Posts Tagged: ‘Vor10Jahren’

Markenbotschafter sollte eigentlich JEDE:R im Unternehmen sein #Vor10Jahren

16. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ab und an schau ich die Tage in mein „Blog-Archiv“, so nach dem Motto #Vor10Jahren. Und da bin ich über diesen Beitrag gestoßen. Vieles hat sich geändert, manche Dinge und Herausforderungen sind gleich geblieben. Den Beitrag habe ich nach Next Corporate Communications-Konferenz (#nextcc) von der Hochschule St. Gallen geschrieben, wo ich über die Social Media-Aktivitäten der Lotus-Brand (die hieß damals noch so) der IBM in DACH referiert hatte. Dort wurde auch die Frage diskutiert, wer denn Social Media in den Unternehmen treiben solle:

Ist es die Marketing-Abteilung? Ist es Corporate Communications? Ist es das Web-Team? Sind es die Personaler? Wer treibt Social Media in Unternehmen? Ich habe dazu eine etwas andere Meinung: All diese Abteilungen sollten involviert sein, aber Social Media im und für das Unternehmen ist im Grunde jeder Mitarbeiter. Natürlich wird es Abteilungen und Leuchttürme geben, die besonders aktiv in Social Media sind. Natürlich kann und soll es durchaus den offiziellen Twitter-Kanal des Unternehmens geben. Die wahre Macht von Social Media entfaltet sich aber dann, wenn sich alle Mitarbeiter als Social Media-Botschafter fühlen und entsprechend auf den unterschiedlichen Plattformen agieren.

Social Media ist JEDER im Unternehmen – StefanPfeiffer.Blog

Später im Artikel schreibe ich dann:

Worauf ich hinaus will ist, dass Engagement in Social Media bewusst als Teil des Jobs, der Job Description und als natürlicher Bestandteil der Unternehmenskultur und Unternehmenskommunikation angesehen wird.

Social Media ist JEDER im Unternehmen – StefanPfeiffer.Blog

Sozial Kanäle: Ernüchterung nach der Aufbruchstimmung

Auch das lasse ich mal so stehen. Damals – vor 10 Jahren – war nicht nur ich noch in der Aufbruchstimmung rund um Social Media. Von Missbrauch und Hate Speech war damals kaum die Rede, wenn ich mich recht erinnere. Doch ich war auch in anderer Beziehung zu optimistisch. Die Controlettis hätten längst verloren, da viele Mitarbeiter eh schon selbständig in sozialen Medien unterwegs seien und nicht mehr eingefangen werden könnten, so meine damalige These.

Leider haben sie nicht verloren. Viele Themen- oder Special Interest-Kanäle, in denen sich Interessenten zu einem bestimmten Thema gruppiert hatten, wurden geschlossen. Stattdessen wurden in den vergangenen Jahren Social Media-Kanäle zentralisiert und die Nachrichten werden unterdessen rigoros kontrolliert. Für mich nicht unbedingt eine positive Entwicklung. Zentrale Kanäle neigen dazu, offiziös zu sein und die Nachrichten, die dort verteilt werden, klingen auch zu oft genau so: Rosarot, langweilig, rein werblich. Und das ist, was Interessenten genau nicht wollen. Wenn dann noch dazu ermutigt wird, solch platte Werbebotschaften eins zu eins zu verteilen, zu retweeten, dann hat man die Prinzipien der sozialen Kanäle (noch immer) nicht verstanden.

Dass man dann oft noch Gruppen oder Kanäle aufgegeben hat, wo sich Leute, bestehende oder potentielle Kunden zu ihrem Interessengebiet zusammengeschlossen haben, ist und bleibt für mich unverständlich. Wie kann, wie konnte man seine homogene Zielgruppe so einfach als Marketer aufgeben und schließen?

Desillusionierung bei den Mitarbeitern

Doch auch auf der Mitarbeiterseite beobachte ich Veränderungen. Viele Mitarbeiter, die im ersten Schwung der Social Media-Begeisterung aktiv wurden, haben sich meiner Wahrnehmung nach zurückgezogen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Der oben schon referenzierte Umgangston in den sozialen Kanälen bis hin zu Beschimpfungen und Hate Speech schreckt viele ab. Und auch mangelnde Anerkennung, dass die Aktivitäten der Mitarbeiter eben nicht als Teil des Jobs angesehen werden, ist Motiv, eben nicht (mehr) aktiv zu sein. Und geblieben scheint mir die Unsicherheit zu sein, was man denn so als Mitarbeiter in und zum Unternehmen oder zum Wettbewerb „draußen im Netz“ quasi öffentlich sagen darf. Da haben die Social Media Guidelines nicht so wirklich geholfen, diese Unsicherheit zu nehmen.

Unternehmen brauchen aktive Markenbotschafter

Doch ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Markenbotschafter brauchen. Die wahre Macht einer Marke, eines Unternehmens entfaltet sich erst dann, wenn sich alle Mitarbeiter als Markenbotschafter fühlen und entsprechend auf den unterschiedlichen Plattformen, auf den für das Unternehmen so wichtigen „Places To Be“, vom lokalen Meetup über die XING- und Linked-Gruppe, die relevanten Verbände und Vereinigungen bis hin Twitter oder wo es passt Instagram agieren. Zu dieser Aussage, die ich vor 10 Jahren bezogen auf Social Media getroffen habe, stehe ich weiterhin zu 100 Prozent. Und auch zum Statement, dass es dazu Vertrauen in die Mitarbeiter, Coaching, Ermutigung und explizit auch Anerkennung für diese Markenbotschafter geben muss.

Na, mal schauen, ob das nicht ein Thema für unser angedachtes Gespräch ist, lieber Klaus Eck?

(Stefan Pfeiffer)

Vor 10 Jahren: Mobile Geschäftsapps auf iPhone und Blackberry, verstopfte Datennetze, Innovationsfresser, re:publica und JamCamp-Bus

23. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und mal wieder ein Blick zurück im Block. Vor 10 Jahren habe ich die FAZ zitiert, die darüber berichtet hat, dass immer mehr geschäftliche Anwendungen auf dem Smartphone laufen werden und ich zitiere den unvergessenen Peter Kruse: „… diese Geräte generieren einen echten Mehrwert“. Ach ja, damals war der Blackberry noch „in“. Und das Foto von Lars, Peter und Thorsten ist auch nett.

Ach ja, die Wiwo berichtet über verstopfte Datennetze. Gut, dass sich da so viel bei uns geändert hat, seitdem.

Auch in der Wiwo bezeichnet Ben Schwan Microsoft, Google und Co. Innovationsfresser: „Sie kaufen zahllose kleine Firmen, nur um die Integration dann eventuell zu versemmeln …“

Im Job hat mich damals die Lotus knows-Kampagne beschäftigt. Leider wurde nicht nur die Kampagne nicht durchgehalten. Und ich habe über die langjährige Partnerschaft mit der re:publica und über das gemeinsam geplante Lotus JamCamp geschrieben.

Im Berliner Friedrichstadtpalast und in der Kalkscheune treffen sich vom 14. bis zum 16. April rund 3.000 Menschen und diskutieren über Themen wie Innovation, Identitäten im Web, Augmented Reality und viele weitere Aspekte der Social Media Revolution.

IBM und re:publica #rp10 starten Online Jam #LJC zu Arbeitsplatz der Zukunft und Smarter Work – StefanPfeiffer.Blog

Ja, IBM war nahezu von Beginn an Partner und Sponsor. Kann man auch mal anmerken. Und damals haben wir die Zusammenarbeit sehr intensiv gestaltet und sind nach der re:publica mit dem JamCamp Bus durchs Land gefahren. „Sozusagen das erste ‚Barcamp on the Road‘. Das rockt!“, sagte damals Andreas Gebhard von der re:publica. Am Montag nach der re:publica 2010 sind wir dann losgedüst. Mehr dazu in einem der nächsten Rückblicke, dann, wenn es mit dem Bus losgegangen ist – vor 10 Jahren.

(Stefan Pfeiffer)

Vor 10 Jahren: Verderbt es Euch nicht mit Paul. Er wird morgen Euer Chef sein

12. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute vor 10 Jahren, also eher morgen vor 10 Jahren habe ich über Paul geschrieben. Inspiriert hat mich damals ein wirklicher Paul und das Buch Direktkarriere von Gunter Dueck. Letzteres ist auch heute noch sehr lesenswert. Paul ist unterdessen bei einem anderen Unternehmen. Ich habe ihn aus dem Auge verloren. Und nein, es gibt keinerlei Ähnlichkeiten mit meinem Freund Paul. Den habe ich erst später kennengelernt.

Paul war der Klassiker. Frisch von der Uni Paul gekommen wußte er genau, was er will: Karriere machen. Stromlinienförmig und geschmeidig gleitet er durch den Konzern, hat die wichtigen Dinge des Konzerns schnell gelernt. Man muss in den Excel-Tabellen immer grün sein. Der notwendige Sense of Urgency ist geboten. Und Audi geht als Dienstwagen ab einem gewissen Niveau gar nicht. Paul geht ab wie ein Raketchen. Frei mach Marc-Uwe Kling und den Känguru-Chroniken: Ich arbeite gern für meinem Konzern.

Gibt es Paul heute noch? Ganz sicher. Heute ist er ganz bestimmt „eydscheil„. Die Pauls und Paulinchens werden nie aussterben. Sie wollen die Karriereleiter erklimmen. Und Karriere machen ist ja auch per se nicht schlimm. Wie man sie macht, ist eine andere Frage.

Doch liest sich der Text heute anders und das nicht nur, weil der Blackberry schon lange kein Managersymbol mehr ist. Offensichtlich haben sich auch Wertesysteme verschoben, denn der jüngeren Generation sagt man nach, sie lege mehr Wert auf Privatleben, die berühmte Worklife Balance, und sie sei nicht mehr so karrieregeil. „Wollen die auch arbeiten“, fragt Zeit Online 2013 provokant. Alles Mumpitz und ein Phantom, stellt die FAZ zur Generation Y richtig und zitiert entsprechende Studien: „Die Lebenseinstellungen in der vermeintlichen Generation Y und anderen Generationen wie den Babyboomern, den 68ern oder der Generation X weichen kaum voneinander ab“. Und der Dienstwagen hat ausgedient, meint der Bitkom sehr plakativ.

Ich lass das mal so stehen und schließe mit Herta aus den schon einmal zitierten Känguru-Chroniken: Es gibt so’ne und solche, und dann gibts noch ganz andre, aber det sind die Schlimmsten, wa?

Lust auf mehr von und zu Paul? Hier findet Ihr den damaligen Beitrag. Und als Appetitmacher hier einige Referenzen in Zwitscherformat:

Paul ist einfach ein Meister der der Telefonkonferenzen und der Interlocks. Stromlinienförmig und geschmeidig gleitet er durch den Konzern, meist nach oben. #Karriere #Job

Paul hat schon immer gewusst, dass es beim Karriere machen nicht um Fachwissen geht. Das behindert eher die Karriere. #Karriere #Job

Paul hat verstanden, daß es nicht immer Sinn macht, nach dem Sinn zu fragen. No excuses. Ergebnisse liefern. Grün sein. Paul hat einfach SoU, den notwendigen Sense of Urgency. #Karriere #Job