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Wer #DeleteFacebook sagt, sollte meiner Ansicht nach auch #DeleteAmazon sagen

31. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich selbst bin noch auf Facebook. Ich bin dort, weil ich einerseits Kontakt mit Freunden pflege, in der ganzen Republik und Welt verstreut sind, von meiner Patentante auf den Seychellen über gute Freunde in Südafrika bis zu Kumpels in NRW.

Ich bin auch dort, um Inhalte zu teilen und zu verteilen, bekannt zu machen, Reichweite zu erzielen. Dies sind auch nicht selten Inhalte, die Angebote oder das Profil meines Arbeitgebers IBM promoten. Ich habe immer versucht, das in einem verträglichen Maße zu halten. Verträglich für meine „Freunde“ auf Facebook und auch verträglich für mich selbst. Ich will mir immer noch in die Augen schauen können.

Daneben gibt es Inhalte privater Natur und Inhalte, die zumindest einigen Leuten bei meinem Arbeitgeber nicht gefallen. Sie nehmen Bezug auf Dinge, die nicht so dolle sind, explizit oder durch die mehr oder weniger versteckte Blume, die aber viele durchaus erkennen. Ich glaube immer noch naiv daran, dass man auch Profil und Kante zeigen muss, wenn es um etwas geht, was einem wichtig ist oder generell wichtig ist. Zu generell Wichtigem zählen ich klare Kante gegen Radikale (gerade sehr aktuell in Deutschland), für Umweltschutz und eine liberale Demokratie, um einige Themenkomplexe zu nennen.

Mit dem gerade beschriebenen Kompromiss lebe ich auf und mit Facebook. Noch, wie bereits erwähnt. Apps habe ich weitgehend gelöscht, Privacy-Einstellungen nachjustiert. Auch auf WhatsApp und Instagram bin ich noch mit ähnlichem Hintergrund. WhatsApp ist der nur private Messenger zum Austausch mit Freunden.

Auch auf Amazon bin ich noch. Ich bestelle hier Dinge, die ich sonst nicht oder nicht komfortabel bekomme. In den vergangenen Monaten habe ich meine Bestellungen jedoch deutlich reduziert als bewusste Verhaltensänderung. Wo möglich nutze ich Alternativen bei mir im und vor Ort oder auch online.

Das war alles nur Vorrede.

Ich schreibe das, weil gerade die #DeleteFacebook Welle rollt und der ein oder andere auch vermeintliche Vordenker kund tut, dass sie oder er ihr/sein Facebook-Konto, den WhatsApp- und Instagram-Account gelöscht haben. Es gäbe auch einen Leben ohne Facebook – durchaus mit entsprechenden technischen Alternativen.

Chapeau und ehrlichen Respekt für all jene, die das wirklich durchziehen. Ich hoffe ehrlich, dass ich mit dem und der anderen auf anderen Kanälen in Kontakt bleibe.

Jedoch habe ich (mal wieder) ein Problem. Ich habe ein Problem mit denen, die Facebook und die assoziierten Unternehmen und Apps verdammen und löschen, aber andere Datenkraken aktiv promoten. Wenn ich Facebook gegenüber so kritisch bin, kann ich auf der anderen Seite nicht über meine sozialen Medien und in meinen Beiträgen empfehlen, auf Amazon Produkte zu kaufen und gar eine Wishlist zu bewerben. Wer immerhin noch leicht einsehbar publik macht, dass sie oder er eine Provision bekommen, wenn Leser ein Produkt kaufen, das mit Partner-Links zu Amazon versehen ist, ist zumindest ehrlich. Trotzdem. Der Umgang mit den Daten seiner Kunden ist gerade bei Amazon auch nicht interessenfrei und „datenleck- bzw. datenweitergabefrei“.

Wer A sagt, muss meiner Meinung nach in diesem Fall auch B sagen. Sprich:

Wer #DeleteFacebook (und assoziierte Apps) sagt, sollte (meiner Ansicht nach) auch #DeleteAmazon (und assoziierte Apps) sagen. Für mich ist das eine Frage der Glaubwürdigkeit und Transparenz.

(Stefan Pfeiffer)

 

Warum wir in Deutschland die digitale Innovation verpennen …

24. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Semih Aridogan, Gründer Digital Innovation Agentur Strive und wohl früherer Kollege von mir bei der IBM, hat einen hochinteressanten Artikel auf Handelsblatt Global geschrieben. Es dreht sich darum, warum wir in Deutschland – seine Meinung, die ich nachvollziehen kann – die digitale Innovation verpennen und er nennt vier zentrale Bereiche, warum wir nicht voran kommen.

Er äußert sich auch zum Thema Hierarchie als Feind von Innovation und weist dies in hohem Maße deutschen Unternehmen und deutscher Managementkultur zu:

The problems here begin with Germany’s rigid hierarchies. Most German organizations are shaped like a pyramid. An employee reports to his supervisor. And the supervisor reports to his super-supervisor. Working life is an endless tale of delegating, scheming and blaming. Innovative ideas stand almost no chance in this culture.

via Why German companies fail at digital innovation

Ohne dem Symptom des Hierarchiedenkens in deutschen Unternehmen widersprechen zu wollen, sehe ich dies nicht als ein deutsches Problem an. In anderen Kulturen – gerade in den USA – scheint mir das Command-and-Control und Hire-and-Fire noch stärker ausgeprägt. Und Mittelmanager, die Innovation bremsen und ihre Macht bewahren wollen, scheint es allenthalben zu geben. Wie kommt es dann, dass dort trotzdem Innovation und erfolgreiche StartUps entstehen? Liegt das nur daran, dass dort mehr Venture Capital gegeben wird?

Schmunzeln muss ich bei dem Absatz über Verwendung der moderner Werkzeuge zur Zusammenarbeit:

At almost every client I’ve worked with, I’ve encountered Stone-Age tools. The German teams I’ve seen still use e-mail to communicate. Chat, video-conferencing, applications from Slack to Trello, are often not even allowed. To track projects and numbers, the Germans still use Excel and MS Projects.

via Why German companies fail at digital innovation

Auch hier bin nicht ganz bei Semih. Mir scheint das Problem im (nicht nur deutschen) Management zu liegen. Zu viele Firmen werden noch immer per Excel und Powerpoint geführt, offene Kommunikation wird eher nicht kultiviert oder goutiert und der E-Mail-Posteingang ist das eigen Wissens- und Machtsilo.

Und ja, bei Infrastruktur stimme ich zu. Da kommen wir trotz kompetentester Politiker und Staatssekretärinnen seit Jahren nicht weiter. Aber alles soll ja jetzt gut werden. Und schließlich mangele es – so Semih – an Talenten. Man müsse viel stärker in Ausbildung investieren.

Und generell Zustimmung: Losgelöst davon ob es Command-and-Control, Management by Excel und Innvovation by E-Mail nur deutsche Problem sind: Als Deutsche müssen wir die genannten Themen sicher umgehend angehen. Zweimal also gehen – und zwar voran.

(Stefan Pfeiffer)

[DE] „Der Schlüssel von Management ist es, Manager los zu werden“

19. Dezember 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

„Der Schlüssel von Management ist es, Manager los zu werden“. So postulierst es Ricardo Semler.

So zitiert Andrew Chakhoyan auf dem World Economic Forum Ricardo Semler, dessen TED Talk sich rasant verbreitet und Begriffe wie “Industrial Democracy” and “Corporate Re-engineering” geprägt hat. Zwar sei für die Mehrzahl der Arbeit immer noch die traditionelle Organisationsstruktur am besten, jedoch könnten die neuen High Tech-Unternehmen in der heutigen VUCA-Welt (Volatility = Unbeständigkeit, Uncertainty = Unsicherheit, Complexity = Komplexität und Ambiguity = Mehrdeutigkeit) die Vorreiter eines nicht hierarchischen Modells werden.

via „The key to management is to get rid of the managers“ –  CIO Kurator 

Auf dem CIO Kurator schreibe ich, dass dies durchaus ein Thema für CIOs ist, die multidisziplinäre Teams bilden müssen, um den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht werden zu können. Aber eigentlich sollten Manager generell darüber nachdenken …


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[DE] Wir werden Borg. Fakt. Das Smartphone ist tot und zwar bald

19. April 2017 Posted by StefanP.

Ein toller Beitrag von Heike Scholz: Alexa, Siri und Co., Chatbots, Smart Watches und AR-Brillen machen dem viel geliebten Smartphone mittelfristig den Garaus. Und ich stimme mit ihr 100 % überein: Wir müssen – ebenso wie auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz – mit den Themen konstruktiv und kritisch auseinandersetzen!

Dies alles wird mittelfristig dazu führen, dass wir von anderen Interfaces umgeben sein werden. AR-Brillen, die Informationen direkt in unserem Sichtfeld platzieren, ohne uns vollständig aus der realen Welt heraus zu nehmen. …

Technologie fügt sich also immer mehr in und an unsere Sinne an und ermöglicht ein direkteres, nahtloseres Interagieren, als wir es heute kennen.

Heute fühlen wir uns manchmal durch diese physische und psychische Nähe von der digitalen Welt bedrängt, wir befürchten, „Borg“ zu werden. Doch langfristig wird es für uns ganz normal sein, nicht mehr immer erst das Gerät aus Hosen- oder Handtasche zu frickeln, das Display zu entsperren und erst dann handlungsfähig zu sein. Zumal wir bereits 1.500 Mal pro Woche zum Smartphone greifen. Das lässt sich doch auch einfacher machen. …

Für viele ist diese Vorstellung der reine Horror. …

Heute Zeter und Mordio zu schreien, technologische Entwicklungen zu verteufeln und in die ewige Litanei des „früher war alles besser“ einzustimmen, bringt uns nicht weiter. Wir werden den technologischen Fortschritt nicht aufhalten sondern sollten unsere Kräfte darauf konzentrieren, den Wandel so zu gestalten, dass die Technologie uns nützt und uns nicht bedroht.

Source: Das Smartphone ist tot und zwar bald


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