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Hörtipp: Von Diversity im Kopf und in der Verwaltung – Der SPRIN-D Podcast mit Katrin Suder vom Digitalrat

8. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich gebe zu, dass ich den Digitalrat der Bundesregierung wenn überhaupt nur am Rande wahrgenommen habe. Mehr Aufmerksamkeit bekommen hat er jetzt durch das Gespräch zwischen Katrin Suder und Thomas Ramge im Podcast von SPRIN-D, der deutschen Agentur für Sprunginnovation, erhalten. Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung, Mitglied des Kuratoriums der Hertie School of Governance, vorher im Verteidigungsministerium und eine ehemalige „McK’ie“, wird von Ramge zur Arbeit des Digitalrats und darüber hinaus befragt.

https://feeds.podcastproduzenten.de/sprind/feed/

Es werden viele Aspekte und Themen behandelt,fallen viele Begriffe, viele Schlagworte, die gerade heutzutage durch die Corona-Krise noch mehr in den Fokus geraten sind und ich erlebe einige Déja-vu und Future-vu in meinem ganz persönlichen Spagat zwischen Themen, mit denen ich im Job im IBM Livestudio und aus Privatinteresse hier im Blog oder bei #9vor9 beschäftige.

Katrin Suder spricht über die Notwendigkeit, sich in vielen Bereichen vom Projektmanagement nach dem Wasserfallmodell hin zu iterativer, spiralförmiger, agiler Entwicklung bewegen muss – und ich denke an mein Gespräch mit Anna Roizman und Cihan Sügür von Porsche. Sie spricht von der Notwendigkeit eines Mentalitätswandels, von der Notwendigkeit von Quereinsteiger:innen in der öffentliche Verwaltung, damit man dort endlich Projekte – sie nennt es Kampagnen – schnell, pragmatisch und erfolgreich bewältigen kann, ein Thema das alle, uns bei #9vor9 und mich im Blog beschäftigt.

Die Herausforderungen unseres föderalen Systems werden ebenso angesprochen, wie fehlendes digitales Denken, fehlende Anpackmentalität sowie bürokratische Verkrustungen und Lähmungen: Unsere Verwaltung ist einfach noch nicht so weit, dass sie neue innovative Arbeitsweisen inne habe. Lange Jahre war sei auf Beständigkeit getrimmt. Was nicht gelungen sei, sei das Innovative, Agile. Man sei einfach hochgradig überreguliert. Zu viele Juristen, zu wenige Historiker 😉 … Stimmt, leider.

Es geht um die verantwortungsvolle Nutzung von Daten und Datenschutz ebenso wie um Diversity – und hier wird Katrin Suder durchaus emotional. Sie hält ein flammendes Plädoyer für Vielfalt, einer Offenheit, sich anderen Perspektiven zu öffnen, auch um mehr Frauen in Führung und Teams. Diversity ist schwieriger, anstrengender, aber es lohnt sich, denn es kommen bessere Ergebnisse heraus. Sehr hörenswert.

Auch Gaia-X, das mich in den kommenden Wochen in diversen Talks beschäftigt, wird behandelt. Und ja, digital souverän sein, muss oder darf nicht heißen, die Lösungen der Hyperscaler nach zu bauen. In diesem und anderen Umfeldern geht es um Wahlfreiheit und um die Kompetenz, technologische Lösungen zu bewerten und zu prüfen. Gaia-X müsse Standards schaffen, um mehr Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern schaffen, eine Wechselmöglichkeit gewährleisten und eine Souveränität in den Datenräumen zu garantieren. Und sie stellt auch die Frage: Schaffen wir das, oder ist Europa einfach zu kompliziert und scheitern wir wieder an unseren Eigeninteressen? Gute Vorbereitung für meine Talks mit Heinz-Joachim Schmitz und anderen Experten!

Sicher bliebt das Gespräch, kann das Gespräch nur an der Oberfläche, aber es werden im Talk zwischen Karin Suder und Thomas Ramge – gerne erinnere ich mich noch an das Streitgespräch Ramge und Andrea Martin zu KI auf der letzten Cebit 2018 in Hannover (Achtung: Facebook-Link) – wichtige Punkte beleuchtet, auf die man achten kann und sollte.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Kurz zitiert: Ein Umzug von einer Cloud in die andere muss möglich sein (Marcus Chromik, Risikovorstand der Commerzbank)

8. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Die FAZ hat ein interview mit dem Risikovorstand der Commerzbank, Marcus Chromik, zum Thema Cloud veröffentlicht. Risiko bekommt beim folgenden Zitat ganz besonders Geschmäckerl:

Mit der Multi-Cloud-Strategie schaffen wir die Voraussetzung, dass die Commerzbank von einer Cloud in eine andere Cloud ziehen kann, etwa um eine Betriebsstörung zu vermeiden. Daneben nutzen wir zunehmend plattformunabhängige Container-Lösungen, das heißt Software, die leichter zu einem anderen Anbieter migriert werden kann. Damit ist es auch möglich, ausgelagerte Anwendungen zurück in das eigene Rechenzentrum, also in die private Cloud, zu verlagern. Indem wir uns diese Optionen offenhalten, bewahren wir den Wettbewerb.

Risikovorstand Commerzbank: Ein Cloud-Wechsel muss möglich sein

Das ist wohl derzeit State-of-the-art und nicht nur jeder Red Hat-Mitarbeiter wird das gerne lesen. Chromik nimmt auch Stellung zu Gaia-X, der europäischen Cloud-Initiative, an der sich auch die bekannten Hyperscaler beteiligen. Er rechnet damit, „dass eine europäische Cloud frühestens in ein bis zwei Jahren für Banken zur Verfügung steht“. Mir klingt dabei noch die Aussage von Stefan Schigg von der Software AG im FAZ Digitec Podcast in den Ohren, dass der Zug für weltweite präsente Hyperscaler abgefahren sei, die dafür notwendigen Investitionen in Milliardenhöhe nicht zu stemmen seien.

Eine Einschätzung der meine Kollege „Jo“ Stark von der IBM auch zustimmt. Der Weg zur Bildung eines echten europäischen Hyperscalers sei angesichts der jahrelangen Investitionen der großen IT-Firmen kein kein wirklich valider Ansatz. Und dann sind wir schnell bei Gaia-X, das auch im Gespräch mit Chromik erwähnt wird. Aber kann es bei Gaia-X nur um sichere und gesetzeskomnforme Datenspeicherung in Europa gehen? Das kann es doch nicht sein, denn es gibt jenseits von Gaia-X – so habe ich es verstanden – technologische Vorkehrungen zum Schutz der Kunden- und Unternehmensdaten, so dass nur der Kunde – nicht der Cloud-Provider – den Key zu den verschlüsselt in Europa abgelegten Daten hat.

Ich brauche mehr Klarheit zu Gaia-X

Doch was kann Gaia-X dann noch sein? Wird Gaia-X demzufolge wohl „nur“ eine europäische Dateninfrastruktur stellen? Und was heisst konkret, Datenräume schaffen, in denen die Hyperscaler keine große Rolle spielen? Undwas heißt das genauer, Daten zu schützen und unter der Souveränität europäischer Unternehmen und Verwaltungen zu belassen? Wo und was sind die Daten und vor allem Anwendungen? Sind es branchen- oder anwendungsorientierte Plattformen und Datenräume? Wo liegen die Mehrwerte für europäische Unternehmen und Behörden? Für mich muss das alles noch viel konkreter werden.

(Stefan Pfeiffer)

Es ist kompliziert – Urheberrecht, die Plattformen und die Bagatellschranke – Eines der Themen von #9vor9

26. Januar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Und natürlich kamen wir bei #9vor9 nicht um ein Digitalthema der Woche herum: Nach den Plaudereien von Herrn Ramelow wird natürlich diskutiert, wie sich Politiker (und generell jeder „Geheimnisträger“, prinzipiell jeder) auf Clubhouse (und eigentlich allen öffentliche Medien) verhalten sollte. Clubhouse-Room mit 1.000 Teilnehmer:innen ist Öffentlichkeit. Punkt. Und da helfen auch Klugscheißereien, dass Informationen vertraulich blieben, wenn man sage, dies sei „off the records“, von angeblich so kompetentn Beratern nicht. Auch dann wäre das bei der Anzahl von Zuhörer:innen durchgesickert. Manche sogenannte PR Berater:innen haben es auch noch nicht verstanden. Damit sei aber an dieser Stelle genug. Nur eine Randbemerkung: Twitter stellt gerade eine potentielle Alternative namens Twitter Spaces – hier ein erster Eindruck von Ralph Kühnl – Betatestern zur Verfügung. Und mache läuten schon das Ende von Clubhouse ein. Sehe ich nicht so.

Im Zentrum unserer Sendung stand das leider sehr komplexe Thema Urheberrecht angestoßen durch das Streitgespräch auf Zeit online und in DIE ZEIT zwischen Rezo und einem der FAZ-Herausgeber Carsten Knop. Und leider ist das Thema nicht einfach und auch kein deutsches oder europäisches Problem, wie wir an den Urheberrechtsdiskussionen rund um Google in Australien sehen. Würde Google wirklich so weit gehen und Australien quasi dicht machen, wenn dort Lizenzgebühren an die Verlage gezahlt werden müssten? Geht ein Leben ohne Google (Search) überhaupt?

„Kann es sein, dass es ist wie im Casino, am Ende gewinnt immer Google?“, fragt der:die Interviewer:in von Zeit Online auch Rezo und Carsten Knop. Dem scheint wohl so zu sein und in einem sind sich Verlage, Kreative und ie Netzgemeinde einig: Man will die Rechte gegenüber Plattformen wie Google eben stärken. Das Wie scheint der Knackpunkt zu sein. Sind es Uploadfilter, die durch ihre Algorithmen verhindern, dass lizenzrechtlich fragwürdige Inhalte hochgeladen werden? Werden dadurch vielleicht „Kreative“ behindert und es kommt zum Oberblocking?

Uploadfilter sind nicht neu. Man sieht keinen nackten Busen auf Facebook … Auch rund um die Veröffentlichung rechter Hetze und generell von Hassrede sind sie – zusätzlich zu Content-Moderator:innen – im Gespräch. Aber natürlich müssen Algorithmen immer wieder überprüft und gegebenenfalls justiert werden, denn es hat sich auch gezeigt, dass sie fehlerhaft oder auch diskriminierend sein können. Ohne sie wird es aber wahrscheinlich nicht gehen.

Man wird angesichts der wirklich komplexen Situation – Carsten Knop spricht von einem Gestrüpp rund um Urheberrechte, in dem man sich verheddert – Kompromisse finden müssen. Und wenn es statt der 1.000 Zeichen eines Zeitungsartikels, die man zitieren darf, dann nun nur 500 Zeichen sein dürfen, wäre das aus meiner Sicht auch ok. Die Bundesregierung scheint sie – auf wessen Druck wohl? – noch enger fassen zu wollen. Im Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI vom 26. Januar 2021 wird von maximal  160 Zeichen eines Textes, von 15 statt ursprünglich 20 Sekunden eines Videos und einer Dateigröße von 125 Kilobyte Datengröße statt vormals 250 Kilobyte bei Fotos geschrieben. Da haben die Lobbyisten wohl kräftig gewirkt, wenn es dazu kommen sollte aus meiner Sicht zu kräftig. Man wird wohl eine Bagatellschranke definieren müssen und ich bin bei Rezo, dass man das alltägliche Verhalten der meisten Bürgerinnen und Bürger legalisieren und Meinungsfreiheit nicht beschneiden sollte. Vor allem sollte es für genau diese Zielgruppe einfach und verständlich formuliert und kommuniziert werden.

Auch steht außer Frage, dass die Plattformen stärker reguliert und in die Pflicht genommen werden sollten. Dass gilt auch für die Verwendung und Veröffentlichung von urheberrechtlich geschützten Inhalten. Können die Plattformen aktiv auf die Inhaber von Inhalten (Texte, Bilder, Videos) zugehen und sich die Rechte einholen, etwas zu veröffentlichen, gegebenenfalls etwas zahlen? Carsten Knop will die Plattformen aus dieser Verantwortung nicht entlassen. Es ist und bleibt komplex: Meinungsfreiheit der Bürger:innen und der Netzgemeinde auf der einen Seite, berechtigtes Interesse von Verlagen und auch Kreativen an ihren Inhalten auf der anderen Seite und von eigentlich fast allen gewollt die stärkere Regulierung und auch „Besteuerung“ der Plattformen stehen in Wechselwirkung.

Ich gebe auch zu, dass ich das Gejammere vieler Verlage und entsprechender Interessenvertreter, die von einem Plattformschutzgesetz fabulieren, nur sehr eingeschränkt akzeptieren. Hier wurden über Jahre entsprechende neue Modelle zur Monetarisierung der Inhalte meist nicht durchdacht. Das gilt übrigens auch und gerade für die Lokalberichterstattung. Und immer wieder Bezahlschranken an jeder Ecke einzurichten und bindende Abonnements zu fordern, um an Inhalte zu kommen, kann aus meiner Sicht weiterhin nicht die Lösung sein. Doch das ist ein anderes (aber naheliegendes) Thema.

Lars hat dann noch die Newsletter-Plattform Substack ins Gespräch gebracht. In einem vom ihm zitierten Beitrag werden E-Mail-Newsletter als zukunftsträchtiges Medium definiert, ein Medium, dass in der Aufmerksamkeitspotenzierungsökonomie der sozialen Medien nicht so leicht zu manipulieren sei. Die Renaissance des E-Mails Newsletters ante portas, einem Kommunikationskanal, den gerade wir Marketers schon fast zwei Jahrzehnte bedient haben, vielleicht sogar als old-fashioned vergessen haben. Nein, so weit würde ich nicht gehen, wenn ich mir so meinen Posteingang betrachte. Der Newsletter als Alternative zu traditionellen Medien und Chance für den Lokaljournalismus? Auch da habe ich Fragezeichen in den Augen.

Last but not least noch ein Hinweis von mit auf den FAZ Digitec Podcast, bei dem Carsten Knop – schon wieder der 😉 – und Alexander Armbruster quasi einen Nachbarn von mir zu Besuch hatten: Stefan Schigg von der Software AG (deren Hauptquartier knappe 500 Meter von unserer Wohnung entfernt liegt). Da kommen einige knackige Aussagen dabei heraus, Der Zug für Hyperscaler, die großen weltweit präsenten Cloud-Anbieter, die überall ihre Rechenzentren haben, sei vorbei. Da könne man nicht mehr nachziehen, einfach zu teuer, eine solche Infrastruktur neu aufzubauen. Den Deutschen (und Europäern) bliebe es nur, Nischenmärkte zu bedienen und dort Lösungen anzubieten. Im Gespräch kam dann auch die europäische Cloud-Initiative Gaia-X nicht gut weg, an der jetzt ja auch die Hyperscaler partizipieren. Da haben Lars und ich auf jeden Fall nochmals Nachholbedarf und ein Experte müsste uns aufklären. Vielleicht finden wir ja einen Gast für #9vor9 aus dem Gaia-X-Umfeld. Gerne melden!

In diesem Sinne eine gute Woche – und die Podcastversion nicht vergessen:

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

Und versprochen, wir merken uns jetzt: Bodo Ramelow gleich MP von Thüringen.

Lars & Stefan

Künstliche Intelligenz in die Breite bringen, Datenräume und mehr – Gespräch mit Andrea Martin & Mario Brandenburg von der Enquete-Kommission

3. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Diesen Dienstag waren die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ des Deutschen Bundestages Thema im IBM Livestudio Magazin, das ich jeden Dienstag moderiere. Zu Gast waren zwei Mitglieder der Kommission, der FDP -Bundestagsabgeordnete Mario Brandenburg und Andrea Martin, die „Chefin“ des IBM Watson Centers in München.

Ich publiziere das Gespräch hier nochmals, weil aus meiner Sicht viele interessante Aspekte behandelt werden. Zuerst einmal hat es gar nichts mit KI zu tun, sondern Andrea und Mario plaudern aus dem Nähkästchen und berichten, wie eine solche Kommission arbeitet. Auch das finde höchst interessant.

Danach tauchen wir dann in die Thematik ab und sprechen beispielsweise über den möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, eine Arbeitsgruppe in der Andrea mit gearbeitet hat (und ein Thema, das mich ganz besonders bewegt). Natürlich geht es dabei auch um die sensible Frage des Datenschutzes und der möglichen Freigabe von Daten in der Therapie zum Beispiel als Assistenzsystem für den Arzt, aber auch in der Forschung. Ohne Daten, ohne Datenspende kein Forschung, aber natürlich müssen diese Daten geschützt, anonymisiert, pseudonymisiert werden. Die Corona Datenspende-App des RKI ist ein solches Beispiel, das viel zu wenig bekannt ist.

An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig die Diskussion um Datennutzung und europäische Datenräume ist und das sicher nicht nur im Gesundheitswesen Auf dem Digitalgipfel wurde ja auch diese Woche beispielsweise über den Datenraum Mobilität gesprochen, ein Thema, mit dem sich Mario Brandenburg besonders auseinandersetzt. Deutsche Unternehmen wie BMW, Bosch, SAP und die Deutsche Telekom wollen künftig Daten austauschen, um die Produktion von Autos schneller und günstiger zu machen. Die europäische GAIA-X-Initiative spielt natürlich bei solchen Diskussionen eine Rolle, ist potentiell Host solcher Datenräume.

In der Diskussion rund um Datenräume, Datennutzung und auch GAIA-X sind wir ganz sicher noch nicht am Ende und das könnte und sollte auch nochmals Thema im Livestudio oder auch bei #9vor9 sein.

Erwähnen möchte ich auch die Schlussbemerkung von Mario Brandenburg, dass die Ergebnisse der Enquete-Kommission besser bekannt gemacht werden müsste, um die Diskussion um den Einsatz von KI voran zu treiben. Dafür wurden wohl leider keine Mittel und kein Programm vorgesehen. Schade, denn 800 Seiten werden sich nur sehr wenige durchlesen (und auch ich habe mir dann doch verkniffen, die 800 Seiten in der Sendung vorzulesen). Ein einfachere Präsentation der Ergebnisse, eine Management Summary und viele andere Kommunikations-, Publikations- und Diskussionsformate wäre jetzt eigentlich angesagt.

Aber vielleicht klappt es wirklich mal nach der Corona-Krise mit einer Sendung aus einem Pfälzer Weinberg, wo wir das Thema bei einer Schorle gemeinsam diskutieren. Das wäre mal ein anderer Sendeort und eine andere Form der Präsentation. Ich drücke die Daumen, dass wir es umsetzen.

(Stefan Pfeiffer)

Digitalthemen der Woche bei #9vor9: Mit dem Gaia-x-Raketsche zum Mond und das LinkedIn Nadelöhr und Gunnis Live-Videos

9. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und es war heute mal wieder Zeit für #9vor9, die Digitalthemen der Woche. Unser Lars hatte das Thema fairer digitaler Wahlkampf und das entsprechende White Paper der Stiftung Neue Verantwortung auf der Pfanne. Ich konnte mich zugegebenermaßen dafür heute Morgen bei aller Dringlichkeit nicht dafür erwärmen. Irgendwie führt das Ge-Trump-ele auf Twitter in den USA bei mir unterdessen zu einer gewissen Ermüdung. Sollte es aber keinesfalls.

Und Gunnar hat die Social Bars vorgestellt, die es nun seit 10 Jahren gibt – und weiter geben soll. Dazu verweise ich gerne auf seine Aufnahme und das entsprechende Blog Posting zu Social Bars in Bonn.

Und meine Themen der Woche: Wie der Hesse sacht, mit dem Raketsche ab uf de Mond oder Gaia-x

Mondreise der Digitalpolitik, möglicher Gold-Standard für Cloud-Dienste, vollmundige Worte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) anlässlich der Vorstellung des europäischen Dateninfrastrukturprojekts Gaia-x:

Mit GAIA-X gehen wir einen großen Zukunftsschritt in die Datenökonomie. Das Ziel ist ein digitales Ökosystem in Europa, das Innovationen und neue datengetriebene Dienste und Anwendungen hervorbringt. Wir laden alle europäischen und internationalen Partner, die unsere Leitprinzipen wie Offenheit und Transparenz, Vertrauen, Souveränität und Selbstbestimmtheit teilen, zur Mitarbeit ein.

BMWi – Deutschland und Frankreich Vorreiter beim ersten Schritt Europas in Richtung einer europäischen Dateninfrastruktur

Internationale Partner, beispielsweise aus China oder den USA, dürfen also demzufolge mit auf den Mond – solange sie sich an die europäischen Regeln halten. Knackig die Aussage von Elie Girard von Atos:

Wir haben den Kampf um die Daten der Verbraucher verloren. Die nächste Welle, die vor und nicht hinter uns liegt, sind die Unternehmensdaten.

Gaia-X: Deutschland und Frankreich stellen europäische Cloud vor | ZEIT ONLINE

Offensichtlich will man einen Fokus gerade auch in den Bereich Industrie 4.0 legen, um sich hier im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Doch die Skepsis ist groß. So schreibt die Wirtschaftswoche:

Der Vorsprung der amerikanischen Cloud-Unternehmen ist nicht mehr aufzuholen. Jetzt will Europa sie zu hiesigen Standards für den Datenschutz verpflichten. Eine „Mondlandung für die Digitalisierung“ ist das aber nicht.

Gaia-X: Warum die europäische Cloud kein Höhenflug ist

Auch Markus Beckedahl nimmt auf netzpolitik.org natürlich kritisch Stellung zu Gaia-X und bei ihm schwingt natürlich das Misstrauen mit, dass US-Cloud-Anbieter ihren Behörden doch Zugriff auf Daten geben – auch wenn beispielsweise mein Arbeitgeber das offiziell ausschließt. Das Misstrauen bleibt:

Bei Gaia-X sind alle großen Namen dabei, von Deutsche Telekom bis Siemens. Das ist leider kein Garant für Erfolg und Qualität, denn gerade fällt mir kein technologisches Großprojekt ein, wo alle deutschen Großunternehmen kooperiert und erfolgreich eine neue Technologie entwickelt haben.

Gaia-X – Unter Mondlandung gehts nicht

Große Skepsis schwingt mit, doch immerhin könne man im Falle eines Scheiterns die entwickelten Sachen immerhin weiterverwenden, da diesmal alles mit Open Source und Open Standards gemacht werde.

Und wie sieht „die Wirtschaft“ das Ganze? Michael Kroker zitiert eine Umfrage, die Hewlett Packard Enterprise (HPE) in Auftrag gegeben hat. Über 2.000 Manager aus Frankreich und Italien, den treibenden Ländern hinter Gaisa-x, wurden befragt. In Deutschland sehen 85 Prozent der Befragten digitale Souveränität als sehr wichtig an, in Frankreich sind es nur 65 Prozent. Und wie viele der Führungskräfte kennen Gaia-x? Fast identische Werte, die bei nur 23 bis 22 Prozent herumdümpeln.

LinkedIn: Reichweite, Reichweite, wir wollen (organische) Reichweite

Und meines zweites Thema: Immer weniger organische Reichweite auf LinkedIn, da die immer mehr Inhalte in den individuellen Newsfeeds der Anwender ausgespielt werden und die User sich überfahren fühlen. Thomas Hutter hat hier einen lesenswerten Beitrag geschrieben. Die wachsende Zahl der Nutzer in Kombination mit einer dichteren Vernetzung und der Zunahme von Inhalten führe dazu, dass die organische Reichweite sinke. Déjá-vu also auf LinkedIn. Wir sehen das, was schon auf anderen Plattformen passiert ist, nun auf dem sozialen Netzwerk, das für B2B-Kontakte da sein will.

Thomas rechnet das dann auch sehr plastisch vor, wie viele Beiträge man denn durchschnittlich bei welchem Vernetzungsgrad sieht. Ich nehme mal das Beispiel mit 1.000 Netzwerkontakten:

Mitglied Y ist mit 1’000 Personen auf LinkedIn verbunden.

40 % der mit Mitglied Y verbundenen Personen publizieren pro Tag einen Link oder ein Bild oder ein Video oder interagieren mit einem Beitrag aus dem Netzwerk.

20 % der mit Mitglied Y verbundenen Personen publizieren pro Tag zwei Linkbeiträge oder zwei Bilder oder zwei Videos oder interagieren mit zwei Beiträgen aus dem Netzwerk.

10 % der mit Mitglied Y verbundenen Personen publizieren pro drei Linkbeiträge oder drei Bilder oder drei Videos oder interagieren mit drei Beiträgen aus dem Netzwerk.

5 % der mit Mitglied Y verbundenen Personen sind sehr aktiv auf LinkedIn und publizieren pro Tag 10 Linkbeiträge oder 10 Bilder oder 10 Videos oder interagieren mit 10 Beiträgen aus dem Netzwerk.

Mitglied Y könnte somit 1’600 Beiträge pro Tag sehen.

LinkedIn: Warum Du immer weniger und vielleicht schon bald keine organische Reichweite erhalten wirst

1.600 Beiträge am Tag. Ich selbst liege bei 2.000 Kontakten. Da kann man sich ausrechnen, was passiert. Man ist gar nicht mehr in der Lage, die Inhalte zu konsumieren und muss eigentlich radikal selektieren. Und dafür – so auch die Beobachtungen von Gunnar und Lars – ist LinkedIn derzeit nicht wirklich geeignet. Und ob der von Thomas zitierte Algorithmus nun wirklich die Inhalte sinnvoll auf meine Interessen zuschneidet, da habe ich so meine Zweifel. Newsfeeds nerven unterdessen in aller Regel, wie ich schon vor des öfteren im Blog beklagt habe. Und LinkedIn ist da keine Ausnahme

Bewusste Teilnahme statt Newsfeed-SPAM: IBM Livestudio Magazin steigt auf LinkedIn private Events um

Und auch wir #9vor9’ler sind da schuldig. Gunnar hat verganngene Woche ja fast stündlich seine Live-Formate gestreamt. Wir – Lars, das Team und ich – senden jeden Dienstag um 11 Uhr das IBM Livestudio Magazin. Die Beispiele lassen sich fortführen. Hinzu kommt noch, dass bei LinkedIn Live, des Livestreaming-Videoformats, und LinkedIn Events, des Video-Eventformats, das Targeting ganz offensichtlich nicht sauber funktioniert. Was meine ich damit? Das deutschsprachige Livestudio Magazin wollen wir nur an die deutschsprachigen Follower der weltweiten IBM Unternehmensseite ausspielen. Genau das funktionierte mit LinkedIn Live nicht sauber, so dass wir einmal die weltweiten Follower „zuge-spam-t“ haben.

Deshalb sind wir nun auf LinkedIn Events und dort auf private Events umgestiegen und werden heute erstmals darüber senden. Warum? Über öffentliche Events von LinkedIn Events würden wir wieder die ganze Welt „stören“, statt nur die angedachte Zielgruppe anzusprechen. An einem öffentlichen LinkedIn Event kann jeder, der die URL hat, teilnehmen. Das Event ist über die LinkedIn Suche auffindbar und niemand genehmigt eine Teilnahme. und darauf, dass sich eine Livestudio Magazin Communiyt bildet. Unser Event ist dabei nicht als ein „One-off“ am heutigen Dienstag definiert, sondern über ein Zeitraum bis Ende des Jahres, so dass alle registrierten Teilnehmer über die bekannte URL jeden Dienstag das Livestudio Magazin sehen werden. Mal schauen, ob das Format so funktionieren wird. Ich werde hier weiter berichten.

Und natürlich bleibt auch in unserem Setup die Formel wahr, die Thomas Hutter am Ende seines Beitrags zusammenfasst:

Die Erfolgsformel bleibt in der Regel identisch. Beiträge die a) relevant sind, b) Aufmerksamkeit generieren, auffallen und ins Auge stechen c) zur Interaktion anregen und d) Mitglieder zeitlich binden, erhalten in den meisten Fällen die besten Resultate.

LinkedIn: Warum Du immer weniger und vielleicht schon bald keine organische Reichweite erhalten wirst

Livestreaming und Long Tail beim IBM Livestudio Magazin

Wichtig ist natürlich, dass nicht nur die Liveaussendung des Magazins und der anderen Sendungen wichtig ist. Die größere Reichweite erreichen wir im „Long tail“, das heisst viele Zuschauerinnen und Zuschauer schauen sich das Magazin oder die einzelnen Beiträge später auf YouTube, auf unserer Webseite oder auf Landing Pages der IBM an. Doch bleibt die Livesendung ein wichtiger Start, denn darüber versuchen wir authentisch mit immer mehr Livebestandteilen zu kommunizieren.

(Stefan Pfeiffer)

Pöbeleien bei #9vor9 zu Lieferketten, der digitalen Souveränität Europas und dem Schuss, den die deutsche Wirtschaft immer noch nicht gehört hat

7. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf besonderen Wunsch von @ITBeobachter heute einige Pöbeleien bei #9vor9 von und mit Gunnar, Lars und mir und das live auf 4 Kanäle, wie unser Gunnar stolz aufgeplustert zu vermerken hatte:

Dominierendes Thema heute die Lieferketten und die Frage, wo Deutschland, besser wo Europa wieder autarker, unabhängiger von China, den USA oder anderen „Playern“ werden muss. Die Themenbereiche reichen vom gerade heiß diskutierten Gesundheitswesen, wo nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen wieder sichergestellt werden muss, dass Europa auch jenseits der Klopapierrolle die notwendige Vorräte vorhalten sollte und auch wieder Produktionskapazitäten für kritische medizinische Güter fördern sollte, bis zu einer deutlich unabhängigeren europäischen IT-Infrastruktur.

Jedes dieser Themen – es gibt noch einige weitere – sollte, ja muss jetzt separat diskutiert und bewertet werden. Es ist auch eine Chance, vielleicht sogar eine Notwendigkeit, Fehler der Vergangenheit, wie sie gerade Gunnar am Beispiel Huawei dargelegt hat, nach Möglichkeit wieder gutzumachen. Michael Kroker hat in seinem Rant vor kurzem auf die Abhängigkeit von China in vielen Lieferketten der IT-Industrie aufmerksam gemacht:

„Die drohende Pandemie mit dem Corona-Virus offenbart die Achillesferse der globalen IT-Industrie – die starke Ausrichtung vieler Lieferketten auf China. Alternative Optionen für Fertigung und Beschaffung können das Risiko eines Produktionsausfalls verringern.“

Krokers RAM: Das Corona-Virus zeigt – die IT-Industrie muss ihre Lieferketten neu denken! | Kroker’s Look @ IT

Mich persönlich wird das Thema Lieferkette, Supply Chain in COVID-19-Zeiten in den kommenden Tagen weiter beschäftigen. So werde ich mit meinem Kollegen Eduard Erhart zum Thema für das IBM Livestudio Magazin vom 14. April unterhalten.

Generell sind die aktuellen Erfahrungen in kritischen Bereichen unserer Infrastruktur – zumindest laut Lars und meiner Wenigkeit-, eine klare Aufforderung an „den Staat“, am besten an „Europa“, die kritischen Bereiche zu identifizieren und wo notwendig regulierend, motivierend und investierend einzugreifen.

Neben dem Gesundheitswesen ist ein wichtiges, durchaus zentrales Thema wie erwähnt die IT-Infrastruktur – und das weit über das Thema 5G und Huawei hinaus. heise online stellt dazu in einer Überschrift, eine passende, wichtige und auch provokative Frage zur digitale Souveränität, zitiert Holger Dyroff aus dem Vorstand der Open Source Business Alliance: „Kann Deutschland ohne US-Cloud Anbieter überleben?“ Wieder einmal kommt die Frage auf den Tisch, ob Europa eine unabhängige europäische Plattform fördern muss. Gaia-X als virtueller Hyperscaler über verschiedene Provider und Dienste hinweg könne ein solcher, erster Ansatz sein. Die natürlicherweise IT-interessierten heise Leser sehen mit deutlicher Mehrheit die Notwendigkeit, digital souveräner zu werden:

Etwas weniger ermutigend sind dagegen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Realistisch noch die Eigeneinschätzung: Deutsche Unternehmen geben sich eine Drei im Fach „Digitales“. Schockierender unserer aller Meinung nach ist aber, das wohl nur jedes vierte Unternehmen 2020 in digitale Geschäfte investiert. Hier haben viele ganz offensichtlich den Schuss noch nicht gehört.

Der Weckruf, jetzt massiv in die Digitalisierung zu investieren, ist wohl doch noch nicht in deutschen Unternehmen gelandet, auch wenn manche Journalisten und Podcaster das glauben. Ich hoffe einmal, dass diese Ergebnisse sich zeitnah ändern werden.

(Stefan Pfeiffer)

Angedachte Euro-Cloud GAIA-X: Wie soll die griechische Urmutter funzen, wenn wir nicht mal die Milchkanne vernetzen können? Alles nur Sache der Wahrnehmung

4. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein süffisanter und lesenswerter Artikel von

europäische Cloud-Infrastruktur entstehen, die nicht nur weniger abhängig von den derzeit dominierenden Cloud-Angeboten aus den USA und China machen, sondern auch als europäische Dateninfrastruktur die Grundlage den Durchbruch bei der Digitalisierung von Industrie und Mittelstand legt.

Die Autoren von netzpolitik bemerken korrekt:

Eine Infrastrukturbaustelle nach der anderen

Damit eine Cloudinfrastruktur funktionieren kann, muss die Bundesregierung allerdings erstmal für akzeptable Netzanbindung sorgen.

… „Mit dem klassischen Tiefbau allein sind [die ambitionierte Ausbauziele der Politik] bis 2025 nicht erreichbar.“ Die Bundesregierung hat es nicht geschafft, bis Ende 2018 allen Bürgern 50 MBit/s zu liefern. Sie deutet indes bereits an, auch das Ziel „Gigabit-fähige Leitungen für alle bis 2025“ zu verfehlen.

über Digitalgipfel – Schornsteine zu Cloudspeichern

Dass Titelbild des Beitrages auf netzpolitik mit den rauchenden Schornsteinen im Pott ist selbstredend. Ohne vernünftige Infrastruktur an jeder Milchkanne, macht auch ein Gaia-X wenig Sinn. Doch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer scheint zum Thema Bereitbandausbau anderer Meinung. Alles nur eine Frage der Wahrnehmung?

Die Wahrnehmung beim Bürger ist verbesserungswürdig.

Und hart, wohl aber auch treffend  das Urteil, dass der Digitalgipfel als zentrale netzpolitische Konferenz der Bundesregierung postuliert wird, man aber hauptsächlich der Wirtschaft und industrienahen Einrichtungen ein Plattform gebe. Der Digitalgipfel sei eine Marketingplattform für die Vermarktung der Cloud-Initiative – und der Unionsparteien gewesen.

Weitere Meinungen und Zitate zum Digitalgipfel aus meiner Twitter-Timeline:

Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, hatte sich kritisch zum Digitalgipfel geäußert, so von wegen Werbeveranstaltung der Union …

Heinz-Paul Bonn ordnet in seinem Beitrag ein:

Sigmar Gabriel weiß es natürlich besser (aber vielleicht braucht auch die deutsche Automobilindustrie mehr als eine europäische Cloud):

Und die deutsche Microsoft-Chefin scheint nicht überzeugt – und das wo die Bundesregierung Microsoft doch so zu lieben scheint:

Und die FAZ hat vorher wie folgt berichtet:

Und Doro Bär ist mit der deutschen Bedenkenträgerei nicht zufrieden:

Gunnar war vor geraumer Zeit nicht optimistisch:

Image by Foto-Rabe from Pixabay

Kurz notiert: Warum scheitern alle öffentlichen IT-Projekte?

2. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Es war Thema beim vergangenen #9vor9 vom 27. September 2019, das von Peter Altmaier forcierte europäische Cloud-Projekt Gaia-X und Gunnar hat am gleichen Tag auf Piqd den FAZ-Artikel zum Thema kommentiert:

Alle Modellprojekte erhielten horrende Finanzspritzen und hochbezahlte Strategieberater, die sich in den Ministerien die Klinke in die Hand gaben (und wohl auch noch geben). Was ist denn aus dem Förderportal oder dem Liegenschaftsnachweis geworden? Diese und andere Projekte endeten als digitale Mumien. Auch aus Gaia-X wird wohl nix.

über Aus Gaia-X wird nix – warum wohl auch Bundeswirtschaftsminister Altmaier digital scheitern wird

Passend dazu berichtet jetzt der Spiegel am 30. August zur geplanten neuen Bundes-IT:

Das wichtigste und teuerste Digitalprojekt der Bundesregierung, die Modernisierung der IT der Bundesverwaltung, wird zum Fiasko.

über Bundesregierung: Neue Bundes-IT wird zum Milliardenfiasko – SPIEGEL ONLINE

Die Idee von einheitlichen IT-Arbeitsplätze in allen Bundesbehörden scheint weit entfernt. Stattdessen explodieren die Kosten und der Haushaltsausschuss des Bundestages fordert, so der Spiegel, eine „Neuordnung“.

Für den naiven Beobachter stellt sich immer wieder die Frage, warum es nicht gelingt, in der öffentlichen Verwaltung und durch die öffentliche Hand erfolgreiche IT-Projekte umzusetzen. Ist es die föderale Struktur, die uns oft in die Suppe spuckt? Ist es der Kompetenzstreit zwischen Behörden und Ministerien? Braucht es doch das Digitalministerium, aber dann bitte mit strikter Weisungsbefugnis? Ach nein, wir sind ja föderal und das ist ja gut so. Wirklich immer und für alle Themen?

Und ich fange gar nicht an damit, dass „der Staat“ Plattformbetreiber werden sollte, von der möglichen Bedeutung von Open Source in der öffentlichen Verwaltung,  sich vor allem am Arbeitsplatz von der Abhängigkeit von und den horrenden Kosten für Microsoft-Lizenzen lösen solle.

Nicht nur angesichts der gerade verkündeten Kandidatur um den Vorsitz der SPD, hier auch nochmals der Link zum Gespräch mit Saskia Esken, Bundestagsabgeordnete der SPD, Peter Ganten, Vorsitzender der Open Source Business Allianz, Michael Seemann, Blogger, und Moderator Stephan Dörner von t3n zu „Freier Code für freie Bürger: Ohne eine starke Lobby wird Open Source in der öffentlichen Verwaltung nicht vorankommen“.

(Stefan Pfeiffer)