Hier nun mein zweiter Wochenrückblick mit einem Schwerpunkt auf … Newsletter. Sowohl im Blog wie auch bei #9vor9 war es Thema auch verbunden mit der Frage, warum Newsletter im B2B Marketing keine so wichtige Rolle zu spielen scheint. Kommentare und Feedback sind sehr willkommen.
Natürlich darf auch die Rede zur digitalen Nation von Sascha Lobo nicht fehlen. Und fast nahtlos anschließend nimmt Jörg Schieb die digitalen Versäumnisse der “‘Ära” Doro Baer ins Visier.
Was noch? Unterhosen in der Videokonferenz und Big Business im Fußball.
E-Mail Newsletter scheinen eine Renaissance zu erleben. Darüber und über das Ende von Nuzzel habe ich mit Lars bei #9vor9 gesprochen und hier geschrieben. Und da es Nuzzel nicht mehr gibt, experimentiere ich aus privatem Interesse mit der kostenlosen Version von Revue herum, einer Firma und einem Service, den Twitter übernommen hat. Natürlich werde ich auch verfolgen, ob und wie eine die Integration der Funktionen von Nuzzel erfolgen wird. Hier nun die ersten praktischen Erfahrungen und am Ende des Beitrags ein Tipp, wie man andere Funktionen zum Filtern von Informationen von Nuzzel ersetzen können soll.
Den ersten Newsletter habe ich spontan am 21. Mai „gebaut“ und der Plan ist, immer freitags einen von mir kuratierten Wochenrückblick mit „meinen Themen“ Digitalisierung, Digital Workplace, Marketing, aber auch „weichen Themen“ wie Wein oder Fußball zusammen zu stellen. Das ist vielleicht auch das Spezielle an meinen Anforderungen: Ich schreibe nicht so sehr einen Newsletter mit eigenen, neuen Texten, sondern stelle, kuratiere einen Newsletter aus verschiedenen existierenden Artikeln und Quellen. Mal schauen, wie es sich entwickelt.
Der erste Eindruck ist durchaus positiv und ich habe mit den Basisfunktionen schnell einen Newsletter kompilieren können, in dem ich Tweets, Blogbeiträge und über RSS eingespielte Inhalte zum Wochenrückblick zusammengestellt habe. Eine Integration mit Twitter war natürlich zu erwarten. Daneben können Facebook, Pocket oder RSS-Feeds als Quellen mit Revue verbunden werden. Die Beiträge, die man publizieren will, können dann per Drag-and-Drop in den Newsletter gezogen, dort in der Reihenfolge verändert werden. Einfach und flott ist auch eine Einleitung geschrieben oder sind Zwischenüberschriften und Kommentare eingebaut, um so den Newsletter strukturieren.
Sehr nützlich empfinde ich die Browser-Erweiterungen, die Revue zur Verfügung stellt. Darüber kann man aus dem Browser einen bestimmten Inhalt im persönlichen Ordner auf Revue speichern und dann ebenfalls in gehabter Weise in den eigenen Newsletter einbauen. Sieht also im Bereich Content Integration schon mal gut aus.
Was würde ich mir als kleiner Nimmersatt noch wünschen? Toll fände ich die Möglichkeit, auf Twitter noch selektiver wählen zu können, also beispielsweise die Tweets aus Listen – selbst zusammengestellt oder von einem anderen Zwitscherer – oder Stichwortsuchen direkt zur Auswahl von Inhalten einbinden zu können. Das ist für mich eines der Top Features, die ich mir bald wünschen würde. Natürlich kann man sich auch noch die Integration einer Vielzahl weiterer Quellen wünschen, von Feedly, WordPress direkt (und nicht über RSS) bis zur LinkedIn-Timeline .
Die Gestaltungsmöglichkeiten für den Newsletter sind einfach zu benutzen. Das Logo meines Blogs konnte ich leider nicht in vernünftiger Größe einbauen, aber wie sagt man so schön, „what shalls“. Reicht also aus meiner Sicht für den Anfang. Und lange genug drüber geschrieben: Hier könnt Ihr den ersten von mir gestalteten Wochenrückblick sehen. Wie gesagt, es geht sicher optisch mehr und man sollte hier und da nachlegen, aber generell war ich zufrieden (und bin natürlich für Feedback und Gedanken Eurerseits dankbar).
Die Nutzungs- und Datenschutzbedingungen werden sich sicher bald juristisch kompetentere Personen anschauen und mir/uns hier Orientierung geben.
Auch die eigene Revue-Seite, sozusagen die Newsletter-Homepage, ist schnell gestaltet. Revue übernimmt die Infos aus Twitter, die man dann noch anpassen kann.
Die eigene Home Page auf Revue.
Natürlich fand ich es schade, dass ich meine Abonnenten aus Nuzzel nicht mitnehmen konnte. Für Mailchimp und Zapier scheint das zu gehen. In meinem Fall fange ich also mit Null Abonnenten, aber mein Blog und meine Social Media-Aktivitäten sind ja zu großen Teilen eh ein Herzens- und Spaßprojekt. Benachrichtigen kann man automatisch über neue Newsletter über Twitter, Facebook, LinkedIn und Medium versenden. Was auf Medium ankommt, eine Benachrichtigung oder die ganze Ausgabe, ist noch zu prüfen.
Auf der Home Page von Revue ist als frei verfügbares Feature angekündigt, dass man seinen Newsletter im Sinne von Cross Publishing auf WordPress (und eben Medium) veröffentlichen kann. Die Funktionalität für WordPress habe ich nicht gefunden, aber natürlich sofort nachgehakt.
Hi @revue, created my first #newsletter with your tool. Worked fine. How do I do the Cross-Publishing you are mentioning as a a feature? "Post your issues to Medium, #WordPress and more"
Zu Abonnentenmanagement oder zu Engagement Insights und sicher zur API kann ich noch nichts sagen. Stehe ja erst am Anfang des Experiments. Das Veröffentlichen der nächsten Ausgabe meines Wochenrückblicks auf Termin (Scheduling) ist für kommenden Freitag gegen Mittag geplant. Ich gehe davon aus, dass das klappen wird und auch die entsprechenden Nachrichten, mit denen ich die Ausgabe promote, auf Twitter und LinkedIn erscheinen. Unten ist zu sehen, was Revue als freie Funktionen verspricht:
More features included in your free account
So weit der erste Eindruck von Revue. Mehr in Kürze.
Kann man Nuzzel durch eine Kombination von Feedly und Twitter ersetzen?
Zu Beginn dieses Beitrags habe ich versprochen, darauf einzugehen, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel potentiell ersetzen kann. Andy Wolber hat dazu auf TechRepublic einen Beitrag unter dem Titel How to use Feedly with Twitter to replace Nuzzel geschrieben. Als überzeugter und langjähriger Feedly-Anwender habe ich natürlich lange Ohren bekommen.
Andy schlägt vor, die Integration von Twitter und Feedly Pro (der kostenpflichtigen Version) zu nutzen. Darüber kann man bestimmte Konten, Hashtags, Schlüsselworte und auch Listen tracken und direkt in Feedly anzeigen lassen. Funktioniert gut, wie ich aus eigener Praxis berichten kann. Ich lasse mir beispielsweise über Stichwortsuche Infos zu meinem Lieblingsverein einspielen oder aber ich habe meine private Lieblingsliste „#Meine Blase“ in Feedly integriert. Das ist die Liste der Zwitscher:innen, denen ich auf Twitter wirklich aktiv folge, also im wahrsten Sinne des Wortes die Blase, die ich interessant finde. Feedly kann nun mit Leo, den KI-Funktionen von Feedly, auf die Tweets losgeht und diese bewerten.
Ja, man kann hier eine Menge machen, aber ersetzt es eine der tollsten Funktionen von Nuzzel? Dort wurden mir die für mich wichtigsten Links und Tweets auf der Basis des Verhaltens meiner Follower und deren Tweet-Verhalten vorsortiert. Wenn meine Follower einen bestimmten Link oft gezwitschert haben, wurde er auch mir – wieder nach dem #Meine Blase-Prinzip – frei nach dem Motto Das müsste für Dich eigentlich auch interessant sein empfohlen. Eine solche Funktion sehe ich in Feedly noch nicht, experimentiere aber aktiv mit der KI von Feedly herum. Stay tuned.
Am Wochenende nach Ende der Bundesliga-Saison 2020/21 kämpfte sich Lars Basche trotz der für ihn als Werder-Fan enttäuschenden am Pfingstdienstag in #9vor9. Sein Digitalthema der Woche: die republica 2021, ein Rückblick auf die wichtigste natürlich diesmal auch nur digitale Konferenz der digitalen Bohème und Community in Deutschland. Laut Pressemitteilung der republica-Macher:innen haben sich 3.000 Teilnehmer:innen registriert und zu unterschiedlichsten digitalen Themen ausgetauscht. Die Community ist wieder zusammengekommen, nicht in der Zahl, wie bei der real in der Station stattfindenden Zahl – 2019 wurden an den 3 Tagen rund 25.000 Besuche gezählt – , aber in durchaus signifikanter Zahl.
Und die Betonung liegt hierbei auf dem Wort Community, einer Gemeinschaft, die sich immer wieder austauscht, dabei sicher nicht immer einer Meinung ist, aber den Wert dieses Austausches schätzt. Lars und ich würden uns wünschen, dass viele Marketer den Wert von Community Management viel stärker entdecken und sich vom reinen Zählen von Leads und Kontakten auf Events der unterschiedlichsten Formate lösen könnten. Der Aufbau von mittel- und langfristigen Beziehungen ist einer der Dinge, die aus meiner Erfahrung den:die erfolgreichen Vertriebler:in im B2B-Geschäft immer ausgezeichnet haben. Viele Marketers haben noch immer nicht verstanden, wie wichtig dies auch im Marketing ist, um den Erfolg eines Unternehmens sicher zu stellen. Ich denke beispielsweise noch immer gerne an meine Anwendervereinigungen zurück, den AWK zu FileNet- oder die DNUG in meinen Lotus-Zeiten. Kundenbindung und -pflege stellt nicht nur den Wartungs- und Supportumsatz sicher. Sie ist auch ein Erfolgsgarant für Upselling und (durch Nutzung erfolgreicher Referenzen) für Neukundengeschäft.
Doch ich schweife vom Thema re:publica ab. Ich musste für mich feststellen, dass ich nur an wenigen Liveformaten teilgenommen habe. Donnerstag und Freitag hat mein Arbeitskalender den Tag diktiert und oft war ich einfach zu spät zu den von mir ausgewählten Talks. Und am Samstag war ich dann auch zugegebenermaßen froh, mal nicht vor dem Bildschirm zu hängen. Den ein oder anderen Vortrag werde ich mir im Nachhinein anschauen und anhören, so Sascha Lobo zur Lage der Nation, eine Rede nicht nur mit einem ergreifenden Schlusssatz, die ich nur wärmstens empfehlen kann.
Erwähnt werden sollte auch noch, die technische Umsetzung der republica, die Eventplattform. Sascha Pallenberg lobte diese in höchsten Tönen:
Ich hab ein wenig gebraucht um mich reinzufrickeln, aber was das Team der #rp21 da fuer ein Konferenzportal gebaut hat…. sorry, aber das hat es so in Deutschland noch nicht gegeben.
Hut ab & danke an das gesamte Team. Das ist ein Signal fuer die gesamte Eventbranche! pic.twitter.com/zkCVC1r0KQ
— Sascha (潘賞世) Pallenberg (@sascha_p) May 21, 2021
Mein Digitalthema der Woche sind E-Mail Newsletter, die ich ja auch schon hier im Blog behandelt habe. Es scheint – so die Wahrnehmung an vielen Stellen – eine Renaissance der E-Mail Newsletter zu geben, einem Kommunikationskanal, der nach Wahrnehmung von Lars und mir, im B2B Marketing verkümmert ist. Dort werden nach unserer subjektiven Beobachtung andere Formate bevorzugt, obwohl doch die Messbarkeit von Click-Throughs aus einem Newsletter auf eine Webseite das Herz jedes Performance Marketers erfreuen müsste.
Woran liegt es, fragen wir auch an die Zuschauer:innen und Zuhörer:innen: Ist es zu anstrengend, E-Mail-Newsletter mit relevanten Inhalten zu erstellen? Ist das notwendige Opt-In zu aufwendig, das heißt behindert mal wieder dieser leidige Datenschutz eine erfolgreiche Vermarktung? Hat man gar nominell zu wenig Abonnenten:innen, die den Newsletter haben wollen? Oder ist diese Taktik einfach im Marketingmix angesichts der vielfältigen Onlinewerbeformate hinten runter gefallen? Content is King hat Ragnar Heil während unserer Sendung kommentiert und Lars und ich stimmen ihm zu guten Teile zu. Guter Content muss aber auch erst einmal in der entsprechenden Qualität erstellt werden. Wir sind Freunde von E-Mail Newslettern, denn sie sind – und da schließt sich der Kreis zum Kommentar von Dirk Roebers -, sie könne auch Teil einer regelmäßigen Kommunikation im Sinne von Community Management sein.
Wir freuen uns auf Eure Kommentare und Meinungen. Und wir freuen uns auf kommende Woche, wo meine Schulkameradin Silke Hermann zu Gast sein wird. Wir werden uns mit ihr über den notwendigen Change in Unternehmen unterhalten. Vorher nehme ich ihr das Versprechen ab, nicht über gemeinsame Schulerlebnisse zu plaudern.
(Stefan Pfeiffer)
#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich den Nuzzel konsumiert und auch genutzt habe, um einen eigenen, wöchentlichen Newsletter zu versenden. Nun wurde der Dienst durch den neuen Besitzer Twitter eingestellt*. Wer die Nuzzel-URL aufrufen will, bekommt die abgebildete Nachricht: Wir (= Twitter) versuchen die „Nuzzel-Experience“ nach Twitter zu bringen. Es ist wohl eine Richtung, in der Twitter seine Funktionalität erweitern und auch durch kostenpflichtige Services Geld einnehmen will.
Zurück zu Nuzzel (mit einem Tränchen im Augenwinkel): Wie haben die Kollegen:innen vom Social Media Watchblog so schön geschrieben:
Twitter bietet mehr Inhalte, als man jemals lesen kann (geschweige denn will). Nuzzel filtert die Signale aus dem großen Rauschen und bringt Ordnung ins Nachrichtenchaos.
Neben der Möglichkeit, Newsletter zu beziehen und selbst einen Newsletter zu generieren und Interessenten:innen anzubieten, half mir Nuzzel auch dabei die Informationsflut auf Twitter zu strukturieren: Sobald eine bestimmte Anzahl von Accounts, denen man folgt, einen Link geteilt haben, wurde man benachrichtigt. Diese Funktionalität ist jetzt erst einmal weg.
Es stellt sich natürlich die Frage, was Twitter im Bereich Newsletter plant. Nicht nur Nuzzel-Provider Scroll wurde von Twitter übernommen, auch Revue, ein vergleichsweise kleiner Anbieter aus den Niederlanden. Im Januar 2021 titelt die Columbia Business Review nach der Übernahme, ob denn Twitter nun ins Geschäft mit Newslettern einsteigen wolle und Substack – der gegenwärtige Platzhirsch – besorgt sein müsse. Revue bietet einen kostenlosen Newsletter-Dienst an – den ich gerade teste – , aber auch kostenpflichtige Services werden für „Content Creators“ und Verlage angeboten, damit diese – und Twitter mit 5 Prozent der verlangten Abokosten – Geld verdienen können.
Der Markt für Newsletter-Dienste ist auf jeden Fall in Bewegung, denn auch Facebook will – so u.a. Simon Hurtz – einen eigenen Service starten. Beide Unternehmen – Twitter und Facebook – könnten dabei von ihrer Mitgliederzahl profitieren, um einerseits Abonnenten für die entsprechenden Newsletter zu gewinnen und andererseits auch die ganze Verwaltung inklusive Bezahlung zu optimieren. Für Twitter scheint es zudem eine wichtige Möglichkeit zu sein, mehr Umsatz zu generieren und ein wenig gegenüber Facebook aufzuholen, das durch mehr tägliche Anwender und einen höheren durchschnittlichen Umsatz pro User profitiert.
Die Home Page von Revue nach der Übernahme durch Twitter: Es wird klar auf die abgezielt, die Newslettern auch Umsätze erzielen wollen.
Wie schreibt Torben Lux auf OMR.COM: Wir erleben einen Boom der „Paid Newsletter“ und damit einhergehend den Kampf um die entsprechenden, potentiellen Einnahmen. Ich sehe dabei nicht nur den Aspekt der zu bezahlenden Newsletter, über die verschiedenste Klassen von Content Creators Einnahmen erzielen und vergleichsweise einfach zum Publisher und Verlag werden können, sondern auch potentiell eine generelle Renaissance der E-Mail-Newsletter:
Lange galten Newsletter als unsexy und altbacken. Und dass das Ur-Format des digitalen Publishings noch einmal zu einem der boomenden Trend-Themen überhaupt werden sollte, hätte vor ein paar Jahren vermutlich kaum jemand prognostiziert.
Torben geht in seinem Beitrag auf den Boom neuer Newsletter und den finanziellen Erfolg von Autoren ein, die entsprechend zu bezahlende Newsletter jenseits der normalen Verlagsangebote publizieren und vermarkten. Substack, das schon erwähnt wurde, hat davon profitiert. Nun steigen also Twitter, Facebook und auch LinkedIn in den Ring und die traditionellen Verlage bekommen durch eine Kombination von Content Creators und Plattformen neue Konkurrenz – oder entwickeln selbst entsprechende Modelle.
Doch ich habe noch eine andere Sicht auf diesen Newsletter-Boom: Es kann durchaus sein, dass auch der Marketer im B2B-Umfeld jetzt plötzlich wieder stärker den Newsletter entdecken und nicht mehr nur online promotet und geworben wird. In diesem Segment schienen mir Newsletter etwas aus der Mode gekommen zu sein, während sie im B2C-Umfeld nach meiner durch meinen privaten Posteingang geprägten Erfahrung immer eine wichtige Rolle gespielt haben. Tja, das Ende der E-Mail und des Posteingangs ist also auch unter dieser Perspektive nicht abzusehen. Nicht nur wer schreibt bleibt, auch die E-Mail und der volle Posteingang bleiben. Und bald mehr über meinen ersten Erfahrungen mit den Funktionen von Revue, dem erwähnten Newsletter-Dienst, den Twitter übernommen, und ein Tipp, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel ersetzen können soll.
(Stefan Pfeiffer)
*Nuzzel gehörte seit 2019 dem Unternehmen Scroll, das Twitter kürzlich übernommen hat. Neben Nuzzel bot Scroll auch Services an, mit denen Werbeeinblendungen verhindert werden können.
Nuzzel ist tot. Es lebe Revue – oder ein anderer Newsletter-Dienst. Ich vermisse zugegebenermaßen die News von Klaus Eck oder Siggi Lautenbacher. Daraus konnte ich immer interessante Informationen ziehen. Dann schauen wir doch mal, wo der Zug hingeht. Hier auf jeden Fall einmal ein erster Test mit Revue. Der erste Wochenrückblick zu einer unmöglichen Zeit …
Ich bin immer noch wahrscheinlich eher „old fashioned“ und bekennender Freund von RSS Feeds und einem RSS Reader, um die Feeds zu „konsumieren“. Deshalb war es auch damals für mich ein Schock, als Google seinen RSS Reader einstellte. Ich bin dem Prinzip RSS treu geblieben und habe mich dann für Feedly entschieden und das Projekt auch damals mit einer „lebenslangen Lizenz“ für (ich glaube) $ 99 unterstützt. Seitdem läuft Feedly bei mir mit einigen nützlichen Integrationen wie in Buffer, OneNote (wobei ich für OneNote eine Alternative suche) oder Pocket. Ich habe meine Feeds thematisch geordnet und auch einige Boards eingerichtet.
So weit so gut. Nun habe ich es dann doch nach langem Zögern getan und Feedly Pro+ wieder „lebenslang“ gekauft. Was ist neu daran beziehungsweise welche weiteren Funktionen werden angeboten?
Ich kann nun direkt Twitter anzapfen, Listen, Keyword-Suchen und mehr in meine Feeds verlinken. Mal schauen, was das bringt.
Leo ist die künstliche Intelligenz von Feedly, den ich – wie bei allen KIs – nun mal anlernen muss, was mich wirklich interessiert und was ich priorisiere. Ich bin gespannt.
Auch Google Alerts werden unterstützt, ein Werkzeug, das ich eine Zeit lang separat verwendet habe. Ich bin dann auf Talkwalker gewechselt, aber dort auch nicht 100 Prozent glücklich. Mein Alerts sind scheinbar zu generisch und ich bekomme sehr viel Informationen geliefert, die mich nicht interessieren.
Witzig ist die Möglichkeit, sich E-Mail-Newsletter in Feedly ausliefern zu lassen. Dafür wird eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet, an die man sich den Newsletter schicken lässt.
Ich werde Feedly Pro+ einfach ausprobieren. Bericht folgt nach einer ausreichenden Testphase. Feedly gibt es übrigens auch für Teams, so dass man Boards gemeinsam teilen kann. Dafür fehlt mir leider das Budget, obw
Helmut Schmidt soll ein Schnellleser gewesen sein. Er hat wohl mit einem Radarblick Dokumente und Texte überflogen und zielsicher die wichtigen Informationen erkannt und für sich heraus gezogen. Früher hat man wohl mal Aktenfresser gesagt. Ernsthaft: Ich bewundere diese Fähigkeit als jemand, der selbst Informationjunkie ist, in hohem Maße. Mir selbst habe ich meine Informationsquellen, über die ich mich informiere, mehr oder weniger gut zurechtgelegt.
Ich erkläre es beispielhaft an meiner beruflichen Aufgabe, im Namen der IBM CIOs in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu informieren, zu bespassen. Das kann man nun dadurch tun, dass man offizielle Verlautbarungen weiter verbreitet, wiederkäut, oder aber indem man mit einem anderen Kommunikations-, Informations- und Kommentierungsverständnis an die Thematik herangeht. Aus diesen Überlegungen heraus ist unser Experiment des CIOKurators entstanden, dass ich Ende 2017 wie folgt beschrieben habe:
Wenn wir also auf aus unserer Sicht wertvolle Informationen stoßen, publizieren und kommentieren wir sie hier. … Es gibt unzählige solcher inhaltlichen Beispiele und es mangelt nicht an relevanten Quellen. Jedoch muss der Aufwand des Monitorings, des Zusammenfassens und Kommentierens betrieben werden und da sind wir bei der Rolle des Marketiers oder des Unternehmenskommunikators als Kurator, der im Dialog mit seinen Interessenten tritt und sich nicht hinter Excel-Tabellen verschanzt oder lediglich werbliche Pressemitteilungen rausfeuert.
An der Stelle möchte ich nicht auf die sicher auch interessante Frage über die Rolle des Marketiers – Kommunikationspartner auf Augenhöhe oder Webseitenklick-Mekatroniker eingehen. Das wäre ein eigener Artikel. Heute geht es darum, wie wir bzw. ich wie oben angesprochen relevante Inhalte für den CIO finden, die wir dann kuratieren, den CIOs also präsentieren, gegebenenfalls kommentieren.
Natürlich gibt es die offiziellen IBM-Quellen: die Pressemitteilungen, die tägliche Presseschau, Blogbeiträge und Artikel von IBM’ern meist auf IBM-eigenen Plattformen, Tweets und Social Tiles, die vorgeschrieben sind und tolle Quellen wie beispielsweise die fast immer werthaltigen Studien des IBM Institutes for Business Value (IBV). Daneben haben wir speziell für den CIOKurator zusammen mit Gunnar Sohn die Videointerviews mit IBM Experten und auch Kunden als Format entwickelt bzw. wir sind dabei, dieses Format auszubauen. Video ist in, auch wenn ich persönlich eher der Freund des geschriebenen Wortes bin. Alles gegessen und schon eine gute Grundlage.
Doch wie komme ich, wie kommen wir an weitere interessante Informationen, die über den IBM Kosmos hinaus gehen, ja ihn intelligent ergänzen und in unserem Falle CIOKurator dem CIO – unserer Zielgruppe – einen breiteren, interessanten und informativen Mehrwert bieten. Ich persönlich setze dabei auf die folgende Mixtur von Informationsquellen, mit denen ich dann auch die anderen Autorinnen und Autoren des CIOKurators durchaus thematisch anfüttere:
Ich nutze die kostenlose Alerts von Talkwalker. Über Talkwalker kann ich Stichwortkombinationen eingeben und mir in regelmässigen Abständen die entsprechenden Suchergebnisse per E-Mail schicken lassen oder per RSS abonnieren. Talkwalker durchsucht News, Blogs, Twitter und Diskussionen – und das kostenfrei. Hier ein Beispiel:
Kommentar zu Talkwalker: In den vergangenen Wochen und Monaten ist mir die Zahl der relevanten Treffer leider zu gering gewesen. Ich bekomme viel Grundrauschen und Lärm, aber nicht wirklich in dem Maße die Nuggets, die ich suche. Als nächsten Schritt werde ich wohl nochmals intensiv an den Suchkombinationen arbeiten und mir die Ergebnisse statt per E-Mail – wir kennen alle das Problem überfluteter E-Mail-Eingang – vielleicht eher per RSS anliefern lassen. Der Vorteil der Alerts ist gegenüber den RSS Feeds- die ich gleich beschreibe -, dass eben im Netz und nicht nur in von mir vordefinierten Quellen gesucht wird.
Lange Jahre habe ich den Google Reader benutzt, um mir über RSS die Nachrichten und Informationen für mich relevanter Webseiten zu abonnieren und in einer Oberfläche zusammengefasst anzeigen zu lassen. Seit einiger Zeit nutze ich nun Feedly (die ich auch entsprechend finanziell in ihrer Startphase unterstützt habe). Feedly ist für mich ein tolles Werkzeug, das ich für mich noch weiter erschließen werde. Funktionen wie die Filter, mit denen ich den auch hier vorhandenen „Lärm“ lautlos schalten kann, sind Funktionen, die ich noch ausprobieren will und muss.
Die Content Boards, mit denen ich Inhalte im Team teilen kann, sind eine tolle Funktion, aber hier fängt dann auch ein weiterer kostenpflichtige Service von Feedly an. Und ob der Service die $18/Monat pro Anwender wert ist, wäre zu prüfen. Zu erwähnen ist, dass Feedly auch auf Smartphone und Tablet verfügbar ist!
Kommentar zu Feedly: In Feedly bekomme ich logischerweise nur Informationen von den Webseiten, die ich auch explizit per RSS abonniert habe. Das ist nun einmal die Logik. Und auch hier mein bekanntes Problem, vielleicht sogar noch verschärft: Zu viel Müll, zu viel Grundrauschen, zu wenig Nuggets. Mal schauen, wie die Kombination mit Talkwalker und die Filter funktionieren.
Tja, und dann kommen die deutschsprachigen IDG Newsletter. Natürlich lese ich als „CIOKurator“ die Newsletter von CIO.DE und auch die der Computerwoche, auch wenn wir uns thematisch bewusst oft ganz anders positionieren. Zudem geht mir gerade bei den Computerwoche-Newslettern der hohe Anteil promoteter Inhalte extrem auf den Zeiger. Die Computerwoche-Newsletter scheinen oft nur noch aus Schulungslinks für Excel, Powerpoint oder Outlook zu bestehen. Rein zufällig werden entsprechende Videotrainings etc. durch IDG Töchter erstellt. Das – liebe IDG – hat mit Journalismus nichts mehr zu tun und ist nur noch … Offensichtlich sind aber die anderen Anzeigenkunden von IDG nicht in der Lage, entsprechenden Druck auszuüben, um andere Qualität zu erreichen. Das Beispiel unten ist exemplarisch:
Kommentar zu den IDG Newslettern: Den CIO Newsletter brauchen wir, brauche ich als Korrektiv, um zu sehen, was man dort publiziert. Das können wir aber auch über RSS „kontrollieren“, also vielleicht Zeit, die Nachrichten abzubestellen. Der Computerwoche-Newsletter wird immer verzichtbarer und ist nur noch ein niveauloses Werbemedium. Andere für den CIO relevante, deutschsprachige Newsletter sind bisher nicht auf meinem Radar aufgetaucht. Ich bin aber natürlich für Hinweise dankbar.
Im Vergleich zu den gerade beschriebenen, eher eingeschränkt nützlichen Newslettern von IDG sind die US-amerikanischen Nachrichten wesentlich gehaltvoller. ZDNet, CMSwire und TechTarget sind immer wieder Quellen, aus denen man wertvolle Informationen und Anregungen für Beiträge schöpfen kann, die eben noch nicht in Deutschland breitgetreten wurden oder wie oben reines Werbeblabla sind.
Kommentar zu den US Newslettern: Der Nachteil der US-Newsletter: Sie haben oft nur den amerikanischen Blick. Themen wie Datenschutz, wo Daten gespeichert werden dürfen, dass sie missbraucht werden könnten, kommen in aller Regel nicht vor. Das muss man wissen und auch kommentieren. eWeek werde ich wohl wegen Irrelevanz wieder abbestellen. Auf und über andere wertvolle Plattformen (Wired etc.) bekomme ich leider keine zielgruppenspezifische Informationen. Vielleicht auch besser so, denn das Problem des Informationslärms, der Überflutung statt der selektiv ausgewählten für mich und den CIO relevanten Informationen bleibt.
Und schließlich noch als letzte Informationsquelle Nuzzel. Ich selbst generiere aus den Beiträgen des CIOKurators und aus handverlesenen Nachrichten einen täglichen Nuzzel-Newsletter für CIOs. Doch daneben kann ich mir auch Newsletter von Freunden abonnieren. Die Nachrichten von Siegfried Lautenbacher von Bea Services sind für mich beispielsweise immer eine tolle Quelle. Hier zeigt sich, dass Interessengleichheit dazu führt, dass man wertvolle Informationen findet. Klar, das Problem einer Filterblase, in der man nicht mehr links und rechts schaut, besteht natürlich dabei.
Kommentar zu Nuzzel: Nuzzel werde ich sehr intensiv weiter verfolgen und nutzen, einerseits um Interessenten am CIOKurator einen Newsletter-Service zu bieten, andererseits als für den CIO und mich relevante Informationsquelle. Die kostenpflichtigen Services von Nuzzel klingen interessant, sind aber eben … kostenpflichtig.
Meine Mitautorinnen und -autoren auf dem CIOKurator werden wahrscheinlich gerade aufschreien und aufstöhnen. Sind das nicht genug Quellen? Bombardierst Du uns nicht schon mit genug Themen? Wohl wahr und richtig. Trotzdem bleibt bei mir der Wunsch nach einer intelligenteren Bereitstellung der für den CIO und mich relevanten Informationen. Momentan geschieht vieles händisch, durch Schnell- und Querlesen von Überschriften. Im Zeitalter von künstlicher Intelligenz, intelligenter Algorithmen, sollte es möglich sein, auch intelligenter Informationen vorzufiltern ohne sie zu zensieren. Für Ideen und Vorschläge, wie das gehen könnte, für eine rege Diskussion sind die Autoren vom CIOKurator und ich natürlich offen.