Posts Tagged: ‘WorkingOutLoud’

Graswurzelinititaiven aus der Mitte des Unternehmens – #9vor9 mit Sabine und Alexander Kluge

13. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Zu Gast bei #9vor9 waren am 13. April 2021 Sabine und Alexander Kluge, die seit Jahren Organisationen, Unternehmen, Teams und auch Einzelpersonen in Sachen Zusammenarbeit, Selbstorganisation und Führung begleiten und coachen. Wir haben zusammen über sogenannte Graswurzelinitiativen in Unternehmen gesprochen, Initiativen von unten, besser aus der Mitte des Unternehmens, die Dinge, Prozesse, Produkte, Zusammenarbeit, Kundendienst in einer Organisation verbessern wollen. Genau eben nicht per Order Mufti ,sondern meist aus Eigenmotivation der Mitarbeiter:innen.

Aus meiner Sicht ist ein solches Engagement generell und insbesondere in Zeiten der (nicht nur digitalen) Transformation besonders wichtig und notwendig, stoßen aber durchaus an Grenzen. Das kann das Hierarchiedenken oder Besitzstandsdenken sein, das kann Angst vor Veränderung sein oder das das nahende Quartalsende im neuerlichen „most important quarter in the history of our company“.

Technologie, entsprechende Produkte zur Zusammenarbeit und Kommunikation, zur Vernetzung sind dabei notwendige „Enabler“, aber nicht die eigentlich erfolgskritischen Faktoren. Man kann sicher mehr oder weniger trefflich über Funktionalität und Nuancen der ein oder anderen Lösung diskutieren – und die entsprechenden Apologeten tun dies auch sicherlich weiterhin. Entscheidender ist aber der „menschliche Faktor“, die Art und Weise, wie zusammengearbeitet und kommuniziert wird, wie gerade auch das Management eingebunden wird, wie man Sponsoren und damit Rückendeckung für Graswurzelinitiativen findet und der Mehrwert für das Unternehmen (und die Mitarbeiter:innen) deutlich wird.

Denn: Graswurzelinitiativen sind wichtig, notwendig, aber diejenigen, die sie treiben brauchen Standvermögen und einen langen Atem, denn erfahrungsgemäß kann es vielfältige der besagten Widerstände geben und es wichtig, sich hier nicht frustrieren zu lassen. Dabei können Methoden wie Working out loud oder andere Arten, sich zu vernetzen, extrem hilfreich sein. Genau in solchen Vorgehensweisen unterstützen Sabine und Alexander mit Rat und Tat, in ihrem 2020 erschienenen Buch „Graswurzelinitiativen in Unternehmen: Ohne Auftrag – mit Erfolg!“ – oder auch mit ihrem Podcast oder ihren Veröffentlichungen – und natürlich auch in Beratungsprojekten.

https://9vor9.podigee.io/51-graswurzelinitiativen-unternehmen

Wer Lust hat, einfach mal reinschauen oder reinhören in unseren Video- oder Podcast. Es werden vielfältige Aspekte, auch kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern diskutiert. Und wir schauen auch etwas nostalgisch auf Zeiten zurück, in denen Luis Suarez das Leben außerhalb des E-Mail-Posteingangs postuliert und schon vor mehr als 10 Jahren gefordert hat, mehr Informationen und Wissen zu teilen, Abteilungs- und Bereichssilos nieder zu brechen und soim Endeffekt auf verschiedensten Ebenen bessere Ergebnisse zu erzielen.

Wir freuen uns über Feedback, am liebsten auf Twitter Stefan – https://twitter.com/Digitalnaiv – und Lars – https://twitter.com/larsbas – oder Sabine – https://twitter.com/netzabine – und AlexanderKluge – https://twitter.com/alecmcint.


#9vor9 – Digitalthemen der Woche erscheinen auch immer als Podcast unter https://9vor9.podigee.io/ und sind natürlich über die gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

Bild von Comfreak auf Pixabay

Trotz Slack, Trello & Co.: Microsoft Excel regiert noch immer die meisten Unternehmen

11. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Über einen Tweet von Thomas Cloer bin ich auf diesen Beitrag gestoßen, der unter dem Titel „The new wordprocessor wars …“ läuft.

Demzufolge ändert sich die App-Landschaft in den Unternehmen. Nicht mehr nur Microsoft Office (88 Prozent Marktantile laut Gartner) und ein wenig G-Suite (laut Beitrag 9,7 Prozent) dominieren, auch wenn Microsoft systematisch Daten in großem Umfang über Word, Excel, PowerPoint und Outlook erfasst, ohne die Nutzer darüber zu informieren – und damit laut Holländischer Regierung gegen die DSGVO verstößt.

. Nein, auch neue Slack-ähnliche Werkzeuge halten demnach Einzug. Ein neuer „Krieg der Textverarbeitungen“ und Collaboration ganz oben auf der Liste?

There’s a new war on over the way we work, and the old “office suite” is being reinvented around rapid-fire discussion threads, quick sharing and light, simple interfaces where all the work happens inside a single window. In recent years, the buzzwords in tech have been “AI” and “mobile.” Today, you can add “collaboration” to that list — these days, everybody wants to build Slack-like communication into their apps.

über The new word processor wars: A fresh crop of productivity apps are trying to reinvent our workday – GeekWire

Na ja, schön wäre es und ich bin ein absoluter Verfechter einer offen, transparenten Zusammenarbeit, Collaboration jenseits einer rein automatisierungsgetriebenen IT. Automatisierung muss sein, aber Zusammenarbeit ist ebenfalls wertstiftend.

Aber all das erinnert stark an die Diskussion rund um die Schatten-IT beim erfolgreichen Einzug der Smartphones in Unternehmen. Meine Wahrnehmung ist zu großen Teilen eine andere:

  1. Ja, Messenger sind in Unternehmen angekommen. Jedoch versucht Microsoft Slack und ähnlichen Apps mit Microsoft Teams das Wasser abzugraben, laut eigener Aussagen die sich erfolgreichsten ausbreitende Anwendung, die Microsoft je hatte.
  2. Viele der Prozesse und Zahlen in Unternehmen laufen – so schlimm das ist – auf Microsoft Excel und Powerpoint (zur Darstellung). Offene Lösungen wie LIbre Office oder andere Apps werden von den Anwendern abgelehnt, wenn und weil ein Makro, eine Verknüpfung in Excel es nicht mehr tut. Traurig, aber wahr.
  3. Ja, in Fachabteilungen oder in speziellen Einsatzgebieten feiern Lösungen wie Trello und andere Erfolge. Ich selbst nutze ganz offizielle einige neue Apps und Tools im Marketing-Job ein, aber … an der Verkrustung durch die Microsoft Office-Anwendungen hat das aus meiner Sicht im Kern nichts oder sehr wenig geändert. Die Excel-Tabellen regieren das Unternehmen.

Vielleicht und leider bin ich hier negativ und leider pessimistisch. Und ich würde die Diskussion unbedingt über die Frage, welche App eingesetzt wird, hinaus ausdehnen wollen. Es ist oft vielmehr eine Frage der Einstellung. Peter Schütt hat dazu einen lesenswerten Beitrag geschrieben und auf das Beispiel der Robert Bosch GmbH verwiesen, wo von ganz oben vom Cheffe eine Teilen-Mentalität gefordert und gefördert wird. Marc Frey fordert, die Folterinstrumente der alten Unternehmenswelt abzuschaffen. Sie hätten in modernen, agilen Umgebungen nichts mehr verloren.

In diesem Kontext sollte man auch die Working-out-loud-Bewegung und agile Konzepte sehen. Nur wenn sich die Art, wie ein Unternehmen funktioniert und geführt wird, grundlegend ändert, nur dann kommen wir auch weg von den Verkrustungen. Es ist noch ein langer, langer Weg zu gehen, aber aufgeben gilt nicht.

Ich zitiere Peter:

Ein Tool ist eben doch nicht nur ein Tool. Und Teilen muss man wollen.

über Was heißt eigentlich „teilen“? ‹ schudigital15 ‹ Reader — WordPress.com

Ersetze Teilen durch Veränderung oder digitale Transformation oder oder oder …

(Stefan Pfeiffer)

[DE] New Work? Oder die Rückkehr der wilden Enten und das Imperium schlägt zurück

5. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Arbeitsplatz der Zukunft oder Digital Workplace beschäftigt mich nun wirklich geraume Zeit. Den Begriff „New Work“ wage ich nach der letzten Diskussion im Facebook Video Chat von Gunnar Sohn gar nicht mehr benutzen. Diese Diskussion, aber auch die Beiträge von Katharina Krentz zu ihrer Arbeitsumgebung, der Bericht von Siegfried Lautenbacher zu den Herausforderungen von Sabine Kluge bei Siemens oder auch die leidige Diskussion um die Abschaffung der Heimarbeitsplätze bei IBM treiben mich dann doch zu diesem Kommentar. Der sich betroffen fühlende Hund bellt.

Im Videochat, den Gunnar Sohn gehostet hat, ging mir – man verzeihe mir die klare Sprach – tierisch auf den Senkel, dass die fast nur ausschließlich anwesenden Freiberufler glauben, denen, die in Unternehmen Dinge zu verändern suchen (Stichwort Change Management), erklären zu müssen, dass sie viel expliziter und öffentlicher mit ihren Bemühungen, den Erfolgen und Misserfolgen umgehen müssten. Das war der Moment, in dem mir die Haare ausfielen und ich alle die, die mühsam Veränderungen mit viel persönlichem Einsatz und unter latentem internen Beschuss treiben als Robin Hoods in Unternehmen bezeichnet und verteidigt habe.

Und zu dieser Aussage stehe ich: Dies sind die Jedi Ritter, die sich jeden Tag bemühen und unter latentem Beschuss der Bürokratie und der Nomenklatura Dinge hoffentlich zum Positiven im Unternehmen zu ändern. Zwar „ermächtigt“ von dem ein oder anderen Vorgesetzten, kämpfen sie doch ständig mit eingefahrenen Strukturen und vor allem Machtverhältnissen, die mit Klauen und Zähnen verteidigt werden. Welcher „Middle Manager“ hört beispielsweise gerne, dass seine Stelle an Macht verlieren oder gar verschwinden könnte? Welche konzernweite Richtlinie und Initiative setzt dann einfach mal die Großraumbüros durch, statt Projekträume für agiles Arbeiten zu schaffen und vielleicht gar den Mitarbeitern trotzdem irgendwie und irgendwo sein privates Eckchen zu lassen, wo die Fotos der Lieben oder sonstige Devotionalien stehen? Und wie viele Mitarbeiter haben Angst davor, dass ihr Wissen und damit ihre Stelle durch neue Management- und Projektmethoden obsolet wird? Das haben wir doch schon immer so gemacht …

Katharina_Krentz

Katharina Krentz auf Facebook mit dem Wunsch nach einem festen Anker im Büro.

Kluge Unternehme leisten sich „Wild Ducks“, wie es bei uns in der IBM heißt. IBM-Chef T.J. Watson Jr. sagte in den 60er Jahren: “We are convinced that any business needs its wild ducks. And in IBM, we try not to tame them.” Aber natürlich existieren trotzdem die angedeuteten Widerstände.

In der von Gunnar moderierten Runde wurde dann auch gefordert, dass die besagten Jedi-Ritter, Robin Hoods und Change Agents doch nicht nur ihre Projekte an und für sich, sondern auch deren reale Ergebnisse öffentlich machen und entsprechende Fragen beantworten sollten. Wie blauäugig ist das denn? Nur selten wird ein Unternehmen das Ergebnis von Change-Initiativen wirklich mit harten Falten publik machen. Die Änderung könnte einen potentiellen Wettbewerbsvorteil öffentlich machen. Man könnte frühere Versäumnisse offenlegen. Und so was geht eh nur über die offizielle Pressestelle 😉 Hier bitte ich auch den entsprechenden Journalisten und Nachfragenden um das entsprechende Verständnis.

Um es nochmals klar zu sagen: Die besagten Wild Ducks tanzen bereits auf der Rasierklinge. Sie und ihre Stelle sind immer unter oft heftigem internem Beschuss. Dass die Wild Ducks, die über ihre Projekte in der Öffentlichkeit berichten, ist schon positiv und sollte ihnen helfen, die Arbeit voran zu treiben. Wie sagt Gunnar immer so schön: Wir spielen über Bande. Der Journalist bekommt eine interessante Story, der Change Agent öffentliche Anerkennung und Unterstützung.

IBM_Wild_Ducks_-_About_IBM_Wild_Ducks_Podcasts

Die Arbeit als Change Agent oder Wild Duck ist erfüllend, sehr oft aber auch frustrierend. Ob dann der Weg in die Eigenständigkeit für jeden der richtige ist, wage ich zu bezweifeln. So kam es ein bisschen im Videochat rüber. Ich zolle denen Respekt, die diesen Schritt gehen, fordere aber auch explizit diesen Respekt gegenüber den Wild Ducks, die im Unternehmen verändern wollen und dabei nicht aufgeben, ein.

[Und ein kleiner Tipp an die Wild Ducks: Man kann befragenden Journalisten und Analysten durchaus sagen, dass man über gewisse Dinge und Zahlen nicht reden darf. Das wird meiner Erfahrung nach immer akzeptiert.]

Mir seien noch einige Bemerkungen zum Dogmatismus erlaubt. Ich zitiere Wikipedia:

Unter einem Dogma (altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“[1]) versteht man eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Wir haben derzeit im Markt einige interessante Entwicklungen. Rund um John Stepper haben sich in der Working Out loud-Initiative viele Vordenker und –wirker von „New Work“ – ich benutze den Begriff doch nochmals – versammelt, die sich in regelmäßigen Runden austauschen. Die Initiative finde ich empfehlens- und unterstützenswert (was ich ja auch z.B. getan habe, indem ich für das Treffen auf der re:publica 2017- hier der Live-Mitschnitt – natürlich den IBM / Design Offices-Stand zur Verfügung gestellt habe). Doch muss es erlaubt sein, auch Prinzipien, Vorgehen und Aussagen der Initiative in Frage zu stellen. Genau das gehört dazu. Und man darf das auch, wenn man selbst nicht der Initiative angehört, sondern sie nur beobachtet. Hier ein entsprechender Beitrag auf dem CIOKurator. Versucht man kritischen Geistern den Mund oder die Fragen zu verbieten, so erweckt man plötzlich den Eindruck des Sektenhaften.

Ähnliche bedenkliche Entwicklungen sehe ich auch rund den Hype über agile Projektmethoden (Link zu den „agilen“ Beiträgen auf dem CIOKurator und zum Thema Agiles Marketing hier, das mir natürlich sehr am Herzen liegt). Viele der Leitsätze und agilen Methoden sind absolut begrüßenswert und sollten sogar eine Selbstverständlichkeit in der täglichen Projektarbeit sein. Sie können zu einem deutlich ziel- und ergebnisorientiertem Arbeiten führen. Wenn jedoch die Theorie zum Dogma erhoben wird, können genau gegenteilige Effekte eintreten. Für mich ist das Thema Co-Location, alle Projektmitarbeiter sollen an einem Ort in einem Raum arbeiten, ein solches Dogma. Es entspricht nicht der Struktur und Arbeitsweise in einem weltweit operierenden Unternehmen, wo Experten und Wissensträger an vielen Orten verteilt sitzen. Wer dann aber Co-Location als Dogma durchzusetzen versucht, schadet dem Unternehmen mehr, als es nutzt. Stattdessen gilt es quer zu denken: Wie kann ich beschriebene gemeinsame Projektarbeit durch moderne Technologien unterstützen und so die erhofften Ergebnisse simulieren.

Beides sind für mich klassische Beispiele, wo Menschen Theorien einen Wahrheitsanspruch verleihen und das ist fast immer falsch. Das ihrige tragen dann dazu Berater bei, wenn sie nach Schema und Vorlage F bestimmte Management- und Prozessprinzipien in Unternehmen durchdrücken, ohne links und rechts zu denken und besagte Flexibilität besitzen, um die angestrebten Ziele doch zu erreichen. Querdenkende Berater, die von außen in ein Unternehmen kommen, können wichtige Impulse setzen und Change voranbringen. Markus Reif plädiert in seinem lesenswerten Beitrag zur Digitalen Transformation für das Einbeziehen externer Berater: „Sie können keine Transformation mit Bordmitteln machen. Im laufenden Geschäft auch noch eine Veränderung zu managen, ist nahezu unmöglich. Sie brauchen entweder ein designiertes Team Ihrer besten Leute … oder externe Unterstützung …“

Oft sind die erwähnten Wild Ducks natürliche Verbündete der Berater. Oft aber bremsen die Berater diese auch aus und führen zu deren Frustration – wahrscheinlich auch umgekehrt. Und wenn Berater Mitglieder von Zirkeln wie Working out loud oder Promotoren agiler Methoden sind, muss man sich auch deren Motivation – nämlich Beratungsaufträge zu bekommen – klar vor Augen führen. Das ist übrigens Negatives, sondern ein ganz berechtigtes Interesse. Wenn durch sie neue Impulse und Ideen und besagtes Querdenken in Projekte kommen, sind sie extrem nützlich und wertvoll.

Meine 2 Cents: Ich bin überzeugter Pragmatiker in der Umsetzung von Projekten. Gerne schaue ich mir neue Ansätze wie Agile an, rate aber jedem dazu, nicht dogmatisch zu werden und nicht die eigenen Ziele und Werte aus dem Auge zu verlieren. Man kann und sollte vielen neue Ansätze positiv gegenüberstehen, sie nicht gleich ablehnen, nur weil sie neu sind, aber auch den gesunden Menschenverstand einschalten, wann und wie man sie anwendet

Ich bin In-Frage-Steller von scheinbar heiligen Kühen oder aus meiner Sicht sinnfreier Methoden und Messsystemen. Dabei ist mir wohl gegenwärtig, dass man gewisse Praktiken offenbar nicht ändern kann. Die Metrix – nicht die Matrix – lebt scheinbar für immer, auch wenn sich die Welt rund herum rasant verändert und Methoden und Messgrößen von früher obsolet führt. Ich habe darüber schon des Öfteren berichtet. Das Imperium schlägt immer zurück.

Ich bewundere diejenigen, die gehen, ein Unternehmen verlassen, wenn für sie das Fass zum Überlaufen gebracht wurde. Letztlich muss man diese Konsequenz ziehen, wenn man nur noch mit negativen Gefühlen auf der Arbeit ist. Also, Chapeau für den Mut, in die Selbstständigkeit zu wechseln und viel Erfolg.

Ich bitte aber auch um Respekt für diejenigen, die im Unternehmen bleiben und dort Veränderungen zu treiben suchen. Sie verdienen diesen Respekt, da sie sich von einer Mehrheit abheben, die nur noch mehr oder weniger blind mittrottet und sich meist ins Privatleben zurückgezogen hat (oder blind nach Unternehmensschema die Karriereleiter erklimmt). Unter dieser Mehrheit befinden sich viele, die auch mal verändern wollten, aber resigniert haben. Schade, aber der Wunsch nach sicherem Einkommen ist sicherlich nicht despektierlich zu behandeln, wie es in gar mancher Diskussion durchkommt.

Jedi Ritter, Robin Hoods, Wild Ducks sollten entsprechend geachtet und unterstützt werden. Sie sind – wie kann ich persönlich es anders schreiben – Katalysatoren, die enorm wichtig sind. Sie nehmen dafür manche Anfeindung in Kauf, sagen dem normalen Karriereweg (entsprechender Schulterklappen und Besoldung) ade und tanzen auf der Rasierklinge, gerade auch wenn sie in die Öffentlichkeit gehen, die sie einerseits brauchen, deren Wirkung aber auch ein Risiko darstellt. Ich zolle noch heute meinem ehemaligen Kollegen Wild Dueck Gunter Dueck Respekt für dessen seiltänzerische seine Performance. Deshalb bitte ich um den sorgsamen, respektvollen und durchdachten Umgang miteinander.

Für mich persönlich kann ich nur sagen: Solange ich in meinem Unternehmen das Gefühl habe, mit meinen Projekten Dinge verändern und vorantreiben zu können, solange „das Unternehmen“ (beziehungsweise unterstützende Chefs und Sponsoren) mir das erlaubt, finde ich durchaus Spaß und Befriedigung im Job in einem großen Konzern. Und manchmal sich selber nicht zu ernst nehmen, ist ein guter Ratschlag.


Einsortiert unter:Deutsch Tagged: Agile, ChangeAgents, ChangeManagement, Consultants, featured, JediRitter, NewWayToWork, NewWork, WildDucks, WoL, WorkingOutLoud