Posts Tagged: ‘Supply Chain’

IBM Livestudio Magazin #4: Funktionierende Lieferketten, wichtiger denn je, ebenso Vertrauen in KI und automatisieren, um mehr Zeit für wichtige Arbeit zu haben

15. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Wie bekomme ich meine Lieferkette besser in den Griff, gerade in den Zeiten von COVID-19? Darüber spreche ich mit Eduard Erhart im Livestudio, der mir erklärt, wie wichtig es ist, die Expertise der Mitarbeiter in der eigenen Supply Chain zu nutzen, um zuverlässiger liefern zu können. Und dieses Wissen, das in „Resolution Rooms“ erfasst werden soll, wird dann durch künstliche Intelligenz verfügbar gemacht.

Eine ideale Überleitung zu unserem nächsten Thema: Mit Andrea Martin, „Chief Tower Officer“, im Ernst, Chefin des IBM Watson Centers in München und Mitglied der KI-Enquetekommission des deutschen Bundestages, und Thilak Mahendran, Customer Experience Experte für AI, spreche ich über Tennis, Roger Federer, warum ich alt bin und noch an Boris Becker denke, vor allem über darüber, warum es Vertrauen in künstliche Intelligenz braucht. Andrea und Thilak erklären die Prinzipien, die IBM bei Einsatz von KI beachtet.

KI spielt auch bei Automatisierung eine immer wichtigere Rolle. Und das ist Thema von Peter Collenbusch, ein langjähriger Weggefährte, jetzt Brandleader Digital Business Automation und Vorsitzender des Kompetenzbereich Digital Office beim BITKOM. Sein Credo: Wir müssen automatisieren. Vor allem müssen wir dahin kommen, dass durch Automatisierung stupide Routinetätigkeiten ersetzt werden und die Fachkräfte mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten haben.

Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören. Und gerne können Sie, könnt Ihr mit unseren Expertinnen:en Kontajt aufnehmen. Deren LinkedIn-Profil ist jeweils verlinkt. Nette Wortkombination.

Pöbeleien bei #9vor9 zu Lieferketten, der digitalen Souveränität Europas und dem Schuss, den die deutsche Wirtschaft immer noch nicht gehört hat

7. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf besonderen Wunsch von @ITBeobachter heute einige Pöbeleien bei #9vor9 von und mit Gunnar, Lars und mir und das live auf 4 Kanäle, wie unser Gunnar stolz aufgeplustert zu vermerken hatte:

Dominierendes Thema heute die Lieferketten und die Frage, wo Deutschland, besser wo Europa wieder autarker, unabhängiger von China, den USA oder anderen „Playern“ werden muss. Die Themenbereiche reichen vom gerade heiß diskutierten Gesundheitswesen, wo nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen wieder sichergestellt werden muss, dass Europa auch jenseits der Klopapierrolle die notwendige Vorräte vorhalten sollte und auch wieder Produktionskapazitäten für kritische medizinische Güter fördern sollte, bis zu einer deutlich unabhängigeren europäischen IT-Infrastruktur.

Jedes dieser Themen – es gibt noch einige weitere – sollte, ja muss jetzt separat diskutiert und bewertet werden. Es ist auch eine Chance, vielleicht sogar eine Notwendigkeit, Fehler der Vergangenheit, wie sie gerade Gunnar am Beispiel Huawei dargelegt hat, nach Möglichkeit wieder gutzumachen. Michael Kroker hat in seinem Rant vor kurzem auf die Abhängigkeit von China in vielen Lieferketten der IT-Industrie aufmerksam gemacht:

„Die drohende Pandemie mit dem Corona-Virus offenbart die Achillesferse der globalen IT-Industrie – die starke Ausrichtung vieler Lieferketten auf China. Alternative Optionen für Fertigung und Beschaffung können das Risiko eines Produktionsausfalls verringern.“

Krokers RAM: Das Corona-Virus zeigt – die IT-Industrie muss ihre Lieferketten neu denken! | Kroker’s Look @ IT

Mich persönlich wird das Thema Lieferkette, Supply Chain in COVID-19-Zeiten in den kommenden Tagen weiter beschäftigen. So werde ich mit meinem Kollegen Eduard Erhart zum Thema für das IBM Livestudio Magazin vom 14. April unterhalten.

Generell sind die aktuellen Erfahrungen in kritischen Bereichen unserer Infrastruktur – zumindest laut Lars und meiner Wenigkeit-, eine klare Aufforderung an „den Staat“, am besten an „Europa“, die kritischen Bereiche zu identifizieren und wo notwendig regulierend, motivierend und investierend einzugreifen.

Neben dem Gesundheitswesen ist ein wichtiges, durchaus zentrales Thema wie erwähnt die IT-Infrastruktur – und das weit über das Thema 5G und Huawei hinaus. heise online stellt dazu in einer Überschrift, eine passende, wichtige und auch provokative Frage zur digitale Souveränität, zitiert Holger Dyroff aus dem Vorstand der Open Source Business Alliance: „Kann Deutschland ohne US-Cloud Anbieter überleben?“ Wieder einmal kommt die Frage auf den Tisch, ob Europa eine unabhängige europäische Plattform fördern muss. Gaia-X als virtueller Hyperscaler über verschiedene Provider und Dienste hinweg könne ein solcher, erster Ansatz sein. Die natürlicherweise IT-interessierten heise Leser sehen mit deutlicher Mehrheit die Notwendigkeit, digital souveräner zu werden:

Etwas weniger ermutigend sind dagegen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Realistisch noch die Eigeneinschätzung: Deutsche Unternehmen geben sich eine Drei im Fach „Digitales“. Schockierender unserer aller Meinung nach ist aber, das wohl nur jedes vierte Unternehmen 2020 in digitale Geschäfte investiert. Hier haben viele ganz offensichtlich den Schuss noch nicht gehört.

Der Weckruf, jetzt massiv in die Digitalisierung zu investieren, ist wohl doch noch nicht in deutschen Unternehmen gelandet, auch wenn manche Journalisten und Podcaster das glauben. Ich hoffe einmal, dass diese Ergebnisse sich zeitnah ändern werden.

(Stefan Pfeiffer)

Es interessiert mich (mehr als nur) eine Bohne … Nachhaltigkeit in der Kaffee-Lieferkette

19. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Nachhaltigkeit und auch Qualität gewinnt gerade in heutigen Zeiten (hoffentlich) eine immer wichtiger Rolle gerade bei Lebensmitteln. Es scheint so, dass immer mehr Verbraucher auf Bio-Labels achten (bei aller Diskussion, was welches Label denn zu sagen hat) und auch wissen wollen, ob das morgendliche Frühstücksei aus Freilandhaltung kommt.

Anspruchsvoller wird das Thema dann, wenn die Lebensmittel aus anderen Ländenr kommen. Auf der EuroShop in Düsseldorf im Februar 2020 konnte ich mich mit Fabian Portmann von Farmer Connect unterhalten, die gerade eine Lösung für Transparenz und Nachhaltigkeit bei Kaffee auf den Markt bringen. Hier das Gespräch mit Fabian und meinem Kollegen Christian Schultze-Wolters:

Für mich einige der berühmten Key Takeaways.

  • Fabian kam gerade aus Brasilien zurück: Viele der Kooperativen und Farmen sind dort technologisch hervorragend aufgestellt und ausgestattet. Den brauchen wir oft nichts vom Pferd zu erzählen.
  • Die Lösung von Farmer Connect, die bald in den USA und Kanada auf den Markt kommen wird, bietet eine Plattform, die Produzenten und Konsumenten transparent verbindet.
    • Ich werde im Supermarkt künftig den QR Code auf dem Kaffee-Päckchen scannen und so nachvollziehen können, woher genau meine Bohnen kommen. Über die App „Thank My Farmer“ bekomme ich genaue Informationen, woher mein Produkt kommt und Kleinbauern und deren Projekte in den jeweiligen Ländern können mit Spenden unterstützt werden.
    • Die Farmer und Kooperativen werden auf der anderen Seite ebenfalls mit der App „Farmer ID“ eingebunden. Dadurch kann es zum Dialog zwischen Kaffeetrinker und den Farmern vor Ort kommen.
  • Mir scheint, Blockchain-Technologie ist zur transparenten Dokumentation und Nachvollziehbarkeit einer solchen Lieferkette wirklich die ideale Technologie. In der Food Trust-Initiative der IBM nutzen ja auch immer mehr Unternehmen die entsprechende Technologie.
  • Die deutschen Kaffee-Vermarkter sind wohl derzeit noch etwas zurückhaltend. Bleibt zu hoffen, dass sie sich bewegen und dass die Konsumenten entsprechenden Druck ausüben.

Eine sehr spannende Lösung, die ich sicherlich interessiert weiter verfolgen werde. Und vielleicht kann ich bald auch einmal in Deutschland erfahren, wo mein Kaffee herkommt, wie in den Ländern produziert wird und wie man dortige Projekte unterstützen kann.

Und hier noch ein dokumentierendes Video zum Thema:

Das Thema Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette habe ich dann auf der EuroShop auch noch für eine andere Branche diskutiert: für die Modebranche. Auch dort, so Max Gilgenmann von Neonyt, wächst immer mehr der Wunsch der Konsumenten, zu erfahren woher ein Kleidungsstück kommt, wie es produziert wird oder welche Materialien verwendet werden. Analog zu Food Trust könnt es auch Lösungen für Fashion Trust geben, um auch in diesem Sektor zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit zu kommen. Hier das entsprechende Gespräch:

Über Kommentare und Anregungen freue ich mich sehr. Gerne stelle ich auch den Kontakt zu den einzelnen Akteuren her.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Myriam Zilles auf Pixabay

#9vor9: Von der Bohne in die Kaffeetasse, geschlossene Digitallabore und das Tesla-Dilemma in Brandenburg

18. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

In gewohnter trauter Zweisamkeit wieder ein #9vor9 von Gunnar und mir. Meine Digitalthemen der Woche waren klar, denn ich berichte am 17. und 18. Februar 2020 von der EuroShop in Düsseldorf und unterhalte mich dort im IBM Livestudio zu unterschiedlichsten Themen aus dem Umfeld Technologie und Handel. Mein Highlight des ersten Tages war sicher das Gespräch mit dem CTO von Farmer Connect Fabian Portmann und meinem Kollegen Christian Schultze-Wolters über die derzeit in Realisierung befindliche Lösung, basierend auf IBM Blockchain-Technologie den Weg der Kaffeebohne von der Plantage in Brasilien bis zum Supermarkt in Europa und in die Tasse daheim zu dokumentieren.

Wer Interesse an dem ausführlichen Gespräch mit Fabian und Christian hat, findet die Aufnahme hier. Im YouTube-Kanal der IBM Deutschland (wie auch auf der Facebook-Seite) sind auch die weiteren Talks zu finden. Das Thema Nachhaltigkeit, Lieferkette und Transparenz werde ich sicher auch nochmals separat hier aufgreifen. Am 18. Februar habe ich dann nämlich noch mit Max Gilgenmann von Neonyt über Nachhaltigkeit und Mode gesprochen und Ansätze diskutiert, was man in diesem Bereich tun könnte und sollte, um mehr Transparenz zu schaffen.

Weitere Themen in #9vor9: Einige Unternehmen bauen ihre Digitallabore schon wieder ab. Gunnar hat sich auch in seinem Blogbeitrag mit dem Thema beschäftigt. Und wir haben auch noch Stellung zur Diskussion um die angedachte Tesla-Fabrik in Brandenburg genommen und dazu aufgefordert, dass hier schnell eine Entscheidung herbeigeführt werden muss. Dieser Entscheid könnte massiven Einfluss auf das Image des Wirtschaftsstandorts Deutschland haben.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Blockchain: Vom Vertrauen in Lebensmittel bis zum Datenaustausch mit Behörden

25. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Laut Pressemitteilung vom 23. Oktober 2018 von eco, dem Verband der Internetwirtschaft in Europa, suchen 81 Prozent der Unternehmen mehr Möglichkeiten, Daten mit staatlichen Stellen sicher auszutauschen, so die Ergebnisse einer Studie von eco und YouGov.

Doch – so die Meldung von eco – auch die Bürger springen auf diesen Zug auf. Taavi Kotka, ehemaliger CIO Estlands, das wie viele baltische Staaten sehr fortschrittlich in der Digitalisierung ist, wird wie folgt zitiert:

„Die Menschen nehmen staatliche Stellen zukünftig immer stärker als Dienstleister wahr, von denen sie Services ohne große bürokratische Hürden erwarten.“

„Die Menschen begreifen immer besser, was die Blockchain-Technologie alles kann.“

„Die Bürger nehmen zunehmend wahr, dass die Bedenken staatlicher Stellen hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre eigentlich Ausreden sind.“

über Deutschland braucht die Bundesblockchain – eco

70 Prozent der in der Studie Befragten wollten, dass der Staat Unternehmen die Möglichkeit biete, Unternehmensdaten geschützt durch Blockchain-Technologie an Behörden zu übertragen. Darauf basierend wird getitelt: Deutschland braucht die Bundesblockchain.

Losgelöst von der Sinnhaftigkeit, Blockchain in der öffentlichen Verwaltung einzusetzen, wird mir in der Meldung doch zu sehr der Wunsch von Unternehmen und der Wunsch „der Bürger“ durcheinander geworfen. Die eigentliche Studie konnte ich trotz Internet-Recherche bisher nicht ausfindig machen. Ich werde sie hier verlinken, sobald ich fündig geworden bin.

Mein 2 Cent zur Bundesblockchain: Im Prinzip ja, Euer Ehren, solange es nicht wieder einer dieser Rohrkrepierer öffentlicher IT-Großprojekte wird.

Auf meiner „Schreibliste“ steht schon seit lange ein Beitrag über Blockchain hier auf StefanPfeiffer.Blog, wo bei den Lesern das Thema vielleicht nicht so präsent ist wie „drüben“ auf dem CIOKurator, der mehr am technischen Publikum ist. Die Pressemitteilung von eco gab jetzt den Kick, diesen Beitrag zu publizieren.

Ein bisschen Background für die Leser, die sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben: Blockchain scheint sich in immer mehr Bereichen durchzusetzen. Mein Arbeitgeber IBM hat beispielsweise vielfältige Projekte gestartet. In einem Joint Venture mit Maersk wird die weltweite Lieferkette von Containern über eine Blockchain dokumentiert. Europas größter Einzelhändler Carrefour SA führt die Blockchain-Technologie ein, um Hühner, Eier und Tomaten auf dem Weg von den Bauernhöfen in die Geschäfte zu verfolgen.  Mit Walmart und anderen Partner man in sogenannten FoodTrust-Programm arbeitet man an der Verfolgung von Lebensmitteln zusammen. Vielfältige andere Einsatzgebiete werden umgesetzt oder befinden sich in der Testphase, von der Abwicklung von Verträgen (Smart Contracts) bis zum Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen. Bitcoin hat ja jeder schon einmal gehört …

Was ist Blockchain und wie funktioniert es?

„Die vielleicht größte Umwälzung seit Erfindung der doppelten Buchführung“, so schreibt Niels Boeing auf ZEIT Online. Die Blockchain-Technologie zeichnet sich durch ihre dezentrale Funktionsweise und Fälschungssicherheit aus:

Eine Blockchain[1][2][3] (auch Block Chain,[4][5] englisch für Blockkette) ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, genannt „Blöcke“, welche mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind.[1][6] …

Entscheidend ist, dass spätere Transaktionen auf früheren Transaktionen aufbauen und diese als richtig bestätigen, indem sie die Kenntnis der früheren Transaktionen beweisen. Damit wird es unmöglich gemacht, Existenz oder Inhalt der früheren Transaktionen zu manipulieren oder zu tilgen, ohne gleichzeitig alle späteren Transaktionen ebenfalls zu zerstören. …

Das Verfahren … kann aber darüber hinaus in verteilten Systemen zur Verbesserung bzw. Vereinfachung der Transaktionssicherheit im Vergleich zu zentralen Systemen beitragen.

über Blockchain – Wikipedia

Schärfster Kritikpunkt insbesondere ist wohl derzeit immer noch der vor allem durch die dezentrale Struktur verursachte hohe Energieverbrauch im Zahlungsverkehr mit der Kryptowährung Bitcoin-Blockchain. Andere Blockchains sind im Vergleich allerdings wesentlich effizienter im Energieverbrauch.

Das Thema Blockchain wird uns alle in vielen Lebensbereichen, im Beruf und privat begleiten. Deshalb macht es Sinn, sich damit zu befassen. Dieser Beitrag hier als erster Einstieg in diesem „Block“ zu Blockchain. Vielleicht wird auch das eine Kette, aber kein kryptografisch signierte …

(Stefan Pfeiffer)