Posts Tagged: ‘kundendienst’

Heute, Kinder, wirds was geben oder eigentlich bin ich der beste Freund der Paketboten, nur Hermes mag mich nicht

12. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf eBay habe ich am Mitte November eine Tasche ersteigert, die ich sonst nur schwer bekomme. Alles problemlos. Geld überwiesen. Der Verkäufer schickt die Ware los, doch seitdem warte ich. Nicht auf Godot, sondern auf den Paketboten von Hermes. Ich zitiere Wikipedia: „Hermes ist in der griechischen Mythologie der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten, andererseits auch der Gott der Diebe …“ Der göttliche Paketbote schafft es nicht, das Päckchen bei mir abzuliefern, es in einem Hermes Paketshop zu hinterlegen oder gar eine Karte in meinen Briefkasten zu werfen.

Die Informationen auf eBay und auf Hermes.de helfen auch nicht wirklich weiter. Das ist der Status auf der Hermes Webseite:Sendungsübersicht.png

Immerhin bietet man einen Chatbot an, doch das Ergebnis entspricht nicht der Realität. Niemand ist gekommen:

Sendungsübersicht.png

eBay hilft auch nicht wirklich weiter und der Verkäufer sagt, „ich habe doch geschickt und kann es belegen“:

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In meiner Verzweiflung habe ich es jetzt per Twitter versucht und siehe da, ein Mitarbeiter des Social Media-Teams hat sofort geantwortet und ist wohl auch aktiv geworden. Doch was nun, spricht Zeus und fragt den Schutzgott des Verkehrs und der Diebe? Heute soll geliefert werden!

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Voraussichtlich heute. Lieben Dank an ^n aus dem Social Media-Team und ich bin gespannt. Morgen bin ich nämlich bis auf kurze Unterbrechungen daheim …

Doch zusammengefasst: Eine gute Customer Experience, gute Kommunikation, ein guter Kundendienst (nehme das Social Media-Team mal aus) sieht anders aus. Wahrscheinlich ist das Päckchen liegen geblieben, hoffentlich nicht verloren. Der Verkehrsgott hat sich wohl um seine anderen Schutzbefohlenen gekümmert. Ich bin gespannt, ob noch geliefert wird, ob es eine Entschädigung geben wird oder ob ich auf den Kosten sitzen bleibe. Wie gesagt: Customer Experience, Kundenzufriedenheit, Service …

Als Hintergrund: Ich bin eigentlich der beste Freund aller Paketboten, denn sie können immer bei mir klingeln und Lieferungen auch für die Nachbarn abgeben. Es hat sich bei den Jungs – sind nur Männer – rumgesprochen, dass ich oft daheim arbeite und sie nutzen das dann auch. Ist auch ok für mich, selbst wenn die Türklingel schon in manche Telefonkonferenz oder manchen Livestream hinein gebimmelt hat. Und wenn ich mal nicht da bin, gibt es in der Regel immer freundliche Nachbarn, die Päckchen entgegen nehmen. Und nochmals klar geschrieben: Ich respektiere und weiß auch, welchen Stress bei welchem Lohn die Jungs haben. Deshalb bin ich auch immer bewusst freundlich zu ihnen.

P.S. Übrigens sind die Tage diverse Päckchen von dpd, dhl und UPS problemlos bei mir angekommen.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Digitale Baustellen: Digitale Weiterbildung, unsichere Fische, die vom Kopf stinken, und Faxen, die noch gemacht werden

29. Oktober 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Alle Jahr wieder der Gallup Engagement Index und die Ergebnisse sind fast schon ein alter Hut. Die Mehrzahl der Mitarbeiter macht Dienst nach Vorschrift (2019: 69 Prozent), etwa die gleiche Anzahl innerlich bereits gekündigt (16 Prozent) oder aber ist noch „dabei“ (15 Prozent). Und es wäre natürlich besser auch für die Ergebnisse besser, wenn mehr Mitarbeiter noch engagiert wären.

Gallup Engagement Index 2019: Baustelle digitale Weiterbildung

Vielsagender ist für mich diesmal, dass sich ein Drittel der befragten Deutschen Arbeitnehmer  sich laut Bericht auf Horizont bei der digitalen Weiterbildung vernachlässigt fühlen. Dabei ist doch lebenslanges Lernen und digitale Kompetenz das, was von Politik und Wirtschaft immer wieder gefordert und postuliert wird? In einem Gespräch mit der Wirtschaftswoche schreibt das Marco Nink vom Beratungsunternehmen Gallup gerade den Führungskräften ins Stammbuch:

Unternehmen vergessen bei der Digitalisierung häufig die Menschen. Es geht bei der digitalen Transformation nicht allein um Tools und neue Technologien, sondern um die Veränderung der Arbeitskultur. Das fängt bei den Mitarbeitern an

über Gallup-Studie 2019: Rund sechs Millionen Beschäftigte glauben nicht an ihr Unternehmen – mit 122 Milliarden Euro Folgeschäden, schuld sind die Führungskräfte selbst | Management-Blog

Das Thema müsse eigentlich „auch die Kostenknechte und das Controlling mächtig interessieren“. Schlechte Führung wirke direkt als Kostenfaktor, gute Führung steigere dagegen deutliche die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.

Und ebenfalls noch bemerkenswert in der Studie: Knapp mehr als ein Drittel der Befragten beobachten, wie sich ihre Arbeitswelt durch neue Technologien ändert, aber satte 90 Prozent sind sicher, dass KI, Automatisierung und Co. sie nicht verdrängen werden!

Kundenservice: In Deutschland machen wir noch faxen

Und nun lasst uns mal Faxen machen: Laut einer von Savanta im Auftrag von Pegasystems erstellten Umfrage zum Thema Kundenservice kommt in Deutschland noch immer das Fax am häufigsten zum Einsatz deutlich vor Chatbots oder Social Media, berichtet IT-Matchmaker-News:

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Studie „The good, the bad, the ugly: 2019 global customer service insights“ und Grafik von Pegasystems

spielen in Deutschland Chatbots oder Social Media nur eine untergeordnete Rolle. Laut einer Studie von Pegasystems kommt das altbekannte Fax deutlich häufiger zum Einsatz als moderne Kommunikationswege. Doch nicht nur Technologien sind das Problem: Auch Arbeitsweise und Prozesse werden moniert.

Security: Der Fisch stinkt vom Kopf

Michael Kroker stellt gerade in Deutschland immer wieder zuerst neue Infografiken und Studien vor. Diesmal stellt er eine Studie von Bitdefender zum wichtigen Thema CyberSecurity vor und prangert das auch in seinem Rant unter dem Titel „Mangelhafte IT-Sicherheit – weil der Fisch vom Kopf her stinkt!“ an:

Mit 44 Prozent sagt fast jeder zweite befragte IT-Security-Experten aus Deutschland, dass das Top-Management in ihrem Unternehmen Cybersicherheits-Richtlinien aufweicht oder ignoriert.

über In fast jedem zweiten Unternehmen ignoriert das Top-Management Cybersicherheits-Richtlinien | Kroker’s Look @ IT

In 5 Jahren: Gartner sieht selbstregulierende Vereinigung für Algorithmen

Gartner hat „konferiert“ und dabei sind natürlich wieder Aussagen über die Zukunft der IT herausgekommen – ZDNet berichtet. Einige Kernaussagen aus meiner Sicht: Gartner unterstreicht die bekannte Aussage, dass Künstliche Intelligenz in den kommenden 5 Jahren menschliche Entscheidungen, Emotionen und Beziehungen ergänzen wird. Interessant, dass Gartner bis 2023 eine selbstregulierende Vereinigung sieht, die sich mit Künstlicher Intelligenz und Machine Learning überblicken soll, um schlecht funktionierende oder gar gefährliche Algorithmen zu entdecken und zu kontrollieren.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

#CMOKurator: Vom holistisch-kreativen CMO über traditionellen Kundendienst zu abnehmendem Facebook und zunehmendem Instagram sowie 5G und LinkedIn

26. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder einige Nachrichten aus Netz und Marketing.

CMO: Holistischer Blick auf Customer Journey, kreativ, gepaart mit Daten

Zitieren oder nicht zitieren. Dieses Fragezeichen hatte ich in meinen Augen, als ich den Beitrag von Christian Rätsch von CEO Saatchi & Saatchi Deutschland gelesen habe. Warum? Die Diskussion um die Rolle und die Bedeutung des CMO ist ebenso alt wie die Diskussion um die Rolle des CIO. Irgendwie bin ich die entsprechenden Ausführungen leid und glaube unterdessen daran, dass es „die Rolle“ nicht gibt, sie spezifisch in und durch das Unternehmen, seine Führungsmannschaft und eben den CMO selbst gelebt wird. Aber ich kann es dann doch nicht lassen, weil es so schön ist:

Seine wesentliche Aufgabe wird durch die Steigerung der wertschöpfenden Nutzererfahrung der Kunden geprägt. Insbesondere Daten, gepaart mit Kreativität, sind der Steigbügel zu mehr unternehmensinterner Akzeptanz und Wirkungsentfaltung.  Mit dem holistischen Blick auf die Customer Journey ist der CMO als Schlüsselfigur zwischen Endkunden und Unternehmen gefragter denn je.

über Darum gewinnt der CMO wieder an Bedeutung › absatzwirtschaft

Jenseits vieler zu oft gehörter, gerade moderner digital-transformatorisch durchsetzter Sätze: Daten gepaart mit Kreativität. Gefällt mir. Wenn dann noch geerdet und wirklich in Kontakt mit den Kunden … Kreativität und realer Kundenkontakt, das vermisse ich ja unterdessen bei vielen Marketingexperten, die nur noch in ihren Tabellen und im MarTech-Stack leben.

Kreativität wird oft angesichts Optimierung und Performance Marketing übersehen

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In das Horn stößt auch Marketoonist Tom Fishburne, der nicht nur einen wieder einmal treffenden Cartoon gezeichnet hat, sondern auch Cheryl Calverley, CMO von Eve Sleep  zitiert, die – siehe oben – wieder mehr Kreativität fordert, denn die Optimierungszyklen durchliefen alle. Man differenziere sich dort nicht mehr.

Traditionelle Kanäle dominieren weiter im Kundendienst

Jedes Unternehmen postuliert – zumindest pro forma – hohe Kundenzufriedenheit durch einen guten Kundendienst. Die Kanäle, die genutzt werden, sind meist noch traditionell: E-Mail, Telefon, Post und immer noch Fax. Messenger oder Live-Chat liegen noch weit abgeschlagen. Das ergibt eine aktuelle Studie von MessengerPeople in Zusammenarbeit mit YouGov.

Messengerpeople Studie 2019_B2B_Kundenservicekanäle (c) MessengerPeople

Da ist trotz der Verbreitung von WhatsApp und Co noch eine Menge Luft nach oben. Doch das wird sich – so die Umfrage – ändern:

Messengerpeople Studie 2019_B2B_Kundenservice der Zukunft_Kreis (c) MessengerPeople

Die Zahl der Kanäle, über die Kundendienst geleistet werden muss, wird sicher zunehmen. Doch steht zu befürchten, dass der Facebook-Konzern mit WhatsApp und Facebook Messenger auch den Kanal für Kundenservice beherrschen wird, Datenskandale hin und her.

Chatbots gegenüber ist die Mehrheit der Befragten noch meist skeptisch: 50 Prozent glauben nicht, dass Chatbots den Kundenservice verbessern, obwohl es schon einige Beispiele gibt, was diese leisten können. Erst 10 Prozent setzen laut Umfrage Chatbots ein. Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.

Und jenseits des Kundendiensts geiern natürlich auch wir Marketingfachleute nach all den so aktiven Anwendern, die ständig begierig auf den Schirm ihres Smartphones schauen … um unsere Marketingnachrichten zu erhalten. Doch wird es immer Facebook sein?

Facebook verliert junge Nutzer – und gewinnt Ältere

eMarketer berichtet, dass Facebook in Deutschland immer mehr junge Nutzer verliert. Besonders signifikant ist das bei den Anwendern zwischen 12 und 17 Jahre, doch der Trend ist insgesamt zu identifizieren. Und dafür gehen die Älteren auf Facebook, trotz aller Meldungen um Datenschutz und Datensicherheit …

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Quelle: eMarketer.com

Böse könnte man jetzt schreiben, dass die Jungen auf Instagram gehen. Bleibt ja dann in der Facebook-Familie ..

Noch schönere und buntere Werbewelt durch 5G

5G kommt (irgendwann in den kommenden Jahren, wenn das Netz ausgebaut ist) auf uns zu und wird neue Übertragungsgeschwindigkeiten im Netz ermöglichen. Die Anwendungsmöglichkeiten von autonomen Fahren bis hin zu Anwendungen in der Industrie werden allenthalben diskutiert. Doch 5G eröffnet auch neue Möglichkeiten im Marketing, wie Lea Menges auf Horizont schreibt.

So ermöglicht es 5G, dass neue Arten von Inhalten über das Smartphone bezogen werden können, die eine hohe Downloadgeschwindigkeit voraussetzen, darunter Over-the-Top-Content, das heißt Live-Fernsehen über das Internet und Video-on-Demand. Auch Virtual-Reality-Angebote könnten dadurch künftig über das Smartphone laufen. Hier bietet sich eine Reihe an Möglichkeiten, durch die die Customer Journey noch interaktiver gestaltet werden kann.

über Online Special IT & Telekommunikation: Wie 5G Marketing und Marktforschung verändern könnte

Noch mehr interaktive, multimediale Inhalte, aber auch noch bessere oder genauere Personalisierung und personalisierte Angebote, denn Daten können durch und über 5G in Echtzeit analysiert werden. Die schöne neue Werbewelt entwickelt sich immer weiter.

Daten, die Google nicht hat: LinkedIn Profile Trageting

Und noch ein interessanter Beitrag auf Adzine zu LinkedIn: Wie zu erwarten nimmt der Werbezug nach der Übernahme stärker Fahrt auf. Im B2B-Bereich bietet LinkedIn Werbetreibenden interessante Daten, um die angestrebte Zielgruppe zu adressieren. Das das ‘Linkedin Profile Targeting’ soll jetzt nicht nur in LinkedIn selbst funktionieren, sondern auch in Microsoft Advertising-Angeboten genutzt werden können.

Gleichzeitig setzt sich Microsoft mit dem neuen Angebot gekonnt von Google ab. Der Suchmaschinengigant verfügt zwar über einen riesigen Datenschatz, demografische Daten zum Berufsstand wie sie LinkedIn liefern kann, fehlen Google.

über Microsoft bietet Targeting mit Linkedin-Daten – ADZINE – News & Magazin für Online-Marketing & Adtech

Nur Pech, dass Bing halt eine überschaubare Reichweite hat, laut Bericht 2018 etwa zehn Prozent auf dem Desktop, mobil kaum wahrnehmbar. Was bringt es dann ein  LinkedIn-Targeting außerhalb von LinkedIn? Vielleicht kommen aber ja neue Kanäle wie Skype oder Xbox ins Spiel, wie im Artikel vermutet wird.

(Stefan Pfeiffer)

Customer Experience als prägendes Merkmal im Zeitalter des Social Business

17. Januar 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

 

Das Thema Kundenzufriedenheit ist sicher seit Jahren etwas, was sich jedes Unternehmen -- ob in B2C oder B2B -- auf die Fahnen geschrieben hat. Zumindest postuliert man es. Ob man dann auch die Dinge tut, die zur Kundenzufriedenheit beitragen, ist ein ganz anderes Thema. Ich erinnere mich, dass wir zu meinen Zeiten bei der FileNet Kundenzufriedenheitsumfragen haben machen lassen. Teile des variablen Gehaltes waren an den Indexwert gekoppelt, so daß auch beim Management ein monetäres Interesse daran bestand, zufriedene Kunden zu haben.

In den heutigen Zeiten des Social Business bekommt das Thema aus meiner Sicht noch stärkeren Drive, denn vor allem durch die sozialen Kanäle hat der Kunden deutlich an Macht gewonnen. Eine Beschwerde, die früher oft unter den Teppich gekehrt werden konnte, wird heutzutage leicht öffentlich. Zufriedene Kunden werden noch wichtiger. Im Englischsprachigen wird unterdessen ein Begriff benutzt, der über die reine Kundenzufriedenheit hinaus geht: Customer Experience. Es geht um die ganzheitliche Erfahrung des Kunden mit einem Unternehmen, dessen Produkte, Services und Dienstleistungen.

Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist denn nun eigentlich eine gute Customer Experience? Hier eine erste Annäherung und natürlich bin ich für Anmerkungen und Ergänzungen sehr dankbar. Logischerweise kann sich Customer Experience je nach "Business" ändern. Wenn es um meinen privaten Telefonanschluss bei der Telekom geht, ist es etwas anderes, als ob ich im B2B mit der Einführung einer neuen Unternehmenssoftware zufrieden bin. Trotz aller Unterschiede mag es viele Gemeinsamkeiten geben und ich gehe das Thema einmal generisch an.

Wichtig ist, dass das Unternehmen mich -- ob Privatperson oder Unternehmenskunde -- kennt. Klingt banal, aber das Thema persönliche und personalisierte Betreuung ist und bleibt extrem wichtig. Das bedeutet -- und es hört sich einfach an, ist es aber nicht immer -, dass das Unternehmen ein ganzheitliches Bild von mir als Kunde hat. Nehmen wir das beliebte Beispiel Telekom: Lange Jahre liefen Festnetz- und Mobilgeschäft nebeneinander her und man wurde als Kunde auch durch unterschiedliche Personen und Organisationen betreut, die nicht unbedingt wussten, dass man Kunde des anderen Bereichs war, welchen Vertrag man hatte und welches technische Equipment man einsetzte. Das musste sich durch das Zusammenwachsen der Netze und das Netz aller Netze, das Internet, ändern. Meine Erwartung ist heute, dass ich in meinem Kundenportal, all meine Telekommunikationsinformationenen zur Verfügung habe und dass der Kundenberater, den ich anrufe, ebenfalls darauf Zugriff hat. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht und kann im B2B-Umfeld beliebig komplex werden.

Damit sind wir bei einem zweiten wichtigen Thema: Heutzutage nimmt der Kunde vermehrt über unterschiedliche Kanäle mit seinen Lieferanten Kontakt auf. Früher ging man in die Bankfiliale, dann an den Bankautomaten, den Kiosk. Heute ist Online Banking auch bei Älteren gang und gebe, nicht mehr nur auf dem Computer von daheim aus, sondern auch auf Smart Phone oder Tablet von unterwegs. Der Kunde nimmt über die verschiedenen Bildschirme -- Computer, Tablet, Smart Phone, Fernsehen -- Kontakt mit den Unternehmen auf und will auf all diesen Endgeräten nicht nur seine persönliche und personalisierte Information, sondern auch die gleichen Funktionen zur Verfügung haben. Und dies sind sicher keine einfachen Anforderungen. Auf einem Smart Phone ist eine Banking-Lösung allein durch die grösse des Bildschirms anders zu bedienen als auf dem normalen Computerbildschirm. Und das Tablet ist irgendwas dazwischen. Und schnell kommt man dann je nach Branche zu Themen, ob man ein App oder "nur" eine vernünftige Portal-Lösung, die sich dynamisch den verschiedenen Bildschirmen anpassen kann. Ich will an dieser Stelle gar nicht mit dem Thema Sprachsteuerung anfangen, aber es ist sicher denkbar, dass die Bedienung bald nicht mehr nur per Maus oder Touchscreen und Gesten, sondern auch durch Sprache erfolgen wird. Siri und Konsorten lassen grüssen ...

Oft wird die gerade beschriebene Unterstützung der verschiedenen Endgeräte und Bildschirme schon als "Multichannel" bezeichnet. Das ist aber ganz sicher zu kurz gegriffen. Wenn wir über verschiedene Kanäle und eine stringente Multichannel Experience reden, gehören ganz sicher das Telefon oder aber auch -- je nach Branche  -- der persönliche Kontakt in Ladengeschäften oder auf Veranstaltungen dazu. Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man von der Kunden-Hotline, im Geschäft oder auf Veranstaltungen "gekannt" wird. "Gekannt" kann dabei natürlich unterschiedlichste Ausprügungen haben, vom persönlichen Kennen bis dahin, dass der oder die Hotline-MItarbeiterin einfach die notwendigen Informationen über einen Kunden im CRM- oder Call Center-System im Zugriff hat.

"Kennen" ist dabei ureigenstes Interesse des Unternehmen. Wenn ich weiss, was mein Kunde bereits gekauft hat, weiss ich auch, was ich ihm vielleicht noch empfehlen und verkaufen kann. Und ich muss wissen, was er gekauft hat und einsetzt, um ihm bei Problemen effizient helfen zu können. Das sind zwei verschiedene Aspekte einer guten Customer Experience: Service und Cross- und Upselling. Fangen wir mal dem Verkaufen an. Noch immer genial finde ich Amazon, wo man mir aufgrund meiner bisherigen Käufe neue Produkte vorschlägt. Amazon weiss, dass ich Weinkrimis mag. Also werden mir diese vorgestellt und empfohlen. Diese empfinde ich als Mehrwert und informativ, nicht als belästigende Werbung. Demgegenüber finde ich es nervend, wenn mich diverse Onlineshops, wo ich Wein gekauft habe, mit Werbemails, Sonderangeboten, Newslettern geradezu bombardieren. Fazit: Personalisierte Werbung, die auf dem aufbaut, was ich als Kunde schon besitze, Lücken identifiziert, Erweiterungen erkennt, ist aus meiner Sucht deutlich effizienter als die Holzhammer- und Spam-Verkaufsmethoden, die noch viel zu oft praktiziert werden und die eher eine negative Customer Experience auslösen.

Und da sind wir beim Thema Service, Kundendienst, Dienst am Kunden ... Ein weites Feld und wieder einige persönliche Beispiele. Dieser Tage hatte ich eine Störung auf der Telefonleitung und bin auf Fehlersuche gegangen. Nachdem meine eigenen Versuche nichts gebracht haben, rief ich die Hotline der Telekom an. Zum Nerv tödenden Sprachcomputer schreibe ich hier besser nichts. Nachdem sich dieser dann doch mit meinem hessischen Akzent angefreundet hatte, landete ich bei einem Servicebetreuer. Gemeinsam identifizierten wir an diesem Samstag den Fehler (meine Uralt-ISDN-Anlage Eumex 404 hat wohl den Geist ausgehaucht) und er schlug mir eine Lösung vor. Ich betreibe mein ISDN nun am vorhandenen AVM Router. Das erforderte einiges Konfigurieren, ging aber dann recht flott. Am Montag klingelte dann mein Telefon, besagter Servicemitarbeiter der Telekom war dran und fragte nach, ob das Problem gelöst sei. Man merke: Ein als gut empfundener Service, ich als zufriedener Kunde. Dieser Anruf "Ist Ihr Problem gelöst" sollte trotz aller zu oft nervenden Kunden zum Standardrepertoire jedes Servicecenters gehören.

Dazu dann gleich auch das Negativbeispiel: Jeder kennt das Problem, der schon einige Jahre fotografiert. Es sammeln sich Berge von Fotos und in meinem Falle auch Dias an. Nun haben wir beschlossen, dass wir die Dias digitalisieren lassen, um sie überhaupt einmal wieder anzuschauen. Ich habe also im Netz einen Anbieter mit Hilfe von Google herausgesucht. Besagter Dienstleister war unter den Top Treffern, befindet sich in meiner Nähe (Man merke: Google kennt meinen Wohnort), schien ein eher kleiner, aber kompetenter Dienstleister zu sein. Er macht auf seiner Home Page auch eine Probeangebot, kostenlos 5 Dias und Fotos einzuscannen. Das Angebot habe ich dann wahrgenommen und vor Weihnachten Bilder und Dias verschickt. Einige Wochen gingen ins Land. Keine Rückmeldung. Zweimal schicke ich eine E-Mail an das Unternehmen. Keine Antwort. Ich rufe an. Niemand geht ans Telefon. Und schon hatte ich den Verlust der Bilder beinahe einkalkuliert, da gehe ich heute an den Briefkasten und siehe da, Bilder, Dias und Mini-CD mit gescannten Fotos sind da, kommentarlos, ohne jegliches Begleitschreiben, aber immerhin, sie sind zurück. Werde ich nun die Hunderte von Dias und Fotos bei diesem Dienstleister digitalisieren lassen?

Der Kunde fordert heute Transparenz und Kommunikation. Das hat besagter Dienstleister nicht erkannt. Und viele andere erkennen das auch noch nicht. Ich empfinde es als nützlich, wenn ich informiert werde, dass eine Warensendung an mich unterwegs ist. Ich empfinde es als noch nützlicher, wenn man mich informiert, wenn eine Warensendung aus bestimmten Gründen später kommt oder ein Servicefall noch nicht gelöst werden konnte. Kommunikation im Zeitalter des Social Business sollte Transparenz schaffen und nachhaltig sein. Der Kunde sollte wirklich König sein ...

Natürlich kostet Service Geld und in Zeiten von Kosteneinsparungen wird outgeourced, werden Sprachcomputer eingesetzt und Call Center in Länder verlagert, in denen die Lohnkosten niedriger sind. Trotzdem glaube ich, dass man in vielen Bereichen nicht um guten Service herumkommen wird und Kunden nicht nur wegen des Preises entscheiden werden, sondern dorthin gehen werden, wo der beste Dienst am Kunden geleistet wird. Und ich glaube, dass man über neue, smarte Konzepte nachdenken muss, guten Service zu bieten. Die von mir schon oft zitierten Self Service-Communities sind für mich eine solch smarte Lösung im Sinne einer guten Customer Experience.

Hilf den Kunden, sich selbst zu helfen. Das ist das Konzept das dahinter steht. Anbieter wie IBM, Cisco und andere haben auf ihren Webseiten Kundencommunities zu bestimmten Produkten und Lösungen eröffnet. In diesen Communities tauschen sich Kunden zu den Produkten aus, geben Tipps und Tricks und helfen sich so gegenseitig. In solchen Communities gibt es immer wieder Teilnehmer, die sich gerne als Experten profilieren und nur zu gerne ihr Wissen teilen. Der Mensch kann durchaus sozial sein ... Warum also nicht solche Communities einrichten, sie fördern und auch selbst Experten und Wissen beisteuern. Die Beispiele von IBM und Cisco haben signifikant geholfen, nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch einen vom Kunden so empfundenen, besseren Service zu bieten.

Gibt es dabei Risiken? Natürlich. Potentielle Probleme werden transparent, da sie in der Community zu lesen sind. Andere Kunden könnten darauf aufmerksam werden. Das könnte sich hochschaukeln. Und der Wettbewerb liest vielleicht auch noch mit. Ernsthaft, in den über 10 Jahren, in den ich Kundencommunities und -vereinigungen betreue, hat es nie wirklich ernste Eskalationen in diesem Sinne gegeben. Im Gegenteil: Kunden empfinden es als Mehrwert, sich mit anderen Kunden, die ein gleiches Hobby oder Interesse haben, auszutauschen. Nicht umsonst bin auch ich privat Mitglied einiger Communities. Toll, wenn ich von jemandem, der sich auskennt, einen guten und preiswerten Wein empfohlen bekomme. Gut, wenn ich als Unternehmen mich mit Mitarbeitern anderer Unternehmen austauschen kann, wie ich eine bestimmte Software am besten einführe. Und intelligent von einem Unternehmen, solche Communities zu fördern, um nahe am Puls der Kunden zu sein. Wir haben vor einiger Zeit über die Kundencommunity nachgefragt und abstimmen lassen, welche Funktionen die Kunden in der nächsten Version unserer Social Software-Plattform IBM Connections haben wollen. Kunden sind direkt in die Produktweiterentwicklung integriert, das Risiko, ein Produkt am Kunden vorbei zu entwickeln, sinkt. Kunden- und Self Service-Communities sind einer der Eckpfeiler einer guten Customer Experience und ein, wenn nicht das Merkmal eines Social Business.

Dies sind einige Merkmale einer guten Kundenerfahrung, wie ich sie sehe. Ich versuche es einmal zusammen zu fassen: Eine gute Customer Experience im Zeitalter des Social Business ist persönlich, personalisiert, ganzheitlich, nachhaltig, transparent, unterstützt multiple Kanäle, ist stringent, dialog-orientiert und sozial vernetzt. Eine Bandwurmsatz und ich habe bestimmt noch einiges vergessen. Was fehlt Eurer Meinung nach noch? Wo stimmt Ihr zu, wo seid Ihr anderer Meinung?

Customer Experience als prägendes Merkmal im Zeitalter des Social Business

17. Januar 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Kundenzufriedenheit ist sicher seit Jahren etwas, was sich jedes Unternehmen – ob in B2C oder B2B – auf die Fahnen geschrieben hat. Zumindest postuliert man es. Ob man dann auch die Dinge tut, die zur Kundenzufriedenheit beitragen, ist ein ganz anderes Thema. Ich erinnere mich, dass wir zu meinen Zeiten bei der FileNet Kundenzufriedenheitsumfragen haben machen lassen. Teile des variablen Gehaltes waren an den Indexwert gekoppelt, so daß auch beim Management ein monetäres Interesse daran bestand, zufriedene Kunden zu haben.

In den heutigen Zeiten des Social Business bekommt das Thema aus meiner Sicht noch stärkeren Drive, denn vor allem durch die sozialen Kanäle hat der Kunden deutlich an Macht gewonnen. Eine Beschwerde, die früher oft unter den Teppich gekehrt werden konnte, wird heutzutage leicht öffentlich. Zufriedene Kunden werden noch wichtiger. Im Englischsprachigen wird unterdessen ein Begriff benutzt, der über die reine Kundenzufriedenheit hinaus geht: Customer Experience. Es geht um die ganzheitliche Erfahrung des Kunden mit einem Unternehmen, dessen Produkte, Services und Dienstleistungen.

Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist denn nun eigentlich eine gute Customer Experience? Hier eine erste Annäherung und natürlich bin ich für Anmerkungen und Ergänzungen sehr dankbar. Logischerweise kann sich Customer Experience je nach “Business” ändern. Wenn es um meinen privaten Telefonanschluss bei der Telekom geht, ist es etwas anderes, als ob ich im B2B mit der Einführung einer neuen Unternehmenssoftware zufrieden bin. Trotz aller Unterschiede mag es viele Gemeinsamkeiten geben und ich gehe das Thema einmal generisch an.

Wichtig ist, dass das Unternehmen mich – ob Privatperson oder Unternehmenskunde – kennt. Klingt banal, aber das Thema persönliche und personalisierte Betreuung ist und bleibt extrem wichtig. Das bedeutet – und es hört sich einfach an, ist es aber nicht immer -, dass das Unternehmen ein ganzheitliches Bild von mir als Kunde hat. Nehmen wir das beliebte Beispiel Telekom: Lange Jahre liefen Festnetz- und Mobilgeschäft nebeneinander her und man wurde als Kunde auch durch unterschiedliche Personen und Organisationen betreut, die nicht unbedingt wussten, dass man Kunde des anderen Bereichs war, welchen Vertrag man hatte und welches technische Equipment man einsetzte. Das musste sich durch das Zusammenwachsen der Netze und das Netz aller Netze, das Internet, ändern. Meine Erwartung ist heute, dass ich in meinem Kundenportal, all meine Telekommunikationsinformationenen zur Verfügung habe und dass der Kundenberater, den ich anrufe, ebenfalls darauf Zugriff hat. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht und kann im B2B-Umfeld beliebig komplex werden.

Damit sind wir bei einem zweiten wichtigen Thema: Heutzutage nimmt der Kunde vermehrt über unterschiedliche Kanäle mit seinen Lieferanten Kontakt auf. Früher ging man in die Bankfiliale, dann an den Bankautomaten, den Kiosk. Heute ist Online Banking auch bei Älteren gang und gebe, nicht mehr nur auf dem Computer von daheim aus, sondern auch auf Smart Phone oder Tablet von unterwegs. Der Kunde nimmt über die verschiedenen Bildschirme – Computer, Tablet, Smart Phone, Fernsehen – Kontakt mit den Unternehmen auf und will auf all diesen Endgeräten nicht nur seine persönliche und personalisierte Information, sondern auch die gleichen Funktionen zur Verfügung haben. Und dies sind sicher keine einfachen Anforderungen. Auf einem Smart Phone ist eine Banking-Lösung allein durch die grösse des Bildschirms anders zu bedienen als auf dem normalen Computerbildschirm. Und das Tablet ist irgendwas dazwischen. Und schnell kommt man dann je nach Branche zu Themen, ob man ein App oder “nur” eine vernünftige Portal-Lösung, die sich dynamisch den verschiedenen Bildschirmen anpassen kann. Ich will an dieser Stelle gar nicht mit dem Thema Sprachsteuerung anfangen, aber es ist sicher denkbar, dass die Bedienung bald nicht mehr nur per Maus oder Touchscreen und Gesten, sondern auch durch Sprache erfolgen wird. Siri und Konsorten lassen grüssen …

Oft wird die gerade beschriebene Unterstützung der verschiedenen Endgeräte und Bildschirme schon als “Multichannel” bezeichnet. Das ist aber ganz sicher zu kurz gegriffen. Wenn wir über verschiedene Kanäle und eine stringente Multichannel Experience reden, gehören ganz sicher das Telefon oder aber auch – je nach Branche  – der persönliche Kontakt in Ladengeschäften oder auf Veranstaltungen dazu. Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man von der Kunden-Hotline, im Geschäft oder auf Veranstaltungen “gekannt” wird. “Gekannt” kann dabei natürlich unterschiedlichste Ausprügungen haben, vom persönlichen Kennen bis dahin, dass der oder die Hotline-MItarbeiterin einfach die notwendigen Informationen über einen Kunden im CRM- oder Call Center-System im Zugriff hat.

“Kennen” ist dabei ureigenstes Interesse des Unternehmen. Wenn ich weiss, was mein Kunde bereits gekauft hat, weiss ich auch, was ich ihm vielleicht noch empfehlen und verkaufen kann. Und ich muss wissen, was er gekauft hat und einsetzt, um ihm bei Problemen effizient helfen zu können. Das sind zwei verschiedene Aspekte einer guten Customer Experience: Service und Cross- und Upselling. Fangen wir mal dem Verkaufen an. Noch immer genial finde ich Amazon, wo man mir aufgrund meiner bisherigen Käufe neue Produkte vorschlägt. Amazon weiss, dass ich Weinkrimis mag. Also werden mir diese vorgestellt und empfohlen. Diese empfinde ich als Mehrwert und informativ, nicht als belästigende Werbung. Demgegenüber finde ich es nervend, wenn mich diverse Onlineshops, wo ich Wein gekauft habe, mit Werbemails, Sonderangeboten, Newslettern geradezu bombardieren. Fazit: Personalisierte Werbung, die auf dem aufbaut, was ich als Kunde schon besitze, Lücken identifiziert, Erweiterungen erkennt, ist aus meiner Sucht deutlich effizienter als die Holzhammer- und Spam-Verkaufsmethoden, die noch viel zu oft praktiziert werden und die eher eine negative Customer Experience auslösen.

Und da sind wir beim Thema Service, Kundendienst, Dienst am Kunden … Ein weites Feld und wieder einige persönliche Beispiele. Dieser Tage hatte ich eine Störung auf der Telefonleitung und bin auf Fehlersuche gegangen. Nachdem meine eigenen Versuche nichts gebracht haben, rief ich die Hotline der Telekom an. Zum Nerv tödenden Sprachcomputer schreibe ich hier besser nichts. Nachdem sich dieser dann doch mit meinem hessischen Akzent angefreundet hatte, landete ich bei einem Servicebetreuer. Gemeinsam identifizierten wir an diesem Samstag den Fehler (meine Uralt-ISDN-Anlage Eumex 404 hat wohl den Geist ausgehaucht) und er schlug mir eine Lösung vor. Ich betreibe mein ISDN nun am vorhandenen AVM Router. Das erforderte einiges Konfigurieren, ging aber dann recht flott. Am Montag klingelte dann mein Telefon, besagter Servicemitarbeiter der Telekom war dran und fragte nach, ob das Problem gelöst sei. Man merke: Ein als gut empfundener Service, ich als zufriedener Kunde. Dieser Anruf “Ist Ihr Problem gelöst” sollte trotz aller zu oft nervenden Kunden zum Standardrepertoire jedes Servicecenters gehören.

Dazu dann gleich auch das Negativbeispiel: Jeder kennt das Problem, der schon einige Jahre fotografiert. Es sammeln sich Berge von Fotos und in meinem Falle auch Dias an. Nun haben wir beschlossen, dass wir die Dias digitalisieren lassen, um sie überhaupt einmal wieder anzuschauen. Ich habe also im Netz einen Anbieter mit Hilfe von Google herausgesucht. Besagter Dienstleister war unter den Top Treffern, befindet sich in meiner Nähe (Man merke: Google kennt meinen Wohnort), schien ein eher kleiner, aber kompetenter Dienstleister zu sein. Er macht auf seiner Home Page auch eine Probeangebot, kostenlos 5 Dias und Fotos einzuscannen. Das Angebot habe ich dann wahrgenommen und vor Weihnachten Bilder und Dias verschickt. Einige Wochen gingen ins Land. Keine Rückmeldung. Zweimal schicke ich eine E-Mail an das Unternehmen. Keine Antwort. Ich rufe an. Niemand geht ans Telefon. Und schon hatte ich den Verlust der Bilder beinahe einkalkuliert, da gehe ich heute an den Briefkasten und siehe da, Bilder, Dias und Mini-CD mit gescannten Fotos sind da, kommentarlos, ohne jegliches Begleitschreiben, aber immerhin, sie sind zurück. Werde ich nun die Hunderte von Dias und Fotos bei diesem Dienstleister digitalisieren lassen?

Der Kunde fordert heute Transparenz und Kommunikation. Das hat besagter Dienstleister nicht erkannt. Und viele andere erkennen das auch noch nicht. Ich empfinde es als nützlich, wenn ich informiert werde, dass eine Warensendung an mich unterwegs ist. Ich empfinde es als noch nützlicher, wenn man mich informiert, wenn eine Warensendung aus bestimmten Gründen später kommt oder ein Servicefall noch nicht gelöst werden konnte. Kommunikation im Zeitalter des Social Business sollte Transparenz schaffen und nachhaltig sein. Der Kunde sollte wirklich König sein …

Natürlich kostet Service Geld und in Zeiten von Kosteneinsparungen wird outgeourced, werden Sprachcomputer eingesetzt und Call Center in Länder verlagert, in denen die Lohnkosten niedriger sind. Trotzdem glaube ich, dass man in vielen Bereichen nicht um guten Service herumkommen wird und Kunden nicht nur wegen des Preises entscheiden werden, sondern dorthin gehen werden, wo der beste Dienst am Kunden geleistet wird. Und ich glaube, dass man über neue, smarte Konzepte nachdenken muss, guten Service zu bieten. Die von mir schon oft zitierten Self Service-Communities sind für mich eine solch smarte Lösung im Sinne einer guten Customer Experience.

Hilf den Kunden, sich selbst zu helfen. Das ist das Konzept das dahinter steht. Anbieter wie IBM, Cisco und andere haben auf ihren Webseiten Kundencommunities zu bestimmten Produkten und Lösungen eröffnet. In diesen Communities tauschen sich Kunden zu den Produkten aus, geben Tipps und Tricks und helfen sich so gegenseitig. In solchen Communities gibt es immer wieder Teilnehmer, die sich gerne als Experten profilieren und nur zu gerne ihr Wissen teilen. Der Mensch kann durchaus sozial sein … Warum also nicht solche Communities einrichten, sie fördern und auch selbst Experten und Wissen beisteuern. Die Beispiele von IBM und Cisco haben signifikant geholfen, nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch einen vom Kunden so empfundenen, besseren Service zu bieten.

Gibt es dabei Risiken? Natürlich. Potentielle Probleme werden transparent, da sie in der Community zu lesen sind. Andere Kunden könnten darauf aufmerksam werden. Das könnte sich hochschaukeln. Und der Wettbewerb liest vielleicht auch noch mit. Ernsthaft, in den über 10 Jahren, in den ich Kundencommunities und -vereinigungen betreue, hat es nie wirklich ernste Eskalationen in diesem Sinne gegeben. Im Gegenteil: Kunden empfinden es als Mehrwert, sich mit anderen Kunden, die ein gleiches Hobby oder Interesse haben, auszutauschen. Nicht umsonst bin auch ich privat Mitglied einiger Communities. Toll, wenn ich von jemandem, der sich auskennt, einen guten und preiswerten Wein empfohlen bekomme. Gut, wenn ich als Unternehmen mich mit Mitarbeitern anderer Unternehmen austauschen kann, wie ich eine bestimmte Software am besten einführe. Und intelligent von einem Unternehmen, solche Communities zu fördern, um nahe am Puls der Kunden zu sein. Wir haben vor einiger Zeit über die Kundencommunity nachgefragt und abstimmen lassen, welche Funktionen die Kunden in der nächsten Version unserer Social Software-Plattform IBM Connections haben wollen. Kunden sind direkt in die Produktweiterentwicklung integriert, das Risiko, ein Produkt am Kunden vorbei zu entwickeln, sinkt. Kunden- und Self Service-Communities sind einer der Eckpfeiler einer guten Customer Experience und ein, wenn nicht das Merkmal eines Social Business.

Dies sind einige Merkmale einer guten Kundenerfahrung, wie ich sie sehe. Ich versuche es einmal zusammen zu fassen: Eine gute Customer Experience im Zeitalter des Social Business ist persönlich, personalisiert, ganzheitlich, nachhaltig, transparent, unterstützt multiple Kanäle, ist stringent, dialog-orientiert und sozial vernetzt. Eine Bandwurmsatz und ich habe bestimmt noch einiges vergessen. Was fehlt Eurer Meinung nach noch? Wo stimmt Ihr zu, wo seid Ihr anderer Meinung?

"Der Kunde nervt wie Sau" oder Sascha Lobo zu Callcentern auf SPIEGEL ONLINE

9. Januar 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

 

Ein sehr lesenswerter Beitrag von Sascha Lobo. Es geht um Call Center, Kundendienst, Dienst am Kunden, zufriedene Kunden. Die Bestandsaufnahme ist in der Regel ernüchternd:

Die durchschnittliche Service-Hotline zum Beispiel ist besetzt mit einer Person, die fast nichts entscheiden kann, nur wenig mehr weiß - aber dafür umfangreiche Sprachregelungen vorliegen hat. Dieses Prinzip funktioniert, solange man ein gewöhnliches Problem hat. Anderthalb Millimeter außerhalb der Standardvorgänge fängt ein Niemandsland der Kommunikation an. Dort hilft nur noch Glück. Zum Beispiel in Form eines überdurchschnittlich engagierten Mitarbeiters.

via Sascha Lobos Kolumne: Callcenter, Warteschleifen und nervende Kunden - SPIEGEL ONLINE.

Fast jeder hat solche Erfahrungen mit Call Centern machen können. Auch habe ja hier und im privaten "Block" entsprechende Erlebnisse dokumentiert. Guter Service kostet Zeit, die Zur-Verfügung-Stellung kompetenter Ressourcen und damit vor allem Geld. Unbenommen. In Zeiten laufender Einsparungen, "Kostenoptimierungen" und unter dem Druck, jedes Quartal an der Börse Superergebnisse abzuliefern, wird im Zweifelsfall lieber gespart. Früher, vor dem Netz, sind die unzufriedenen Kunden nicht so aufgefallen. Heute tun sie es und sie richten "Schaden" an. Soziale Kanäle sind unterdessen sehr oft der Kanal, auf dem die Kunden ihren Unmut äussern und Sascha Lobo führt auch einige Beispiele auf. Und da sind wir auch bei einem weiteren Teil des Problems jenseits der Kosteneinsparungsfrage: Viele Unternehmen fürchten das Netz, den berühmten "Shitstorm" und haben noch immer nicht erkannt, dass sie sich gegen die Öffentlichkeit im Netz heutzutage nicht mehr wehren können. Und nebenbei bemerkt: Das Netz besteht nicht nur aus Shitstorms.

Heute ist konstruktiver Umgang mit dem Netz, dessen Chancen nutzen und nicht eine platte Abwehrhaltung gefragt. Dafür müssen Unternehmen aber jenseits purer Lippenbekenntnisse den Kunden wirklich in den Mittelpunkt stellen und sich um dessen Wohl kümmern wollen. Das Netz, soziale Kanäle sind nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance, auch eine Chance Kosten zu sparen ... Ich habe mich ja desöfteren über die Möglichkeiten und den Mehrwert von "Self Service Communities" geäussert. Klar werden dort auch Probleme transparent. Das werden sie heute aber sowieso. Also ist es nur clever, dass ein Unternehmen diese Probleme aufnimmt, kanalisiert, den Kunden eine Plattform gibt, wo sie sich selbst helfen, wo man ihnen hilft, statt dass sie ihren Unmut auf Facebook oder auf anderen Kanälen per Shitstorm kund tun. Zum Thema Communities unbedingt lesenswert ist dieser Beitrag von Prof. heike Simmet Communities als Servicekanal!

Die klassische Kommunikationsstruktur von Unternehmen ist noch immer auf Appeasement und Abschirmung vom Kunden ausgerichtet und nur selten auf Problemlösung. Dabei entstanden diese Hilfsstrukturen Mitte des 20. Jahrhunderts nur aus Mangel an Internet. ...

Die Instrumente der digitalen Vernetzung bestehen längst, gewissermaßen die sozialen, digitalen, öffentlich einsehbaren Callcenter-Nachfahren des 21. Jahrhunderts, der direkte, funktionierende Draht in die Schaltzentralen samt brauchbarer Dokumentation aller verfügbaren Vorgänge und Informationen. Nur setzt dieser Ansatz voraus, dass sich Haltung und Kommunikationskultur in den Unternehmen ändern und den technischen Möglichkeiten annähern, was Transparenz und Nachvollziehbarkeit angeht. Damit der Kunde nicht mehr als einzulullender Störfaktor behandelt wird.

via Sascha Lobos Kolumne: Callcenter, Warteschleifen und nervende Kunden - SPIEGEL ONLINE.

Klar sind viele Support- und Servicediskussionen nervig, noch nerviger als bisher, weil sie durch das Netz eben transparent werden. Sascha Lobo schließt mit: "Der Kunde an sich nervt wie Sau." Ich würde sagen. Mag stimmen, aber es gibt  auch keine bessere Werbung als einen nachgewiesenermaßen zufriedenen Kunden. Der nervt dann auch nicht. Im Gegenteil. Vielleicht empfiehlt er einen sogar weiter oder kauft andere Sachen. Da soll es ja entsprechende Studien und Statistiken geben.

Zum nervenden Kunden bin ich dieser Tage über diese Infografik gestossen. Aber, liebe Unternehmen, bitte die Kundentypen nicht als Grund und Entschuldigung nehmen, keinen guten Kundendienst anzubieten.

via http://www.marketingprofs.com /

http://www.marketingprofs.com/chirp/2012/9792/a-field-guide-to-the-wonderful-world-of-difficult-clients-infographic

"Der Kunde nervt wie Sau" oder Sascha Lobo zu Callcentern auf SPIEGEL ONLINE

9. Januar 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein sehr lesenswerter Beitrag von Sascha Lobo. Es geht um Call Center, Kundendienst, Dienst am Kunden, zufriedene Kunden. Die Bestandsaufnahme ist in der Regel ernüchternd:

Die durchschnittliche Service-Hotline zum Beispiel ist besetzt mit einer Person, die fast nichts entscheiden kann, nur wenig mehr weiß - aber dafür umfangreiche Sprachregelungen vorliegen hat. Dieses Prinzip funktioniert, solange man ein gewöhnliches Problem hat. Anderthalb Millimeter außerhalb der Standardvorgänge fängt ein Niemandsland der Kommunikation an. Dort hilft nur noch Glück. Zum Beispiel in Form eines überdurchschnittlich engagierten Mitarbeiters.

via Sascha Lobos Kolumne: Callcenter, Warteschleifen und nervende Kunden - SPIEGEL ONLINE.

Fast jeder hat solche Erfahrungen mit Call Centern machen können. Auch habe ja hier und im privaten "Block" entsprechende Erlebnisse dokumentiert. Guter Service kostet Zeit, die Zur-Verfügung-Stellung kompetenter Ressourcen und damit vor allem Geld. Unbenommen. In Zeiten laufender Einsparungen, "Kostenoptimierungen" und unter dem Druck, jedes Quartal an der Börse Superergebnisse abzuliefern, wird im Zweifelsfall lieber gespart. Früher, vor dem Netz, sind die unzufriedenen Kunden nicht so aufgefallen. Heute tun sie es und sie richten "Schaden" an. Soziale Kanäle sind unterdessen sehr oft der Kanal, auf dem die Kunden ihren Unmut äussern und Sascha Lobo führt auch einige Beispiele auf. Und da sind wir auch bei einem weiteren Teil des Problems jenseits der Kosteneinsparungsfrage: Viele Unternehmen fürchten das Netz, den berühmten "Shitstorm" und haben noch immer nicht erkannt, dass sie sich gegen die Öffentlichkeit im Netz heutzutage nicht mehr wehren können. Und nebenbei bemerkt: Das Netz besteht nicht nur aus Shitstorms.

Heute ist konstruktiver Umgang mit dem Netz, dessen Chancen nutzen und nicht eine platte Abwehrhaltung gefragt. Dafür müssen Unternehmen aber jenseits purer Lippenbekenntnisse den Kunden wirklich in den Mittelpunkt stellen und sich um dessen Wohl kümmern wollen. Das Netz, soziale Kanäle sind nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Chance, auch eine Chance Kosten zu sparen ... Ich habe mich ja desöfteren über die Möglichkeiten und den Mehrwert von "Self Service Communities" geäussert. Klar werden dort auch Probleme transparent. Das werden sie heute aber sowieso. Also ist es nur clever, dass ein Unternehmen diese Probleme aufnimmt, kanalisiert, den Kunden eine Plattform gibt, wo sie sich selbst helfen, wo man ihnen hilft, statt dass sie ihren Unmut auf Facebook oder auf anderen Kanälen per Shitstorm kund tun. Zum Thema Communities unbedingt lesenswert ist dieser Beitrag von Prof. heike Simmet Communities als Servicekanal!

Die klassische Kommunikationsstruktur von Unternehmen ist noch immer auf Appeasement und Abschirmung vom Kunden ausgerichtet und nur selten auf Problemlösung. Dabei entstanden diese Hilfsstrukturen Mitte des 20. Jahrhunderts nur aus Mangel an Internet. ...

Die Instrumente der digitalen Vernetzung bestehen längst, gewissermaßen die sozialen, digitalen, öffentlich einsehbaren Callcenter-Nachfahren des 21. Jahrhunderts, der direkte, funktionierende Draht in die Schaltzentralen samt brauchbarer Dokumentation aller verfügbaren Vorgänge und Informationen. Nur setzt dieser Ansatz voraus, dass sich Haltung und Kommunikationskultur in den Unternehmen ändern und den technischen Möglichkeiten annähern, was Transparenz und Nachvollziehbarkeit angeht. Damit der Kunde nicht mehr als einzulullender Störfaktor behandelt wird.

via Sascha Lobos Kolumne: Callcenter, Warteschleifen und nervende Kunden - SPIEGEL ONLINE.

Klar sind viele Support- und Servicediskussionen nervig, noch nerviger als bisher, weil sie durch das Netz eben transparent werden. Sascha Lobo schließt mit: "Der Kunde an sich nervt wie Sau." Ich würde sagen. Mag stimmen, aber es gibt  auch keine bessere Werbung als einen nachgewiesenermaßen zufriedenen Kunden. Der nervt dann auch nicht. Im Gegenteil. Vielleicht empfiehlt er einen sogar weiter oder kauft andere Sachen. Da soll es ja entsprechende Studien und Statistiken geben.

Zum nervenden Kunden bin ich dieser Tage über diese Infografik gestossen. Aber, liebe Unternehmen, bitte die Kundentypen nicht als Grund und Entschuldigung nehmen, keinen guten Kundendienst anzubieten.