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[DE] New Work? Oder die Rückkehr der wilden Enten und das Imperium schlägt zurück

5. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Arbeitsplatz der Zukunft oder Digital Workplace beschäftigt mich nun wirklich geraume Zeit. Den Begriff „New Work“ wage ich nach der letzten Diskussion im Facebook Video Chat von Gunnar Sohn gar nicht mehr benutzen. Diese Diskussion, aber auch die Beiträge von Katharina Krentz zu ihrer Arbeitsumgebung, der Bericht von Siegfried Lautenbacher zu den Herausforderungen von Sabine Kluge bei Siemens oder auch die leidige Diskussion um die Abschaffung der Heimarbeitsplätze bei IBM treiben mich dann doch zu diesem Kommentar. Der sich betroffen fühlende Hund bellt.

Im Videochat, den Gunnar Sohn gehostet hat, ging mir – man verzeihe mir die klare Sprach – tierisch auf den Senkel, dass die fast nur ausschließlich anwesenden Freiberufler glauben, denen, die in Unternehmen Dinge zu verändern suchen (Stichwort Change Management), erklären zu müssen, dass sie viel expliziter und öffentlicher mit ihren Bemühungen, den Erfolgen und Misserfolgen umgehen müssten. Das war der Moment, in dem mir die Haare ausfielen und ich alle die, die mühsam Veränderungen mit viel persönlichem Einsatz und unter latentem internen Beschuss treiben als Robin Hoods in Unternehmen bezeichnet und verteidigt habe.

Und zu dieser Aussage stehe ich: Dies sind die Jedi Ritter, die sich jeden Tag bemühen und unter latentem Beschuss der Bürokratie und der Nomenklatura Dinge hoffentlich zum Positiven im Unternehmen zu ändern. Zwar „ermächtigt“ von dem ein oder anderen Vorgesetzten, kämpfen sie doch ständig mit eingefahrenen Strukturen und vor allem Machtverhältnissen, die mit Klauen und Zähnen verteidigt werden. Welcher „Middle Manager“ hört beispielsweise gerne, dass seine Stelle an Macht verlieren oder gar verschwinden könnte? Welche konzernweite Richtlinie und Initiative setzt dann einfach mal die Großraumbüros durch, statt Projekträume für agiles Arbeiten zu schaffen und vielleicht gar den Mitarbeitern trotzdem irgendwie und irgendwo sein privates Eckchen zu lassen, wo die Fotos der Lieben oder sonstige Devotionalien stehen? Und wie viele Mitarbeiter haben Angst davor, dass ihr Wissen und damit ihre Stelle durch neue Management- und Projektmethoden obsolet wird? Das haben wir doch schon immer so gemacht …

Katharina_Krentz

Katharina Krentz auf Facebook mit dem Wunsch nach einem festen Anker im Büro.

Kluge Unternehme leisten sich „Wild Ducks“, wie es bei uns in der IBM heißt. IBM-Chef T.J. Watson Jr. sagte in den 60er Jahren: “We are convinced that any business needs its wild ducks. And in IBM, we try not to tame them.” Aber natürlich existieren trotzdem die angedeuteten Widerstände.

In der von Gunnar moderierten Runde wurde dann auch gefordert, dass die besagten Jedi-Ritter, Robin Hoods und Change Agents doch nicht nur ihre Projekte an und für sich, sondern auch deren reale Ergebnisse öffentlich machen und entsprechende Fragen beantworten sollten. Wie blauäugig ist das denn? Nur selten wird ein Unternehmen das Ergebnis von Change-Initiativen wirklich mit harten Falten publik machen. Die Änderung könnte einen potentiellen Wettbewerbsvorteil öffentlich machen. Man könnte frühere Versäumnisse offenlegen. Und so was geht eh nur über die offizielle Pressestelle 😉 Hier bitte ich auch den entsprechenden Journalisten und Nachfragenden um das entsprechende Verständnis.

Um es nochmals klar zu sagen: Die besagten Wild Ducks tanzen bereits auf der Rasierklinge. Sie und ihre Stelle sind immer unter oft heftigem internem Beschuss. Dass die Wild Ducks, die über ihre Projekte in der Öffentlichkeit berichten, ist schon positiv und sollte ihnen helfen, die Arbeit voran zu treiben. Wie sagt Gunnar immer so schön: Wir spielen über Bande. Der Journalist bekommt eine interessante Story, der Change Agent öffentliche Anerkennung und Unterstützung.

IBM_Wild_Ducks_-_About_IBM_Wild_Ducks_Podcasts

Die Arbeit als Change Agent oder Wild Duck ist erfüllend, sehr oft aber auch frustrierend. Ob dann der Weg in die Eigenständigkeit für jeden der richtige ist, wage ich zu bezweifeln. So kam es ein bisschen im Videochat rüber. Ich zolle denen Respekt, die diesen Schritt gehen, fordere aber auch explizit diesen Respekt gegenüber den Wild Ducks, die im Unternehmen verändern wollen und dabei nicht aufgeben, ein.

[Und ein kleiner Tipp an die Wild Ducks: Man kann befragenden Journalisten und Analysten durchaus sagen, dass man über gewisse Dinge und Zahlen nicht reden darf. Das wird meiner Erfahrung nach immer akzeptiert.]

Mir seien noch einige Bemerkungen zum Dogmatismus erlaubt. Ich zitiere Wikipedia:

Unter einem Dogma (altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“[1]) versteht man eine feststehende Definition oder eine grundlegende, normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich festgestellt wird.

Wir haben derzeit im Markt einige interessante Entwicklungen. Rund um John Stepper haben sich in der Working Out loud-Initiative viele Vordenker und –wirker von „New Work“ – ich benutze den Begriff doch nochmals – versammelt, die sich in regelmäßigen Runden austauschen. Die Initiative finde ich empfehlens- und unterstützenswert (was ich ja auch z.B. getan habe, indem ich für das Treffen auf der re:publica 2017- hier der Live-Mitschnitt – natürlich den IBM / Design Offices-Stand zur Verfügung gestellt habe). Doch muss es erlaubt sein, auch Prinzipien, Vorgehen und Aussagen der Initiative in Frage zu stellen. Genau das gehört dazu. Und man darf das auch, wenn man selbst nicht der Initiative angehört, sondern sie nur beobachtet. Hier ein entsprechender Beitrag auf dem CIOKurator. Versucht man kritischen Geistern den Mund oder die Fragen zu verbieten, so erweckt man plötzlich den Eindruck des Sektenhaften.

Ähnliche bedenkliche Entwicklungen sehe ich auch rund den Hype über agile Projektmethoden (Link zu den „agilen“ Beiträgen auf dem CIOKurator und zum Thema Agiles Marketing hier, das mir natürlich sehr am Herzen liegt). Viele der Leitsätze und agilen Methoden sind absolut begrüßenswert und sollten sogar eine Selbstverständlichkeit in der täglichen Projektarbeit sein. Sie können zu einem deutlich ziel- und ergebnisorientiertem Arbeiten führen. Wenn jedoch die Theorie zum Dogma erhoben wird, können genau gegenteilige Effekte eintreten. Für mich ist das Thema Co-Location, alle Projektmitarbeiter sollen an einem Ort in einem Raum arbeiten, ein solches Dogma. Es entspricht nicht der Struktur und Arbeitsweise in einem weltweit operierenden Unternehmen, wo Experten und Wissensträger an vielen Orten verteilt sitzen. Wer dann aber Co-Location als Dogma durchzusetzen versucht, schadet dem Unternehmen mehr, als es nutzt. Stattdessen gilt es quer zu denken: Wie kann ich beschriebene gemeinsame Projektarbeit durch moderne Technologien unterstützen und so die erhofften Ergebnisse simulieren.

Beides sind für mich klassische Beispiele, wo Menschen Theorien einen Wahrheitsanspruch verleihen und das ist fast immer falsch. Das ihrige tragen dann dazu Berater bei, wenn sie nach Schema und Vorlage F bestimmte Management- und Prozessprinzipien in Unternehmen durchdrücken, ohne links und rechts zu denken und besagte Flexibilität besitzen, um die angestrebten Ziele doch zu erreichen. Querdenkende Berater, die von außen in ein Unternehmen kommen, können wichtige Impulse setzen und Change voranbringen. Markus Reif plädiert in seinem lesenswerten Beitrag zur Digitalen Transformation für das Einbeziehen externer Berater: „Sie können keine Transformation mit Bordmitteln machen. Im laufenden Geschäft auch noch eine Veränderung zu managen, ist nahezu unmöglich. Sie brauchen entweder ein designiertes Team Ihrer besten Leute … oder externe Unterstützung …“

Oft sind die erwähnten Wild Ducks natürliche Verbündete der Berater. Oft aber bremsen die Berater diese auch aus und führen zu deren Frustration – wahrscheinlich auch umgekehrt. Und wenn Berater Mitglieder von Zirkeln wie Working out loud oder Promotoren agiler Methoden sind, muss man sich auch deren Motivation – nämlich Beratungsaufträge zu bekommen – klar vor Augen führen. Das ist übrigens Negatives, sondern ein ganz berechtigtes Interesse. Wenn durch sie neue Impulse und Ideen und besagtes Querdenken in Projekte kommen, sind sie extrem nützlich und wertvoll.

Meine 2 Cents: Ich bin überzeugter Pragmatiker in der Umsetzung von Projekten. Gerne schaue ich mir neue Ansätze wie Agile an, rate aber jedem dazu, nicht dogmatisch zu werden und nicht die eigenen Ziele und Werte aus dem Auge zu verlieren. Man kann und sollte vielen neue Ansätze positiv gegenüberstehen, sie nicht gleich ablehnen, nur weil sie neu sind, aber auch den gesunden Menschenverstand einschalten, wann und wie man sie anwendet

Ich bin In-Frage-Steller von scheinbar heiligen Kühen oder aus meiner Sicht sinnfreier Methoden und Messsystemen. Dabei ist mir wohl gegenwärtig, dass man gewisse Praktiken offenbar nicht ändern kann. Die Metrix – nicht die Matrix – lebt scheinbar für immer, auch wenn sich die Welt rund herum rasant verändert und Methoden und Messgrößen von früher obsolet führt. Ich habe darüber schon des Öfteren berichtet. Das Imperium schlägt immer zurück.

Ich bewundere diejenigen, die gehen, ein Unternehmen verlassen, wenn für sie das Fass zum Überlaufen gebracht wurde. Letztlich muss man diese Konsequenz ziehen, wenn man nur noch mit negativen Gefühlen auf der Arbeit ist. Also, Chapeau für den Mut, in die Selbstständigkeit zu wechseln und viel Erfolg.

Ich bitte aber auch um Respekt für diejenigen, die im Unternehmen bleiben und dort Veränderungen zu treiben suchen. Sie verdienen diesen Respekt, da sie sich von einer Mehrheit abheben, die nur noch mehr oder weniger blind mittrottet und sich meist ins Privatleben zurückgezogen hat (oder blind nach Unternehmensschema die Karriereleiter erklimmt). Unter dieser Mehrheit befinden sich viele, die auch mal verändern wollten, aber resigniert haben. Schade, aber der Wunsch nach sicherem Einkommen ist sicherlich nicht despektierlich zu behandeln, wie es in gar mancher Diskussion durchkommt.

Jedi Ritter, Robin Hoods, Wild Ducks sollten entsprechend geachtet und unterstützt werden. Sie sind – wie kann ich persönlich es anders schreiben – Katalysatoren, die enorm wichtig sind. Sie nehmen dafür manche Anfeindung in Kauf, sagen dem normalen Karriereweg (entsprechender Schulterklappen und Besoldung) ade und tanzen auf der Rasierklinge, gerade auch wenn sie in die Öffentlichkeit gehen, die sie einerseits brauchen, deren Wirkung aber auch ein Risiko darstellt. Ich zolle noch heute meinem ehemaligen Kollegen Wild Dueck Gunter Dueck Respekt für dessen seiltänzerische seine Performance. Deshalb bitte ich um den sorgsamen, respektvollen und durchdachten Umgang miteinander.

Für mich persönlich kann ich nur sagen: Solange ich in meinem Unternehmen das Gefühl habe, mit meinen Projekten Dinge verändern und vorantreiben zu können, solange „das Unternehmen“ (beziehungsweise unterstützende Chefs und Sponsoren) mir das erlaubt, finde ich durchaus Spaß und Befriedigung im Job in einem großen Konzern. Und manchmal sich selber nicht zu ernst nehmen, ist ein guter Ratschlag.


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[DE] „Der Schlüssel von Management ist es, Manager los zu werden“

19. Dezember 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

„Der Schlüssel von Management ist es, Manager los zu werden“. So postulierst es Ricardo Semler.

So zitiert Andrew Chakhoyan auf dem World Economic Forum Ricardo Semler, dessen TED Talk sich rasant verbreitet und Begriffe wie “Industrial Democracy” and “Corporate Re-engineering” geprägt hat. Zwar sei für die Mehrzahl der Arbeit immer noch die traditionelle Organisationsstruktur am besten, jedoch könnten die neuen High Tech-Unternehmen in der heutigen VUCA-Welt (Volatility = Unbeständigkeit, Uncertainty = Unsicherheit, Complexity = Komplexität und Ambiguity = Mehrdeutigkeit) die Vorreiter eines nicht hierarchischen Modells werden.

via „The key to management is to get rid of the managers“ –  CIO Kurator 

Auf dem CIO Kurator schreibe ich, dass dies durchaus ein Thema für CIOs ist, die multidisziplinäre Teams bilden müssen, um den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht werden zu können. Aber eigentlich sollten Manager generell darüber nachdenken …


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[DE] Agiles Marketing sein, heisst raus aus Excel-Tabellen, hin zum Kunden

6. November 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Unternehmen als Medienplattformen, so haben es Gunnar Sohn und Winfried Felser formuliert un dies war ja auch Inhalt des Gesprächs mit Gunnar Sohn zum unterdessen rund 6 Monate alten CIOKurator. Zeit für Reflektion nicht nur zum CIOKurator, sondern auch zum generellen Verständnis von Kommunikation in unserem Zeitalter.

Die Querdenker der modernen Kommunikation und Interaktion sprechen über Unternehmen als Medienplattformen, doch die Kommunikationsabteilungen in vielen, vielleicht der Mehrzahl der Unternehmen leben noch in einer ganz anderen Welt: in der Welt der vermeintlich kontrollierten und kontrollierbaren Kommunikation. Dies drückt sich in vielen Facetten aus. Soziale Kanäle werden zentralisiert, da der scheinbare Wildwuchs an Abteilungsleiter- oder Themenkanälen nicht gewünscht wird: „Wir wollen mit einer Stimme sprechen und das können wir am besten über den einzigen und wahren Twitter-und Facebook-Kanal.“

Vor allem Special Interest-Kanäle generieren Nachfrage

Dass damit aber der oft durchaus lebhafte Dialog zu speziellen Themen gekillt wird, ist akzeptiert er oder gewünschter Nebeneffekt. Dabei wird sträflich vernachlässigt, wie wichtig die viel zitierten Special Interest-Kanäle sind. Nur oder gerade dort finden Interessierte genau die Informationen, nach denen sie suchen und im Idealfall sogar den Austausch mit Gleichgesinnten. Globale und generalistische Kanle können dies nicht leisten, binden Interessenten nicht und verkommen viel zu oft zu offiziösen Verkündungsplattformen, die maximal noch im eigenen Unternehmen und von Wettbewerbern gelesen werden. Dabei ist es das Interesse jedes Marketingverantwortlichen sein, für seine Zielgruppe eine möglichst lebendige Plattform zu schaffen, die sich idealerweise zu einer Community, einer Gemeinschaft entwickelt, die in stetigem und regen Dialog steht. Genau ein solcher Dialog sollte eigentlich das Ziel eines Unternehmens, denn so erfährt man am meisten über seine Interessenten und Kunden, bindet bestehende Kunden und hat – indem man seine Expertise zeigt – die Chance, Neukunden zu gewinnen. Was will man als Marketier eigentlich mehr?

Controlettis dominieren Kommunikationsabteilungen 

Doch nur zu oft geht der Zug in eine genau andere Richtung. Der Traum von der kontrollierbaren Kommunikation lebt auch im Zeitalter der sozialen Kanäle weiter. Oder anders gesagt: Die Angst vor negativen Nachrichten und Kommentaren überwiegt, denn das nächste Quartalsende – „the most important Quarter in the history of our company“ – naht unaufhaltsam. Also werden offizielle Pressemitteilungen verschickt, vielleicht wird noch ein offiziöses Unternehmensblog mit gleich gebügelten Nachrichten betrieben und den Mitarbeitern werden Tweets vorgeschrieben, die diese bitte eins zu eines verwenden und retweeten. Fehlanzeige Kommunikation, individuelle Ansprache oder gar gewollter Dialog. Schöne alte Welt der Einwegkommunikation und Beschallung.

Kommunikationsabteilungen leben im vergangenen Jahrtausend

Viele Schaltzentralen in der Unternehmenskommunikation haben die Prinzipien des Zeitalters der sozialen Medien noch immer nicht verstanden und verharren in den Kommunikationsformen der 80er oder 90er Jahre mit Printmedien und mundgerecht geschriebenen, gekauften Advertorials. Über negative Berichte in Blogs und Communitiers, die dann doch meist online erscheinen, regen sich Unternehmensführung, Vertriebsleiter und mancher Marketing Manager auf und glauben das Thema dadurch erledigen zu können, in dem man schweigt und gewisse Influencer auf die schwarze Liste setzt, deren Quellen trocken zu legen versucht. Dass dies gerade heutzutage nicht mehr funktioniert, ja angesichts Facebook, Twitter und den anderen Kanälen nicht funktionieren kann, wird nicht verstanden.

Weit weg vom Unternehmen als Dialogplattform

Wie soll dann ein Unternehmen als Medien- oder Dialogplattform agieren? Kommunikation gerade über die neuen Kanäle wird unterbunden, der Dialog und die Meinungsführerschaft bewusst oder unbewusst anderen überlassen. Statt als Unternehmen selbst besagte Dialogplattformen zu schaffen oder zumindest an ihnen teilzunehmen, wird sich hinter der eigenen, bunten Webseite verschanzt, auf die man mit Paid Media möglichst viel Traffic leitet. Ist ja auch viel einfacher wie ein anstrengender Dialog und eine kontroverse Diskussion.

Es war einmal der Traum vom Markenbotschafter

Auch wenn Otto nun 100 Influencer ausbilden will, scheint mir in Marketing und Kommunikation das Thema Markenbotschafter deutlich abgeflacht zu sein. Vor Jahren wurde noch postuliert, dass man möglichst viele Mitarbeiter als Botschafter des Unternehmens in sozialen Medien und in Communities haben wolle. Doch scheint mir dieses Konzept aus vielerlei Gründen nicht zum Fliegen gekommen zu sein. Den Mitarbeitern fehlte und fehlt die Sicherheit, was sie denn auf Social Media schreiben können. Ihnen fehlt die zugesicherte Rückendeckung des Unternehmens, wenn mal etwas schief gehen sollte (Stichwort Fehlerkultur).

Vor allem aber fehlt ihnen die Zeit, sich in sozialen Kanälen zu engagieren. Nur zu selten wird ein solches Engagement in der Priorität der zu erledigenden Arbeit immer wieder nach unten verschoben.Wenn es im Projekt klemmt oder das Quartalsende naht, sind doch wieder wichtigere Dinge zu erledigen. Kein mir bekanntes Unternehmen hat es bisher in meinem Umfeld geschafft, konsequent in den wichtigsten Communities und auf den relevanten Plattformen Markenbotschafter fest zu etablieren. Dabei liegt hier ein riesiges Umsatz- und Geschäftspotential brach. Wer sich konsequent vernetzt, sich als kompetenter Gesprächspartner positioniert, der bekommt mit, wo was geht, und wird ganz automatisch angesprochen.

Excel und PowerPoint statt mit Kunden kommunizieren

Vielen Mitarbeitern fehlt es – verständlicherweise – zudem an der Lust, das auch noch on top zu machen. Und die Chefs priorisieren es nicht, erkennen es nicht entsprechend an. Nur zu wenige Mitarbeiter sehen es als Chance, den eigenen Marktwert zu steigern. Gerade die Marketingabteilungen, die leuchtendes Vorbild sein müssten,  versagen kläglich: Es ist viel einfacher, sich im eigenen Büro hinter Excel-Tabellen und in PowerPoint-Präsentationen zu verschanzen und sich intern zu beschäftigen, statt draußen am Markt aktiv zu sein. Das ist bequemer und wird auch allseits vom Management toleriert, für mich unverständlicherweise gerade auch in Berufen wie Marketing und Vertrieb, der Aufgabe es ja sein müsste, im Markt zu sein und mit Kunden, Interessenten und den gerade viel beschworenen Influencern zu kommunizieren.

Agil sein, heisst im Markt sein mit dem Ohrt am Kunden

Verfolgt man dann auf der anderen Seite, wie viele Unternehmen von agilen Methoden oder gar Holokratie sprechen und dies auch intern postulieren, dann streben sich mir die Nackenhaare. Ja, agile Arbeitsweisen und Projektmanagement haben nichts mit Unternehmen als Dialog- und Kommunikationsplattformen gemein. Oder vielleicht doch? Vielleicht heisst „Agile“ nicht nur, nach entsprechende Methoden zu arbeiten. Vielleicht gehört es zur Aufgabe des Scrum Masters bei StandUps und Sprints abzufragen, was denn welcher Mitarbeiter am vergangenen Tag oder in den letzten zwei Wochen am Markt getan, mit welchen Kunden und Influencern gesprochen hat. In allen Arbeiten zu agilen Methoden wird auch immer wieder betont, wie unverzichtbar der latente und direkte Kontakt mit seinen Kunden in der Produktentwicklung oder Projektdurchführung ist. Dann sollte man dies gefälligst auch allen Marketiers und anderen „Kundenschnittstellen“ ins Stammbuch schreiben und es dann auch leben.

(Stefan Pfeiffer)

Das Projekt CIOKurator

Der CIOKurator ist der Versuch, eine Informations-, Meinungs- und Dialogplattform für die Zielgruppe CIOs, IT Entscheidungsträger und IT Influencer zu schaffen. Hier sollen die wichtigsten Trends und Themen für CIOs behandelt werden, vom eigenen Selbstverständnis in der digitalen Transformation über die sich veränderte Rolle bis zu technologischen und Managementthemen. Wir experimentieren bewusst mit verschiedenen Formate, mit Live Interviews mit CIOs über Fachgespräche bis hin zu aktuellen technologischen Themen und Trends, die wir aufgreifen und kommentieren. Und ja, es kommen auch immer wieder Themen zur Sprache, die die IBM betreffen und es gibt viel Hintergrundinformation dazu. Jedoch will der CIOKurator keine platte Werbeplattform sein, stattdessen ein Kristallisationspunkt, der Interesse und Lust an der Auseinandersetzung und Diskussion weckt. Genau daran wollen wir, das CIOKuratorium, arbeiten und weiter experimentieren in der festen Überzeugung, dass man solche Dialoglattformen in der heutigen digitalen, von sozialen Kanälen geprägten Welt braucht.


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[DE] Alles Mumpitz: Kollaborationswerkzeuge sind heute nötiger denn je

14. Oktober 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Am vergangenen Dienstag hat sich der IBM Club of Excellence in Frankfurt. In den Club werden CIOs eingeladen, die sich für aktuelle IT- und CIO-Themen befassen (mit denen sich die IBM in der Regel auch beschäftigt). Diesmal stand der Arbeitsplatz der Zukunft oder wie wir neudeutsch sagen der Digital Workplace auf der Agenda. IDG hat hier mit Unterstützung diverser Sponsoren gerade eine Umfrage und Studie im deutschsprachigen Markt erstellt, die der leitende Redakteur der Computerwoche und des CIO Magazins Hans Königes in Frankfurt vorstellte. [Ein Auszug aus der Studie kann in Kürze hier gegen Registrierung heruntergeladen werden.]

IDG Umfrage zum Arbeitsplatz der Zukunft

Die zentralen Ergebnisse der Studie sind – zumindest für mich – nicht wirklich überraschend. Die Mitarbeiter wollen heutzutage flexibel arbeiten. Dies beinhaltet Wahl des Ortes (im Büro, im Home Offices, unterwegs) ebenso wie möglichst zeitliche Flexibilität (es müssen keine festen Bürostunden sein) wie auch technische Verfügbarkeit der Werkzeuge zur Kommunikation und Zusammenarbeit wie auch der notwendigen Datenbestände. Klingt banal, ist es aber sicher nicht, aber ein absolute Ntowendigkeit, gerader wenn man auch agil über Standort-, Länder- oder gar Unternehmensgrenzen arbeiten will.

Starke These von Oppermann: Vergesst Collaboration, fokussiert auf Automatisierung

Im Anschluss an Hans Königes ist dann Axel Oppermann, Analyst, Berater und Kolumnist hier auf CIOKurator in den Ring gestiegen. Und das Wort in den Ring gestiegen passt hier wirklich: Wer sich heute noch im Schwerpunkt mit der Einführung oder gar Auswahl von Kollaborationswerkzeugen auseinandersetze, habe die Zeit verschlafen. Wer es jetzt noch nicht geschafft habe, solche Tools erfolgreich einzuführen, der werde es auch in den kommenden Jahren nicht schaffen. Stattdessen solle man angesichts von Fachkräftemangel und digitaler Transformation in vielen Industrien auf Automatisierung setzen, um mögliche Einsparungen zu machen, die Effizienz zu steigern und dadurch dem Fachkräftemangel zu begegnen. Starke Worte, die dann auch zu einer regen Diskussion im Auditorium beitrugen (und auch schon hier auf CIOKurator weitergeführt wird). Hier ist ein Videointerviews zum Thema, das Gunnar Sohn im Vorfeld des Club of Excellence geführt hat. Da hat er sich quasi warm gelaufen.

Nun sind einige Tage vergangen, ich habe die Thesen mehrmals gedanklich Revue passieren lassen und muss natürlich meinen Senf hier dazu geben. Meiner Ansicht nach liegt Axel mit dem Abwatschen in der Diskussion rund um Kollaborationswerkzeugen komplett daneben. Das Thema ist sicher kein Schönwetterthema, sondern zentraler denn je, den ohne vernünftige Kommunikation und Zusammenarbeit keine Automatisierung und auch ganz sicher keine digitale Transformation. Ja, vielleicht müssen wir unsere Strategie verändern. Statt die Werkzeuge mit dem Kübel über alle Mitarbeiter, Funktionen und Bereiche zu schütten, sollten, ja müssen wir viel mehr auf die Anwendungsgebiete fixieren, die uns wirklichen Mehrwert bringen oder die wir machen müssen (Stichwort Compliance).

Erfolgreiche Kollaboration: Zielgebunden, mit fortlaufendem Coaching und transparenter „Kollaborationsvereinbarung“

Was meine ich damit? Um digital zu transformieren und Geschäft sowie Prozesse neu zu denken, brauchen wir – ich benutze das Unwort- agile Teams, denen wir die notwendigen Werkzeuge, Arbeitsweisen und Methoden an die Hand geben müssen, damit sie gut zusammen denken und arbeiten können. Und behalten wir bei unseren Szenarien im Blick, dass immer eine fortgehende Schulung, mehr Coaching denn Schulung der involvierten Mitarbeiter und vor allem eine Vereinbarung getroffen werden sollte, mit welchen Werkzeugen man wie arbeitet und wie man seine Gedanken und Arbeit festhält und dokumentiert. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sinnvoller erscheint mir eine solche „Kollaborationsvereinbarung“, die zumindest allen im Team bekannt, oft generell transparent sein sollte: Wir arbeiten so und so mit diesen Verantwortlichkeiten und dokumentieren es hier mit diesen Werkzeugen. Man legt quasi einen Code of Conduct fest, der allen bekannt ist.

Eine weitere zentrale Aufgabe auch jenseits der Transformationsprojekte ist in den meisten Unternehmen die generelle Projektzusammenarbeit und -dokumentation. Projekte können vielfältig sein, von einem Infrastrukturprojekt bis zur Abwicklung einer Veranstaltung reichen. Wie oft mangelt es aber auch gerade auch in diesen Projekten an einer nachvollziehbaren Dokumentation? Die Veranstaltung wurde im vergangenen Jahr von Pauline Müller und Team durchgeführt. Unterdessen hat sie neue Aufgaben. Auch die Teammitglieder haben gewechselt. Wir fangen also mit der Folgeveranstaltung quasi von Null an, statt auf bestehendes Wissen und bestehende Assets aufzusetzen. Unnötige Kosten und Aufwände werden produziert. Auch hier sollte die schon beschriebene Kollaborationsvereinbarung zu Projektbeginn existieren und die Projektdokumentation an den nächsten Projektleiter mit seinem Team übergeben werden können. Verantwortlich dafür ist aus meiner Sicht der Projektleiter, der mit dem Team festlegt, wie wo dokumentiert und gearbeitet wird. Klingt ein bisschen wie Knowledge Management, ist es auch. Und Knowledge Management sollte gerade heute wieder ein Leitparadigma jedes Unternehmens sein, auch aus Compliance-Gründen, auf die ich gleich noch eingehe.

Die neue Rolle des CIO: Coach und Enabler für Kollaborationswerkzeuge

Dies waren nur zwei Beispiele, in denen Kommunikation und Kollaboration eine zentrale und unverzichtbare Rolle spielen, auch um zu den Zielen hin zu kommen, die Axel postuliert. Der CIO und die IT Abteilung müssen hier aber ihre Rolle anders verstehen und leben: Sie stellen ein Portfolio von einfach zu bedienenden Werkzeugen –  Wolf Lotter: „Computer sollten uns die Zeit freischießen, damit wir wirklich Wissensarbeit leisten können.“ – wie auf einem Marktplatz zur Verfügung, aus denen die Projektleiter wählen können. Sie beraten die Projektleiter bei der Auswahl und falls diese unbedingt wirklich andere, neue Werkzeuge zu brauchen glauben (Stichwort Schatten IT), so begleiten sie das Team beratend und wohlwollend. Die IT wird zum Coach und Enabler für das Business, immer den Geschäftsnutzen im Blick habend. Oder auf deutsch: Die IT Abteilung hilft den Kolleginnen und Kollege, berät sie konstruktiv, wie sie moderne Werkzeuge zur Zusammenarbeit nutzen und hilft, wenn neue Programme wirklich nötig sind.

Und über all dem schwebt das Damoklesschwert der Security. Nein, viel zu dramatisch formuliert. Natürlich sollte die IT diejenige sein, die von Gerätesicherheit bis Sicherheit der Unternehmens- und Kundendaten die herausragende und zentrale Rolle spielt. Ob es dafür den Chief (Information) Security Officer oder einen Chief Compliance Officer geb muss, sei dahingestellt. Wie man sich organisiert – auch ein Chief Data Officer wird ja unterdessen öfters genannt, der allerdings auch noch andere Aufgaben habe dürfte oder sollte -, ist eine Frage, die jedes Unternehmen in seiner Struktur ausbilden muss.

Gerade für Einhaltung der Compliance braucht man Collaboration

Jedoch sind Security und Compliance heutzutage nicht mehr wegzudenken. Gerade die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSVGO bzw. Englisch GDPR genannt) setzt hier neue Maßstäbe für das Management und das Löschen von Kundendaten. CIO Abteilung und IT-Abteilung müssen hier eine zentrale, orchestrierende Rolle spielen, ein Team von Datenexperten – manche nennen sie Data Scientists – bilden, die die unterschiedlichen Datentöpfe katalogisieren und kontrollieren, in denen Kundendaten liegen, und Mechanismen in Kraft setzen, wie Daten gegebenenfalls zu löschen sind.

Auch hier besteht natürlich eine Verbindung zu den oben beschriebenen Werkzeugen zur Kommunikation und Kollaboration und deren Repositories, in denen ja auch Kundendaten gehalten werden. Und auch hier gilt es wieder, ein dokumentiertes und kommunizierten Grundverständnis der Teams zu haben, die mit Kundendaten zu tun haben. Sehr oft sind dies Vertrieb, Marketing oder auch Kundendienst, die mit diesen Informationen und die – man verzeihe das Wort – für dem Umgang mit diesen Daten sensibilisiert werden müssen. Auch hier sind wieder die entsprechenden Bereichsleiter, Kundenmanager und Teamleiter gefragt, ihren Teams die entsprechenden Kenntnisse fortlaufend immer wieder zu vermitteln. Und wo sind wir da wieder, lieber Axel? Bei Werkzeugen zur Kommunikation und Kollaboration.

Paradigma: Wenn konkreter geschäftlicher Nutzen und Bedarf, dann Collaboration-Werkzeuge

Ich glaube, dass diese Werkzeuge sogar wichtiger werden. Der Ansatz muss jedoch ein anderer sein. Nicht mehr das Thema, sich für eine große Plattform zu entscheiden und die überall wenn nötig mit Gewalt aufzuoktroyieren, darf die Vorgehensweise sein. Der Geschäftszweck – mal Innovation und Transformation, Automatisierungsprojekte und mal effiziente Projektarbeit oder eben auch Einhaltung von Compliance-Richtlinien – muss im Vordergrund stehen. CIO und IT sollten aufgrund der geschäftlichen Anforderungen in der Lage sein, die richtigen Werkzeuge zu empfehlen oder gemeinsam mit dem Team auszuwählen.

Und ja, es muss einen Katalog, einen Enterprise Marketplace geben, in dem Teams Werkzeuge picken können. Nur ist dies sicher nicht mehr der festzementierte, rigoros vorgeschriebene Katalog, in dem Office und E-Mail vorgegeben wurden – und das war es dann auch in Punkte Collaboration und wehe, jemand wollte es anderes von der IT-Abteilung. Dieser neue Enterprise Marketplace muss in den angebotenen Werkzeugen wesentlich dynamischer und flexibler sein, Werkzeuge kommen, Werkzeuge gehen, die IT orchestriert und versucht nach bestem Wissen und Gewissen Sicherheit und Compliance zu gewährleisten. Der Austausch zwischen den Fachabteilungen, Projektteams und der IT ist in dieser neuen, dynamischeren Welt der Automatisierung und digitalen Transformation wesentlich enger und es wird, ja muss abteilungsübergreifende Teams und Zusammenarbeit geben. Das Enablement, die Einführung von Tools ist eine gemeinsame Aufgabe von IT und Business, in dem das Business die erwähnte „Kollaborationsvereinbarung“ trifft, wie man Werkzeuge wofür nutzt. Und dazu gehört auch essentiell die Verantwortung und die Pflichten der Fachabteilungen im Bereich Security und Compliance.

Also, lieber Alex und anläßlich der Buchmesse und in Gedenken an Marcek Reich-Ranicki: Alles Mumpitz, lieber Oppermann, das mit dem Ende der Kollaborationswerkzeuge und dem Primat der Automatisierung! Das ist kein Entweder-Oder.

(Stefan Pfeiffer)

Zum Schmunzeln und nicht auf unseren Axel gemünzt …

P.S. Zum von Axel Oppermann postulierten Thema Automatisierung habe ich mir einige bissige Kommentare gespart. Axel ist ja noch ein Jungspund und erinnert sich wahrscheinlich nicht mehr dran, wie die große Welle des Business Process Reengineerings durchs Dorf getrieben wurde – und viele Automatisierungsprojekte an den nicht abzubildenden Prozessausnahmen gescheitert sind. Aber das ist ein anderes Fass, das wir bei Gelegenheit aufmachen können.

P.P.S. CIOs, die Interesse an einer Teilnahme am IBM Club of Excellence haben, können sich gerne bei mir melden. Wir kommen am nächsten Mal am 22. November im X-Force Command Cengter der IBM in Kassel befassen, wo wir uns intensiv mit dem Thema CyberSecurity in der Praxis befassen werden.


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[DE] Wer von Agile redet, muss das auch als Führungskraft (vor)leben

14. September 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein interessanter Beitrag von   zum Thema Zusammenarbeit und Kommunikation mit richtig knackigen Aussagen. Die Zeit offiziöser, massierter und zensierter Top-Down-Kommunikation ist demzufolge vorbei. Corporate Communications glaubt man eh nicht mehr als verlässlicher Quelle:

CIOs and internal communications leaders must understand this: the era of broadcasting heavily massaged and sanitized information to employees is over.

via 7 Employee Collaboration Lessons We Learned by Cutting Out the Middleman

Haben das Unternehmensführung und die Kommunikationsabteilung wirklich verstanden? Noch immer gibt es die traditionellen Massnahmen wie Newsletter, Intranet-Verlautbarungen oder die berühmten All-Hands-Meetings und -Calls, über die „kommuniziert“ wird. Laut Basham Young findet die wahre Kommunikation und Arbeit unterdessen direkt über informelle Netzwerke statt. Moderne (Social) Collaboration-Werkzeuge hätten Hierarchien niedergerissen und erlaubten es Mitarbeitern, sich unabhängig von formaler Position zu vernetzen.

Meine 2 Cents: Ich bin mir nicht sicher, ob Basham Young hier richtig liegt. Viele Mitarbeiter nutzen die neuen technischen Möglichkeiten nicht oder nur in sehr beschränktem Maße. Stattdessen leben sie weiterhin in ihrem Posteingang, horten dort Informationen und Wissen und tauschen sich darüber aus. Schade, aber doch wohl gelebte Realität vieler Mitarbeiter und in vielen Unternehmen.

Stark wiederum die Aussagen von Basham Young zur C-Suite, die in ihrer eigenen Welt, in einer Blase leben, weit weg von den Mitarbeitern.

1. The C-Suite Lives in a Bubble
Given their social position at the company, the deference of their subordinates and their executive assistants who clean up inboxes and find information on-demand, most senior leaders have no idea what it’s like to be an everyday employee.

We often hear that email “is just how we get things done here” and “it’s the only place where I can reach everybody.” Executives are coddled and highly protected from the collaboration overload that impacts the majority of their knowledge workforce.

via 7 Employee Collaboration Lessons We Learned by Cutting Out the Middleman

Meine 2 Cents: Es ist zu einfach, die Schuld allein auf E-Mail zu schieben. Nicht das Tool ist das primäre Problem. (Vielleicht ein sekundäres Problem.) Verlautbarungen und Offiziell-Sprech kann man auch in Blog-Beiträgen und in internen sozialen Netzwerken absondern, genau wie platte Lobhudeleien von Adlaten. Es geht vielmehr um die Kommunikations- und Führungskultur. Und Mitarbeiter messen auch das Management an Taten. Wer von Agile redet und die Paradigmen vertritt, muss das auch als Führungskraft (vor)leben.

(Original erschienen auf dem CIOKurator)


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[DE] Vom Hausmeister und dem Digital Workplace

13. September 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

So richtig vom Hocker haut mich der Beitrag von Gartner zum A-Team, wo der CIO  die Digital Workplace-Strategie im Auftrag des CEO erarbeiten soll, nicht. Überrascht, ja erfreut bin ich aber schon, dass der Hausmeister essentielles Mitglied der Kernmannschaft sein soll 😉

Gut, Spaß bei Seite: Nicht jeder übersetzt Facility Manager mit Hausmeister. Es soll ja auch den Betriebsleiter geben … Hier scheint doch im Hintergrund agile Methoden und Denken mit zu schwingen. Ich will hier auch hier gar nicht auf die derzeit überzogene, nutzlose und sinnfreie Diskussion um Home Office versus Präsenz im Büro eingehen. Beide Arbeitsplätze und Arbeitsformen haben für bestimmte ihre Tätigkeiten ihre Vorteile und Berechtigung.

Aber ich möchte darauf hinweisen, dass Unternehmen wenn sie agiles Arbeiten und entsprechende Projektorganisation als Teil ihres Digital Workplace nutzen wollen, signifikant in ihre Lokationen und Büros investieren müssten. Weder die oft anzutreffenden Großraumflächen mit einer Vielzahl von Schreibtischen noch die Einzelbüros sind wirklich für agile Projektarbeit geeignet. Hier scheinen mir doch Managementtheorie und wirklicher Investitionswille aufeinander zu prallen. Da kann ich mir dann auch gut erklären, dass Unternehmen ihre Projektteams in geeignetere Lokationen wie Design Offices auslagern.

The three core roles are:

  • Digital workplace leader: The CIO (or the member of the IT organization who takes on this responsibility) will need a proven track record of leading and working with complex, multidisciplinary talent teams, deep knowledge of employee-facing services (including intranets, content services, social networks and technology support), and strategic technology planning experience.
  • Human resources manager: This role will need an intimate understanding of the talent needs across the whole organization as the digital workplace programs are coupled with the employee experience. This individual will need to identify the changes to behaviors and leadership that are pivotal when designing a digital workplace strategy.
  • Facilities manager: Because the working environment has an impact on employee engagement and effectiveness, and to help employees enjoy their work, the facilities manager will need to focus on the physical design of the workspace. This role should try to match the needs of a modern workforce by creating a more-flexible, smarter and better-connected workspace.
    The CIO will then need to select critical members as well as casual members to complete the A Team …

via Build Your “A Team” to Create a Cohesive Digital Workplace – Smarter With Gartner

(Re-blogged von CIOKurator.com)


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[DE] „Ädscheil“ hin, agile her – Zuerst (parallel) müssen wir unsere Hausaufgaben machen

11. August 2017 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf dem CIO Kurator habe ich mir angeregt durch einen Beitrag von Andreas Seitz im Manager Magazin Gedanken um den aktuellen Agilitätswahn gemacht:

ch weiß, ich bin jetzt nicht management-konform, aber dieser Beitrag von Andreas Seitz spricht mir in vielerlei Beziehung aus dem Herzen. Auch ich habe den Eindruck, dass mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben wird, statt an die Ursachen zu gehen. Und um es vorweg zu sagen: Ich glaube an die Prinzipien, die beispielsweise in dieser Infografik behandelt werden, aber einerseits müssen sie wirklich gelebt werden und andererseits galten und gelten sie meiner Meinung nach auch bevor und jenseits der Agile-manie.

via „Ädscheil“ hin, agile her – Zuerst (parallel) müssen wir die Hausaufgaben erledigen –  CIO Kurator 

Mehr „drüben“.


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DevOps für “ganz Dummies”

17. September 2013 Posted by Philipp Boltze

 

BildSeit Monaten sagt mir unser Cloud Architekt, dass DevOps und Cloud unbedingt zusammen genannt werden müssen. Er geht sogar soweit, dass er sagt  " DevOps macht erst Sinn in Kombination mit Cloud"

 

Ist ja alles schön und gut, aber was ist DevOps? Spätestens nach dem 2. Satz konnte ich ihm dann nicht mehr folgen. Hat das was mit DefCon, der Verteidigungsbereitschaft oder dem Computerspiel zu tun? Oder ist es nicht der Lageraum des amerikanischen Präsidenten, in dem er den  Überfall auf Bin Laden verfolgt hat?

 

Kürzlich hat er sich aber ein Herz  - und ganz viel Zeit - genommen, um DevOps für so "ganz Dummies" wie mich zu erklären. Und ich habe es verstanden. Zumindest in Grundzügen und möchte das Gelernte hier gerne wiedergeben, damit auch andere davon profitieren können.

 

 

BildEs war einmal ein alter Kampf zwischen Anwendungsentwicklern und den Kollegen im Rechenzentrum, die die  Anwendungen dann betreiben. Bei Asterix und Obelix wären das bestimmt die Ost- und die Westgoten  Beide scheinen wohl in der Vergangenheit wenig miteinander gesprochen zu haben. 2 Mal im Jahr purzelte aus der Anwendungsentwicklung ein neues Release, dass dann getestet und schließlich in Produktion genommen werden musste. So weit, so gut.

Mittlerweile ist die Welt aber eine Andere: Die Fachabteilung fordert ständig neue oder veränderte Funktionen und kann nicht mehr 6 Monate darauf warten. Beim Webphotodienst Flickr purzeln mittlerweile bis zu 10 neue Releases pro Tag aus der Entwicklung! Und, wie gesagt, jedes neue Release muss getestet werden, bevor es produktiv eingesetzt werden kann. Produktiv einsetzen heisst Testen, Testen und nochmals Testen; idealerweise unter produktionsnahen Bedingungen. Ein Test der Anwendung funktioniert nicht ohne Infrastruktur - die Ostgoten brauchen also die Westgoten. 

Entwicklung und Betrieb müssen also sehr eng zusammenarbeiten - Hand in Hand. Vor allem die Bereitstellung von Testumgebungen muss extrem schnell gehen. Am besten automatisiert und standardisiert.

Automatisiert? Standardisiert? Spätestens hier klingelten bei mir natürlich alle Cloud-Glocken. Logisch. Wo sonst kann man innerhalb von Minuten ganze Systemlandschaften schnell und einfach aufbauen, betreiben und genauso schnell auch wieder verwerfen. in der Cloud natürlich.

 

Aber reicht es denn aus, einfach eine ganz normale Infrastruktur Cloud zu nehmen - also IaaS?

Sicher ist das schon einmal ein guter Anfang und man spart auf jeden sehr viel Zeit bei der Bereitstellung der virtuellen Server. Aber 10 "Drops" pro Tag, wie im Fall Flickr, oder auch nur im 10 Monat wird hiermit schon zur Herausforderung. Was wäre wenn bei der  Anwendungsbereitstellung gleich die notwendige Infrastruktur mit aufgebaut wird, automatisierte Testroutinen ablaufen und nach erfolgreichen Testläufen ebenso ein Rückbau erfolgt?

 

Der Testaufbau und das Testverfahren müssen hochgradig standardisiert und automatisiert erfolgen. Der Tester kann sich nicht erst noch Gedanken machen, welche Systeme wo und wie notwendig sind. Hier hilft eine weitere, ganz entscheidende Cloud Funktionalität der IBM: Patterns. Sie sind nicht nur einfach eine Abfolge von Befehlen (Scripte), sondern erkennen intelligent was von Seiten der Applikation erforderlich ist und was auf der Infrastruktur-Seite vorhanden ist. Dementsprechend werden dann ganze Landschaften, in unserem Fall Testlandschaften, in wenigen Minuten aufgebaut und vorher hinterlegte Testverfahren angestoßen. Dies ersetzt zwar nicht den Job des Testers (auch wenn in vielen Fällen automatisierte Tests heute Gang und Gebe sind), erleichtert ihn aber ungemein. 

In einem meiner nächsten Blogs werde ich nochmals genauer auf das Thema Patterns eingehen, denn erst sie machen aus Clouds intelligente Clouds.

 

So, nun hoffe ich, dass ich mein neu erlerntes Wissen an Sie weitergeben konnte und auch Sie jetzt den Begriff DevOps  einsortieren können und zumindest so tun können, als ob Sie schon seit Ewigkeiten nach diesem Verfahren arbeiten.

 

Sollten Sie aber Appetit auf mehr DevOps bekommen haben, so empfehlen ich Ihnen den, von Michael Brokmann und Robert Michel geschriebenen Guide "DevOps für Einsteiger" und die speziell für DevOps angelegte Webseite

Hier erfahren Sie dann auch mehr über die Verbindung der beiden Reiche und die Bedeutung des aufkommenden Riesen Cloud.