Posts Tagged: ‘Breitbandausbau’

Das Warntag-Debakel, Deutschland kann nicht mehr Infrastruktur und Wein im Netz als Digitalthemen der Woche bei #9vor9

15. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Eigentlich sollte es heute flauschig werden bei #9vor9. Pünktlich zum Start miaute auch Kater Toni im Hintergrund, der aber dann von dem Lars seinem Thema vertrieben wurde. Lars hat uns mit dem Debakel rund um den Warntag 2020 die Laune verdorben. Wieder ein Zeichen, dass wir Deutschen digital noch nicht so im Griff haben, wie es sich heutzutage gehört. Sascha Lobo spricht gar vom Digital Fail State, in dem es genüge, wenn etwas einigermaßen funktioniert. Beim Warntag hat es nicht einmal einigermaßen funktioniert.

Deutschland kann nicht mehr Infrastruktur

Wenn ich mich so umschaue, scheinen wir Deutsche es nicht mehr mit Infrastrukturthemen zu haben. Weder die Infrastruktur für den Warntag funzt, noch bekommen wir einen vernünftigen Breitbandausbau oder eine E-Lade-Infrastruktur in gebotener Geschwindigkeit hin.

Ich hatte mir dann mein Flauschthema Wein zurechtgelegt. Wie steht es in der Weinbranche, bei Winzern und Weingütern denn so mit der Digitalisierung insbesondere im Vertrieb und Marketing? Mir scheint, so weit ist noch nicht her damit. Zumindest mal haben einige Weingüter oder auch Onlinehändler in Corona-Zeiten mit Online-Weinproben reagiert, die durchaus ein Publikum gefunden haben. In meinem Freundeskreis war die Lust darauf nicht vorhanden. Da will man doch lieber gemeinsam analog Wein probieren und trinken.

Wein online: Unübersichtliche Vielfalt und wo sind die vertrauenswürdigen Wein-Blogger …

Also dann im Schnelldurchgang durch die digitale Weinwelt: Auch hier gibt es große Onlinehändler, aber noch ist der Markt sehr vielfältig und divers. Nach meiner Wahrnehmung gibt es trotz einiger Branchenriesen wie Hawesko nicht den einen dominierenden Weinhändler im Netz. Und der kostenlose Tipp für den Biertrinker Lars, wenn er Wein kaufen will: Geh zu Deinem lokalen Weinhandel vor Ort und lass Dich dort beraten. Und wenn es schon der Supermarkt sein muss (eigentlich nicht der Ort, um Wein zu kaufen), dann kannst Du eine App wie Vivino nutzen, das Etikett abfotografieren und Dir die Bewertungen anschauen.

… die man auch noch versteht

Und wie sieht es mit Social Media und einer Wein-Blogosphere aus? Eher dünne. Auch in der Weinwelt scheinen mir die Mehrzahl der Weinblogs eingeschlafen oder eingestellt zu sein. Leuchtturmprojekte wie die Weinbesprechungen von Dirk Würtz – dem Sascha Lobo der digitalen Weinwelt – auf Stern.de existieren nicht mehr. Auf Twitter sind in Deutschland wenige Weinliebhaber wirklich aktiv. Das mag auf Instagram und Facebook anders sein. Doch fehlt es meiner Wahrnehmung nach an den vertrauenswürdigen Weinexperten, den Influencern, die jenseits kommerzieller Interessen und nicht zu weinseliger und blumiger Sprache auch mal den Laien Empfehlungen geben. Generell gelten auch in der Weinbranche die gleichen Regeln für Social Media und Onlinepräsenz, wie sie in der Technologiewelt und anderswo zu beobachten sind. Ich werde mich auf jeden Fall weiter mit dem Thema auseinandersetzen, das wohl eher keinen Widerhall auf einer Plattform wie LinkedIn findet, lieber Lars. Also bleibe ich hier in meinem privaten Blog.

Und auch hier nochmals der Hinweis auf VinVenture, ein Crowd Funding-Projekt für junge Winzer: „VinVenture – Abenteuer Wein versteht sich als Mitmach-Netzwerk, welches Weinenthusiasten, Profis und Winzer gleichermaßen zusammenbringt und dabei einen Blick hinter die Kulissen der Weinbereitung bietet.“

Last but not least: Kurz haben wir nochmals die mögliche „Technologiepartnerschaft“ zwischen Oracle und Bytedance bzw. Tiktok und das Scheitern von Microsoft gestreift. Schauen wir mal, wie es dort weiter geht.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

„Was ist das digitale Vermächtnis der Corona-Krise?“ fragt der Bitkom und fordert Digitalpakt

25. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Wie kommen wir wirtschaftlich aus der Corona-Krise heraus? Diese Frage tritt neben der Eindämmung der Pandemie immer mehr in den Vordergrund. Der Digitalverband Bitkom hat Anfang Mai einen Digitalpakt Deutschland vorgeschlagen, „der konjunkturelle Maßnahmen mit einer echten Transformationsagenda“ verknüpfen soll. „Was haben wir in der Krise gelernt, was ist das digitale Vermächtnis der Corona-Krise,“ fragt der Bitkom und schlägt einen (kurzfristig) 15 Milliarden schweren Maßnahmenkatalog vor.

So soll – das muss ich angesichts der aktuellen Diskussion vorn an stellen – einen einmaligen Homeoffice-Bonus vor:

In der Krise haben Homeoffice und mobiles Arbeiten vielen Organisationen sehr geholfen. Damit die Arbeitsbedingungen im Homeoffice wirklich zum Bedarf passen, sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für das Jahr 2020 einen einmaligen Steuerbonus für die Anschaffung von ITK-Infrastruktur erhalten.

Digitalpakt Deutschland | Bitkom e.V.

Daneben soll unter dem Motto Modernisierungsprämie statt Abwrackprämie ein Digitalgutschein Anreize für Unternehmen schaffen, „neue Technologien gezielt in der Praxis auszurollen oder alte, analoge Prozesse zu ersetzen“. Auch – und richtigerweise – werden auch eine Verwaltungsmodernisierung, Schultransformation und ein Ausbau der Infrastruktur gefordert. Doch Breitband an jeder Milchkanne?

Ziel der Konzertierten Aktion zur Verwaltungsmodernisierung ist deshalb, dass alle staatlichen Leistungen künftig schnell digital beantragt werden können – ohne jeglichen Medienbruch.

Digitalpakt Deutschland | Bitkom e.V.

Klar, der Bitkom ist der Interessenverband für 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft. Doch das muss ja nicht heißen, dass einige der vorgeschlagenen Maßnahmen nicht sinnvoll sein können.

Achim Berg, der Präsident des Bitkom, hat sich im The Pioneer Tech Briefing gegenüber Dr. Robin Tech, dem Gründer der Market Intelligence Software Delphai, auch zur Bedeutung von Covid-19 als möglichem Wendepunkt der Digitalisierung in Deutschland geäußert:

COVID-19 ist eine Tragödie, hat aber ein Brennglas auf den Stand der Digitalisierung gelegt. Wir werden in wenigen Jahr auf 2020 zurückschauen und sagen: Das Jahr war der digitale Wendepunkt. Wir haben uns wieder digitale Souveränität erarbeitet. Die deutsche Wirtschaft hat sich aus dem unteren Mittelfeld befreit und den Anschluss an andere Länder geholt.”

Tech Briefing: Achim Berg, ist COVID-19 wirklich ein Digitalisierungs-Katalysator für die Wirtschaft

Schauen wir mal, ob nach vorne gerichtet digitalisiert wird oder bestehende Strukturen mit Abwrackrpämien zementiert werden. Das Papier zum Digitalpakt kann hier heruntergeladen werden. Thema für #9vor9? Mal schauen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Vor 10 Jahren: Mobile Geschäftsapps auf iPhone und Blackberry, verstopfte Datennetze, Innovationsfresser, re:publica und JamCamp-Bus

23. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und mal wieder ein Blick zurück im Block. Vor 10 Jahren habe ich die FAZ zitiert, die darüber berichtet hat, dass immer mehr geschäftliche Anwendungen auf dem Smartphone laufen werden und ich zitiere den unvergessenen Peter Kruse: „… diese Geräte generieren einen echten Mehrwert“. Ach ja, damals war der Blackberry noch „in“. Und das Foto von Lars, Peter und Thorsten ist auch nett.

Ach ja, die Wiwo berichtet über verstopfte Datennetze. Gut, dass sich da so viel bei uns geändert hat, seitdem.

Auch in der Wiwo bezeichnet Ben Schwan Microsoft, Google und Co. Innovationsfresser: „Sie kaufen zahllose kleine Firmen, nur um die Integration dann eventuell zu versemmeln …“

Im Job hat mich damals die Lotus knows-Kampagne beschäftigt. Leider wurde nicht nur die Kampagne nicht durchgehalten. Und ich habe über die langjährige Partnerschaft mit der re:publica und über das gemeinsam geplante Lotus JamCamp geschrieben.

Im Berliner Friedrichstadtpalast und in der Kalkscheune treffen sich vom 14. bis zum 16. April rund 3.000 Menschen und diskutieren über Themen wie Innovation, Identitäten im Web, Augmented Reality und viele weitere Aspekte der Social Media Revolution.

IBM und re:publica #rp10 starten Online Jam #LJC zu Arbeitsplatz der Zukunft und Smarter Work – StefanPfeiffer.Blog

Ja, IBM war nahezu von Beginn an Partner und Sponsor. Kann man auch mal anmerken. Und damals haben wir die Zusammenarbeit sehr intensiv gestaltet und sind nach der re:publica mit dem JamCamp Bus durchs Land gefahren. „Sozusagen das erste ‚Barcamp on the Road‘. Das rockt!“, sagte damals Andreas Gebhard von der re:publica. Am Montag nach der re:publica 2010 sind wir dann losgedüst. Mehr dazu in einem der nächsten Rückblicke, dann, wenn es mit dem Bus losgegangen ist – vor 10 Jahren.

(Stefan Pfeiffer)

Keiner von 2,3 Millionen ODER kein Super Vectoring mit 250 MBit/s in Darmstadt-Eberstadt

13. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Thomas seine Tweets sind immer eine Quelle guter Informationen. So bin ich auch auf diese Meldung gekommen:

Die Telekom hat in den vergangenen vier Wochen an 2,3 Millionen Anschlüssen die Datenübertragungsrate mit Super Vectoring auf bis zu 250 MBit/s (Megabit pro Sekunde) erhöht. Das gab das Unternehmen am 9. Januar 2019 bekannt. Die Anzahl der Anschlüsse mit bis zu 250 MBit/s stieg um zwei Millionen auf rund 16 Millionen. Die Zahl der Anschlüsse mit einfachem Vectoring mit bis zu 100 MBit/s erhöhte sich durch die Nachrüstung von VDSL-Gebieten um 300.000 Anschlüsse.

über Super Vectoring: Telekom schaltet 250 MBit/s für 2,3 Millionen Anschlüsse – Golem.de

War nur leider nix an meinem Wohnort in Darmstadt-Eberstadt, wie ich auf telekom.de/schneller geprüft habe. Mal in den Verteiler für Infos eingetragen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Software AG ist ja um die Ecke. Scheint aber auch nix zu nutzen.

Auch wieder bezeichnet, dass Neukunden mit attraktiven Preisen gepampert werden (Standardpreis für alle Tarife € 19,95), Kunden die seit Jahren treu dabei sind aber blechen müssen. Fällt mir nix mehr zu ein.

Breitbandausbau_Deutschland__Das_Netz_der_Zukunft___Telekom.png

(Stefan Pfeiffer)

Kartellamts-Chef Mundt zitiert zu Netzabdeckung und dem Verfahren gegen Facebook: „Können Entscheidung durchsetzen“

7. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die RP Online hat Kartellamts-Chef Andras Mundt interviewt. Hier einige aus meiner Sicht relevante und bemerkenswerte Aussagen von „Deutschlands oberster Wettbewerbshüter“. Zu Mobilfunkt und Netzabdeckung sagt er beispielsweise:

Gemeinhin belebt Wettbewerb das Geschäft und damit auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Beim aktuellen Mobilfunkstandard LTE liegen wir bei der Netzabdeckung nur auf Platz 26 der 31 Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes. Trotzdem zahlen die Verbraucher verhältnismäßig viel – die Preise für intensive Datennutzung sind die neunt-höchsten der 35 OECD-Staaten. In dieser Kombination sind das Indikatoren für einen Mangel an Wettbewerb.

über Bundeskartellamt erhöht den Druck auf Facebook und Amazon – RP Online

Er erhoffe sich einen stärkeren Wettbewerb, auch „wenn das dann vielleicht zu Lasten der staatlichen Einnahmen gehen könnte.“

Zu Facebook sagte Mundt im Interview, dass man Anfang 2019 eine Entscheidung zu verkünden werde. Und man sei auch in der Lage, diese Entscheidung durchzusetzen.

Wir meinen, dass Facebook den relevanten Markt beherrscht. Wir prüfen, ob das Unternehmen den Kunden unangemessene Geschäftsbedingungen aufzwingt und durch die Art und Weise, wie Daten gesammelt und genutzt werden, seine Marktmacht zu Lasten der Kunden missbraucht. …

Facebook ist keine gemeinnützige Veranstaltung, die Kunden zahlen mit ihren Daten und sie Zahlen mit Aufmerksamkeit für Werbung und Anzeigen. Wenn die Daten der Nutzer nun stärker genutzt und erhoben werden als vielen Bürgern bewusst ist, kann man dies als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bewerten.

über Bundeskartellamt erhöht den Druck auf Facebook und Amazon – RP Online

Auch geben Amazon hat man eine Untersuchung gestartet. Mehr im Interview der RP Online.

 

Nur kurz notiert für das Protokoll: Breitbandausbau bis 2018 – Ziel verfehlt – langweilig halt

3. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur für das Protokoll. Habe es ja auch in meinem Kommentar zum Blog-Beitrag von Heinz-Paul Bonn erwähnt: Wir haben nicht nur den Flughafen Berlin-Brandenburg. Nicht nur die Bundeswehr ist ein Sanierungsfall. Wir haben nicht nur eine marode Deutsche Bahn. Ebenso schlimm wie ein schlecht funktionierendes Schienennetz, haben wir ein lahmes „Internetz“. Die Züge fahren nicht oder verspätet. Und große Teile der Republik stehen auf der Leitung.

Bis zum Jahresende 2018 sollte überall eine „schnelle“ Internetverbindung mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit in der Sekunde verfügbar sein. „Schnell“ steht hier bewusst in Anführungszeichen im Zeitalter des digitalen Datenverkehrs und 5G. Das Ziel wird verfehlt. Wer sich informieren will, kann sich dazu im Breitbandatlas auf der Internetseite des Bundesverkehrsministeriums  informieren. Und natürlich gibt es ein Gefälle zwischen Stadt und Land, wie die FAZ berichtet: 94 Prozent der Haushalte in der Stadt, aber nur 51 Prozent auf dem Land haben „Breitband“.

Gründe und Entschuldigungen sind vielfältig: „Die Bagger buddeln in Deutschland so langsam, wie das Netz vielerorts ist.“  Es fehlt an Tiefbau-Fachkräften, um die Leitungen zu verlegen. Die Tiefbauunternehmen bevorzugen große Projekte. Die Genehmigungsprozesse der Behörden hinken oft zeitlich hinterher. Die Telekommunikationsunternehmen – besonders eines – verdienen lieber in Städten Geld, statt auf dem Land darauf zu warten, bis die Ausgaben wieder hereingeholt werden. Bereitgestellte Fördermittel werden von den Kommunen nicht abgerufen oder sehr zäh ausgegeben. Und so weiter …

Nun stellt man sich neue Ziele: Bis Ende 2025 will man ganz Deutschland über Gigabit-Netze versorgen. Und vergessen wir dabei nicht, dass mit 5G der Bedarf nach schnellem Glasfaser zunehmen wird. Doch Skepsis erscheint angebracht. Der „Münchhausen der Breitbandszene“ Alexander Dobrindt (CSU) ist nicht mehr in Amt und Würden. Nun könnte sich sein Nachfolger Andreas Scheuer (CSU) am Thema wund „scheuern“. Und Doro Bär (CSU) ist nicht zuständig, findet es eh langweilig und wenig öffentlichkeitswirksam. Um das Thema sollen sich andere kümmern. Vielleicht sogar clever von Doro, die Finger davon zu lassen. Kurz gefasst: Die CSU zeigte bisher fehlende Digitalkompetenz, vor allem aber Gestaltungsunfähigkeit, auch wenn sie wohl jetzt plötzlich staatliche Mobilfunkmasten fordern will.

Doch vermisse ich insgesamt in der Bundesregierung, vielleicht auch in Ländern und Kommunen den Willen, die treibende Kraft, die Aufbruchstimmung für dieses Thema. In dieses Horn stößt auch das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) und die FAZ zitiert den Geschäftsführer Stephan Albers: „Wir brauchen einen Schulterschluss von Politik und Industrie, damit es schneller vorangeht.“  Gar nicht so sicher bin ich mir, dass das Thema wirklich so dröge und wenig publikumswirksam ist. Bei allen Steinen, die im Weg liegen, und aller Komplexität denke ich, dass sich hier durchaus jemand als „Krisenmanager“ und „White Knight“/in  vor den Wählern profilieren könnte. Vor allem aber brauchen wir ein schnelles und funktionierendes Netz, um überhaupt von „KI made in Germany“ reden zu können.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Lesezeichen: Deutscher Gen-Defekt? Technologischer Entwicklung hinterherzuhinken | bonnblog.eu

31. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Noch schnell ein Lesezeichen zum Jahresende: den Jahresendbeitrag von Heinz-Paul Bonn. Beim Thema Datenschutz und wie Daten verwendet werden, sind wir wahrscheinlich nicht einer Meinung. Ich glaube, dass KI-basierte Systeme auch mit anonymisierten und pseudonymisierten Daten funktionieren können und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zwar ständig nachgebessert werden sollte, aber durchaus in die richtige Richtung zeigt. In punkto Einschätzung der Bundesregierung haben wir durchaus eine sehr ähnliche Einschätzung:

Es handelt sich tatsächlich um einen deutschen Gen-Defekt, ständig hinter der technologischen Entwicklung hinterherzuhinken. Und er ist in der Bundesregierung dominant durchgeschlagen. „KI made in Germany“ soll zu einem „internationalen Markenzeichen für moderne, sichere und gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen auf Basis des europäischen Wertekanons“ werden. Das zurückliegende Jahr macht nicht besonders viel Hoffnung, dass daraus was wird. Wahrscheinlich wird wieder nur debattiert und dilettiert und im Zuständigkeitsgerangel duelliert.

über KI mal Daumen | bonnblog.eu

Meine 2 Cents zum Ende: Wir reden vollmundig von „KI made in Germany“, drücken uns aber vor grundlegenden Infrastrukturmassnahmen. Die sind ja auch langweilig und tragen nicht zur Profilierung bei, wie es Flugtaxis vielleicht tun. Ohne Strassen, ohne Datenautobahnen, ohne ein gutes Schienennetz, kein flüssiger Verkehr, in keinem Netz. Albanien hat ein besseres 4G-Netz als Deutschland. Wir sind weit abgeschlagen. Ein Hohn. Ein schlechter Treppenwitz. Leider nicht.

Es ist die Aufgabe der Regierung und der öffentlichen Hand, diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wenn dies über eine private Auftragsvergabe nicht oder nicht schnell genug funktioniert, dann bedeutet es eben Investieren über öffentliche Mittel. Diese Investitionen kann man sich zurückholen. Das gegenwärtige Gerangel und Schneckentempo können wir uns bestimmt im internationalen Vergleich auf jeden Fall nicht leisten.

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9: 5G & Initiative Milchkanne – Microsoft & Daten – Darmstadt & 115

27. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Natürlich war 5G anläßlich der anstehenden Versteigerung heute Thema bei #9vor9. Und ebenso natürlich plädierten alle für gute flächendeckende Infrastruktur. #InitiativeMilchkanne, sag ich nur. Ich hätte es gar nicht mehr erwähnt, aber Gunnar brachte es dann doch. Es gibt derzeit einige Daten- und Sicherheitsbaustellen bei Microsoft in Windows 10 – das BSI prüft – und Office 365 – nach holländischer Regierung nicht DSGVO-konform. Microsoft will und wird nachbessern müssen. Las Vegas-Fan Axel steuert dann noch die Roboter mit Amazon und ich rufe die 115 an.

Selten habe ich Gunnar so abgehen sehen wie bei dem Thema 115. Taugt die Servicenummer was, auch wenn sie nur zwischen 8 und 18 Uhr verfügbar ist? Liebe Darmstädterinnen und Darmstädter, anrufen, testen und uns Feedback geben. Gilt natürlich für alle, wo 115 verfügbar ist. Wir wollen Eure Erfahrungen! Hier nochmals „Serviceversprechen“:

Mindestens 75 Prozent aller künftigen Anrufe sollen innerhalb von 30 Sekunden angenommen, 65 Prozent ohne eine Weitervermittlung sofort beantwortet werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Anrufer innerhalb von 24 Stunden innerhalb der Servicezeiten eine Rückmeldung – auf Wunsch auch per Fax oder E-Mail – erhalten.

über Wissenschaftsstadt Darmstadt tritt 115-Verbund bei und startet eigenes Servicecenter – Digitalstadt Darmstadt

(Stefan Pfeiffer)

Kurz zitiert am Ende der Ära Merkel: „Beim Breitbandausbau bei den Schlusslichtern gehören und eGovernment noch gar kein Thema“

3. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Dass ich mal Focus Online und dann auch noch eine FDP Politikerin – Ria Schröder, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen – zitiere, aber für’s Protokoll:

Bei der Digitalisierung scheitert Deutschland schon an der Infrastruktur. Peinlich ist das, wenn ich bei einer Runde mit internationalen Partnern, einräumen muss, dass wir beim Breitbandausbau zu den Schlusslichtern gehören und eGovernment noch gar kein Thema ist. Dabei ist in allen Bereichen von Bildung über Verwaltung bis hin zu Verkehr und Arbeitswelt so viel ungenutztes Gestaltungspotenzial. Es geht um autonomes Fahren, um künstliche Intelligenz und um digitale Bildung, die auf individuelle Förderung setzt und auf das moderne Arbeitsleben vorbereitet.

über Ende der Ära Merkel: Warum ihr Zenit überschritten ist – FOCUS Online

(Stefan Pfeiffer)

Kurz notiert: „Wie schnell ist Dein DSL wirklich?“| Unabhängiger Test auf STERN.de

7. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Breitbandausbau begleitet uns ja schon lange. Wer Filme streamen, wer Videotelefonie nutzen oder wer in der Cloud mit größeren Dokumenten und Dateien arbeiten will, braucht ein schnelles Netz. „Für einen Film in der ultrascharfen 4k-Auflösung braucht es hingegen 15 Mbit/s oder mehr – ungeteilt, versteht sich“, so der Stern. Wer sein Netz testen will, kann das hier tun.

Aber nicht beim Stadt – Land – Fluss-Spiel frustrieren lassen. Die ländlichen Regionen haben oft noch lahmste Leitungen. Der Stern.de stellt in besagtem Artikel einen Test des unabhängigen Instituts von M-Lab zur Verfügung. Die Ergebnisse können sich von den offiziellen Daten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterscheiden, die  größtenteils auf freiwilligen Angaben der Internet-Provider wie zum Beispiel der Telekom oder Vodafone beruhen und nur stichprobenartig überprüft werden.

(Stefan Pfeiffer)

„Die digitale Ära Merkel war eine Zeit der Versäumnisse, der Verhinderung und des Versagens“ – Sascha-Lobo auf SPIEGEL ONLINE

27. September 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine düstere Zwischenbilanz – oder ist es gar eine Bilanz kurz vor dem Ende der Ära Merkel -, die Sascha Lobo auf Spiegel Online bezüglich der digitalen Aktivitäten und Erfolge für die Zeit der Kanzlerin Angela Merkel zieht. Zu Beginn eigentlich schon das Resumé, bevor Sascha auf einzelne Aspekte und Projekte eingeht:

Die digitale Ära Merkel war eine Zeit der Versäumnisse, der Verhinderung und des Versagens.

Quelle: Angela Merkel: Beharrungsvermögen ist kein Vermögen – Sascha-Lobo-Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Das Thema Breitbandausbau und digitale Infrastruktur Deutschlands ist oft genug behandelt worden. Wir sind auf Entwicklungsniveau und auch bei neuen Projekten wie 5G ist Skepsis angebracht, ob wirklich eine Flächendeckung erreicht werden soll. Die Vergabe der Lizenzen ist – so Sascha in seinem Beitrag – nicht an die Bedingung „lückenlose Versorgung“ geknüpft.

Da sind wir bei den berühmten Rahmenbedingungen, die eine Regierung schaffen sollte. Die Wirtschaftswoche hat nach Sichtung des Bundesarchives berichtet, dass bereits Anfang der Achtzigerjahre der Ausbau des Glasfasernetzes von der damaligen Bundesregierung unter Helmut Schmidt geplant war. Schade nur, dass die Nachfolgeregierung unter dem Großen/Dicken aus der Pfalz das dann wohl gestoppt hat. Das verstehe ich unter Rahmenbedingungen und politischer Weitsicht … also … Ihr versteht schon.

Heute sprechen wir von der Digitalen Transformation und Sascha bemerkt korrekterweise dazu:

Der Wandel der Wirtschaft durch die Digitalisierung ist zu allererst Aufgabe der Unternehmen selbst. Aber die richtige Politik kann die notwendige Weiterentwicklung stark begünstigen.

Quelle: Angela Merkel: Beharrungsvermögen ist kein Vermögen – Sascha-Lobo-Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Die Rahmenbedingungen, die geschaffen werden, sind Vorratsdatenspeicherung oder Leistungsschutzrecht. Und dazu passt die Diesel-Affäre und den damit einher gehenden zum Vertrauensverlust, der auch wieder Wähler die Hände politischer Rattenfänger treibt:

Die Bundesregierung und ihre Behörden haben den Automobilkonzernen ihre Software-Betrügereien durchgehen lassen, in einem Ausmaß, das als politische Mauschelei verstanden werden muss.

Quelle: Angela Merkel: Beharrungsvermögen ist kein Vermögen – Sascha-Lobo-Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Passt wie die Faust aufs Auge. Mit „weiter so“ werden wir den aktuellen und kommenden Herausforderungen nicht gerecht, geschweige denn voran gehen oder führen. Fehlende Führung manifestiert sich auch in der Art, wie die Regierung im Zeitalter der sozialen Medien kommuniziert. Da nutzt auch der Horschtie nicht, der ja jetzt twittern soll. Und nein, Angie soll nicht den Trump machen. Aber wie schreibt Sascha so schön:

In einer hypervernetzten Zeit, wo alles Kommunikation und Kommunikation alles geworden ist, hat Merkel einfach weiter ihre Strategie des Nichtkommunizierens verfolgt. Von ihrem Videopodcast mal abgesehen.

Quelle: Angela Merkel: Beharrungsvermögen ist kein Vermögen – Sascha-Lobo-Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Ich glaube noch immer daran, dass wir die neuen sozialen Kanäle sinnvoll nutzen können, ja müssen, um sie nicht den Demagogen zu überlassen. Wir haben gar keine Chance und müssen es tun, wenn wir nicht als Demokraten verlieren wollen. Soziale Kanäle tragen heute maßgeblich zur Meinungsbildung und wir dürfen nicht wieder die Deutungshoheit verlieren. Das ist im 3. Reich schon einmal geschehen, wo die Goebbel’sche Propaganda alle anderen Meinungen niedergebrüllt hat.

Sascha verstreut auch einen Hauch von Optimismus und verweist auf den neu eingerichteten Digitalrat, die Digitalstaatsministerin im Bundeskanzleramt – zuständig für Digitalisierungskoordination oder die Datenethikkommission. Diesmal seien auch Leute dabei, die ein tiefes Verständnis der Materie mitbrächten. Alleine ich sehe nach der Flugtaxi-Diskussion noch keine Fortschritte. Sorry, das war böse. Vielleicht kommt ja noch was in der verbleibenden Zeit der GroKo.

Doch jenseits der GroKo: Wo ist die Partei, die glaubhaft eine fortschrittliche, digitale Politik vertritt, die über Schlagworte auf Wahlkampfplakaten? Ich habe sie noch nicht gefunden. Doch ich lasse mich gerne belehren.

(Stefan Pfeiffer)

Eigentlich sollte der Staat Open Source als Plattform betreiben …

9. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer


Michael Seemann hat ein emotionales Appell geschrieben, dass der (deutsche) Staat eine Open Source-Plattform betreiben solle. Dies sei die einzig vernünftige Alternative, aus verhängnisvollen Abhängigkeiten wie von Microsoft heraus zu kommen. Ich bin bei Michael, allein mir fehlt der Glaube angesichts der fast nur missglückten Großprojekte  von E-Perso, Gesundheitsakte bis eGovernment. Vom Debakel im Breitbandausbau will ich gar nicht sprechen. Einige Gedanken von mir auf CIOKurator zum Thema.

Michael Seemann hat einen lesenswerten Beitrag zu Open Source und dem Staat geschrieben. Er fordert den Staat und damit auch die neue Bundesregierung auf, (endlich) eine Allianz mit der Open Source-Bewegung zu schließen und selbst eine Plattform – basierend auf Linux und Open Source – für die öffentliche Verwaltung zu erstellen, anzubieten und einzusetzen. Gunnar…

via Open Source und der Staat: Es kommt [Bitte Eure Einschätzung einfügen] zusammen, was zusammen gehört —  CIO Kurator