Allenthalben wird in die Glaskugel geschaut, was denn die technologischen Trends für 2020 sind. Brian X. Chen hat in der New York Times folgende Technologien identifiziert, die unser tägliches Leben maßgeblich ändern, The Tech That Will Invade Our Lives in 2020.
Smarter Home und Automatisierung daheim. Er nennt Alexa, Google Assistant and Siri, die Einzug in den Haushalten halten, und die Standardisierungsbestrebungen für das Smart Home.
Den langsamen, aber stetigen Aufstieg von 5G. Na mal schauen, ob das 2020 schon wirklich relevant wird. Und das in Deutschland. Das ist noch eine ganz andere Frage.Vielleicht hinter den Kulissen.
Den Markt für „Wearables“, der sich in 2020 „erhitzen“ werde. Nicht nur die Apple Watch ist ein sichtbares Zeichen. Auch der Kauf von Fitbit durch Google deutet darauf hin, dass in dem Segment die Post noch stärker abgehen wird.
Streaming setzt sich immer mehr durch. Selbst ich, jemand der mal über Apple TV eine Serie oder ein Video kauft, und noch immer brav auch konventionell fern sieht, schaue mit Begehren auf manche Serie, die es nur auf den Streamingdiensten gibt. Aber wieder Abomodelle?
Eine Pflichtlektüre, diese Kolumne von Sascha Lobo zum „kommenden, digitalen, chinesischen Jahrhunderts, das die Welt stärker prägen könnte, als es heute Google, Apple, Facebook und Amazon tun. Sascha beschreibt in seinen knackig-pointierten Ausführungen das chinesische Selbstverständnis anlässlich und jenseits der aktuellen Diskussion um 5G und Huawai. Es geht um mehr als 5G, es geht um eine radikale andere chinesische Vorstellung von digitaler Gesellschaft. Hier einige Kernzitate, aber unbedingt den ganzen Beitrag lesen!
In China gibt es zwei Arten von Unternehmen: Staatsunternehmen und Unternehmen, die jederzeit gezwungen werden können, sich wie Staatsunternehmen zu verhalten. …
Ohne China gäbe es in Deutschland 2019 keinen Handyempfang, …
China ist keine Demokratie, sondern entwickelt sich zum exakten Gegenentwurf, nämlich zur ersten digitalen Diktatur der Welt. …
Sie basiert auf der digitalen Messbarkeit von fast allen Verhaltensweisen. In Verbindung mit einer Identifizierung per künstlicher Intelligenz ergibt sich ein übermächtiges Steuerungsinstrument. …
Digitale Diktatur bedeutet, die Gesellschaft als Maschine zu betrachten, in der jedem menschlichen Teilchen ständig überprüfte Grenzen gesetzt werden, ein Maschinenkorsett digitaler Hörigkeit.
Die Tage habe ich über die Auseinandersetzung über die geplante Installation eines Funkmasts in der Darmstadt-Eberstädter Villenkolonie und den entsprechenden Protest berichtet und es kommentiert. In Deutschland gilt bei Funkmasten, Windrändern und anderen Vorhaben nur zu oft das Motto „nur nicht vor meiner Haustür“. Proteste sind oft verständlich, aber es stellt sich schon die Frage, ob Vorhaben nicht wesentlich schneller so oder so entschieden werden müssten. Der Entscheidungsstau ist auch Investitions- und Infrastrukturstau.
Dazu passend die Bemerkung von Sascha Lobo:
Ein von Politik und Unternehmen selbstgeschnitzter Teufelskreis unter Mitwirkung der deutschen Bevölkerung, die zum einen das Digitale prinzipiell weniger schätzt, als man das in anderen Ländern tut. Und andererseits Funkmasten besonders dann schlimm findet, wenn sie in der eigenen Sichtweite aufgestellt werden.
Wer sich dann noch die nackten Zahlen vor Augen führt …
Alle diese Faktoren führen schließlich dazu, dass Deutschland zu den datenteuersten Ländern der EU zählt. Für ein Gigabyte zahlt man hier durchschnittlich 6,14 Euro. In Schweden sind es 3,23 €, in Frankreich 2,64 €, in Finnland 1,02 Euro. In Polen verkaufte der billigste Anbieter das Gigabyte für weniger als 12 Cent, also weniger als ein Fünfzigstel des Durchschnittspreises in Deutschland.
Er treibt sich in Berlin herum, unser Gunnar Sohn, und deshalb durfte ich #9vor9 am 3. September technisch hosten. Welch eine Herausforderung am frühen Morgen, diesmal in der Besatzung Lars Basche, Gunni und meiner einer. Themen waren heute Alternativen zu 5G, die die Industrie im Niedrigbandbereich entdeckt, die Krux mit öffentlichen IT Projekten, die immer zu scheitern scheinen oder finanziell aus dem Ruder laufen, wie auch das Thema, dass Verlage einfach keine neuen Geschäfts- und Bezahlmodelle für das Netz entwickeln.
Und wieder einige Nachrichten aus Netz und Marketing.
CMO: Holistischer Blick auf Customer Journey, kreativ, gepaart mit Daten
Zitieren oder nicht zitieren. Dieses Fragezeichen hatte ich in meinen Augen, als ich den Beitrag von Christian Rätsch von CEO Saatchi & Saatchi Deutschland gelesen habe. Warum? Die Diskussion um die Rolle und die Bedeutung des CMO ist ebenso alt wie die Diskussion um die Rolle des CIO. Irgendwie bin ich die entsprechenden Ausführungen leid und glaube unterdessen daran, dass es „die Rolle“ nicht gibt, sie spezifisch in und durch das Unternehmen, seine Führungsmannschaft und eben den CMO selbst gelebt wird. Aber ich kann es dann doch nicht lassen, weil es so schön ist:
Seine wesentliche Aufgabe wird durch die Steigerung der wertschöpfenden Nutzererfahrung der Kunden geprägt. Insbesondere Daten, gepaart mit Kreativität, sind der Steigbügel zu mehr unternehmensinterner Akzeptanz und Wirkungsentfaltung. Mit dem holistischen Blick auf die Customer Journey ist der CMO als Schlüsselfigur zwischen Endkunden und Unternehmen gefragter denn je.
Jenseits vieler zu oft gehörter, gerade moderner digital-transformatorisch durchsetzter Sätze: Daten gepaart mit Kreativität. Gefällt mir. Wenn dann noch geerdet und wirklich in Kontakt mit den Kunden … Kreativität und realer Kundenkontakt, das vermisse ich ja unterdessen bei vielen Marketingexperten, die nur noch in ihren Tabellen und im MarTech-Stack leben.
Kreativität wird oft angesichts Optimierung und Performance Marketing übersehen
In das Horn stößt auch Marketoonist Tom Fishburne, der nicht nur einen wieder einmal treffenden Cartoon gezeichnet hat, sondern auch Cheryl Calverley, CMO von Eve Sleep zitiert, die – siehe oben – wieder mehr Kreativität fordert, denn die Optimierungszyklen durchliefen alle. Man differenziere sich dort nicht mehr.
Traditionelle Kanäle dominieren weiter im Kundendienst
Jedes Unternehmen postuliert – zumindest pro forma – hohe Kundenzufriedenheit durch einen guten Kundendienst. Die Kanäle, die genutzt werden, sind meist noch traditionell: E-Mail, Telefon, Post und immer noch Fax. Messenger oder Live-Chat liegen noch weit abgeschlagen. Das ergibt eine aktuelle Studie von MessengerPeople in Zusammenarbeit mit YouGov.
Da ist trotz der Verbreitung von WhatsApp und Co noch eine Menge Luft nach oben. Doch das wird sich – so die Umfrage – ändern:
Die Zahl der Kanäle, über die Kundendienst geleistet werden muss, wird sicher zunehmen. Doch steht zu befürchten, dass der Facebook-Konzern mit WhatsApp und Facebook Messenger auch den Kanal für Kundenservice beherrschen wird, Datenskandale hin und her.
Chatbots gegenüber ist die Mehrheit der Befragten noch meist skeptisch: 50 Prozent glauben nicht, dass Chatbots den Kundenservice verbessern, obwohl es schon einige Beispiele gibt, was diese leisten können. Erst 10 Prozent setzen laut Umfrage Chatbots ein. Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.
Und jenseits des Kundendiensts geiern natürlich auch wir Marketingfachleute nach all den so aktiven Anwendern, die ständig begierig auf den Schirm ihres Smartphones schauen … um unsere Marketingnachrichten zu erhalten. Doch wird es immer Facebook sein?
Facebook verliert junge Nutzer – und gewinnt Ältere
eMarketer berichtet, dass Facebook in Deutschland immer mehr junge Nutzer verliert. Besonders signifikant ist das bei den Anwendern zwischen 12 und 17 Jahre, doch der Trend ist insgesamt zu identifizieren. Und dafür gehen die Älteren auf Facebook, trotz aller Meldungen um Datenschutz und Datensicherheit …
Quelle: eMarketer.com
Böse könnte man jetzt schreiben, dass die Jungen auf Instagram gehen. Bleibt ja dann in der Facebook-Familie ..
Noch schönere und buntere Werbewelt durch 5G
5G kommt (irgendwann in den kommenden Jahren, wenn das Netz ausgebaut ist) auf uns zu und wird neue Übertragungsgeschwindigkeiten im Netz ermöglichen. Die Anwendungsmöglichkeiten von autonomen Fahren bis hin zu Anwendungen in der Industrie werden allenthalben diskutiert. Doch 5G eröffnet auch neue Möglichkeiten im Marketing, wie Lea Menges auf Horizont schreibt.
So ermöglicht es 5G, dass neue Arten von Inhalten über das Smartphone bezogen werden können, die eine hohe Downloadgeschwindigkeit voraussetzen, darunter Over-the-Top-Content, das heißt Live-Fernsehen über das Internet und Video-on-Demand. Auch Virtual-Reality-Angebote könnten dadurch künftig über das Smartphone laufen. Hier bietet sich eine Reihe an Möglichkeiten, durch die die Customer Journey noch interaktiver gestaltet werden kann.
Noch mehr interaktive, multimediale Inhalte, aber auch noch bessere oder genauere Personalisierung und personalisierte Angebote, denn Daten können durch und über 5G in Echtzeit analysiert werden. Die schöne neue Werbewelt entwickelt sich immer weiter.
Daten, die Google nicht hat: LinkedIn Profile Trageting
Und noch ein interessanter Beitrag auf Adzine zu LinkedIn: Wie zu erwarten nimmt der Werbezug nach der Übernahme stärker Fahrt auf. Im B2B-Bereich bietet LinkedIn Werbetreibenden interessante Daten, um die angestrebte Zielgruppe zu adressieren. Das das ‘Linkedin Profile Targeting’ soll jetzt nicht nur in LinkedIn selbst funktionieren, sondern auch in Microsoft Advertising-Angeboten genutzt werden können.
Gleichzeitig setzt sich Microsoft mit dem neuen Angebot gekonnt von Google ab. Der Suchmaschinengigant verfügt zwar über einen riesigen Datenschatz, demografische Daten zum Berufsstand wie sie LinkedIn liefern kann, fehlen Google.
Nur Pech, dass Bing halt eine überschaubare Reichweite hat, laut Bericht 2018 etwa zehn Prozent auf dem Desktop, mobil kaum wahrnehmbar. Was bringt es dann ein LinkedIn-Targeting außerhalb von LinkedIn? Vielleicht kommen aber ja neue Kanäle wie Skype oder Xbox ins Spiel, wie im Artikel vermutet wird.
Pünktlich zum Beginn des Mobile World Congress in Barcelona – ein Schwerpunktthema 5G – hat Holger Stark in der ZEIT einen Hintergrundbericht zum Geschehen rund um den chinesischen Konzern Huawei veröffentlicht. Eine für mich interessante Lektüre, die das Geschehen der vergangenen Jahre dokumentiert von der Ausspionierung von Huawei durch die amerikanischen Geheimdienste bis zum Labor von zum Huawei, in dem Experten des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jederzeit unangemeldet Komponenten von Huawei prüfen können.
Ein Augenöffner bezüglich Wettbewerbsfähigkeit: Die Wettbewerber wie Nokia oder Ericsson hinken derzeit wohl mindestens zwei Jahre bei den Kerntechnologien rund um 5G hinter Huawei zurück. Gibt es überhaupt noch deutsche Unternehmen, die in dem Umfeld eine nennenswerte Rolle spielen? Und Huawei hält in dem Sektor wohl 80 Prozent der Patente.
Gefunden hat die NSA bei ihren Operationen „Parody Blowup“ und „Shotgiant“ wohl nichts. Trotzdem bleibt die Angst vor den berüchtigten „Kill Switches“, dem oder den Schaltern, mit denen uns „die Chinesen“ potentiell das Netz ausknipsen könnten. Autonom fahrende Fahrzeuge bleiben stehen, die vernetzte Industrieproduktion bricht zusammen, kein Strom an deutschen Milchkannen und vieles mehr – ein Horrorszenario, das gerade die Kritiker von Huawei an die Wand malen. Doch …
Gegen die berüchtigten kill switches, mit denen komplette Teile des Funknetzes ausgeschaltet werden können, brauchen die Deutschen ohnehin eine andere, größere Lösung als nur eine Lex Huawei. Denn das einzige Land, das bislang nachweislich dabei ertappt wurde, in großem Umfang geheime Implantate in Rechnern zu verstecken, ist nicht China, sondern ein alter Bündnispartner: die USA.
Das BSI mit Chef Arne Schönbohm glaubt, dass man Huawei über das erwähnte Labor kontrollieren kann, so dass keine Hintertürchen oder gar „Kill Switches“ in die 5G-Lösungen eingebaut werden könnten. Allein es bleibt zugegebenermaßen ein ungutes Gefühl, auch wenn weder BSI noch britischer und amerikanische Geheimdienste bisher etwas gefunden haben … In Deutschland soll die Entscheidung über Huawei schon bald fallen, so der Bericht.
Die RP Online hat Kartellamts-Chef Andras Mundt interviewt. Hier einige aus meiner Sicht relevante und bemerkenswerte Aussagen von „Deutschlands oberster Wettbewerbshüter“. Zu Mobilfunkt und Netzabdeckung sagt er beispielsweise:
Gemeinhin belebt Wettbewerb das Geschäft und damit auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Beim aktuellen Mobilfunkstandard LTE liegen wir bei der Netzabdeckung nur auf Platz 26 der 31 Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes. Trotzdem zahlen die Verbraucher verhältnismäßig viel – die Preise für intensive Datennutzung sind die neunt-höchsten der 35 OECD-Staaten. In dieser Kombination sind das Indikatoren für einen Mangel an Wettbewerb.
Er erhoffe sich einen stärkeren Wettbewerb, auch „wenn das dann vielleicht zu Lasten der staatlichen Einnahmen gehen könnte.“
Zu Facebook sagte Mundt im Interview, dass man Anfang 2019 eine Entscheidung zu verkünden werde. Und man sei auch in der Lage, diese Entscheidung durchzusetzen.
Wir meinen, dass Facebook den relevanten Markt beherrscht. Wir prüfen, ob das Unternehmen den Kunden unangemessene Geschäftsbedingungen aufzwingt und durch die Art und Weise, wie Daten gesammelt und genutzt werden, seine Marktmacht zu Lasten der Kunden missbraucht. …
Facebook ist keine gemeinnützige Veranstaltung, die Kunden zahlen mit ihren Daten und sie Zahlen mit Aufmerksamkeit für Werbung und Anzeigen. Wenn die Daten der Nutzer nun stärker genutzt und erhoben werden als vielen Bürgern bewusst ist, kann man dies als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bewerten.
Noch schnell ein Lesezeichen zum Jahresende: den Jahresendbeitrag von Heinz-Paul Bonn. Beim Thema Datenschutz und wie Daten verwendet werden, sind wir wahrscheinlich nicht einer Meinung. Ich glaube, dass KI-basierte Systeme auch mit anonymisierten und pseudonymisierten Daten funktionieren können und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zwar ständig nachgebessert werden sollte, aber durchaus in die richtige Richtung zeigt. In punkto Einschätzung der Bundesregierung haben wir durchaus eine sehr ähnliche Einschätzung:
Es handelt sich tatsächlich um einen deutschen Gen-Defekt, ständig hinter der technologischen Entwicklung hinterherzuhinken. Und er ist in der Bundesregierung dominant durchgeschlagen. „KI made in Germany“ soll zu einem „internationalen Markenzeichen für moderne, sichere und gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen auf Basis des europäischen Wertekanons“ werden. Das zurückliegende Jahr macht nicht besonders viel Hoffnung, dass daraus was wird. Wahrscheinlich wird wieder nur debattiert und dilettiert und im Zuständigkeitsgerangel duelliert.
Meine 2 Cents zum Ende: Wir reden vollmundig von „KI made in Germany“, drücken uns aber vor grundlegenden Infrastrukturmassnahmen. Die sind ja auch langweilig und tragen nicht zur Profilierung bei, wie es Flugtaxis vielleicht tun. Ohne Strassen, ohne Datenautobahnen, ohne ein gutes Schienennetz, kein flüssiger Verkehr, in keinem Netz. Albanien hat ein besseres 4G-Netz als Deutschland. Wir sind weit abgeschlagen. Ein Hohn. Ein schlechter Treppenwitz. Leider nicht.
Es ist die Aufgabe der Regierung und der öffentlichen Hand, diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wenn dies über eine private Auftragsvergabe nicht oder nicht schnell genug funktioniert, dann bedeutet es eben Investieren über öffentliche Mittel. Diese Investitionen kann man sich zurückholen. Das gegenwärtige Gerangel und Schneckentempo können wir uns bestimmt im internationalen Vergleich auf jeden Fall nicht leisten.
Bei Aussagen, wie sie Bitkom-Chef Achim Berg in den letzten Wochen absondert, kann ich nur den Kopf schütteln. Nicht verstanden oder reine Interessenpolitik?
Un natürlich Telekom-Höttges zu 5G, ohne zu großen Widerspruch, scheint es:
Der @telekom-CEO Tim Höttges hat offenbar gerade auf dem #DigitalGipfel2018 erklärt: "5G für alle ist wie die Forderung, jedem Bürger einen Privatjet zu stellen". Wenn er das wirklich gesagt hat, ist Höttges der Donald Trump der deutschen Digitalwirtschaft. (via @ingodibella)
Geschätzte Daten zu den Teilnehmern des Digital Gipfel: 80% männlich, Durchschnittsalter 52, 70% der Männer tragen Krawatte #DigitalGipfel2018#findedenfehler
Natürlich war 5G anläßlich der anstehenden Versteigerung heute Thema bei #9vor9. Und ebenso natürlich plädierten alle für gute flächendeckende Infrastruktur. #InitiativeMilchkanne, sag ich nur. Ich hätte es gar nicht mehr erwähnt, aber Gunnar brachte es dann doch. Es gibt derzeit einige Daten- und Sicherheitsbaustellen bei Microsoft in Windows 10 – das BSI prüft – und Office 365 – nach holländischer Regierung nicht DSGVO-konform. Microsoft will und wird nachbessern müssen. Las Vegas-Fan Axel steuert dann noch die Roboter mit Amazon und ich rufe die 115 an.
Selten habe ich Gunnar so abgehen sehen wie bei dem Thema 115. Taugt die Servicenummer was, auch wenn sie nur zwischen 8 und 18 Uhr verfügbar ist? Liebe Darmstädterinnen und Darmstädter, anrufen, testen und uns Feedback geben. Gilt natürlich für alle, wo 115 verfügbar ist. Wir wollen Eure Erfahrungen! Hier nochmals „Serviceversprechen“:
Mindestens 75 Prozent aller künftigen Anrufe sollen innerhalb von 30 Sekunden angenommen, 65 Prozent ohne eine Weitervermittlung sofort beantwortet werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Anrufer innerhalb von 24 Stunden innerhalb der Servicezeiten eine Rückmeldung – auf Wunsch auch per Fax oder E-Mail – erhalten.
„5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“
„Wenn wir 4G flächendeckend haben, sind wir schon sehr gut ausgestattet.“
„Um in die Fläche zu gehen, können wir uns ein bisschen Zeit lassen.“
Jetzt setzt noch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) einen drauf. 4G/LTE genüge:
„Mit diesem Standard erreichen wir heute schon die Größenordnung von 450 Mbit. Das ist verdammt schnell und reicht für Wirtschaft, für Haushalte und für den Bürger, für Telefonie und klassische Smartphone-Anwendungen allemal“
Da kommen Zweifel auf, ob Braun und Karliczek zukünftige Szenarien und Anwendungsgebiete von autonomen Fahren bis zu den potentiell Hunderttausenden oder gar Millionen miteinander vernetzten Sensoren und Geräten im Internet of Things verstanden hat. Matthias Kremp kommentiert auf Spiegel Online:
Für die Zukunft hieße das aber, Deutschland zu einem Technik-Standort zweiter Klasse zu machen.
5G ist sicherlich nicht der Grund, dass jemand die Rechtspopulisten wählt. Aber die Aussage ist wieder ein weiteres Puzzelsteinchen, dass sich um das Land nicht oder schlecht gekümmert wird.
Sascha Lobo spricht von der Funklochrepublik und schreibt zu den Erfahrungen mit Versteigerungen:
Rechnet man alle digitalen Infrastrukturförderungen des Staates der letzten 20 Jahre zusammen, kommt man, grob überschlagen, auf einen einstelligen Milliardenbetrag (2017: rund 700 Millionen Euro). Der Staat hat für die digitale Infrastruktur also faktisch kein Geld ausgegeben, sondern eingetrieben.
Liebe Bundesregierung, eine moderne, flächendeckende Infrastruktur mag ja langweilig sein, ist aber Grundvoraussetzung für die Digitalisierung. Da passt ja die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), unser Handynetz „eine der größten Blamagen des Technologie-Standorts Deutschland“ wie die Faust aufs Auge. Er lasse sich nicht mehr von Amtskollegen im Auto anrufen, da dass das Handynetz „ständig nur zusammenbricht“. Altmaier scheint einer der wenigen in der Union, der verstanden hat.
Und wir brauchen uns nicht wundern, dass Wähler in den ländlichen Regionen abwandern, wenn wir sie in vielen lebensnahen Bereichen gefühlt und real abhängen. Und um klar zu sein. Dabei geht es nicht nur um Glasfaser und 5G, sondern um viele Aspekte der Infrastruktur (Verkehrsanbindung, Geschäfte etc.).