Eigentlich kann ich das Wort hybrid kaum noch hören. Alles ist seit geraumer Zeit hybrid beziehungsweise wird hoffentlich hybrid sein. Die Cloud, die hybride Arbeit mal daheim, mal im Büro. Und jetzt sind auch noch Veranstaltungen hybrid und werden es voraussichtlich bleiben. Das ist zumindest eine Quintessenz aus dem Gespräch, das Lars und ich mit Florian Schnurer von Paul Events bei #9vor9 geführt haben.
Kaum eine Branche hat es so hart getroffen, wie die Messe- und Eventbranche. Von einem Tag auf den anderen ist das gesamte Geschäft weg gebrochen. Wie Paul Events diese Krise gemanagt hat, ohne Leute entlassen zu müssen, berichtet Florian in diesem Gespräch. Profitiert hat Paul Events dabei durchaus von Projekten, die wir gemeinsam gestemmt haben: das IBM Livestudio auf der EuroCIS 2019 oder die Präsenz von Acoustic auf der dmexco im gleichen Jahr. Auf beiden Messen haben wir die Präsenz vor Ort mit Messestand ins Netz durch Liveinterviews und -streams verlängert.
Wir wünschen Florian und seinem Team, dass es jetzt wirklich wieder aufwärts geht und im Herbst Veranstaltungen durchgeführt werden können und nicht von der Delta-Variante verhindert werden. Gut vorbereitet sind Paul Events auch in und für die Pandemiezeit. Der Schnelltest-Bus, den man entwickelt hat, ist nur ein Beispiel dafür. Hygienekonzepte wurden schon lange ausgearbeitet und können genutzt werden. Doch ist die Eventbranche offensichtlich keine UEFA mit entsprechender Lobby zu sein und hat es deutlich schwerer, Veranstaltungen genehmigt zu bekommen …
#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.
Hier nun mein zweiter Wochenrückblick mit einem Schwerpunkt auf … Newsletter. Sowohl im Blog wie auch bei #9vor9 war es Thema auch verbunden mit der Frage, warum Newsletter im B2B Marketing keine so wichtige Rolle zu spielen scheint. Kommentare und Feedback sind sehr willkommen.
Natürlich darf auch die Rede zur digitalen Nation von Sascha Lobo nicht fehlen. Und fast nahtlos anschließend nimmt Jörg Schieb die digitalen Versäumnisse der “‘Ära” Doro Baer ins Visier.
Was noch? Unterhosen in der Videokonferenz und Big Business im Fußball.
E-Mail Newsletter scheinen eine Renaissance zu erleben. Darüber und über das Ende von Nuzzel habe ich mit Lars bei #9vor9 gesprochen und hier geschrieben. Und da es Nuzzel nicht mehr gibt, experimentiere ich aus privatem Interesse mit der kostenlosen Version von Revue herum, einer Firma und einem Service, den Twitter übernommen hat. Natürlich werde ich auch verfolgen, ob und wie eine die Integration der Funktionen von Nuzzel erfolgen wird. Hier nun die ersten praktischen Erfahrungen und am Ende des Beitrags ein Tipp, wie man andere Funktionen zum Filtern von Informationen von Nuzzel ersetzen können soll.
Den ersten Newsletter habe ich spontan am 21. Mai „gebaut“ und der Plan ist, immer freitags einen von mir kuratierten Wochenrückblick mit „meinen Themen“ Digitalisierung, Digital Workplace, Marketing, aber auch „weichen Themen“ wie Wein oder Fußball zusammen zu stellen. Das ist vielleicht auch das Spezielle an meinen Anforderungen: Ich schreibe nicht so sehr einen Newsletter mit eigenen, neuen Texten, sondern stelle, kuratiere einen Newsletter aus verschiedenen existierenden Artikeln und Quellen. Mal schauen, wie es sich entwickelt.
Der erste Eindruck ist durchaus positiv und ich habe mit den Basisfunktionen schnell einen Newsletter kompilieren können, in dem ich Tweets, Blogbeiträge und über RSS eingespielte Inhalte zum Wochenrückblick zusammengestellt habe. Eine Integration mit Twitter war natürlich zu erwarten. Daneben können Facebook, Pocket oder RSS-Feeds als Quellen mit Revue verbunden werden. Die Beiträge, die man publizieren will, können dann per Drag-and-Drop in den Newsletter gezogen, dort in der Reihenfolge verändert werden. Einfach und flott ist auch eine Einleitung geschrieben oder sind Zwischenüberschriften und Kommentare eingebaut, um so den Newsletter strukturieren.
Sehr nützlich empfinde ich die Browser-Erweiterungen, die Revue zur Verfügung stellt. Darüber kann man aus dem Browser einen bestimmten Inhalt im persönlichen Ordner auf Revue speichern und dann ebenfalls in gehabter Weise in den eigenen Newsletter einbauen. Sieht also im Bereich Content Integration schon mal gut aus.
Was würde ich mir als kleiner Nimmersatt noch wünschen? Toll fände ich die Möglichkeit, auf Twitter noch selektiver wählen zu können, also beispielsweise die Tweets aus Listen – selbst zusammengestellt oder von einem anderen Zwitscherer – oder Stichwortsuchen direkt zur Auswahl von Inhalten einbinden zu können. Das ist für mich eines der Top Features, die ich mir bald wünschen würde. Natürlich kann man sich auch noch die Integration einer Vielzahl weiterer Quellen wünschen, von Feedly, WordPress direkt (und nicht über RSS) bis zur LinkedIn-Timeline .
Die Gestaltungsmöglichkeiten für den Newsletter sind einfach zu benutzen. Das Logo meines Blogs konnte ich leider nicht in vernünftiger Größe einbauen, aber wie sagt man so schön, „what shalls“. Reicht also aus meiner Sicht für den Anfang. Und lange genug drüber geschrieben: Hier könnt Ihr den ersten von mir gestalteten Wochenrückblick sehen. Wie gesagt, es geht sicher optisch mehr und man sollte hier und da nachlegen, aber generell war ich zufrieden (und bin natürlich für Feedback und Gedanken Eurerseits dankbar).
Die Nutzungs- und Datenschutzbedingungen werden sich sicher bald juristisch kompetentere Personen anschauen und mir/uns hier Orientierung geben.
Auch die eigene Revue-Seite, sozusagen die Newsletter-Homepage, ist schnell gestaltet. Revue übernimmt die Infos aus Twitter, die man dann noch anpassen kann.
Natürlich fand ich es schade, dass ich meine Abonnenten aus Nuzzel nicht mitnehmen konnte. Für Mailchimp und Zapier scheint das zu gehen. In meinem Fall fange ich also mit Null Abonnenten, aber mein Blog und meine Social Media-Aktivitäten sind ja zu großen Teilen eh ein Herzens- und Spaßprojekt. Benachrichtigen kann man automatisch über neue Newsletter über Twitter, Facebook, LinkedIn und Medium versenden. Was auf Medium ankommt, eine Benachrichtigung oder die ganze Ausgabe, ist noch zu prüfen.
Auf der Home Page von Revue ist als frei verfügbares Feature angekündigt, dass man seinen Newsletter im Sinne von Cross Publishing auf WordPress (und eben Medium) veröffentlichen kann. Die Funktionalität für WordPress habe ich nicht gefunden, aber natürlich sofort nachgehakt.
Und eine weitere Frage: Gibt es bzw wird es eine App für iOS und Android geben?
Zu Abonnentenmanagement oder zu Engagement Insights und sicher zur API kann ich noch nichts sagen. Stehe ja erst am Anfang des Experiments. Das Veröffentlichen der nächsten Ausgabe meines Wochenrückblicks auf Termin (Scheduling) ist für kommenden Freitag gegen Mittag geplant. Ich gehe davon aus, dass das klappen wird und auch die entsprechenden Nachrichten, mit denen ich die Ausgabe promote, auf Twitter und LinkedIn erscheinen. Unten ist zu sehen, was Revue als freie Funktionen verspricht:
So weit der erste Eindruck von Revue. Mehr in Kürze.
Kann man Nuzzel durch eine Kombination von Feedly und Twitter ersetzen?
Zu Beginn dieses Beitrags habe ich versprochen, darauf einzugehen, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel potentiell ersetzen kann. Andy Wolber hat dazu auf TechRepublic einen Beitrag unter dem Titel How to use Feedly with Twitter to replace Nuzzel geschrieben. Als überzeugter und langjähriger Feedly-Anwender habe ich natürlich lange Ohren bekommen.
Andy schlägt vor, die Integration von Twitter und Feedly Pro (der kostenpflichtigen Version) zu nutzen. Darüber kann man bestimmte Konten, Hashtags, Schlüsselworte und auch Listen tracken und direkt in Feedly anzeigen lassen. Funktioniert gut, wie ich aus eigener Praxis berichten kann. Ich lasse mir beispielsweise über Stichwortsuche Infos zu meinem Lieblingsverein einspielen oder aber ich habe meine private Lieblingsliste „#Meine Blase“ in Feedly integriert. Das ist die Liste der Zwitscher:innen, denen ich auf Twitter wirklich aktiv folge, also im wahrsten Sinne des Wortes die Blase, die ich interessant finde. Feedly kann nun mit Leo, den KI-Funktionen von Feedly, auf die Tweets losgeht und diese bewerten.
Ja, man kann hier eine Menge machen, aber ersetzt es eine der tollsten Funktionen von Nuzzel? Dort wurden mir die für mich wichtigsten Links und Tweets auf der Basis des Verhaltens meiner Follower und deren Tweet-Verhalten vorsortiert. Wenn meine Follower einen bestimmten Link oft gezwitschert haben, wurde er auch mir – wieder nach dem #Meine Blase-Prinzip – frei nach dem Motto Das müsste für Dich eigentlich auch interessant sein empfohlen. Eine solche Funktion sehe ich in Feedly noch nicht, experimentiere aber aktiv mit der KI von Feedly herum. Stay tuned.
Am Wochenende nach Ende der Bundesliga-Saison 2020/21 kämpfte sich Lars Basche trotz der für ihn als Werder-Fan enttäuschenden am Pfingstdienstag in #9vor9. Sein Digitalthema der Woche: die republica 2021, ein Rückblick auf die wichtigste natürlich diesmal auch nur digitale Konferenz der digitalen Bohème und Community in Deutschland. Laut Pressemitteilung der republica-Macher:innen haben sich 3.000 Teilnehmer:innen registriert und zu unterschiedlichsten digitalen Themen ausgetauscht. Die Community ist wieder zusammengekommen, nicht in der Zahl, wie bei der real in der Station stattfindenden Zahl – 2019 wurden an den 3 Tagen rund 25.000 Besuche gezählt – , aber in durchaus signifikanter Zahl.
Und die Betonung liegt hierbei auf dem Wort Community, einer Gemeinschaft, die sich immer wieder austauscht, dabei sicher nicht immer einer Meinung ist, aber den Wert dieses Austausches schätzt. Lars und ich würden uns wünschen, dass viele Marketer den Wert von Community Management viel stärker entdecken und sich vom reinen Zählen von Leads und Kontakten auf Events der unterschiedlichsten Formate lösen könnten. Der Aufbau von mittel- und langfristigen Beziehungen ist einer der Dinge, die aus meiner Erfahrung den:die erfolgreichen Vertriebler:in im B2B-Geschäft immer ausgezeichnet haben. Viele Marketers haben noch immer nicht verstanden, wie wichtig dies auch im Marketing ist, um den Erfolg eines Unternehmens sicher zu stellen. Ich denke beispielsweise noch immer gerne an meine Anwendervereinigungen zurück, den AWK zu FileNet- oder die DNUG in meinen Lotus-Zeiten. Kundenbindung und -pflege stellt nicht nur den Wartungs- und Supportumsatz sicher. Sie ist auch ein Erfolgsgarant für Upselling und (durch Nutzung erfolgreicher Referenzen) für Neukundengeschäft.
Doch ich schweife vom Thema re:publica ab. Ich musste für mich feststellen, dass ich nur an wenigen Liveformaten teilgenommen habe. Donnerstag und Freitag hat mein Arbeitskalender den Tag diktiert und oft war ich einfach zu spät zu den von mir ausgewählten Talks. Und am Samstag war ich dann auch zugegebenermaßen froh, mal nicht vor dem Bildschirm zu hängen. Den ein oder anderen Vortrag werde ich mir im Nachhinein anschauen und anhören, so Sascha Lobo zur Lage der Nation, eine Rede nicht nur mit einem ergreifenden Schlusssatz, die ich nur wärmstens empfehlen kann.
Erwähnt werden sollte auch noch, die technische Umsetzung der republica, die Eventplattform. Sascha Pallenberg lobte diese in höchsten Tönen:
Mein Digitalthema der Woche sind E-Mail Newsletter, die ich ja auch schon hier im Blog behandelt habe. Es scheint – so die Wahrnehmung an vielen Stellen – eine Renaissance der E-Mail Newsletter zu geben, einem Kommunikationskanal, der nach Wahrnehmung von Lars und mir, im B2B Marketing verkümmert ist. Dort werden nach unserer subjektiven Beobachtung andere Formate bevorzugt, obwohl doch die Messbarkeit von Click-Throughs aus einem Newsletter auf eine Webseite das Herz jedes Performance Marketers erfreuen müsste.
Woran liegt es, fragen wir auch an die Zuschauer:innen und Zuhörer:innen: Ist es zu anstrengend, E-Mail-Newsletter mit relevanten Inhalten zu erstellen? Ist das notwendige Opt-In zu aufwendig, das heißt behindert mal wieder dieser leidige Datenschutz eine erfolgreiche Vermarktung? Hat man gar nominell zu wenig Abonnenten:innen, die den Newsletter haben wollen? Oder ist diese Taktik einfach im Marketingmix angesichts der vielfältigen Onlinewerbeformate hinten runter gefallen? Content is King hat Ragnar Heil während unserer Sendung kommentiert und Lars und ich stimmen ihm zu guten Teile zu. Guter Content muss aber auch erst einmal in der entsprechenden Qualität erstellt werden. Wir sind Freunde von E-Mail Newslettern, denn sie sind – und da schließt sich der Kreis zum Kommentar von Dirk Roebers -, sie könne auch Teil einer regelmäßigen Kommunikation im Sinne von Community Management sein.
Wir freuen uns auf Eure Kommentare und Meinungen. Und wir freuen uns auf kommende Woche, wo meine Schulkameradin Silke Hermann zu Gast sein wird. Wir werden uns mit ihr über den notwendigen Change in Unternehmen unterhalten. Vorher nehme ich ihr das Versprechen ab, nicht über gemeinsame Schulerlebnisse zu plaudern.
(Stefan Pfeiffer)
#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich den Nuzzel konsumiert und auch genutzt habe, um einen eigenen, wöchentlichen Newsletter zu versenden. Nun wurde der Dienst durch den neuen Besitzer Twitter eingestellt*. Wer die Nuzzel-URL aufrufen will, bekommt die abgebildete Nachricht: Wir (= Twitter) versuchen die „Nuzzel-Experience“ nach Twitter zu bringen. Es ist wohl eine Richtung, in der Twitter seine Funktionalität erweitern und auch durch kostenpflichtige Services Geld einnehmen will.
Zurück zu Nuzzel (mit einem Tränchen im Augenwinkel): Wie haben die Kollegen:innen vom Social Media Watchblog so schön geschrieben:
Twitter bietet mehr Inhalte, als man jemals lesen kann (geschweige denn will). Nuzzel filtert die Signale aus dem großen Rauschen und bringt Ordnung ins Nachrichtenchaos.
Neben der Möglichkeit, Newsletter zu beziehen und selbst einen Newsletter zu generieren und Interessenten:innen anzubieten, half mir Nuzzel auch dabei die Informationsflut auf Twitter zu strukturieren: Sobald eine bestimmte Anzahl von Accounts, denen man folgt, einen Link geteilt haben, wurde man benachrichtigt. Diese Funktionalität ist jetzt erst einmal weg.
Es stellt sich natürlich die Frage, was Twitter im Bereich Newsletter plant. Nicht nur Nuzzel-Provider Scroll wurde von Twitter übernommen, auch Revue, ein vergleichsweise kleiner Anbieter aus den Niederlanden. Im Januar 2021 titelt die Columbia Business Review nach der Übernahme, ob denn Twitter nun ins Geschäft mit Newslettern einsteigen wolle und Substack – der gegenwärtige Platzhirsch – besorgt sein müsse. Revue bietet einen kostenlosen Newsletter-Dienst an – den ich gerade teste – , aber auch kostenpflichtige Services werden für „Content Creators“ und Verlage angeboten, damit diese – und Twitter mit 5 Prozent der verlangten Abokosten – Geld verdienen können.
Der Markt für Newsletter-Dienste ist auf jeden Fall in Bewegung, denn auch Facebook will – so u.a. Simon Hurtz – einen eigenen Service starten. Beide Unternehmen – Twitter und Facebook – könnten dabei von ihrer Mitgliederzahl profitieren, um einerseits Abonnenten für die entsprechenden Newsletter zu gewinnen und andererseits auch die ganze Verwaltung inklusive Bezahlung zu optimieren. Für Twitter scheint es zudem eine wichtige Möglichkeit zu sein, mehr Umsatz zu generieren und ein wenig gegenüber Facebook aufzuholen, das durch mehr tägliche Anwender und einen höheren durchschnittlichen Umsatz pro User profitiert.
Wie schreibt Torben Lux auf OMR.COM: Wir erleben einen Boom der „Paid Newsletter“ und damit einhergehend den Kampf um die entsprechenden, potentiellen Einnahmen. Ich sehe dabei nicht nur den Aspekt der zu bezahlenden Newsletter, über die verschiedenste Klassen von Content Creators Einnahmen erzielen und vergleichsweise einfach zum Publisher und Verlag werden können, sondern auch potentiell eine generelle Renaissance der E-Mail-Newsletter:
Lange galten Newsletter als unsexy und altbacken. Und dass das Ur-Format des digitalen Publishings noch einmal zu einem der boomenden Trend-Themen überhaupt werden sollte, hätte vor ein paar Jahren vermutlich kaum jemand prognostiziert.
Torben geht in seinem Beitrag auf den Boom neuer Newsletter und den finanziellen Erfolg von Autoren ein, die entsprechend zu bezahlende Newsletter jenseits der normalen Verlagsangebote publizieren und vermarkten. Substack, das schon erwähnt wurde, hat davon profitiert. Nun steigen also Twitter, Facebook und auch LinkedIn in den Ring und die traditionellen Verlage bekommen durch eine Kombination von Content Creators und Plattformen neue Konkurrenz – oder entwickeln selbst entsprechende Modelle.
Doch ich habe noch eine andere Sicht auf diesen Newsletter-Boom: Es kann durchaus sein, dass auch der Marketer im B2B-Umfeld jetzt plötzlich wieder stärker den Newsletter entdecken und nicht mehr nur online promotet und geworben wird. In diesem Segment schienen mir Newsletter etwas aus der Mode gekommen zu sein, während sie im B2C-Umfeld nach meiner durch meinen privaten Posteingang geprägten Erfahrung immer eine wichtige Rolle gespielt haben. Tja, das Ende der E-Mail und des Posteingangs ist also auch unter dieser Perspektive nicht abzusehen. Nicht nur wer schreibt bleibt, auch die E-Mail und der volle Posteingang bleiben. Und bald mehr über meinen ersten Erfahrungen mit den Funktionen von Revue, dem erwähnten Newsletter-Dienst, den Twitter übernommen, und ein Tipp, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel ersetzen können soll.
(Stefan Pfeiffer)
*Nuzzel gehörte seit 2019 dem Unternehmen Scroll, das Twitter kürzlich übernommen hat. Neben Nuzzel bot Scroll auch Services an, mit denen Werbeeinblendungen verhindert werden können.
Am morgigen 20. Mai beginnt die digitale re:publica. Ich bin seit vielen, vielen Jahren ein Fan des Klassentreffens. In meinen Funktionen bei IBM habe ich verschiedene Formate mit und auf der re:publica organisiert, von der Collaboration-Konferenz in der Kalkscheune mit seitdem guten Bekannten wie Jan Westerbarkey oder Uwe Hauck über den Bus mit Bloggern, der 2010 und 2011 durch Deutschland durch Deutschland gefahren ist, die erneute Aufführung des Anhalters durch das Enterprise 2.0 im Friedrichstadtpalast , den Design Thinking Workshop mit meinem Kollegen Gerhard Pfau und den Auftritt bei der Media Convention mit meiner Kollegin Maike Havemann im Cognitive Dress bis zu den verschiedenen HR Konferenzen mit viel Interaktion, beispielsweise mit Orchester und Tangotänzer:innen.
Die Sicht als Marketer
Für mich war die re:publica immer ein Thought-Leader-Event, auf der sich mein Arbeitgeber positionieren sollte, um viel stärker auf den Radar der sogenannten digitalen Avantgarde zu kommen. Natürlich gab es immer Redebedarf, ob man teilnehmen sollte, denn eine re:publica war und ist keine klassische Veranstaltung mit IT-Schwerpunkt und entsprechend massenweise anwesenden IT-Entscheidungsträgern. Aber ich bin weiterhin überzeugt, dass viele Teilnehmer:innen aus Unternehmen und Influencer:innen anwesend sind, die man als IT-Unternehmen erreichen sollte. Und so bin und war ich froh, dass wir doch vergleichsweise oft dort waren, hoffentlich innovative Formate durchführen und entsprechend Aufmerksamkeit und mehr generieren konnten.
Freundschaften
Mit Freunden wie Gunnar Sohn und Lars Basche haben wir sehr oft gestreamt und Interviews geführt, leider auch schmerzhafte Stunden erlebt. Gerne denke ich an die Zusammenarbeit mit Andreas Gebhard, Julia Gemählich, Clemens Lerche oder Elisa Schulze zurück. Es hat immer unheimlich viel Spaß gemacht und gemeinsam sind wir oft die Extrameile gegangen. Und es wären und sind noch viele andere Namen zu nennen, die ich mit der re:publica verbinde. Ich vermisse Euch, Beate, Sarah, Bianca …
Das persönliche Netzwerken
Damit sind wir bei der „anderen Seite“ meiner Teilnahme und beim Kommentar von Stefan Krempl zur Morgen beginnenden digitalen re:publica, der aus meiner Sicht den mindestens ebenso wichtigen „sozialen Aspekt“ auf den Punkt bringt. Vielen Teilnehmer:innen geht es nicht primär um die Teilnahme an den Vorträgen und Panels. Die waren zu oft eh Minuten vorher voll und überlaufen. Ihnen geht es um das Netzwerken. Mit Schmunzeln habe ich beispielsweise immer beobachtet, wie Klaus Eck im Hof der Station Hof gehalten hat:
Viele Gäste kommen aber nur am Rande wegen des umfangreichen Programms zu der Tagung. Für sie zählt der hohe Netzwerkfaktor. Sehen und gesehen werden ist normalerweise auch hier der heimliche Slogan. Manchen geht es nur darum, mehr oder weniger spontan Bekannten und Kolleginnen und Kollegen über den Weg zu laufen, die man sonst das ganze Jahr über kaum oder gar nicht sieht. Das Internet kann da beim persönlichen Austausch noch nicht ganz mithalten.
Und das kann ich nur unterschreiben. Ich habe mir jenseits meiner „Subevents“ immer auch die Zeit für Netzwerken auf dem Familientreffen genommen. Und diese Treffen vermisse ich in diesen Zeiten natürlich besonders und hoffe, dass sie vielleicht im kommenden Jahr zurück kommen. Werde ich morgen an der digitalen re:publica teilnehmen? Ich versuche es, aber auch hier kommt ein Nachteil des digitalen Formats zum Tragen. War ich traditionell vor Ort auf der re:publica, so war ich auch geistig und mit meinen Terminen dort. Jetzt aber habe ich in der Pandemie einen vollen Terminkalender mit Videokonferenzen und muss schauen, ob ich aus dem Alltagsgeschäft doch mal „rüber springen“ kann. I will do my very best …
Ich zitiere mich selten selbst, aber fast genau so hat Dr. Andreas Stiehler seinen LinkedIn-Beitrag zu dem Interview „aufgemacht“, dass er vor einigen Wochen mit mir zum Thema „Transformation des B2B-Marketings im Mittelstand“ geführt hat. Ok, das Originalzitat war „Wer sich zum Marketing hingezogen fühlt, um nicht verkaufen zu müssen, unterliegt einem Trugschluss.“ Wen das Thema B2B Marketing und meine 2 Cents dazu interessieren, der kann es hier nachlesen. Dort sind beziehungsweise werden weitere Gespräche zum Thema erschienen beziehungsweise erscheinen, die Frank Schnabel und er geführt haben.
Laut Andreas habe ich noch u.a. folgendes gesagt:
„Ein #B2B-Marketing, bei dem die Mitarbeiter nie direkt mit den Kunden sprechen, kann nicht funktionieren.“
„Anstatt mit immer neuen Taktiken zu versuchen, die Absätze kurzfristig zu erhöhen, sollten wir besser hinterfragen, welche Mittelfriststrategien wir fahren, um die Situation nachhaltig zu verbessern.“
„Einen Lead einer einzigen Marketingmaßnahme, oft einer Veranstaltung, zuzuweisen, ist mit Verlaub Unsinn.“
„Pipeline, Funnel oder Cost per Lead sind wichtige Indikatoren, mit denen das #Marketing arbeiten muss. Aber es sind letztlich nur Hilfsgrößen.“
Was man alles so unvorsichtigerweise absondert … Und noch weitere meiner Fettnäpfchen zu Markenbotschaftern, denen man aber dann doch nicht die notwendige Zeit dafür zugesteht, zur unsinnigen Trennung von Marketing- und Sales-generierten Leads oder warum man als Marketer meiner Ansicht nach – zusammen mit dem Vertrieb – oft beim Kunden sein sollte, findet Ihr unter besagtem Link.
Das Digitalthema bei #9vor9 war in dieser die Noch-Hype-Anwendung (???) Clubhouse und die Rolle, die Social Audio vielleicht künftig spielen könnte. Zu Gast war Julia Holze, mit der Lars und ich vor geraumer Zeit eine erste (und bisher einzige) Clubhouse-Session aufgesetzt und moderiert hatten. Julia ist dabei geblieben und konnte verfolgen, wie Clubhouse vom wirklichen Hype in etwas ruhigere Fahrwasser einbog. Sie selbst ist auch noch auf Clubhouse aktiv und adressiert dort Themen und Personen außerhalb ihres normalen Bubbles.
Es war eine lebhafte und interessante Diskussion, wohin es mit Clubhouse gehen könnte, welche Rolle auch andere Social Audio-Plattformen von Twitter, Facebook, LinkedIn oder anderen spielen könnten und wo ein Nutzen von Social Audio liegen könnte. Auf Clubhouse sind neue Funktionen hinzu gekommen, andere wie die Unterstützung von Android, eine „Replay-Funktion“ oder auch eine „lesbare“ Programmzeitschrift fehlen noch, doch Clubhouse hat weiterhin eine Fangemeinde, die sich auf der Plattform tummelt.
Und natürlich machen sich viele Marketers – und zu denen zählen die 3 Teilnehmer:innen von #9vor9 ja auch – Gedanken, was sie denn nun mit Clubhouse anfangen sollten. Fängt dort auch die einseitige Marketingbeschallung an? Spannt man nun dort auch mehr oder weniger Influencer ein, um die eigenen Angebote mehr oder weniger offensichtlich zu promoten? Wird es eine oder die neue B2B-Marketingplattform, wie es in diesem (hinter dem Paywall befindlichen) Artikel auf Horizont vermutet wird? Natürlich machen sich Marketers Gedanken und vielleicht werkeln die Clubhouse-Macher im Hintergrund ja an Konzepten und Features, wie sie die Social Audio-Plattform platzieren und monetarisieren können?
Die in Horizont abgebildeten Stichprobenergebnisse, warum sich Hörer:innen für einen Talk-Raum auf Clubhouse entscheiden, sind auf jeden Fall divers. Bei prominenten Talkteilnehmern oder bekannten Moderatoren schalten 17,8 bzw. 151. Prozent . Die Überschrift eines Talks ist bei 35,4 Prozent entscheidend – das Herz des alten Journalisten geht auf, der gute Headines mag. Die Zahl der Zuhörer sind für knapp 10,1 Prozent wichtig während immerhin 19,4 Prozent auf Einladungen reagieren. Und eine große Menge – 41,1 Prozent – schalten wegen keiner der genannten Gründe ein.
Ich persönlich bin weiterhin von möglichen Interaktionsmöglichkeiten fasziniert. In unserer #9vor9 Sendung schalteten sich immerhin Ragnar Heil und Gunnar Sohn per Chat zu, kommentierten und stellten Fragen. Wesentlich dynamischer und lebendiger hätte es werden können, wenn die beiden live per Audio (oder Video) hinzugekommen wären. Genau dort sehe in vielfältige Möglichkeiten, moderierte Gruppendiskussionen zu führen. Argumente auszutauschen, Feedback direkt einzuholen. Das kann bei verschiedensten Themen geschehen, das könnte aber auch von Unternehmen bewusst als Feedback-Kanal für die Weiterentwicklung eigener Produkte und das Pflegen einer Community – eines meiner Appelle für Communities siehe hier – genutzt werden. Natürlich gehört dazu der Mut zu kritischer Auseinandersetzung. Natürlich braucht es eine gute Moderation. Jedoch glaube ich weiterhin, dass solch eher rauen, nicht hochglanzigen Formate auch von Unternehmen in deren eigenstem Interesse forciert werden sollten.
Die primär inhaltliche, aber auch technische Phantasie ist gefragt, wie, wo und in welchem Rahmen man Social Audio nutzen kann und sollte. Das können Clubhouse oder die entsprechenden Pendants, vielleicht aber auch Erweiterungen anderen eher Enterprise-orientierten Plattformen sein. Ich auf jeden Fall würde mir in manchem meiner Liveformate oder auch in Webinaren und den derzeit so verbreiteten Onlinekonferenzen die Möglichkeit wünschen, ad hoc weitere Personen in Diskussionen aufnehmen zu können – und das nicht nur per Chat. No risk, no fun, no value …
Diese Einstellung hat (verständlicherweise) nicht unbedingt jede:r und ich bin auch sicher, dass es hier und da angesichts der doch vorhandenen Rabauken und Trolle auch mal unsachlich, unter der Gürtellinie zur Sache gehen könnte, aber dann gilt es wie in anderen Zusammenhängen: Der:die Moderator:in entzieht das Wort, muss den Saft den entsprechenden Personen abdrehen. Bisher scheint auf Clubhouse auf jeden Fall noch ein ziviler Ton zu herrschen. Vielleicht kann man so was ja auch als Beispiel nehmen beziehungsweise retten. Schön wäre es.
Mit Interesse habe ich in den vergangenen Monaten die Jubelarien über die Rotwein-Künste der Gebrüder Rings aus Freinsheim in der Pfalz gelesen. Uns waren einige ihrer Weißweine bekannt. Nun überschlagen sich Weinkritiker wie Eichelmann (Beste Rotweinkollektion 2021), Meininger (Kollektion des Jahres 2020 bei Meiningers Rotweinpreis) und Händler wie Heiner Lobenberg mit ihren Bewertungen. Die hab ich gelesen, aber dann doch bei manchem Preis gezuckt. Man erinnere sich an die Lobenberg’sche 20 Euro-Regel, die weiterhin für mich gilt.
Nun schlendere ich die Tage durch den Getränkemarkt Maruhn in Eberstadt, um Wasser zu kaufen und stolpere in der aufpeppten Weinabteilung über Weine von Rings. Ich hatte die schon vorher gesehen, aber dann angesichts der aufgerufenen Preise immer wieder abgedreht. Diesmal sprang mir aber „Das Kleine Kreuz“ für 19,99 Euro ins Auge und ich sagte mir, komm her, probieren wir mal.
Und siehe da: Das ist ein Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Saint Laurent, der richtig mundet. Viel dichte Frucht, ein rauchiger Hauch mit Würze am Ende. Ein Träumchen, den Eichelmann mit 90 Punkten* in seinem 2021 Weinführer bewertet hat. Der doppelt so teure „Das Kreuz“ liegt bei 92 Punkten. Nebenbemerkung: Von Rings habe ich vor einigen Wochen auch den 2018er Kallstadt Spätburgunder vom Kalkfels trocken probiert. Da fällt mein Urteil bei weitem nicht so enthusiastisch aus, gut trinkbar, aber kein potentieller Lieblingswein. Das mag aber auch an meiner schwierigen Beziehung zu Spätburgunder liegen.
Die Tage habe ich dann bei Maruhn einige Flaschen vom „Kleinen Kreuz“ nachgekauft. Ist sicher bei dem Preis kein Alltagswein, aber was für besondere Stunden, das Sofa oder auch ein gutes Essen. Und als ich dann über diesen Wein nachdachte, musste ich unwillkürlich an Markus Schneider und Meyer-Näkel denken. Warum das denn nun wieder? Ich falle wohl gerne auf Rotwein-Cuvées rein. denn auch Black Print von Schneider (Merlot, Cabernet Dorsa, Cabernet Sauvignon, Blaufränkisch, Syrah) und Us de la Meng (man bemerke: Spätburgunder, Dornfelder und Frühburgunder) fallen in diese Kategorie. Als ich den Us de la Meng probiert habe, notierte ich mir „Der Black Print von Meyer-Näkel?“ Ein bezahlbarer Einstiegswein (bei Maruhn 13,40 Euro), gut zum Essen, würzig, rund, gut zu deftigem Essen geeignet. Ähnlich schmackhaft, vielleicht einen Deut besser, gefälliger, der Black Print (15,90 Euro bei Belvini). Einige Weinkenner werden natürlich jetzt wieder beim Namen Markus Schneider den Kopf schütteln, doch ich bleibe dabei: Auch der Black Print schmeckt. Zusammengefasst: Deutsche können durchaus gut trinkbaren Cuvée.s
Oben ist der Begriff Alltagswein gefallen: Hier bin ich über den Beitrag von Nicole Harreisser auf Vinum gestolpert:
Es ist die eine Flasche Wein, die immer im Kühlschrank steht, sei es für überraschenden Besuch, wenn man denn wieder Besuch empfangen darf, oder für den Feierabendschluck nach einem stressigen Büro- oder Homeoffice-Tag. In den meisten Fällen ist es kein grosser Wein. Solide in der Qualität soll er sein, erfrischend im Geschmack und nicht zu teuer: ein Plädoyer für den Alltagswein.
Sehr prägnant und treffend formuliert (wobei ich ein wenig über den Begriff „großer Wein“ stolpere): „Es geht um den kleinen, aber nicht banalen Genuss.“ In meiner Welt ist ein Alltagswein ein Wein, oft ein Tafelwein bis 10 Euro, oft noch drunter, der Pellegrino Nero d’Avola 2019 Tareni (5,75 Euro bei Vipino), ein trinkbarer Weißwein oder auch im Sommer ein Rosé. Über einen solchen Rosé bin ich jetzt wieder gestolpert und es ist Wein von … Rings. Der 365 Tage Rosé aus Spätburgunder und Cabernet Sauvignon hat uns begeistert. Tolle Frucht und Frische, nicht zu rund, eine leichte Würze. Das könnte ein neuer Alltagswein sein, von dem immer einige Flaschen im Keller liegen. Gleich online recherchiert, bei Belvini ein Angebot (ein 5 +1 Angebot für knapp 40 Euro) gefunden und bestellt. Der Wein liegt bei rund 7,90 Euro.
Apropos Rosé. Vor einigen Monaten habe ich über unseren Besuch beim Weingut St. Antony in Nierstein berichtet. Wir haben dort Sekt und einige Weine verkostet, die uns gut geschmeckt haben. Optisch und geschmacklich gefallen hat uns der Love and Hope mit dem Ballonmädel von Banksy.
Er ist ein Statement in der aktuellen Krise, denn was könnte wichtiger sein als Liebe und Hoffnung! Gönnen Sie sich ein wenig Freude und schenken Sie diese auch Ihren Lieben.
So habe ich im Juni 2020 die Webseite von St. Antony zitiert. Ist ja was fürs Herz in diesen Corona-Zeiten. Captain Cork nimmt jetzt dieses Projekt und den Weinmacher Dirk Würtz in seinem Newsletter und auf seiner Home Page aufs Korn. Alles nur Schwindel und Marketing und Banksy hat das gar nicht „freigegeben“? Die Vermarktung scheint auf jeden Fall geklappt zu haben. Captain Cork zitiert Dirk Würtz:
Es hat gemacht WUMM! Dann ist ein Tsunami über uns gerollt in nahezu biblischem Ausmaß. Die Nachfrage ist unvorstellbar.
Auch wir haben mitgenommen und nachbestellt, denn natürlich war es ein schönes Mitbringsel und Geschenk in und für unseren Freundeskreis. Meine Frau ist schließlich Kunsthistorikerin. Mal schauen, wie diese Geschichte weiter geht. Ich bin ein Freund von gutem Marketing, von kreativen Etiketten auch mit Aussage (siehe Emil Bauer), aber natürlich sollte alles „sauber“ sein … Hier nochmals der Link zum Beitrag des Captains. Übrigens haben wir gerade der Tage Post bekommen: Wolle Du Love & Hope nachbestelle? Jetzt haben wir uns erst einmal den Rings auf Lager gelegt.
Zum Abschluss noch eine Bemerkung und ich habe es im Text oben schon erwähnt: Ich habe mir erstmals einen dieser dicken Weinführer gekauft. Auf dem Sofatisch liegt der Eichelmann 2021: 13 Regionen, 965 Weingüter und 11.000 Weine. Ich schaue jetzt natürlich regelmäßig hinein, wenn ich neuen Wein kaufe oder wissen will, wie wir denn so mit unser Auswahl liegen beziehungsweise gelegen habe. Jedes Jahr werde ich mir einen solchen Weinführer nicht kaufen. Jetzt haben wir aber erst einmal Nachschlagewerk – mit einer besonderen Auflistung der Bio-Weingüter – zu denen übrigens auch St. Antony gehört. Mehr oder weniger schuld an dem Kauf war übrigens der itbeobachter, der mir den brand eins-Podcast mit Eichelmann empfohlen hat. Hier ein schriftlicher Beitrag auf brand eins, wie der Eichelmann entsteht und warum manche Weingüter nicht vertreten sind: Wie bei der Einreichung zu Preisverleihungen oder in die Aufnahme in andere Führer zahlen die Winzer ein Gebühr, bei Eichelmann von 169 Euro. Deshalb ist der:die ein oder andere Winzer:in dann halt auch nicht vertreten.
Zum Podcast: Der geht so, wie itbeobachter und ich dann einhellig festgestellt haben. Und natürlich ist Eichelmann Spätburgunder-Fan und da schließt sich dann wieder der Kreis zu meinen Cuvées …
Unser heutigen Digitalthemen bei #9vor9: Hackerangriffe auf Tausende von Exchange Servern beunruhigen nicht nur das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) und setzen damit die Liste beunruhigender Vorfälle fort. Wir erinnern nur an Solarwinds, wo es wohl gelungen war bis zum Quellcode des Cloud-Angebots Azure vorgedrungen war.
Bezüglich der Bedrohungen von Exchange Servern möchte ich ausdrücklich auf den Blogbeitrag von Henning Uhle verweisen, der sich mit den Hafnium-Angriffen auf Exchange Server auseinandersetzt und die notwendigen Maßnahmen auseinander dröselt und vor allem sein Schlusswort unterstreichen:
Allerdings ist es auch so, dass niemand sagen kann, ob es mit Wettbewerbern oder mit der Cloud anders sein würde. Microsoft sagt zwar, dass mit Microsoft 365 derartiges nicht bekannt ist, aber kann man da wirklich sicher sein?
Nahezu zur gleichen Zeit warnen die Security Reports von Netscope und der IBM vor immer mehr Sicherheitsbedrohungen in der Cloud. Laut Netscope stieg nicht nur die Zahl Cloud-Apps pro Unternehmen. Im vergangenen Jahr wurden sogar fast zwei Drittel der identifizierten Schadsoftware über Cloud-Anwendungen und -Dienste verbreitet (61 Prozent), berichtet Michael Kroker in seinem Blog. Klar muss jedem sein, dass Cybersecurity-Bedrohungen nicht nur ein Problem von Microsoft, Behörden und Verwaltungen ist. Es betrifft jede:n Anwender:in ganz persönlich auf dem eigenen Rechner, dem Smartphone oder Tablet und vermehrt auch im eigenen Smart Home mit all den ach so intelligenten (und oft auch angreifbaren) Devices.
Und am 9. März und in diesen Zeiten kommt man auch nicht um das Thema Covid19 und Kontaktnachverfolgung herum Jörg Schieb berichtet auf Digitalistan, dass Bund und Länder ihre Entscheidung für oder gegen die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung erst einmal vertagt haben. Dabei geht es mir gar nicht darum, ob es Luca oder eine andere App werden wird. Mir geht es darum, dass diese Entscheidung für eine App bereits im Sommer oder Herbst 2020 hätte getroffen werden müssen. Das hat nichts mit großer Weitsicht oder gar prophetischer Gabe zu tun. Das ist schlicht Versagen in der Pandemieeindämmung und -bekämpfung. Und ja, eine einheitliche Schnittstelle, über die alle verfügbaren Apps funktionieren, wäre auch toll gewesen. In dieses Horn stößt auch Jörg in seinem Beitrag. Ich habe kürzlich selbst dazu geschrieben oder Dieter Schnaas von der Wirtschaftswoche zitiert. Traurig. Der von Jörg gewählte Begriff Bräsigkeit von Politik und Verwaltung ist aus meiner Sicht noch viel zu verniedlichend.
Und er ging mir nicht auf den Keks
Urlauber Lars Basche, der sich wohl mühsam aus dem Bett zum Frühstück gequält hatte, dachte natürlich wieder nur an Kekse, brachte sie nicht einmal mit (und ging mir auch auf besagten). Sein Thema der Woche: Google Chrome blockiert Third Party Cookies. Von einigen wurde das angesichts der Marktanteile von Chrome auf mobilen Android-Geräten und auf Computern schon als Riesenerfolg für den Datenschutz gefeiert. Doch die Wahrheit dürfte anders aussehen: Google löst sich von „personalisierter Werbung“ und schwenkt stattdessen auf eine Zuordnung von Personen zu Gruppen, zu Kohorten um. Aufgrund dieser Klassifizierung wird dann wohl die Werbung ausgespielt, denn auf die entsprechenden Einnahmen wir Google ganz sicher nicht verzichten wollen. Mit den Kohorten soll jetzt experimentiert werden.
Vor allem dürfte das Ende der Third Party Cookies in Chrome – Safari und Firefox haben das schon länger – ein Schlag gegen Facebook und andere Adtech-Anbieter sein, die es damit schwerer haben, Daten zu sammeln und zu kommerzialisieren. Und schon wieder zitiere ich Jörg Schieb:
Keine personalisierte Werbung mehr. Nicht sofort, aber ab nächstem Jahr. Begrüßenswert, denn wenn das mit Abstand größte Werbenetzwerk auf diese Form der Werbung verzichtet, kommen alle anderen unter Druck. Dass Google damit allerdings nicht sofort aufhört, sondern erst nächstes Jahr, zeigt aber auch, dass es keine moralische Entscheidung ist, sondern eine durch und durch wirtschaftliche.
So ist es wohl. Und ich habe unseren Lars, der heftiger Chrome-Nutzer ist, auch diese Meldung erinnert, die vor kurzem erschienen ist. Nicht nur Daten, auch Speicher wird von Chrome exzessiv verbraucht …
Und natürlich stimmt auch das, was Lars gesagt hat: Wie viele von uns klicken die berühmten Cookie-Einstellungen einfach weg beziehungsweise akzeptieren sie aus Bequemlichkeit. Verstehen tut die exzessiven Beschreibungen eh niemand, also ich zumindest nicht. Meine Methode: Auch als Firefox-Nutzer lösche ich konsequent alle 3-4 Wochen meine Browser-Historie inklusive gespeicherte Seiten und Cookies. Das tun aber bei weitem nicht alle.
Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.
Und auch wir sind um das Thema Clubhouse, dem neuesten Social Audio & Mefis Hype, nicht herum gekommen. Zweite mittelalte Männer (sorry an den Jungspund Lars), die eh einen Video- und Podcast machen, unterhalten sich über das neue Radio, die neue Art des Podcastens, das neue Sprachrohr von Politikern, den neuen Kanal, auf dem sich Sommeliers und Winzer unterhalten, die nächste Plattform, die vermutlich auch Trolle für ihre Zwecke … und Unternehmen als Marketingkanal kapern werden. Spannend ist es auf jeden Fall und wirklich erstaunlich, welch eine Welle vor allem am vergangenen Wochenende losgetreten wurde.
Ich bin über Julia Holze auf Twitter auf Clubhouse aufgesprungen. Danke nochmals für den Hinweis und hier auch der Link zu einem Ihrer Beiträge zu Clubhouse. Und Julia, ich halte mein Versprechen, und habe bisher nur Frauen zu Clubhouse eingeladen, damit es dort eben „diverser“ wird und eben nicht der unter anderem von Martin beschrieben Effekt eintritt:
Wird Clubhouse bleiben? Oder verschwindet es in Kürze, wenn die großen Social Media-Plattformen ihre entsprechenden Audiofunktionen ausbauen, wie es Rouven Kasten vermutet:
Mal schauen, ob Lars und ich mit einigen Bekannten uns die Woche auch einmal als Moderatoren eines Rooms versuchen, um das Thema, was Clubhouse für Marketing bedeuten könnte, mit Euch zu diskutieren. Und ja, ich habe wohl vernommen, dass einige schön stöhnen, dass nun auch dort das Verkaufen beginnen wird. Doch der Lars Basche hatte auch einige anderen Ideen, die über „normales Marketing“ hinaus gehen. Wer Lust hat, mitzumachen kann sich gerne bei uns melden.
Noch eine Randbemerkung: Sehr erstaunt war ich, dass ich doch einige Personen aus der Weinszene derzeit auf Clubhouse herumtreiben, vom Sommelier bis zum:r Winzer:in, und es entsprechende Angebote gibt. Habe das auch einmal auf den Screenshots unten dokumentiert. Und ich habe auch einen Weintipp mitgenommen: den Riesling Bestes Fass vom Weingut Goldatzel aus dem Rheingau. Herzlichen Dank.
Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.
Mit der neuen Betriebssystemversion für den Mac, iPhones und iPads hat Apple einen „Beipackzettel“ im App Store eingeführt. App-Entwickler sollen auf diesen “Privacy Labels” offen legen, welche Daten zu welchem Zweck gesammelt werden und wie Anwender:innen getrackt werden. Ich habe hier einige der populären Messenger gecheckt. So präsentiert sich der Facebook Messenger im Apple App Store (für Macbooks/MacOS):
Der Bildschirm im App Store für iPhone und iPad sieht analog aus. Wer Details ansehen klickt, bekommt noch einen tieferen Einblick in die Datenverwertungs- und im Endeffekt Monetarisierungwut von Facebook. Ich habe hier die Angaben für Facebook Messenger fotografiert und zusammen montiert:
Aber wie sagen viele Bekannte so schön: Ich hab ja nichts zu verbergen, oder? Die Datensammelwut von Facebook kann nicht besser – oder schlimmer – dokumentiert werden. WhatsApp – ebenfalls zum Facebook-Konzern gehörend – geht zwar nicht dermaßen ins Detail, sammelt aber eben auch massiv Daten. Telegram, das auch immer mehr in Verruf geraten ist, macht bisher keine Angaben. Spätestens zur nächsten Aktualisierung sollen (oder müssen) die App-Entwickler aber entsprechende Angaben nachliefern*:
Und hier die Angaben, die Signal und Threema machen. Das erweckt viel mehr Vertrauen.
Das ist ein kurze Übersicht zu den prominenten Messengern. Ich kann darüber hinaus nur jeder:m empfehlen, sich diese Übersicht für die verschiedenen Apps anzuschauen, beispielsweise für Facebook, für LinkedIn oder Xing ebenso wie zum Beispiel für Twitter. Auch einmal die Corona Warn App oder die Corona Datenspende App checken!
Es ist aus meiner Sicht ein wahrer Augenöffner. Und ich sehe es wie Jörg Schieb: „Genau so sollte es meiner Ansicht nach in allen App-Stores sein. Der Gesetzgeber sollte eine derartige Transparenz (gerne noch weitergehend) einfach vorschreiben.“ In diesem Kontext sei auch auf den derzeitigen Streit zwischen Facebook und Apple hingewiesen. Hier will Apple zusätzlich noch eine ausdrückliche Einstimmung der Nutzer:innen, ein explizites Opt-in, dass ihre Daten verwendet werden dürfen, durchsetzen.
Und nicht nur Facebook schaltet Anzeigen und tobt! Werbenetzwerke, Targeting-Firmen und Anbieter von Tracking-Technologie sähen ihr Geschäftsmodell in Gefahr, so die Süddeutsche Zeitung. Und auch manche:r Softwarentwickler:in, die über Facebook-Buttons und Code Nutzerdaten sammeln und verwertem. wird unruhig. Kein Wunder, dass Verlage und und der Werbebranche protestierten. Um es klar zu stellen: Apple ist kein Unschuldslämmle, im Gegenteil, hat aber in dieser Frage meine volle Sympathie.
(Stefan Pfeiffer)
* Besonders gespannt bin ich auf die Angaben der Amazon iOS-App. Auch dort werden bisher noch keine Angaben gemacht.