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Kurz notiert: Jugendliche vertrauen tagesschau und tagesthemen, aber wie oft schauen sie Nachrichten? Netflix rules …

6. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur kurz notiert und passend zu den Ergebnissen der DIVSI-Studie, die ich schon hier behandelt habe. Plastisch ausgedrückt zu den Präferenzen von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren: Facebook kackt ab, YouTube, WhatsApp und Instagram sind die sozialen Medien der Wahl bei den Jugendlichen. Das das Fernsehverhalten ändert sich dramatisch. Zu diesen Ergebnissen kommt die JIM-Studie 2018 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs):

Bei Jugendlichen in Deutschland ist das lineare Fernsehen ziemlich out – viel lieber streamen sie Serien und Filme bei Netflix, Amazon und in diversen Mediatheken. Fast jeder zweite Jugendliche schaut regelmäßig Netflix, jeder Fünfte nutzt Amazon Prime. Der Anteil der regelmäßigen Netflix-Nutzer hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch beim Musikkonsum ist Streaming äußerst beliebt bei den Jugendlichen: Erstmals hören mehr junge Leute Musik bei Spotify als live im Radio.

über Jugendliche lieben Netflix und WhatsApp – keiner mag Facebook | heise online

Die Studie wird vom SWR gesponsort. Ich hoffe mal, dass dies keinen Einfluss auf dieses Ergebnis hat. Quasi zum Thema „Fake News“ oder „alternative Fakten“:

Die Tagesschau bzw. die Tagesthemen der ARD genießen bei Jugendlichen das höchste Vertrauen, 84 Prozent der Jugendlichen haben die Note 1 oder 2 vergeben. An zweiter Stelle folgt mit 77 Prozent das Angebot regionaler Print-Tageszeitungen bzw. öffentlich-rechtliche Radiosender (75 %). Der tagesaktuellen Berichterstattung des ZDF (Heute bzw. Heute Journal) schenken 71 Prozent der Befragten ihr Vertrauen.

über 2018  |  mpfs.de

Stellen wir einfach mal zwei Ergebnisse der Studie in diesen beiden Grafiken nebeneinander:

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Welche Medien nutzen die Jugendlichen in ihrer Freizeit?
JIM_2018_Gesamt_pdf.png
Welchen Nachrichtenangeboten vertrauen die Jugendlichen?

Aber wie oft schalten sie pro Woche die Tagesschau oder die Tagesthemen wirklich an statt Netflix zu schauen? Hoffentlich sehr oft. Allein es fehlt der Glaube, wenn ich so an meine Interessen als Jugendlicher denke.

(Stefan Pfeiffer)

DIVSI-Studie zu Jugendliche im Netz: Messaging statt Networking – Selbst lernen, statt Schule und Eltern – Einstellung zu Datenschutz und Risken

23. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die neue Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) unter 14- bis 24-Jährigen hat neben dem Ergebnissen zu Beteiligungs- und Beleidigungskultur – 64 Prozent der Befragten fürchten beleidigt zu werden, 38 Prozent äußern deshalb keine eigene Meinung im Netz – weitere Punkte herausgearbeitet. Hier einige Ergebnisse stichpunktartig (und als Infografik).

Heutzutage ist nahezu jeder Jugendliche im Netz (99 Prozent). Wie bereits vielerorts postuliert, nutzen sie dabei vor allem WhatsApp, YouTube und Instagram. Facebook hat im Vergleich zu 2014 15 Prozent weniger Nutzer. 67 Prozent der Jugendlichen bewegen sich noch im sozialen Netz.

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Der Grund dafür laut Studie: „Wesentlicher Grund dafür, Facebook nicht (mehr) zu nutzen, ist schlicht, dass das Angebot nicht mehr interessant für die 14- bis 24-Jährigen ist.“ Auch sind Datenschutzbedenken ein Grund, auf Facebook zu verzichten.

Die Sensibilität für die Risiken im Netz sind gestiegen. Die Angst vor Viren, das potentiell Ausspionieren von Zugangsdaten und möglicher Betrug beim Online-Banking oder -Shopping werden von je knapp über 60 Prozent der 14- bis 24-Jährigen zuerst genannt. Immerhin 42 Prozent befürchten eine Verfolgung – über Tracking habe ich hier kürzlich geschrieben – ihres Online-Verhaltens.

Die Einstellung zum Thema Datenschutz und Daten sammeln durch Anbieter ist –  wie ich finde – ambivalent. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten verzichtet darauf, im Internet zu posten, etwas von sich preis zu geben. Immerhin 37 Prozent finden es fair, dass die Anbieter sozialer Medien ihre Daten nutzen und 5 Prozent der befragten Jugendlichen finden personalisierte Werbung nützlich.

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Aus: DIVSI U25-Studie: Euphorie war gestern, S. 82 (2018)

Und für mich noch ein ganz wichtiger Aspekt in der Studie: Wo nehmen die Jugendlichen ihre Kenntnisse über und im Netz her? Sie sind ja quasi in das digitale Zeitalter hinein geboren und wir gehen oft davon aus, dass sie dadurch quasi automatisch digital kompetent sind. Weit gefehlt, wie Matthias Kammer ist Direktor des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) schreibt:

Ebenso entschieden lehnen sie selbst es ab, als „Digital Natives“ bezeichnet zu werden – auch, weil ihnen sehr wohl bewusst ist, welcher Anstrengungen es bedarf, souverän durchs digitale Dickicht zu navigieren.

Einen solchen – mehr oder weniger souveränen – Umgang mit dem Internet erlernen sie derzeit hauptsächlich durch eigene Erfahrungen und indem sie vieles „einfach mal ausprobieren“. Im Ranking der vertrauenswürdigen Ratgeber in Sachen Internet steht das eigene Bauchgefühl weit vor Expertenmeinungen, Eltern oder Schule.

über DIVSI U25-Studie: Euphorie war gestern – DIVSI

Besonders die letzte Aussage ist bedenklich: Eltern und Schule werden nicht als Vermittler digitaler Kompetenz wahrgenommen, Experten ebensowenig. Es bleibt also gerade in der Bildung, dem „Enablement“ viel zu tun.

06-Digital-Native-kein-Selbstläufer

(Stefan Pfeiffer)