Posts Tagged: ‘Sascha Lobo’

Digitalthemen bei #9vor9: Tim Höttges, Sascha Lobo, der Digitalindex, Teslas Vorsprung gegenüber VW und Toyota und mehr

3. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Zwei Begriffe standen heute im Mittelpunkt von #9vor9: Lars und die heute-Show und Gunnar, der die dystopischen (Weltuntergang verkündeten) Aussagen von Sascha Lobo oder Telekom CEO Tim Höttges auf das Korn nimmt. Hier die Sendung:

Höttges hat in einem Gespräch mit Gabor Steingart die digitale Situation in Deutschland und Europa aufs Korn genommen und übt harsche Kritik. Wir hätten die erste Digitalisierung an Plattformen wie Google, Facebook oder Amazon verloren. Nun seien wir dabei auch die zweite Halbzeit zu verlieren, denn es gebe keinen nennenswerten europäischen Cloud-Hyperscaler, so Höttges. Und er fügt hinzu:

Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts sind Daten. Heute sind wir nur noch Datenlieferant. Wir liefern unsere privaten Daten über Social Media an die großen Plattformen für Werbetreibende. Wir verkaufen unsere Daten auf riesigen Cloud-Data-Centern zur Analyse an Großunternehmen, die dann mit Künstlicher Intelligenz neue Produktivitätsideen erarbeiten. Aber die Verfeinerung findet nicht in Europa statt.

Telekom-CEO: „Deutschland steigt ab“

Viel Wahres, aber auch einiger Populismus, wenn er beispielsweise schwärmt, wie toll und schnell der Ausbau von 5G in den USA klappt. Mir fehlt auch ein wenig die Selbstkritik. Wenn man sich die Preisstruktur und den Service der Telekom anschaut, ist hier sicher auch ein Weg ins 21. Jahrhundert zu gehen. Und die Entschuldigung, dass die anderen Telekommunikationsanbieter auch nicht besser sind, zählt nicht. Wer Customer Experience und Kundenzufriedenheit ernst nimmt, der muss seinen bestehenden, treuen Kunden auch die Konditionen geben, die er Neukunden anbietet, finde ich. Aspekte, die im Podcast gar nicht vorkommen und auch nicht von Gabor Steingart nachgefragt werden. Trotzdem lesens- und hörenswert – wer, es sich anhören will, hier geht es zum Podcast -, doch er segelt halt am Wind der Telekom-Interessen … Ist ja auch klar.

Dystopisch: Sascha Lobos Aussagen schocken Gunnar Sohn

Lars liest gerade, das aktuelle Buch „Realitätsschock“ von Sascha Lobo. Eine Aussage, so Lars: KI wird nicht nur die dummen Jobs, sondern auch „intelligente“ Tätigkeiten übernehmen. Und damit werden auch dort Arbeitsplätze wegfallen. Wieder ein Veto und eine dystopische Aussage, meint Gunnar Sohn, und zieht entsprechende Studien und Aussagen heran, dass bisher keine Arbeitsplätze weggefallen seien. Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung wird sicher ein Thema sein, das uns noch lange beschäftigen wird.

6 Jahre Vorsprung – Tesla Model 3 technologisch weit vor VW und Toyota

Noch drei Digitalthemen, die ich diese Woche auf der Pfanne hatte oder habe. Ich habe die Tage über den „Volksstromer“, den für Sommer angekündigten ID.3 von Volkswagen geschrieben und dabei auch eine vordergründigen Vergleich zwischen dem Tesla Model 3 und dem ID.3 heran gezogen. Hintergründiger wird es wohl, wenn man beim Model 3 unter die Haube schaut. Das wurde jetzt in Japan getan mit frappierenden Ergebnissen:

Der zerlegte Tesla Model 3 soll den beteiligten Ingenieuren zufolge ganze „6 Jahre vor Toyota und VW“ liegen, wenn es um die elektronische Ausstattung geht. Besonders beeindruckt waren die Experten von der in Elon Musks Fahrzeugen integrierten zentralen Kontrolleinheit, dem „komplett selbst-fahrenden Computer“.

Tesla Model 3 zerlegt: Technologie ist Schock für deutsche Autobauer – futurezone.de

Nur 15 Prozent mobiles Arbeiten oder Home Office in Deutschland

Und der D21-Digital-Index 2019 / 2020, das jährliche Lagebild zur Digitalen Gesellschaft, ist da. Haben wir nur kurz gestreift und sollte man sich doch noch etwas näher anschauen. Insgesamt ist demnach die digitale Kompetenz (Zugang, Nutzungsverhalten, Kompetenz, Offenheit) um 3 Punkte auf einen Wert von 58 von möglichen 100 Punkten gestiegen (was immer das auch aussagen mag). Eines meiner Lieblingsthemen HomeOffice beziehungsweise mobiles Arbeiten wurde auch abgefragt:

Demnach ist in 60 Prozent der Berufen ein solches Arbeiten nicht möglich. Danach kommen 30 Prozent der Unternehmen, die das möglich machen. Und schließlich haben 15 Prozent daran keine Interesse. Das summiert sich auf nur 15 Prozent, die derzeit mobil oder daheim arbeiten. Noch ein langer Weg zu gehen, wenn wir an Umweltschutz und Lebensqualität denken. Ich muss an meinem Artikel und Tweet vom Dezember 2019 denken, der damals rege diskutiert wurde:

Blockchain für die Umwelt

Schließlich sei noch der Verweis auf die die „umweltpolitische Digitalagenda“ von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) erlaubt, über den das ZDF berichtet hat. Dort wurde wiederholt Blockchain als eine Technologie erwähnt, die zur Nachvollziehbarkeit in Entsorgung und Lieferketten eingesetzt werden könnte und sollte. Hier mein „Block“ dazu.

Und last but not least: Wir wollen Lars in der heute-Show bei Oli Welke am Tisch sehen! Wahrscheinlich als Retter von Werder.

(Stefan Pfeiffer)

Social Heisenberg oder Tweets allein für sich stehend und gleichzeitig Teil einer Diskussion | @SaschaLobo

30. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Dieser Tage haben Winfried Felser und ich Ping-Pong auf Twitter gespielt, über Xing und LinkedIn, Eitelkeiten und Werbung diskutiert. Hat Spaß gemacht, aber am Ende habe ich Winfried dann die Frage gestellt, wie man unsere Diskussion denn nun vernünftig dokumentiert. Im Netz habe ich kein Tool gefunden, das die Konversation visuell darstellen könnte. Falls es so etwas gibt, bin ich für Tipps dankbar. Als Notlösung habe ich dann Screenshots gemacht und Tweets in WordPress eingebettet. Vernünftig visualisiert und dokumentiert ist die Diskussion trotzdem nicht.

Warum diese Vorrede? Sascha Lobo hat die Tage einen Bericht darüber geschrieben, warum Twitter für eine politische Diskussion ungeeignet sei. Er analysiert ein Kernproblem wie folgt:

Der Schlüssel zum Verständnis der Empörung und Gegenempörung aber liegt in einer sehr zentralen Eigenschaft der sozialen Medien, nämlich einer Entkontextualisierung, die man als Unschärferelation der Sozialen Medien bezeichnen kann, Social Heisenberg quasi. Das bedeutet: Jeder Tweet kann gleichzeitig als Teil einer Diskussion verstanden werden und als für sich allein stehend.

über Social Heisenberg – warum Twitter nicht für politische Diskussionen geeignet ist – saschalobo.com

Ein Tweet kann für sich alleine, aber eben auch als Bestandteil einer Konversation gesehen werden. Da kann ich nur zustimmend nicken. Wer einen Tweet absetzt, sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass der eine Diskussion auslösen kann und dann auch Bestandteil jener Diskussion ist. Und dies müsste auch immer einfach darstellbar sein. Ist es aber derzeit nicht. [Hier gefällt mir die News Feed von Facebook zum Beispiel wesentlich besser.]

Doch zurück zur eigentlichen Aussage von Sascha, dass „Twitter für politische Diskussionen in vielen Fällen etwa so geeignet ist wie das Display einer Mikrowelle für 4K-Kinofilme“. Ja, Tweets können aus dem Zusammenhang gerissen werden und unterschiedlich interpretiert werden. Geschieht das aber nicht auch, wenn ich aus einem Blogbeitrag zitiere? Auch das kann „missbraucht“, weil aus dem Kontext entfernt. Aber der Vergleich mag hinken.

Was kann aber die Konsequenz sein? Politische Diskussion auf Twitter einstellen, weil dort – und auf anderen Kanälen – das „Arschlochproblem“ zu groß ist? Den A..löchern einfach das Feld überlassen? Oder immer mitzudenken versuchen, dass Tweets (und nach Sascha) und generell Nachrichten in sozialen Medien immer alleine oder im Zusammenhang gesehen werden können:

Ich glaube, dass man bei professioneller Kommunikation die Entkontextualisierbarkeit sozialer Medien deshalb immer mitdenken sollte. Das kann zugegeben sehr schwierig sein, aber eine Alternative dazu sehe ich bei der heutigen Struktur der Öffentlichkeit nicht. …

Das sind eben die Besonderheiten von sozialen Medien, die politische Diskussionen so schwierig und manchmal unmöglich machen.

über Social Heisenberg – warum Twitter nicht für politische Diskussionen geeignet ist – saschalobo.com

Das Thema politische Diskussion in sozialen Medien wird uns in den kommenden Monaten, wahrscheinlich Jahren weiter beschäftigen. Antworten haben wir nach meiner Beobachtung noch nicht, wie wir Hasskommentare, Verunglimpfungen, Manipulationsversuche (nicht nur durch Bots) bekämpfen und aufdecken können. Doch besagter Strukturwandel der Öffentlichkeit ist in vollem Gange und muss gerade auch unter Einbeziehung der sozialen Kanäle von demokratischen Kräften konstruktiv gestaltet werden. Wegdiskutieren werden sie nämlich nicht mehr können.  Es braucht unser aller Gehirnschmalz und Handeln, obwohl wir angesichts mancher Tweets und Aussagen in sozialen Medien einfach nur k..tzen könnten. Oder gerade deswegen. Und das schreibe ich als jemand, der gerade sein Facebook-Konto deaktiviert hat, aber die Gründe dafür sind ein anderes Thema.

Abschließender Kommentar, warum Twitter mein wichtigster Infokanal ist

Und auch ich muss zum Abschluss – wie Sascha zu Beginn seines Beitrags – nochmals betonen, wie sehr ich Twitter schätze. Auch wenn manche es nur als einen Platz ansehen, auf dem sich Journalisten und Besserwisser rumtreiben, ist es für mich eine wertvolle Quelle neuer Informationen und Links. Um den Überblick in der sich ständig aktualisierenden Timeline nicht zu verlieren, habe ich Listen angelegt, eine davon verfolge ich aus gerade genanntem Grund laufend.

Raus aus Twitter! Die Nutzerzahlen
in Deutschland waren schon immer
auf sehr niedrigem Niveau – und die
Tendenz ist eher noch sinkend. Aber
gerade Journalisten, Medien und andere
digital-affinen Menschen tummeln sich
eben noch sehr gern in ihrer Twitter
Filter Bubble. – über Shitstorm-Bremse:
Keine Bühne für Trolle | LEAD

Der private Genussfaktor ist eher klein. Für eines meiner Interessengebiete Wein bekommt man unterdessen kaum noch Infos auf Twitter. Ich habe mal durchgeschaut, wieviele deutschsprachige Weinfreunde und -blogger noch auf Twitter aktiv sind. Sehr überschaubar oder eben nicht mehr existent. Auch „flachse“ und albere ich auf Twitter nicht mit Freunden herum, wie ich es auf Facebook getan habe. Viele private Kontakte sind auf Twitter gar nicht aktiv, weil es ihnen zu wenig gibt.

Trotzdem bleibt Twitter für mich ein wichtiger sozialer Kanal, vielleicht auch aus genanntem Grund der wichtigste Informationskanal.

(Stefan Pfeiffer)

#9vor9 am 16.10.2018: JEDI-Projekt, Flagge zeigen in Social Media und Industrie 4.0-Denkfehler

17. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

#9 vor 9 Schwarz Kopfhoerer DigitalMit Gunnar Sohn und Lars Basche habe ich im Rahmen des CIOKurator-Projekts (momentan schläft es aus monetären Gründen etwas, aber wir geben nicht auf) auch #9vor9 erfunden. Die Idee ist es, jeden Dienstag um 8:51 in 9 Minuten die aktuellen digitalen Themen zu streifen und zu diskutieren. Übertragen wird die Sendung auf Facebook (weil dort am meisten „Action“, sprich Beteiligung ist). Ursprünglich waren die Themen auf den CIO und seine Interessen fokussiert. Wir werden das Themenspektrum jetzt etwas zu generellen digitalen Themen öffnen und ich verlinke unsere Gespräche auch hier auf StefanPfeiffer.Blog.

An diesem Dienstag ging es um Themen wie die Schlammschlacht um das JEDI-Projekt des Pentagon, meine aktuellen 2 Cents zu Social Media und warum wir trotz Hassreden Flagge zeigen müssen und um Industrie 4.0, die Digitalisierung, die noch nicht nennenswerte Erfolge in Deutschland gebracht hat.

https://www.facebook.com/plugins/video.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Fgsohn%2Fvideos%2F10215185680107136%2F&show_text=0&width=476

(Stefan Pfeiffer)