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Homeoffice-Allerlei: Die Weber von heute sind die besser verdienenden Wissensarbeiter, die Heimarbeit verrichten, und kein Privatleben mehr haben?

10. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Es wird mal wieder Zeit für ein Homeofiice-Allerlei, denn natürlich sind wieder viele neue Studien und Berichte erschienen. Der Digitalverband Bitkom, Interessenvertretung von mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, hat eine repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen in Deutschland durchführen lassen und titelt plakativ, dass 56 Prozent der Befragten dem von Hubertus Heil angestrebte Recht auf Homeoffice kritisch gegenüber stünden. Jedoch gibt es wohl einen Altersunterschied:

Während die Gruppe der 16- bis 29-Jährigen das Vorhaben mit 51 Prozent mehrheitlich begrüßt, überwiegt in den Altersgruppen ab 30 Jahren die Ablehnung mit 58 Prozent. …
… Viele befürchten eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Arbeitnehmern: Für jeden zweiten Befragten (48 Prozent) spricht gegen ein Recht auf Homeoffice die Ungerechtigkeit gegenüber Kollegen, deren Tätigkeit nicht für Homeoffice geeignet ist. Unter den Gegnern des Rechts auf Homeoffice sagen dies sogar 63 Prozent.

Mehrheit gegen Recht auf Homeoffice | Bitkom e.V.

Neue Zwei-Klassen-Gesellschaft?

Zwei-Klassen-Gesellschaft? Das klingt ja schon fast nach einer Neiddebatte, die hier bewusst geschürt wird. Und natürlich wird der Bitkom-Vorsitzende Achim Berg zitiert, dass die Entscheidung über Homeoffice beim Arbeitgeber liegen müsse. Als Interessenverband digitaler Arbeitgeber wundert mich das einerseits nicht, andererseits hätte ich gerade von einem Digitalverband mehr Offenheit und fortschrittliches Denken erwartet. Apropos Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die gibt es sicherlich nicht erst seitdem mehr im Homeoffice gearbeitet wird. Die Diskussion darum wird offensichtlich jetzt bewusst geschürt.

Daheim wird weniger gearbeitet?

Ach ja, noch eine entsprechend Aussage, die in der Pressemitteilung zitiert werden muss: „Jeder Dritte (32 Prozent) meint, Kollegen im Homeoffice würden weniger arbeiten, …“ Da gibt es Studien – und nicht nur Meinungsäußerungen -, die das genau das Gegenteil belegen. Eine Analyse von Atlassian, Anbieter von Kollaborationslösungen, unter Anwender:innen dieser Werkzeuge zeigt, dass quer über alle Länder die Mitarbeiter:innen mehrt arbeiten. In Deutschland – so die Analyse – wird demnach im Schnitt 30 Minuten länger gearbeitet. Man fängt 15 Minuten früher an und hört demnach 14 Minuten später auf.

Deutschen gelingt es besser, die Grenze von Arbeit und Privatleben zu ziehen

Mut macht, dass die Deutschen es wohl im Vergleich zu anderen Ländern besser schaffen Arbeits- und Privatleben voneinander zu trennen:

In Deutschland fällt es den Berufstätigen weniger schwer, die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen, als in den anderen untersuchten europäischen Ländern.

Studie: Homeoffice bedroht Work-Life-Balance, ist aber gut für Frauen | heise online

Frauen seien im und durch Homeoffice selbstbewusster und … wer Karriere machen wolle, sei mehr im Büro, wer sich eher auf die Familie konzentriere, mehr daheim. Meine 2 Cents: Gesichtsmassage und Flurfunk hat wohl noch keiner Karriere geschadet.

Der klassische Büroangestellte ist ein Auslaufmodell

Das Handelsblatt wiederum formuliert sehr pointiert …

Der klassische Büroangestellte, der Tag für Tag zur Arbeit pendelt, ist ein Auslaufmodell; ein Relikt des 20. Jahrhunderts, als noch Kontrolle vor Vertrauen ging und Einzelleistungen vor Kollaboration standen.

Die Pandemie zerstört dieses anachronistische Bild gerade heftiger, als es jede technische Innovation der vergangenen Jahre geschafft hat.

Homeoffice und Corona: Büroangestellte werden zum Auslaufmodell

… weist aber auch auf die Risiken im Bereich Unternehmenskultur und -führung hin. Auch hier wieder Hinweis auf die malochenden Mitarbeiter in der Produktion und die besser verdienenden Wissensarbeiter, die sich dort vielleicht einen faulen Lenz machen? Letztere Bemerkung stammt von mir, nicht vom Handelsblatt.

Mehr oder weniger produktiv?

Die im Homeoffice Arbeitenden selbst sind laut einer vom Handelsblatt in Auftrag gegebenen Befragung gespalten, ob sie dort produktiver oder weniger produktiv sind:

Demnach glauben 39 Prozent, sie seien produktiver, 4 Prozent, sie seien weniger produktiv. Wichtig der Hinweis am Ende des Beitrags, dass Büros nicht verschwinden würden, sondern sich (hoffentlich) mehr zu Begegnungs- und Dialogstätten entwickeln würden.

Sind die im Homeoffice arbeitenden besser Verdienenden nun die Weber des 19. Jahrhunderts?

Historische Vergleich sind beliebt. Auch ich ziehe hier und da solche Vergleiche, Weimarer Republik und Bundesrepublik und was auch immer. Als jemand, der Geschichte studiert hat, greife ich natürlich gerne auf historische Erfahrungen zurück. Doch manchmal hinken diese Vergleiche auch. So im Beitrag von Ralph Bollmann in der FAZ, der die Geschichte(n) erzählt, wie die Weber und andere das Recht erkämpft hätten, eben nicht daheim zu arbeiten.

Auch er schürt wieder die Sozialneid-Debatte von den sozial abgesicherten Wissensarbeitern und davon, dass an Errungenschaften der Moderne aufs Spiele setze:

Die Geschichtsvergessenheit, mit der die Homeoffice-Befürworter von heute entscheidende Errungenschaften der Moderne aufs Spiel setzen, ist bemerkenswert. Die Vorstellung von Freizeit und Privatheit etwa ist durch die Trennung von Wohnen und Arbeiten überhaupt erst entstanden. Dasselbe gilt für den geregelten Achtstundentag und die gewerkschaftliche Organisation, die in den meisten historischen Fällen an eine gemeinsame Betriebsstätte gebunden war.

Als das Ende der Heimarbeit erkämpft wurde

Hier wird einfach mal so über eine Kamm geschert, die Zeit der Industrialisierung mit dem heutigen digitalen Zeitalter gleichgesetzt, die soziale Unsicherheit vor den Reformen des 19. Jahrhunderts mit einem Sozialstaat von heute in einen Topf geworfen. Folgt man dem Artikel, so sieht man uns alle in das Elend und die Armut der damaligen Zeit zurückfallen. Das Ende des Privatlebens wird quasi postuliert.

Lebensumstände und Gesetzgebung von heute sind nicht mit dem 19. Jahrhundert vergleichbar

Und natürlich werden geschätzte Historiker von Wehler bis Kocka herangezogen. Aber nochmals: Heimarbeit im 19. Jahrhundert, die Weber von damals sind nicht mit den Heimarbeitern von heute vergleichbar. Das sind ja eh – folgt man andererseits Bollmann – die Besserverdiener. Lebensumstände und Gesetzgebung von heute sind nicht mit dem 19. Jahrhundert vergleichbar. Für mich ist dieser Beitrag ein Zeichen, wie man historische Vergleiche nicht durchführen sollte. Und natürlich kein Wort über Pendlerzeiten, Umweltschutz, Chancen und Risiken in der Kinderbetreuung. Differenziert betrachten geht anders.

Und von den Gegnern des Homeoffice wird natürlich auch die Rückkehr der Stechuhr, der Arbeitszeiterfassung postuliert. Es werde zu einer verschärfte Pflicht zur Aufzeichnung der täglichen Arbeitszeit kommen, nicht nur während der Arbeit daheim, sondern auch im Büro. Genau dazu führe der Heil’sche Gesetzentwurf.

Freies Wirtschaften, freie Unternehmen, aber keine freie Wahl des Arbeitsortes

Es ist schon sehr auffallend, wie diejenigen, die für sich unternehmerische Freiheiten und liberales Wirtschaften postulieren, genau diese Rechte denjenigen, die freiwillig Homeoffice machen wollen, genau dieses Recht, die eigene Arbeit, den eigenen Arbeitsort selbst zu bestimmen, nicht zugestehen. Es geht hier auch um Freiheit und es gibt meiner Wahrnehmung genug Arbeitende, die weiter im Büro arbeiten wollen. Es gibt aber auch sehr viele Arbeitnehmer:innen, die mehr ins Homeoffice wollen. Und mir scheint, die Mehrheit will mehr Flexibilität, ein hybrides Modell von Büro und Homeoffice, das eben genau dem 21. Jahrhundert, dem digitalen Zeitalter entspräche. Genau dieses Modell gilt es konstruktiv zu entwickeln, statt mit falschen Vergleichen zu arbeiten und Futterneiddebatten zu schüren.

(Stefan Pfeiffer)

Das verwendete Bild stammt von der Webseite des Schauspiels Stuttgart zu deren Aufführung von „Die Weber“

Robuste, überlebensfähige Unternehmen digitalisieren – Unser Gespräch mit Peter Collenbusch zum Bitkom Digital Office Index bei #9vor9

3. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute – am 3. November 2020 – war Peter Collenbusch zu Gast bei Lars und mir bei #9vor9, den Digitalthemen der Woche. Peter ist Vorsitzender des Kompetenzbereichs „Digital Office“ beim Digitalverband Bitkom und ein Kollege von mir. Anlass der Einladung war der neue Digital Office Index 2020, den der Bitkom vor kurzem veröffentlicht hat.

[Wir bitten die Tonstörungen, das Echo im heutigen #9vor9 zu entschuldigen. Es scheint Probleme mit den Skype-Verbindungen gegeben zu haben. Nach dem ersten Drittel wird der Ton dann besser. Sehr schade und nochmals sorry.]

Wir sind in unserem Gespräch auf einige Aspekte der Befragung und insbesondere auf die Lehren durch und in der aktuellen Pandemie eingegangen. Die Befragung ist ja genau in den Zeitraum nach dem ersten Lockdown gefallen. Die Pandemie hat uns auf bittere Art und Weise gelehrt, wie wichtig es ist, seine Prozesse, seine Arbeit – dort wo es möglich ist – digitalisiert zu haben. Man könnte fast sagen, dass nur Unternehmen und Verwaltungen, die in hohem Maße digitalisiert haben, resiliente, sprich robuste und im Endeffekt überlebensfähige Organisationen sind.

Die Präsenz im Internet, die eigen Website hat durch die Krise eine noch höhere Bedeutung bekommen und wird zu interaktiven Plattform, zur Drehscheibe, in der Kunden:innen oder Bürger:innen mit den jeweiligen Organisation nicht nur in Kontakt treten können, sondern wo sie auch Geschäftsprozesse anstoßen und abwickeln können.

Chatbots können auf dieser Website dann helfen, um Routineabfragen abzufangen und den Sachbearbeitern:innen mehr Zeit für den Service und die Bearbeitung zu geben. Immerhin hat laut Befragung jedes vierte Unternehmen bereits Chatbots im Einsatz. Großes Verbesserungspotential besteht aber noch immer in der Prozessautomatisierung.

Die Pandemie hat auch gezeigt, wie wichtig die Cloud als Backbone, als Basis der Unternehmens-IT ist (und wie wichtig ein gutes Netz – Stichwort Breitbandausbau – aber das war nicht Bestandteil der Studie) ist. Die allseits diskutierten Videokonferenzsysteme wurden und werden heutzutage mehr oder weniger ad hoc in der Cloud gebucht und konsumiert.

In unserem Gespräch haben wir noch einige weitere Ergebnisse der Befragung behandelt: Warum sind die großen Unternehmen die Vorreiter, wo doch kleinere Organisationen eigentlich viel schneller sein könnten? Wie sieht es in der öffentlichen Verwaltung aus?

Ich bin (eigentlich) kein Freund des Wortes „Agile“, da hier nur zu oft die plakative Sau durch das Dorf getrieben werden. Aber im Fall dieser Krise ist der Begriff vielleicht angebracht, denn wie Peter hervorragend herausgearbeitet hat, musste die IT hier schnell und flexibel reagieren. Eine Lehrstunde, wie Projekte heute und künftig abgewickelt werden müssen!

Wer sich weiter informieren möchte, kann hier den Studienbericht herunter laden. Wir – Lars und ich – bedanken uns auf jeden Fall bei Peter für das lebhafte Gespräch. Gerne mal wieder. Zum Abschluss noch diese Grafik, die wir dann zeitlich nicht mehr behandeln konnten:

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9 zu Engagement auf virtuellen Formaten, Bitkom und der DSGVO, Google News und deutschen Verlagen und einem bald noch helleren Köpfchen in Siegburg

6. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Digitalthemen der Woche heute bei #9vor9: Lars ist nochmals unter Bezug auf die letztwöchige #9vor9-Sendung mit Gerhard Schröder auf das Thema virtuelle Events und die Erfahrungen mit Interaktionen auf der Bits and Pretzels eingegangen. Allenthalben wird mehr oder weniger erfolgreich experimentiert. Doch einen Aspekt sollten wir dabei auch nicht vergessen: Es kommt auch auf das Publikum an, dessen Willen, sich zu engagieren und an den Interaktionsmöglichkeiten teilzunehmen.

Engagement auf virtuellen Events muss man auch selbst wollen

Leider ist auch dort oft eher ein passives Konsumentenverhalten zu beobachten, das auch typisch für viele klassische Eventformen ist. Wie viele Besucher einer Fachkonferenz engagieren sich mit Fragen und Kommentaren auf dieser Konferent und wie viele hören nur zu. Doch das soll uns Marketers keinesfalls davon entbinden, das Thema Interaktion mit den Besucherinnen und Besuchern weiter zu treiben.

Welche Art von Innovation unterbindet die DSGVO denn in Deutschland?

Ein weiteres Lars-Thema, der auf einem Tweet eines gewissen Stefan Pfeiffer basiert: die DSGVO und die Bitkom, die die Datenschutzgrundverordnung gerade als „Fass ohne Boden“ bezeichnet hat. Kurz zusammengefasst seien die Regeln den Unternehmen einfach nicht klar und der Datenschutz hemme Innovationen, wie eine Umfrage ergeben habe. Da stellt sich Lars und mir die Frage, welche Art von Innovationen das denn sind. Monetarisierung der persönlichen Daten der Anwender:innen à la Facebook und Google?

Ich bin da eher beim Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber, der es als positiv einschätzt, dass fast 60 Prozent der Unternehmen schätzen, dass sie die DSGVO weitgehend oder umfassender unterstützen. Klar sollte sein, dass an der DSGVO und dem Thema Datenschutz weiterhin „getuned“ werden muss, gerade weil auch angesichts des letzten Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) keine umfassende Regelung im Datentransfer mit den USA besteht. Eine absolut offene Flanke. Hier auch ein Hörtipp zum Thema: die #heisehow „Pricay Shield ist Geschichte – was passiert nun mit unseren Daten?“. Mir eingeprägt hat sich die Aussage, dass wir uns auf die irische Datenschutzbehörde, die mit dem Thema befasst ist, wohl eher nicht verlassen können. Sie sei einer der größten Hindernisse zur Durchsetzung der DSGVO in Europa. Datenaustausch mit den USA sei eigentlich dahin …

Google News als neues Nachrichtenangebot – unterstützt den Qualitätsjournalismus!?

Mein Thema der Woche: Google verkündet, dass es Verlagen und Medienhäusern weltweit 1 Milliarde $ für die Verwertung deren Inhalte in Google News zahlt und damit Journalismus aktiv und die „Future of News“ unterstütze. Google News for Android sollte schon in Deutschland verfügbar sein. Die entsprechende Version von Apple iOS und Search soll bald folgen. In Deutschland sind 20 Medienhäuser dabei, darunter „Die Zeit“, „Der Spiegel“, die FAZ und einige andere. Bisher hatte Google Zahlungen an Verlagshäuser abgelehnt, offenbar nun eine Kehrtwende. Die Deutsche Welle zitiert Carsten Knop, den Herausgeber der FAZ wie folgt:

Das neue Produkt gibt uns die Möglichkeit, unseren Qualitätsjournalismus noch mehr Lesern vorzustellen, die eventuell zu treuen Lesern und Abonnenten werden.

Google zahlt Verlagen weltweit eine Milliarde Dollar für journalistische Inhalte | Aktuell Deutschland | DW | 01.10.2020

Und Philipp Justus, Chef von Google in Zentraleuropa, wird zitiert:

Es ist Googles bislang weitreichendster Schritt, um die Zukunft des Journalismus zu unterstützen.

Google zahlt Verlagen weltweit eine Milliarde Dollar für journalistische Inhalte | Aktuell Deutschland | DW | 01.10.2020

Diskutiert wird gerade noch, ob in Google News auch Inhalte gezeigt werden, die hinter den Paywalls der Verlage liegen. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und insbesondere Springer kritisieren den neuen Weg. Dort wird am Leistungsschutzrecht festgehalten. Google können nicht nach Gutsherrenart Geld nach eigenem Gutdünken ausschütten, statt sich an einem modernen Urheberrecht für das 21. Jahrhundert zu orientieren.

Ich bin auf den Service gespannt, denn noch immer bin ich auf der Suche nach einem vernünftigen News Aggregator. Ganz offensichtlich versuchen Facebook, Apple und Google mit ihren News-Apps entsprechende Lösungen anzubieten. Bleibe ich alter Mann flexibel genug im Kopf, um auch für Google News offen zu sein, das ist die Frage.

Ein noch helleres Köpfchen in Siegburg und wer ist kommende Woche bei #9vor9 dabei?

Und eine der wichtigsten Nachrichten heute: Das Ende des Videokellers in Siegburg naht. Lars hat sich eine neue Webcam und Beleuchtung bestellt. Wir sind in zwei Wochen dann besonders auf sein helles Köpfchen gespannt. Dazu auch noch eine Anekdote aus meinem privaten IT-Zoo: Ich hatte vor 2 Monaten eine Logitech Streamcam bei meinem lokalen Darmstädter Händler bestellt, über den ich auch Macbook und andere Geräte einkaufe. Der konnte wochenlang nicht liefern. Habe dann storniert und bei Logitech direkt gekauft. Die Streamcam war in 1 Tag da … Lässt Logitech den Einzelhandel zugunsten der eigenen Abverkäufe hängen?

Und noch eine wichtige Frage: Gibt es kommende Woche wieder eine Ausgabe von #9vor9? Unser Lars hat Urlaub und ist unterwegs. Mal schauen, ob wir einen Ersatz finden. Vielleicht können wir ja unseren Gunnar für diese Ausgabe aktivieren.

Noch ein weiterer Hinweis in eigener Sache: Ich habe mal alle #9vor9-Sendungen ab Juni 2020 mal sauber in eine Playlist auf YouTube eingepflegt – und vielleicht werden wir künftig dort auch live streamen.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

Künstliche Intelligenz im Fokus von #9vor9, von Augustus Intelligence und Amthor bis zu den Studien von Bitkom und Deloitte

16. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute wurde es bei #9vor9 schnell künstlich mehr oder weniger intelligent, denn Gunnars Digitalthema der Woche war das Engagement von Philipp Amthor für das Unternehmen Augustus Intelligence, das sich mehr oder weniger um das Thema Künstliche Intelligenz kümmert. Gunnar hatte aber nicht so sehr die Produkte und Käufe von Augustus Intelligence im Blick, sondern vielmehr das doch fragwürdige Engagement des CDU-Jungspunds.

Meine 2 Cents dazu: Ich kann nur immer wieder die Forderung nach einem Lobbyregister bekräftigen, das gerade von der oben genannten Partei boykottiert wird. Es ist wirklich Zeit, hier Transparenz zu schaffen. Und ich habe mir verwundert die Augen gerieben, als ich den hier verlinkten Beitrag zu Philipp Amthor gelesen habe. Der 27 Jahre alte Amthor war oder ist Hoffnungsträger der CDU in Mecklenburg-Vorpommern, eigentlich designierter Spitzenkandidat für die Landtagswahl. „Was für Folgen dieses ‚Kapitel‘ für Amthor haben werden, ist noch nicht abzusehen“, so die FAZ. Zum Thema Augustus Intelligence, möchte ich auf den Beitrag des Handelsblatts verweisen, wonach laut Aussagen von Ex-Managern das Unternehmen kein Produkt, keine Kunden und keine Umsätze habe. Ach ja, der bekannte Theodor zu Guttenberg, Ex-Verteidigungsminister, und Hans-Georg Maaßen sind wohl auch bei dem Unternehmen „engagiert“.

Weniger politisch brisant waren und sind dann die beiden von mir angeführten Studien zum Thema Künstliche Intelligenz. Der Bitkom spricht von einem Umsetzungsproblem beim Thema Künstliche Intelligenz. Zwar schätzen nahezu zwei Drittel der von Bitkom Befragten KI als wichtigste Zukunftstechnologie ein, aber gerade einmal 6 Prozent setzen KI selbst ein und nur jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) plant die KI-Nutzung oder diskutiert darüber. Ein positiveres Bild vermittelt die Studie „State of AI in the Enterprise Survey – 3rd Edition“ und Horizont titelt Deutsche Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz bereits im großen Stil. Allerdings wurden bei der Deloitte-Umfrage auch nur Unternehmen befragt, die KI einsetzen.

Lars hat dann noch den Tweet von Holger Schmidt zum EU Digital Economy and Society Index 2020 hervorgeholt. Deutschland liegt im Mittelfeld und – Überraschung – ist im Bereich E-Government nicht wirklich Spitze. Hier sind Pressemitteilung sowie die deutschsprachigen und deutschen Ergebnisse des Index.

Ach ja, unser Lars hat dann doch die Meldung des heutigen Tages zum Abschluss genannt: Die Corona-Warn-App ist da und sowohl Lars wie auch ich haben sie installiert (auch wenn wir nicht darüber gezwitschert haben).

#9vor9: Lars und ich hosten ab sofort, also live auf unseren Twitter-Konten

Und noch ein Kommentar in eigener #9vor9-Sache: Künftig werden Lars und ich die Sendung hosten, da Gunnar mit seinen vielen Streams einfach überlastet ist. Das bedeutet, dass #9vor9 dann über unsere Twitter-Accounts zu sehen sein wird. Ich hoffe immer noch, dass auch wir beide bald auf LinkedIn live streamen können. Leider haben wir bisher diese Freigabe von LinkedIn nicht bekommen.

(Stefan Pfeiffer)

Deutsche Unternehmen tun sich noch schwer mit Künstlicher Intelligenz oder sind sie global gesehen auf Augenhöhe und in vielen Bereichen sehr aktiv? Zwei Studien

15. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Dieser Tage bin ich über zwei Studien und Umfragen zum Thema KI gestolpert, die ich. einmal nebeneinander stellen will. Der Bitkom hat mal wieder eine telefonische Umfrage durchgeführt. Demnach glauben zwei Drittel der Befragten, dass Künstliche Intelligenz die wichtigste Zukunftstechnologie ist, aber nur 6 Prozent setzen KI derzeit ein – und lediglich 22 Prozent planen die Nutzung.

Kurz zusammengefasst:

Wir haben bei Künstlicher Intelligenz kein Erkenntnis-, sondern ein massives Umsetzungsproblem.

Bitkom-Präsident Achim Berg – Unternehmen tun sich noch schwer mit Künstlicher Intelligenz | Bitkom e.V.

Und nur wenige Unternehmen wollen in diesem Jahr in KI investieren.

Weitere Details gibt es in der Pressemitteilung des Bitkom.

Ein positiveres Bild vermittelt die Studie „State of AI in the Enterprise Survey – 3rd Edition“ von Deloitte, ist aber logisch, denn Deloitte hat in Deutschland rund 200 Verantwortlich in Unternehmen, die bereits AI-Technologien eingeführt haben, befragt. Da ist dann die Überschrift von Horizont Deutsche Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz bereits im großen Stil doch etwas irreführend, gerade wenn man sie der Bitkom-Umfrage gegenüber stellt. Deloitte vermerkt gar, dass der deutsche Mittelstand im Bereich KI gut aufgestellt sei.

© Deloitte – KI-Studie 2020

Die Befragten, die eben Künstliche Intelligenz schon einsetzen, sind davon überzeugt und rechnen auch gerade in Deutschland mit einer schnellen Amortisierung. Mit einem Schmunzeln hab ich dann dieses Zitat gelesen:

Deutsche Unternehmen befinden sich beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz weitgehend auf Augenhöhe mit der internationalen Konkurrenz. Besonders erfreulich ist die vergleichsweise kurze Amortisationszeit von KI-Projekten hierzulande, die häufig auch auf den Einsatz von externen KI-Experten zurückzuführen ist, was im Regelfall die Implementierung beschleunigt und die Kosten senkt.

Milan Sallaba – Partner und Leiter Technology Sector, Deloitte Deutschland – KI-Studie 2020 | Deloitte Deutschland

Es wundert nicht wirklich, dass die Berater von Deloitte den Unternehmen, die KI einsetzen wollen, externe Berater ans Herz legen … Aber das mag ja durchaus angesichts des Fachkräftemangels Sinn machen. Laut Deloitte liegt ein Schwerpunkt des KI-Einsatzes in Deutschland im Gegensatz zu den anderen Ländern im Finanzbereich. Auch kauften deutsche Unternehmen vielfach Anwendungen „von der Stange“ und als „as a Service“. Hier kann die Studie herunter geladen werden.

© Deloitte – KI-Studie 2020

Gerade auch angesichts der aktuellen Diskussion um Bias, einer Verzerrung der Wirklichkeit durch Formulierungen, gedankliche Annahmen oder statistische Fehler im Bereich Geschlechter oder auch Hautfarbe, hier die Grafik zu den wesentlichen ethischen Risiken beim Einsatz von KI:

© Deloitte – KI-Studie 2020

Das Thema KI in Deutschland bleibt und vielleicht ist es einmal wieder Zeit, den Stand der Dinge zu diskutieren, bei #9vor9 oder im IBM Livestudio.

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9 mit den Digitalthemen der Woche: Stellenanzeigen als Konjunkturbarometer, Homeoffice, SAP, neuen Jobs im Marketing … und „Alt werden mit Gunni und Larsilein“

26. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wir waren heute auch mit #9vor9, den Digitalthemen der Woche, erstmals live im Stream auf LinkedIn.

Unsere Themen heute in Stichpunkten:

Vor allem aber unsere Pläne zur inhaltlichen Weiterentwicklung von #9vor9 zu „Alt werden mit Gunnar, Lars und Stefan“:

„Was ist das digitale Vermächtnis der Corona-Krise?“ fragt der Bitkom und fordert Digitalpakt

25. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Wie kommen wir wirtschaftlich aus der Corona-Krise heraus? Diese Frage tritt neben der Eindämmung der Pandemie immer mehr in den Vordergrund. Der Digitalverband Bitkom hat Anfang Mai einen Digitalpakt Deutschland vorgeschlagen, „der konjunkturelle Maßnahmen mit einer echten Transformationsagenda“ verknüpfen soll. „Was haben wir in der Krise gelernt, was ist das digitale Vermächtnis der Corona-Krise,“ fragt der Bitkom und schlägt einen (kurzfristig) 15 Milliarden schweren Maßnahmenkatalog vor.

So soll – das muss ich angesichts der aktuellen Diskussion vorn an stellen – einen einmaligen Homeoffice-Bonus vor:

In der Krise haben Homeoffice und mobiles Arbeiten vielen Organisationen sehr geholfen. Damit die Arbeitsbedingungen im Homeoffice wirklich zum Bedarf passen, sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für das Jahr 2020 einen einmaligen Steuerbonus für die Anschaffung von ITK-Infrastruktur erhalten.

Digitalpakt Deutschland | Bitkom e.V.

Daneben soll unter dem Motto Modernisierungsprämie statt Abwrackprämie ein Digitalgutschein Anreize für Unternehmen schaffen, „neue Technologien gezielt in der Praxis auszurollen oder alte, analoge Prozesse zu ersetzen“. Auch – und richtigerweise – werden auch eine Verwaltungsmodernisierung, Schultransformation und ein Ausbau der Infrastruktur gefordert. Doch Breitband an jeder Milchkanne?

Ziel der Konzertierten Aktion zur Verwaltungsmodernisierung ist deshalb, dass alle staatlichen Leistungen künftig schnell digital beantragt werden können – ohne jeglichen Medienbruch.

Digitalpakt Deutschland | Bitkom e.V.

Klar, der Bitkom ist der Interessenverband für 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft. Doch das muss ja nicht heißen, dass einige der vorgeschlagenen Maßnahmen nicht sinnvoll sein können.

Achim Berg, der Präsident des Bitkom, hat sich im The Pioneer Tech Briefing gegenüber Dr. Robin Tech, dem Gründer der Market Intelligence Software Delphai, auch zur Bedeutung von Covid-19 als möglichem Wendepunkt der Digitalisierung in Deutschland geäußert:

COVID-19 ist eine Tragödie, hat aber ein Brennglas auf den Stand der Digitalisierung gelegt. Wir werden in wenigen Jahr auf 2020 zurückschauen und sagen: Das Jahr war der digitale Wendepunkt. Wir haben uns wieder digitale Souveränität erarbeitet. Die deutsche Wirtschaft hat sich aus dem unteren Mittelfeld befreit und den Anschluss an andere Länder geholt.”

Tech Briefing: Achim Berg, ist COVID-19 wirklich ein Digitalisierungs-Katalysator für die Wirtschaft

Schauen wir mal, ob nach vorne gerichtet digitalisiert wird oder bestehende Strukturen mit Abwrackrpämien zementiert werden. Das Papier zum Digitalpakt kann hier heruntergeladen werden. Thema für #9vor9? Mal schauen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Rekrutierung: Arbeitgeber winken mit Weiterbildung, Jobticket für Bus und Bahn und modernen IT-Geräten – Ob das zieht?

9. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Mal wieder eine der beliebten Umfragen und Infografiken, aber ich kann diesmal nicht widerstehen: Womit glauben Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels Mitarbeiter gewinnen zu können, hat eine repräsentative Befragung von 855 Personalverantwortlichen und Geschäftsführern von Unternehmen aller Branchen von Bitkom Research herauszufinden versucht. In der Grafik nun die Ergebnisse: Vor allem mit Weiterbildung, Jobticket für Bus und Bahn sowie modernen Smartphones, Tablets und Computern wird gewunken. Flexible Arbeitszeitgestaltung bietet nur ein Viertel der Befragten an. Und darüber sollte nun einmal die Vorstellungen der Bewerber legen … Ich habe so meine Bedenken bezüglich der Deckungsgleichheit.

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Bitkom: Sieben von zehn Berufstätigen sind über die Feiertage erreichbar | #IchNicht

21. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Alle Jahre wieder:

Am ersten Weihnachtsfeiertag schnell ein paar Mails beantworten und an Silvester kurz mit dem Chef telefonieren: … Sieben von zehn Berufstätige, die Urlaub haben (71 Prozent) sind trotzdem an den Feiertagen und zwischen den Jahren dienstlich erreichbar.

über Sieben von zehn Berufstätigen sind über die Feiertage erreichbar | Bitkom e.V.

Das hat eine vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage unter 1.007 Befragten ab 16 Jahren in Deutschland ergeben.

#IchNicht, nicht an Feiertagen

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Arbeitgeber können ihre Mitarbeiter nicht dazu verpflichten, außerhalb der Arbeitszeit, also zum Beispiel im Urlaub oder an Feiertagen, erreichbar zu sein. Das Arbeitszeitgesetz gilt allerdings nicht für leitende Angestellte. In jenen Ausnahmefällen, in denen eine Erreichbarkeit doch notwendig ist, sollte eine klare und einvernehmliche Regelung zum Beispiel im Sinne eines Bereitschaftsdienstes getroffen werden.

über Sieben von zehn Berufstätigen sind über die Feiertage erreichbar | Bitkom e.V.

Immer mehr Cloud in Deutschland: Wachstumstreiber Collaboration und CRM

5. April 2013 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Cloud treibt uns nun schon seit Jahren um. Und ja, natürlich haben die Anbieter die berühmte Sau durchs Dorf getrieben. Doch wenn man ehrlich ist, waren gerade auch die Kunden in Europa meist noch sehr zurückhaltend. Die Gründe dafür sind vielfältig und sie reichen von der Angst um den eigenen Job hin zu Sicherheitsbedenken. Die Mitarbeiter in vielen IT Abteilungen sind natürlich nicht positiv gestimmt, denn sie befürchten, dass ihr Arbeitsplatz vielleicht überflüssig wird. Die Bedenken muss man verstehen, gerade wenn man sich die Outsourcing-Projekte der vergangenen Jahre vor Augen hält. Manch eine IT Abteilung bzw. Teile davon wurden zu IT Dienstleistern verlagert. Kosteneinsparungen waren meist der Grund. Ob dadurch immer eine bessere Qualität, bessere Service Levels, und höhere Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit auf Anforderungen der Anwender erreicht wurde, kann sicherlich sehr kontrovers diskutiert werden.

Beim Thema Cloud kommen dann noch die Sicherheitsbedenken hinzu. Wo liegen eigentlich meine Daten? Und wenn dann das Stichwort „Patriot Act“ fällt, wachsen Unsicherheit und Bedenken. Das Gesetz steht für einen potenziellen Zugriff von US-Behörden auf Cloud-Daten deutscher Unternehmen. Und hier kommt dann schnell die Forderung danach auf, dass die Daten in der Cloud in Europa liegen müssen, um sie einem potentiellen Zugriff zu entziehen. Alle relevanten Cloud-Anbieter müssen sich mit diesem Thema auseinandersetzen und kennen die Forderung nur zu gut, ein europäisches Data Center bereitzustellen und zu gewährleisten, dass die Daten nur in Europa verarbeitet werden. Dazu passt, dass auch gerade IBM jetzt ein neues Data Center für Social Business in Betrieb nimmt, das in Deutschland, genauer in Ehningen am Hauptsitz der IBM Deutschland, angesiedelt ist. Dadurch sollen die erwähnten Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden.

Insgesamt scheint es jetzt langsam zu einem Umdenken bei den Anwenderunternehmen zu kommen. Die Experton Group spricht davon, dass Cloud Computing unterdessen schon längst Realität ist und sieht Social Collaboration als entscheidenden Wachstumstreiber für das Thema Cloud. Die Ausgaben werden laut Experton von € 313,5 Mio. auf € 2.220,3 Mio. in 2017 ansteigen. Dr. Carlo Velten, Senior Advisor der Experton Group, führt das auch darauf zurück, dass Anbieter (wie die IBM) das Thema Social Business und Collaboration stark forcieren. Interessant ist, dass Experton demgegenüber die Ausgaben für ERP in der Cloud leicht zurücknimmt. Sehen die deutschen Unternehmen diese als zu kritisch an, als dass sie in die Cloud können?

Public Cloud - Private Cloud - Hypbrid Cloud - eine Definition

Eine Public Cloud oder öffentliche Cloud ist ein frei über das Internet zugängliche Angebot eines Providers. Webmail-Dienste kennt man aus der privaten Nutzung. IBM Smart Cloud für Social Business ist ebnefalls ein kostenpflichtiger Service, der in der Public Cloud läuft.

Private Cloud Dienste werden dagegen von Unternehmen selbst meist nur für die eigenen Mitarbeiter betrieben. Man spricht von einer Private Cloud, wenn den Anwendern im Unternehmen cloud-typische Mehrwerte geboten werden, beispielsweise eine skalierbare IT-Infrastruktur oder installations- und wartungsfreie IT-Anwendungen, die über den Webbrowser genutzt werden.

Als Hybrid Clouds bezeichnet man eine Mischform dieser beiden Ansätze. Bestimmte Services laufen bei öffentlichen Anbietern über das Internet, während andere Anwendungen und Daten - meist die sicherheitssensiblen - im Unternehmen verarbeitet werden.

Definition nach Fraunhofer

Im “Cloud Monitor 2013” sagen der Branchenverband Bitkom, KPMG und PAC ebenfalls ein starkes Wachstum voraus. In der Studie wird aber auch die ambivalente und polarisierende Haltung der Unternehmen zum Thema Cloud herausgearbeitet. “Private Wolken” haben noch eine höhere Akzeptanz gegenüber Public Clouds, jedoch nimmt auch hier die Zustimmung und der Wille zum Einsatz zu. Die Studie identifiziert wiederum Collaboration (und Customer Relationship Management, CRM) als wesentliche Treiber für Public Clouds. Hier kämen die Vorteile von Public Cloud-Lösungen besonders zur Geltung.

Quelle und Copyright: Cloud-Monitor 2013 c lo ud- c omp uting in Deutschland -- Status quo und Perspektiven (Bitkom, KPMG, PAC)

Diese Studien deuten alle darauf hin, dass sich das Thema Cloud sukzessive und mit zunehmender Geschwindigkeit am Markt durchsetzen wird. Meiner Absicht nach werden zuerst die Dienste in die Cloud wandern, von denen man sich Kosteneinsparungen und Effizienzgewinn verspricht. Dazu zählen beispielsweise E-Mail, aber eben auch das Thema Collaboration. Es wird sich dabei um im höchsten Maße standardisierte Lösungen handeln, die über ein fest umrissenen Funktionsumfang verfügen. Individuallösungen dagegen sind in einer Public Cloud schwer zu betreiben. Diese werden weiter im Unternehmen oder in einer Private Cloud laufen, wo man Anpassungen leichter vornehmen kann. Am Beispiel IBM Notes & Domino lässt sich das sehr gut verdeutlichen. Es spricht nichts dagegen, die E-Mail-Komponente inklusive Terminplaner in einer Cloud zu betreiben. Individuell entwickelte Lösungen auf Basis Domino werden dagegen eher im Rechenzentrum des Unternehmens, einer Private Cloud, laufen, denn dort sind sie dann leichter zu modifizieren und zu pflegen. Und damit kommt man dann zu einer hybriden Struktur, wo ein Teil der IT in einer Public Cloud läuft, ein anderer Teil in der eigenen IT oder einer privaten Cloud. Diese hybride Infrastruktur wird wohl zur Realität in vielen Unternehmen werden. Deutlich abzusehen ist aber auch, dass mehr und mehr Services gerade im Bereich Social Collaboration in die Public Cloud wandern, was auch gerade kleineren und mittleren Unternehmen die Chance gibt, fortschrittliche Social Software zu nutzen, ohne die entsprechenden Lösungen selbst betreiben zu müssen.