Digitalisierung: 4 Kenntnisse brauchen IT-Fachkräfte
Der mit der Digitalisierung einhergehende verstärkte Technikeinsatz, die immer größer werdende Masse an produzierten Daten, die schnelle Veränderung von Geschäftsmodellen und Organisationsstrukturen fordert von IT-Profis besondere Fähigkeiten. Welche das sind, haben die Analysten der msg Applied Technology Research in einer Umfrage unter 700 IT-Experten ermittelt. Befragt wurden Fachleute verschiedener Ebenen – vom Administrator bis CIO. Wir stellen diese vier wichtigsten Skills vor, die bei Ihren Digitalisierungsprojekten unabdingbar sind: Datenbanken, Architekturen, IT-Sicherheit und Business-Intelligence – in unserem heutigen Beitrag vor.
1. Datenbanken
Heute möchten Kunden Online-Dienste, die genau auf sie zugeschnitten sind. Die dafür benötigten individuellen Web-Anwendungen und ihre angeschlossenen Datenbanken müssen mehr Anfragen speichern, abrufen und zugleich in die Verarbeitung leiten können als jemals zuvor – in Echtzeit versteht sich. Dabei dürfen sie technisch jedoch nicht an ihre Grenzen stoßen, denn sind die Web-Applikationen zu langsam, wechseln die Kunden einfach schnell zum Wettbewerber. Die Nutzung herkömmlicher, relationaler Datenbanken ist deshalb nicht mehr ausreichend. Die Ergänzung durch NoSQL-Datenbanken ist entscheidend, um die moderne Datenhaltung zu beherrschen und ihre Entwicklung zu begleiten.
Ein Beispiel aus der Praxis gefällig? Internet-Riese Amazon sammelt nicht nur Käuferdaten in Echtzeit, sondern wertet diese auch fortlaufend aus. Ziel ist es, die gewonnenen Informationen für neue Dienstleistungen, im Cross-Selling und in der Vertriebssteuerung einzusetzen. Um die damit verbundenen Performance-Anforderungen zu bewerkstelligen und zu garantieren, dass die IT-Systeme auch bei großen zeitlichen Zugriffszahlen verfügbar bleiben, setzt der Anbieter schon seit einigen Jahren auf moderne, schnelle NoSQL-Datenbanken.
IT-Profis sollten sich nach Einschätzung von msg Analysten allerdings nicht nur mit Datenbanken auskennen. Vielmehr müssen die Fachleute auch den Wandel begreifen, dem dieser Zweig der IT unterliegt. So heißt es in der Auswertung der Umfrage: „Wer mit neuen Projekten Umsätze schaffen will, der muss daher das Einmaleins der modernen Datenbank beherrschen und ihre Entwicklung begleiten.“
2. IT-Architekturen
IT-Profis müssen auch IT-Architekturen zwingend beherrschen: Unternehmen verschieben ihre Infrastruktur immer weiter in die Cloud. Die Analysten von Gartner schätzen, dass bereits heute 80 Prozent der Enterprise Workloads außerhalb des eigenen Rechenzentrums verarbeitet werden. Eine vollständige Migration in die Cloud wird es nach Einschätzung von msg wohl nicht geben. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass Infrastrukturen immer komplexer werden – sei es durch hybride Cloud-Infrastruktur oder komplexe Netzwerke mit Milliarden von Geräten im Internet der Dinge. Hauptaufgabe wird es deshalb sein, die Implementierung und Expansion dieser Infrastruktur zu meistern. Ausgebildete IT-Fachleute müssen dabei einerseits die Backendsysteme stabil und sicher halten, andererseits aber auch so optimieren, dass sich Frontend-Anwendungen und damit das Geschäft weiterentwickeln lassen.
Die IT-Architektur ist damit einer der großen Bausteine der Digitalisierung, bei der auch veraltete unternehmensinterne IT-Architekturen grundlegend erneuert werden müssen.
3. IT-Sicherheit
Kein Wunder, dass IT-Sicherheit zu den wichtigsten Skills für IT-Profis gehört, denn immer mehr Geräte werden im Internet der Dinge miteinander vernetzt – ob Industriegeräte oder Endverbrauchergeräte. Einst abgeschottete und heute vernetzte Office-IT, Produktions-IT und Consumer-IT stellt IT-Experten vor echte Herausforderungen. Denn immer mehr vernetzte Geräte bedeutet aber auch mehr Risiko. Mehr Datenverarbeitung bedeutet mehr Datenschutz-Aspekte.
Die Marktforschungsgesellschaft Gartner rechnet beispielsweise für das aktuelle Jahr mit rund 8,4 Milliarden vernetzten Geräten weltweit. Tritt diese Vermutung ein, wären das fast ein Drittel mehr als noch 2016. Gleichzeitig schätzt das Bundesamt für Verfassungsschutz den Schaden, den die deutsche Industrie allein durch Datendiebstahl erleidet, jährlich auf bis zu 50 Milliarden Euro. IT-Sicherheit ist deshalb eine der elementaren Voraussetzungen für die Umsetzung und den Erfolg der Digitalisierung.
Ein Beispiel für die Bedeutung der IT-Sicherheit in der vernetzten Welt?
Im Oktober 2016 suchte die Schadsoftware Mirai im Internet nach schlecht gesicherten vernetzten Geräten wie IP-Kameras und digitalen Videorekordern, infizierte sie und fügte sie dem gleichnamigen Botnetz hinzu. Dieses war dann für den DDoS-Angriff auf den DNS-Provider Dyn verantwortlich, was zur Folge hatte, dass Onlinedienste wie Twitter, Spotify und Netflix stundenlang nicht erreichbar waren. Sein Nachfolger, die IoT-Malware „Linux/IRCTelnet“, infizierte nur wenige Wochen später 3500 Geräte in nur fünf Tagen. Das Programm war weiterentwickelt und griff auf die Ansätze der bestehenden Bot-Apps Mirai und Bashlight zurück. Ziel der Malware waren vernetzte Geräte, die unter Linux laufen und deren Zugangsdaten noch den Werkseinstellungen entsprechen. Ein hartnäckiger Schädling ist Linux/IRCTelnet zwar nicht, denn ein Neustart des befallenen Geräts entfernt die Schadsoftware. Aber solange die Zugangsdaten unverändert bleiben und das Gerät nicht mit einer Firewall geschützt wird, kommt Linux/IRCTelnet einfach wieder.
Wie schnell IoT-Geräte befallen werden können, hat Andrew McGill vom Atlantic Magazin eindrucksvoll bewiesen: Für ein Experiment mietete McGill einen Amazon-Server und ließ ihn wie einen vernetzten Toaster erscheinen. Dann wartete er auf IoT-Bots, die versuchen würden ihn zu hacken: Der erste Hack kam nach 41 Minuten. Zehn Stunden später waren es über 300.
4. Business Intelligence
Digitalisierung produziert ungeheure Datenmengen. Die allein bringen aber nichts, wenn sie nicht analysiert werden, denn erst dadurch haben sie auch einen Wert für Unternehmen. Treffender könnten die msg-Analysten deshalb nicht ausdrücken: „Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts, Business Intelligence ist die Raffinerie, denn hier werden Erkenntnisse gewonnen.“
Neben der reinen Erhebung des Ist-Zustandes als vergangenheitsbasierte Auswertung und Datenerhebung werden insbesondere Prognosemodelle und Trendentwicklungen zunehmend interessant und wichtig. Business Intelligence in Kombination mit Analytics wertet Daten dahingehend aus, dass die rückwärtige Betrachtung des Data Mining mit Prognosen verbunden werden. Die Voraussetzung: Moderne Business Intelligence muss auf allen Plattformen verfügbar sein.
Skill-Gap – Wird Business Intelligence unterschätzt?
In der Umfrage nannten die Fachkräfte als wichtigste Skills Datenbanken, IT-Architekturen, IT-Security und Projektmanagement. Abgeschlagen auf dem vorletzten Platz landete Business Intelligence. Immerhin: Die meisten IT-Profis verfügen bereits über drei der vier elementaren Skills der Digitalisierung. Business Intelligence wird offenbar unterschätzt. Ob es an dem vergangenen Hype um Business Intelligence und der weit verbreiteten Meinung liegt, die Zeit des Business Intelligence sei vorbei, konnten die Analysten nicht abschließend klären.
Übrigens: Gefragt nach den wichtigsten Skills guter Mitarbeiter, die in fünf Jahren relevant sein würden, antworteten die IT-Profis ähnlich. Lediglich die Reihenfolge änderte sich leicht: So sind IT-Architekturen und IT-Security wichtiger als das Wissen um Datenbanken und – wieder auf dem letzten Rang – Business Intelligence.
Die
Digitalisierung verändert nicht nur die
Gesellschaft, sondern auch die
Wirtschaft – und das in nahezu allen Bereichen. Es herrscht dringender
Handlungsbedarf in der Weiterbildung und Aneignung von
Digitalkompetenz. In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr darüber.
Der Beitrag Mit diesen Skills erfolgreich digitalisieren erschien zuerst auf GBS - Der Blog rund um Security, Collaboration & Co.