Der Vorfall in einem Zug der Deutschen Bahn, den Gerrit Wustmann auf Telepolis schildert, ist schockierend und deprimierend genug. Er zeigt, wie rechte Äußerungen, Lügen, Halbwahrheiten und Gesinnungen durchaus überall im Alltag präsent sind. Sie sind nicht mehr nur präsent, der Scham sie öffentlich(er) zu äußern, ist dramatisch gesunken. Ich ziehe meinen Hut vor der Zivilcourage von Julietta F., die aufgestanden ist, sich bei der Bahn beschwert hat und nun den rechten Shitstorm ertragen muss.
An der Realität ist die Analyse von Gerrit Wustmann am Ende des Beitrages:
Die Rechtsradikalen findet man nicht nur bei den Pegida-Treffen, … sondern überall. Sie arbeiten bei der Bahn, stehen morgens beim Bäcker vor uns in der Schlange. Sie sind, wie die Wahlergebnisse von AfD, NPD und Co zeigen, eine Minderheit von rund fünfzehn Prozent der Bevölkerung. Aber freilich fühlen sie sich als Mehrheit …
… Man darf, man muss es mit Walter Lübcke sagen: Es steht ihnen frei, das Land zu verlassen, dessen Werte ihnen so zuwider sind. Deutschland braucht sie nicht. Doch solange sie hier sind und Menschen beschimpfen, bedrohen und im Extremfall sogar ermorden, ist es Aufgabe von uns allen, ihnen Gegenwind zu bieten und sie nicht durchkommen zu lassen.
über Rechter Shitstorm nach Nazi-Durchsage im ICE | Telepolis
Ähnliche Zitate und Aufforderung zu Zlvilcourage gibt es von Erich Kästner.
Man sollte auf jeden Fall den ganzen Beitrag lesen. Schockierend sind auch viele der Kommentare, die dazu abgegeben wurden und genau beschrieben Gesinnung verharmlost oder gar verteidigt.
(Stefan Pfeiffer)