise Farbe in der Grafik). Volumen ist die eine Seite, Qualität der Leads die andere. Hier liegen die Werte deutlich darunter (lila Farbe).

SocialMediaToday-Satisfaction-Social-Media-Lead-Gen-Dec2019
Quelle: Marketing Charts

Social Media ist sicher heute einer der Kanäle, über die man Interesse wecken kann. Aber natürlich muss man sich das eigene Geschäft (z.B. B2C oder B2B), die Plattformen und die dortige Nutzerstruktur genauer ansehen.

Wenn angeblich personalisierte Onlinewerbung einfach nur nervt

CMO Kurator WortmeldungUnd noch eine persönliche Schlussbemerkung: Über die Cookie-Diskussion und die Angst der Werbetreibenden, den „Zugriff“ auf Interessenten zu verlieren, habe ich ja öfters hier berichtet. Da wird kräftig lamentiert. Dieser Tage war ich einfach nur noch von den Bannern genervt, die mir im Firefox-Browser wohl basierend auf meinen gesammelten Cookies eingespielt wurden. Konsequent wurden mir immer wieder auf den verschiedenen Webseiten genau die Artikel eingeblendet, die ich gerade gekauft hatte, ob es nun ein bestimmter Wein bei GuteWeine.de oder die Apple Tastatur und das Trackpad waren, die ich mir selbst geschenkt hatte.

Da kann man noch so klug über Cookies philosophieren, Programmatic in den Himmel loben, die wie adzine 7 Programmatic Trends für 2020 ausrufen, „Audience-Targeting als Kreativdisziplin“ postulieren, personalisierte Werbung mit den richtigen Angeboten zur richtigen Zeit am richtigen Ort proklamieren, die Realität sieht leider oft anders aus. Diejenigen, die die Banner bezahlen haben, haben Geld zum Fenster rausgeworfen und von dem so postulierten Targeting weit entfernt, und mich als Konsumenten haben die Einblendungen nur genervt. Also habe ich mal wieder den Cache geleert, meine Privacy-Einstellungen in Firefox noch weiter verschärft und zusätzlich noch Ghostery installiert. Ein von den Werbetreibenden sicher nicht gewollter Nebeneffekt der nervigen Bannerwerbung.

In diesem Sinne frohe Weihnachten und eine entspannte Zeit,

Stefan Pfeiffer

Kann man als Marke überhaupt auf Facebook und TikTok verzichten?

11. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die alte Diskussion mit meinem Freund Gunnar: Facebook weiter bespielen und von innen aushöhlen. Oder wie Daniel Fiene schreibt an die Reichweite von Facebook denken:

Wir dürfen nicht vergessen: 31% der Deutschen nutzen jede Woche Facebook, die meisten davon täglich. Selbst bei den Unter-30-Jährigen sind es sogar 48%. Nur Messenger haben eine größere Verbreitung.

über 5 Tipps für eure Social-Media-Strategie 2020

Und natürlich darf auch TikTok bei den 5 Tipps für Social Media in 2020 nicht fehlen:

Habt Spaß mit TikTok
„Sollen wir selbst auf TikTok aktiv sein?“ … jetzt ist die Zeit zu beobachten, zu lernen und auszuprobieren. Es kann gut sein, dass dieses Wissen wichtig für digitales Storytelling wird. Vielleicht brauchen wir dieses Wissen künftig bei TikTok, vielleicht auch in einer anderen App.

über 5 Tipps für eure Social-Media-Strategie 2020

Der neueste Schrei muss mitgemacht werden. Ok, so neu ist er nicht, der Schrei. Und ich kann die Argumentation von Marken und Unternehmen ein bisschen verstehen. Was scheren mich hehre Themen wie Datenschutz oder zensierte Beiträge bei TikTok. Ich muss doch meine Interessenten und Kunden erreichen. Ich muss verkaufen. Und da kann ich nicht auf Facebook, TikTok und Co verzichten. Sch… auf die Bedenken.

Trotzdem bleibt ein schaler Geschmack …

Was meint Ihr?