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Auto-Mobil: Tesla-Fahrerlebnis mit dem ganz anderen Cockpit im Model 3

25. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Am Freitag war es dann so weit: Ich habe einen Tesla Model 3 mit Dualmotor Probe gefahren. Nach anfänglichen Problemen mit der Online-Registrierung haben die Tesla-Mitarbeiter danach einen reibungslosen und sehr freundlichen Service geboten. Um 11:30 Uhr konnte ich den Tesla in der Hanauer Landstraße kontaktlos abholen und für eine Stunde „bewegen“. Beeindruckend ist auf jeden Fall – typisch Beurteilung eines Mannes – die Beschleunigung, selbst für den Fahrer eines durchaus flotten Diesel-Fahrzeugs ein echtes Erlebnis. Und ja, natürlich kommt es heutzutage nicht auf Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit an.

Was fällt dem Fahrer traditioneller Autos noch auf? Das geräuschlose Dahingleiten, gefühlt noch stiller als im ID.3, den ich vor geraumer Zeit testen durfte. Und besonders ins Auge fällt im wahrsten Sinne des Wortes natürlich der riesige Touchscreen, der das gewohnte Cockpit im Tesla ersetzt. Nahezu alle Funktionen und Informationen werden über dieses Touchscreen eingeblendet oder ausgewählt. Im linken Bereich waren Geschwindigkeit, Geschwindigkeitsbegrenzungen (nicht immer korrekt angezeigt) und optisch durch Symbole dargestellt der fließende Verkehr oder auch Ampeln eingeblendet. Den rechten Bereich des Screens nehmen dann andere Funktionen und Informationen wie die allseits eingebauten Kameras mit ihren Bildern oder die Navigationskarte ein.

Alles ist quasi wie beim iPhone zu bedienen, zu vergrößern oder verkleinern. Wer das gewohnt ist, hat keine Probleme in der technischen Bedienung des Tesla. Natürlich muss man sich daran gewöhnen, das alles, fast alles über diesen Touchscreen konfiguriert wird, die Einstellung der Außenspiegel, Sitzheizung, Klima, eben all die Dinge, die im konventionellen Fahrzeug über diverse Schalter im Cockpit gesteuert wurden. Natürlich konnte ich in der einen Stunde nicht alles ausprobieren, aber alle wesentlichen Dinge habe ich problemlos gefunden. Nur einige Funktionen meines iPhones – zum Beispiel meine Podcast-Liste – habe ich nicht zum Laufen gebracht, aber auch keine große Zeit in die Suche darauf investiert. Auch müsste ich sicher noch austesten, wie die Sprachsteuerung für die verschiedenen Funktionen genutzt werden kann. Geht bestimmt, aber mein Fokus lag mehr auf dem Fahrerlebnis.

Mit dem Wagen bin ich dann von Frankfurt nach Bad Homburg zum Kronenhof gefahren – in Erinnerung an gute alte Zeiten, wo ich dort mit den Kollegen:innen der FileNet Mittag gegessen habe. Die Navigation hat reibungslos funktioniert, die eingebauten Assistenzsysteme haben eingegriffen oder gewarnt, wenn ein Abstand etwas enger wurde oder man sich einem Fahrzeug genähert hat. Insgesamt ein sanftes Dahingleiten im Tesla mit der schon zitierten Möglichkeit, schnell auch mal zu beschleunigen. Hohe Geschwindigkeiten bin ich auf der Strecke nicht gefahren, aber davon verabschiede ich mich eh generell immer mehr.

Das Raum-, Fahr- und Sitzgefühl war insgesamt sehr positiv, auch wenn das Holzige in meinem Testwagen nicht mein Geschmack ist. Ich bin eher der Alu-Chrom-Fan. Gefühlt hat man viel Platz. Hinten sitzt man auch angenehm und der Kofferraum ist mehr als angemessen. Nicht so gut gefallen mit die Türgriffe. Da habe ich es gerne solider und traditionell. Negativ aufgefallen ist mir der Blick durch den Rückspiegel. Die Ausmaße des Tesla sind nicht sehr gut abzuschätzen, aber beim rückwärts Fahren werden dann ja auch die Kameras aktiviert.

In der einen Stunde habe ich keine Zeit damit verbracht, die Tesla Super-Charger auszuprobieren, was sicherlich auch einfach einmal eine Erfahrung wäre. Auch kann ich nicht wirklich die Software und deren hochgelobten ständige Verbesserungen einschätzen. Verarbeitung und Spaltmaße habe ich – wie auch beim ID.3 – ebenfalls nicht begutachtet, so mir Dinge dort überhaupt auffallen würden. Für eine tiefergehende Beurteilung müsste man den Tesla eine Weile fahren. Es ist ein erster, positiver Eindruck, den ich in der Kürze der Zeit gewonnen habe.

Nach der Stunde bin ich dann wieder in meinen A4 eingestiegen, um nach Hause nach Darmstadt zu fahren. Und im Vergleich zum gerade gefahrenen Tesla ist mir sofort aufgefallen, dass die Lenkung des Audi direkter anzusprechen und der Wagen etwas „brettiger“ auf der Straße zu liegen scheint. Natürlich sticht das total andere Cockpit und die verschiedenartige Bedienung in die Augen. Es ist halt nicht das typische Cockpit, wie ich es in den letzten Jahren von meinen Fahrzeugen gewohnt bin. Nun habe ich mir als Luxus vor 4 Jahren das virtuelle Cockpit im A4 gegönnt, bin in der Beziehung verwöhnt. Allerdings gab es zu meiner Zeit noch das MMI-Rad (und keinen Touchscreen), mit dem der deutlich kleinere mittig angebrachte Screen des A4 zu bedienen ist. Die neuen A4 setzen da unterdessen auch auf Touch-Bedienung.

Was ist nun in Beziehung auf Cockpit und Screens mein Zwischenfazit? Der riesige Tesla-Monitor ist mir etwas zu unübersichtlich und hektisch, gerade wenn auch die Fahrzeuge rund um einen herum ständig eingeblendet werden. Der Blick nach halbrechts ist etwas gewöhnungsbedürftig (aber wahrscheinlich eben wirklich nur Gewohnheit). Das Cockpit und die Bedienung des A4 repräsentiert die herkömmliche Weise: Viele Informationen, die angezeigt werden, Schalter und Knöpfe für Klima und andere Funktionen.

Mein Favorit: Der kleine Screen im Cockpit des ID.3 oder gar das Head-Up-Display projeziert auf die Scheibe, wo die wirklich notwendigen Informationen angezeigt werden. Daneben dann in der Mitte einen Screen zur Bedienung der anderen Funktionen. Nur ein erster Eindruck, aber nach meinem derzeitigen Gefühl die gefühlt beste Lösung.

Würde ich den Tesla Model 3 fahren? Ja, als Dienstwagen würde ich ihn ohne weiteres für 3 bis 4 Jahre nehmen. Gerne sogar. Und unterdessen VW und anderen die Chance geben, deren Software reifen zu lassen. Tesla-Fahrer, besonders die mit IT-Affinität, loben ja immer wieder die Over-The-Air-Updates mit neuen Funktionen. Das will VW ja jetzt auch bieten und hier ist ein Bereich, wo man dann sozusagen live nachvollziehen kann, ob die Wolfsburger zu einem Autohersteller und Softwareexperten werden – was ja erklärtes Ziel ist. Ich habe allerdings auch gewisse Bedenken, wenn ich immer wieder lese, dass man über die Software neue Dienste anbieten wolle. Da sehe ich dann schon die Euro-Zeichen in den Augen vieler Autohersteller. Was wird also eine ständige, kostenlose Verbesserung sein und für was werden die Konzerne irgendwann zur Kasse bitten? Auch das wird ein spannendes Thema.

Wäre mir der Tesla Model 3 im Vergleich zum voll ausgestatteten ID.3 mit großer Batterie und Reichweite die rund 60 Euro im Monat oderdie knapp 3.000 Euro mehr auf 4 Jahre wert? Ich weiß es nicht. Und noch bleibt Zeit zum Überlegen.

(Stefan Pfeiffer)

Auto-Mobil: Von Sonderlocken und Schnickschnack, Leasing und dem E-Auto als Dienstwagen

18. April 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Nun haben wir Mitte April 2021 und der Termin, an dem das Leasing meines Dienstwagens endet, nähert sich unaufhaltsam. Im Juli ist es so weit. Noch immer ist unklar, wie es weiter geht: Wird der Vertrag verlängert, weil ich natürlich in Corona-Zeiten bei weitem nicht die dienstlichen Kilometer gefahren bin, wie zu normalen Zeiten? Gibt es aus genannten Gründen oder auch wegen Einsparungen keinen neuen Dienstwagen?

Oder wird mir wieder ein Dienstwagen angeboten? Besteht gar die Option, ein E-Auto als Dienstwagen zu nehmen? In der Gebrauchtwagenbörse habe ich zwei Tesla Model 3 gefunden, allerdings ist der monatliche Mitarbeiteranteil exorbitant hoch. Mein jetziger A4 würde beim Mitarbeiteranteil deutlich weniger zu Buche schlagen. Die geringere Besteuerung bei Privatfahrten und bei der Fahrt zwischen Arbeitsstätte und Wohnung scheinen mir kein finanzielles Argument zu sein, u.a. da ich im Homeoffice arbeite. Dabei wäre ein E-Auto aus dem Fahrzeugpool durchaus eine Option für die kommenden Monate und Jahre. Ich werde weiter recherchieren und bei Neuigkeiten hier informieren. Und wer hier mehr weiß und Tipps zum Thema E-Auto als Dienstwagen geben kann, ich bin sehr dankbar dafür.

Oder steige ich gar auf einen Privatwagen um und schaffe ein E-Auto an? Jenseits der bei Männern natürlich besonders beliebten Frage nach Modell und Ausstattung, stellt sich natürlich die Finanzierungsfrage: Kauft man ein E-Auto, least man den Wagen oder entscheidet man sich gar für ein Auto-Abo, etwas was Autopapst Ferdinand Dudenhöffer auch in meinem Gespräch mit ihm im IBM Livestudio als das künftige Finanzierungsmodell postuliert.

Auch angesichts der Dynamik im Markt werde ich – falls ich mich für einen Privatwagen entscheide – leasen – oder abonnieren. Einerseits wegen der einmaligen Investstion, andererseits wegen Technik und Reichweite der E-Autos, den sich derzeit ständig deutlich weiter zu entwickeln scheinen. Auch kommen immer neue Modelle auf den Markt, hoffentlich auch im Markt für Kompaktwagen.

Hier ein Vergleich der Modelle, die für mich derzeit in Frage kommen. Einerseits der Volkswagen ID.3, den ich auch schon Probe gefahren habe. Von der Größe her reicht mir das der Golf-Klasse entsprechende Modell vollkommen aus. Ich fahre sehr selten mit 4 Personen und selbst da reicht Platzangebot vollkommen aus. Zudem fahre ich im Vergleich zu früher deutlich weniger lange Strecken. Statt bis nach München oder Hannover (adé Cebit) geht es heutzutage dienstlich maximal bis Ehningen bei Stuttgart, nach Köln/Düsseldorf oder nach Nürnberg, also einfache Strecke bis zu 250 – 275 Kilometer. Trotzdem würde ich auch aufgrund der Praxisberichte beim ID.3 für die größere der verfügbaren Batterien und damit die größere Reichweite optionieren.

Die lieben Extralocken und der Schnickschnack am Auto

Batterie und Reichweite sind ein Argument, aber natürlich kommt auch das Kind im Manne und der Technikfreak bei einer Entscheidung für einen Wagen ins Spiel. Ich stehe auf Technik, entsprechende Spielereien wie ein Head-up Display oder das virtuelle Cockpit in meinem A4. Selbstverständlich bieten die neuen E-Autos und auch der ID,3 auch solche Schmankerl vom besagten Head-up Display bis zu vielfältigen Assistenzsystemen, beispielsweise für Spurwechsel oder Notbremsung. Ganz ehrlich stellt sich hier manchmal die Frage, ob diese Extras sein müssen, ob sie wirklich wichtigen Mehrwert bringen. Oder geht es auch ohne große Einschränkungen ohne solche Extras? Was sind die wirklich notwendigen, wichtigen Funktionen? Anklappbare Außenspiegel, abblendbarer Innenspiegel, beheizbare Vordersitze, elektrischer Heckklappe, LED Scheinwerfer mit automatischer Lichtschaltung? Das muss natürlich jede:r im Endeffekt selbst entscheiden.

Ausgeschnitten aus der Tabelle ID.3 Ausstattungsvergleich von Volkswagen. Hier wird einigermaßen deutlich, welche Sonderlocken in den voll ausgestatteten Linien enthalten sind.

Der Unterschied zwischen dem rein funktionalen Fahrzeug und dem „Schnickschnacker“ wird analog zum ID.3 auch beim ID.4, dem neuen SUV von Volkswagen, deutlich. Der ID.4 in der Variante Pro Performance Lite verzichtet auf viele Extras (ohne Rückfahrkamera, Assistenten, abgedunkelter Seitenscheibe hinten), hat aber die „fahrnotwendige“ Ausstattung und kostet im 48-Monats-Leasing 405 €/Monat*. Der entsprechende ID.4 mit allen Sonderlocken kommt in der von mir erstellten Konfiguration dagegen auf 510 €/Monat. Ähnlich verhält es sich mit einem „naggischen“ VW Pro S oder einen voll ausgestatteten ID.3 Pro S Tour: 361 €/Monat versus 491 €/Monat für48 Monate Laufzeit.

Leasingraten im Vergleich – Oder gar Auto im Abonnement?

Hier der Preisvergleich der konfigurierten Fahrzeuge, jeweils kalkuliert auf 15.00 Kilometer Fahrleistung im Jahr, 48 Monate, 6.000 bis 6.500 Euro (Tesla) Anzahlung, was der staatlichen Förderung für E-Autos entspricht:

Interessant ist es in diesem Zusammenhang, auch noch die Preise für Auto-Abonnements beispielhaft am VW ID.3 hinzuzufügen. Der wird von Volkswagen Financial Services im Abo Special für 488 €/Monat angeboten. Im Vergleich zu Leasing sind die Laufzeiten für ein Abo deutlich kürzer (in genanntem Fall 6 Monate Mindestlaufzeit, danach monatliche Kündigung). Hierbei handelt es sich allerdings um die 58 kW Version und die Ausstattung des Wagens kann variieren.

Autoabonnements sollte man auf jeden Fall künftig nicht aus dem Auge verlieren. Im Vergleich zu Leasing sind Zulassung, Steuern, Versicherungen, Wartung & Verschleiß, Reifenwechsel für das Auto im Preis bereits enthalten. Lediglich die Kosten für die Betriebsstoffe kommen oben drauf. Da er mir optisch aufgefallen ist, habe ich auch einmal die Preise für den Volvo XC40 Recharge heraus gesucht: Hier kommt man auf einen Preis von 699 Euro/Monat.

Hier ein kleiner Vergleich der technischen Eckdaten, der selektierten E-Autos.

Noch einige Anmerkungen zu den ausgewählten und verglichenen Fahrzeuge. Den Volkswagen ID.4 konnte ich vergangene Woche beim Autohändler sehen, mich hinein setzen. Das ist auf jeden Fall ein „Schiff“, ein vollwertiger Familienwagen, wertig verarbeitet mit sehr viel Platz und großem Kofferraum. Mir ist er etwas wuchtig, zu groß, obwohl in der Länge auf Niveau meines jetzigen A4. Schaut man auf den Preis für die Pro Performance Lite-Variante, so ist er aber durchaus eine valide Option.

Der Tesla Model 3 war bei mir eigentlich mit der Annahme „nicht mein Designempfinden, zu teuer und vielleicht auch zu groß „außen vor. Beim Design musste ich an meinenFahrten mit dem Model S denken, der mir gefühlt zu amerikanisch-chromig-glänzend war. Da ich aber viel Gutes von Alex, Detlef und auch Richard Gutjahr gehört und gelesen habe, werde ich ihn dieser Tage mal Probe fahren, nur eine Stunde, aber ich werde zumindest einen Eindruck gewinnen.

Zum ID.3 habe ich mich hier im Blog ja schon geäußert und er war/ist eigentlich meine erste Option, zumindest wenn wir ein Fahrzeug privat leasen sollten. Das Thema, ob und welches Fahrzeug ich künftig fahren werde, wird mich sicher in der kommenden Zeit weiter begleiten. Gerade auch das Thema Elektromobilität ist ja auch extrem spannend – inklusive der Diskussion über Ausstattung und Schnickschnack 😄.

Bei aller Begeisterung für E-Mobilität drängt sich mir aber bei einem Preisvergleich noch immer der Eindruck auf, das Verbrenner von den Herstellern noch immer preislich deutlich günstiger – egal ob Privat- oder Dienstwagen – angeboten werden – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

(Stefan Pfeiffer)

*Preise und Angebote ändern sich natürlich ständig. Der Preis bezieht sich auf ein von mir im April 2021 konfiguriertes Beispielfahrzeug

Auto-Mobil: Arbeitsplätze in Grünheide, neue E-Auto-Modelle und die vor allem deutsche Reichweitenangst

8. März 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige Nachrichten aus der Automobil-Branche kuratiert. Ich bin davon ausgegangen, dass Tesla im Vergleich zu Volkswagen besser zahlt. Doch – so ein Bericht auf n-tv – genau das ist nicht der Fall. Die Löhne sind demnach bei VW besser. Ein Grund, warum es nicht zu einer Abwanderung von Fachkräften von Wolfsburg nach Brandenburg kommt. Und auch weder der Stellenabbau in der Branche noch die Nähe zu Polen und dort verfügbare Arbeitskräften scheinen dazu zu führen, dass alle Stellen im neuen Tesla-Werk in Grünheide in Brandenburg besetzt werden können. Trotzdem meine Prognose: Musk wird schon die Mitarbeiter finden. Spannend wird dann sicher, wie die Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima bei Tesla sein werden. Ich male Amazon nicht an die Wand …

Wer einen Überblick über die aktuell verfügbaren E-Autos haben will, dem sei diese Übersicht auf dem E-Portal von Chip empfohlen. 36 E-Autos im Preis-Reichweiten-Check vom Renault Zoe über den VW ID.3 bis zum Porsche Taycan finden sich in der Übersicht. Zwei „neue“ Modelle sind mir in den Nachrichten aufgefallen: der Volvo XC40 Recharge Pure Electric und der Hyundai Ioniq 5. Der Volvo mit dem Betriebssystem Android soll wohl nur online verkauft werden und wir im Abo ab 699 Euro angeboten. Nicht meine Preisklasse.

Zum Ioniq schreibt der ADAC: „Der Ioniq 5 von Hyundai ist eine Kampfansage auf dem Markt der Elektroautos. Er ist schick, bietet tolle Technik und ist für einen Basispreis von ca. 42.000 Euro zu haben.“ Und er lädt schneller als die Konkurrenz. Das Interesse an dem Fahrzeug, das ab Mitte 2021 kommen soll, war (und ist) groß. Die Interessentenliste für das Project 45 war schnell geschlossen.

Und noch einige Statistiken: Laut VDA nimmt die Produktion von E-Autos Fahrt auf. Jedes fünfte Auto, das im Dezember in Deutschland vom Band gelaufen ist, sei ein E-Auto gewesen.

Dem gegenüber steht die Umfrage “ LeasePlan Mobility Insights Report “ von Ipsos: Die Skepsis gegenüber E-Autos ist bei uns Deutschen deutlich größer als in anderen Ländern, berichtet heise. 58 Prozent von rund 5000 Menschen, die in 22 Ländern befragt wurden, gaben an, dass ihr nächstes Auto wahrscheinlich oder sicher kein E-Auto sein werde werde. Für 18 Prozent der deutschen Autofahrer:innen kommt ein Elektroauto als nächstes Fahrzeug in Frage, 24 Prozent antworteten mit „vielleicht“. Und was ist ein dominanter Grund, warum nicht mehr Deutsche E-Auto fahren wollen? Natürlich die hierzulande viel größere Reichweitenangst vor der Ladeinfrastruktur.

Apropos Reichweitenangst: Im Ranking von Motor1.com Italien in der Kategorie Elektroauto steht det der VW ID.3 nicht besonders gut da. Der vom ID.3 (1st Edition mit 150 kW und 58-kWh-Batterie) bei winterlichen Temperaturen erzielte Verbrauch von 17,20 kWh/100 km hat nicht für die von Motor1 definierte Standardstrecke von 360 km gereicht. Man musste zwischendurch laden. Das oft diskutierte Thema Reichweite von E-Autos gerade im Winter trägt nicht zur Vertrauensbildung bei …

Ein Grund, warum ich mit der größeren Batterie liebäugele. Immerhin gibt es an einer anderen Stelle endlich gute Nachrichten: Die Software-Updates für den ID.3 (und ID.4) können nun „over the air“ drahtlos vorgenommen werden. Man muss nicht mehr in die Werkstatt fahren.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Peter Fischer auf Pixabay

Auto-Mobil: Was passiert mit all den Leasing- und Dienstwagen?

16. Februar 2021 Posted by Stefan Pfeiffer

Deutsche Männer und ihr Auto. Und ich bin da auch nicht besser. Mitte des Jahres läuft mein Leasingwagen aus und natürlich kümmere ich mich zeitig darum, wie es weiter geht. Doch bevor ich darin schwelge, – frei nach Was bin ich – welches Schweinderl es denn sein soll, stellt sich die Frage, wie es denn mit den geleasten Fahrzeugen in Corona-Zeiten generell weiter geht. Nur wenige Leasingnehmer – egal ob privat oder Unternehmen – dürften in diesen Zeiten die vereinbarten Kilometer mit ihren Wagen gefahren sein und in den kommenden Wochen oder gar Monaten fahren. Derzeit stehen die Autos (wahrscheinlich) noch mehr dumm herum, als es eh schon der Fall ist.

  • Wie werden die Leasinggeber reagieren angesichts des Kilometerstands?
  • Wie reagieren Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern, die Dienstwagen fahren und derzeit nicht zu Kunden oder auf Veranstaltungen fahren (können)?
  • Werden bestehende Leasingverträge angesichts des Kilometerstands einfach mal verlängert?
  • Wie wird eine Dienstwagenregelung nach Corona aussehen, wenn vielleicht vieles weiter online „abläuft“?

Diese und viele andere Fragen stellen sich und werden irgendwann beantwortet werden müssen.

Unterdessen schaue ich natürlich, was sich auf dem Markt für E-Autos so tut, vergleiche den ID.3 mit dem ID.4 und – man staune – dem Tesla Model 3. Und ich bin immer wieder schockiert, welche Preise doch aufgerufen werden, wenn man so herum konfiguriert und mal das Head-Up -Display haben oder im Tesla nicht das Pseudoholz haben möchte. Das werden sofort stolze Preise on top aufgerufen. Zwischen einem puristischen ID,3 und einem vollausgestatteten liegen da schon mal einige Tausender. Bemerkenswert beim Preis ist auch, dass Tesla für Behinderte gar keine Rabatte, Volkswagen nur 4 Prozent gegenüber den normalen 15 Prozent Schwerbehindertenrabatt gibt.

Zum Thema Preise dieser Vergleich zwischen einem Verbrenner und dem ID.3:

So gut wie immer ist das E-Auto also günstiger als der Verbrenner. Aber um wie viel günstiger? Das ist sehr verschieden. BEISPIEL 1 VW ID.3 Pro (Elektro) gegen Golf 1.5 eTSI (Verbrenner): Der Stromer ID.3 kostet seinen Fahrer pro Monat 492 Euro, der Golf 503 Euro. Die Ersparnis: magere elf Euro.

Trotz Mega-Kaufprämie: Lohnt sich das Elektroauto wirklich?

Apropos Preise. Gestern haben wir mit Freunden darüber gesprochen, dass die sich E-Bikes anschaffen wollen, weil sie im Sommer größere Fahrradtouren planen. Ich habe dann mal spaßeshalber die Seite von Riese & Müller geöffnet, die ja bei uns in der Nähe produzieren. Da schlägt für eine E-Bike schon mal fast das zu Buche, was ein e-UP! mit Abzug aller Rabatte und Förderungen gekostet hätte. Mal eine andere Perspektive. Der e-Up! gewann übrigens den Ecotest 2020des ADAC.

Zurück zum ID,3: Da bin ich auf den Blog von Ralf Breuer https://mein-id3.de/ gestolpert, der hier über seine Erfahrungen unter dem Motto ID3 fahren und laden an der Ahr* berichtet. Unter anderem berichtet er unter der Überschrift Er wird erwachsener über sein letztes Softwareupdate. Die ID.3-Fahrer scheinen derzeit noch nicht in jener freudigen Erwartungshaltung zu sein, wie sie Richard Gutjahr im Ladezeit.Podcast für seinen Tesla beschreibt. Aber seien wir fair: Es scheint auch beim ID.3 voran zu gehen.

Und nochmals etwas zum Thema Software und VW. Ich hatte mir die App EV Check von Volkswagen herunter geladen, um die Leistung meines derzeitigen Diesel mit einem ID.3 zu vergleichen.

Die Auswertung zeigt alle relevanten Daten wie zurückgelegte Wegstrecke, geschätzter Verbrauch und CO2-Austoß im Vergleich mit dem eigenen Fahrzeugmodell, sowie die geschätzten Kosten für die gefahrene Distanz.

Klingt ja eigentlich sehr gut, wenn im Hintergrund die Strecken mitgeschnitten werden und man so ein Bild bekommt (besonders zum leidigen Thema Reichweite, wobei das in Corona-Zeiten eh fast sekundär ist). Die App hat es nie richtig getan und dann habe ich beim Batterieverbrauch meines iPhone X folgende Daten gesehen – und die App deinstalliert. Ist sie nur bei mir Schrott?

Und noch einige Lesezeichen. Die Wirtschaftswoche berichtet über Norwegen, das Musterland im Einsatz von E-Autos. Vielleicht liest es ja der ein oder andere deutsche Politiker oder gar Wirtschaftsboss. Dort wollen laut Umfragen 94 Prozent der E-Auto Fahrer sich kein anderes Auto mehr kaufen und generell ist die Akzeptanz deutlich höher. Weitere Absatzüberschriften: Tesla ist nicht uneinholbar oder Ladeinfrastruktur ist entscheidend …

Über die Ladeinfrastruktur und die typisch (??) deutschen Probleme berichtet auch Die Welt in einem Beitrag, Es ist noch viel Luft nach oben vorhanden und das Laden müssen finanziell deutlich günstiger werden, damit sich E-Autos durchsetzen. Ein anderes Thema, das immer wieder in dieser Jahreszeit angesprochen wird, ist das Thema Reichweite im Winter. Die Autozeitung gibt hier beispielsweise einige Tipps.

So weit diese auto-mobilen Notizen. Bleibt gesund.

(Stefan Pfeiffer(

* Beim Stichwort Ahr fällt mir doch auch Wein ein, aber Auto(fahren) und Wein, das lass sein. Oder so.

Auto-Mobil: Software für den ID.3 nun „fertig“, aber noch viel Nachholbedarf bei Lade- und Reiseplanung

21. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Noch einige abschließende auto-mobile Notizen zum Jahresende, Vor ziemlich genau 4 Wochen bin ich den Volkswagen ID.3 Probe gefahren und war ganz angetan. Testberichte in den gängigen Medien, von den Auto-Publikationen bis zur Tageszeitung, gibt es zu auf. Allerdings warte ich noch auf wirkliche Berichte aus dem Alltag. Probefahrt ist das eine, täglich mit einem Wagen unterwegs sein das andere.

Gerne wäre ich Mäuschen in der First Mover-Community von Volkswagen, in der sich die Fahrer und Käufer des ID austauschen. Es ist aber leider eine geschlossene Gruppe auf Facebook, zu der eben wohl nur Besitzer eines ID.2 1st zugelassen werden. Ein dominierendes Thema scheint wohl der Zustand der Software des ID.3 zu sein. Immerhin liefert VW jetzt nach Berichten die fertige Software aus. „Fertige Software“? Software ist eigentlich nie fertig, denn es wird immer verbessert, es werden vor allem Fehler beseitigt und neue Funktionen hinzugefügt.

Gemeint ist wohl eher, dass die Version 1.0 (oder im VW-Sprech ME2 genannt), der ursprünglich geplante Funktionsumfang der Software nun wohl verfügbar sein soll, mit weiteren Features beim Head-Up-Display sowie Apple CarPlay und Android. Die neuen Wagen werden wohl jetzt die beschriebene Version haben, bei schon ausgelieferten Wagen soll die Software 2021 aufgespielt werden. Die erwähnten First Mover müssen sich also etwas gedulden …

Dazu müsse man den Wagen über Nacht beim Händler lassen, da das Update sehr lange dauere, so entsprechende Berichte. Diese nun Version soll jetzt auch Over-The-Air-Updates ermöglichen. Was heißt das? Der Wagen muss für ein Software-Update dann eben nicht mehr zum Händler, sondern die Software kann wie beim Smartphone oder Computer über das Internet eingespielt werden. Wie fertig, besser wie stabil oder fehlerfrei ist aber denn nun die Software des ID.3? Oliver Schwuchow schreibt in seinem Bericht eher von einer Betaversion denn einer „fertigen“ Software und nextmove fasst in diesem Video die derzeitigen Mängel zusammen, spricht von 22 fiesen Bugs.

Möglichst einfache Routen- und Ladeplanung nötig

Bei der Software der Wagen geht es dabei nicht nur um das reine Funktionieren des Autos. Gerade beim E-Auto bekommt beispielsweise die Routen- und Ladeplanung (noch) eine ganz andere Bedeutung. In einem Fahrbericht von E-Fahrer zum ID,3 wird deutlich, wie intelligent beispielsweise die Ladeplanung von Tesla ist. E-Fahrer-Chef Markus Höllmüller:

„Damit hat man eine sehr gut organisierte Reise, die dynamisch Ladepunkte einbaut und Vorschläge zur Ladedauer aufzeigt. Dank der Zeitangaben und Empfehlungen zur Fahrgeschwindigkeit und Akkustände fühlt man sich rundum informiert.“

Elektrischer Golf-Erbe auf Langstrecke: Das taugt der VW ID.3 auf der Autobahn – EFAHRER.com

Die ursprüngliche Software der ID.3 1st Edition hat hier auf jeden Fall Nachholbedarf. wie Höllmüller feststellte. Laden sei eben heute Teil einer Mobilitätslösung. Und Laden ist mit der Tesla-eigenen Ladeinfrastruktur zudem sehr komfortabel. Kein Vergleich mit dem Kartenwirrwarr bei den anderen Anbietern. Natürlich darf ein Rat zur Reichweite auch hier nicht fehlen: Er rät denjenigen, die auch öfter mal längere Strecken fahren, zur Version mit dem 77-kWh-Akku.

Doch zurück zur Software: Die wird immer zentraler für das Funktionieren eines Autos, besonders eines E-Autos. Ich erinnere mich noch daran, wie sich vor rund 15 bis 20 Jahren ein Bekannter über die Elektronikfehler in seiner neuen E-Klasse beschwerte. Ständig müsse er zum Händler. Ein Menetekel? Nicht nur BMW will oder muss mit einem Kraftakt massiv in Software investieren, VW und andere auch aus der Zulieferindustrie suchen händeringend Softwareentwickler. Und man konkurriert nicht nur mit Tesla, dem Unternehmen, dass das Auto immer von der Software her gedacht hat. Die Automobilhersteller stehen zudem in Konkurrenz zu Google, zumindest mal beim Infotainment. Im Polestar kommt Google Automotive schon mal zum Einsatz.

Und noch eine Bemerkung zum Thema Software. Natürlich ist auch Tesla nicht perfekt, Neulich besuchten uns Freunde mit ihrem Tesla S und im Automatic-Modus blieben die Rücklichter dunkel. Auch ein Reset half nichts. Sinnigerweise konnte man die Beleuchtung im manuellen Modus aktivieren.

VW-Händler: Doppelt so lang schwätzen, halb so viel verdienen

Zum Abschluss noch der Hinweis auf einen Bericht der Wirtschaftswoche dazu, warum VW-Händler keine E-Autos verkaufen wollen: „Doppelt so lang schwätzen, halb so viel verdienen“. Der Autor schreibt von verhaltenen Verkaufsstart des ID,3. Greenpeace habe im November Testkäufer in VW-Autohäuser geschickt, die sich als Interessenten eines E-Autos ausgegeben hätten. Trotzdem sei der ID.3 nur in einem von 25 Fällen empfohlen worden. Auch weil Volkswagen sein Vertriebsmodell geändert hat, nun direkter Vertragspartner der Kunden ist, Händler nur noch als Agenten agieren? Schön, dass „mein“ Verkäufer hier im Darmstadt hier deutlich souveräner ist – und seine Frau bereits einen ID.3 fährt. Das sei nun einmal die Zukunft und er müsse das auch vertreten können, so Dieter Bäcker. Punkt.

(Stefan Pfeiffer)

Meine Testfahrt mit dem Volksstromer ID.3

22. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Am Dienstag habe ich bei #9vor9 angekündigt, dass ich den Volkswagen ID.3 jetzt einmal Probe fahren werde. Ist jetzt geschehen. 90 Minuten im Mischbetrieb auf der Autobahn nach Frankfurt, aber auch auf der Landstraße und in der Stadt. Hier einige rein subjektive Eindrücke, natürlich nicht vergleichbar mit den Besprechungen professioneller Autojournalisten. Eher die etwas andere Perspektive.

Zuerst einmal fiel mir das ganz andere Cockpit auf. Es heißt in gewissem Maße Abschied nehmen von den mit unzähligen Schaltern und Knöpfen und zunehmend auch Touchscreens ausgestatteten Cockpits gerade Reiserennmaschinen von Audi, BMW oder Mercedes, aber auch mancher Mittelklasse. Das „Armaturenbrett“ Cockpit des ID.3 ist spartanisch, besser minimalistisch. Aber sprechen wir besser von den Displays, denn das sind sie ja unterdessen.

Wirklich das notwendige Minimum an Informationen im ID.3: die Verkehrslage vor mir, die Geschwindigkeit (und Geschwindigkeitsbegrenzung über den Assistenten), der Ladestand, die Navigationsanzeige im Pfeilmodus und der Fahrmodus. Im klassischen Cockpit werden andere und mehr Informationen angezeigt. Der von mir Probe gefahrene ID.3 war zusätzlich mit einem Head-Up-Display, über das die oben beschriebenen Infos auch nochmals in die Scheibe projiziert werden:

Der ID.3 und mein jetziger A4 haben dann noch einen Bildschirm für Navigationssystem, Radio und all die anderen netten Funktionen, die unterdessen in modernen Fahrzeugen verbaut sind. In meinem A4 ist das noch kein Touchscreen und es gibt noch viele Schalter, um beispielsweise Sitzheizung, Klimaanlage und andere Module zu steuern. Im ID.3 geschieht all das über den Touchscreen.

Nun bin ich jemand, der seit Jahren in der IT tätig ist und iPhone & Co täglich verwendet. So kam ich auch sehr schnell mit den Möglichkeiten des ID.3 zurecht. Ich habe mich dann durch die verschiedenen Optionen „durchgetatscht“, gewöhnungsbedürftig, aber geht schon (und natürlich könnte es hier und da noch einfacher und intuitiver sein).

Mehr als „Betatschen“ – Die Bedienung unserer Autos wird anders

Der Probewagen war mit einer Flut von Assistenzsystemen ausgestattet, von Cruise Control (Geschwindigkeitskontrolle), Spurhalteassistent, automatischer Distanzregelung, Spurwechselassistent bis hin zur Verkehrszeichenerkennung. Letztere sicherlich ein nützliches Feature nicht nur für meine Frau, die doch gerne mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung übersieht. Ich gebe aber auch zu, dass mich die Warnungen auf dem Bildschirm dann doch genervt haben, aber man kann eine Toleranz einstellen, aber der man gewarnt werden will (bis zu 10 km/h über die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit). Diese Assistenzsysteme sind natürlich nicht in allen Varianten des ID.3 verbaut. Als altbackener Autofahrer muste ich mich noch an manche Warnung, manches Ziehen am Lenkrad und manche Meldung gewöhnen, doch ich bin mir sicher, dass diesen Assistenzsystemen die Zukunft gehört.

Das Multifunktionsrad entspricht dem, was ich von meinem Audi gewohnt bin. Auch hier kam ich sehr schnell zu Potte, inklusive Cruise Control. Den Sprachassistenten des ID.3 habe ich übrigens nicht ausprobiert.

Ein sehr angenehmes Fahrgefühl

Wie hat er sich nun gefahren, der ID.3? Ich empfand das „Cruisen“ mit ihm als sehr angenehm und ruhig. Meine Strecke führte mich auf die A5 nach Frankfurt, habe aber dabei aber nicht die maximale Höchstgeschwindigkeit des ID,3 von 160 km/h ausgenutzt. Ich bin flott dahin geglitten, aber eben nicht im Reiserennmaschinen-Stil, den vor langer Zeit angeblich auch hier und da mal gepflegt haben soll. Als ID.3-Fahrer muss und wird man einfach drüber stehen müssen, wenn die flotten Flitzer inklusive der Teslas an einem vorbei schießen. Mein Gefühl: Ich werde damit kein Problem haben. Schon jetzt fahre ich im Vergleich zu früher wesentlich ruhiger.

Die Beschleunigung ist gut, auf der Autobahn oder auch an der Ampel. Das macht richtig Spaß. Auch war der ID.3 in der Straßenlage angenehm zu fahren. Man muss sich nur wie schon beschrieben an die Assistenten gewöhnen. Extrem übersichtlich ist das Fahrzeug nicht, aber das gilt für viele der heutigen Autos. Irgendwann hat man seine Abmessungen dann im Blick und Griff und natürlich gibt es auch das übliche Warngepiepe und die Kamera hinten als Ausstattungsoption.

Wie fühlt man sich im Wagen? Wie in einem Golf, besser wie in einem T-Roc. Auch bei dem wurde schon moniert, dass er nicht mehr so hochwertig verarbeitet sei wie der Golf. Mag sein, aber die Sitze waren durchaus angenehm und man hat gefühlt Platz. Der Schalthebel für die Automatik ist ja am Cockpit angebracht, also kein „Steuerknüppel“ in der Mitte. Dort befinden sich Tassenhalter und Ablageflächen. Übrigens gewöhnt man sich schnell an das neue Schaltgefühl. Ist ja eh Automatik.

Und wie sieht der ID.3 aus?

Der Vorführwagen war innen (wie außen) in Grautönen gehalten, das eher klassische Design also. Den ID.3 gibt es aber auch mit weißem Lenkrad und beispielsweise orangenen Applikationen im Cockpit. Das ist dann sicher Geschmackssache. Auch hinten sitzt man durchaus angenehm mit ausreichend Platz. Hat man nun das Gefühl, sich in seinem Wohnzimmer zu befinden? Nein, alles ist sehr sachlich, puristisch, VW, wie ich es von früher kenne. Das ist und kann in der Preis- und Fahrzeugklasse nicht das Feeling einer S-Klasse oder eines A6 oder 5er BMW sein. Ich finde den Innenraum trotzdem angemessen, auch wenn es ein bisschen stylischer und kuschliger ginge. Aber lassen wir die Kirche im Dorf: Der Id.3 ist ein Nutzfahrzeug der Mittelklasse.

Ein weiteres Extra des Vorführwagens: das Panoramadach, das natürlich nicht zur Standardausstattung gehört.

Und wie wirkt er von außen? Etwas stylischer im Vergleich zum gewohnten Golf, finde ich. Man arbeitet mit einigen Gestaltungsmerkmalen wie der schwarzen Heckklappe, den optionalen „Verzierungen“ in silber, mit andersfarbigen Außenspiegeln oder dem dunklen Dach oder eben Panoramadach. Ich gebe gerne zu, dass ich neben der reinen Fahrleistung und dem Fahrgefühl durchaus auf solche Details stehe. Der Vorführwagen war außen (wohl) in Mondsteingrau, der nicht aufpreis-pflichtigen Variante, und hat mir mit den silbernen Applikationen gut gefallen. Hier einige Eindrücke:

Ich spare mir an dieser Stelle Ausführungen über Schweißnähte, auch die Diskussion um die wirkliche Reichweite („bei einer 58-kWh-Batterie 250 Kilometer effektive Reichweite„) mit welchem Motor und ähnliche Punkte. Da gibt es genug Beiträge und andere kompetentere Personen. Mein Zwischenfazit ist durchaus positiv. Von der Größe, von der Wendigkeit und Spritzigkeit genügt der ID.3 nach dem ersten Eindruck vollkommen. Höchstgeschwindigkeit ist nicht alles. An die Bedienung kann man sich gewöhnen. Sie zeigt nur den Weg des Autos zu einer komplexen Software- und Hardwareeinheit. VW hat – glaubt man vielen Berichten – gerade noch mit der Software so seine Probleme und Nachholbedarf. Ich muss fairerweise sagen, dass mir in den 90 Minuten der Probefahrt keine Mängel aufgefallen sind.

Viel weniger Konfigurationsmöglichkeiten

Generell zum Thema ID.3 von Volkswagen: Die Konfigurationsmöglichkeiten für den Wagen sind im Vergleich zu den „bisherigen“ Autos deutlich eingeschränkter. Das sind sie aber auch bei Tesla. Über Geschmack kann man ja nicht streiten, aber trotzdem: Die Außenfarben, die VW anbietet, sind sehr ähnlich und übersichtlich. Doch jenseits des Geschmacks, sind auch andere Auswahloptionen sind eher eingeschränkt und übersichtlich. Ich war jemand, der zumindest dem Anschein nach sein Auto immer etwas individueller konfigurieren wollte. Die Zeiten sind wohl eher vorbei. Und es wurde mir heute noch klarer, dass die Autos von morgen oder heute scheinbar wirklich Smartphones auf Rädern werden, besser Computer auf Rädern, die wie Smartphones bedient werden. Ist das schlecht? Nein, muss es nicht sein, wenn die Bedienung wirklich einfach ist und wenn die „Systeme“ stabil und zuverlässig sind. Betaversionen können wir beim Auto nun wirklich nicht brauchen.

In den kommenden Wochen werde ich mir auch einmal den Volkswagen ID.4 anschauen An der Stelle herzlichen Dank an Dieter Bäcker vom Autohaus Wiest hier in Darmstadt, ein Vertreter der alten Schule, der hier einen kundenorientierten Job macht – so wie es sein sollte.

Immer mehr Gründe für ein privates E-Auto

Mein Zwischenfazit: Ich werde die Option E-Auto weiter verfolgen. Die Langstrecken, die ich in den vergangenen Monaten (auch vor Corona) gefahren bin, sind unterdessen übersichtlich. Da fahre ich mal nach Ehningen in die Firmenzentrale, abends zurück. In der Firma gibt es Lademöglichkeiten. Dann fahre ich zu Events, Messen, Kongressen, vielleicht mal nach Köln oder Düsseldorf zur Messe, wo ich oft auch einige Tage bleibe. Früher gab es noch die Cebit in Hannover. In benannten Städten sollten Lademöglichkeiten vorhanden sein.

Ansonsten bin ich im überschaubaren Umkreis unterwegs. Da sollte die Reichweite eines ID.3 genügen. Zu meinen Eltern sind es rund 110 Kilometer eine Fahrt. Auch da genügt ein E-Auto mit halbwegs vernünftiger Reichweite. Und: In unserer Tiefgarage kann ich wohl eine Wallbox installieren. Es summieren sich immer mehr Gründe für ein E-Auto. Und die muss ich abwägen, gegen die Kosten und die Vorteile eines Dienstwagens. Wenn es Dienstwagen in bekannter Form in Zukunft überhaupt noch geben wird.

(Stefan Pfeiffer)

#Reichweitenangst, E-Mobilität und E-Auto – Unser Thema bei #9vor9 – Diesmal mit Sascha Pallenberg

19. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Diese Woche – vor dem Autogipfel – hatten wir Sascha Pallenberg, Head of Digital Transformation beim Daimler, zu Gast bei #9vor9. Als Digitalthemen hätten wir viele Themen wählen können: Homeoffice, Datenschutz und -sicherheit, die Corona-Warn-App und generell das Verhalten rund um Covid-19. Doch auf meinen Wunsch haben wir uns für E-Mobilität und E-Autos entschieden, auch weil bei mir Mitte kommenden Jahres eine Entscheidung ansteht. Der Leasingvertrag meiner Firmenwagen-Reiserennmaschine – Begriff geklaut bei Dahlmann & Gutjahr im T-Online Ladzeit Podcast – läuft aus, so nicht eine Verlängerung angesichts der Corona-Zeit durchgeführt wird. Momentan steht der Wagen ja meist. Hier der Link zu unserem Gespräch* (und dann weitere Gedanken):

Prost, lieber Lars.

Und wir haben dann auch viele Aspekte behandelt: Sascha konnte über die Situation in Taiwan berichten und mich hat dabei beruhigt, dass auch dort nicht alles glänzt. Auch hier gibt es Diskussionen um die Ladesäuleninfrastruktur.

Doch viele wichtiger: Es geht nicht nur um E-Autos. Es geht um einen umfassenderer Begriff von E-Mobilität, der gedacht und geplant werden muss. Dazu zählen das Fahrrad, das E-Bike, vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel und vor allem nach der Pandemie auch wieder Sharing-Modelle. Das sollten wir bei allen Diskussionen nicht aus dem Auge verlieren.

Beim Thema Hybrid-Fahrzeuge bin ich persönlich nicht bei Lars und Sascha. Ich sehe eher kritisch, ob die Elektrooption wirklich so oft genutzt wird. Meine Tendenz geht eher in Richtung reines E-Auto – oder mit Ferdinand Dudenhöffer zu sprechen, nicht Hosenträger und Gürtel, entweder oder. Und das Thema #Reichweitenangst wird sich hoffentlich bald entschärfen, besonders dann, wenn man sich mal sein Fahrverhalten anschaut, beispielsweise mit der entsprechenden EQ-Ready App von Mercedes, die Sascha erwähnt hat. In der Regel fahren die meisten nicht die Langstrecken, sondern Entfernungen die locker mit einem E-Auto zu bewältigen sind. Wenn dann noch daheim eine Wallbox zum Laden vorhanden ist, scheint nicht viele gegen ein E-Auto zu sprechen.

Und auch wenn Sascha schon eine Brockhaus-Sammlung zum Thema neue Batterien und mehr Reichweite hat und das ganze eher süffisant beobachtet: Ich finde die aktuelle Meldung darüber, dass deutsche Fraunhofer-Institute haben gemeinsam mit der The Netherlands Organisation eine Akkutechnologie entwickelt, die weit größere Reichweiten und weit kürzere Ladezeiten erlaubt, durchaus bemerkenswert. Auch das Thema Brennstoffzelle wird behandelt, die derzeit – so Sascha und viele Experten – wohl nur für LKW geeignet ist.

Dieses und noch viel mehr in unserem Video- und Podcast. Und hier auch die versprochenen Show Notes:

  • Meine Hörempfehlung für diejenigen, die sich schlau machen wollen: Der T-Online Ladzeit Podcast von Don Dahlmann und Richard Gutjahr. Hervorragend für den Einstieg geeignet. Der Podcast ist natürlich auch auf allen bekannten Podcast-Plattformen verfügbar.
  • Und hier geht es zu Saschas (und Sarah Yvonne Elssers) neuem Spaßprojekt STBNHCKR, dem Podcast für Home Offices und digitale Transformation. Einfach mal reinhören und Fitness- und Ernährungstipps berücksichtigen!

Und ja, ich werde diesen Freitag den neuen Volkswagen ID.3 mal Probe fahren und bin sehr gespannt. Angeschaut habe ich ihn mir schon einmal vergangene Woche. Lesen kann man derzeit sehr viele darüber, auch gerade in der FAZ, natürlich wieder mit der unausweichlichen Bemerkung zu … Reichweite:

Wer Strecke machen will, fährt vielleicht Tacho 110, setzt den Tempomat, dann reguliert der ID3 schön adaptiv die Geschwindigkeit und schont den Akkuvorrat. Wer so fährt, muss mit rund 20 kWh auf 100 Kilometer rechnen, das bedeutet bei einer 58-kWh-Batterie 250 Kilometer effektive Reichweite. Hoffentlich ist dann eine flinke Ladesäule in der Nähe.

Fahrbericht Elektroauto Volkswagen ID3 1st Plus

Und auch Boris Schmidt muss natürlich auf Schweissnähte und Verarbeitung eingehen. Mal schauen, was mein Eindruck sein wird. So, und hier geht es zum Podcast:

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

* Wir bitten die mangelhafte Tonqualität zu entschuldigen. Skype hat derzeit offensichtlich Echoprobleme in Kombination mit Ecamm. Wir werden wohl kommende Woche auf den neue Interview Mode von Ecamm umsteigen und hoffe, dass dann die Tonprobleme der Vergangenheit angehören.

Corona bremst auch mal Digitalisierung und wie wichtig Security und Softwarequalität sind und werden – Die Digitalthemen bei #9vor9

20. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Hier nun unsere Digitalthemen der Woche mit Lars Basche und mir: Lars zitiert den „Digital Transformation Index 2020“ von Dell, der kürzlich erneut durchgeführt wurde und führt aus, wie Corona Digitalisierung treibt und bremst. Dabei ist Sicherheit einer der wesentlichen Aspekte und mancher macht privat, mancher als Unternehmen so seine Erfahrungen mit entsprechenden Angriffen.

Security als große, größte (?) Herausforderung der Digitalisierung in Corona-Zeiten?

Die Zahl der Angriffe nimmt zu und auch Unternehmen aus der IT-Branche wie die Software AG sind nicht gefeit, was natürlich in meiner Heimat Darmstadt-Eberstadt – ich wohne maximal 500 Meter von der Software AG weg – zu Diskussionen bei meiner Physiotherapeutin führt. Sicherheit und Datenschutz müssen ganz oben auf der Agenda bleiben, privat und in Unternehmen und wie be- und versprochen verweisen wir auf dieses Booklet mit Security-Checklisten von heise.

Lars hebt noch einen anderen Aspekt ab: Unterdessen haben Unternehmen auch wirtschaftliche Ängste, ja Existenzängste, die die Digitalisierung bremsen:

Aber die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung nicht nur: Auf Platz 4 der größten Hindernisse bei der digitalen Transformation stehen wirtschaftliche Gründe – die spielten 2016 und 2018 noch keine Rolle.

Studie: Wie Corona die digitale Transformation beschleunigt – und ausbremst | heise online

Bei mir steht das Thema Softwarequalität im Vordergrund: Die Health-Anwendung meiner Apple Watch Serie 3 tut es nicht mehr korrekt. Ursache sind wohl das neue Betriebssystem watchOS7 (unterdessen schon als 7.0.2 draußen) und iOS14. Doch nicht nur ich beschwere mich, dass meine Daten verloren gegangen sind. Es sind wohl Tausende von Anwendern.

Softwarequalität bei der Apple Watch: Diese Fehler dürfen einfach nicht passieren

Und die von Apple empfohlene Lösung, die Watch zu entkoppeln, Watch und iPhone komplett neu aufzusetzen tut es – zumindest bei mir – nicht wirklich. Sehr frustrierend und sehr bedenklich, wenn man beobachtet, wie Apple ja gerade rund um die Watch auf das Thema Gesundheit abhebt. So geht es auf jeden Fall nicht. Das schafft kein Vertrauen.

Gesundheitsdaten sind zu wichtig – Softwarequalität muss stimmen, sonst geht Vertrauen verloren

Nochmals: Jenseits des persönlichen Ärgers geht es um mehr. Das Thema Gesundheitsdaten ist hochsensibel. Da darf ein solcher Fehler nicht passieren. Da dürfen keine Daten einfach so mal verloren gehen. Und da darf Apple nicht einfach nur schweigen, gerade wenn man sich selbst so positioniert. Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ich ein Freund der Digitalisierung im Gesundheitswesen bin. Genau deshalb bin ich gerade ziemlich sauer auf Apple.

Softwarequalität spielt allenthalben eine wichtige Rolle. Im c’t uplink Podcast nehmen die Redakteure die Software des neuen Volkswagen ID.3 aufs Korn und geben einen sehr negatives Urteil ab. VW könne keine Software. Man habe eine nicht fertige Lösung auf den Markt gebracht. Wieder frustrierend für mich, der ich darüber nachdenke, Mitte kommenden Jahres einen ID.3 anzuschaffen.

Softwarequalität und Security waren wichtig und werden immer wichtiger

Quintessenz: Softwarequalität und Security waren wichtig und werden immer wichtiger, da Software in alle Lebensbereiche vordringt, in die persönliche Gesundheit, das eigene Heim (Stichwort Smart Home), in Homeoffice oder in persönliche Mobilität. Hier kommen große Herausforderungen auf uns zu, denen wir uns stellen müssen. Unbedingt, mit Qualität und Bedacht.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

* Eigentlich wollten Lars und Stefan heute auf parallel auf LinkedIn, YouTube und Twitter/Periscope senden. Das ging aus technischen Gründen bzw. mangelnder technischer Kompetenz von Stefan in die Hose. Streaming-Gott Gunnar fehlt hat. Aber wir glauben, dass wir den Fehler gefunden haben und kommende Woche dann parallel live sein werden.

(Stefan Pfeiffer)

Reingehört in den t-online Ladezeit – Podcast: „Eigentlich schlägt Elektro heute schon jeden Verbrenner“

16. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder in einen (für mich) neuen Podcast reingehört und eine Hörempfehlung aussprechend: t-online Ladezeit mit Don Dahlmann und Richard Gutjahr erscheint wöchentlich in einer Länge um die 20 Minuten. Wer sich wie ich gerade für das Thema E-Auto und Mobilität interessiert, für den ist dieser Podcast nützlich. Gestern – am 14. Oktober – ist gerade die 6. Folge rund um den Kostenvergleich zwischen E-Auto und Verbrenner erschienen.

Ehrlicher Kostenvergleich E-Auto gegen Verbrenner – es gibt einen klaren Sieger t-online Ladezeit

Schonen E-Autos wirklich den eigenen Geldbeutel? Dieser Frage gehen die E-Mobilitätsexperten Don Dahlmann und Richard Gutjahr in dieser Folge des Podcasts „t-online Ladezeit“ nach. Sie schauen ganz genau hin, wenn es um Geld geht: In welchen Bereichen kann man Kosten sparen und in welchen nicht? Wer ist unterm Strich teurer – Verbrenner oder E-Auto? Die beiden Autojournalisten rechnen vor, wie groß die Unterschiede bei Versicherung, Steuern oder Wartung sind und fragen: Wo liegen E-Autos eigentlich bei Wiederverkaufswert und Verbrauch? Dahlmann und Gutjahr schöpfen aus eigenen Erfahrungen, liefern Zahlen und Fakten aus aktuellen Studien und verraten nebenbei, wie viele Teile eigentlich in einem Motor stecken.
  1. Ehrlicher Kostenvergleich E-Auto gegen Verbrenner – es gibt einen klaren Sieger
  2. Ladekarten-Chaos – das ist das größte Ärgernis für E-Autofahrer
  3. Strom tanken – wie man E-Autos günstig oder kostenlos laden kann
  4. Reichweitenangst – kommt man mit einem E-Auto weit genug?
  5. Brauche ich ein E-Auto? Das sind die Vor- und Nachteile

Die beiden dröseln die verschiedenen Kostendimensionen wie Versicherung, Steuern, Wartung oder Verbrauch auf und das Ergebnis wundert nicht wirklich.

Mittlerweile sind Elektro und Verbrenner eigentlich auf Augenhöhe [Anm.: bei den Anschaffungskosten], … Bei der Kfz-Steuer sieht es wirklich so aus, dass Elektro unschlagbar günstig ist, weil es einfach keine Kfz-Steuer bis 2030 gibt. Bei der Versicherung gibt es bei beiden keinen Vor- oder Nachteil: … Der Kraftstoff: ganz klarer Punkt für Elektro. Also, einen knappen Tausender gespart im Jahr bei 15.000 Kilometern Fahrt. Das nimmt man gerne mit. Werkstatt und Wartung, geht ebenfalls an Elektro: 30, 35 Prozent weniger. Und der Wertverlust, haben wir gerade eben festgestellt: Auch die größte Wiederverkaufs-Datenbank Deutschlands sagt, Elektroautos gehen immer noch besser weg. Also man kriegt mehr für sein Geld, für seinen alten, als für einen Verbrenner. Das heißt also, eigentlich schlägt Elektro heute schon jeden Verbrenner.

t-online Ladezeit – Podcast

Und“ Möge der Saft mit euch sein“ als ein schönes elektro-automobiles Schlusswort von Richard. Auf jeden Fall eine Quelle, die ich bei meiner persönlichen Entscheidung und auch für meine Auto-Mobil-Beiträge hier im Blog immer wieder heranziehen werde.

P.S. Nachdem dieser Beitrag schon fertig war, bin ich auf einen Bericht auf heise gestoßen, in dem Leaseplan andere Kosten rechnet:

Einen Elektro-Pkw der Kleinwagen- und der Kompaktklasse zu unterhalten, ist monatlich 10 Euro teurer als der Unterhalt eines Diesels und 26 Euro teurer als der eines Benziners. Das hat der Autoleasing-Spezialist Leaseplan für seinen jüngsten „Car Cost Index“ errechnet.

Elektroautos im Unterhalt fast so günstig wie Benziner und Diesel | heise online

Mal schauen, was Richard und Don dazu meinen

P.P.S. Randbemerkung; Sehr schön, dass der Podcast immer auch als Transkript vorhanden ist (siehe Zitat oben). Kostet leider was auf Podigee (0,10 € pro Minute). Schade, sonst wäre es auch was für unseren #9vor9 Podcast.

Auto-Mobil: Volkswagen ID.3 oder doch der Golf 8 – Machen Hybride überhaupt Sinn? Wie sieht das E-Auto der Deutschen aus?

12. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Um die gängigen und teilweise vielleicht auch nicht ganz falschen Klischees zu bedienen: Männer und Autos. Nun hat der Kerl – also ich – noch 8 Monate Zeit, bis der Leasingwagen ausläuft, und schon jetzt liest er und hört er und liest er. Das Thema E-Auto und Elektromobilität fasziniert mich eingestandenermaßen. Deshalb auch wieder einige kuratierte auto-mobile Notizen.

ID.3 günstiger wie der Golf 8

heise hat – hinter der Paywall – die Kosten für den Volkswagen ID.3 und den Golf 8 in verschiedenen Konfigurationen – TDI, eHybrid, TSI, auch verschiedene ID.3-Modelle – unter verschiedensten Aspekten miteinander verglichen, von den Anschaffungskosten, Steuern bis zu Wartung, Verschleiß und Versicherung. Das Fazit:

Der ID.3 ist hinsichtlich der monatlichen Kosten im Vergleich mit einem ähnlich ausgestatteten VW Golf der achten Generation deutlich günstiger.

Strom vs. Sprit: Wer fährt günstiger – VW ID.3 oder Golf 8? | heise Autos

Als Verlierer bezeichnet heise den Golf eHybrid, der letztlich nur zur Beruhigung des Gewissens tauge. Je häufiger man beim Hybriden den Verbrennungsmotor nutze, desto wirtschaftlich attraktiver werde der reine Benziner.

Falsche Verbrauchsangaben bei Hybriden?

In dieses Horn stößt auch eine weltweite Studie, die feststellt, dass die Verbrauchsangaben der Autohersteller für Hybridfahrzeuge nicht so ganz den reellen Werten entspricht:

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) in den USA und das deutsche Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) haben in einer großen Studie die Realverbräuche von Pluginhybriden untersucht und dabei sehr große Abweichungen zu den Normverbrauchs-Angaben der Hersteller festgestellt.

Fraunhofer Institut: Plug-in-Dienstwagen verbrauchen viermal mehr als angegeben – EFAHRER.com

Sobald mehr Langstrecke gefahren wird, funktioniert das Konzept nicht mehr. Langstrecke ist auch ein Stichwort, das im Tech2Go-Podcast Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos eine wichtige Rolle spielt. Der Autojournalist Clemens Gleich schildert darin anschaulich, dass man beim E-Auto Langstrecken beziehungsweise das Aufladen vor planen müsse. Und man habe besser auch einen Plan B, wenn eine geplante Ladesäule besetzt oder defekt sei. Auf den letzten Drücker „tanken“ gehe beim E-Auto nicht. Doch wie oft fährt der:die „gemeine Autofahrer:in“ Langstrecke? Bei ihm sei das zwei- oder dreimal im Jahr. Und dann miete er sich eben einen Diesel. Sehr treffend, die Aussage. Köstlich übrigens auch der Begriff Rennreisemaschinen, der im Tech2Go-Podcast verwendet wird. Ich sehe um die 200 km/h fahrenden 5er BMWs und E-Klassen vor meinen Augen, gejagt vom Tesla Model S.

Eigene Wallbox + Kurz- und Mittelstrecke = E-Auto

Zwei Parameter scheinen für potentielle E-Auto-Besitzer:innen wichtig zu sein: Möglichst eine eigene Wallbox haben, an der man nachts aufladen kann. Am besten gar noch eine eigene Solaranlage auf dem Dach. Und schauen, ob man meist in der Stadt, Kurz- und Mittelstrecke fährt. Dann scheint nichts gegen ein E-Auto zu sprechen. Wer regelmäßig Langstrecken fährt, der sollte es sich wohl besser überlegen.

Und wie soll das ideale E-Auto nach Meinung der Deutschen aussehen?

Castrol hat die Studie „Accelerating the EVolution“ veröffentlicht. Laut der Auswertung sind für deutsche Verbraucher im Durchschnitt ein Preis von 33.000 Euro, eine Ladezeit von 29 Minuten und eine Reichweite von 472 Kilometern pro Ladung die entscheidenden Punkte für eine breite Akzeptanz von Elektroautos.

Studie: Deutsche wollen Elektroauto für 33.000 Euro – ecomento.de

Die Zulassungszahlen gehen laut Kraftfahrzeug-Bundesamt nach oben. Und laut einer Umfrage, die Verivox in Auftrag gegeben hat, wollen 11 Prozent einen Wagen mit reinem Batterieantrieb und 7,3 Prozent mit Plugin-Hybridmotor anschaffen. Einen Diesel planen danach noch 14,5 Prozent. Und die Medien titeln, dass E-Autos bald Diesel überflügeln. Laut Castrol-Studie wollen bis 2025 zwei Drittel der Befragten den Kauf eines E-Fahrzeugs bis 2025 in Erwägung ziehen. Noch sind allerdings 65 Prozent abwartend.

Und hier noch der Hinweis auf eine weitere Studie: das YouGov Whitepaper „The European Electric Car Market“, für das mehr als 11.000 europäische Verbraucher befragt wurden. Die 4 am meisten genannten Gründe für den Kauf eines E-Autos sind demnach Umweltschutz, Betriebskosten, Zukunftstauglichkeit. und Steuervorteile.


Mobil sein, heißt nicht automatisch Auto besitzen

Doch wie ist es eigentlich mit den Jungen, der Gen Z? Haben die überhaupt noch Interesse am Auto. Eine aktuelle Studie von Ford und dem Zukunftsinstitut stellt fest, dass das Auto wichtig bleibt, Mobilitätsexperte Stefan Carsten vom Zukunftsinstitut:

Hier ist das Auto weiterhin sehr wichtig, aber es muss sich in einen aktiven, umweltbewussten Lebensstil integrieren.

Generation Z schätzt das eigene Auto

Ein Auto kaufen, selbst besitzen, scheint aber nach Studie nicht mehr so wichtig zu sein, so lange ein Fahrzeug zugreifbar sei, es beispielsweise geliehen werden kann. Mobilität scheint von dieser Generation wesentlich flexibler gedacht und gelebt zu werden, so Carste:

Die Gen Z bedient sich der vielfältigen Möglichkeiten von Mobilität. Sie wählt ihre Fortbewegungsmittel danach aus, wie sie im jeweiligen Moment am besten in ihren Alltag passen.

Generation Z schätzt das eigene Auto

In einem solchen Zusammenhang interessant: Aral hat in Berlin einen ersten Mobility Hub in Berlin eröffnet. Dort werden verschiedene Carsharing-Optionen über E-Scooter und E-Roller bis hin zum Bikesharing angeboten – und es ein Jelbi-Standort. Jelbi bündelt in Berlin verschiedene Mobilitätsangebote auf einer digitalen Plattform. Ist so etwas die Tank-, lade- bzw. Mobilitätsstelle von morgen?

Audi: Funktionen on demand – Daimler: Luxus + E-Auto

Zum Abschluss noch zwei Nachrichten aus der Welt der großen Automobilkonzerne: Der Daimler will voll auf E-Autos, Fahrzeugsoftware und das Luxussegment setzen. Das Kompakt- und Mittelklassesegment scheint erst ab 2025 voll elektrifiziert zu werden. Das wird Volkswagen sicher freuen. Und bei Audi kann man sich in Norwegen und Deutschland nun selektierte Funktionen später freischalten lassen. Diese Funktionen sind verbaut Und zum Abschluss noch zwei Nachrichten aus der Welt der großen Automobilkonzerne: Der Daimler will voll auf E-Autos, Fahrzeugsoftware und das Luxussegment setzen. Das Kompakt- und Mittelklassesegment scheint erst ab 2025 voll elektrifiziert zu werden. Das wird Volkswagen sicher freuen. Und bei Audi kann man sich bei einigen Modellen nun in Norwegen und Deutschland nun selektierte Funktionen später freischalten lassen. Diese Funktionen sind verbaut, die Kunden können einen Monat testen und über die Apps oder das Web-Portal von MyAudi gebucht und bezahlt werden.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Markus Distelrath auf Pixabay

Auto-Notizen: Volkswagen mit der ID-Serie auf dem Weg zum Marktführer und Weltauto?

16. September 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ganz nett, die Kiste, aber kein Sportwagen, so könnte man Elon Musk zitierten, der dieser Tage bei einem Blitzbesuch in Braunschweig einen VW ID.3 „testfahren“ konnte. Und die ersten Wagen sind jetzt endlich nach Verzögerungen an Kunden ausgeliefert worden. Wird der ID.3 nun das, was Käfer und Golf vorgemacht haben? Ein weltweiter Erfolg und Standard. Man wird sehen. Keine Auto-Notizen, ohne Ferdi Dudenhöffer Zitat und Kommentar. Der sieht es durchaus als möglich an, dass VW 2021 oder 2022 an die Spitze vorstoßen könne. Der ID.3 sei die Zukunft von VW.

Eine Studie des Chemnitz Automotive Institute ist optimistischer, vielleicht zu optimistisch? Demnach werde Volkswagen die Marktführer Tesla und Renault noch dieses Jahr in Europa ablösen. Und bis 2025 werde jeder vierte in Europa gebaute Pkw ein Stromauto sein, die Hälfte davon produziert in Deutschland. Das würde ja Hoffnung machen.

ID.3: Zwiespältige Kritiken und Testfahrten …

Zurück zum Id.3: Natürlich sind die ersten Kritiken zwiespältig. Die einen reden von Qualitätsmängeln und zu großen Spaltmaßen – Moment, das hatten wir doch immer von Tesla gehört -, und von nicht VW-konformer Qualität und Verarbeitung: „Ohne Frage ist ein Golf 8 das wohnlichere Auto – aber eben auch das lautere und engere.“ Die anderen sehen aber durchaus eine reelle Chance, dass der ID.3 und die zugrunde liegende Plattform Modularer Elektrifizierungsbaukasten (MEB) Volkswagen wieder nach vorne bringen wird.

Und der nächste VW auf dieser Basis wird wohl noch im September angekündigt: der ID.4, ein SUV, was auch sonst in diesen Zeiten. Ein SUV vor allem für den internationalen Markt, ein Weltauto? Da bin ich mir angesichts der Erfolge von SUVs in Deutschland gar nicht so sicher. Auf jeden Fall fällt er wohl im Vergleich mit dem 4,26 Meter langen ID.3 mit seiner Länge von 4.60 Meter größer aus. Mir ganz persönlich vielleicht zu groß. Na ja, mein derzeitiger A4 Avant ist. noch länger.

… aber günstiger als Golf und Konkurrenz?

Und was sagt der mächtige Automobilverband ADAC? Laut Autokostenvergleich liegt der ID.3 bei den Kosten gemessen an Cent pro Kilometer gegenüber dem konventionellen“verbrennenden“ Golf, aber auch gegenüber den Wettbewerbern von Tesla, Nissan oder Hyundai vorne.

Und wie sehen das die potentiellen Käufer? In einer Umfrage auf Auto Motor Sport tendieren bei der Frage Golf oder ID.3 zum Golf:

Nun kann man sagen, das seien halt die Leser von Auto Motor Sport und deshalb nicht repräsentativ. Insgesamt scheint aber die Akzeptanz zuzunehmen und das sieht man nicht nur an den stark steigenden Zulassungszahlen.

© Copyright bei WELT

Ja, es ist noch ein weiter Weg, bis die E-Autos zahlenmäßig in die Regionen der Benziner und Diesel vorstoßen, aber man scheint endlich Gas zu geben in den Zulassungszahlen. „Die Deutschen entdecken ihre Libe zur Elektromobilität„, titelt die Welt. Meine Tendenz ist klar: Ich werde mir den ID.3 anschauen, auch mal den ID.4. Und ich werde vor allem verfolgen, wie der ID.3 in der Praxis abschneidet.

Mangelhaft: Transparenz in den Preisen und Ladeinfrastruktur

Jenseits von Modellen wirft Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, einen sehr kritischen Blick auf das, was VW und Konsorten derzeit an den „E-Lade-Tanksäulen“ abziehen. Er nennt es Abzocke …

Im 16 Minuten langen YouTube-Video nimmt Quaschning die Preise von Ionity und ENBW auseinander. Um konkurrenzfähig zu sein, müsse der Preis unter 40 Cent/Kilowattstunde liegen. Wer lange Strecken fährt, der könne derzeit eigentlich nur Tesla fahren. Wer aber über Nacht daheim laden kann und eben keine Kilometer schrubbt, gerade für die:den ist das E-Auto durchaus die Alternative. Empfehlung: Das gesamte Video auf YouTube angucken

Die deutschen Autohersteller hätten vergessen, eine konkurrenzfähige Ladeinfrastruktur aufzubauen, so Quaschning. In dieses Horn stößt auch der Chef der Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen in einem Interview mit der FAZ:

Und das Laden?

Das ist nur noch knifflig, wenn man in Mehrfamilienhäusern ohne Garage mitten in der Stadt wohnt und es auch am Arbeitsplatz keine Stromsäule gibt. Was wir brauchen, ist eine dritte Komponente, nämlich E-Tankstellen wie heute herkömmliche Tankstellen. Mit Schnellladern könnte man in 20 Minuten 200 bis 300 Kilometer Reichweite sicherstellen. E-Tankstellen müssten da hin, wo man sie direkt ans Mittelspannungsnetz hängen kann.

Aber wollen die Autofahrer überhaupt E-Fahrzeuge?

Immer mehr wollen das, aus ökologischen Gründen und wegen der Anreize. Schauen Sie nach Norwegen, da laufen schon 70 Prozent der Neuwagen mit Strom. Deutschland hinkt noch hinterher, aber ich bin optimistisch, dass der Durchbruch kommt. Getrieben übrigens auch von der Industrie selbst. Nochmal: Das Schicksal der deutschen Autobauer hängt davon ab, dass sie die Energiewende in ihrer Branche hinkriegen.

„Der Autoindustrie bleibt nur die Flucht nach vorn“ – FAZ

Infrastruktur ist wohl kein deutsches Thema (mehr)?

Mit Infrastruktur scheinen wir es in Deutschland einfach seit Jahrzehnten nicht mehr zu haben, scheint es, von der Breitband- und Glasfaser- bis jetzt eben zur Ladeinfrastruktur. Unternehmen und auch Politik versagen. Nicht umsonst schreibt ein Sascha Lobo vom Digital Fail State, wo es reicht, dass etwas mehr schlecht als recht funktioniert.

Und hier noch einige Tweets zum Themenkomplex:

(Stefan Pfeiffer)

Auto-Notizen: Zahl der SUVs nimmt latent zu, die wirkliche Reichweite von E-Autos und das postulierte Ende des Diesel

31. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und hier eine neue Ausgabe der Auto-Notizen, mit kuratierten Beiträgen, die ich auch meist gezwitschert habe. Irgendwie bleibt das Thema Auto und Mobilität gerade auf meinem Radar. Der Tagesspiegel berichtet über immer mehr zugelassene SUVs. Die regen mich ja auch auf, besonders im Parkhaus. Also die großen, dicken, fetten SUVs.

Die kleinen SUVs sind ja – wieder mal frei nach Marc-Uwe Kling und den Känguru-Chroniken – so niedlich. Schließlich fahren wir ja auch so einen niedlichen Crossover. Crossovers sind frei nach der Autozeitung eine Kreuzung von „normalem“ PKW und SUVs – aber eben niedlich. Und komfortabel für Männer meines Alters wegen des höheren Einstiegs und der entsprechenden Sitzposition.

Zahl der SUVs nimmt weiter zu – aber es sind eher die „normal“ Großen

Und die Zahl der SUVs nimmt zu. Jeder fünfte Neuwagen war laut Tagesspiegel 2019 ein SUV (2015 noch 11 Prozent). Und sie werden immer beliebter, meinte auch „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer im IBM Livestudio Magazin. Aber jetzt mal im Ernst meine Meinung: Die kleineren SUVs wie den T-Roc, Tiguan, X-1 oder Kuga finde ich akzeptabel. Mit den dicken Kisten, die meist als Geländewagen klassifiziert werden, habe ich meine Probleme. Sie sind dreckiger, größer und schwerer

Viel mehr CO2 stoßen dagegen Geländewagen aus: … Besonders unrühmlich: Porsche Macan und Cayenne mit 244 und 245 Gramm sowie Mercedes GL mit 275 Gramm und die G-Klasse mit 335 Gramm. …

Geländewagen sind im Durchschnitt auch deutlich größer als Pkw in ihrer Gesamtheit. … Zwischen SUVs und Durchschnitts-Pkw sind die Unterschiede gering. Die großen Geländewagen sind sogar rund fünf Meter lang und zwei Meter breit. Ironischerweise gehören auch die Elektro-SUVs Tesla Model X und Audi e-tron zu den breitesten Modellen überhaupt.

über Jeder fünfte Neuwagen ein Großer: Wie sehr SUVs den deutschen Pkw-Markt besetzen – Wirtschaft – Tagesspiegel
Auf Pixabay gefunden: Größenvergleich zwischen Mini und Audi SUV – Bild von Frank Walensky auf Pixabay

Diskussionen um die Reichweite von Fahrzeugen: Der Alltag wird es wirklich zeigen

Elektro-SUV, das richtige Stichwort. Welt-Redakteur Nando Sommerfeldt hat den Wagen demnach zwei Wochen gefahren und einen Verriss des Mercedes EQC geschrieben. Ich zitiere nach Gabor Steingarts Morning Briefing. Der Artikel auf welt.de ist hinter einer Paywall:

» Es kann nicht sein, dass ich mit Tempo 180 nur ungefähr 90 Kilometer weit komme. «
» Ein Angriff auf Tesla sieht anders aus. So wird Mercedes keinen einzigen skeptischen deutschen Autofahrer von der Elektromobilität überzeugen. «

Trump kämpft | Luftschloss Wirecard | Luftnummer Delivery Hero?

Natürlich wird dem Bericht unterdessen widersprochen. Doch bleibt ein schaler Geschmack bezüglich Reichweite und darüber, wie weit Mercedes mit seinen E-Auto-Angeboten ist.

Einen quasi Triumph vermeldete dagegen VW öffentlichkeitswirksam. Mit einem Kilometerflüsterer mit sanftestem Verbrauchs- und Gasfuß schaffte der es mit einem serienmäßigen ID.3 1st Pro Performance mit 58 kWh Batterie mit einer Akkuleistung 531 Kilometer am Stück zu fahren. Die entsprechende Pressemeldung wurde entsprechend aufgenommen.

Was lernen wir? Die Diskussion um die vermeintliche E-Reichweite wird weiter gehen (auch bei den Hybrid-Fahrzeugen). Die Alltagstauglichkeit wird sich eben in der täglichen Praxis erweisen (müssen). Parallel dazu wird man sicher beobachten müssen, wie schnell die Fahrzeuge laden können und wie sich die Ladeinfrastruktur entwickelt. Das sind aus meiner Sicht die derzeit relevanten Parameter, die weit mehr wiegen, wie Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung.

Wasserstoffstrategie nicht vergessen

Zurück zum Daimler: Helmut Becker, der für n-tv.de eine monatliche Kolumne rund um den Automarkt schreibt, titelt „Tesla frisst Daimler“ auf, meldet aber auch Skepsis bezüglich der sehr einseitigen Fokussierung auf E-Autos an:

Alle Versuche der „alten“ Autohersteller, Teslas technisches Know-how auf dem elektrischen Antriebs- und Batteriesektor aufzuholen, sind bisher nicht geglückt. …

Doch noch ist nicht aller Tage Abend: Der vor Kurzem erfolgte politische Schwenk zur Wasserstoff-Strategie und nichtfossilen Treibstoffen verheißt für Elektromobilität auf reiner Batteriebasis nichts Gutes.

Autowelt paradox: Tesla frisst Daimler – n-tv.de

Zurück zum Daimler: Immerhin konnte Mercedes einen Erfolg vermelden und publizieren: Amazon hat gerade gerade bei Mercedes 1800 Elektrofahrzeuge bestellt – auch wenn Jeff Bezos parallel dazu zu den wichtigsten Finanziers des Elektro-Fahrzeugherstellers Rivian gehört und wieder signifikant investiert hat.

Dudenhöffer: „Die Auslaufphase beim Diesel hat begonnen.“

In der vorhergehenden Ausgabe der Auto-Notizen habe ich die Zulassungszahlen zitiert. Benziner liegen vor Dieselfahrzeugen und noch weit abgeschlagen kommen E-Autos. Nun verkündet der schon öfters zitierte Autopapst Ferdinand Dudenhöffer das Ende der Dieselfahrzeuge: „Die Auslaufphase beim Diesel hat begonnen.“ Und das selbst bei den Dienstwagen, wo Diesel lange dominiert hat. So wird Dudenhöffer auf Spiegel Online zitiert.

Und für Nostalgiker: Spiegel Online erinnert an quasi unkaputtbare Wagen der 90er Jahre, beispielsweise den legendären Audi 100/C4. Vollverzinkt, aerodynamisch gut gestaltet hielten Fahrzeuge dieser Serie sehr lange wie auch der Mercedes 190 E. Ich erinnere mich noch an unseren Nachbarn in Bissenberg, der damals einen Audi 100 Avant fuhr – weil dort seine Kajak hinein passte …

(Stefan Pfeiffer)

Titelbild von Markus Christ auf Pixabay

Die Deutschen und ihr liebstes Kind – Einige Tweets zum Thema Auto, E-Auto und Klimaschutz kuratiert

20. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Einfach nur ein Paar Tweets und Artikelhinweise kuratiert, weil mich das Thema E-Auto und Mobilität derzeit beschäftigt. Die Reihenfolge – Storyline – ist nicht rein zufällig gewählt.

An den bisherigen Verkäufen lässt sich der Aufbruch in die Zukunft ebenfalls nur in Ansätzen ablesen: Nach wie vor greifen die Kunden vor allem zu Autos mit Verbrennungsmotor. Ziemlich genau jedes zweite im Juli verkaufte Auto hatte einen Benzin-Motor, etwas mehr als jedes vierte einen Dieselantrieb. Der Anteil der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge steigt wegen der üppigen staatlichen Zuschüsse zwar deutlich, liegt insgesamt aber immer noch bei mickrigen 5,3 Prozent.

Corona zwingt die Autoindustrie zur Vollbremsung

Digitalthemen heute bei #9vor9: Digitalpakt, Lehrer und Schulen – Von wegen E-Auto: Die Deutschen kaufen in der Mehrzahl dicke, schnelle Benziner und Diesel

18. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#9vor9 ist aus der Sommerpause zurück, leider derzeit ohne Gunni Sohn, der sich auf seine anderen Sendungen konzentrieren muss. #9vor9 ist ja reines Spaß- und Hobbyprojekt und dafür muss man als Selbständiger natürlich auch Zeit haben. Wir hoffen natürlich auf sein Comeback. Ist ja wie beim Fußball …

Um im Bild zu bleiben: Angestoßen hat Lars Basche mit dem Thema Digitalisierung und Schule und wie es trotz Digitalpakt nicht so vorangeht, wie man es sich eigentlich erhofft hatte. Die Digitalpakt-Mittel fließen extrem langsam, die Tagesschau berichtet unter dem Titel Lange Leitung, schlechte Ausstattung über digitale Schule in Nordrhein-Westfalen. Und erschreckend ein weiterer Tagesschau-Bericht: Zwei Drittel der Lehrer können laut Report Mainz noch immer nicht auf digitalen Fernunterricht umschalten.

Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich jetzt von meinem Balkon aus die Schüler wieder Richtung Walldorf-Schule trippeln sehe, gerade auch wenn es schon in anderen Bundesländern zu Schulschließungen gekommen ist und im Nachbarkreis Groß-Gerau in einigen Schulen Maskenpflicht verordnet wird. Die generelle Kritik an Lehrern mag überzogen sein, aber für mich ist klar, das oft noch im Bereich digitale Kompetenz noch Nachholbedarf besteht.

Mein Thema war wie angekündigt Tesla, die deutsche Automobilindustrie und E-Autos. Das Thema beschäftigt mich beruflich im IBM Livestudio, aber auch privat, denn Mitte kommenden Jahres steht ein Fahrzeugwechsel an und ich liebäugele mit einem E-Auto. Generell als Hintergrundinformation passend ein Artikel mit vielen aktuellen Zahlen zu Beschäftigten, Umsätzen und vielem mehr in der FAZ:

An den bisherigen Verkäufen lässt sich der Aufbruch in die Zukunft ebenfalls nur in Ansätzen ablesen: Nach wie vor greifen die Kunden vor allem zu Autos mit Verbrennungsmotor. Ziemlich genau jedes zweite im Juli verkaufte Auto hatte einen Benzin-Motor, etwas mehr als jedes vierte einen Dieselantrieb. Der Anteil der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge steigt wegen der üppigen staatlichen Zuschüsse zwar deutlich, liegt insgesamt aber immer noch bei mickrigen 5,3 Prozent.

Corona zwingt die Autoindustrie zur Vollbremsung

Ernüchternd. Und ich erinnere mich daran, dass mir mein VW-Händler eine Liueferzeit von 9 bis 12 Monaten für den e-UP! avisierte. Zwar werden also mehr E-Autos gekauft, aber der Weg ist noch sehr lange. Und auch die Ladeinfrastruktur muss noch geschaffen werden. Dazu der Tweet von Sascha:

Bedenklich und etwas frustrierend dann noch diese Aussage in der FAZ, die ein Schlaglicht auf das Bewusstsein der meisten Autokäufer wirft:

Das durchschnittliche, neu zugelassene Auto wird immer stärker, schneller und schwerer. Die Motorleistung stieg in den Jahren von 2005 bis 2018 um fast 30 auf 153 Pferdestärken, die Höchstgeschwindigkeit um 11 auf 200 Kilometer in der Stunde …

Corona zwingt die Autoindustrie zur Vollbremsung

Wir hätten noch eine Menge weiterer interessanter Themen gehabt – TikTok und Microsoft oder auch das unter der Schirmherrschaft von Frank-Walter Steinmeier stehende Projekt „Ethik der Digitalisierung“ – aber wollten nicht zu sehr über 9 Uhr hinaus senden. Vielleicht dann kommende Woche.

Vom Autobetriebssystem, Motoren, Ingenieuren, Software Engineers, der deutschen Industrie und den zu großen SUVs

10. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Quasi im Nachgang zu meinen beiden Beiträgen rund um das Auto – einmal aus der generellen Marktperspektive und dann dem persönlichen „Fahrzeugbeschaffungsentscheidungsstand“ – noch zwei lesens- beziehungsweise hörenswerte Beiträge. Jetzt fange ich schon wieder an, zu kuratieren …

Udo Dietz* hat in einem Gastbeitrag in der FAZ einen Beitrag zur deutschen Industrie, eigentlich der deutschen Autoindustrie geschrieben. Er beschreibt sehr schön die jetzt plötzlich immer heftiger werdenden Bemühungen der deutschen Konzerne von Daimler über VW bis Bosch, sich endlich – hoffentlich nicht zu spät – auf Software und damit einhergehende Digitalisierung zu konzentrieren, doch. „Ein Betriebssystem zu erdenken, unterscheidet sich fundamental von der Entwicklung eines neuen Motors.“

Die digitalen Initiativen habe man lange Jahre in meist auch geographisch entfernten Satellitenniederlassungen laufen lassen, nicht eng gekoppelt an die Konzernzentralen in Stuttgart oder Wolfsburg, wo dann doch im Endeffekt die Entscheidungen fallen. Entwicklung verpennt, denn es lief ja lange Jahre gut und nun ist der Software-Konzern Tesla die große Herausforderung für die klassischen, deutschen Ingenieure. Deutsches Ingenieurswesen und Software Engineering scheinen oft noch nicht so recht zusammen zu passen.

Wer braucht eigentlich wen: Braucht VW Amazon? Oder der Daimler Nvidia?

Auch fehle wohl noch immer die Wertschöpfung für die Freaks. Ihnen werde eher selten die Führungsverantwortung für die neuen Softwareinheiten gegeben, Statt auch mal erfahrene Manager aus der IT-Industrie zu holen, setze man Konzernmitarbeiter an die Spitze der entsprechenden Units. Dietz fordert die Konzerne auf, gezielt Partnerschaften zu schließen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei warnt er aber gleichzeitig davor, das Tafelsilber zu leichtfertig ins Schaufenster zu stellen und nennt das Beispiel der Industrial Cloud, die Volkswagen zusammen mit Amazon realisieren will. Oder ist es gar anders herum? Zur Allianz zwischen Daimler und Nvidia bemerkt er ebenso: „Der deutsche Traditions-Automobilhersteller benötigt den Chip-Giganten mehr als anders herum.“ Also: Wer sich für diesen Themenkomplex interessiert, unbedingt den ganzen Artikel lesen!

Ich mag keine Parkhäuser.

Marc Uwe Kling in
den Känguruh-Chroniken

Und dann bin nicht auf einen Videotalk von Friedrich Dudenhöffer beim Daimler gestoßen. Die haben am 7. August die zweite Folge ihres Videotalks Be a mover veröffentlicht, und das eben mit dem deutschen Autopapst, den ich ja auch vor einigen Wochen begrüßen durfte. Und der haut wie immer einige knackige Statements raus. Mir gefallen diesmal seine Aussagen zu SUVs sehr gut. Weg mit diesen Riesenkisten aus deutschen Großstädten. Schränkt die Größe und vor allem auch die Geschwindigkeit ein. Und das nicht mit einer Einigung der deutschen Automobilkonzerne, bei 250 km/h abzuriegeln. Selbst Volvo mag mit seiner selbst auferlegten Begrenzung auf 180 km/h noch „over the top“ liegen. Sie sollten halt langsam „vernünftig“ werden, die Automobilhersteller und auch viele Fahrer. Ach ja: Der neue ID.3 von VW soll nur 160 km/h fahren.

Ich mag keine SUVs
in Parkhäusern.

Stefan Pfeiffer
in seinem Blog

Und ja, SUVs liegen im Trend. Auch wenn sie im Vergleich zu ihren  konventionellen Brüdern oft überteuert erscheinen. Die Automobilhersteller lassen sich den Trend SUVs bezahlen. Doch auch wir selbst „trenden“ und fahren einen T-Roc und der neue ID.4, der angeblich 2021 kommen soll, sieht schnittig aus. Mir würde wohl auch ein kleineresd Fahrzeug, zum Beispiel ein zu erwartendes elektrisches Pendant des VW T-Cross, des Polo-SUVs, genügen. Hoffe mal, er ist nicht zu groß und liegt preislich im Rahmen. Auf die interessanten Abo-Angebote für Autos warte ich aber immer noch, die ja Dirk Wollschläger in unserem Livestudio-Gespräch gefordert hat. Wenn ich mir die Preispolitik anschaue, wie VW die Stromtankerei regeln will. Auch da können sie wieder von Tesla lernen. Mir scheinen, die Konzerne brauchen Softwarexperten und auch gute Marketers.

Es gibt noch eine Reihe weiterer interessanter Statements: Bemerkenswert auch, dass Dudenhöffer kein Befürworter der Hybrid-Fahrzeuge ist. Ich habe ihn so verstanden, dass er für Elektrofahrzeuge plädiert, dies auch bei jungen Leuten klar im Trend sieht und sowohl bei Reichweite wie auch Ladeinfrastruktur positiv gestimmt ist. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Gespräch mit ihm, das wir im IBM Livestudio für den 18. Juni geplant haben.

Und hier das YouTube-Video für alle Interessierten:

* Udo Dietz ist Vorsitzender des Verwaltungsrats der GFT Technologies AG.

Bild von MichaelGaida auf Pixabay