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Klima, Umwelt, Verkehr: Lokale Datenräume aufbauen und sicher nutzen – David da Torre von der Digitalstadt Darmstadt bei #9vor9

11. Mai 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Wieder ein besonderes Highlight bei #9vor9, den Digitalthemen der Wocher: Wir hatten José David da Torre Suárez, den Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt zu Gast, der von den Aktivitäten seiner Institution vor und in Corona-Zeiten berichtet hat. Für mich als Heiner (Einwohner von Darmstadt) natürlich besonders interessant. Die Stadt Darmstadt hatte 2017 hat den Bitkom-Wettbewerb „Digitale Stadt“ gewonnen und implementiert seitdem zusammen mit Partnern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ein regionales digitales Ökosystem, das – so der Anspruch – greifbarem Nutzen für die Bürger bringen soll. Und da laufen eine Menge an Aktivitäten, wie in dem sehr offenen Gespräch klar wurde, das wir aus der „Sendeentrale“ in Ewerschtt gestreamt haben:

Wir haben auch über die Hindernisse gesprochen, die jemand empfindet, der wie David aus der Privatwirtschaft oder der von außen auf die Geschwindigkeit schaut, mit der Projekte umgesetzt werden. Doch auch David berichtet wie viele andere über Ausschreibungen und Vergaberecht, in dem Fristen und Regeln strikt eingehalten werden müssen, sicher kein Katalysator für die Digitalisierung einer Stadt oder eines Landes. Rafael Laguna, Chef von SPRIND, hat ja ähnlich auf Twitter geklagt und eine Reform angemahnt.

Aber wer traut sich an dieses bürokratische Monster nun wirklich heran? Ein dickes Brett …

Jenseits solcher Hindernissen wurden in der Digitalstadt Darmstadt eine große Zahl von Projekten auf den Weg gebracht. Die Voraussetzungen, das Ökosystem in Darmstadt ist mit vielen IT- und digital affinen Unternehmen sehr gut, wie man auch an der Liste der Unterstützer sehen kann, die von verschiedenen Fraunhofer-Instituten über Raumfahrtunternehmen über die heimischen Lilien (den SV Darmstadt 98) bis zur Software AG und vielen anderen Institutionen und Unternehmen reicht. Vielen ist nicht bekannt, welche Basis hier am Standort vorhanden ist.

Screenshot von der Webseite der Digitalstadt Darmstadt. Das Copyright liegt bei der Digitalstadt Darmstadt.

Die vielen Projekte, die in Umsetzung sind, kann man auf der Home Page der Digitalstadt finden. Es sind Projekte meist jenseits der notwendigen Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung – ich weise hier gerne auf mein Gespräch mit Peter Kuhn von fortiss und meiner Kollegin Felizitas Müller aus dem Watson Center in München hin -, zukunftsgerichtet und datenbasiert. Es reicht von der Verkehrssteuerung mit Hilfe eines IoT-Netzwerkes mit Sensoren und Kameras und unterstützenden Apps für die Verkehrsteilnehmer über Optimierung der Abfallentsorgung bis zur Auswertung der Umweltdaten. Daten sollen intelligent verknüpft und genutzt werden, um intelligente Lösungen zu schaffen. Und die Ideen der Bürger:innen sind gefragt. Fast bei jedem Projekt ist eine Onlinebeteiligung möglich, etwas was David auch sehr am Herzen liegt. Auch für die Datenplattform wurde Input gesammelt und man denkt darüber nach, einen allzeit offenen Briefkasten für Verbesserungsvorschläge oder neue Ideen einzurichten.

Das öffentlich zugängliche Datencockpit. Da geht sicher noch deutlich mehr, aber es ist ein Anfang.

In unserem Gespräch wurde schnell deutlich, wie wichtig lokalen Datenräume und deren Nutzung und Auswertung gerade auch bei den genannten Themen sind und warum man auf eine Open-Data-Plattform setzt, dabei aber die Sicherheit und Verschlüsselung der Daten wie auch deren Nutzung genau im Blick behält, auch mit Unterstützung eines Ethik- und Technologiebeirats (in dem mir persönlich etwas die Digitalexperten von der Basis fehlen, aber so ist das wohl in der lokalen Politik und Verwaltung). Auf jeden Fall ist dieser Darmstädter Datenraum ein interessantes Projekt, erscheint oft greifbarer und näher an der Praxis wie manche derzeit noch abstrakten Datenräume wie sie beispielsweise derzeit rund um Gaia-X diskutiert werden.

Natürlich wurde auch die Digitalstadt Darmstadt von der Pandemie eingeholt und hat eine auf Open Source basierende Web-Videokonferenzlösung mit BigBlueButton aufgebaut, auf der unterdessen – so die Webseite – bis zu 5000 Schüler:innen zeitgleich online arbeiten. Technische Infrastruktur und Services für den Schul-Fernunterricht wurden seit Frühjahr 2020 sukzessive auf- und ausgebaut. Die Lösung ist wohl einer der derzeit am meisten nachgefragten Services der Digitalstadt und richtet sich an die lokalen Schulen, Vereine und gemeinnützigen Organisationen, die BBB umsonst nutzen können. Ermutigend, dass so etwas auf lokaler Ebene funktioniert und es nicht immer die kommerziellen Lösungen der großen Player sein müssen, trotz mancher Unkenrufe der Monopolistengläubigen

Was ist nun an dem Projekt Digitalstadt Darmstadt aus meiner Sicht faszinierend? Sicherlich einerseits der zukunftsgerichtete Ansatz, der Anspruch, Daten sicher und geschützt zu verwenden, um wichtige Themen wie Klima, Umwelt und Verkehrsplanung lokal voran zu bringen. Dabei auf ein lokales Ökosystem von Partnern zu setzen, scheint mir ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Digitalstadt Darmstadt und ihre Mitarbeiter:innen als Organisation, entsprechend gefördert und promotet durch den Bitkom und andere, ist dabei sicherlich ein „Enabler“ oder (hoffentlich) Katalysator, mit deren Hilfe, Projekte schneller voran gebracht werden.

Könnte manches noch praxisnaher sein? Ja, Digitalisierung muss für die Bürger noch viel positiver und näher erlebbar sein. Auch würde ich mir sicher noch viel mehr digitale Dienste in der Stadt Darmstadt wünschen, aber das ist eine Baustelle, die von Anderen in der Stadtverwaltung beackert wird – und wo noch extrem viel Verbesserungsbedarf besteht. Doch können andere Kommunen das Konzept der Digitalstadt Darmstadt als Anregung nehmen oder Blaupause nutzen, auch wenn dort das Ökosystem vielleicht nicht ganz so ausgeprägt sein sollte. Ich glaube, dass es solche lokalen oder regionalen Initiativen jenseits der hypergalaktischen, oft sehr weit entfernt scheinenden Pläne auf Bundes- oder Landeseben unbedingt braucht, um gerade auch in den Regionen schneller voran zu kommen. Zeit ist auf keiner Ebene zu verlieren, um Digitalisierung in Deutschland voran zu bringen.

Nochmals herzlichen Dank, lieber David, für das Gespräch.

(Stefan Pfeiffer)


#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

Digitalthemen bei #9vor9: Urheberrecht down under und Digitalisierung fängt im Amt bei jeder:m Beamten:in an

23. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

In #9vor9 sind wir heute down under gereist, leider ohne, dass Lars den Klassiker von Men at Work gesungen hat. Sein Digitalthema der Woche war die Auseinandersetzung zwischen Facebook und Google versus der australischen Regierung. Es geht darum, dass Facebook (und Google) Lizenzgebühren zahlen soll, wenn Inhalte von Verlagen und Medien dort publiziert werden. Das wollte (will?) Facebook nicht tun und sperrte eine Zeit lang diese Inhalte. Randbemerkung: Uploadfilter scheinen zu funktionieren. Nun scheint man einen Kompromiss gefunden zu haben, über den Lars dann in einer der kommenden Sendungen berichten wird.

Warten wir ab, inwiefern eine potentielle, dortige Einigung auch Einfluss auf die Regulierungen und das Vorgehen in Deutschland und er EU haben könnte. Das Thema, darf man journalistische Inhalte verwenden, und zitieren und nach welchen Regeln, bleibt. Muss man dafür zahlen oder ist das im Rahmen der Meinungsfreiheit eh abgedeckt? Macht man einen Unterschied zwischen kommerziellen Vermarktern wie Facebook und Google und dem:der gemeinen Blogger:in? Tragen Facebook oder Google gar dazu bei, dass die Klickzahlen der Verlage nach oben schnellen und genau deshalb sollten sie nicht zahlen müssen?

Wir bei #9vor9 sind uns sicher, dass wir bei entsprechenden Zitaten zu einem enormen Zuwachs der Leser:innen oder Zuhörer:innen auf den journalistischen Plattformen führen [Achtung: Das soll eine spaßige Bemerkung gewesen sein.] Ich persönlich bin kein Freund einer angedachten Lösung, dass man nur 140 Zeichen „ungestraft“ zitieren oder nur 15 Sekunden von Video senden darf, wie in der Gesetzesvorlage wohl vorgesehen. Da haben sich, so meine persönliche Meinung, Herr Döpfner und Co mal wieder mit ihrer Lobbyarbeit durchgesetzt und „die Politik“ ist eingeknickt.

Schon mal darüber nachgedacht, dass es von ‚uninformiert‘ kein langer Weg zu ‚uniformiert‘ ist?

Zitate und Sprüche aus Die Känguru-Chroniken | myZitate

Unser zweites Thema ist dann einmal wieder die Digitalisierung in Deutschland und ich habe es bewusst, auf zwei lokale Beispiele aus Darmstadt herunter gebrochen, die ich in diesem Blogbeitrag behandelt habe. Bei Digitalisierung geht es nicht immer um die ganz großem Themen wie Gesundheits- oder Schulwesen – die bleiben wichtig. Es geht auch um die Praxis vor Ort und ist oft ernüchternd praktisch. Warum sind Ämter der Stadt Darmstadt nicht in der Lage, eine Serviceanfrage schnell einmal per E-Mail zu beantworten? Warum müssen sie einen Brief per Post schicken? Sind es Vorschriften, die das vorgeben, oder ist es die persönliche Schere im Kopf? Das sind auch echte Fragen, die sich Lars und ich im Pod-/Videocast gestellt haben und wir sind für entsprechende Aufklärung sehr dankbar.

Digitalisierung fängt ganz unten an, so der Punkt den ich machen will. Im Kopf jedes:r Beamten:in, jedes:r Amtsleiters/in und jedes:r Bürgermeisters:in. Genau dort muss es anfangen im persönlichen, praktischen, bürgernahen Handeln. Große Digitalisierungsvorhaben – wie die Digitalstadt Darmstadt – auf kommunaler Ebene sind auch wichtig, aber es geht nicht ohne Änderungen vor Ort in den Ämtern.

Mit diesem Plädoyer wünschen Lars und ich eine frohe, gesunde Woche und ich hoffe inständig, dass die Schulöffnungen nicht zu einem Bumerang werden.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Wir konnten es uns nicht verkneifen, diesmal beim Thema Down Under einige Zitate aus den Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling zu verbraten. Immer wieder ein Gedicht. Oder mit Heinz Erhardt: Noch ein Gedicht.

Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann. Das Furchtbare ist, dass es auch jeder tut. Internet

Marc-Uwe Kling in Die Känguru-Chroniken – Ansichten eines vorlauten Beuteltiers

Zitate und Sprüche aus Die Känguru-Chroniken | myZitate

Deutsche Verwaltung und Digitalisierung: Zwei Welten prallen aufeinander, jetzt in der Pandemie, schon seit Jahren und auch ganz banal vor Ort in Darmstadt

21. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Deutschland und die Digitalisierung. Zwei Welten prallen aufeinander? Ganz korrekt sind diese Sätze nicht, denn natürlich kann man nicht alles über ein Kamm scheren und zudem geht es mir in diesem Blog um die öffentliche Verwaltung, um Gesundheits- und Schul- bzw. Bildungswesen. Und dort treten nicht erst, aber gerade in Zeiten der Pandemie erhebliche Missstände an den Tag. Einige Beispiele:

Christian Reinitz kommentiert anlässlich eines Jahres Pandemie in der FAZ vom 20. Februar 2021* und prangert die Schwachstellen im medizinischen System an: den Föderalismus und die Digitalisierung. An zu vielen Stellen halt es, ob es um die Meldung der Inzidenzzahlen oder der Impfquoten an das RKI über E-Mail und Fax, über eine teilweise mittelalterliche Vergabe von Impfterminen, um digitale Gesundheits- und Patientenakte, digitale Test- oder Impfpässe oder sichere Vernetzung zwischen Kliniken und Ärzten und datenschutzkonforme Übermittlung, Speicherung und Austausch von Patientendaten geht. Natürlich, es gibt hier und da Ausnahmen und Leuchtturmprojekte, aber in der Regel knirscht es im System, um es noch vorsichtig auszudrücken. Und mir scheint, Föderalismus, zu verteilte Kompetenzen und natürlich auch bürokratische Prozesse, Schwerfälligkeit und wohl auch Verteidigung der eigenen Besitzstände sind verantwortlich für das Trauerbild.

Ähnlich sieht es in Bildung und an Schulen aus. Ich habe ja die Tage mit Lars Basche in #9vor9 darüber berichtet und hier entsprechende Artikel gesammelt. Auch dort wieder vereinzelte Leuchtturmprojekte, aber generell scheint auch dort der Föderalismus, die Bürokratie und besagtes Verharrungsvermögen die Ursache dafür zu sein, dass wir nicht in der Geschwindigkeit digitalisieren, wie es gerade in Zeiten der Pandemie notwendig wäre. Erschwerend kommen natürlich in Zeiten, in denen es auf Geschwindigkeit ankommt, das öffentliche Vergaberecht mit seinem oft Ausschreibungsprozess und seinen Fristen hinzu. Man kann doch eigentlich nur wütend werden, wenn man dann liest, dass aus dem Digitalpunkt Schule vom Frühjahr 2019 von zur Verfügung gestellten 5 Milliarden Euro erst 112 Millionen abgeflossen und 743 Millionen Euro bewilligt wurden. Das kann es doch einfach nicht sein, sagt sich der gesunde Menschenverstand.

Oben drauf kommt dann noch, dass Deutschland beziehungsweise die Länder nicht in der Lage scheinen, eine vernünftige deutsche oder europäische Schul-Cloud aufzubauen und stattdessen einmal mehr die Angebote amerikanischer Monopolisten nutzen und diese noch stärker machen. Auch hier scheint mir der Föderalismus, besser die Kleinstaaterei und das Machtgehabe der Länder einer der entscheidenden Hemmnisse zu sein. Auch in diesem Thema scheint klarer zentraler Kompetenz und Steuerung notwendig – mit scharfem Auge auf Projektfortschritte und Finanzierung.

Digitalprojekte scheitern schon seit Jahren

Dies sind zwei angesichts der Pandemie hervorstechende Bereiche, die nach Digitalisierung und weniger Föderalismus schreien. Die Liste lässt sich problemlos verlängern, z.B. in Richtung Vergabe der Hilfsmittel, was – so scheint es – auch durch Digitalisierung und weniger Bürokratie, Formular- und Vorschriftswesen deutlich beschleunigt werden könnte. Jenseits der Pandemie gibt es noch viele weitere Beispiele dafür, wie wenig effektiv Digitalisierung in der deutschen öffentlichen Verwaltung vorangetrieben wird.

Entgegen aller vollmundigen Verlautbarungen über digitale Souveränität scheint parallel dazu die Abhängigkeit besonders vom Giganten Microsoft zu steigen. Weil man es selbst nicht gebacken bekommt oder nicht gebacken bekommen will gab die Bundesregierung 2020 178,5 Millionen Euro für Software-, Cloud- und Serverdienste aus Redmond aus. 2015 waren es noch 43,5 Millionen. Auch Beratungsunternehmen, die der deutschen öffentlichen Verwaltung aufs Pferd heben sollen, freuen sich über entsprechende Honorare – und das schon zu Uschis Zeiten auf der Hardthöhe.

Und schauen wir zurück: 2015 gab es einen Beschluss des Bundeskabinett 2015, Bundesministerien und -behörden bis 2025 mit moderner IT auszustatten. Der Wildwuchs an Rechenzentren sollte beseitigt und die unterschiedlichen IT-Arbeitsplätze vereinheitlicht werden. Welche eine Chance auch, eine deutsche Bundesverwaltungs-Cloud aufzubauen und die eigene deutsche Softwareindustrie zu stärken. Es hätte ein Marshall-Plan für die digitale Souveränität werden können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Zielvorgaben und Kosten wurden verfehlt, der Bundesrechnungshof mahnte an, das Projekt wurde neu organisiert – und jetzt schauen wir mal. Unterdessen kassiert vor allem Microsoft weiter, und wahrscheinlich weiter und weiter und weiter …

Muss IT in und für die öffentliche Verwaltung ganz anders aufgesetzt werden? Von Softwarentwicklung bis Implementierung

Kann deutsche öffentliche Verwaltung einfach keine Digitalisierung und IT? Müssen hier andere Prozesse und Institutionen vom Digitalministerium bis hin zu unabhängigen, von deutschen Firmen betriebenen und durch öffentlich Aufträge finanzierte Software-Konsortien implementiert werden? Muss es eine deutsche oder europäische Mozilla-Foundation geben, mit dem Ziel Lösungen für die öffentlicher Verwaltung und darüber hinaus nach dem Open Source-Konzept zu bauen? Die traditonelle Verwaltung, die Ministerien scheinen das Thema jedenfalls bisher nicht in den Griff bekommen zu haben. Ja, es gibt einige mehr als zarte Pflänzchen und wir werden uns bald mit Peter Ganten, dem Vorsitzenden der Open Source, darüber unterhalten. aber generell scheint es sehr düster auszusehen.

Die Liste gescheiterter oder schwächelnder Projekte könnte sicher fortgesetzt werden, doch ich möchte einen anderen Aspekt der Digitalisierung und der öffentlichen Verwaltung beleuchten. Und vorab möchte ich es mit Herta aus den Känguru-Chroniken sagen: „Es jibt sone und solche, und dann jibt es noch janz andre, aba dit sind die Schlimmstn. Nochmals klar und deutlich: Viele Mitarbeiter:innen der öffentlichen Verwaltung sind bürgerfreundlich und bemühen sich, aber …

Digitalisierung banal: Anfrage einfach mal per E-Mail beantworten

Vor geraumer Zeit habe ich Unterlagen per E-Mail an das Gesundheitsamt Darmstadt, die diese angefordert hatten. Die E-Mail war auf dem Schreiben, das ich vom Amt bekommen hatte, angegeben und als halbwegs digitaler Mensch habe ich die Unterlagen gescannt und geschickt. Danach kamen per Briefpost Mahnungen. Also habe ich den Hörer in die Hand genommen und dort angerufen. Eine nette Frau am Telefon, ich frage nach der Kollegin. Ja, die ist nicht da. E-Mail? Wie lange her? Kann sein, dass wir die schon gelöscht haben. Das tun wir in regelmäßigen Abständen. Ich schlucke, bleibe aber freundlich und schicke die Unterlagen nochmals per Fax (!!) und E-Mail an die Stadt. Am kommenden Tag rufe ich an. Ja, die Unterlagen seien angekommen. Wochen später bekomme ich dann die Unterlagen vom Amt natürlich per Post.

Ein anderer Fall: Wir mussten eine Beglaubigung wegen Änderungen im Grundbuch machen. Termin auf dem Ortsgericht ausgemacht, mit meiner Frau hin und die Dokumente beglaubigen lassen. Es war ein Schauspiel: Der nette Beamte beglaubigte die zwei Dokumente in einer Stempelorgie und nahm handschriftlich entsprechende Eintragungen in einem Buch vor. Hier alles ok. War eine Reminiszenz an Verwaltung, wie ich sie seit Jahrzehnten kenne.

So weit, so gut. Und dann schrieb ich in meiner Naivität per E-Mail – die Adresse steht auf der Homepage der Digitalstadt Darmstadt – an das Grundbuchamt, ob ich die beglaubigten Dokumente elektronisch zuschicken könne. Ok, war dumm und naiv. Hätte ich mir als logisch denkender verwalteter Bürger denken können. Nach einigen Tagen kam dann per Briefpost die Antwort, nein, das ginge nicht. Per Briefpost! Die Mitarbeiter:innen waren es nicht gewohnt, einfach die E-Mail zu beantworten.

Und noch eine Erfahrung meiner Mutter, diesmal nicht in Darmstadt. Meine Eltern müssen die Tage neue Ausweise von der Stadt (Leun) abholen. Also rief meine Mutter dort an, ob sie nicht einfach die Briefwahlunterlagen für die Kommunalwahl mitnehmen könnten. Nein das ginge nicht. Das müsse den vorgeschriebenen Weg gehen, per E-Mail – immerhin – oder per Post**. Trotzdem …

Es braucht auch Veränderung in den Köpfen der Beamten:innen

Nun bin ich von den großen Themen der Digitalisierung hinunter gestiegen in den täglichen menschlichen Bürger- und Verwaltungsalltag. Warum habe ich diesen „Abstieg“ vorgenommen? Jenseits der notwendigen IT-Ausstattung und besseren Projektmanagements brauchen wir auch eine Änderung des Verhaltens vor Ort bei den einzelnen Beamten:innen, den Mitarbeiter:innen der öffentlichen Verwaltung und ihren Führungskräften. Wie kann es sein, dass man den Posteingang einfach löscht? Warum wird nicht unbürokratisch und schnell per E-Mail auf eine Frage geantwortet? Warum ist der Servicegedanke, Ich, Mitarbeiter:in der öffentlichen Verwaltung bin für meine Bürger:innen da und versuche ihn so gut es geht schnell und unbürokratisch zu helfen so selten ausgeprägt?

Ich denke, auch hier muss angesetzt werden. Es braucht ein anderes Bewusstsein, den Servicebeauftragten in der Verwaltung, der diese Missstände abstellt, die Beamten:innen schult und coacht, anders, moderner, digitaler, bürgerfreundlicher zu arbeiten. Es tut auch gar nicht weh – und kostet auch nicht den eigenen Job. Und an diesen Servicebeauftragten können auch Bürger:innen ihre Ideen, Verbesserungsvorschläge und Beschwerden richten.

Ich lebe in der Digitalstadt Darmstadt und die Verantwortlichen scheinen darauf sehr stolz zu sein. Hier wurden und werden auch einige interessante Projekte durchgeführt. Gerade werden Ideen für eine urbane Datenplattform gesammelt, um städtische Entscheidungs- und Planungsprozesse zu unterstützen und zu beschleunigen. Wir laden nochmals Verantwortliche der Digitalstadt Darmstadt GmbH herzlich in #9vor9 ein, um die Initiative vorzustellen.

Jedoch sollte ein Stadt, die diesen Anspruch hat, gerade am persönlichen Bürgererlebnis ansetzen und genau wie oben vorgeschlagen mit diesen oder anderen Angebot die öffentliche Verwaltung einfach bürgernäher gestalten – und das nicht nur in Corona-Zeiten. Falls ich hier bestehende Angebote übersehen habe, bin ich für Aufklärung natürlich sehr dankbar und entschuldige mich natürlich auch, wenn ich wo falsch gelegen habe. Ach ja, es ist ja auch bald Kommunalwahl und ich sehe auf manchem Plakat durchaus das Stichwort Digitalisierung …

Kann die deutsche Politik (und Verwaltung) nur Schönwetterreden, aber keine Digitalisierung

Wenn man sich all das anschaut und selbst als Bürger:in „erleidet“ – und die Liste kann leicht verlängert werden – und auf der anderen Seite ach so viele Schönwetterreden vieler Politiker hört, kommen immer größere Zweifel auf, ob wir es in Deutschland „noch können“. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass viel geredet und wenig gehandelt wird. Ist ja auch bequemer über Visionen schön zu fabulieren, als Projekte schnell, konsequent und zielorientiert durchzuziehen, einfach anzupacken.

(Stefan Pfeiffer)

* Nur eine Randbemerkung, nichts zur Sache Digitalisierung und öffentliche Verwaltung: Ich finde es immer sehr schade, wenn Artikel in der gedruckten Ausgabe der FAZ erschienen sind und erst später digital veröffentlicht werden.

** Sicher ist das keine Digitalisierungsfrage, aber es zeigt einmal mehr die Servicehaltung, die manchmal in der öffentlichen Verwaltung zu herrschen scheint.

Wein-Notizen: Vinocentral in Darmstadt, Griesel Rosé 2018 vorbestellt und Tipps für ein Pfalz-/Saarland-Besuch erbeten

4. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Man hätte nicht so viel über Griesel-Sekt, insbesondere den Rosé schreiben sollen, denn nun ist er ausverkauft, der 2017 er Jahrgang. Ich wollte die Tage nach Bensheim fahren und einen Karton holen. Gut, dass ich vorher per E-Mail nachgefragt habe. Das war dann auch ein lustiger E-Mail-Verkehr mit Anna-Julia Faude vom Vertrieb & Marketing. Auf jeden Fall habe ich schon mal 12 Flaschen des kommenden Jahrgangs vorbestellt.

Einzelne Händler hätten den Rosé Brut aber noch, schrieb Anna-Julia Faude und da habe ich dann gleich mal recherchiert und siehe da, Vinocentral am Darmstädter Hauptbahnhof hatte noch den 2017er Jahrgang auf Lager. Und so kam es dann dazu, dass ich lokal bestellt habe. Vor Jahren war ich ab und an nach dem Kino dort, hatte das Geschäft aber dann verdrängt. Nun habe ich die „Wein- und Spezialitäten-Handel, Kaffeerösterei, Caffè- und Wein-Bar in einem“ wieder entdeckt und die Webseite hat mich dann auch darüber informiert, dass Vinocentral auch Online-Verkostungen anbietet. Man geht mit dem Trend.

Vinocentral in Darmstadt wieder entdeckt

Am 29. September wurden gerade „Pfälzer Jungs“ mit einem Sekt Eymann Vintage Brut Nature – 85 Monate Hefelager – und zwei Pfälzer Rieslingen, einer vom Weingut Secklinger (Seckinger Riesling King Pure bio 2017), der andere von Dennis Wolf (Laumersheimer Kirschgarten Riesling 2017), verkostet. Das ist alles schon etwas gehobener Klasse, auch im Preis, das Paket kostet 66,90 Euro. Den Naturwein Pure von 2017 habe ich probiert, sicher interessant, aber er war mir etwas zu schwer und aromenreich. Ich bin noch immer eher für die frischen Riesling, aber der Geschmack ändert sich ja auch. Und da nehme ich einfach auch mal die Aussagen von Vinocentral hin, die den:die gemeine:n Weintrinker:in abwatschen, und stehe dazu, dass mir der Wein schmecken muss:

Und die Vorlieben des/der durchschnittlichen deutschen Weinkonsument*in sind relativ überschaubar: gefällig im Geschmack und möglichst „preiswert“, um nicht zu sagen „billig“.

Weingut Seckinger | Weine aus der Pfalz bei vinocentral.de

Auf die beiden anderen Flaschen bin ich noch gespannt. Die nächste Liveverkostung von Vinocentral soll sich übrigens am 3. November um 20 Uhr 3 italienischen Rotweinen widmen. Das entsprechende Verkostungspaket kostet € 38,90.

Übrigens muss ich noch erwähnen, dass ich am 29. September morgens online bestellt habe und es 3-4 Stunden klingelte und Vinocentral mir meine Bestellung vorbei brachte. Der Vorteil der lokalen Nähe … Das Blog und den Newsletter von Vinocentral habe ich jetzt auf jeden Fall mal abonniert.

Kafflfelz Merler Stephansberg – Mosel-Riesling, der mir schmeckt

Und wenn ich schon oben über frische Riesling schreibe, dann auch mal der Hinweis auf einen Mosel-Riesling, der mir seit Jahren an den Gaumen gewachsen ist. Ich tue mich mit Weinsprech, der allzu blumigen Beschreibung von Weinen etwas schwer. Aber die Tage habe ich einen meiner Lieblingsweine, einen 2018 Riesling Merler Stephansberg Selection trocken vom Weingut Kallfelz, getrunken. Samtig, gleichzeitig mit Würze, nicht zu viel Säure, da kommt ein kitzelnder Rest am Ende beim Schlucken, Aprikose, Litschi, vielleicht etwas grüne Paprika. Wie hat ein Bekannter gesagt, der sich mit Wein auskennt: Der hat Kripp. Stimmt. Übernehme ich einfach in mein Vokabular. Der Wein kostet 9,10 Euro.

Welches Weingut sollten wir und um Deidesheim und Kloster Hornbach besuchen?

Zurück zu den Pfälzer Jungs. Das Thema kam gerade recht, denn gerade planen wir im November eine Woche in der Pfalz und im Saarland, in Deidesheim und in Kloster Hornbach im Saarland. Selbstverständlich möchten wir das ein oder andere Weingut besuchen und wir sind für Tipps dankbar. Es müssen ja nicht immer die großen Namen wie von Winning oder Bassermann-Jordan sein. Das Wein- und Sektgut Eymann – siehe oben – war und ist schon auf der Liste. Eugen Müller in Forst wäre wohl noch einen Besuch wert, aber es gibt noch Zeit und Spielraum. Also auf Ihr Pfälzer Weinexperten …

(Stefan Pfeiffer)

Einmal ums Feld gegangen

23. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ab Mittag ist heute Regen angesagt. Also bin ich mal schnell ums Feld gegangen. Ich bin keine Profifotografin wie die Pia und andere. Trotzdem einige Eindrücke mit Mohnblumen, Schrebergarten und hochgewachsener Wiese an der Modau. Alles in so 300 Meter Entfernung.

Das Feld sieht etwas traurig aus, da noch nichts wächst. Immerhin in der Mitte eine kleine Insel mit blühendem Mohn. Und eben ein Quadrat, wo offensichtlich jemand schreber-gärtnert. Zu traurigen, mono-kulturellen Feldern traut man sich ja gar nichts mehr zu sagen, weil man ja dann laut Landwirte keine Ahnung hat, wenn man gegen Dünger und Pestizide ist …

Leider nicht transportieren kann ich das laute Gequake der Kröten und Frösche in den Teichen der Software AG und der Waldorfschule. Ein richtiges, schräges, lautes Symphoniekonzert.

Digitalthemen der Woche bei #9vor9: Internetwirtschaft, Sharing Economy und lokale Onlineplattformen in und nach COVID-19

12. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Dienstags wird jetzt immer ein Videotag: 8:51 Uhr #9vor9 mit Gunnar Sohn und Lars Basche und um 11 Uhr das IBM Livestudio Magazin, das wir seit vergangener Woche auf LinkedIn Live ausstrahlen. Zum Livestudio später oder morgen mehr.

Unsere Digitalthemen der Woche bei #9vor9: Die Corona-Krise trifft die digitale Ökonomie kaum, so zwitschert Holger Schmidt mit Bezug auf eine Umfrage von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. und der Unternehmensberatung Arthur D. Little.

In diesem Jahre gehe es leicht nach unten, aber danach steige die Bedeutung der Internetwirtschaft um 9,5 Prozent, von von 4,2 Prozent auf 7 Prozent des deutschen Bruttosozialprodukts in 2025.

Andere Branchen werden sicher nicht so davon kommen. Lars brachte hier unter Bezug auf Beitrag der New York Times als Beispiel die sogenannte Sharing Economy, wo bei Unternehmen wie Airbnb, Uber oder Lyft die Umsätze dramatisch zurück gehen.

Lokale und regionale Plattformen: Es ginge mehr

Ich habe dann auf die lokalen Auswirkungen am Beispiel Darmstadt hingewiesen. Dort präsentieren sich seit Herbst 2019 mehr als 100 Geschäfte unter Digitales Schaufenster auf darmstadt-citymarketing.de. Die Präsenz war beziehungsweise ist in der jetzigen COVID-19-Krise eine Chance für diese Geschäfte online zu vermarkten. Doch scheitern viele der Versuche an oft nicht nachvollziehbaren Auflagen, wie die FAZ berichtet. Doch genau solche Ansätze, zu lokalen und regionalen Plattformen mit entsprechenden Angeboten ausgebaut, könnten durchaus eine valide Perspektive im Wettbewerb auch jenseits von COVID-19 sein, so die drei #9vor9-ler.

Die Solidarität und Bereitschaft der Kundschaft, auch in Krisenzeiten nicht bei Amazon und Co. zu kaufen, verdeutlicht außerdem, dass sich Einkauf und Beratung beim Fachhändler und digitale Bestellmöglichkeiten nicht ausschließen müssen.

Darmstadt: Ungereimtheiten im Einzelhandel der Digitalstadt

Doch mal wieder Homeoffice und Großraumbüro

Das Thema Homeoffice lässt uns natürlich nicht los. Dazu tragen nicht nur die Meldungen von PSA, Google oder Facebook bei:

Und ich möchte auch gleich nochmals betonen, dass niemand ins Homeoffice gezwungen werden sollte. Jeder sollte dort arbeiten, wo sie:er will und kann. Doch trotzdem musste ich diese Lesehinweise von Claudia Tödtmann aufnehmen und erwähnen:

Lesetipps „Süddeutsche Zeitung“ und „BR24“: Eine Untersuchung in Seoul hat gezeigt, wie gefährlich Großraumbüros für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter sind. …

Lesehinweise: Corona verbreitet sich in Großraumbüros am besten | Management-Blog

Ich habe bewusst bei #9vor9 nicht auf die möglichen juristischen Konsequenzen verwiesen, die Claudia in ihrem Beitrag noch zitiert.

Und zum Abschluss noch ein Geständnis meiner Banausität:

(Stefan Pfeiffer)

“Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen” – #Darmstadt gedenkt #Hanau

20. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Auch in Darmstadt sind am heutigen 20. Februar 2020 mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger zusammen gekommen, um den Opfern von Hanau in einer Schweigeminute zu gedenken. Oberbürgermeister Jochen Partsch und der Vorsitzende des Ausländerbeirats Ümit Cengiz haben gesprochen. Anfangs hatte ich Bedenken, ob und wie viele Teilnehmer:innen zusammen kommen. Dann war es doch angemessen.

Die wichtigste Botschaft: Wir stehen zu den Familien in Hanau. Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen. Und der Wille ist da, gegen Rassismus und Faschismus aufzustehen und auch denen entgegen zu treten, die mir ihrer Sprache und ihren Parolen genau diesen Rassismus unverantwortlicher immer weiter anheizen.

Einige Bilder und verwackelte Videoaufnahmen:

OB Jochen Partsch auf dem Luisenplatz

Es muss nicht immer online sein: Die Weingalerie in Eberstadt am Marktplatz

1. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Meine Beiträge zum Thema Wein und Sekt haben sich in den vergangenen Monaten etwas tot gelaufen. Da passt es ja, damit im neuen Jahr zu beginnen. Und das Jahr „auf“ machen möchte ich mit einer Empfehlung und einen Hinweis auf die Weingalerie in Darmstadt-Eberstadt, bei der ich seit einigen Monaten ab und an vorbei schaue. Es muss nicht immer online oder beim Großhändler sein. Die Weingalerie ist ein kleiner, uriger und gemütlicher Laden ganz nahe am Marktplatz in der Schwanenstraße (der jetzt sinnigerweise durch einen anderen, eher durchgestylten Laden wenige hundert Meter entfernt Konkurrenz bekommen hat).

Der Besitzer (vermute ich zumindest, das er es ist) Umut „Apollo“ Doygun berät einem gerne und unaufdringlich und es macht Spaß, sich in dem kleinen Geschäft umzusehen. Und natürlich habe ich auch einige leckere Tropfen entdeckt, zum Beispiel einen weißen Bordeaux für € 7,95 , den Chateau Buisson-Redon Bordeaux Blanc, der eine leckere, frische Weißweinalternative zum bei uns doch unterdessen sehr dominierenden Riesling von Kallfelz oder von Raddeck darstellt. Immer wieder gerne und nicht nur als Abwechslung. Vom Chateau Buisson-Redon sind auch ein Merlot und ein Cabernet Sauvignon für € 8,95 im Angebot.

Oder aber der Zweigelt vom österreichischen Weingut Leth, der sogar mir Skeptiker – ich bevorzuge derzeit französische und portugiesische Rotweine und bin gegenüber deutschen und österreichischen Roten erst einmal skeptisch – mundet. Nicht zu wuchtig, eher südländisch, sicher nicht zu dünn und für € 8,90 ein mehr als fairer Preis.

Am 30. Dezember haben wir uns zwei deutsche Winzersekte empfehlen lassen, einen Pfälzer Riesling von Wambsganss für € 11,50 und einen vom Rheingauer Weingut Irene Söngen für € 11,90. Ich werde berichten, wenn die Flaschen geploppt haben.

Also reinschauen, wenn Ihr in Eberstadt wohnt oder in der Nähe seid und das nicht nur, um den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. Einige Weine sind wirklich gut und ich werde mich weiter ab und an dort durchprobieren. Mein Tipp kommt jetzt allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn wie auf der Webseite zu lesen ist, macht man bis 15. Januar Betriebsferien. Ansonsten auf der Seite schauen oder anrufen, wann geöffnet ist. Die Winter-Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag zwischen 10 – 18 Uhr und am Samstag zwischen 10 – 14 Uhr.

Und ja, die Webseite ist charmant-altmodisch, gehört aber sicherlich mal überholt. Das geht ja heute mit einfachen Mitteln mit Werkzeugen wie WordPress.com, das ja auch diesen Blog „powered“ und viele Vorlagen zur Verfügung stellt.

(Stefan Pfeiffer)

Kein DSL unter dieser Verbindung oder der eingefrorene Bildschirm – Servicewüste Telekom(munikationsanbieter)

26. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich hatte es schon wieder hintenan gestellt: Meinen Ärger mit der DSL-Verbindung der Deutschen Telekom, der nun schon seit Monaten geht. Ich bin offensichtlich nicht alleine, wie heise aufgrund eines Artikels des Tagesspiegels berichtet, der auf eine repräsentative Umfrage des Marktwächter-Teams des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) Bezug nimmt:

Ärger mit dem Zugangsanbieter gehört hierzulande für viele zum Alltag. Jeder dritte Internetnutzer kämpfte in den vergangenen zwei Jahren mit Problemen mit seinem Anschluss. … Die Betroffenen beklagten demnach etwa, dass die Verbindung lahm gewesen sei oder gar nicht funktionierte. In über der Hälfte der Fälle hielten die Schwierigkeiten länger als vier Wochen an.

29 Prozent der Nutzer mit gestörten Leitungen gaben laut Tagesspiegel an, sie hätten ihren Anbieter drei- oder mehrmals deswegen kontaktiert.

über Bei jedem Dritten läuft das Internet nicht richtig | heise online

Da fühle ich mich dann doch wieder angesprochen, denn genau das ist passiert beziehungsweise ist eigentlich noch akut. Und ich habe jetzt nicht die fünfte oder sechste Störmeldung aufgegeben, weil ich es auch einfach müde bin und mein Netz gerade mal wieder läuft, so dass ich derzeit habe abends keine Unterbrechungen habe, wenn ich Magenta TV schaue. Passierte fast nach Stechuhr oft Freitag abends, Talkshow-Zeit gegen 22-23 Uhr. Doch wie lange wird es gut gehen?

FRITZ_Box_7590

Die Steuerzentrale meiner FritzBox zeigt noch immer tägliche nicht behebbare DSL-Fehler an. Derzeit kümmert sich niemand von der Telekom drum. Alle Tickets sind geschlossen, denn die kleinen Problemchen sind ja aus Technikersicht erst einmal gelöst. Da wurde einmal fälschlicherweise geschlossen, obwohl der Fehler nicht behoben war. Dann wurde ein Kabelbruch/-fehler in der allgemeinen Leitung festgestellt. Hat man halt mal 2-3 Tage kein DSL, keine Fernsehen und muss als Notlösung sein Handy mit LTE nehmen, dessen Datenvolumen irgendwann auch aufgebraucht ist.

Telekom_hilft___Twitter
Solche Informationen kann ich übrigens nicht online der Störungsmeldung hinzufügen. Vielleicht habe ich es nur nicht gefunden. Bin deshalb den Umweg über Twitter und @Telekom_hilft gegangen.

Und schließlich wird dann unser Anschluss in der DSL Vermittlung falsch gesteckt. Konnte ich online nicht melden. Ok, kann ja mal passieren, dass Anschluss 37 auf 73 gesteckt wird und Anrufe bei der Physiotherapeutin um die Ecke ankommen. Hat auch nur wieder 1,5 Tage gedauert, bis der Fehler behoben war. Geht halt nicht schneller. Man hat ja schließlich eine Liste der abzuarbeitenden Aufträge. Dann ist man halt mal paar Tage ohne Netz. Auch wenn man von daheim arbeitet, also potentiell Verdienstausfall hat. Muss auch gehen. So eine Netzabstinenz soll ja auch gesund sein, sozusagen entschleunigen. Auf eine angemessene Entschädigung warte ich noch.

Störungsstatus_einsehen___Telekom_Hilfe.pngAch ja: Ihr habt bestimmt schon die Freude gehabt, mit der Nummer zur Meldung von Störungen der Telekom und dem Sprachcomputer zu kommunizieren? Eine wahr Freude: „… klingeliling … wenn Sie das haben, drücken Sie die 1 … wenn Sie jenes haben … drücken Sie die 2 … der nächste freie Mitarbeiter …“ Ich kann die Melodie nicht mehr hören.

„Es kann nicht sein, dass die
Internetverbindung wochenlang
wiederholt ausfällt und Verbraucher
ständig auf die Anbieter zugehen
müssen, damit sie wieder
funktioniert“,
Dennis Romberg,Team „Marktwächter
Digitale Welt“ beim Tagesspiegel

Doch zurück zu meiner Störung: Da ich die vergangenen Wochen viel unterwegs war, habe ich nicht weiter nachgehakt. Ich war zu bequem. Geht ja scheinbar gerade alles. Und ich hatte dann auch einfach keine Lust. Doch das Damokles-Schwert schwebt nach Fritzbox-DSL-Statistik weiter über mir. Wie weiter ist jetzt die Frage. Nach den letzten Erfahrungen und Ausfällen ist meine Lust auf neue Technikerbesuche sehr eingeschränkt.

Unbedingt erwähnen will ich noch das Twitter-Team von @Telekom_hilft, die meine Hilferufe wahrgenommen und schnell reagiert haben. Sie haben auch immer wieder Hilfe angeboten, von der Erhöhung meines LTE-Datentarifs bis zur Bereitstellung eines LTE-Routers als Interimlösung. Sie haben auch nochmals nachgefragt und wollen nochmals mit mir sprechen.

Telekom_hilft___Twitter.png

Mitteilungen___Twitter.png

@Telekom_hilft: Ihr wart wirklich so, wie ich es mir von einem Kundendienst erwarte, auch wenn Ihr natürlich manche Prozesse auch nicht beschleunigen konntet.

Die generelle Unzufriedenheit bleibt aber und ich scheine ja nicht alleine zu sein, wie die zitierten Artikel belegen. Und ich lese den Artikel im Tagesspiegel: „Verbraucher sind in solchen Fällen bislang praktisch machtlos.“ … und bin frustriert.  Schadensersatz einfordern? Notfalls also kündigen? Ist das dann die Konsequenz. Ich zumindest bin viel zu bequem, nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten im Festnetz bei der Telekom. Genau auf diese Bequemlichkeit baut man wohl auch. Stammkunden sind nicht so wichtig. Neukunden bekommen ja auch die besseren Tarife.

Nachwort zur Technik

Zur technischen Situation aus meinem Verständnis noch eine Bemerkung zum Ende (falls es dann doch jemand von der Telekom interessiert):

  • Das Problem liegt nicht in unserer Wohnung. Das Netz dort funktioniert. Der Media Receiver, der vor einigen Monaten schon einmal als Schuldiger ausgemacht wurde, funktioniert.
  • Der Fehler sollte jetzt nicht mehr in der Kabelverbindung zur DSL-Vermittlungsstelle liegen. Dieses Kabel wurde ja jetzt laut Telekom repariert oder ausgetauscht.
  • Der Fehler – so einer der Techniker – könnte zwischen DSL-Vermittlungsstelle und dem Verteilerkasten in unserer Hausanlage liegen. Nur: Wie findet man das jetzt raus und beseitigt den Fehler? Und bitte ohne tagelange Ausfall- und Unterbrechungszeiten.

(Stefan Pfeiffer)

Wenn’s ums Geld geht … Wann kommt endlich Apple Pay bei den Sparkassen?

6. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Kommt jetzt endlich Apple Payauch für Sparkassen-Kunden. Laut CIO.DE hat ein ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) auf Nachfrage auf „sehr positive Gespräche mit Apple“. Ziel sei, den Kunden der öffentlich-rechtlichen Institute „noch in diesem Jahr“ Apple Pay anzubieten.

Auch ist in meinem Posteingang der Darmstädter Sparkasse ein Schreiben eingegangen, das neue Authentifizierungsverfahren ankündigt: „Ab Herbst 2019 wird für diese digitalen Karten das bisherige Authentifizierungsverfahren von Eingabe der PIN am Händlerterminal auf neue, innovative Verfahren zur Kundenauthentifizierung umgestellt, die der Karteninhaber direkt auf seinem Smartphone durchführt (z. B. mittels biometrischer Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung).“

Die Sparkasse Darmstadt hat auf meine Anfragen noch nicht geantwortet.

(Stefan Pfeiffer)

Image by Thomas Lüchow from Pixabay

Call for Abstracts zur #dnug46

21. Februar 2019 Posted by DNUG Marketing

Die 46. Jahreskonferenz steht vor der Tür. Am 4. und 5. Juni 2019 treffen wir uns in der grünen Metropole Essen um über die neusten Tipps und Trends der IBM- und HCL-Collaboration-Welt zu konferieren. Da wir als Usergroup von und durch die Inhalte unserer Mitglieder leben, sind Deine Beiträge sehr herzlich willkommen. Mach die #dnug46 […]

Der Beitrag Call for Abstracts zur #dnug46 erschien zuerst auf DNUG.

Keiner von 2,3 Millionen ODER kein Super Vectoring mit 250 MBit/s in Darmstadt-Eberstadt

13. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Thomas seine Tweets sind immer eine Quelle guter Informationen. So bin ich auch auf diese Meldung gekommen:

Die Telekom hat in den vergangenen vier Wochen an 2,3 Millionen Anschlüssen die Datenübertragungsrate mit Super Vectoring auf bis zu 250 MBit/s (Megabit pro Sekunde) erhöht. Das gab das Unternehmen am 9. Januar 2019 bekannt. Die Anzahl der Anschlüsse mit bis zu 250 MBit/s stieg um zwei Millionen auf rund 16 Millionen. Die Zahl der Anschlüsse mit einfachem Vectoring mit bis zu 100 MBit/s erhöhte sich durch die Nachrüstung von VDSL-Gebieten um 300.000 Anschlüsse.

über Super Vectoring: Telekom schaltet 250 MBit/s für 2,3 Millionen Anschlüsse – Golem.de

War nur leider nix an meinem Wohnort in Darmstadt-Eberstadt, wie ich auf telekom.de/schneller geprüft habe. Mal in den Verteiler für Infos eingetragen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Software AG ist ja um die Ecke. Scheint aber auch nix zu nutzen.

Auch wieder bezeichnet, dass Neukunden mit attraktiven Preisen gepampert werden (Standardpreis für alle Tarife € 19,95), Kunden die seit Jahren treu dabei sind aber blechen müssen. Fällt mir nix mehr zu ein.

Breitbandausbau_Deutschland__Das_Netz_der_Zukunft___Telekom.png

(Stefan Pfeiffer)

Ergebnisse der Darmstädter Bürgerumfrage 2018: Verkehrsthemen domininieren – Bewusstsein für Digitale Patientenakte nur gering

9. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

In Darmstadt wurde auch 2018 wieder eine repräsentative Bürgerumfrage zur Lebensqualität in Darmstadt durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. 32,8 Prozent der 9.645 angeschriebenen Bürger haben geantwortet. Digitalisierung ist ja eines meiner Steckenpferde und Hauptinteressen. Deshalb habe ich mir die entsprechenden Ergebnisse zuerst angeschaut. Immerhin 63,4 Prozent wussten von der „Digitalstadt“ Darmstadt. Mit Frage #16 geht man anscheinend etwas tiefer:

Buergerumfrage_2018_pdf__Seite_10_von_20_
Auszug/Screenshot aus dem PDF Bürgerumfrage 2018

Und die Priorität der Darmstädter liegen zuerst auf der IT-Infrastruktur mit einem schnellen Internet. Das sollten sich mal die Vertreter anschauen, die kein 5G und kein Breitband an jeder Milchkanne wollen. Einfach ein schnelles Netz zu haben, ist unterdessen ein Grundbedürfnis nicht nur in Darmstadt, sondern sicher auch gerade in ländlichen Regionen.

Dahinter bewerten die Darmstädter fast gleichauf die Digitalisierung in Bildung sowie Schulen und einer flüssigen Verkehrsführung als sehr wichtig gefolgt von der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.

Vermeintlich abgeschlagen ist das Thema Digitale Patientenakte, worauf die Frankfurter Rundschau, das Echo und auch andere Medien gleich hinein interpretieren. dass die Antwortenden der Einführung der digitalen Patientenkarte gegenüber offensichtlich skeptisch gegenüber stehen. Hier wird meiner Ansicht nach einfach blind zitiert und spekuliert. Meine Interpretation zur Digitalisierung des Gesundheitswesens als jemand, der im vergangenen Jahr sehr oft bei Ärzten und in Krankenhäusern weilen musste, ist eine andere: Die Bürger/innen müssen deutlich besser über die Notwendigkeit einer solchen Akte, die natürlich entsprechend sicher sein muss, aufgeklärt werden.

Wer einmal erlebt hat, dass die Ärzte nicht den notwendigen Zugriff auf wichtige Untersuchungsergebnisse haben, dass Befunde per Fax und Röntgenbilder oder CT-Bilder per CD verschickt werden, kann eigentlich nur für eine solche Patientenakte sein. Nochmals: Natürlich muss die Datensicherheit und die Datenhoheit – ich als Patient gebe die Daten bewusst für „meine“ Ärzte oder einen Arzt frei – gewährleistet sein. Also erhöhte Vorsicht bei einer vorschnellen Interpretation speziell dieses Umfrageergebnisses.

Und hier noch eine generelle Übersicht, wie die Darmstädter/innen Themen priorisieren. Verkehrsthemen dominieren deutlich mit Fahrradwegen an Position 1. Nur der Wohnungsmarkt schiebt sich dazwischen. Erst weiter hinten kommen andere Aspekte wie weniger Kriminalität, Kindergartenplätze oder Schulbausanierung.

Buergerumfrage_2018_pdf__Seite_18_von_20_.png

Ach ja, insgesamt sind die Darmstädter/innen zufrieden mit dem Wohnort Darmstadt (36,1 Prozent sehr zufrieden, 58,5 Prozent zufrieden) und stimmen in der deutlichen Mehrzahl einer hohen Lebensqualität in Darmstadt zu (23,8 Prozent stimmen zu, 56,6 Prozent eher zu).

Wer sich für die durchaus interessanten einzelnen Aspekte der Befragung von Einkaufsverhalten, Einzelhandel zu Ärzteversorgung über das beliebteste Kulturangebot bis zum „besten“ Schwimmbad interessiert, der kann das PDF hier downloaden:

  • PDF-Download: Grundauswertung – Bürgerumfrage zur Lebensqualität in der Wissenschaftsstadt Darmstadt 2018

(Stefan Pfeiffer)

 

Stationäre Händler und das Internet: Lokaler Handel überlebt nur durch Qualität, Fachkompetenz und besseren Service

6. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Dämonisierung von Amazon, Schwarze Fenster und Blumenkübel werden den Niedergang des stationären Einzelhandels nicht stoppen. Da muss mehr kommen.

über Mit Blumenkübeln in Fußgängerzonen gegen den Beratungsklau vorgehen – Stationäre Händler und das Internet –  CIO Kurator 

Na ja, beim Thema Dämonisierung von Amazon muss ich schon schlucken. Da gibt es durch genug zu kritisieren, aber ja, der stationäre Handel oder Einzelhandel haben deutlichen Nachholbedarf. Und das Thema Einzelhandel emotionalisiert und bewegt durchaus die Bürgr/innen. Eine meiner meist gelesenen und (in der Darmstadt-Gruppe auf Facebook) kommentierten Beiträge aus diesem „Block“ war Lokaler Einzelhandel oder warum Tina und ich in der heimischen Fleischerei einkaufen.

Tattoo-Studios, Maniküre, Pediküre, Sport Café, Friseur …

Vier von fünf Deutschen wollen ihre Geschenke in diesem Jahr bei Amazon kaufen, sagt zumindest diva-e, ein Münchner Dienstleister für den E-Commerce. Die Woche im Handel: Eine Online-Krake ist kein Kundenstreichler

Einige Darmstädter schwelgten in Erinnerungen, jedoch gab es durchaus kritische Kommentare zum Einzelhandel. Nun scheinen wir in Darmstadt-Eberstadt noch immer im Vergleich zum von Gunnar zitierten Bonn-Duisdorf in einer Einzelhandels-Idylle zu leben, selbst wenn bei uns auch immer mehr Tattoo- und Maniküre-Pediküre-Studios geschwürartig um sich greifen und den lange Jahre so beliebten „Budiggen“, Döner-Läden, Sport Cafés und Spielhallen Konkurrenz machen. Doch noch immer werden laufend Laden- und Gewerberäume angeboten, nicht nur, weil Geschäfte pleite gegangen sind, sondern ständig neue Objekte gebaut wurden. Welche „Gewerbe“ sollen denn noch da rein, auch in einer eher kaufkräftigen Gegend wie Ewerschtt? Der zweite Weinladen nach der Weingalerie wird bald eröffnen, doch das wird die leeren Immobilienflächen nicht füllen. Eher wird wohl einer der Läden irgendwann wieder frei werden.

Ab 18 Uhr geschlossen

Die meisten Geschäfte – bis auf den Supermarkt – schliessen um 18 Uhr. Dann kann man nun einmal nicht beim lokalen Metzger und Bäcker einkaufen. So einer der Einwände auf Facebook, warum nicht lokal gekauft werden kann. Falls es den Metzger überhaupt noch gibt …  Doch für unsere Ewerschterr Metzger scheinen sich längere Öffnungszeiten nicht wirklich zu lohnen oder man findet nicht das entsprechende Personal. Vielleicht ist es auch nur Gewohnheit an die eingeschliffenen Öffnungszeiten? Auf beiden Seiten, der Verkäufer/innen und der Kunden/innen? Ich weiß es nicht.

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Logischerweise gibt es noch viele andere Gründe dagegen, den stationären Handel aufzusuchen. Parkplätze seien nicht ausreichend vorhanden. Auch diese Klage ist oft zu hören. Fachliche Kompetenz fehle in vielen Geschäften. Da sind wir wieder bei Gunnars Beitrag. Klar. Wir werfen hier einiges in einen Topf. Den Bäcker und Metzger mit dem Elektrofachgeschäft und dem Handy-Laden und dem abendlichen und täglichen Kneipen- und kulturellen Leben.

Lokaler Handel überlebt nur durch Qualität, Fachkompetenz und besseren Service

Es gibt genug Empfehlungen, einen Wahn, stationäre „Läden in eine Art Digitallabor zu verwandeln, um sich irgendwie als fortschrittlich zu präsentieren„. Ein zweiter Trend lautet Einkaufserlebnis. Was heisst das aber eigentlich? Käufer/innen scheinen andere Prioritäten zu haben. Sie stehen auf „weiche Faktoren“ wie Vertrauen, Kundenservice und Emotionalität der Marke. Wie titelt auf Steffen Gerth auf etailment so schön: Eine Online-Krake ist kein Kundenstreichler.

Für mich bleiben vor allem Qualität, Fachkompetenz und besserer Service die Säulen, auf denen auch ein stationärer Handel überleben könnte. Beim Preis des Pullovers, den Gunnar anschaulich zitiert, wird im Zweifelsfall der lokale Laden nicht mithalten können:

Da kommen doch glatt Leute in das Geschäft rein, probieren Pullover, fotografieren die ersehnten Stücke, fragen direkt über eine App nach dem günstigsten Anbieter und verschwinden wieder ohne Kauf aus dem Geschäft.

über Mit Blumenkübeln in Fußgängerzonen gegen den Beratungsklau vorgehen – Stationäre Händler und das Internet –  CIO Kurator 

Dass ich das Verhalten auch daneben finde (so nicht der Preis deutlichst über dem Online-Angebot liegt), will ich hier aber auch erwähnen, lieber Gunnar. Egal. Mein lokales Elektrogeschäft überzeugt mich, weil ich dort noch Sachen zum Reparieren geben kann und man mich kompetent berät. Deshalb habe ich auch den Fön dort und nicht bei Amazon oder im großen Media Markt gekauft. Übrigens war der Fön auch kaum teurer. Und ja, ich weiß, den beschriebenen Service und die fachliche Kompetenz haben viele Geschäfte nicht mehr. Es ist mehr ein Rat für diejenigen, die ein neues Geschäft aufmachen wollen und meiner festen Überzeugung nach die einzige Chance, wie man lokal mit einem Laden überleben und leben kann.

Es gab einmal … die kleine Kneipe in unserer Straße

Gunnar bemängelt auch, dass kein Leben mehr in den Innenstädten „stattfindet“. Keine Kneipenszene, um 19 Uhr werden allerspätestens die Bürgersteige hochgeklappt. Ist auch bei uns in Ewerschtt meiner Wahrnehmung nach kaum anders. Die beiden Eiscafés haben noch tagsüber bei schönem Wetter Betrieb, aber dann ist auch Schluss. Eine klassische Wirtschaft alten Schlags namens „Alt Ewerschtt“ habe ich noch identifiziert, wo es noch bei jedem Tor der Lilien ein freies Bier oder einen Schnaps gab. Sonst ist Ewerschtt kein Kneipen-Stadteil. Da muss man nach Darmstadt in die entsprechenden Viertel rein. Vielleicht ist aber auch einfach nicht der Markt für die kleine Kneipe in unserer Straße da. Vielleicht ist er aber auch wieder da und keiner merkt es.

Das Szenario leerer Innenstädte ist nicht unbedingt das, was ich mir vorstelle, aber leider schon Realität in vielen Kommunen. Bekannte haben mir gerade von Weilburg an der Lahn berichtet, einem Ort mit schöner Altstadt, die aber wohl unterdessen mehr oder weniger ausgestorben ist.

Lieferservices mit Qualitätsprodukten als Alternative zu Amazon, Rewe & Co?

Zurück zum Handel, zu Lebensmitteln und Grundversorgung: Blicken wir jetzt noch in ländliche Regionen, wird die Situation noch düsterer. Bleibt dort eigentlich noch eine Alternative zu Amazon & Co. oder dem Groß- und Vorratseinkauf im Supermarkt? Bring-Services haben sich trotz Bofrost oder anderen Diensten meiner Wahrnehmung nach nicht durchgesetzt oder sind vielleicht nicht profitabel genug. Man wird sicher sehen, wie sich Rewe oder Amazon mit ihren Diensten etablieren. Ich freue mich dann immer besonders, wenn ich über Alternativen wie FrischePost – leider wohl nur für Hamburg – lese:

Frischepost liefert nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Region direkt vom Erzeuger zum Endverbraucher in die Stadt. Im Online-Shop frischepost.de können sich Kunden ihren Warenkorb mit Produkten aus den Bereichen Obst und Gemüse, Milchprodukte, Backwaren, Fleisch und Fisch, Getränke sowie Manufaktur- und Drogerieprodukte frei nach Wahl zusammenstellen und mit einem Klick nach Hause liefern lassen. Ausgeliefert werden die Lebensmittel innerhalb eines Tages, ganz umweltfreundlich mit Elektroautos und in Mehrwegverpackungen.

über Start-ups: Frischepost – Der digitale Hofladen

Ich glaube, wir brauchen viel mehr solche pfiffige Ideen und Alternativen für die Versorgung auf dem Land und auch in der Stadt jenseits der gewohnten Ladenöffnungszeiten. Hoffentlich wird dieses Feld nicht auch noch Amazon überlassen!

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9: 5G & Initiative Milchkanne – Microsoft & Daten – Darmstadt & 115

27. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Natürlich war 5G anläßlich der anstehenden Versteigerung heute Thema bei #9vor9. Und ebenso natürlich plädierten alle für gute flächendeckende Infrastruktur. #InitiativeMilchkanne, sag ich nur. Ich hätte es gar nicht mehr erwähnt, aber Gunnar brachte es dann doch. Es gibt derzeit einige Daten- und Sicherheitsbaustellen bei Microsoft in Windows 10 – das BSI prüft – und Office 365 – nach holländischer Regierung nicht DSGVO-konform. Microsoft will und wird nachbessern müssen. Las Vegas-Fan Axel steuert dann noch die Roboter mit Amazon und ich rufe die 115 an.

Selten habe ich Gunnar so abgehen sehen wie bei dem Thema 115. Taugt die Servicenummer was, auch wenn sie nur zwischen 8 und 18 Uhr verfügbar ist? Liebe Darmstädterinnen und Darmstädter, anrufen, testen und uns Feedback geben. Gilt natürlich für alle, wo 115 verfügbar ist. Wir wollen Eure Erfahrungen! Hier nochmals „Serviceversprechen“:

Mindestens 75 Prozent aller künftigen Anrufe sollen innerhalb von 30 Sekunden angenommen, 65 Prozent ohne eine Weitervermittlung sofort beantwortet werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Anrufer innerhalb von 24 Stunden innerhalb der Servicezeiten eine Rückmeldung – auf Wunsch auch per Fax oder E-Mail – erhalten.

über Wissenschaftsstadt Darmstadt tritt 115-Verbund bei und startet eigenes Servicecenter – Digitalstadt Darmstadt

(Stefan Pfeiffer)