Archive for: ‘Januar 2019’

Gmail frei nach The Clash: Should I stay or should I go?

10. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Google als Datenkrake wurde hier im Blog ja schon des Öfteren behandelt. Jetzt eine Leseempfehlung und eine Frage an Euch, eine Denksportaufgabe für mich. Wer sich zum Thema Google und die entsprechenden Praktiken informieren will, dem sei dieser Blogeintrag von Mike Kuketz empfohlen. Lieben Dank an den Kollegen JUF für den Hinweis! Im Beitrag wird umfassend auf die Suchmaschine, auf Android, Google Maps, den Chrome-Browser, weitere Tools und die Vorgehensweisen von Google eingegangen, die schon lange nichts mehr mit dem ursprünglichen Firmencredo Don’t be evil zu tun haben. Viele vertrauen Google nicht oder nicht mehr, aber aus Bequemlichkeit würden die Dienste weiter genutzt, so Kuketz.

Und da sind wir beim Thema. Die Suchmaschine existiert bei mir persönlich nur noch am Rande. Andere Google-Produkte spielen bei mir keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle bis auf … ja, bis auf Gmail. Auch darauf geht Kuketz ein. Spätestens seit Ende des Jahres 2017 habe Google das Scannen von E-Mails zur Einblendung von personalisierter Werbung eingestellt. Doch lese Google die E-Mails für andere Zwecke weiter mit – ohne Zustimmung des Absenders. Diese könne der Spam-Abwehr ebenso dienen wie der Verfeinerung des Google-Profils. Auch könne Google davon ableiten, mit wem man in Kontakt stehe.

Und ihr ahnt schon: Ich nutze Gmail seit geraumer Zeit als mein privates Hauptkonto für EMails – mit allen Konsequenzen. Wer mir also eine Nachricht an mein Gmail-Konto schickt, dessen Nachricht wird von Google gescannt, wofür auch immer – außer für Werbung. Mike weist deshalb bei Gmails, die er erhält, in seinem Auto Reply genau auf diesen Umstand hin und empfiehlt mailbox.org, ein E-Mail-Programm, das bei einem Test von E-Mail-Anbietern der Stiftung Warentest Ende 2016 besonders gut abgeschnitten hat.

Und nun kommt die Frage frei nach The Clash: Should I stay or should I go? Ich habe Fragezeichen in den Augen, denn es hat verschiedene Konsequenzen, Stichwort Bequemlichkeit. Die kleinste Sorge sind dabei die Kosten, die bei mailbox.org anfallen – laut Webseite 1 Euro im Monat. Größer ist für mich der Aufwand, „meine“ Kontakte an eine neue E-Mail-Adresse umzugewöhnen. Und nicht zuletzt fragen die Seiten von Drittanbietern oft genug, fast immer nach einer E-Mail-Adresse. Kann man das immer ändern. Und es wäre Aufwand, den ich zumindest sukzessive betreiben müsste. Fragen über Fragen … Fragen Bequemlichkeit, nach Konsequenz, nach technischen Details … Und nun freue ich mich über Feedback.


Und ich füge noch schnell ein Zitat von Jörg Schieb hinzu, weil es zum Thema E-Mail-Sicherheit passt. Er nimmt zur Notwendigkeit, der 2-Faktor-Authentifizierung Stellung und prangert insbesondere GMX an:

Die Onlinedienste verzichten auf ein Mehr an Sicherheit, um die User nicht mit mehr Aufwand zu belästigen.

Noch schlimmer sind aber Mail-Dienste wie GMX – immerhin einer der größten Mail-Dienste in Deutschland: GMX bietet schlicht keine Zwei-Faktor-Absicherung an. Ich habe beim Unternehmen nachgefragt. Die Antwort: Im zweiten Quartal 2019 soll sie kommen, die 2FA. Bis dahin ist GMX aber sicherheitstechnische Diaspora. Wem seine Daten wichtig sind, sollte schleunigst wechseln.

über Mail-Accounts: Sicherheitstechnische Diaspora › Digitalistan

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen zu Facebook: „Bei jedem Datenskandal gibt sich Zuckerberg überrascht, stellt sich unwissend.“

9. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine Empfehlung zur Lektüre des Beitrags von Stefan Betschon in der NZZ. Als Appetitmacher zwei Zitate:

Facebook kennt beim Handel mit personenbezogenen Daten keine Zurückhaltung, die Zerstörung der Privatsphäre ist Teil des Geschäftsmodells. Doch der «Datenskandal» ist ein doppelter: Es geht um Datenschutzverletzungen, aber auch um Öffentlichkeitsverletzungen. Das Private wird öffentlich gemacht, die Öffentlichkeit wird privatisiert. …

Bei jedem Datenskandal gibt sich Zuckerberg überrascht, stellt sich unwissend.

über Facebook: 2018 war das Jahr der Rückschläge

Domino 10.0.1 – Neue SSL Konfiguration: SSLCipherSpec entfällt

9. Januar 2019 Posted by Arnd Koch

Unter Domino 10.0.1 kann man nun wieder die Verschlüsselungs-Algorithmen für TLS/SSL über die Internetsite- oder in den Porteinstellungen …

Social Media 2019: „The pendulum is swinging back to social’s roots: real, personal and authentic“ | Ryan Holmes, CEO von Hootsuite

9. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Hootsuite CEO Ryan Holmes schaut in die Glaskugel voraus in 2019 … und zurück in 2018. Hier einige seiner Thesen mit meinen Kommentaren.

Kein Vertrauen mehr in Social Media und Netzwerke.

According to Edelman’s 2018 Trust Barometer Report, 60% of people no longer trust social media companies. Against a backdrop of “fake news” and data manipulation, users have grown distrustful of influencers–both celebrities and media personalities.

über Hootsuite CEO’s social media predictions for 2019

Tja, wen wundert es angesichts von Datenskandalen, zuletzt den von der New York Times veröffentlichten Geschäftspraktiken von Facebook. Und die Nachrichten von Donald Trump, Diskussionen um Social Bots, Einflussnahme auf Wahlen und „Fake News“ haben das ihrige dazu getan. Das hat auch Einfluss, wie man sich als Unternehmen in Social Media bewegen sollte. Vertrauen und Transparenz sollten ganz vorne stehen, meint Holmes – und ich nicke dazu.

Alle wollen jetzt Stories … oder?

Instead of posting on their news feeds, users are increasingly sharing “Stories” with their network. In contrast to standard updates, these ephemeral slideshows generally disappear after a day, and they’re growing 15 times faster than feed-based sharing, with more than a billion users of Stories across Instagram, Facebook, WhatsApp, and Snapchat.

über Hootsuite CEO’s social media predictions for 2019

Statt Informationen, einzelne losgelöste Updates im News Feed, scheinen Stories immer mehr die Art zu verändern, wie soziale Medien zumindest von der jüngeren Generation konsumiert werden. Ein interessantes Ergebnis hat dabei der Guardian vermeldet: Nicht die aufpolierten Stories, in Hochglanz von Marketing-Agenturen vorproduziert, erzielten das höchste Engagement, nein, vielmehr die spontanen, durchaus nicht perfekten Videos brachten dem Magazin deutlich mehr Follower. Holmes sagt voraus, dass Unternehmen sich in 2019 mit dieser anderen Art des Geschichten erzählens beschäftigen werden müssen. Tja, da sind wir wieder beim Story Telling, diesmal im Marketing und in sozialen Kanälen und nicht im Journalismus.

Und dann ist da noch LinkedIn, dass schon in 2018 einen Boom erlebt hat. Klaus Eck bringt es auf den Punkt:

LinkedIn hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Aus einer international ausgerichteten Karriereplattform ist eine Businessplattform geworden, die sich von Marken auf vielfältige Weise nutzen lässt.

über Warum LinkedIn immer attraktiver wird – Klaus Eck auf LinkedIn Pulse

Vor allem wird das Netzwerk immer mehr auch als Blogging oder Content Plattform genutzt:

A content powerhouse, LinkedIn now publishes more than 100,000 articles a week on its blogging platform.

über Hootsuite CEO’s social media predictions for 2019

Vor allem Unternehmen, die im B2B-Umfeld tätig sind, entdecken das Netzwerk, das Microsoft gehört, als eine Plattform der Besserverdienenden und Wohlhabenden, um ihre potentiellen Kunden zu erreichen. Den News Feed finde ich derzeit (noch) nicht so spannend und stimme hier nicht mit Klaus Eck überein: Zu viel Werbung, zu viele Promotions, zu viele, die etwas verscherbeln wollen. [Auf Xing scheint es noch schlimmer zu sein.]

Wie der Algorithmus von LinkedIn, habe ich noch nicht herausgefunden: Sind es die CEOs, die posten und ihre Gefolgschaft mitbringen? Sind es die „Celebrities“ und Influencer? Oder ist es wirklich der hochwertige Content, die packend, gut geschriebenen Inhalte? Ich werde es sowohl auf LinkedIn wie auch auf Xing in den kommenden Monaten intensiv verfolgen.

[Randnotiz: Mir scheint das Content Powerhouse leider klassisch abgeschottet. Mit Werkzeugen wie Hootsuite beziehungsweise dem Hootlet in Firefox hat zumindest bei mir das Teilen von Beiträgen nicht geklappt. Man muss wohl die hauseigenen Funktionen von LinkedIn benutzen. Auch der Press This-Button von WordPress geht bei mir nicht*.]

Zu viel Werbung und Promotions in den Newsfeeds der sozialen Kanäle

Zu viel Werbung und Promos habe ich eben geschrieben. Das sieht auch Ryan Holmes in seinem Beitrag. Wir erleben einen Hype auf Facebook. Und auch LinkedIn scheint zu „explodieren“. Nicht nur Holmes stellt den ROI, das Ergebnis, der entsprechenden Investitionen in Frage.

In other words, while companies may be paying more than ever for ads in 2019, that’s no guarantee anyone’s going to pay attention. … Just squeezing a bland banner ad into a news feed doesn’t cut it any longer.

über Hootsuite CEO’s social media predictions for 2019

Na ja, vielleicht wandern die Mittel ja dann bald in WhatsApp-Newsletter, einen Trend, den auch ich für 2019 vorhersage. Dazu passt auch der Holmes’sche Paragraph zu Gruppen, die – egal auf welcher Plattform – an Bedeutung zu gewinnen scheinen. Geschlossene(re) Gemeinschaften, in denen man sich intimer als im großen, wilden Netz austauschen kann. Generell sind Messenger jetzt en vogue, dummerweise dominiert aber Facebook mit WhatsApp und Facebook Messenger den westlichen Markt: Neun von zehn Konsumenten wünschen sich die Möglichkeit, mit einem Messenger mit Unternehmen zu kommunizieren, auch wenn die Deutschen noch sehr zurückhaltend sind (siehe Infografik am Ende des Beitrags).

„Das Pendel schwingt zurück zu den Wurzeln sozialer Medien

Ich hoffe mal, dass Ryan Holmes mit seinem Schlusswort wirklich Recht behält, trotz kommerzieller Interessen und des Geldes, das auch Plattformen verdienen müssen und wollen:

In the beginning, social media was a place to connect in meaningful ways, with people you actually knew or, at the least, wanted to know. Dramatic growth and global popularity changed those intimate spaces into wild, sometimes scary, digital jungles, filled with dubious actors, suspect claims, and aggressive sales pitches. But users have clearly had enough. They’re insisting on more value and transparency in exchange for their time and information. They want to be treated like individuals, not demographics. The pendulum is swinging back to social’s roots: real, personal and authentic.

über Hootsuite CEO’s social media predictions for 2019

Hoffen wir, dass es so kommt und arbeiten wir gemeinsam daran.

Und hier die angekündigte Infografik:

twilio_global_consumer_mobile_messaging_trends_infographic
über How Consumers Use Messaging Today – Commerce Communications – Twilio

(Stefan Pfeiffer)

* Zu den Problemen zwischen Hootsuite und WordPress mit LinkedIn:  Bin gerne vom Gegenteil zu überzeugen und würde natürlich dann den Beitrag korrigieren.

 

 

IBM Newsletter zur CES 2019

8. Januar 2019 Posted by IBM Press Releases - All Topics - Germany

IBM demonstriert auf der CES 2019 eine Bandbreite an Innovationen, die die Zukunft prägen werden - dazu zählen hochpräzise Wettervorhersagemodelle, neue Komponenten für IBM Project Debater oder das weltweit erste integrierte Quantum-Computing-System für den kommerziellen Einsatz.

Wir liberalen Demokraten dürfen den Radikalen nicht den wichtigsten Debattenort unserer Zeit überlassen: das Social Web (frei nach Thomas Knüwer)

8. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Als es bei mir im Dezember innerlich brodelte und ich scheinbar vor Robert Habeck darüber nachdachte, ob ich denn WhatsApp, Instagram und Facebook weiter nutzen sollte, hatte es andere Gründe: Die Datenschutzpraktiken von Facebook erscheinen mir unakzeptabel. Trotz Anhörungen vor diversen Institutionen wurde an den Praktiken offensichtlich nicht wirklich viel geändert. Nach den Enthüllungen der New York Times habe ich dann den Stecker gezogen.

Also ehrlich gesagt, einen Stecker könnte ich wieder einstecken, denn mein Facebook-Konto ist deaktiviert und nicht final gelöscht. Der oft unterbrochene Kontakt mit Freunden und Bekannten weltweit, die vermutete Bedeutung von Facebook als Multiplikator in sozialen Medien und die wenn auch kleine Hoffnung, dass sich was ändern könnte, sind der Grund dafür. Kartellamtschef Andreas Mundt scheint ja auch entschlossen und überzeugt zu sein, Datenschutzforderungen gegen Facebook durchsetzen zu können.

Jetzt bewegt der „Hackerangriff“ auf Politiker und Prominente die Medien. Wie bemerkt der Spiegel korrekt: „Der treffendere Begriff, für das was geschehen ist, lautet „Doxing“. Doxing steht für das Öffentlichmachen von Daten über Personen – meist mit dem Ziel, ihnen zu schaden oder sie angreifbar zu machen.“ Und heute morgen wurde dann auch ein Tatverdächtiger verhaftet. Warten wir ab, was dabei herauskommt, ob es wirklich nur ein Einzeltäter war und viele der Säue, die durch das Dorf getrieben wurden, ebensolche waren.

Bedenklich ist das Geschehen auf jeden Fall und der einzig positive Seiteneffekt könnte sein, dass sich viele Politker/innen, Prominente und Bürger/innen mit dem Thema Datenschutz beschäftigen und über Passwörter, 2-Faktor-Authentifizierung, regelmässige Updates und gesundes Misstrauen beim Öffnen verdächtiger E-Mails nachdenken. Hier nochmals zwei Links zum Thema:

Das Geschehen hat übrigens auch bei mir gewirkt. Auch ich war hier und das zu lax. un habe ich meine Passwörter fast überall geändert und wo möglich besagte 2-Faktor-Authentifizierung eingerichtet.

Anyway. Twitter stand bei mir übrigens nie zur Disposition. Meine Erfahrungen sind im Gegensatz zu denen von Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck positiv.

Twitter ist, wie kein anderes digitales Medium so aggressiv und in keinem anderen Medium gibt es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein — und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen. Offenbar bin ich nicht immun dagegen.

Und ich gebe zu, dass ich froh war, meine Erfahrungen und Beobachtungen immerhin einiger Jahre – ich bin seit Oktober 2008 auf Twitter – von Klaus Eck und auch Thomas Knüwer bestätigt zu bekommen.

Über 90 Prozent der Kommunikation im Social Web sind neutral bis positiv, es gibt so viel häufiger Flauschstürme als Shitstorms. Twitter ist kein Hort der Aggression, sondern ein Ort des Lachens, Liebens, der Kreativität und der Bürgerrechte.

über Robert Habecks Twitter-Rückzug: ein Abbild des Fehlers deutscher Eliten – Indiskretion Ehrensache – Thomas Knüwer

Auch ich habe Twtter nicht als agressives Umfeld erlebt, aber bin – wie ich bei Klaus kommentiert habe – sicherlich nicht in der exponierten Situation eines Robert Habeck, einer Dunya Hayali und anderer Prominenter, die Hasskommentare ertragen müssen. Nun schreiben beide, Klaus und Thomas, die ja auch Unternehmen im Bereich Social Media beraten, der Ausstieg von Robert Habeck sei falsch. Als Politiker in dieser Position habe man ein Team, das einem schütze und die sozialen Konten betreue. Es sein ein Trugschluss, dass man das noch nebenbei machen könnte.

[Bleibt für uns Emma und Otto Normalsurfer/in die Herausforderung, in Fällen von Hasskommentaren ruhig und besonnen zu reagieren. Ich glaube, dass dies die einzig richtige Reaktion ist und kenne von mir selbst, dass mein Blut zu leicht in Wallung gerät. Also „calm down“, nicht gleich antworten (gilt generell, nicht für Twitter, sondern auch „old-fashioned“ E-Mail) und zur Not Trolle und Deppen blocken. Da haben wir ja das Recht dazu, wie es Sascha Lobo so schön schreibt.]

Kann sich ein Politiker wie Habeck den Ausstieg eigentlich leisten? Er selbst hat geschrieben:

Kann sein, dass das ein politischer Fehler ist, weil ich mich der Reichweite und der direkten Kommunikation mit doch ziemlich vielen Menschen beraube. Aber ich weiß, dass es ein größerer Fehler wäre, diesen Schritt nicht zu gehen.

Zumindest finde ich es mutig, seine Zweifel und “Fehler” öffentlich zu machen. Trotzdem scheint mir der Schritt etwas zu spontan und ich glaube auch, dass wir „Sympathieträger“ wie Habeck, generell die gewählten oder gerne gewählt werden wollenden Politiker in den sozialen Medien brauchen. Gerade weil wir derzeit nicht wissen, wie es mit den sozialen Medien als Bestandteil der politischen Diskussion weiter geht.

Thomas stellt den Austritt von Habeck in seinem Beitrag in einen größeren, meiner Ansicht nach noch wichtigeren Zusammenhang: Das deutsche Bildungsbürgertum drücke sich seit 20 Jahren vor dem Social Web, da es dort anstrengend sei und man seine eigene Filterblase verlassen müsse:

Mit dieser Einstellung haben die liberalen Demokraten in Deutschland der AFD den wichtigsten Debattenort unserer Zeit überlassen: das Social Web

über Robert Habecks Twitter-Rückzug: ein Abbild des Fehlers deutscher Eliten – Indiskretion Ehrensache – Thomas Knüwer

Da ist sicher was dran.

Und jetzt mache ich die Rolle rückwärts zu meiner Stilllegung von Facebook. Wir haben hier zwei Motive, Facebook als einen der führenden Kanäle (und Datenkraken) zu verlassen. Robert Habeck ist wohl eher wegen der Umgangsformen, auch seiner eigenen, in sozialen Medien gegangen. Ich habe Facebook verlassen, weil ich mit den Datenschutzpraktiken nicht einverstanden bin und für mich und mein Umfeld ein entsprechendes Zeichen setzen will. Dabei respektiere ich natürlich die Haltung anderer – wie eines Gunnar Sohns -, der nach dem Stinkbombenprinzip Facebook ausräuchern will.

Ich hoffe immer noch als alter Idealist und Befürworter eines freien Netzes an eine konstruktive Rolle im aktuellen Strukturwandel der Öffentlichkeit.  Zumindest versuche ich meinen Teil beizutragen, auch wenn es derzeit nicht auf Facebook ist.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Wir liberalen Demokraten dürfen den Radikalen nicht den wichtigsten Debattenort unserer Zeit überlassen: das Social Web (frei nach Thomas Knüwer)

8. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Als es bei mir im Dezember innerlich brodelte und ich scheinbar vor Robert Habeck darüber nachdachte, ob ich denn WhatsApp, Instagram und Facebook weiter nutzen sollte, hatte es andere Gründe: Die Datenschutzpraktiken von Facebook erscheinen mir unakzeptabel. Trotz Anhörungen vor diversen Institutionen wurde an den Praktiken offensichtlich nicht wirklich viel geändert. Nach den Enthüllungen der New York Times habe ich dann den Stecker gezogen.

Also ehrlich gesagt, einen Stecker könnte ich wieder einstecken, denn mein Facebook-Konto ist deaktiviert und nicht final gelöscht. Der oft unterbrochene Kontakt mit Freunden und Bekannten weltweit, die vermutete Bedeutung von Facebook als Multiplikator in sozialen Medien und die wenn auch kleine Hoffnung, dass sich was ändern könnte, sind der Grund dafür. Kartellamtschef Andreas Mundt scheint ja auch entschlossen und überzeugt zu sein, Datenschutzforderungen gegen Facebook durchsetzen zu können.

Jetzt bewegt der „Hackerangriff“ auf Politiker und Prominente die Medien. Wie bemerkt der Spiegel korrekt: „Der treffendere Begriff, für das was geschehen ist, lautet „Doxing“. Doxing steht für das Öffentlichmachen von Daten über Personen – meist mit dem Ziel, ihnen zu schaden oder sie angreifbar zu machen.“ Und heute morgen wurde dann auch ein Tatverdächtiger verhaftet. Warten wir ab, was dabei herauskommt, ob es wirklich nur ein Einzeltäter war und viele der Säue, die durch das Dorf getrieben wurden, ebensolche waren.

Bedenklich ist das Geschehen auf jeden Fall und der einzig positive Seiteneffekt könnte sein, dass sich viele Politker/innen, Prominente und Bürger/innen mit dem Thema Datenschutz beschäftigen und über Passwörter, 2-Faktor-Authentifizierung, regelmässige Updates und gesundes Misstrauen beim Öffnen verdächtiger E-Mails nachdenken. Hier nochmals zwei Links zum Thema:

Das Geschehen hat übrigens auch bei mir gewirkt. Auch ich war hier und das zu lax. un habe ich meine Passwörter fast überall geändert und wo möglich besagte 2-Faktor-Authentifizierung eingerichtet.

Anyway. Twitter stand bei mir übrigens nie zur Disposition. Meine Erfahrungen sind im Gegensatz zu denen von Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck positiv.

Twitter ist, wie kein anderes digitales Medium so aggressiv und in keinem anderen Medium gibt es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein — und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen. Offenbar bin ich nicht immun dagegen.

Und ich gebe zu, dass ich froh war, meine Erfahrungen und Beobachtungen immerhin einiger Jahre – ich bin seit Oktober 2008 auf Twitter – von Klaus Eck und auch Thomas Knüwer bestätigt zu bekommen.

Über 90 Prozent der Kommunikation im Social Web sind neutral bis positiv, es gibt so viel häufiger Flauschstürme als Shitstorms. Twitter ist kein Hort der Aggression, sondern ein Ort des Lachens, Liebens, der Kreativität und der Bürgerrechte.

über Robert Habecks Twitter-Rückzug: ein Abbild des Fehlers deutscher Eliten – Indiskretion Ehrensache – Thomas Knüwer

Auch ich habe Twtter nicht als agressives Umfeld erlebt, aber bin – wie ich bei Klaus kommentiert habe – sicherlich nicht in der exponierten Situation eines Robert Habeck, einer Dunya Hayali und anderer Prominenter, die Hasskommentare ertragen müssen. Nun schreiben beide, Klaus und Thomas, die ja auch Unternehmen im Bereich Social Media beraten, der Ausstieg von Robert Habeck sei falsch. Als Politiker in dieser Position habe man ein Team, das einem schütze und die sozialen Konten betreue. Es sein ein Trugschluss, dass man das noch nebenbei machen könnte.

[Bleibt für uns Emma und Otto Normalsurfer/in die Herausforderung, in Fällen von Hasskommentaren ruhig und besonnen zu reagieren. Ich glaube, dass dies die einzig richtige Reaktion ist und kenne von mir selbst, dass mein Blut zu leicht in Wallung gerät. Also „calm down“, nicht gleich antworten (gilt generell, nicht für Twitter, sondern auch „old-fashioned“ E-Mail) und zur Not Trolle und Deppen blocken. Da haben wir ja das Recht dazu, wie es Sascha Lobo so schön schreibt.]

Kann sich ein Politiker wie Habeck den Ausstieg eigentlich leisten? Er selbst hat geschrieben:

Kann sein, dass das ein politischer Fehler ist, weil ich mich der Reichweite und der direkten Kommunikation mit doch ziemlich vielen Menschen beraube. Aber ich weiß, dass es ein größerer Fehler wäre, diesen Schritt nicht zu gehen.

Zumindest finde ich es mutig, seine Zweifel und “Fehler” öffentlich zu machen. Trotzdem scheint mir der Schritt etwas zu spontan und ich glaube auch, dass wir „Sympathieträger“ wie Habeck, generell die gewählten oder gerne gewählt werden wollenden Politiker in den sozialen Medien brauchen. Gerade weil wir derzeit nicht wissen, wie es mit den sozialen Medien als Bestandteil der politischen Diskussion weiter geht.

Thomas stellt den Austritt von Habeck in seinem Beitrag in einen größeren, meiner Ansicht nach noch wichtigeren Zusammenhang: Das deutsche Bildungsbürgertum drücke sich seit 20 Jahren vor dem Social Web, da es dort anstrengend sei und man seine eigene Filterblase verlassen müsse:

Mit dieser Einstellung haben die liberalen Demokraten in Deutschland der AFD den wichtigsten Debattenort unserer Zeit überlassen: das Social Web

über Robert Habecks Twitter-Rückzug: ein Abbild des Fehlers deutscher Eliten – Indiskretion Ehrensache – Thomas Knüwer

Da ist sicher was dran.

Und jetzt mache ich die Rolle rückwärts zu meiner Stilllegung von Facebook. Wir haben hier zwei Motive, Facebook als einen der führenden Kanäle (und Datenkraken) zu verlassen. Robert Habeck ist wohl eher wegen der Umgangsformen, auch seiner eigenen, in sozialen Medien gegangen. Ich habe Facebook verlassen, weil ich mit den Datenschutzpraktiken nicht einverstanden bin und für mich und mein Umfeld ein entsprechendes Zeichen setzen will. Dabei respektiere ich natürlich die Haltung anderer – wie eines Gunnar Sohns -, der nach dem Stinkbombenprinzip Facebook ausräuchern will.

Ich hoffe immer noch als alter Idealist und Befürworter eines freien Netzes an eine konstruktive Rolle im aktuellen Strukturwandel der Öffentlichkeit.  Zumindest versuche ich meinen Teil beizutragen, auch wenn es derzeit nicht auf Facebook ist.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

DSGVO: Jetzt nicht das Datenschutz-Schwänzchen wieder einziehen

8. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Wenn aber nicht einmal ein avanciertes und großes Tech-Unternehmen wie Amazon Fehler beim Erteilen einer solchen Datenauskunft ausschließen kann, stellt sich die Frage: Wie sieht es dann erst bei kleineren, weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Firmen aus?

über Amazon: Die Daten des Anderen | ZEIT ONLINE

So schließt ihren Beitrag in der ZEIT über die Datenpanne bei Amazon, wo persönliche Daten anderer Anwender „aus menschlichem Versagen“ an einen User gingen, der seine persönlichen Daten gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bei Amazon angefordert hatte.

In diesem Absatz klingt mir mehr oder weniger deutlich durch, dass Unternehmen mit der Datenschutzgrundverordnung überfordert würden. Es fehlt quasi unausgeschrieben nur der Satz, dass man die Regulierungen lockern oder aufheben müsse. Da stellt sich mir doch die Frage, ob hier nicht die falsche Schlussfolgerung suggeriert wird. Es sollte meiner Meinung nach keine Frage sein, dass ich erfahren kann, was Unternehmen mit meinen Daten tun und diese Auskunft zeitnah einholen können muss. Für mich ist auch nur zu logisch, dass ich auf eine Löschung meiner Daten bestehen kann.

Die Datenschutzgrundverordnung sollte weiter nachgebessert werden. Ich bin da bei Ulrich Kelber, der das auch für das NetzDG fordert und der DSGVO zu einer positiveren Wahrnehmung verhelfen will. Im Gespräch mit Legal Tribune Online nimmt er explizit Stellung angesichts des massiven Anstiegs von Beschwerden:

Sie zeigt, dass die DSGVO noch mal eine Initialzündung war, sich überhaupt mit Datenschutz zu beschäftigen. Erfreulich sind auch Anzeichen, dass die Unternehmen seit Geltung der DSGVO mit Datenschutzpannen wesentlich transparenter umgehen. …

Ich werde mich zunächst mit der Fachebene austauschen und die für Ende 2019 erwarteten, ersten Ergebnisse der DSGVO-Evaluierung abwarten. Erst dann werde ich Vorschläge machen, wie sich z.B. an der einen oder anderen Stelle bürokratischer Aufwand vermeiden lässt.

über Neuer Datenschutzbeauftragter kritisiert WhatsApp

Potentielle Strafen sollte mit Augenmaß auferlegt werden und auch zeitliche Fristen können verlängert werden. Für mich ist jedoch keine Frage, dass die gerade erwähnten Rechte jeder/em Bürger/in zustehen. Die Unternehmen – gerade auch die großen Konzerne – haben dies über Jahre ignoriert, weil es keine entsprechend vergleichbaren Rechte, wie sie die DSGVO formuliert, gab. Jetzt müssen der IT- und Datensammel-Systeme nachgebessert werden, mit Maß und entsprechender zeitlicher Frist. Doch sollten wir nicht wieder zurückrudern, nicht das Datenschutzschwänzchen zu früh und unbedacht einziehen. Das hätten einige Konzerne sehr gerne. Der Umgang mit Daten wird die kommenden Jahre prägen. Deshalb müssen jetzt Pflöcke eingeschlagen, wo nötig nachgebessert werden!

P.S. Übrigens habe ich über Falk Hedemann noch diesen Tweet gefunden. Spricht für sich

(Stefan Pfeiffer)

Domino V10 führt Deletion Logging ein

8. Januar 2019 Posted by Manuel Nientit

Mit Domino V10 wird nun die häufige Anforderung zur Protokollierung von Löschungen in Datenbanken erfüllt

Kartellamts-Chef Mundt zitiert zu Netzabdeckung und dem Verfahren gegen Facebook: „Können Entscheidung durchsetzen“

7. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die RP Online hat Kartellamts-Chef Andras Mundt interviewt. Hier einige aus meiner Sicht relevante und bemerkenswerte Aussagen von „Deutschlands oberster Wettbewerbshüter“. Zu Mobilfunkt und Netzabdeckung sagt er beispielsweise:

Gemeinhin belebt Wettbewerb das Geschäft und damit auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Beim aktuellen Mobilfunkstandard LTE liegen wir bei der Netzabdeckung nur auf Platz 26 der 31 Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes. Trotzdem zahlen die Verbraucher verhältnismäßig viel – die Preise für intensive Datennutzung sind die neunt-höchsten der 35 OECD-Staaten. In dieser Kombination sind das Indikatoren für einen Mangel an Wettbewerb.

über Bundeskartellamt erhöht den Druck auf Facebook und Amazon – RP Online

Er erhoffe sich einen stärkeren Wettbewerb, auch „wenn das dann vielleicht zu Lasten der staatlichen Einnahmen gehen könnte.“

Zu Facebook sagte Mundt im Interview, dass man Anfang 2019 eine Entscheidung zu verkünden werde. Und man sei auch in der Lage, diese Entscheidung durchzusetzen.

Wir meinen, dass Facebook den relevanten Markt beherrscht. Wir prüfen, ob das Unternehmen den Kunden unangemessene Geschäftsbedingungen aufzwingt und durch die Art und Weise, wie Daten gesammelt und genutzt werden, seine Marktmacht zu Lasten der Kunden missbraucht. …

Facebook ist keine gemeinnützige Veranstaltung, die Kunden zahlen mit ihren Daten und sie Zahlen mit Aufmerksamkeit für Werbung und Anzeigen. Wenn die Daten der Nutzer nun stärker genutzt und erhoben werden als vielen Bürgern bewusst ist, kann man dies als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bewerten.

über Bundeskartellamt erhöht den Druck auf Facebook und Amazon – RP Online

Auch geben Amazon hat man eine Untersuchung gestartet. Mehr im Interview der RP Online.

 

Rückblick: Per Anhalter durch das Enterprise 2.0 – Schreit das nach einer aktuellen Version angesichts der „Digitalen Transformation“?

7. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Ausstieg aus Facebook zum Jahresende habe ich auch an den Wiki gedacht, den wir für den Anhalter durch das Enterprise 2.0 über eine App in Facebook zur Verfügung gestellt haben, um „das Buch“ zu schreiben. Leider funzt die Seite nicht mehr, aber es war zur damaligen zeit (2009) der logische Platz, um gemeinsam mit vielen Bekannten an etwas zu editieren. Irgendwo habe ich „das Buch“ archiviert. Mal schauen, ob ich es nochmals finde. Wäre Zeit, den Text im Zeitalter von B(l)ockchain, KI, Cloud, vor allem aber Agile und Working out Loud zu aktualisieren. Welche Vorlagen es da wieder gäbe …

Hier die Einspieler mit dem Text des Urautors Helmut Barz von CPP aus Offenbach. Viel Spaß damit

Und ich habe die modifizierte, gekürzte Wiederaufführung auf der re:publica 2010, wo wir eine allerdings gekürzte Version aufgeführt haben.

 

(Stefan Pfeiffer)

Müssen wir Heimarbeit als „Grundrecht“ vorschreiben, damit Unternehmen und Chefs die Vorteile endlich verstehen?

6. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich bin ein glühender Befürworter des Home Office. Wege ins Büro, Staus auf den Strassen, verspätete Züge und „Öffentliche“ sind verlorene Lebenszeit. Und es gibt aus meiner Sicht viele Dinge, die man genauso oder sogar konzentrierter und besser im Home Office tun kann. Selbst die Zusammenarbeit im Team ist in der Regel kein Problem, da heutzutage die Werkzeuge für Videogespräche und -konferenzen, Messenger und moderne Collaborations-Werkzeuge verfügbar sind, um in Echtzeit zu kommunizieren und Informationen zu teilen. Nun macht die SPD ein Fass auf und will ein Recht auf Home Office für alle Arbeitnehmer gesetzlich durchsetzen. Die Holländer haben es uns bereits vorgemacht. Dort gibt es eine entsprechende Regelung.

Vor allem aber ist auch in Deutschland ein Nachholbedarf da: Laut D21 Digital Index mit Fokus „Digitales Arbeiten“ und „Künstliche Intelligenz“ liegen riesige Potenziale mobilen Arbeitens in Deutschland noch immer brach. Bezogen auf die Erwerbspersonenzahl von 44 Millionen könnten – so der Index – mindestens 15 Millionen Erwerbstätige Zeit und Kosten sparen könnten, wenn ihnen die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten eingeräumt würde. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen …

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) scheitert der Wunsch nach Heimarbeit meist an den Vorgesetzten. Die Notwendigkeit des selbständig handelnden und denkenden Mitarbeiter, von Vertrauenskultur und Vertrauensarbeitszeit, von familien- und mitarbeiterfreundlichem Home Office, mobiles Arbeiten wird hohchglanz öffentlich postuliert. Doch in Wahrheit dominieren nur zu oft verkrustete Strukturen, das Beharrungsvermögen und die Angst um die eigene Position in der Hierarchie nicht. Oder aber es wird die Abschaffung der Heimarbeit vorgeschoben, um andere Ziele zu erreichen. Wir optimieren, automatsieren und sparen …

Ob es nun der Wunsch nach Kontrolle oder ein wirklicher Glaube daran ist, dass man zusammen im Büro produktiver arbeitet, sei dahin gestellt. Für mich ist die Forderung nach Präsenz im Büro in einer globalisierten Welt, wo Teams oft weltweit verstreut sind und trotzdem miteinander arbeiten müssen, obskur und von gestern. Viel wichtiger ist in der heutigen digitalen Welt, dass die richtigen Talente konstruktiv und kreativ an den wichtigen Projekten arbeiten, dafür die besten Werkzeuge haben und so ein Unternehmen voran bringen. Wild Ducks und Change Agents sperrt man nicht ins Großraumbüro.

Um es nochmals aus meiner Sicht in die richtige Perspektive zu rücken: Home Office sollte sein, aber ich bin auch durchaus davon überzeugt, dass sich Teams, die zusammen arbeiten, nach Möglichkeit regelmäßig in persona treffen sollten. Das eine ist kein Widerspruch zum anderen. Aber Anwesenheit im Büro vorzuschreiben, ist sicher nicht mehr zeitgemäß. Die ganze Diskussion um Home Office versus Arbeiten im Büro geht am Thema komplett vorbei. Eine Spiegelfechterei. Es geht um die intelligente Mixtur.

Braucht es nun Gesetze, um überhaupt einen Fortschritt in Deutschland zu erzielen? Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, scheint davon überzeugt. Geht es nach seinen Vorstellungen, ist Heimarbeit generell erlaubt und Unternehmen sollen begründen müssen, warum Heimarbeit nicht möglich ist. Natürlich schreien unternehmerfreundliche Publikationen und Politiker auf: Hendrik Wiedulwit kommentiert in der FAZ unter der Überschrift Freiheit mit der Peitsche, dass die Forderung nach Präsenz im Büro zu unternehmerischer Freiheit gehöre, selbst wenn ein Chef aus bloßer Tradition an Präsenzzeiten daran festhalte. Selbst in einen Technologiekonzernen rudere man zurück zur Präsenz im Büro. Dass es auch andere Technologiekonzerne gibt, die die Zeichen der Zeit verstanden haben, ignoriert er geflissentlich.

Ich bin zwiegespalten. Unter normalen Umständen würde ich dafür plädieren, Unternehmen die Entscheidung zu überlassen und auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen. Doch andererseits scheint der oft genug bei Unternehmensführern ausgeschaltet zu werden, die brachial per „Order Mufti“ Arbeit im Büro einfordern, auch wenn es genug Gründe dagegen und für Heimarbeit – besser mobiles Arbeiten, wo man gerade ist – gibt. Umweltbewusstsein, Familienfreundlichkeit, Diversity, höhere Motivation und Leistungsbereitschaft, ja sogar freiwillige höhere Arbeitszeiten werden nur zu oft einfach ignoriert und über Bord geworfen.

Da fragt man sich dann doch, ob der Ansatz von Böhning was für sich hat, dass Unternehmen umgekehrt argumentieren müssen, warum es keine Heimarbeit geben soll. Ja, ich habe trotzdem weiter Zweifel: Wer soll dann entscheiden, ob oder ob nicht Home Office erlaubt wird? Wie werden Arbeitnehmer, die auf Heimarbeit bestehen, gegen Repressionen geschützt? Wie könnte so etwas ohne endlose Genehmigungsprozesse umgesetzt werden? Fragen über Fragen. Ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

(Stefan Pfeiffer)

Der Beitrag repräsentiert natürlich nur meine private, persönliche Meinung.

„Meine“ IT angesichts von Amazon, Google, Facebook und Microsoft: Was ich benutze und was man im Sinn von Datenschutz einstellen könnte …

6. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Datenschutz und die „Verfehlungen“ der GAFAM-Konzerne* ist latent Thema hier im Blog, aktuell in einem längeren Beitrag. Dort referenziere ich auf den Beitrag von Michael Kroker, den er gerade in der WiWo veröffentlicht hat. Dort enthalten ist auch eine Infografik – hier am Ende dieses Beitrags – mit Hinweisen, wie man ohne die verschiedenen Plattformen zu verlassen, zumindest die Datenschutz-Einstellungen schärfen kann, um möglichst wenig Datenspuren zu hinterlassen.

Hier einmal meine Alternativen und Einstellungen, die sicher noch optimierbar sind. Das gilt übrigens immer. Augen immer offen halten und nachbessern. Facebook, Instagram und WhatsApp habe ich ja verlassen oder ersetzt. Mein Ersatz für WhatsApp ist Signal, eine Open Source-Lösung, die sichere End-2-End-Verschlüsselung bietet. Ich folge hier der Empfehlung von Volker Weber, Thomas Cloer und dem Bericht von Michael Spehr  in der FAZ:

Es ist der Messenger, den Edward Snowden wiederholt empfohlen hat, es ist der Favorit der Netzelite. Die Software ist Open Source und auf Github verfügbar, also einsehbar, im Unterschied etwa zu Telegram (100 Millionen Nutzer) oder Threema, deren Sicherheitsversprechen man glauben muss, weil man sie nicht prüfen kann. Threema mit fünf Millionen Nutzern hat zudem ein weiteres Problem: Die geplante Schweizer Vorratsdatenspeicherung würde das Unternehmen zwingen, nahezu sämtliche Kommunikationsdaten den staatlichen Behörden herauszugeben.

über Whatsapp-Alternativen wie Signal Messenger im Überblick – FAZ

Klar, man muss seine Kommunikationspartner erst einmal überzeugen, Signal zu installieren und man bekommt natürlich immer wieder auch die Nachricht, dass man ja schon Telegram oder Threema habe und nicht noch einen Messenger installieren wolle. Unter iPhone-Jüngern gibt es zudem noch die Alternative iMessage, mit der man Nachrichten austauschen kann, aber eben leider nur zwischen Apple-Jüngern.

Instagram habe ich quasi durch Pinterest ersetzt. Ehrlicherweise war ich eh nicht der Instagram-mer und bin jetzt mal gespannt, was so auf Pinterest geht. Thomas Knüwer schaut in die Glaskugel und schreibt:

2019 wird Instagram deshalb in der Bedeutung Facebook als Nummer-1-Plattform in der westlichen/industrialisierten Welt ablösen. Noch nicht in der Nutzungsintensität, da ist es noch ein weiter Weg, aber eben in der Mühe, die Menschen in Postings stecken und der gefühlten Bindung.

Doch es gibt noch so einen Happy Place und er wird 2019 nicht mehr so ignorant behandelt werden, wie bisher: Pinterest.

über Glaskugelige Kaffeesatzlesereien für 2019: Pinterest, Newsletter und ein düsteres Jahr für den Journalismus – Indiskretion Ehrensache

Tja, dann sind wir mal bei Facebook und man muss feststellen, dass es keine Alternative zu Facebook gibt. Alle Versuche, ein entsprechendes soziales Netzwerk mit privatem Touch zu etablieren, sind mehr oder weniger krachend gescheitert.

Echte Alternativen zu Facebook gibt es nicht: Konkurrenzprodukten fehlt schlicht die Nutzerzahl, um als soziales Netzwerk attraktiv zu sein. Wer sich der Datenkrake ganz entziehen will, dem bleibt nur, zu verzichten.

über Es gibt wohl keine echte Alternative zu Facebook | BR.de

Ich gebe auch jetzt schon zu, dass mit die Flachserei mit Freunden und Bekannten fehlt, aber das ist der Preis des Ausstiegs. Statt in Facebook werde ich wieder verstärkt auf XING und LinkedIn aktiv werden, auch wenn ich mit beiden Netzwerken nicht ganz glücklich bin. Beides sind eher berufliche Netzwerke an der Intersektion des Persönlichen und des Beruflichen. Und wie schreibt Hootsuite-CEO Ryan Holmes so schön zu LinkedIn: Es ist eine Plattform der Besserverdienenden und Wohlhabenden, um potentielle Kunden zu erreichen.

Mein Eindruck nach wenigen Tagen intensiver Nutzung: Mir gehen die werblichen Promotions und Veranstaltungshinweise doch sehr auf die Nerven. Ich habe den Eindruck, dass im Vergleich zu Facebook sogar noch mehr geworben wird. Vom Vorteil des „Content Powerhouses“ LinkedIn habe ich noch nicht so viel gespürt, aber vielleicht muss ich mehr darauf einlassen. Gestört hat mich bei LinkedIn Pulse schon einmal, dass Werkzeuge wie Hootsuite beziehungsweise mit dem Hootlet in Firefox, mit denen man Inhalte teilen kann, dort nicht zu funktionieren scheinen**. Es sieht so aus, als ob man nur die LinkedIn-internen Funktionen nutzen kann.

Und nun im Schweinsgalopp, kurz und knackig meine weiteren Werkzeuge:

Dazu gehört, dass zumindest jeder … wissen muss, wie Zwei-Faktor-Authentifizierung funktioniert, um das Kapern seiner Facebook- und E-Mail-Konten zu erschweren. Wie ein schwer zu knackendes Passwort aussehen muss, sollte in der digitalen Demokratie Grundwissen sein.sswort aussehen muss, sollte in der digitalen Demokratie Grundwissen sein.

Quelle: Die deutsche Politik braucht ein Sicherheitsupdate – Digital – Süddeutsche.de

  • Ich habe einen Passwort-Manager installiert (1Password). Anders ist die Flut der benötigten Passwörter gar nicht mehr zu managen und man wiederholt seine Passwörter dann automatisch.
  • Meine Hardware-Welt von Notebook über Tablet bis zu Smartphone (und Heimkomponenten) ist Apple only. Demzufolge nutze ich logischerweise kein Windows und brauche es auch nicht für die Arbeit oder privat. Und ja, man kann auch zu Apple eine kritische Meinung haben und ich bin da nicht blauäugig.
  • Leider nicht weg gekommen bin ich von Microsoft Office, vor allem aus Kompatibilitätsgründen zu den lieben Kolleginnen und Kollegen. Viele Anwendungen oder gar Unternehmen laufen auf Excel und Powerpoint
  • Und zum Abschluss: Meine Einkäufe bei Amazon habe ich 2018 drastisch reduziert und werde das auch in 2019 tun. Alexa und Echo sind für mich vor allem wegen fehlenden Vertrauens in Amazon eh kein Thema.

Aspekte wie die Router-Einstellungen meiner FritzBox und andere nette Details lasse ich an dieser Stelle mal weg. Auch gehören Dinge wie immer aktuell patchen und updaten, sichere Passworte und Authentifizierung und so weiter natürlich auch zum Thema Datenschutz. Hier hat der Spiegel einige Tipps zusammengestellt! Ich kann nur raten, sie zu befolgen.

Anregungen und Empfehlungen sind sehr willkommen.

Und hier die versprochene Infografik, die Michael Kroker veröffentlicht hat:

Design_How-to-be-Invisible-Online

* Für was steht GAFAM:

GAFA steht für Google, Apple, Facebook und Amazon. Vielleicht, weil sich GAFAM blöd anhört, ist Microsoft die zweifelhafte Ehre nicht vergönnt geblieben, Teil der GAFA-Liga zu sein. Die GAFA-Unternehmen sind durch die beschriebenen Phänomene so dominant geworden, dass inzwischen selbst marktliberale Stimmen wie der britische Economist eine Reform der Regulierung von Kartellen fordern, um die Macht der Tech-Konzerne zu bändigen.

über GAFA-Ökonomie: Warum Apple anders tickt als Facebook, Google und Amazon | t3n – digital pioneers

** Bin gerne vom Gegenteil zu überzeugen und würde natürlich dann den Beitrag korrigieren.

„Facebook’s value to many users isn’t really the news feed but the way they can communicate and coordinate with family, friends and communities easily.“ | @Tante

5. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Tage werde ich Schluss mit Facebook machen. Mit meinem Freund Gunnar streite ich ja drüber, ob das der richtige Schritt ist. Er glaubt eher daran, dass man Facebook von innen aushöhlen müsse.

Deshalb zum Thema diese Serie von Tweets von @Tante, der meiner Ansicht nach den Erfolg und di derzeitigen Alleinstellungsmerkmale von Facebook gut erklärt :

Auf den Punkt gebracht finde ich die Aussage, dass man mit dm sozialen Netzwerk Facebook eine Groupware-Lösung für Leute entwickelt hat, die nicht daran dachten Groupware zu nutzen. (Und Facebook versucht das ja mit einer Unternehmenslösung auch im Business-Bereich zu vermarkten). Auch das Thema einfaches Einrichten und Bedienen ist ein Argument. Ich bin die Tage mal aus Spaß auf Diaspora gegangen. Bis man dort ein Konto hat, muss man x Schritte durchlaufen, die für einen normalen Anwender indiskutabel sind. So wird das nix.

Die Tage habe ich übrigens an Farmville gedacht. Wer erinnert sich an den Hype, als jeder – sogar mein hyperkritischer Freund Jörg – plötzlich Bauer auf Facebook beziehungsweise der App Farmville wurde?

Trotzdem. Ich haqbe mal Schluss gemacht und schaue, wie sich ohne Facebook lebt, wohl in Kauf nehmend, dass ich den Kontakt mit einigen Freunde „verlieren“ könnte und Reichweite für meinen Blog einbüssen werde. Ich bleibe der Meinung, dass wir als Anwender die halbseidenen Praktiken von Herrn Zuckerberg nicht weiter alleine auch durch Präsenz in seinen Tools unterstützen sollten.

Zur Sicherheit nochmals die Tweet-Serie von @Tante als Screnshot:

tante_auf_Twitter___And_no_blog_or_whatever_platform_you_host_on_your_server_does_that_right_now__

(Stefan Pfeiffer)

n-komm erreich Gold Status bei DellEMC

4. Januar 2019 Posted by Alexander Kühn

Eine tolle Auszeichnung für das gesamte Team der n-komm. Gemeinsam haben wir es geschafft den Gold Status bei DellEMC zu erreichen. Eine nicht ganz einfache Auszeichnung. Diverse Zertifizierungen mussten durchgeführt werden und auch ein sehr hohes Umsatzziel wurde erreicht. Vielen Dank für alle Mitarbeiter!

Kunden und Interessenten können nun auf diese Expertise zurückgreifen, testen Sie uns. n-komm GmbH Ihr Gold Partner DellEMC aus Karlsruhe!

Der Beitrag n-komm erreich Gold Status bei DellEMC erschien zuerst auf E-Akte, DMS, ECM & Collaboration - IT Systemhaus n-komm Karlsruhe.