Posts Tagged: ‘Glasfaser’

#9vor9: Batterien in Lautern, Glasfaser am Bahndamm und die Reichweite von Facebook & Co – auch für Trolle und Bots

10. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Wieder in trauter Zweisamkeit ein bunter Reigen an Digitalthemen in #9vor9 mit Gunni:

  • Wir schießen uns beim Glasfaserausbau immer wieder gegenseitig ins Knie. Ein sehr informativer Bericht auf heise.de:

Nur kurz notiert für das Protokoll: Breitbandausbau bis 2018 – Ziel verfehlt – langweilig halt

3. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur für das Protokoll. Habe es ja auch in meinem Kommentar zum Blog-Beitrag von Heinz-Paul Bonn erwähnt: Wir haben nicht nur den Flughafen Berlin-Brandenburg. Nicht nur die Bundeswehr ist ein Sanierungsfall. Wir haben nicht nur eine marode Deutsche Bahn. Ebenso schlimm wie ein schlecht funktionierendes Schienennetz, haben wir ein lahmes „Internetz“. Die Züge fahren nicht oder verspätet. Und große Teile der Republik stehen auf der Leitung.

Bis zum Jahresende 2018 sollte überall eine „schnelle“ Internetverbindung mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit in der Sekunde verfügbar sein. „Schnell“ steht hier bewusst in Anführungszeichen im Zeitalter des digitalen Datenverkehrs und 5G. Das Ziel wird verfehlt. Wer sich informieren will, kann sich dazu im Breitbandatlas auf der Internetseite des Bundesverkehrsministeriums  informieren. Und natürlich gibt es ein Gefälle zwischen Stadt und Land, wie die FAZ berichtet: 94 Prozent der Haushalte in der Stadt, aber nur 51 Prozent auf dem Land haben „Breitband“.

Gründe und Entschuldigungen sind vielfältig: „Die Bagger buddeln in Deutschland so langsam, wie das Netz vielerorts ist.“  Es fehlt an Tiefbau-Fachkräften, um die Leitungen zu verlegen. Die Tiefbauunternehmen bevorzugen große Projekte. Die Genehmigungsprozesse der Behörden hinken oft zeitlich hinterher. Die Telekommunikationsunternehmen – besonders eines – verdienen lieber in Städten Geld, statt auf dem Land darauf zu warten, bis die Ausgaben wieder hereingeholt werden. Bereitgestellte Fördermittel werden von den Kommunen nicht abgerufen oder sehr zäh ausgegeben. Und so weiter …

Nun stellt man sich neue Ziele: Bis Ende 2025 will man ganz Deutschland über Gigabit-Netze versorgen. Und vergessen wir dabei nicht, dass mit 5G der Bedarf nach schnellem Glasfaser zunehmen wird. Doch Skepsis erscheint angebracht. Der „Münchhausen der Breitbandszene“ Alexander Dobrindt (CSU) ist nicht mehr in Amt und Würden. Nun könnte sich sein Nachfolger Andreas Scheuer (CSU) am Thema wund „scheuern“. Und Doro Bär (CSU) ist nicht zuständig, findet es eh langweilig und wenig öffentlichkeitswirksam. Um das Thema sollen sich andere kümmern. Vielleicht sogar clever von Doro, die Finger davon zu lassen. Kurz gefasst: Die CSU zeigte bisher fehlende Digitalkompetenz, vor allem aber Gestaltungsunfähigkeit, auch wenn sie wohl jetzt plötzlich staatliche Mobilfunkmasten fordern will.

Doch vermisse ich insgesamt in der Bundesregierung, vielleicht auch in Ländern und Kommunen den Willen, die treibende Kraft, die Aufbruchstimmung für dieses Thema. In dieses Horn stößt auch das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) und die FAZ zitiert den Geschäftsführer Stephan Albers: „Wir brauchen einen Schulterschluss von Politik und Industrie, damit es schneller vorangeht.“  Gar nicht so sicher bin ich mir, dass das Thema wirklich so dröge und wenig publikumswirksam ist. Bei allen Steinen, die im Weg liegen, und aller Komplexität denke ich, dass sich hier durchaus jemand als „Krisenmanager“ und „White Knight“/in  vor den Wählern profilieren könnte. Vor allem aber brauchen wir ein schnelles und funktionierendes Netz, um überhaupt von „KI made in Germany“ reden zu können.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Liebe Bundesregierung, eine moderne, flächendeckende Infrastruktur mag ja langweilig sein, ist aber Grundvoraussetzung für die Digitalisierung

26. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Genau deshalb fühlen sich ländliche Bereiche abgehängt, liebe Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU):

„5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“
„Wenn wir 4G flächendeckend haben, sind wir schon sehr gut ausgestattet.“
„Um in die Fläche zu gehen, können wir uns ein bisschen Zeit lassen.“

über Karliczek: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“

Jetzt setzt noch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) einen drauf. 4G/LTE genüge:

„Mit diesem Standard erreichen wir heute schon die Größenordnung von 450 Mbit. Das ist verdammt schnell und reicht für Wirtschaft, für Haushalte und für den Bürger, für Telefonie und klassische Smartphone-Anwendungen allemal“

Quelle: 5G-Vergaberegeln: Kanzleramtschef Helge Braun bezeichnet LTE als ausreichend – SPIEGEL ONLINE

Da kommen Zweifel auf, ob Braun und Karliczek zukünftige Szenarien und Anwendungsgebiete von autonomen Fahren bis zu den potentiell Hunderttausenden oder gar Millionen miteinander vernetzten Sensoren und Geräten im Internet of Things verstanden hat. Matthias Kremp kommentiert auf Spiegel Online:

Für die Zukunft hieße das aber, Deutschland zu einem Technik-Standort zweiter Klasse zu machen.

Quelle: 5G-Vergaberegeln: Kanzleramtschef Helge Braun bezeichnet LTE als ausreichend – SPIEGEL ONLINE

5G ist sicherlich nicht der Grund, dass jemand die Rechtspopulisten wählt. Aber die Aussage ist wieder ein weiteres Puzzelsteinchen, dass sich um das Land nicht oder schlecht gekümmert wird.

Sascha Lobo spricht von der Funklochrepublik und schreibt zu den Erfahrungen mit Versteigerungen:

Rechnet man alle digitalen Infrastrukturförderungen des Staates der letzten 20 Jahre zusammen, kommt man, grob überschlagen, auf einen einstelligen Milliardenbetrag (2017: rund 700 Millionen Euro). Der Staat hat für die digitale Infrastruktur also faktisch kein Geld ausgegeben, sondern eingetrieben.

über Digitalisierungspläne der Bundesregierung: Sascha Lobo über die Funklöcher – SPIEGEL ONLINE

Liebe Bundesregierung, eine moderne, flächendeckende Infrastruktur mag ja langweilig sein, ist aber Grundvoraussetzung für die Digitalisierung. Da passt ja die Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), unser Handynetz „eine der größten Blamagen des Technologie-Standorts Deutschland“ wie die Faust aufs Auge. Er lasse sich nicht mehr von Amtskollegen im Auto anrufen, da dass das Handynetz „ständig nur zusammenbricht“. Altmaier scheint einer der wenigen in der Union, der verstanden hat.

Und wir brauchen uns nicht wundern, dass Wähler in den ländlichen Regionen abwandern, wenn wir sie in vielen lebensnahen Bereichen gefühlt und real abhängen. Und um klar zu sein. Dabei geht es nicht nur um Glasfaser und 5G, sondern um viele Aspekte der Infrastruktur (Verkehrsanbindung, Geschäfte etc.).

(Stefan Pfeiffer)