Posts Tagged: ‘CIO’

Führungsrolle in der Digitalen Transformation: Tschüss CIO und CDO! Der CEO gehört in den „Driver Seat“

27. September 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Dion Hinchcliffe blickt auf ZDNet auf 2019 und die notwendigen Schritte zur digitalen Transformation. Wie fast immer hat er auch eine einprägsame Grafik publiziert. Für mich, der sich in 2017 und 2018 intensiv mit der Rolle des CIO in der digitalen Transformation auseinandergesetzt hat, ist die Watschen, die CIO und CDO bekommen am auffälligsten:

The CEO’s ability and natural role to marshal the board to get them properly behind the effort, as well as having the ability to commit the full attention and resources of the entire organization behind the journey, are key factors as well. The reality is that the CIO and CDO have purviews much more centered around technology capability itself than around changing the people, culture, and business models of the organization.

über The biggest insights and trends in digital transformation for 2019 | ZDNet

CIO und CDO werden als Technokraten kritisiert, die nicht die notwendige Hausmacht haben, um digitale Initiativen wirklich durchzusetzen.

It’soneofthereasonswhya new mindset is required for digital transformation, to solve problems in digital native ways that traditional IT is not prepared or able to.

über The biggest insights and trends in digital transformation for 2019 | ZDNet

Zudem – so kann man Hinchcliffe interpretieren – vernachlässigen sie die „weichen“ Aspekte, Mitarbeiter, Kultur und Geschäftsmodelle, die sich ändern müssen (Stichwort: Change Management). Der CEO muss also her. Was meint Ihr?

digitaltransformationlessonslearnedbestpracticestrendsfor2019

Auch zum Thema Cloud hat Hinchcliffe eine klare Meinung. Die IT soll sich davon verabschieden, nur auf einen Anbieter setzen zu wollen: Multicloud gehört die Zukunft mit entsprechenden Managementwerkzeugen.

Upon some combination of cloud services is where virtually all digital transformation efforts will have to flourish. Yet, despite a half-decade or more of investing in various cloud capabilities, from private to hybrid to multicloud, enterprise are often no closer to a clear future strategy today than when they started. … Enterprises will be grappling with much more complex and dynamic, even in real-time, multicloud environments in 2019 which some including myself, have called the future of IT. The reality is that organizations are often looking for a single vendor to make it all work, even though that’s no longer a possibility.

über The biggest insights and trends in digital transformation for 2019 | ZDNet

(Stefan Pfeiffer)

[News vom 29. & 30.3 zusammengefasst]: Microsoft organisiert sich neu [und kommentiert drüben auf CIO Kurator] 

31. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein ungünstiger Zeitpunkt für jeden Reporter und Blogger: Auf die erste Nachricht über eine Reorganisation von Microsoft bin ich am Gründonnerstag abends gestoßen. Keine Zeit, um einen neuen Artikel zu verfassen. Vielleicht ein Tweet. Aber dann hat es mich doch noch gejuckt Ich bin Gründonnerstag bis Ostersonntag eh an den Rechner und das Netz gebunden und habe eh nicht viel anderes oder besseres zu tun. So ist dann diese kuratierte mehr oder weniger Live-Reportage auf CIOKurator entstanden. Und da ich weiß, dass viele Follower hier auch daran Interesse haben, der Link zu selektierten und kommentierten Berichten:

Der Software- und Hardware-Riese Microsoft hat am Donnerstag einen weitreichenden Konzernumbau angekündigt. Der Konzern soll intern in zwei Teile aufgespalten werden. Ein Unternehmensteil soll sich künftig auf Geräte und Nutzererlebnis fokussieren, während sich der andere Unternehmensteil auf Cloud-Dienste und Künstliche Intelligenz (KI) spezialisieren soll. via Microsoft spaltet sich in zwei Unternehmensteile auf – Handelsblatt Eilmeldung…

via [News vom 30.3 zusammengefasst]: Microsoft organisiert sich neu – Windows in der Cloud verankern und die Kunden massiv mit Microsoft 365 aus der Cloud binden ?! [und kommentiert] —  CIO Kurator 

[DE] Alles Mumpitz: Kollaborationswerkzeuge sind heute nötiger denn je

14. Oktober 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Am vergangenen Dienstag hat sich der IBM Club of Excellence in Frankfurt. In den Club werden CIOs eingeladen, die sich für aktuelle IT- und CIO-Themen befassen (mit denen sich die IBM in der Regel auch beschäftigt). Diesmal stand der Arbeitsplatz der Zukunft oder wie wir neudeutsch sagen der Digital Workplace auf der Agenda. IDG hat hier mit Unterstützung diverser Sponsoren gerade eine Umfrage und Studie im deutschsprachigen Markt erstellt, die der leitende Redakteur der Computerwoche und des CIO Magazins Hans Königes in Frankfurt vorstellte. [Ein Auszug aus der Studie kann in Kürze hier gegen Registrierung heruntergeladen werden.]

IDG Umfrage zum Arbeitsplatz der Zukunft

Die zentralen Ergebnisse der Studie sind – zumindest für mich – nicht wirklich überraschend. Die Mitarbeiter wollen heutzutage flexibel arbeiten. Dies beinhaltet Wahl des Ortes (im Büro, im Home Offices, unterwegs) ebenso wie möglichst zeitliche Flexibilität (es müssen keine festen Bürostunden sein) wie auch technische Verfügbarkeit der Werkzeuge zur Kommunikation und Zusammenarbeit wie auch der notwendigen Datenbestände. Klingt banal, ist es aber sicher nicht, aber ein absolute Ntowendigkeit, gerader wenn man auch agil über Standort-, Länder- oder gar Unternehmensgrenzen arbeiten will.

Starke These von Oppermann: Vergesst Collaboration, fokussiert auf Automatisierung

Im Anschluss an Hans Königes ist dann Axel Oppermann, Analyst, Berater und Kolumnist hier auf CIOKurator in den Ring gestiegen. Und das Wort in den Ring gestiegen passt hier wirklich: Wer sich heute noch im Schwerpunkt mit der Einführung oder gar Auswahl von Kollaborationswerkzeugen auseinandersetze, habe die Zeit verschlafen. Wer es jetzt noch nicht geschafft habe, solche Tools erfolgreich einzuführen, der werde es auch in den kommenden Jahren nicht schaffen. Stattdessen solle man angesichts von Fachkräftemangel und digitaler Transformation in vielen Industrien auf Automatisierung setzen, um mögliche Einsparungen zu machen, die Effizienz zu steigern und dadurch dem Fachkräftemangel zu begegnen. Starke Worte, die dann auch zu einer regen Diskussion im Auditorium beitrugen (und auch schon hier auf CIOKurator weitergeführt wird). Hier ist ein Videointerviews zum Thema, das Gunnar Sohn im Vorfeld des Club of Excellence geführt hat. Da hat er sich quasi warm gelaufen.

Nun sind einige Tage vergangen, ich habe die Thesen mehrmals gedanklich Revue passieren lassen und muss natürlich meinen Senf hier dazu geben. Meiner Ansicht nach liegt Axel mit dem Abwatschen in der Diskussion rund um Kollaborationswerkzeugen komplett daneben. Das Thema ist sicher kein Schönwetterthema, sondern zentraler denn je, den ohne vernünftige Kommunikation und Zusammenarbeit keine Automatisierung und auch ganz sicher keine digitale Transformation. Ja, vielleicht müssen wir unsere Strategie verändern. Statt die Werkzeuge mit dem Kübel über alle Mitarbeiter, Funktionen und Bereiche zu schütten, sollten, ja müssen wir viel mehr auf die Anwendungsgebiete fixieren, die uns wirklichen Mehrwert bringen oder die wir machen müssen (Stichwort Compliance).

Erfolgreiche Kollaboration: Zielgebunden, mit fortlaufendem Coaching und transparenter „Kollaborationsvereinbarung“

Was meine ich damit? Um digital zu transformieren und Geschäft sowie Prozesse neu zu denken, brauchen wir – ich benutze das Unwort- agile Teams, denen wir die notwendigen Werkzeuge, Arbeitsweisen und Methoden an die Hand geben müssen, damit sie gut zusammen denken und arbeiten können. Und behalten wir bei unseren Szenarien im Blick, dass immer eine fortgehende Schulung, mehr Coaching denn Schulung der involvierten Mitarbeiter und vor allem eine Vereinbarung getroffen werden sollte, mit welchen Werkzeugen man wie arbeitet und wie man seine Gedanken und Arbeit festhält und dokumentiert. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnvoller erscheint mir eine solche „Kollaborationsvereinbarung“, die zumindest allen im Team bekannt, oft generell transparent sein sollte: Wir arbeiten so und so mit diesen Verantwortlichkeiten und dokumentieren es hier mit diesen Werkzeugen. Man legt quasi einen Code of Conduct fest, der allen bekannt ist.

Eine weitere zentrale Aufgabe auch jenseits der Transformationsprojekte ist in den meisten Unternehmen die generelle Projektzusammenarbeit und -dokumentation. Projekte können vielfältig sein, von einem Infrastrukturprojekt bis zur Abwicklung einer Veranstaltung reichen. Wie oft mangelt es aber auch gerade auch in diesen Projekten an einer nachvollziehbaren Dokumentation? Die Veranstaltung wurde im vergangenen Jahr von Pauline Müller und Team durchgeführt. Unterdessen hat sie neue Aufgaben. Auch die Teammitglieder haben gewechselt. Wir fangen also mit der Folgeveranstaltung quasi von Null an, statt auf bestehendes Wissen und bestehende Assets aufzusetzen. Unnötige Kosten und Aufwände werden produziert. Auch hier sollte die schon beschriebene Kollaborationsvereinbarung zu Projektbeginn existieren und die Projektdokumentation an den nächsten Projektleiter mit seinem Team übergeben werden können. Verantwortlich dafür ist aus meiner Sicht der Projektleiter, der mit dem Team festlegt, wie wo dokumentiert und gearbeitet wird. Klingt ein bisschen wie Knowledge Management, ist es auch. Und Knowledge Management sollte gerade heute wieder ein Leitparadigma jedes Unternehmens sein, auch aus Compliance-Gründen, auf die ich gleich noch eingehe.

Die neue Rolle des CIO: Coach und Enabler für Kollaborationswerkzeuge

Dies waren nur zwei Beispiele, in denen Kommunikation und Kollaboration eine zentrale und unverzichtbare Rolle spielen, auch um zu den Zielen hin zu kommen, die Axel postuliert. Der CIO und die IT Abteilung müssen hier aber ihre Rolle anders verstehen und leben: Sie stellen ein Portfolio von einfach zu bedienenden Werkzeugen –  Wolf Lotter: „Computer sollten uns die Zeit freischießen, damit wir wirklich Wissensarbeit leisten können.“ – wie auf einem Marktplatz zur Verfügung, aus denen die Projektleiter wählen können. Sie beraten die Projektleiter bei der Auswahl und falls diese unbedingt wirklich andere, neue Werkzeuge zu brauchen glauben (Stichwort Schatten IT), so begleiten sie das Team beratend und wohlwollend. Die IT wird zum Coach und Enabler für das Business, immer den Geschäftsnutzen im Blick habend. Oder auf deutsch: Die IT Abteilung hilft den Kolleginnen und Kollege, berät sie konstruktiv, wie sie moderne Werkzeuge zur Zusammenarbeit nutzen und hilft, wenn neue Programme wirklich nötig sind.

Und über all dem schwebt das Damoklesschwert der Security. Nein, viel zu dramatisch formuliert. Natürlich sollte die IT diejenige sein, die von Gerätesicherheit bis Sicherheit der Unternehmens- und Kundendaten die herausragende und zentrale Rolle spielt. Ob es dafür den Chief (Information) Security Officer oder einen Chief Compliance Officer geb muss, sei dahingestellt. Wie man sich organisiert – auch ein Chief Data Officer wird ja unterdessen öfters genannt, der allerdings auch noch andere Aufgaben habe dürfte oder sollte -, ist eine Frage, die jedes Unternehmen in seiner Struktur ausbilden muss.

Gerade für Einhaltung der Compliance braucht man Collaboration

Jedoch sind Security und Compliance heutzutage nicht mehr wegzudenken. Gerade die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSVGO bzw. Englisch GDPR genannt) setzt hier neue Maßstäbe für das Management und das Löschen von Kundendaten. CIO Abteilung und IT-Abteilung müssen hier eine zentrale, orchestrierende Rolle spielen, ein Team von Datenexperten – manche nennen sie Data Scientists – bilden, die die unterschiedlichen Datentöpfe katalogisieren und kontrollieren, in denen Kundendaten liegen, und Mechanismen in Kraft setzen, wie Daten gegebenenfalls zu löschen sind.

Auch hier besteht natürlich eine Verbindung zu den oben beschriebenen Werkzeugen zur Kommunikation und Kollaboration und deren Repositories, in denen ja auch Kundendaten gehalten werden. Und auch hier gilt es wieder, ein dokumentiertes und kommunizierten Grundverständnis der Teams zu haben, die mit Kundendaten zu tun haben. Sehr oft sind dies Vertrieb, Marketing oder auch Kundendienst, die mit diesen Informationen und die – man verzeihe das Wort – für dem Umgang mit diesen Daten sensibilisiert werden müssen. Auch hier sind wieder die entsprechenden Bereichsleiter, Kundenmanager und Teamleiter gefragt, ihren Teams die entsprechenden Kenntnisse fortlaufend immer wieder zu vermitteln. Und wo sind wir da wieder, lieber Axel? Bei Werkzeugen zur Kommunikation und Kollaboration.

Paradigma: Wenn konkreter geschäftlicher Nutzen und Bedarf, dann Collaboration-Werkzeuge

Ich glaube, dass diese Werkzeuge sogar wichtiger werden. Der Ansatz muss jedoch ein anderer sein. Nicht mehr das Thema, sich für eine große Plattform zu entscheiden und die überall wenn nötig mit Gewalt aufzuoktroyieren, darf die Vorgehensweise sein. Der Geschäftszweck – mal Innovation und Transformation, Automatisierungsprojekte und mal effiziente Projektarbeit oder eben auch Einhaltung von Compliance-Richtlinien – muss im Vordergrund stehen. CIO und IT sollten aufgrund der geschäftlichen Anforderungen in der Lage sein, die richtigen Werkzeuge zu empfehlen oder gemeinsam mit dem Team auszuwählen.

Und ja, es muss einen Katalog, einen Enterprise Marketplace geben, in dem Teams Werkzeuge picken können. Nur ist dies sicher nicht mehr der festzementierte, rigoros vorgeschriebene Katalog, in dem Office und E-Mail vorgegeben wurden – und das war es dann auch in Punkte Collaboration und wehe, jemand wollte es anderes von der IT-Abteilung. Dieser neue Enterprise Marketplace muss in den angebotenen Werkzeugen wesentlich dynamischer und flexibler sein, Werkzeuge kommen, Werkzeuge gehen, die IT orchestriert und versucht nach bestem Wissen und Gewissen Sicherheit und Compliance zu gewährleisten. Der Austausch zwischen den Fachabteilungen, Projektteams und der IT ist in dieser neuen, dynamischeren Welt der Automatisierung und digitalen Transformation wesentlich enger und es wird, ja muss abteilungsübergreifende Teams und Zusammenarbeit geben. Das Enablement, die Einführung von Tools ist eine gemeinsame Aufgabe von IT und Business, in dem das Business die erwähnte „Kollaborationsvereinbarung“ trifft, wie man Werkzeuge wofür nutzt. Und dazu gehört auch essentiell die Verantwortung und die Pflichten der Fachabteilungen im Bereich Security und Compliance.

Also, lieber Alex und anläßlich der Buchmesse und in Gedenken an Marcek Reich-Ranicki: Alles Mumpitz, lieber Oppermann, das mit dem Ende der Kollaborationswerkzeuge und dem Primat der Automatisierung! Das ist kein Entweder-Oder.

(Stefan Pfeiffer)

Zum Schmunzeln und nicht auf unseren Axel gemünzt …

P.S. Zum von Axel Oppermann postulierten Thema Automatisierung habe ich mir einige bissige Kommentare gespart. Axel ist ja noch ein Jungspund und erinnert sich wahrscheinlich nicht mehr dran, wie die große Welle des Business Process Reengineerings durchs Dorf getrieben wurde – und viele Automatisierungsprojekte an den nicht abzubildenden Prozessausnahmen gescheitert sind. Aber das ist ein anderes Fass, das wir bei Gelegenheit aufmachen können.

P.P.S. CIOs, die Interesse an einer Teilnahme am IBM Club of Excellence haben, können sich gerne bei mir melden. Wir kommen am nächsten Mal am 22. November im X-Force Command Cengter der IBM in Kassel befassen, wo wir uns intensiv mit dem Thema CyberSecurity in der Praxis befassen werden.


Einsortiert unter:Deutsch Tagged: Agile, Automation, CIO, Collaboration, Digital Workplace

[DE] Die digitale Transformation in der Logistik und die Rolle des CIO – Gespräch mit Holger Rieth

10. September 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Re-blogged von CIOKurator.com, weil einfach tolle Aussagen von Holger Rieth, dem CIO von Stute Logistics, im Interview fallen:

Spannendes Gespräch mit dem CIO Holger Rieth von Stute Logistics. Über autonome Mobilität, die sich zuerst in der Transportbranche durchsetzt; Schwarm-Mobile, die über Plattformen gesteuert werden; Matching-Prinzipien für Speditionen; Robotik und Automatisierung in der Lagerhaltung; digitale Berater, die an der Industrie vorbeireden und eben Dampflok-Heizer, die auf E-Loks saßen.

All das erfahrt Ihr in dem halbstündigen Interview. Anschauen, kommentieren und teilen – das wäre fabelhaft.

Ein ausführlicher Bericht folgt in der nächsten Woche.

Man hört, sieht und streamt sich.


Einsortiert unter:Deutsch Tagged: AI, CIO, CIOKurator, DigitalTransformation, featured, Logistik

[DE] Immer mehr Informationen, immer mehr Kanäle – Zeit für mehr Orientierung

10. Oktober 2016 Posted by StefanP.

Wir lassen die Anwender im Regen stehen. Oder besser wir lassen die Mitarbeiter in ihren E-Mails ersaufen. Und nicht nur dort werden sie mit Informationen und Nachrichten überschwemmt. In vielen Unternehmen sind Chatprogramme zur Echtzeitkommunikation ebenso im Einsatz wie Werkzeuge zur Zusammenarbeit, die sich den Like- und Share-Gewohnheiten der privaten sozialen Netzwerke orientieren. Und dann soll es auch noch vorkommen, dass Mitarbeiter einfach frei verfügbare Apps wie beispielsweise Slack oder gar WhatsApp zur Kommunikation im Team nutzen, weil sie mit den Programmen, die die IT bereitstellt nicht zufrieden sind. Wer soll eigentlich hier noch den Überblick behalten?

Jenseits der leidigen Schwarz-Weiß-Einteilung in die Generation Y, X oder Z: Es gibt nicht nur erst seit heute unterschiedliche Arbeits- und Kommunikationsweisen und natürlich ist es zu kurz gesprungen, dies am Geburtsdatum fest zu machen. Auch ein junger Mensch kann der Generation E-Mail angehören, die noch immer in ihrem Posteingang klebt. Jedoch sind die verschiedenen Vorlieben und Gewohnheiten in der Kommunikation da. Der eine textet, der andere sendet E-Mails, der dritte chattet am liebsten, der nächste kommentiert im Nachrichten- und Informationsstrom des sozialen Netzwerks und die Exoten nehmen gar das Telefon in die Hand. Und das gar zum Telefonieren. Wir haben am digitalen Arbeitsplatz immer mehr Tools und Kanäle geschaffen und kriegen das nicht mehr zusammen. Der kleinste gemeinsame Nenner gerade in Unternehmen ist dann immer noch die E-Mail, denn jeder hat noch immer eine E-Mail-Adresse.

Mit der Vielfalt der Werkzeuge und Kanäle einher geht die weiter fortschreitende Explosion von Informationen. Schon vor 25 Jahren haben wir davon gesprochen, dass 80 % dieser Informationen unstrukturiert sind. Damals waren dies vor allem Papierdokumente und Dateien auf lokalen und Serverfestplatten. Unterdessen ist die Flut der E-Mails dramatisch gestiegen, Informationen aus dem Internet und aus sozialen Netzwerken und viele multimediale Inhalte sind hinzu gekommen. Laut Statistiken verdoppelt sich die Information innerhalb von Unternehmen jede 500 Tage. Würde man die kollaborative Kommunikation eines Durchschnittsmitarbeiters ausdrucken, käme man auf 350 Seiten am Tag. Und Mitarbeiter kämpfen damit, Zusammenhänge herzustellen.

Dieser Informationswust scheint, ja ist mit den gewohnten Bordmitteln und Tools nicht mehr zu bewältigen. Technik ist nicht wegen der Technik da. Sie sollte die Arbeit erleichtern. Das haben wir nicht oder nur sehr eingeschränkt geschafft. Und selbst bei Disziplin und Eigenorganisation ist der einzelne Mitarbeiter durch die Flut von Informationen und Kanälen zunehmend überfordert.

Ich glaube, dass wir an zwei zentralen Stellen ansetzen müssen und beide haben mit analytischen Fähigkeiten zu tun. Wir müssen verstärkt den „Informationsarbeiter“ ausbilden. Wie greift man am besten auf Informationen zu, wie organisiert man sie und zieht Schlüsse und natürlich wie kommuniziert man so, dass man seine Kolleginnen und Kollegen, seine Kunden und Geschäftspartner nicht überfordert. Auch die Kommunikationsetiquette – wann schicke ich E-Mails, wann und wie schnell erwarte ich eine Antwort). Diese „weichen“ Fähigkeiten werden immer wichtiger und nur alleine mit neuer Technologie, wird man aus meiner Sicht das Problem der Informations- und Kommunikationsüberflutung nicht lösen. Hier ist sicher gerade auch die Personalabteilung gefordert.

Und ja, „neue“ Technologien werden auch eine Rolle spielen. Das Thema künstliche Intelligenz (oder Englisch Artificial Intelligence) ist nicht neu, aber die technologische Entwicklung ist heute so weit, dass solche Lösungen real werden. Wir erleben seit einiger Zeit die Sprachassistenten wie Siri, Cortana und auch die neuen Tools von Google am Smart Phone oder am Computer. Ja, die Nutzung ist – wie ich diese Woche wieder feststellen musste – noch schwierig. Anweisungen im Auto geben, ein mit Dialekt gefärbte Sprache oder die Verwendung von Begriffen überfordern Siri heute noch offensichtlich, aber die Entwicklung von regelbasierten Systemen hin zu intelligenteren Lösungen gehen, die den Menschen besser verstehen.

Jenseits dieser generischen Systeme, die auf einem allgemeinen, breiten Wissen aufbauen, wird es aber auch spezifische Systeme für den Unternehmenseinsatz geben bzw. gibt sie schon wie beispielsweise Watson meins Arbeitgebers IBM (siehe Kasten). Mit Partnern wie Cisco, Box und vielen anderen will IBM die Möglichkeiten kognitiver Lösungen in die Unternehmen an den Büroarbeitsplatz bringen, um die oben beschriebene Informationsflut zu analysieren, wichtige Informationen und Aufgaben für den Mitarbeiter zu priorisieren und Zusammenhänge herzustellen. Dieser persönliche Sekretär soll im Arbeitsalltag von den Arbeitsweisen des einzelnen Mitarbeiters, aus beruflichen E-Mails, Dokumenten und seiner Kommunikation über die verschiedenen Kanäle hinweg lernen. Es wird spannend werden, wie diese Vision in die Realität umgesetzt wird, und auch wie schnell und gut die Systeme Sprache lernen und wirklich verstehen werden.

Zweifelsohne ist es an der Zeit, sich der Problematik Vielzahl der Informationen und Kommunikationskanäle anzunehmen. Dabei ist der bewusste und durchaus auch kritische Umgang nötig. Welche Rahmenbedingungen setze ich in meinem Unternehmen, welchen Kodex zur Zusammenarbeit pflege ich und wie gehe ich mit neuen Technologien um. Aus meiner Warte sind zwei Abteilungen oder Rollen dabei neben dem CEO besonders gefragt. Der CHRO und der CIO. Der CHRO und die Personalabteilung werden wesentlich mehr für das Skill Management der Mitarbeiter tun und sich dafür verantwortlich fühlen müssen.

Und der CIO und die IT Abteilung werden sich auch aus der bequemen Komfortzone heraus bewegen müssen. Die Zeit monolithischer Office-Systeme ist vorbei. Die Nutzung mobiler Endgeräte und der Siegeszug einfach zu bedienender Apps schwappt unaufhaltsam in die Unternehmen hinein. Warum sonst nutzt vor allem die Generation, die mit Smart Phones aufgewachsen sind, Slack, HipChat, Box, Dropbox, Trello und viele andere Apps statt der vorgeschriebenen Unternehmensanwendungen. IT muss zum Coach solch innovativer Lösungen und auch kognitiver Technologien werden.

Der digitale Wandel geht einher mit der Informationsüberflutung. Aufzuhalten ist er nicht. Deshalb ist es nur empfehlenswert zu gestalten, statt überrollt und zunehmend bedeutungslos zu werden.

Dies ist ein Beitrag zur Blogparade Digital Employee Experience #DigiEmX, die anläßlich der Fachmesse Zukunft Personal (18. bis 20. Oktober in Köln) ausgerufen wurde. Dort werde ich an der Meet the Blogger @Blogger Lounge teilnehmen und am 20. Oktober um 14 Uhr über Kollege Watson, übernehmen sie! Was Systeme der künstlichen Intelligenz für den Arbeitsplatz bedeuten (können) sprechen. Die Messe hat mir dankenswerterweise 15 Tagestickets zur Verfügung gestellt, die ich an Euch weitergeben darf. Einfach bei mir per E-Mail melden.


Einige Hintergrundinformationen zu IBM Watson

IBM Watson ist ein kognitives System, das für den Geschäftseinsatz entwickelt wurde, ob in der Krebsvorsorge, wo das System mit der neusten Forschung und unzähligen Patientenakten „gefüttert“ wird, diese Informationen zu analysiert und Kausalitäten herstellt, um einem Arzt die vermeintlich beste Behandlung für einen Patienten zu empfehlen, oder im Personalwesen, wo das Analysewerkzeug genutzt werden kann, um die besten Talent zu finden und zu fördern. Es ist kein – wie oft geschrieben – Supercomputer, sondern ein System, das vielfältige Services und APIs in der Cloud zur Verfügung stellt, die je nach Einsatzgebiet genutzt werden. Dazu gehören Dienste zur Sprach-, Bild- und Texterkennung ebenso wie Suche nach Schlüsselbegriffen, Zusammenhängen und Konzepten, Sentiment- oder Tonanalyse (In der Tat kann der „Unterton“ von E-Mails etc. analysiert werden).

your_celebrity_match_-_mozilla_firefox__ibm_editionWer selbst einmal einen ersten Eindruck gewinnen will, kann sich hier einmal auf Grund seiner Tweets mit bekannten Persönlichkeiten vergleichen lassen. Meine Twitter-Persönlichkeit ist demzufolge der von Michael Dell sehr ähnlich.

stefanp_s_celebrity_match_-_mozilla_firefox__ibm_edition

Zwischen dem 24. und 27. Oktober lädt IBM nach Las Vegas zur World of Watson ein. Dort wird es vielfältige neue Informationen rund IBM Watson und die Integration in die Collaboration- und HR-Lösungen der IBM geben.

Wer als Personaler IBM Watson live erleben will, ist zum DGFP//lab am 21. und 22. November nach Berlin eingeladen. Dort bietet die IBM Watson Workshops für Personaler an. Hier


Einsortiert unter:Deutsch Tagged: CIO, CognitiveEra, DigiEmX, featured, HR, NewWayToWork, SchlauerArbeiten, Workplace-of-the-Future, zp16