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Das kleine gallische Dorf oder die Elf vom Niederrhein ist und bleibt der Verein für Fußballnostalgiker

17. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Hier im Blog habe ich zuletzt am 15. Februar 2021 über Borussia, die Fohlenelfvom Niederrhein geschrieben. Anlass war natürlich der Weggang von Marco Rose zu den Schwarz-Gelben. Dieser Wechsel stieß oder stößt aus sportlicher Perspektive bei mir auf genau so wenig Verständnis wie … der Wechsel von Adi Hütter von der Eintracht nach Gladbach. Nun gibt es sicher genug Experten, die erklären, warum es bei Dortmund viel mehr sportliche Möglichkeiten oder Chancen zum Einkauf neuer, besserer Spieler gibt. Deshalb sei der Schritt von Rose nur sportlich konsequent.

Dortmund hat ja auch immer wieder sein finanzielles Potential bewiesen und oft genug Spieler von der echten Borussia mit ihren Dollares einfach so weg gekauft – und ist gerade selbst in Gefahr, ihren besten Stürmer zu verlieren. Es ist ein Geschäft und beim Begriff Spielervermittler bekomme ich mittlerweile ein mehr oder weniger starkes Bauchgrimmen.

Jetzt zahlen die Schwarz-Gelben 5 Millionen € Ablöse an die Fohlen, die Fohlen wohl 7,5 Millionen € an die Eintracht dafür, die jeweiligen Trainer per festgeschriebener Ausstiegssklausel aus ihren Verträgen und ihren Vereinen weg zu kaufen. Der normale Wahnsinn des Fußballgeschäfts ist also nun sehr sichtbar auch auf dem Trainermarkt angekommen. Unwillkürlich muss ich an 1973 denken, als Real Madrid wohl rund eine Million Mark für Günter Netzer nach Gladbach überwiesen hat. Damals.

Nostalgie, und ja, ich bin Fußballnostalgiker. Und ja, ich bin da sicherlich ein ewig Gestriger, denn Fußball war vielleicht nie etwas für Fußballnostalgiker und ist sicher schon lange, lange Zeit „just a business“. Mein Nostalgie geht so weit, dass ich dem 1. FC Köln die Daumen für den Klassenerhalt drücke – Derbys sind Highlights -, hoffe, dass die Roten Teufel die Klasse halten und wieder aufsteigen oder wünsche den Löwen, den heimischen Lilien und St. Pauli alles Gute. Und ich lese mit Freude und Respekt einen Beitrag über „den Menschen“ Horst Hrubesch zu seinem 70. Geburtstag, der so gar nicht in diese moderne Fußballzeit zu passen scheint.

Zurück zum aktuellen Geschehen: Aus sportlicher Perspektive begrüße ich durchaus die Verpflichtung von Adi Hütter und hoffe, dass er für sich selbst und für den Verein den hohen Erwartungen gerecht wird. Er hat ein Päckchen zu tragen, gerade auch, wenn er mit der SGE die Champions League schaffen sollte … Doch es bleibt ein Geschmäckle und das nicht wegen seiner Aussage „Ich bleibe“. Es kann durchaus sein, dass er es zum Zeitpunkt der Aussage so gemeint hat.

Es bleibt ein Geschmäckle wegen der ganzen Mechanismen des Fußballgeschäfts, die mir durchaus auch den Spaß am Sport verderben. Zu viele europäische Wettbewerbe, zu viel Ungleichheit, unfassbare Summen und/oder Schulden bei Vereinen wie Barcelona, PSG oder Man City. Eine langweilige Bundesliga, die gefühlt seit Jahrzehnten von den arroganten Bayern dominiert wird und wo scheinbar nur die Roten Bullen etwas Paroli bieten können. Dortmund verkackt es ja seit dem Weggang von Klopp regelmäßig. Man verzeihe mir letztere Polemik. Es ist halt so, wie es ist.

Nicht nur in den vergangenen Jahren, schon in den Siebzigern habe ich mich als Fohlenfan mit der Rolle der Borussia als Underdog, als Robin Hood identifiziert. Max Eberl hat das jetzt kürzlich nochmals mit dem Begriff des kleinen gallischen Dorfes plastisch umschrieben. Und es gibt ja auch immer noch Leuchttürme, an denen man sich als Fohlenfan festhalten, mit denen man sich identifizieren kann. Das ist ein Max Eberl*, der nun seit Jahren die sportlichen Geschicke des Vereins vorbildlich lenkt und bisher allen Verlockungen, vom Niederrhein weg zu gehen, widerstanden hat. Das sind auch ein Stephan Schippers, der die finanziellen Belange vorbildlich lenkt, und ein Präsidium mit Rolf Königs und Borussen-Ikonen wie Hans Meyer oder Rainer Bonhof.

Auch bei den Spielern gibt es sicher einige, die die Raute im Herzen tragen, ein Toni Jantschke, ein Christoph Kramer, wahrscheinlich auch ein Yann Sommer und einige andere. Gute Spieler, die wissen, was sie an der Borussia haben, aber auch nicht internationale Spitzenklasse sind (vielleicht bis auf Yann zu seinen besten Zeiten) und so nicht in Versuchung geführt werden. Bei vielen anderen Spielern müssen wir als Fohlenfans weiter akzeptieren, dass Gladbach eine Durchgangsstation ist und ihnen Respekt zollen, wenn sie in ihrer Zeit die möglichst optimale Leistung bringen. Sie werden zum Zeitpunkt X wechseln – und den Fohlen hoffentlich ein erkleckliches Sümmchen in die Kasse spülen. Da sind wir wieder bei Stephan Schippers und der Kohle. Und das Thema wird auch wieder Ende dieser Saison und darüber hinaus eine Rolle spielen (müssen).

Dieser Mechanismus greift seit zitiertem Günter Netzer, der natürlich im Vergleich zu den heutigen Verbleibszeiten ewig bei den Fohlen war und sich offensichtlich noch heute mit dem Verein identifiziert. Und diese Mechanismen greifen jetzt auch ganz offensichtlich für Trainer, die eine definierte Zeit – 2 bis 3 Jahre – hoffentlich sehr gute Arbeit leisten und dann die nächste, finanziell und sportlich vermeintlich attraktivere Option wählen. Das ist das Business. Damit müssen wir Fußballnostalgiker leben und uns darüber freuen, wenn das kleine gallische Dorf trotzdem immer wieder aufsteht, immer wieder neue Spieler findet, hoffentlich begeisternden Fußball spielt und dann wieder von vorne anfängt.

Max Eberl scheint weiter davon zu träumen, dass er was Blechernes in der Hand hält. Das wird aber extrem schwer. Als Fans müssen wir uns wahrscheinlich eher an den scheinbar Erfolgen festklammern, der Teilnahme an der Champions oder Euro League, den Siegen gegen Bayern, Dortmund oder Leipzig, einem Weiterkommen im Pokal. Wir, ich bin und bleibe unverbesserlicher Fußballnostalgiker – und wünsche Adi Hütter alles Gute in Gladbach. Und dieses Posting erscheint natürlich ganz bewusst vor dem Anpfiff des Spiels der Fohlen gegen die Eintracht.

(Stefan Pfeiffer)

*An dieser Stelle sei auf das Gespräch zwischen Max Eberl und Felix und Toni Kroos in deren Podcast „Kroos * Kross – Einfach mal luppen“ verwiesen. Hörenswert, auch das und wie die Kroos’en das machen.

Ein närrischer Rosenmontag für Gladbach und die Fohlenfans

15. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein (schl)echter Rosenmontag: Marco Rose geht von Gladbach nach Dortmund. Ich hab es nach den letzten Wochen fast erwartet, bin aber doch enttäuscht. Der unverbesserliche Fußballromantiker kommt durch, der noch Rose im Ohr hat, dass er bei der wahren Borussia etwas aufbauen wolle. So weit Worte und Taten. Und musste es dann noch Dortmund sein, die zwar von den Möglichkeiten (etwas) höher zu beurteilen sind. Ich weiß, Stil scheint nicht mehr in sein. Und ob das sicher höhere Salär genügend Grund ist. Scheinbar doch.

Sollte Rose jetzt gegangen werden? Ich bin mir nicht sicher, aber es riecht angesichts des bevorstehenden DfB-Pokalspiels nach Matthäus-Drama, das ich damals live im Frankfurter Waldstadion beobachtet habe. Wer sollte Nachfolger werden? An den Spekulationen beteilige ich mich nicht, auch wenn ich einige persönlich Favoriten habe – die nicht unbedingt nach Bremen weisen. Max Eberl und das Gladbacher Management werden schon (hoffentlich) die richtige Entscheidung treffen.

Der Kicker kommentiert:

Sollte sich aber abzeichnen, dass Rose die nächsten Ziele verpasst, wird der Borussia-Park zum Pulverfass. Die Herzen der (meisten) Gladbach-Fans dürfte der Trainer spätestens an diesem Montag endgültig verloren haben.

Kommentar zum Abschied von Gladbachs Trainer Eberl hat bei Rose das Risiko mit eingekauft

Und auf Seitenwahl steht:

Wie klein Borussia Mönchengladbach wirklich ist, das hat uns allen Marco Rose heute schmerzhaft vor Augen geführt. …

In der Champions-League wird die Reise der Borussia in Manchester enden und in der Bundesliga ist man mittlerweile so weit, das Erreichen der Euro League als Erfolg werten zu müssen.  Bleibt der DFB-Pokal. Gegner: Borussia Dortmund. Eine unglücklichere Konstellation lässt sich nicht denken. Lothar Matthäus 1984 lässt grüßen. Im „echten Leben“ wird eine Führungskraft, die zu einem direkten Konkurrenten wechselt, umgehend freigestellt. Das ist im Fußball nicht die Regel, und was wäre auch die Alternative?

Der falsche Mann für die kleine Borussia

Gladbach Live schreibt:

… deshalb ist es richtig, dass Gladbachs Entscheider um Präsident Rolf Königs (79) und Manager Eberl Rose trotz dessen Entscheidung nicht prompt vor die Türe gesetzt haben. …

Der Abgang von Rose im Sommer dürfte sicherlich sportlich schmerzhaft sein. Das Gladbacher Fundament ist allerdings zu stabil, als dass es deshalb bedrohliche Risse bekommen sollte.

Gladbach: Kommentar: Rose-Abschied bitter, aber kein Untergang | GladbachLIVE

Und wer mit denkt:

Vielleicht zeigt dieser Fakt dann ziemlich genau, wie dieser Mann letztendlich tickt. Borussia Mönchengladbach war für Marco Rose eben leider nur eine Durchgangsstation – und wir waren dumme, naive Fußballfans, die an eine längere gemeinsame Zukunft geglaubt haben.

Menschlich enttäuschend, sportlich in Ordnung! – MitGedacht.

Und vielleicht etwas zu pathetisch, aber …

Keine Person, kein Ego und kein Typ ist größer als der Verein Borussia Mönchengladbach. Auch wenn Marco Rose diesen Klub offensichtlich nicht besonders wertschätzt.

Menschlich enttäuschend, sportlich in Ordnung! – MitGedacht.

Marco Rose hat sich menschlich und charakterlich diskreditiert, aber das mag in diesen Zeiten nicht mehr gelten. Anstand ist wohl altmodisch. Gerade nach der Pokalauslosung hätte er diese Entscheidung nicht mehr treffen dürfen. Kohle hin, Kohle her. Die nächste Chance hätte er auch nach einem weiteren Jahr woanders ergreifen können.

(Stefan Pfeiffer)

,Kläff, Kläff‘ oder der Mythos Borussia Mönchengladbach – eine NDR Dokumentation

20. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ach ja, Erinnerungen werden wach: die Geburt der Fohlenelf. In dieser Zeit bin ich in zartem Alter zum Fußball- und vor allem Gladbach-Fan geworden. Und ich erinnere mich an Namen wie Günter Netzer – immer noch ein Idol für mich -, Jupp Heynckes, Berti Vogts oder mein Torwart-Vorbild Wolfgang „Otto“ Kleff und natürlich den unvergesslichen und unvergessenen Hennes Weisweiler. In der Doku habe ich schön in Erinnerungen geschwelgt und natürlich an legendäre Momente wie das selbst eingewechselte Netzer-Tor zum Pokalsieg gedacht.

Der Witz ist so schlecht, dass er schon wieder gut ist. „Sepp Maier hat seinen Hund verkauft.“ – „Warum das denn?“ – „Er hat ihn gefragt, wer der beste Torhüter der Bundesliga sei. Und der Hund hat ,Kläff, Kläff‘ geantwortet.“

Fußball: In Sachen Spaß kommt Kleff sogar an Maier vorbei

“Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein.” | Jordan Torunarigha

7. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die eher politischen Beiträge und Zitate häufen sich in meinem Blog. Und ich stehe dazu, denn es gibt allenthalben Grund zur Besorgnis. Das Trauerspiel in Thüringen. Passend dazu die Worte von Gerhard Baum, der sich an seine Zeit in der Hitlerjugend erinnert und rechtsextremistisches Gedankengut im Bürgertum anprangert. Solches Gedankengut hatten wir schon einmal. Nein, es ist wohl noch immer verwurzelt.

Oder aber auch die Vorfälle auf Schalke, wo der dunkelhäutige Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha übelst beschimpft wurde. Das Statement von Jordan auf Instagram, das ich unten zitiere, spricht für sich selbst.

Und ich bin die Tage über einen Tweet auf bewegende Worte in „Des Teufels General“ (im Film gespielt von Curd Jürgens) aufmerksam geworden. Eine Rede gegen billigen, haltlosen Rassismus und die Realität des Durch- und Einwanderungslands Deutschland.

Und hier der Text von Jordan:

Ich wollte mich zu den Ereignissen nicht aus der Emotion heraus äußern, aber jetzt möchte ich das gerne nachholen. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen. Viele können nicht nachvollziehen, was das bedeutet und was sie damit bei den Menschen anrichten. Ich bin froh, dass ich das Glück habe, so einen Rückhalt durch meine Familie, meine Mitspieler und den Verein zu haben! Das haben vielleicht nicht alle in einer solchen Situation. Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in der Jugendzeit durchlebt. Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein. Genauso selbstverständlich, wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!

zitiert laut kicker

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

Der wahre Titelkonkurrent kommt aus Leipzig … aber auch Kant wäre Fohlen-Fan

8. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Sie haben gewonnen. Sie haben mit viel Glück gewonnen. Die Fohlen gegen die Bayern. Doch sie sind nicht die wirklichen Konkurrenten um den Meistertitel. Das sind die Bullen aus Leipzig, die Punkte einsammeln und derzeit etwas unter dem Radarschirm fliegen. Die wahre Borussia – die vom Niederrhein – ist Außenseiter. Leider streuen einige Altvorderen wie Berti und Loddar andere Botschaften, doch scheint Marco Rose geerdet.

Warum nicht die Fohlen? Die Mannschaft hat etliche Spiele in den letzten Minuten, oft in der Nachspielzeit gewonnen. Das ist sicher einerseits eine Frage des Siegeswillen, der Mentalität. Andererseits hat man immer nur ein gewisses Quantum Glück pro Saison. Das Glück, das die komischen Bayern in der 1. Halbzeit nicht hatten. Man wird irgendwann auch mal Pech haben und diese Punkte könnten dann fehlen.

Um es klar zu sagen: Natürlich hoffen alle Fohlen-Fans – dass es doch irgendwie klappt. Obwohl man nicht sicher sein kann, ob es für das Fortbestehen der Mannschaft gut wäre. Die Geier kreisen ja bereits über dem Trainingsgelände und winken mit Euro-Scheinen, aber das ist ja auch der Weg der Borussia. Spieler entdecken, entwickeln und teuer transferieren.

Ilja Behnisch hat auf 11Freunde darüber geschrieben, warum wir alle auf Borussia stehen, schon lange, auch in nicht so guten Zeiten. Und nicht nur deshalb wäre auch Kant Fohlen-Fan:

Borussia Mönchengladbach ist der kategorische Imperativ des deutschen Fußballs. Und ach ja: Spitzenreiter, Spitzenreiter.

über Warum Kant Gladbach lieben würde: Kategorisch gut

Die coolsten Typen von Jünter bis Max und das schönste Vereinswappen sind nur zwei Gründe, die grundsolide Arbeit ein weiterer. Stadion mitsamt Hotel und Reha-Klink und Internat sind selbst erarbeitet und erwirtschaftet. Gladbach ist – wie es Christoph Biermann schreibt – der typisch deutsche Mittelständler, pumperlgesund und innovativ, der „prototypisch mittelständische Werte wie Vernunft und Entschlusskraft erfolgreich kultiviert hat„. Die öffentliche Aufmerksamkeit fokussiert sich gerade Marco Rose und die Spieler, doch eine ganze Mannschaft mir Präsidium und Management steht auch hinter einem beispielhaften, grundsoliden Weg, aber …

Aber das ändert dennoch nicht viel daran, dass selbst Vereine wie Borussia Mönchengladbach heutzutage keine wirkliche Chance mehr haben, noch einmal Deutscher Meister zu werden. … dann müsste auch in den kommenden 20 Spieltagen alles passen und der Fußballgott ein Gladbacher sein, um diesen Vorsprung über die Ziellinie zu bringen. Die nüchternen Rechner der amerikanischen Website FiveThirtyEight sehen die Chancen auf eine Gladbacher Meisterschaft jedenfalls gerade bei vier Prozent, für die Bayern steht sie bei 71 Prozent.

über Weshalb Gladbach kaum Chancen auf die Meisterschaft hat: Daumendrücken für den Mittelstand

Ist wohl leider wahr. Gladbach ist Mittelstand, die Bayern sind ein internationaler Konzern wie auch die Aktien-Dortmunder. Und die Bullen sind ein dürftig kaschierter globaler Konzern.

Doch vielleicht ist nicht nur Kant, sondern auch der Fußballgott Fohlen-Fan …

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(Stefan Pfeiffer)

 

Fohlen: Meisterträume? Genießen, auf dem Boden bleiben, weiter so kämpfen und spielen

3. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Normale Bundesliga-Zeiten heutzutage: Meine Fohlen performen in der Regel ausgesprochen gut, stehen auf Platz 1, auch (aber nicht nur) weil die großen Favoriten aus München und auch Dortmund nicht derart dominant auftreten, wie sie es in den vergangenen Jahren immer getan haben. Doch der Hype geht mir einfach zu weit. „Gladbacher Titelträume sind keine Spinnereien“, kommentiert die Rheinische Post. Und „Wer in Leverkusen wieder so zurückkommt, und mit großem Kampf das Spiel gewinnt, darf auch von der Meisterschaft träumen.“

Doch erinnern wir uns an die vergangene Saison. Da war Gladbach in der Hinrunde unter Dieter Hecking auch ganz oben platziert, um in der Rückrunde abzustürzen. Schon damals gab es entsprechende Überschriften und das nicht nur im Boulevard. Erhöhte Obacht und Demut sind aus meiner Sicht bei aller Freude also angebracht.

Wie hat sich unser aller Rudi Völler nach der gestrigen Niederlage durch die Niederlage seiner Leverkusener angefressen geäußert? Er hat, so die Süddeutsche, die Gladbacher „schon mal besser gesehen“, sagte er, „sie machen ein mittelmäßiges Spiel – und jetzt sind sie Tabellenführer“. Die Aussage ist mir etwas zu billig und trifft es auch meiner Ansicht nach nicht.

Eher gilt: Die Fohlen haben fast eine maximale Ausbeute geholt. Sie zeigen Charakter und geben nie auf. Das ist aus meiner Sicht übrigens ein Unterschied zum vergangenen Jahr, wo man diesen Willen manchmal nicht gezeigt hat. Das Pressing und nah vorne verteidigen zeigt oft gut Ergebnisse und übt Druck auf die Gegner aus. Wille, Glück und auch Coolness, wie beispielsweise in Leverkusen die Tore herausgespielt werden. Max Eberl kommentiert korrekt: „Die Kombination aus diesen Dingen macht es im Moment.“

Die Neuzugänge Thuram, Embolo und Lainer überzeugen wie eigentlich der ganze Kader durch die Bank. In der Verletztenmisere springen andere Spieler ein und es scheint keine erste Elf, sondern einen breiten, leistungsstarken Kader zu geben, bei dem Ausfälle immer wieder kompensiert werden. Das zeugt von Stärke, einer guten Kaderzusammenstellung  durch Max Eberl (und seinem ganzen Team) und dem neuen Trainer Marco Rose und Trainerstab, das gut arbeitet.

Es muss jedoch mehrere „Aber“ geben. Ich habe die Fohlen live in Hoffenheim gesehen. Sie haben gut gepresst, hatten aber auch Glück (wie in vielen anderen Spielen). Das Glück ist ja aber auch mit den Tüchtigen. Ok, 1 Euro in das Phrasenschwein. Jedoch scheint mir, dass im kreativen Aufbauspiel und in der Kombination nach vorne noch eine Menge Verbesserungspotential vorhanden ist.

Wie schreibt der Spiegel zum Spiel gegen Leverkusen unter der Überschrift „Ein halbes Spitzenteam“ richtig: „Zur spielerischen Dominanz einer Spitzentruppe fehlt den Gladbachern aber immer noch ein gutes Stück.“ Vielleicht kommt das stärker, jetzt wo Lars Stindl und Jonas Hoffmann wieder da sind. Eventuell kommen auch die Youngster Florian Neuhaus (der zu Beginn der Runde komplett überspielt war) und László Bénes noch stärker kreativ ins Spielen. Schauen wir mal.

Momentan sehen wir eine gute pressende Borussia mit viel Kampf- und Siegeswillen, die mit Nadelstichen und vereinzelten schnellen Kombinationen zu überzeugen weiß und auch noch das notwendige Glück hat. Die Saison ist noch jung und die Konstanz wird entscheiden, auch wenn es mal ergebnistechnisch schlechter laufen sollte. Und jetzt werden die Fohlen ernster genommen, denn „Wir werden jetzt gejagt“, wie es Max Eberl gegenüber Fohlen-Hautnah sagt.

Ich möchte keinen Essig in den Wein gießen, aber denken wir an das Spiel daheim gegen Leipzig, die Niederlage in der Liga gegen Dortmund (den Pokal sehe ich etwas anders) oder die Blamage gegen den Wolfersberger AC. Es gibt noch viel Verbesserungspotential, aber natürlich ist die Entwicklung bis zum gestrigen Spieltag einfach nur super. Weiter so. Es macht gerade richtig Spaß, Fohlen-Fan zu sein und unsere, meine Fußball- und Borussen-Ikone Jünter nickt wahrscheinlich weise aus der Schweiz! Muss doch dringend ins Stadion und mir die Ausstellung anschauen.

(Stefan Pfeiffer)

 Image by HeikeIr from Pixabay

Acoustic Studio mit Edin Rekic zu Social Media bei den Bundesliga-Vereinen: Instagram wächst, Twitter interagiert

11. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Einen schönen Spaßtalk mit durchaus ernstem Hintergrund hatten Gunnar und ich noch mit Edin Rekic von Net Federation. Net Federation erstellt den Social Media Bundesliga-Index und analysiert dabei unter verschiedenen Aspekten. Hier findet man die Ergebnisse des Benchmarks. Und im Video geht es um Instagram, das wächst, Twitter, auf dem Interaktion stattfindet, und dem FC Union Berlin, der Qualitätsinhalte liefert. Es muss nicht unter jedem Aspekt Bayern München sein. Ach ja, die Frankfurter Eintracht ist Gesamtmeister über alle Kategorien.

DMEXCO-Vorschau: Von Vertrauen, Datensparsamkeit, neuer App, KI und mehr – Ach Quatsch, lasset die Spiele beginnen!

9. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur noch zwei Tage, dann startet sie: die DMEXCO 2019 in Köln. Ich war nun 2-3 Jahre nicht dort, werde aber diesmal den Markteintritt und Markauftritt des neuen, alten Anbieters Acoustic begleiten. Neu und alt? Acoustic vermarktet und entwickelt jetzt die ehemaligen IBM Watson Marketing-Produkte weiter. Es ist der erste öffentliche Auftritt des Unternehmens in Deutschland und das Team kann es kaum abwarten. Kunden, bestehende Geschäftspartner, mögliche neue Partner und generell alle, die sich für Acoustic interessieren, sind herzlich in Halle 8, Stand E029 eingeladen. Wir freuen uns auf viele Besucher und interessante Gespräche!

Begleiten werden wir den Auftritt mit unserem Acoustic Studio. Hier senden wir live Videos von der DMEXCO Gespräche mit Vordenkern aus dem digitalen Marketing, mit Partnern und Acoustic-Experten. So werden wir unter anderem mit der Deutschen Post über die geplante Kooperation im Bereich Mailings sprechen, von Prof. Claudia Hilker ihre Einsichten zu Influencer Marketing hören, mit Gabriele Horcher das so aktuelle Thema Künstliche Intelligenz in Marketing und Vertrieb diskutieren oder mit Edin Rekic als Bundesjogis der Nation zu Social Media in den deutschen Bundesliga-Vereinen fachsimpeln. Dies sind nur einige der Gesprächspartner. Die Agenda füllt sich und hier findet Ihr die geplanten Sendetermine und Themen.

DMEXCO und OMR

Doch was erwartet uns – neben Acoustic – auf der DMEXCO? Dominik Matyka, Chief Advisor der DMEXCO spricht davon, das Event noch internationaler zu machen, so dass es „als das größte und wichtigste europäische Tech-Event für das digitale Marketing und das digitale Business wahrgenommen“ werden soll. Im Gegensatz zu den Online Marketing Rockstars (OMR) in Hamburg gehe es nicht „um den Big Bang für die jungen Leute“, sondern darum, „richtig Business“ zu machen.

Geht Datensparsamkeit und Online-Marketing zusammen?

„Trust in you“, so lautet das Motto der diesjährigen DMEXCO und das ist ein Thema, das derzeit Kunden genauso wie Werbende umtreibt: „Kann man einen gangbaren Kompromiss zwischen Privatsphäre und personalisierter Werbung finden?“ Eine Frage, die nicht nur mich beschäftigt. Der Vorsitzende der Organisation Werbungtreibender im Markenverband (OWM), Uwe Storch, hat vor einigen Wochen klare Worte gefunden: „Die Online-Werbewirtschaft ist die Wirtschaft mit den größten Versprechungen und dem niedrigsten Erfüllungsgrad.“

Der Verband fordert Transparenz in der digitalen Wertschöpfungskette: Die Kunden sollen Vertrauen zurückgewinnen, dass ihre Daten vereinbarungsgemäß genutzt werden, die Werbetreibenden wollen qualitativ gute Daten benutzen. Wie titelt Google in einem Advertorial auf der DMEXCO-Webseite und in der DMEXCO-App so schön: „Warum Datensparsamkeit und erfolgreiches Online-Marketing kein Widerspruch ist„. Und auch in dem Beitrag kommt man zum Schluss, dass die zuvor so oft verteufelte Datenschutzgrundverordnung wohl doch gar nicht so schlecht für das Marketing ist. Und wie hat der Acoustic Benchmark Report auch gerade herausgefunden: Die DSGVO & Co erhöhen Erfolgsrate von E-Mail- und mobilen Kampagnen!

Neue DMEXCO App soll Branche 365 Tage vernetzen?

Apropos App: Ein interessantes Experiment ist sicherlich der Gedanke, die Messe über den eigentlichen Veranstaltungstermin hinaus zu verlängern. Geschehen soll das wohl vor allem über die neue DMEXCO-App, die man wohl vor und nach dem Event mit Inhalten füttern und zu einer Community ausbauen will. „Wenn die Dmexco auf diesem Wege eine Vernetzung der Branche über 365 Tage hinweg hinbekäme, fände ich das hochspannend„, findet Dirk Görtz, Vice President Dialogmarketing Deutsche Post. Will man mit der App gar den bestehenden Netzwerken und Gruppen auf Xing oder LinkedIn Konkurrenz machen?

Bei Acoustic werden Themen im Fokus stehen, die auch Dirk Görtz spannend findet: Marketing Automation, künstliche Intelligenz oder Machine Learning. Nicht umsonst kooperiert man ja mit der Deutschen Post, um Online-Marketing und personalisierte Print Mailings zusammenzubringen. Wie titelt die DMEXCO selbst so treffend mit Bezug auf einen Umfrage, die man durchgeführt hat: „KI ist der wichtigste Trend, Content Marketing und Personalisierung prägen den Alltag„. Ich denke, hier werden Themen oft mehr oder weniger künstlich getrennt, die ursächlich zusammen gehören. Qualitativ hochwertige Inhalte, personalisiert basierend auf einer möglichst optimal analysierten Datenbasis durch Marketingautomatisierung über vielfältige Kanäle ausgespielt. Nur so kann es zum geforderten positiven Kundenerlebnis und zur nahtlosen Customer Journey kommen. Künstliche Intelligenz spielt in fast allen Bausteinen dabei eine immer wichtiger werdende Roll. Und das sind sicherlich Themen, über die Acoustic auf der DMEXCO und darüber hinaus adressieren wird.

So und nun Ende der schönen Worte und Vorrede: Lasset die Spiele beginnen!

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Die Eintracht ist Social Media-Meister – Ein Service nicht nur für meine Fußball-Kumpels

25. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute mal ein kleiner Service für meine Fußball-Kumpels Axel Oppermann (Fan des unsäglichen Stern des Südens), Falk Hedemann (Kölle alaaf), Lars Basche (lasse laufen-Blogger und Werder-Podcaster) und Gunnar Sohn sowie Felix Steinhardt (alle anderen sind hart, aber wir sind Hertha). Auf W&V bin ich auf den Beitrag Eintracht Frankfurt ist Meister der sozialen Netzwerke gestoßen. Demnach liegt die Eintracht in der Gesamtwertung auf Rang 1, Bayern auf Platz, sogar Werder und Köln sind vor meinen Fohlen auf Platz 5 und 6. So ein Mist aber auch … Die Fohlen sind auf jeden Fall Meister der Herzen. Doch es kann noch schlimmer kommen, gelle Gunni und Felix:

Social_Media_Benchmark_2019__Bundesliga-Edition
Quelle & Rechte: NetFederation – https://www.net-federation.de/social-media-benchmark-2019/bundesliga

Im Ernst: Wer sich den Spaß machen will, kann zitierten Artikel oder sich den Social Media Benchmark 2019; Bundesliga-Edition direkt bei NetFederation anschauen und durchlesen. Methodisch durchaus sehr interessant, denn die Social Media-Aktivitäten der Vereine auf Facebook, Instagram, Twitter ud YouTube werden unter ganz unterschiedlichen Aspekten von simpler Präsenz über Wachstum, Reichweite und Engagement, ja sogar Qualität der Inhalte zwischen dem  01.08.2018 bzw. 01.01.2019 bis 21.07.2019 bewertet. Noch einige Fakten, die Appetit auf die Analysen machen:

  • Instagram rockt im Wachstum
  • Die Eintracht postet am meisten gefolgt von den Bayern
  • Die Bayern erreichen über 73 Millionen Follower vor dem BVB mit 26,8 Millionen. Danach geht es rapide runter: Meine Fohlen kommen beispielsweise gerade auf 1,9 Millionen
  • Union bietet die besten Inhalte

Den Spaß würde ich mir mal gerne machen, dazu ein Videogespräch mit einigen Protagonisten zu führen. Seid Ihr auf der DMEXCO, liebe Mädels und Jungs von NetFederation?

(Stefan Pfeiffer)

„Einfach anständig miteinander umgehen, freundlich zueinander sind, auch offen für neue Dinge sind“ – Marco Rose im ZDF-Sportstudio

25. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gestern Abend bin ich doch nochmals zum Aktuellen Sportstudio rübergezappt. Und wer war als Studiogast eingeladen? Marco Rose, gebürtiger Leipiziger, ehemaliger Mainzer Fußballprofi unter Kloppo, erfolgreicher Coach in Salzburg und seit dieser Saison Trainer „meiner“ Fohlenelf.

Eigentlich geht mir der Hype um Marco bei aller notwendigen Aufbruchstimmung zu weit und ich war auch zu Beginn unsicher, ob er zu diesem frühen Zeitpunkt nach zwei mehr oder weniger erfolgreichen Pflichtspielen die Einladung ins Sportstudio hätte annehmen sollen. Er hat sich dann sehr locker, normal und eloquent geäußert. Bemerkenswert ist, dass dann Katrin Müller-Hohenstein eine politische Frage im sonst von den Höhen und Tiefen des ach so wichtigen Balles geprägten Studios stellte. Und Marco Rose antwortete wie folgt zum Thema 30 Jahre Mauerfall und Ost-West-Beziehung in Deutschland (ein Auszug transkribiert vom Express):

Wichtig ist, dass wir grundsätzlich in der Gesellschaft daran arbeiten, wieder wichtige Werte aufzunehmen. Einfach anständig miteinander umgehen, freundlich zueinander sind, auch offen für neue Dinge sind. Ich will nicht zu weit gehen, aber wir müssen auch in der Politik aufpassen, dass wir wieder richtige Entscheidungen treffen und Vertrauen in das gewinnen, was wir hier alle gemeinsam machen in Deutschland. Unser Land ist ein lebenswertes Land, wir sollten versuchen, alle gemeinsam daraus etwas zu machen.

Quelle: Borussia Mönchengladbach: Marco Rose begeistert im ZDF-Sportstudio | Express.de

Erinnert mich an die Aussagen von Gunnar zu seinen Erfahrungen auf der Tour #FürMiliana. Und kann man so jenseits von Handspielen und Schiedsrichterentscheidungen einfach zitieren, finde ich.

Ach ja, natürlich gibt es auf YouTube wieder blöde Bemerkungen vor allem aus einer bestimmten politischen Ecke.

(Stefan Pfeiffer)