Posts Tagged: ‘Soziale Medien & "das Netz"’

Social Media-Splitter: Auch wenn WhatsApp Deine Nachrichten nicht lesen kann, hat Besitzer Facebook ein klares Profil von Dir

14. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Meine Social Media-Splitter sind diesmal eigentlich vor allem Datenschutz – und Security-Splitter: Man kann einfach nicht genug auf die Datensammlerei von Facebook und Co über deren Werkzeuge aufmerksam machen. Im Interview mit Stern.de erklärt Katharina Nocun, warum Facebook ein klares Profil von uns bekommt, auch wenn die eigentlichen Nachrichten, die wir per WhatsApp senden verschlüsselt sind. Die Metadaten wie die Namen der Gesprächsteilnehmer, die Telefon- und Gerätenummer, die Netzwerkdaten, die IP-Adressen, Informationen über das verwendete Gerät oder Standortinformationen zeichnen ein genaues Bild von uns, ohne dass wir es merken.

Katharina wollte wissen, wer ihre Daten übertragen hat, bekam aber keinen Einblick:

Ich war entsetzt: Facebook hortet Unmengen Daten, aber man enthält sie denjenigen vor, die es betrifft. Vermutlich, weil viele Nutzer das reale Ausmaß erschreckend finden und sich dann von dem Dienst abwenden würden.

Katharina Nocun über Whatsapp: „Man sollte im Zweifel davon ausgehen, dass die Konzerne alles sammeln, was sie können“ | STERN.de

Nicht nur der Inhalt Deiner Nachrichten verrät etwas über Dich

In das gleiche Horn stößt auch der Artikel auf SecureThoughts.com zum Facebook Messenger. Im Beitrag wird aufgedröselt, was Facebook alle so darf, wenn man den Terms & Conditions für die Nutzung zustimmt. Wer versteht schon solche Ausführungen und Datenschutzerklärungen? Der Facebook Messenger kann sensible Daten auf dem Gerät lesen, vom Browserverlauf bis zu den verwendeten anderen Apps, kann Deine Profilinformationen lesen und verändern, Konten hinzufügen, Deine Kontakte lesen, ändern und ihnen Nachrichten senden. Und auch hier können Standortdaten ausgewertet werden. Ich wiederhole Katharinas Statement: Man kann nur entsetzt sein.

Do you know what Facebook does with the information it collects? We do know it sells some of this information to third-parties, which is why the app remains free. … But with the cyber-crimes black market growing at an exponential rate, what stops someone from hacking into Facebook and getting this information? If this information were to get into the wrong hands, information like names, phone numbers, pictures, and locations can be sold to the highest bidder.

Is Facebook messenger security tighter than Fort Knox? We’d like to think so, but …

Facebook Messenger Sending out More than Just Your Message?

Passend dazu folgende Nachricht auf Bloomberg vom 12. Februar 2020:

WhatsApp now has 2 billion users — 500 million more than it had just two years ago. … Facebook is working to encrypt all of its messaging apps, including Messenger and Instagram.

WhatsApp Hits 2 Billion Users, Defends Encryption Features – Bloomberg

Und was ist die am zweit häufigsten genutzte Messenger-App? Der Gewinner bekommt 100 Messi-Punkte …

Und nochmals: Die ganze Verschlüsselung muss sein, aber damit ist die Problematik nicht gelöst, dass der Konzern ein klares Profil von uns hat, es dort schon zahlreiche Datenlecks und Verstöße gegen Data Privacy gegeben hat und die Marktmacht der eines Monopols gleich kommt. Ich kann nur immer wieder dazu ermuntern, Alternativen wie Signal oder Threema zu nutzen!

Instagram boomt und übertrifft Umsätze von YouTube

Bleiben wir im Facebook-Konzern und gehen auf ein weiteres Tool ein, das immer wichtiger wird. Bloomberg berichtet am 4.2.2020:

Instagram, the photo-sharing app Facebook Inc. acquired for $715 million in 2012, generated more than a quarter of the social-media company’s revenue last year, according to people familiar with the matter. The app brought in about $20 billion in advertising revenue in 2019, said the people, who asked to remain anonymous because the figures aren’t public. That beats Google video unit YouTube, which recorded $15.1 billion in ad sales — a number parent company Alphabet Inc. revealed Monday for the first time. Facebook declined to comment.

Instagram Brings In More Than a Quarter of Facebook Sales – Bloomberg

So viel zum Thema Marktdominanz.

Die Suppen-App von Facebook (leider nicht zum Lachen)

Und wer sich intensiver mit Facebook und seinen Plänen auseinandersetzen will, hier noch der Hinweis auf den Podcast und Newsletter The Pioneer Tech Briefing: Wie Mark Zuckerberg ein Darkweb und eine Super-App baut mit Richard Gutjahr und Daniel Fiene. Zitat Richard Gutjahr:

Facebook soll zur Super-App ausgebaut werden – eine App, die Dutzende Apps in sich vereint. Online-Shopping, Online-Banking, Essen bestellen, Konzerttickets kaufen, Filme schauen – alles unter einer Haube, so dass man die App gar nicht mehr zumachen muss. So etwas gibt es schon: Nennt sich WeChat und kommt aus China. Zuckerberg ist dabei, das WeChat des Westens zu bauen.

Tech Briefing: Wie Mark Zuckerberg ein Darkweb und eine Super-App baut

Facebook wolle die digitale Infrastruktur unseres Lebens werden. Da werden sich Google, Amazon und die chinesischern Wettbewerber freuen.

Erhöhte Obacht! Phishing:“Du hast gewonnen“ oder „Bitte überprüfe Dein Passwort“

Und noch eine weitere Erinnerung, die eigentlich nur am Rande mit Social Media zu tun hat. Phishing bleibt ein ernstes Problem, wie Michael Kroker unter Bezug auf eine Studie von KnowBe4 titelt: „Phishing: Ein Viertel aller Nutzer fällt auf Mails zur sofortigen Passwort-Überprüfung herein„. Neben der Aufforderung, das eigene Passwort zu überprüfen, sind Gewinn- und Belohnungsmeldungen natürlich auch immer verdächtig. Deshalb immer aufmerksam sein, von wem eine E-Mail oder Nachricht auf LinkedIn, Facebook oder WhatsApp kommt, E-Mail-Adresse prüfen, kennt man den Abesnder und keine in diesen Nachrichten enthaltenen Links öffnen.

Ein wenig Hoffnung bezüglich Phishing scheint es zu geben. Laut dem aktuelle IBM X-Force Threat Intelligence Index 2020 ist Phishing mit 31 Prozent immer noch die belieteste Angriffsmethode, aber 2018 waren das sogar einmal nahezu 50 Prozent. Der gesamte englischsprachige Report kann hier – gegen Hinterlassen der Kontaktdaten – heruntergeladen werden.

“Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein.” | Jordan Torunarigha

7. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die eher politischen Beiträge und Zitate häufen sich in meinem Blog. Und ich stehe dazu, denn es gibt allenthalben Grund zur Besorgnis. Das Trauerspiel in Thüringen. Passend dazu die Worte von Gerhard Baum, der sich an seine Zeit in der Hitlerjugend erinnert und rechtsextremistisches Gedankengut im Bürgertum anprangert. Solches Gedankengut hatten wir schon einmal. Nein, es ist wohl noch immer verwurzelt.

Oder aber auch die Vorfälle auf Schalke, wo der dunkelhäutige Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha übelst beschimpft wurde. Das Statement von Jordan auf Instagram, das ich unten zitiere, spricht für sich selbst.

Und ich bin die Tage über einen Tweet auf bewegende Worte in „Des Teufels General“ (im Film gespielt von Curd Jürgens) aufmerksam geworden. Eine Rede gegen billigen, haltlosen Rassismus und die Realität des Durch- und Einwanderungslands Deutschland.

Und hier der Text von Jordan:

Ich wollte mich zu den Ereignissen nicht aus der Emotion heraus äußern, aber jetzt möchte ich das gerne nachholen. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen. Viele können nicht nachvollziehen, was das bedeutet und was sie damit bei den Menschen anrichten. Ich bin froh, dass ich das Glück habe, so einen Rückhalt durch meine Familie, meine Mitspieler und den Verein zu haben! Das haben vielleicht nicht alle in einer solchen Situation. Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in der Jugendzeit durchlebt. Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein. Genauso selbstverständlich, wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!

zitiert laut kicker

Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

CMO Kurator: Marketing muss sich künftig die Kundendaten verdienen – durch menschliche Touchpoints, digitale Balance und gute Inhalte

5. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Anne Schüller habe ich ja schon sehr oft zitiert. Natürlich, weil ich mit vielen ihrer Aussagen übereinstimme. Wir dürfen den emotionalen, menschlichen Aspekt von Marketing, den direkten Kontakt mit den Kunden nicht vernachlässigen oder gar vergessen. Nicht alles lässt sich in Dashboards und Zahlen abbilden.

Die meisten Marketer haben sich den Kunden völlig entfremdet und Messpunkte aus ihnen gemacht. Den Datensalat, der auf ihren Dashboards erscheint, halten sie für die ganze Wahrheit. …

… Zudem wird leicht übersehen, dass das eigentlich Wichtige nicht in Zahlenkolonnen passiert, sondern an den Touchpoints zwischen Mitarbeiter, Unternehmen und Kunde. Doch da, wo nur harte Fakten zählen, werden soziale Faktoren negiert. Weil man sie nicht rechnen kann.

Marketingfehler im Unternehmen und praktische Lösungen

Jenseits von und neben #Dashboards und #DataDriven: Nicht den direkten sozialen Kontakt zum Interessenten und Kunden vernachlässigen, meint nicht nur @AnneSchueller! #CMOKurator #Eselsohr

Digitaler und direkter menschlicher Kontakt im B2B: Auf die Balance kommt es an

In dieses Horn stößt auch Neil Michel von Accenture Interactive in seinem Beitrag auf CMSWire mit speziellem Blick auf den Vertrieb im B2B (Business-To-Business). Was im Konsumentenmarkt funktionieren mag, ist im B2B nicht angesagt. Zu viel digitale Massnahmen, Chatbots und Self Service-Angebote führen – so eine Umfrage unter dem Titel „Service is the New Sales“ – zu Unzufriedenheit beim Kunden, zu schlechter Customer Experience. Auf die Balance von digitalen Angeboten und menschlicher Interaktion mit den Kunden und Interessenten kommt es an. Viele der Käufer im B2B-Umfeld wünschen, ja fordern demzufolge den Kontakt mit erfahrenen und kompetenten Ansprechpartnern, um darauf basierend informierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Banner-Terror: Marketer machen uns zu Werbehassen

Und auch zutreffend die Abwatsche von Anne Schüller für heutige Online Werbung. Wir werden mit platten Werbebotschaften – der Begriff Inhalt trifft es hier nicht einmal – und nervigen Bannern überflutet und nur noch genervt und „so haben die Marketer uns zu Werbehassern gemacht“. Und immer mehr Nutzer blockieren diese Botschaften.

Cookies und Datenschutz: Marketing muss sich jetzt Daten verdienen

Man wird umdenken müssen, meint auch John Nardone, CEO von Flashtalking, denn First-Party-Daten kann man nicht mehr kaufen. Man muss such die Nutzerzustimmung künftig verdienen, um deren Daten zu bekommen. Und wie geschieht das?

Werbetreibende sollten zunehmend wie Content-Anbieter denken und kreativ an die Entwicklung spannender Inhalte herangehen. Die Inhalte sollten über reine Marketingbotschaften hinausgehen und sind im Idealfall geeignet, Nutzer auf die Webseite der Marke zu leiten, wo sie im Gegenzug ihre Nutzerdaten hinterlassen. Diese direkte Beziehung zwischen Marke und Konsument bildet die Basis einer zukunftsorientierten Datenstrategie.

Mit Data-Marketing durch das neue Ad-Tech-Jahrzehnt | W&V

#Cookies und #Datenschutz. Daten fallen einem nicht mehr so einfach zu. Man muss jetzt echten Gegenwert für ihre Daten bieten. Und das geschieht auch durch hochwertige, interessante Inhalte. #CMOKurator #Eselsohr

Sich die Aufmerksamkeit der Kunden und Interessenten verdienen

Doch bevor man sich die Kundendaten verdient, muss man sich erst einmal deren Aufmerksamkeit verdienen. Dem Thema widmet sich Stefan Sexl in einem Blogbeitrag auf Eeloy.com und zieht den schon oft verwendeten Vergleich mit Daten als dem neuen Öl. Stefan korrigiert dann auch gleich: „Öl wird immer knapper, Daten immer mehr.“ Oder besser, Content wird immer mehr. Und nicht unbedingt besser.

Wie erreichen nun meine Inhalte, meine Daten, meine Informationen den Kunden und Interessenten. Es wird immer schwieriger. Werbebanner nerven. Notifications auf Computer und mobilen Geräten fast noch mehr. Wenn Inhalte meine Aufmerksamkeit bekommen und dann „schlecht“ sind, ist die Gefahr groß, dass ich den entsprechenden Kanal schließe, den Newsletter abbestelle, die Benachrichtigung deaktiviere.

Da sind wir genau wieder beim Thema Qualität der Daten, Qualität der Inhalte, Personalisierung der Inhalte. Die Inhalte müssen für mich relevant sein. Ich darf nicht mit Informationen bombardiert werden. Und die Inhalte müssen auch über vertrauenswürdige Kanäle „gespielt“ werden. Einfacher wird es sicher nicht, aber in dieser Matrix bewegen wir uns heute im Marketing.

Podcasts, Videocasts: Auch neue Formate müssen Qualität bieten

Dabei geht es nicht darum, immer jede neue Content-Sau (sprich jedes neue Format) durchs Dorf zu treiben. Ja, man muss sich mit neuen Formaten auseinandersetzen und diese auch austesten. Jedoch erfordert das auch entsprechende Qualität. Und die kommt durch entsprechenden Aufwand, wie Ingo Rentz zu Corporate Podcasts bemerkt. Ja, Podcasts sind im Kommen, aber …

Ich glaube immer mehr, dass die vielen neuen Podcasts von Unternehmen die Content-Friedhöfe von morgen sind.

Podcast-Hype: Corporate Podcasts – die Content-Friedhöfe von morgen? – Horizont

Wie auch bei anderen Formaten wie beispielsweise Blogs: Man kann ein solches Format nicht mal ebenso nebenher produzieren. Von nichts kommt nichts.

Und auch hier geht es natürlich los und die Dollar’es blinken in den Augen der Podcaster, aber …

Erwachsen werden die Podcaster aber erst, wenn sie über einen standardisierten Nachweis ihrer Reichweite sowie Werbewirkungsnachweise verfügen.

Audio-Trend: Podcast-Boom setzt Publisher und Vermarkter unter Zugzwang – Horizont

(Stefan Pfeiffer)

Social Media-Splitter: Social Media, Filterblasen und Echokammern, das Mitmach-Web und “Netz-Du”

4. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Filterblasen und Echokammern, „die Leute“ informieren sich nicht umfassend, sondern lesen und konsumieren nur das, was ihnen die Algorithmen von Google, Facebook und Co anbieten. Und das – so die gängige Theorie . basiert auf dem Klickverhalten und den Daten, die die Vermittler (Intermediäre) sammeln, analysieren, verwerten, um dann die entsprechenden Informationen einzuspielen. Dem widersprechen jetzt Forscher der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die zusammen mit der Universität Hohenheim und dem GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Köln das Verhalten von 5.000 Testpersonen verfolgt haben. Das Ergebnis: Wer Facebook, Twitter, Google oder Portale nutzt, nutzt sogar eine größere Vielfalt von Nachrichtenseiten, wie heise hier berichtet. Die Nutzer stolpern demnach häufiger über Nachrichten.

Doch keine Filterblasen durch Social Media, sondern ausgewogenere Information?

Auf ähnliche Ergebnisse ist auch das Reuters Institut gekommen. Danke an den Social Media Watchblog für den Hinweis:

So the group that do use social media use more and more different online news sources. …

Our study highlights the fact that most people, particularly people who use social media, are not terribly interested in the news. … But because these same people often use social media, social media is incidentally exposing people to news even when they’re not looking for it. 

The truth behind filter bubbles: Bursting some myths | Reuters Institute for the Study of Journalism

Selbst wenn sie es nicht wollen, werden Nutzer sozialer Medien demnach mit Nachrichten „konfrontiert“. Hoffen wir, dass es etwas nutzt.

Studie der Uni Ulm: Weniger als fünf Prozent von Filterblasen oder Echokammern bedroht

Doch – wie kann es anders sein – es gibt natürlich eine „andere“, widersprechende Studie der Universität Ulm, über die ebenfalls wieder heise berichtet. Die Psychologinnen und Psychologen glauben herausgefunden zu haben, dass junge Menschen die sich nur über Feeds in Social Media informieren, ein vergleichsweise hohes Risiko eingehen, in eine Filterblase oder Echokammer zu geraten. Jedoch wichtiger aus meiner Sicht: Nur bei weniger als fünf Prozent der Befragten sehen die Forscher eine größere Gefahr, tatsächlich in Filterblasen oder Echokammern zu landen.

Und nicht überraschend: Nichtwähler, Unterstützer der Kleinstparteien und AfD-Wähler nutzen nach der Studie die wenigsten Nachrichtenquellen.

Rückbesinnen auf das Mitmach-Web

Hinweisen möchte ich auf ein lesenswertes Gespräch zwischen Annette Schwindt und Kai Heddergott, die sich über ihre Social Media-Erfahrungen und -Biographien unterhalten, Tja, und ich teile Kais Ausführungen, dass vieles von dem, was das Mitmach-Web „früher“ ausgemacht hat, derzeit verloren zu sein scheint:

Leider beobachte ich, vor allem seit Social Media Mainstream geworden sind, dass das, was das Onlinesein für mich früher ausgemacht hat, nämlich uns auszutauschen, zu kollaborieren und voneinander zu lernen, in einer Flut von Werbung und einer unsäglichen Bedien-mich-Haltung unterzugehen droht. …

Wir brauchen eine Art “Restart”: Die Rückbesinnung auf das Leistungsversprechen des Netzes, das eben auch eine aktive Mitwirkung verlangt – Konsumenten- und Mecker-Haltung wird das eher verhindern.

Wir dürfen das Netz nicht für gegeben nehmen“ | Annette Schwindt

Doch – und auch da bin ich voll bei Kai – aufgeben zählt nicht. Auch wenn es schwierig ist, bleibt und wird.

Soziale Netzwerke: Knallharte Marketing-Maschinen per Algorithmus gesteuert

Henning Uhle sieht schwarz, zumindest mal in punkto sozialen Netzwerke:

Ich bin ja immer wieder der Meinung, dass die sozialen Netzwerke kolossal überschätzt sind. Sie haben sich von Plattformen zum Austausch unter Bekannten und Gleichgesinnten hin zu knallharten Marketing-Maschinen entwickelt. Alles wird per Algorithmus gesteuert und kuratiert. Ich bin der festen Überzeugung, dass irgendein ominöser Knall passieren muss, um die sozialen Netzwerke wieder sozial zu machen. Im Moment macht das Alles nur müde.

Netz-Erwartung: Was macht nun das Internet? – Henning Uhle

Es gipfelt in der Aussage Netz ohne soziale Netzwerke. Hmm, ob das funktionierten kann? Können Blogs und RSS Reader, die Tools der Netz-Freaks und Puristen das Mitmach-Web retten?

Sturm im Wasserglas: Das „Netz-Du“

Tja, und dann hat Rezo einen rausgehauen und sich darüber mokiert, dass einige Nutzer nicht mehr das „Netz-Du“ wollen, das eigentlich seit vielen Jahren Standard ist. Auch mir ist das erst neulich passiert, dass ich „angemacht“ wurde, weil ich jemanden auf twitter geduzt hat. Aber mal im Ernst: Ist das 1.644 Kommentare auf Zeit Online wert? Da haben wir wirklich wichtigere Themen. Und das mit dem Du oder Sie kann man klären.

(Stefan Pfeiffer)

Mikro-, Makro-, Nano und was weiss ich noch welche Influencer in 2020 [Infografik zu den Trends]

30. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

In meinen Social Media Splittern habe ich vor drei Tagen über Mikro- und Makro Influencer und über Corporate Influencer geschrieben. Da kommt diese Grafik, die ich über Social Media Today gefunden habe, gerade recht. Das Team von DCI hat diese Infografik gebaut, die wesentliche Influencer Trends für 2020 identifiziert.

In den Splittern habe ich noch von Mikro- und Makro-Influencern geschrieben. DCI geht herunter auf Mikro- und Nano-Influencer.

  • Nehmen wir mit: Wichtig ist oft nicht die Anzahl der Influencer, sondern die Zielgruppe, die sie beeinflusst.
  • Daneben wird Story Telling, Geschichten erzählen klingt deutscher, als Trend genannt.
  • Und man soll auch „neue“ Plattformen wie TikTok und Pinterest ausprobieren. Video wird auch als Trend genannt.
  • Glücklicherweise (für Gunnar und auch mich) werden nicht wieder nur die berühmten Kurzvideos aufgeführt, sondern auch längere Formate zumindest erwähnt. Und live ist in!
© dci

Bild von ElisaRiva auf Pixabay

In eigener Sache: Digitale Naive Notizen als Seite auf Facebook

29. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

In eigener Sache: Wie hier im Blog geschrieben, nutze ich WhatsApp, Instagram und Facebook nicht mehr, da immer wieder Daten im Netz auftauchen (letzter Vorfall im Dezember 2019), miteinander verknüpft und nicht transparent genutzt werden. Den deutschen und europäischen Datenschutzbestimmungen wird man nicht gerecht, wie gerade das Kammergericht Berlin bestätigt hat.

Durch das Verlassen von Facebook Ende 2018 habe ich bewusst Reichweite meines Blogs aufgegeben und leider auch Kontakt zu einigen Bekannten und Freunden, die weltweit verstreut leben, verloren. Ich habe aber jetzt wieder ein Facebook-Profil mit minimalen Angaben und maximalen Datenschutzeinschränkungen und vor allem eine Facebook-Seite erstellt, auf die ich meine Blog-Beiträge und andere aus meiner Sicht relevante Inhalte spiegele. Mein zentrales soziales Medium ist und bleibt dieser „Block“.

Über ein Gefällt mir zur Seite freue ich mich. Dann kann ich ihr einen @-Namen geben.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: Welche genutzten Apps und Websites teilen wie häufig Daten mit Facebook? | Der Spiegel

29. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute habe mich Gunni und Kompagnons (freundlichst gemeint) mal wieder eine Diskussion darüber geführt, ob man nun auf Facebook sein müsse oder nicht.

Dazu passend bin ich dann auf diesen Beitrag auf Der Spiegel gestoßen. Facebook hat in der App und im Browser ein Werkzeug freigeschaltet, mit dem man die Facebook-Aktvitiäten außerhalb von Facebook sehen kann.

Viele Nutzer dürften die angezeigten Angaben überraschen: Oftmals werden es Dutzende oder gar Hunderte Dienste sein, die Facebook mit Informationen versorgen, welche das Unternehmen dann zum Beispiel zum Personalisieren von Werbeanzeigen verwendet.

Facebook: Neues Tool zeigt, wer Ihre Daten ans Netzwerk weitergibt – DER SPIEGEL

Stimmt. Vielen Nutzern ist wohl gar nicht gegenwärtig, dass durch das Einloggen über Facebook – ein Dienst, den viele Apps und Webseiten anbieten – oder durch sogenannte Facebook-Pixel, die auf Webseiten zu „Analyse-Zwecken“ hinterlegt sind, das Öffnen einer App, das Ansehen von Inhalten, durchgeführte Suchen oder den Erwerb eines Artikels. Daten übermittelt werden. Manche Interaktion wird man als Nutzer gar nicht erkennen, denn die Daten stammen von Werbe- und Datendienstleistern, so Facebook. Nun kann die Datenübermittlung eingeschränkt werden und wieder einmal wird alles gut:

Facebook neues Tool biete „eine neue Form von Transparenz und Kontrolle“, behauptet Mark Zuckerberg, dessen Blogpost den Titel „Mit mehr Kontrolle über die eigene Privatsphäre ins neue Jahrzehnt“ trägt.

Facebook: Neues Tool zeigt, wer Ihre Daten ans Netzwerk weitergibt – DER SPIEGEL

Den ganzen Beitrag lesen, seine eigenen Einstellungen überprüfen und vor allem „Speichern deiner künftigen Aktivitäten“ gesammelt deaktivieren!

In eigener Sache: Digitale Naive Notizen als Seite auf Facebook

In eigener Sache: Wie hier im Blog geschrieben, nutze ich WhatsApp, Instagram und Facebook nicht mehr, da immer wieder Daten im Netz auftauchen (letzter Vorfall im Dezember 2019), miteinander verknüpft und nicht transparent genutzt werden. Den deutschen und europäischen Datenschutzbestimmungen wird man nicht gerecht, wie gerade das Kammergericht Berlin bestätigt hat.

Durch das Verlassen von Facebook Ende 2018 habe ich bewusst Reichweite meines Blogs aufgegeben und leider auch Kontakt zu einigen Bekannten und Freunden, die weltweit verstreut leben, verloren. Ich habe aber jetzt wieder ein Facebook-Profil mit minimalen Angaben und maximalen Datenschutzeinschränkungen und vor allem eine Facebook-Seite erstellt, auf die ich meine Blog-Beiträge und andere aus meiner Sicht relevante Inhalte spiegele. Mein zentrales soziales Medium ist und bleibt dieser „Block“.

Über ein Gefällt mir zur Seite freue ich mich. Dann kann ich ihr einen @-Namen geben.

(Stefan Pfeiffer)

Social Media Splitter: Influencer ist nicht gleich Influencer, Werbung in der Google-Suche und mal wieder Daten-/Verbraucherschutz und Facebook

28. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Grenzen zwischen Werbung und Suchergebnissen verschwimmen immer mehr. Sollte eigentlich nicht neu und überraschend für diejenigen sein, die Google benutzen. Nun wird es noch undurchsichtiger, denn Werbung ist nur noch durch ein kleines Ad-Icon zu erkennen. Aber uns in Deutschland geht es besser: Bei uns stehen da immerhin 7 Buchstaben, Anzeige, wie auch Thomas in seinem Tweet bemerkt.

Last week, Google began rolling out a new look for its search results on desktop, which blurs the line between organic search results and the ads that sit above them. In what appears to be something of a purposeful dark pattern, the only thing differentiating ads and search results is a small black-and-white “Ad” icon next to the former.

Google’s ads just look like search results now – The Verge

Wieder einmal der Hinweis, dass es Alternativen zu Google im Bereich Suche (auch auf dem iPhone oder iPad) gibt, zum Beispiel DuckDuckGo, Qwant oder Ecosia.

Bestätigt: Facebook verletzt Daten- und Verbraucherschutzgesetze

Und mal wieder Facebook und der Datenschutz. Das Kammergericht Berlin (Oberlandesgericht) hat das Urteil der Vorinstanz gegen Facebook bestätigt und stärkt damit die Position des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Mängel reichen vom Ortungsdienst von Facebook, der Chat-Partnern den Aufenthaltsort verrät, bis zum Zugriff von Suchmaschinen auf Nutzerfeeds. All das ist es erst einmal so in Facebook voreingestellt statt ein explizites OptIn zu verlangen. Mehr auf heise.

Influencer: Höhere Reichweite als etablierte Medien

Mit dem Thema Influencer hat sich die NZZ auseinandergesetzt. Eine Aussage: Influencer haben teilweise eine höhere Reichweite als etablierte Medien und werden oft bei ihren meist jugendlichen Followern sogar als glaubwürdiger wahrgenommen, zumindest bei ihren „Spezialthemen“.

Es ist höchste Zeit, dass Influencer als wesentliche Akteure des Mediensystems wahrgenommen werden. Sie haben Einfluss auf die Meinungsbildung, sie haben ein treues Publikum und darüber hinaus viel Deutungsmacht in ihren angestammten Domänen. Weil sie zudem als authentisch und unabhängig wahrgenommen werden, geniessen sie grosses Vertrauen. Ihre Rolle ist damit vergleichbar mit jener von Sport- oder Musikstars.

Influencer: Wir sollten ihre Rolle nicht verharmlosen

Doch wie sieht es aus, wenn sich Influencer zu allgemeinen oder politischen Themen äußern? Dann tragen sie gehörig Verantwortung. Und die NZZ rückt Influencer in ein anderes Licht. Die Influencer mit Reichweite sind nicht mal so einfach junge Leite, die mal auf Instagram was posten: „Es ist ein höchst professionalisiertes Business.“ Mit Gagen zwischen 400 bis 800 Fränklis pro Post in der Schweiz, oft auch deutlich höher.

Der Corporate Influencer oder Markenbotschafter oder Subject Matter Expert

Auch in der Unternehmenswelt werden Influencer, Markenbotschafter immer wichtiger, meint Klaus Eck in einem Beitrag zu „Corporate Infuencer“ im PR Journal. Seine Kernaussagen: Werbung wird mehr und mehr im Browser blockiert, offizielle Unternehmensverlautbarungen sind das, was der Name schon sagt, und rauschen nur noch vorbei. Doch Menschen glauben Menschen oder hören ihnen. zumindest zu, wenn diese kompetent und authentisch „rüber kommen“. Aber nicht jede:r Mitarbeiter:in ist der:die geborene Influencer:in. Es muss von innen kommen und kann nicht per Order Mufti befohlen werden. Ach ja, bevor es vergessen wird: Man muss den Corporate Influencern auch Zeit geben. Ich spreche von Arbeitszeit, nicht von Freizeit. Von nichts kommt nichts.

Und auch die Reichweite solcher Corporate Influencer muss realistisch eingeschätzt werden: Es geht nicht wie oben im Artikel der NZZ beschrieben um Makro Influencer mit Follower-Zahlen über 100.000 oder Mikroinfluencern zu Spezialthemen, die durchaus auch 10.000 Follower haben können. Bei Corporate Influencern geht es mal um einige Hundert oder weniger Reichweite. Was lernen wir?Influencer ist nicht gleich Influencer. Beim Hypethema Influencer müssen wir genauer hinschauen, über wen oder was wir reden. Gelegenheit auch mal wieder, an mein Gespräch mit Claudia Hilker auf der DMEXCO zum Thema zu erinnern: Influencer Marketing zwischen Glitz und Glamour,

Zum Zustand der Blogosphäre: Goldene Zeiten oder lebt sie gerade noch so?

22. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Da bin ich per Zufall über zwei Beiträge zum Thema Bloggen und Blogs gestoßen. Thomas Knuewer schreibt auf Indiskretion Ehrensache über die anstehende Verleihung der Goldenen Blogger. Demnach gab es über die Home Page 2.000 Einreichungen und nun wurden Shortlists veröffentlicht, wer die Preise bekommen könnte. Da taucht dann Rezo als möglichen Blogger des Jahres Rezo auf oder Ruprecht Polenz wird als Neuentdeckung nominiert. Doro Bär ist übrigens auch dabei, lieber Gunnar.

Was ist ein Blog? Er muss anregen, informieren, binden, sich lohnen …

Das sieht nach einer bunten Liste und lebendigen Welt aus. Ja, die Definition, wer ein:e Blogger:in ist, welche Formate und was man als Blog bezeichnen kann, ist sicher extrem breit. Das reicht vom YouTube-Blogger bis zum professionellen Blog auf einer Verlagsseite, wie dem von Michael Kroker, der gerade 10 Jahre Bestehen feiern durfte. Da gehört auch der Unternehmensblog dazu, auch wenn der hier und da in ein Magazin transformiert wird. Und beim Goldenen Blogger sind sicher auch Kategorien dabei, die keine Blogs darstellen. Doch die Vielfalt – und ich habe gerade eher traditionelle Blogs genannt- macht aber aus meiner Sicht nichts, denn auch ich bin da für einen sehr pragmatischen Ansatz. Da mag auch ein guter Bekannter auf seiner Webseite schreiben Ceci n’est pas un blog, mir wurscht, Hauptsache es lohnt sich, die Beiträge zu lesen. Es kommt auf den Mehrwert an.

Freie Wahl der Form: Jeder soll, wie sie:er will

Ich habe auch kein Problem mit Fließband-Bloggern, wie sie Henning Uhle genannt hat, die nicht immer oder keine ellenlange Beiträge verfassen: „Fließband-Blogger machen das anders. Das sind alles so Kurzmitteilungen. Geschätzte 100 Worte lang.“ Natürlich Selbstschutz, denn solche Artikel habe ich mir auch partiell angewöhnt. Manche Zitate und Artikel sind einfach zu gut, als dass sie in der ach so flüchtigen Twitter-Timeline auch mir selbst und meinem Gedächtnis verloren gehen sollten. Im „Notizblock“ sind sie gut aufgehoben und wieder auffindbar. Und es passt auch zu meiner Idee und meinem Konzept, Informationen und Beiträge für verschiedene Ziel- und Interessengruppen zu kuratieren.

Eingeschlafene Blogosphäre?

Doch zurück zu Henning Uhle und seinem Beitrag und seiner Frage, ob die Welt der Blogs denn noch existiert. Er sieht auf der einen Seite die Profiblogger, die sich „durchgesetzt“ haben, auf der anderen Seite Leute – die wie auch ich – so vor sich hin wurschteln. Manche sind – wie es auch Henning schreibt – sehr umtriebig, andere Blogs sind eingeschlafen. Einige von mir geschätzte Blogger schreiben nur noch sehr selten, was ich extrem schade finde. Und oft – ich schaue in den Spiegel – mangelt es auch an der Lust und der Zeit, sich mit Themen wie SEO, in Google News eintragen, Promotion über Facebook, Twitter, LinkedIn, Xing, Pinterest, Instagram usw. zu befassen, was vielleicht … vielleicht mehr Reichweite schaffen würde. Ein eigenes Thema, ein eigener Blogbeitrag für sich. Vielleicht bald einmal. Doch jenseits von Reichweite: Es muss die Leidenschaft von innen kommen und in die Tastatur, das Mikrofon oder die Kamera wollen. Mir macht es den Kopf frei und hilft mir (hoffentlich) denken. Oder es muss sich halt monetär lohnen.

Blogger:innen: Mehr Bäume miteinander pflanzen

„Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass Blogs nie als Nachrichten-Portale oder als Goldesel gedacht waren,“ schreibt Henning Uhle und fordert dazu auf, dass Blogger wieder mehr Bäume miteinander ausreißen sollten. Nun kann ich es mir nicht verkneifen und zu verschlimmbessern: Lasst uns lieber mehr Bäume zusammen pflanzen. Bin ich dafür. „Da simmer dabei, dat ist prima …“

Eine vielfältige Blogosphäre finde ich anregend, auch wenn man sich natürlich in seinen Filterblasen bewegt. Es gilt die Ohren und Augen aufhalten und auch mal Ping-Pong spielen, wie es der Gunnar und ich bewusst tun. Sich gegenseitig verlinken und zitieren. Aber, wie gesagt, oft sind wir in unserer Filterblase und in „Special Interest Groups“, auch wenn die manchmal gar nicht so „special“ sind, die Interessen. Und wenn eine wenn auch sehr kleine, regelmäßige, aktive Hörer- und Leserschaft wie bei #9vor9 dabei ist und mitzwitschtert, gehören die für mich auch zum Netz und sind ein Grund, warum wir das machen.

Alles, was hilft, ist willkommen. Das können Bloggerverzeichnisse und Plattfiormen sein. Und wenn Initiativen wie die Goldene Blogger:in unabhängig und möglichst Aufmerksamkeit erzeugen, „be my guest“ … Auch wenn es ein bisschen Boulevard ist. Oder ist denn die re:publica immer noch das Treffen der Blogosphäre, so wie sie mal vor mehr als 10 Jahren gestartet hat? Ideen, Blogs wieder Sauerstoff einzuführen, sind immer willkommen.

Lassen wir uns Blogs und soziale Kanäle nicht kaputt machen

Was mir wichtig ist, dass es noch immer Leute gibt, die sich engagiert äußern und Blogs wie auch andere soziale Kanäle mit Kopf, Versand, Emotion, Diskussion, Respekt und Toleranz leben. Das brauchen wir, um all dem Hass und er Intoleranz entgegen zu treten. Es ist für mich unverständlich und nicht akzeptabel, wenn Trolle eine Crowdfunding-Sendung wie die, die Gunnar am Sonntag für eine Betroffene in Australien organisiert hat, kapern und zu-spam-en. Das macht mich betroffen (ich weiß, Unwort) und wütend. Aber wir sollten uns von solchen Leuten und Exzessen nicht die Laune verderben lassen. Wir sollten uns und vor allem auch anderen Nutzern Blogs und soziale Kanäle nicht kaputt machen und schlecht reden lassen. Alles, was dabei hilft, ist mehr als willkommen.

Gestern war ein sonniger Tag und ich habe mich, obwohl ich erkältet war, auf 15 Minuten Diskussion und anschließendes Gezwitschere mit Lars, Gunnar, Peter, Sven und anderen gefreut. Und das lassen wir uns bitte nicht kaputt machen. Das hätten die Deppen vielleicht gerne.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Tanja-Denise Schantz auf Pixabay

#9vor9: Clearview, Gesichtserkennung und Datenschutz, trotz Hasskommentaren eine Spendenaufruf für Australien (und mehr)

21. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute wieder #9vor9 mit den Digitalthemen der Woche und Gunnar Sohn sowie Lars Basche. Die DLD Konferenz vom Wochenende sind wir übergangen und das World Economic Forum kommt erst noch. Also haben wir uns auf andere, aus unserer Sicht wichtige Themen fokussiert.

Kashmer Hill hat auf New York Times unter dem Titel The Secretive Company That Might End Privacy as We Know It einen erschreckenden Bericht über die Firma Clearview und deren System zur Gesichtserkennung veröffentlicht. Ein Muss-Lektüre in allen Facetten bis dahin, wer diese Lösung schon nutzt. Das Thema ist auch angesichts der aktuellen Diskussion um Gesichtserkennung in Deutschland und Europa sehr aktuell und brisant.

Erschreckend, was Gunnar angesichts seiner YouTube-Übertragung mit Spendenaufruf für eine Betroffene in Australien erfahren musste: Aus unerklärlichen Gründen sind die wohl rechten Trolle mit Hasskommentaren auf diese Livesendung aufgesprungen. Es ist immer wieder schockierend. Doch damit sollte man es nicht gut sein lassen, sondern solche Hasskommentare oder extremistische Internetinhalte melden. In Hessen geht das jetzt einfach online über https://hessengegenhetze.de. Links entsprechender Seiten und Initiativen anderer Bundesländer werden ich dokumentieren, werden wir alle verteilen.

Doch um zur guten Sache zurück zu kommen: Hier findet Ihr das Video und weitere Informationen, um zu spenden: https://www.gofundme.com/f/yamuna-bus…

Sonstige Themen im Schnelldurchlauf: Dem Lars sein Thema war beispielsweise, dass man Tweets nicht später editieren kann. Also Vorsicht mit vorzeitigem Nachrichtenerguss (frei nach Sascha Lobo). Ich musste den Rückzieher vom Rückzieher von Facebook beziehungsweise WhatsApp erwähnen: Nun doch – erst einmal – keine Werbung auf WhatsApp.

Und dann noch eine Korrektur: Beinahe wäre Gunnar nach Stuttgart gefahren, um am Research Day 2020 des Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW teilzunehmen. Tag und Institut sind aber in Leipzig. Gunnar wird am Donnerstag live berichten, vielleicht auch wieder mit Rafael Laguna. Weitere Informationen zur Veranstaltung 2020 habe ich online leider nicht gefunden. Aber vielleicht liefert Gunnar die nach.

Bild von Ria Sopala auf Pixabay

Social Media-Splitter: Von vorzeitigem Nachrichtenerguss, doch keiner Werbung auf WhatsApp, Pinterest und #HessenGegenHetze

20. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Einmal mehr bemerkenswert und zitierenswürdig der Kommentar von Sascha Lobo zum vorzeitigen Nachrichtenerguss. Alles wird sofort raus gehauen. Schnelligkeit geht vor Nachdenken und Nachprüfen – und die Welle rollt unaufhaltsam. Das, was man aus BILD-enden Zeiten kennt, hat sich verschlimmert, ja dramatisch potenziert.

Geteilt wird, was genau jetzt interessant erscheint, es ergibt sich eine völlig einzigartige Kette von Informationsweitergaben. Deshalb ist die Richtigstellung einer Nachricht in sozialen Medien oft eher symbolischer Natur – sie erreicht praktisch niemals die gleichen Leute, die eine falsche Ursprungsnachricht sahen. Eigentlich müsste das bei allen redlichen Beteiligten an nachrichtlichen Prozessen zu größerer Sorgfalt führen. Das Gegenteil ist der Fall, das vermeintliche Diktat der Geschwindigkeit verlockt Medien und Multiplikatoren zu Schnellschüssen.

Diagnose: Vorzeitiger Nachrichtenerguss – Kolumne – DER SPIEGEL

Ich erinnere mich – ich weiß, „früher“ – an meine Zeiten als studentischer Praktikant in der „Neue Medien-Redaktion“ der FAZ. So nannte man damals die BTX-, Radio- und TV-Redaktion, die private Sender belieferte und eben Nachrichten fast in Echtzeit per Bildschirmtext verteilte. Wir hattten damals gerade auf BTX immer den Anspruch, eine Nachricht vor “ den Anderen“ draußen zu haben. Doch unbrechbare Regel war immer, dass jede Meldung, die bei uns damals über die Ticker der Nachrichtenagenturen herein kam, auf Wahrheitsgehalt doppelt gecheckt werden musste – besonders bei bestimmten Agenturen, die als nicht immer zuverlässig galten.

Eigentlich sollte jeder in sozialen Medien dieses Prinzip beherzigen. Vor allem aber sollten dies Multiplikatoren und Medien tun, doch davon sind wir weit entfernt. Die Glaubwürdigkeit einer Quelle wird eher selten geprüft, lieber schnell aus der Hüfte raus geschossen (beinahe Typo produziert: geschissen) und so kommt es zu dem von Sascha beschriebenen vorzeitigem Nachrichtenerguss mit den für soziale Medien oft typischen Konsequenzen.

Rückzieher: Doch erst einmal keine Werbung in WhatsApp

Vor einigen Tagen habe ich in einem Social Media-Splitter darüber geschrieben, dass nun wie schon länger angekündigt Anzeigen in WhatsApp kommen könnten. Die Reaktion im Freundeskreis war beachtlich: Sie sind noch nicht weg von WhatsApp gegangen, aber sie haben schon mal einen anderen Messenger installiert. Nun macht Facebook zumindest vorerst einen Rückzieher, wohl aus Angst vor genau solchen Reaktionen. Aber dies ist natürlich Spekulation:

Facebooks Pläne, auf WhatsApp Werbeanzeigen zu schalten, sind zunächst auf Eis gelegt. Doch gänzlich vom Tisch sind sie nicht.

Noch im Sommer letzten Jahres hatte Facebook angekündigt, mit dem kostenfreien Messenger WhatsApp Geld machen zu wollen. Und zwar, indem Werbung auf der Plattform geschaltet wird.

Rückzug: Doch keine Werbung auf WhatsApp – vorerst | OnlineMarketing.de

Und auch bei einem anderen Themen scheinen sich zumindest vorerst die Wogen geglättet zu haben. Behörden bleiben erst einmal auf Twitter und folgen nicht dem Beispiel des Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg, Stefan Brink, der zum Monatsende den Kanal verlassen will. Mal schauen, ob er danach bei anderen Behörden entsprechend vorstellig wird. Wie schreibt der Anwalt Dr. Thomas Schwenke auf Datenschutzgenerator so treffend: Die rechtliche Lage ist so unübersichtlich, dass selbst Datenschutzverantwortliche und -behörden sich nicht einig sind.

Pinterest auf dem Vormarsch – auch in Deutschland?

Mit 82,4 Millionen monatlich aktiven Nutzern ist Pinterest zur drittgrößten Social-Media-Plattform in den USA aufgestiegen – und hat damit Snapchat überholt. Das berichtet Bloomberg. Für Deutschland geht Christian Buggisch in seinen Social Media-Zahlen von 6 bis 7 Millionen aktiven Pinterest-Nutzer in Deutschland aus. Ich bin gespannt, wie es mit dem Kanal in Deutschland weiter geht. Ich hatte mal angefangen, Pins für meine Blog-Beiträge zu erstellen. Das ist aber dann aus Zeitgründen eingeschlafen und ich habe so meine Zweifel, dass 2020 mehr Zeit vorhanden sein wird.

#HessenGegenHetze

Und weil es meiner Meinung nach einfach wichtig ist, gegen Hasskommentare und und extremistische Internetinhalte vorzugehen hier nochmals der Hinweis auf #HessenGegenHetze und die entsprechende Webseite https://hessengegenhetze.de, wo man entsprechende Postings melden sollte! Und auch die Aufforderung, diese Information in Eurem Freundeskreis zu verteilen, beispielsweise durch diesen Tweet (den man natürlich auch auf anderen Plattformen verwenden kann, einfach kopieren):

Hessen führt Meldestelle für Hasskommentare ein: Hasskommentare möglichst schnell erfassen, die Betroffenen unterstützen und eine Strafverfolgung in Gang zu setzen >> https://HessengegenHetze.de #HessengegenHetze

Hessen führt Meldestelle für Hasskommentare ein: https://www.hessengegenhetze.de #HessengegenHetze

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Wichtig zu wissen und natürlich nutzen!

Als erstes Bundesland hat Hessen eine staatliche Meldestelle für Hasskommentare im Internet eingerichtet. Auf der Seite www.hessengegenhetze.de können Bürger seit Donnerstag Texte oder Fotos, die Hetze verbreiten, melden. Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen die Inhalte auf strafrechtliche Relevanz.

Gegen Hetze im Internet: Hessen führt Meldestelle für Hasskommentare ein – Politik – Tagesspiegel

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Kurz zitiert: “Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation” | Gabor Steingart

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#Wahr #Hinter-die-Ohren-schreiben

Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation. Und Zuhören nicht nur sich selbst. So gesehen gehören die Aussagen über das Kommunikationsverhalten des Firmenchefs eigentlich in die Personalakte.

Gabor Steingarts Morning Briefing vom 17. Januar 2020: VW-Chef: Die Sturmrede

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Lesezeichen: Rechtslage im Onlinemarketing auch 2020 kaum nachvollziehbar – Dr. Thomas Schwenke

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Vor einigen Tagen habe ich in den Social Media-Splittern darüber berichtet, dass sich der Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg Stefan Brink bemüßigt fühlt, Twitter aus rechtlichen Gründen zu verlassen. Dort trage er Mitverantwortung für die Erfassung von Daten, die Twitter im Hintergrund sammele. Also müsse er raus. Nicht erst seitdem wird heftig diskutiert, was denn nun Recht ist. Auf Datenschutzgenerator.de schreibt Dr. Thomas Schwenke zur Situation in 2020:

Fasst man die Rechtslage zusammen, dann bleibt es im Onlinemarketing auch 2020 bei einer kaum nachvollziehbaren Rechtslage, in der nicht einmal die Datenschutzbehörden eine einheitliche Linie finden.

Was ist 2020 noch erlaubt? – Rechtsupdate zu Onlinemarketing, Social Media, Cookies, Corporate Influencern und DSGVO – Datenschutz-Generator.de – Generator für DSGVO-Datenschutzerklärung, Impressum, Teilnahmebedingungen

Der ausführliche Artikel ist interessant und gar manchmal stehen einem die letzten vorhandenen Haare zu Berge, wenn beispielsweise von „Social Media als riesiger Mitverantwortungsmaschine“, dem „Cookie-Schlupfloch in Deutschland“ oder davon die Rede ist, dass Corporate Influencer gar nicht privat sind und deshalb auch für sie die DSGVO gelte. Von wegen Privatpersonen sind verschont.

Das Ende des Beitrags versöhnt dann ein wenig. Man muss sicher als Unternehmen, aber auch als Privatperson, der:die in Social Media unterwegs ist, die Rechtslage im Blick behalten und einige Basics beachten. Vor allem es geht wohl auch um individuelle Bewertung der Risiken, ohne in Angst und Panik zu verfallen. Fazit: Ein lesenswerter Beitrag zu einer zähen Problematik.

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Social Media endlich ernst nehmen: “Es gibt noch viel zu tun. Und es ist höchste Zeit” | Jörgen Camrath

16. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Tage habe ich mal in alten Blockbeiträgen gekramt, weil ich einige unter dem Motto #Vor10Jahren hervorholen wollte. Dabei bin ich natürlich auf viele, viele Artikel und Zitate zum Thema Social Media gestoßen. Das reicht von der auch heute noch diskutierten Frage des ROI von Social Media bis zur idealistischen Vision des Mitmach-Webs. Und ich habe damals schon geschrieben, dass man das Netz ernst nehmen soll, dass man dort nicht nur offiziöse Nachrichten absondern soll, sondern vielmehr zuhören soll und Dialog führen muss. Community Management lagen mir immer sehr am Herzen und das vor allem aus dem Mehrwertgedanken für Unternehmen.

Da stoße ich dann auf den Beitrag von Jörgen Camrath, der genau diese Überschrift trägt.

Selbst im Jahr 2020 wird immer noch viel zu oft über die Arbeit von Kolleg*innen aus der Social-Media- und Community-Abteilung gelächelt. Die müssen ja nur irgendwas im Netz posten, heißt es. Und dabei auf Inhalte ihrer Kolleg*innen zurückgreifen. Null Eigenleistung. Das kann doch jede*r. So die Vorurteile. Dabei bedeutet Social Media so viel mehr. Egal ob haupt- oder nebenberuflich. Community-Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich.

Nehmt Social Media endlich ernst

Jörgen bricht eine Lanze für alle Social Media und Community Manager und plädiert für die Anerkennung deren Arbeit. Ja, die Zeiten und die Anforderungen haben sich geändert. Von solchem Hass, vom Ausmaß der Radikalisierung und von dieser Art von Shitstorms sind wir damals nicht ausgegangen. Es bleibt aber das Plädoyer, diesen Job und die entsprechenden Mitarbeiter endlich in jeder Beziehung ernst zu nehmen.

Die Ereignisse rund um den WDR oder auch gerade Siemens zeigen, wie wichtig die entsprechende Kompetenz ist. Aber ich möchte nicht nur auf diesen Negativbeispielen herum reiten, sondern auch heute noch auf die Chancen sozialer Medien und von lebendigen Communities hinweisen. So oder so:

Es gibt noch viel zu tun. Und es ist höchste Zeit.

schreibt Jörgen Camrath in Nehmt Social Media endlich ernst

… schreibt Jörgen Camrath in Nehmt Social Media endlich ernst und Recht hat er. Auch nach mehr als 10 Jahren.

(Stefan Pfeiffer)