Posts Tagged: ‘Digitalisierung’

Kurz zitiert zu Digitalisierung: Keine Heilsversprechen, keine Erfolgsgarantie, aber wir können komplexe Probleme lösen (Andreas Stiehler)

9. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nur schnell kurz zitiert der Beitrag des geschätzten Andreas Stiehler zur Digitalisierung und digitalen Transformation, der Sau, die mit einem Gefühl der Dringlichkeit durch das Dorf getrieben wird:

Experten sollten her, die den Weg in die digitale Zukunft weisen – mit passgenauen Plänen und Erfolgsgarantie. Der Ruf wurde erhört, die Beraterbranche hatte zuletzt Hochkonjunktur. Immer neue Konzepte wurden erdacht und mit verheißungsvollen Schlagwörtern – New Work, Holacracy, Agile etc. –angepriesen. Basierend darauf wurden nun allerorts digitale Initiativen gestartet. Doch die neuen Heilslehren erweisen sich in der Umsetzung weder als vollkommen noch als einfach realisierbar. Neue Widersprüche traten zu Tage, Zweifel werden laut und Ernüchterung macht sich breit. Wir beginnen zu ahnen, dass es Gewissheiten auf dem Weg ins digitale Zeitalter nicht gibt – ja, dass es diese in einem zunehmend komplexen Umfeld gar nicht geben kann und vielleicht noch nie gab.

Zwischenruf im Echoraum: Ende der Gewissheiten!? – QSC Blog

Ich bin mir nicht sicher, ob es nur ein Gefühl der Dringlichkeit ist. Ich denke eher, es ist dringlich, nur sollten wir bei all denen, die mit rosaroten, fast religiösen Heilsversprechen um die Ecke kommen, vorsichtig sein. Das Thema Digitalisierung ist und bleibt schwierig und es gibt – wie es Andreas später schreibt – keine Patentrezepte. Trotzdem sollte jedes Unternehmen und jeder Unternehmer mutig sein, Experimente zu wagen. Und wir durchaus sind in der Lage, komplexe Probleme zu lösen.

Zum Thema habe ich mich ja auch öfters ausgelassen:

Bild von Arek Socha auf Pixabay

#9vor9: Gerade angesichts von Hassreden und Shitstorms mehr Sachlichkeit, Nüchternheit, Kompetenz und nicht zuletzt Respekt

7. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Atemlos mit #9vor9 in die erste Sendung des neuen Jahres. Gunnis ECamm hat es heute nicht getan und ich musste deshalb schnell übernehmen und senden. Sorry für die anfänglichen technischen Problemchen. Heute im Zentrum von #9vor9 die Art und Weise wie derzeit vor allem auf Twitter diskutiert, leider oft auch diffamiert und beleidigt wird.

Hier wie versprochen noch eine Links zu Artikeln, die wir in #9vor9 erwähnt haben. Gunnar hat in einem Beitrag für mehr Nüchternheit und sachliche Auseinandersetzung im Sinne der Bonner Bundesrepublik geworben – und so eine Aufforderung von einem Berliner. Und das gilt sicherlich für gar manche Diskussion, die heute insbesondere auf Twitter geführt und manchmal – frei nach Labbadia – auch von gewissen Interessengruppen „hochsterilisiert“ wird.

Erhöhte Obacht als, wenn die Sch… hochkocht und derzeit in sehr vielen Fällen tiefbraune Süppchen gekocht werden. Nicole Diekmann, die vor einem Jahr Opfer eines Shitstorms wurde, schreibt:

Was sich im ersten Moment wie ein furchtbarer Tsunami angefühlt hatte, dem ich völlig alleingelassen und wehrlos ausgeliefert war, war ausgelöst worden durch einen harten Kern von rechten Accounts. Sie rotten sich immer mal wieder zusammen und versuchen, Themen zu besetzen.

Versagen im sozialen Netz: „Die Empörungsmaschinerie sprang trotzdem an“

Es bedeutet, wie es Lars gesagt hat, genau hinschauen. Im Umgang helfen hier auch die Tipps von Rezo, der zu mehr Gelassenheit rät, denn mancher Sturm ist nur ein Stürmchen:

Nur zwei Prozent der Deutschen nutzen täglich Twitter. … Medienforscher warnen deshalb bezüglich Twitter-Deutschland vor „verzerrten Relevanzrahmen und Stimmungsbildern, welche mit denen der Gesamtbevölkerung nur wenig zu tun haben“. … Wenn nur 0,001 Prozent der deutschen Bevölkerung (immerhin 830 Leute) sich halbwegs aktiv vernetzen und jeweils mehrere Tweets schreiben, können sie im Alleingang easy die deutschen Twitter-Trends (also die am häufigsten genutzten Hashtags) dominieren.

WDR: Die Umweltsau im Twitter-Dorf | ZEIT ONLINE

Das heißt sicher nicht, dass man Themen und Threads auf Twitter nicht ernst nehmen soll. Das heißt auch nicht, dass man nicht hart diskutieren kann und soll. Doch hier benutze ich immer gerne Aretha Franklin und ihren Klassiker Respect. Sich sachlich auseinandersetzen, aber immer Respekt vor anderen Personen und Meinungen haben. Toleranz und Respekt enden dann, wenn unsere Grundwerte und Grundordnung verlassen wird, andere bedroht werden.

Es heißt aus meiner Sicht auch, Solidarität gegenüber denjenigen zu zeigen, die Opfer eines Shitstorms sind oder geworden sind. Margarete Stokowski hat dazu einen bemerkenswerten Artikel geschrieben. Man kann in der Sache anderer Meinung sein, aber Beschimpfungen und gar Morddrohungen gehen gar nicht. Hier muss man losgelöst von sachlichen Differenzen zusammen stehen.

Wie hat es der Sprachwissenschaftler Joachim Scharloth nach seiner Analyse von Texten und Kommentar von 29 rechten Internetportalen formuliert: Beschimpfungen sind die Sprache der neuen Rechten.

Ich glaube, dass es tatsächlich eine kulturelle Frage ist, ob wir im Netz Diskurse auf diesem Niveau führen wollen.

Sprachforschung – Die Schmähgemeinschaft der neuen Rechten

Er schlägt vor, Provokationen und Provokateur:innen in sozialen Netzwerken nach Möglichkeit zu ignorieren, sie zu blockieren und ihnen die Bühne nehmen. Da ist er auch wieder bei Rezo und vielen anderen, die sich mit den Mechanismen sozialer Medien auseinandersetzen. Ich zitiere nochmals Nicole Diekmann:

Wir alle müssen wissen, wie zumindest die wichtigsten Plattformen funktionieren. Wissen. Wir müssen nicht mitmischen. Wir müssen sie nicht mal mögen. Love your friend, know your enemy.

Versagen im sozialen Netz: „Die Empörungsmaschinerie sprang trotzdem an“

In unzureichendem Maße haben das ganz offensichtlich viele Entscheider:innen gerade auch in in Medien- und Rundfunkhäusern, aber auch in der Politik getan. Gerade dort brauchen wir mehr Kompetenz. Shitstorms wird es weiter geben.

Das Interesse gewisser Kreise an ihnen ist zu groß, die Stimmung zu aufgeheizt, die Maschinerie zu gut geölt, die Politik zu machtlos …, und die Plattformen den Algorithmen zu hörig, die Geld einbringen und Wut als Motor brauchen.

Versagen im sozialen Netz: „Die Empörungsmaschinerie sprang trotzdem an“

Aber gerade deshalb sind Nüchternheit, Sachlichkeit, Solidarität und Rückgrat mehr denn je gefragt.

Zum Thema Klimawandel und Umwelt war Gunnar optimistisch, dass es in unserem Jahrzehnt voran geht und nach und nach Lösungen geschaffen werden. Da ist er einer Meinung mit dem Zukunftsforscher Matthias Horx, dessen Interview ich hier wie @ITBeobachter versprochen verlinke und zitiere:

Die 20er-Jahre werden auch das Jahrzehnt der Ökologie. Die Wirtschaft wird sich weg von den fossilen Energien bewegen und es wird zu neuen Kooperationen im globalen Raum kommen. Die Klimaerwärmung, diese allumfassende Bedrohung, erzeugt einen grossen Druck auf die Gesellschaft, die sich zunächst mal in Hysterie und Streit ausdrückt. Gleichzeitig erkennen wir Anzeichen, die in eine andere Richtung weisen. Allen voran: das Auftauchen von Greta Thunberg. In der Geschichte war das immer so, dass sich solche Symbole zeigten, wenn sich die Gesellschaft in ihrem tiefsten Innern verändert. Ich denke da etwa an Jeanne d’Arc im 15. Jahrhundert oder an John F. Kennedy zu Beginn der Industriemoderne.

Zukunftsforscher Matthias Horx: «Die 20er-Jahre werden die Dekade des digitalen Aufräumens» | St.Galler Tagblatt

Er thematisiert hier auch den Konflikt der Generationen, den wir in #9vor9 angesprochen haben. Den hat es übrigens immer gegeben, bei den 68ern, Friedensbewegung und vorher, wie ja auch Gunnar und Lars bemerkt haben. Das entbindet jedoch nicht davon, gerade auch die jüngere Generation und deren Formen der Kommunikation zu verstehen.

Weil ich selbst angesichts mancher Eskalation und Beschimpfung deprimiert und frustriert war, habe ich habe in unserem Videocast bemerkt, dass wir uns auch die Laune nicht durch radikale Spinner verderben lassen sollten. Wir müssen gegen halten, aber auch unser Leben und das Zusammensein mit Freunden genießen. Ich hoffe auch, dass Matthias Horx recht hat:

Die 20er-Jahre werden das Jahrzehnt des digitalen Aufräumens werden und von vernünftigeren und menschlicheren Anwendungen geprägt sein. Wir nennen das den «Humanistischen Digitalismus».

Zukunftsforscher Matthias Horx: «Die 20er-Jahre werden die Dekade des digitalen Aufräumens» | St.Galler Tagblatt

Der Begriff des „Humanistischen Digitalismus“ gefällt mir sehr gut und deshalb ende ich diesen Beitrag dann auch sachlich-nüchtern-optimistisch.

(Stefan Pfeiffer)

Die Technik-Welt pilgert nach Las Vegas (nicht mehr nach Hangover)

5. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Allenthalben springen einem Berichte über die am 7. Januar 2020 beginnende Elektronikmesse CES in Las Vegas entgegen. Ivanka Trump ist da und tritt in der Veranstaltung „Der Weg in die Zukunft der Arbeit“ auf. Apple ist wieder da, nicht als Aussteller, aber mit Beiträgen zum Thema Datenschutz. Robert Lindner schreibt in der FAZ

Die CES, die 1967 erstmals stattfand, hat in jüngster Zeit ihr Gesicht erheblich verändert. Anfangs dominierte die klassische Unterhaltungselektronik das Geschehen, … Später etablierte sich Informationstechnologie als weiterer wichtiger Schwerpunkt, … Zuletzt ist die CES zu einem Tummelplatz für Unternehmen aus den verschiedensten Branchen geworden, weil die rasant voranschreitende Digitalisierung immer mehr Gebiete erfasst.

Technikmesse CES: Im Spielerparadies mit Ivanka und Ola

heise schreibt:

Das Silvester-Feuerwerk ist kaum verraucht, da steht der erste Termin des Jahres an: Die Technik-Welt pilgert nach Las Vegas.

CES 2020: Cars, KI, 8K | heise online

Die Technik-Welt pilgert nach Las Vegas … Warum muss ich jetzt an die CEBIT denken? Die CEBIT, die sich nicht oder zu spät reformiert hat. Die CEBIT, eine Leitmesse die die Hannover Messe und das Land vielleicht voreilig aufgegeben haben. Und das in Zeiten, in denen Digitalisierung relevanter denn je ist. Ok, Hangover ist nicht Las Vegas – und die digitale Musik spielt jetzt woanders.

Wie sagte Peter Altmaier noch zur Eröffnung der CEBIT 2018:

Wo wir überall reden über die größte Herausforderung unserer Generation wäre es eine Dummheit sondergleichen, wenn wir die Cebit nicht bewahren.

Altmaier: „Dummheit sondergleichen, wenn wir die Cebit nicht bewahren“

Bild von tookapic auf Pixabay

Die Technik-Welt pilgert zur #CES nach Las Vegas. Muss an die #CEBIT denken, ehemals Leitmesse. Aufgegeben und das in Zeiten, in denen #Digitalisierung relevanter denn je ist. Ok, Hangover ist nicht Las Vegas – die digitale Musik spielt jetzt woanders.

Lesezeichen: Ob Funkmast oder Windrad – nur nicht vor meiner Haustür

22. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Tage habe ich über die Auseinandersetzung über die geplante Installation eines Funkmasts in der Darmstadt-Eberstädter Villenkolonie und den entsprechenden Protest berichtet und es kommentiert. In Deutschland gilt bei Funkmasten, Windrändern und anderen Vorhaben nur zu oft das Motto „nur nicht vor meiner Haustür“. Proteste sind oft verständlich, aber es stellt sich schon die Frage, ob Vorhaben nicht wesentlich schneller so oder so entschieden werden müssten. Der Entscheidungsstau ist auch Investitions- und Infrastrukturstau.

Dazu passend die Bemerkung von Sascha Lobo:

Ein von Politik und Unternehmen selbstgeschnitzter Teufelskreis unter Mitwirkung der deutschen Bevölkerung, die zum einen das Digitale prinzipiell weniger schätzt, als man das in anderen Ländern tut. Und andererseits Funkmasten besonders dann schlimm findet, wenn sie in der eigenen Sichtweite aufgestellt werden.

über Deutschland: Warum unsere Handynetze so schlecht sind – Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Wer sich dann noch die nackten Zahlen vor Augen führt …

Alle diese Faktoren führen schließlich dazu, dass Deutschland zu den datenteuersten Ländern der EU zählt. Für ein Gigabyte zahlt man hier durchschnittlich 6,14 Euro. In Schweden sind es 3,23 €, in Frankreich 2,64 €, in Finnland 1,02 Euro. In Polen verkaufte der billigste Anbieter das Gigabyte für weniger als 12 Cent, also weniger als ein Fünfzigstel des Durchschnittspreises in Deutschland.

über Deutschland: Warum unsere Handynetze so schlecht sind – Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Der gesamt  Beitrag sei zur Lektüre empfohlen.

 Bild von Andreas Glöckner auf Pixabay

#9vor9 ohne Basche, aber u.a. zum Thema Digitalkompetenz in der Regierung

19. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute habe ich nach meinem Urlaub mal wieder bei #9vor9 mitgemacht. Gunnars und meine Themen: Funklöcher und Digitalkompetenz in der Bundesregierung, die arme Doro am Katzentisch, Grundlagenforschung und Firmengründungen in Deutschland (Gunni macht Werbung für seinen Beitrag) Tesla in Deutschland, Hausputz beim Daimler, Wasserstoff nicht für Autos und wie reagieren wir auf rechte Parolen, AfD-Sprüche, gar Hassreden, wann sollten wir überhaupt reagieren. Und das alles ohne den Urlauber Basche, der uns dieses Hundi-Titelbild per Twitter geschickt hat.

Rund um Digitalisierung und Doro Bär: Von der Blockade einzelner Bürger über bürokratische Strukturen und langwierige Beschwerdeverfahren bis zum Aussitzen von Ressorts und Ministerien

18. November 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Digitalstaatsministerin Dorothee Bär ist mal wieder in der Presse. Am 31. Oktober war sie in der FAZ und bemängelt, dass gerade in Deutschland das Misstrauen gegenüber technischen Neuerungen zu groß sei und Innovation verhindere. Anlässlich des Papiers der Datenethikommission mahnt sie an:

Ich hoffe nicht, dass nun – wie in den letzten Jahren der Datenschutz – Ethik als Totschlagargument vorgeschoben wird, um Innovationen zu erschweren oder gar zu verhindern. Ethik sollte aus meiner Sicht unser Kompass für unser gedeihliches Miteinander sein. Verbunden mit Innovation, die uns Menschen nutzt.

über Dorothee Bär: Zu satt für die Digitalisierung

Doch es geht nicht nur um Ethik. Das Misstrauen sitzt offensichtlich tiefer. Nur in Deutschland werde beispielsweise dermaßen wegen möglicher Strahlung gegen 5G argumentiert, würde man „Waschkörbe voll Zuschriften“ erhalten. Für Deutsche scheint das Hauptaugenmerk bei vielen technischen Neuerungen deren Gefährlichkeit zu sein, so Bär.

Meine 2 Cents: Ich bin gerade im Datenschutz für die rigorose Anwendung der entsprechenden Gesetze. Doch in puncto Technikskepsis oder auch „n ur nicht vor meiner Haustür“ ist schon etwas dran. Mir scheint, dass manches mal Technik ob bei 5G oder Stromtrasse solange bejaht wird, solange man nicht selbst betroffen ist. Beispielhaft dieser Bericht aus Darmstadt-Eberstadt, den die FAZ unter der Überschrift „Bürger kämpfen gegen Antennenmast“ behandelt. Ein paar Hundert Meter weiter jenseits der der Villenkolonie ist dann ok, solange „der Mast den Charme und Charakter des Gebiets“ nicht unwiederbringlich zerstöre.

Nach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer stecken 1.000 Standorte in Verfahren fest. Nun sollen durch ein gerade beschlossenes Massnahmenpaket die Funklöcher – 5.000 gibt es wohl noch in Deutschland – beseitigt werden. Die Balance zwischen Schutz der Bürger und Umwelt und notwendiger schneller Umsetzung von Vorhaben scheint oft nicht mehr im Lot.

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet über einen Antrag der FDP-Fraktion, die Dorothee Bär (CSU)  in die Social-Media-Abteilung des Verkehrsministeriums versetzen will. Ihre Stelle sei überflüssig, da Kanzleramtsminister Helge Braun eh alle Digitalisierungsthemen koordiniere. Und die FDP konnte sich weitere Spitzen nicht verkneifen: Bär solle „künftig – zu dann angemessener Vergütung – weiterhin ihren bisherigen Aufgaben als erste Social-Media- und Instagram-Beauftragte der Bundesregierung nachgehen“.

Meine 2 Cents: Reine Effekthascherei, um in die Presse zu kommen, oder Humor ist wenn man …

Ernster zu nehmen ist da der Bericht des Handelsblatts, den Gunnar Sohn aufgreift und bei Doro Bär nachfragt:

Offensichtlich haben Doro Bär und die gesamte Bundesregierung – also wohl auch der oben erwähnte Helge Braun – keinen Überblick, was man für das angeblich so wichtige Thema Digitalisierung ausgibt. Zumindest konnte man fiel  der „Bericht der Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, Dorothee Bär, zum Bundeshaushalt aus digitalpolitischer Sicht“ wohl sehr kurz aus. Einige Ressorts hätten noch keine Rückmeldung gegeben, hieß es. Der entsprechende Bericht wurde laut Handelsblatt schon vor Wochen angefordert.

Da sind sich dann auch Bärs Parteikollege Hansjörg Durz (CSU) und Grünen-Digitalpolitiker Dieter Janecek einig und fordern ein Dashboard  für den Digitalhaushalt und stringente Koordination und Priorisierung. Der Bericht des Handelsblatts passt zu meinen digitalen Splittern vom 17.Oktober 2019, in denen ich Doro Bär zum Status der Modernisierung der Bundes-IT zitiere:

Welches Haus will sich konsolidieren lassen? Keins natürlich. Alle glauben, sie können es selber am besten. Können sie natürlich nicht.

über Bundes-IT: Krisenprojekt wird ein Fall für Olaf Scholz – SPIEGEL ONLINE

Digitalthemen gehen sicher über die Modernisierung der Bundes-IT hinaus, aber generell gilt wohl, dass beim Querschnittsthema Digitalisierung Ministerien nach dem Ressortprinzip agieren, keine Befugnisse abgeben und wohl auf die zentralen Stellen – ob nun Doro Bär oder Helge Braun – zu pfeifen scheinen. Ob das Finanzministerium von Olaf Scholz das beim Thema Modernisierung in den Griff bekommt, wird abzuwarten sein.

Meine 2 Cents: Man mag zu Dorothee Bär stehen wie man will. Sie ist sicher nicht der ursächliche Grund, warum es an vielerlei Stellen hakt. Da kommt viel zusammen, von der Blockade einzelner Bürger und Gruppen über bürokratische Strukturen und langwierige Beschwerdeverfahren bis zur Machtpolitik und wiederum Blockade einzelner Ressorts und Ministerien. Auffallend ist sicher, dass eher Helge Braun, Andreas Scheuer oder eben nun das Finanzministerium von Olaf Scholz vor die Kameras treten, wenn es um die Umsetzung der großen Digitalisierungsthemen von Funklöchern über Milchkannen bis zur Modernisierung der Bundes-IT geht. Trotz aller Präsenz in den Medien ist Doro Bär dann wenig sichtbar.

(Stefan Pfeiffer)

Digitale Splitter bei #9vor9: Mehr Macron wagen!

23. Oktober 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Wir hatten mal ein Duo bei #9vor9 mit Gunnar und mir. Eines meiner Themen: Mehr Europa und Macron im digitale Fortschritt nutzen. Anlass war der Gastbeitrag von Friedbert Pflüger und Stefan Schaible  auf Zeit Online, dass deutsche Politiker in der Digitalpolitik mehr Macron wagen sollten. Flapsig formuliert: In Deutschland quatscht man, Macron macht.

 Um Frankreichs „technologische und ökonomische Souveränität“ zu sichern, fokussiert sich seine Regierung auf wenige Themen mit großer Hebelwirkung – Kapital, Talent und die Beseitigung bürokratischer Hindernisse.

über Digitalpolitik: Mehr Macron wagen! | ZEIT ONLINE

Aber er braucht wiederum Europa, vor allem die Deutschen, so die Autoren:

Im globalen Wettbewerb wirkt das nur dann, wenn die europäischen Partner mitziehen. … Deutschland sollte die Pariser Initiative aufgreifen. So holt man den mobilisierenden Zukunftsgeist aus der Flasche.

über Digitalpolitik: Mehr Macron wagen! | ZEIT ONLINE

So unentschlossen (ich habe das Wort lahma… vermieden), wie die deutsche Politik vorgeht, so skeptisch bin ich – leider.

Aber es gab natürlich noch mehr. Hier die komplette Sendung:

 

 

Kurz notiert: Warum scheitern alle öffentlichen IT-Projekte?

2. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Es war Thema beim vergangenen #9vor9 vom 27. September 2019, das von Peter Altmaier forcierte europäische Cloud-Projekt Gaia-X und Gunnar hat am gleichen Tag auf Piqd den FAZ-Artikel zum Thema kommentiert:

Alle Modellprojekte erhielten horrende Finanzspritzen und hochbezahlte Strategieberater, die sich in den Ministerien die Klinke in die Hand gaben (und wohl auch noch geben). Was ist denn aus dem Förderportal oder dem Liegenschaftsnachweis geworden? Diese und andere Projekte endeten als digitale Mumien. Auch aus Gaia-X wird wohl nix.

über Aus Gaia-X wird nix – warum wohl auch Bundeswirtschaftsminister Altmaier digital scheitern wird

Passend dazu berichtet jetzt der Spiegel am 30. August zur geplanten neuen Bundes-IT:

Das wichtigste und teuerste Digitalprojekt der Bundesregierung, die Modernisierung der IT der Bundesverwaltung, wird zum Fiasko.

über Bundesregierung: Neue Bundes-IT wird zum Milliardenfiasko – SPIEGEL ONLINE

Die Idee von einheitlichen IT-Arbeitsplätze in allen Bundesbehörden scheint weit entfernt. Stattdessen explodieren die Kosten und der Haushaltsausschuss des Bundestages fordert, so der Spiegel, eine „Neuordnung“.

Für den naiven Beobachter stellt sich immer wieder die Frage, warum es nicht gelingt, in der öffentlichen Verwaltung und durch die öffentliche Hand erfolgreiche IT-Projekte umzusetzen. Ist es die föderale Struktur, die uns oft in die Suppe spuckt? Ist es der Kompetenzstreit zwischen Behörden und Ministerien? Braucht es doch das Digitalministerium, aber dann bitte mit strikter Weisungsbefugnis? Ach nein, wir sind ja föderal und das ist ja gut so. Wirklich immer und für alle Themen?

Und ich fange gar nicht an damit, dass „der Staat“ Plattformbetreiber werden sollte, von der möglichen Bedeutung von Open Source in der öffentlichen Verwaltung,  sich vor allem am Arbeitsplatz von der Abhängigkeit von und den horrenden Kosten für Microsoft-Lizenzen lösen solle.

Nicht nur angesichts der gerade verkündeten Kandidatur um den Vorsitz der SPD, hier auch nochmals der Link zum Gespräch mit Saskia Esken, Bundestagsabgeordnete der SPD, Peter Ganten, Vorsitzender der Open Source Business Allianz, Michael Seemann, Blogger, und Moderator Stephan Dörner von t3n zu „Freier Code für freie Bürger: Ohne eine starke Lobby wird Open Source in der öffentlichen Verwaltung nicht vorankommen“.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: „Deutschland hat sich tatsächlich abgeschafft – digital“ – Sascha Lobo

15. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Lesen. Den Beitrag von Sascha Lobo zu Deutschland und unserem Versagen in der Digitalisierung. Für sich selbst spricht sein Vergleich zwischen dem führenden deutschen Digitalkonzern Deutsche Telekom und Amazon: Umsatz Telekom 2018 75 Milliarden Euro, Amazon hat 203 Milliarden Euro umgesetzt. In Forschung und Entwicklung investiert Amazon 24,4 Milliarden Euro, die Deutsche Telekom 57,7 Millionen Euro …

Und natürlich darf das Thema Infrastruktur und schnelles Netz an jeder Milchkanne nicht fehlen … Wer nur über Flugtaxis spricht und dabei die Basisinfrastruktur vergisst, schafft lediglich öffentlichkeitswirksame Inseln und wird nicht ernsthaft in der Breite digitalisieren. Man höre sich dazu beispielhaft die Aussagen von Gunnar Sohn in #9vor9 zum Thema Ladeinfrastruktur für E-Bikes an.

Wenn also die nächste digitale Rezession kommen sollte, werden wir den Umfang dieser Versäumnisse von Wirtschaft und Politik erst voll erkennen: Deutschland hat sich tatsächlich abgeschafft – digital.

über Rezession droht: Deutschland ohne digitale Innovation – Sascha-Lobo-Kolumne – SPIEGEL ONLINE

Lesezeichen: Digitalisierung ist keine Party, dafür harte Arbeit, sollte aber auch kein Horrorszenario sein

22. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Wir können (und sollten) meiner Ansicht nach der Digitalisierung und den damit verbundenen Wandel, der digitalen Transformation, nicht entkommen. An uns liegt es, den unabwendbaren Wandel human zu gestalten, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Es ist und wird harte Arbeit sein und sicher nicht jedem gefallen. Das war immer so in solchen Phasen des Umbruchs. Wir sollten keine Panik schieben, aber auch nicht rosarote Traumschlösser bauen. Da kommt der Beitrag von Panos Meyer, Geschäftsführer der Digitalagentur Cellular, im Manager Magazin richtig. Ich hatte ihn schon gezwitschert und auf LinkedIn geteilt, möchte ihn aber Leseempfehlung auch hier im Blog hinterlegen.

Nein, Digitalisierung ist keine Party. Nein, Veränderung ist nicht immer nur Spaß. … Wer solche Erwartungen weckt, der agiert entweder maximal unwissend oder maximal unseriös. …

Erzählt den Menschen, wie mühsam Innovationen wirklich entstehen, wie weh Veränderungen tun können. Erzählt den Leuten, dass es Arbeit ist. Und hört auf, ihnen etwas vorzumachen. Denn Digitalisierung ist harte Arbeit – und das wird fürs Erste auch so bleiben.

über Digitalisierung: Macht den Leuten nichts vor! – manager magazin

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Endlich Lösungen zum Wohle der Patienten oder doch nur Marktforschung, Werbung und Vermarktung für Krankenkassen und Pharmakonzerne?

17. Juli 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen habe ich ja erst kürzlich aus Patientensicht hier beleuchtet. Mir geht das alles viel zu langsam und ich finde es nahezu inakzeptabel, dass meine behandelnden Ärzte zwischen Hausarzt, Facharzt und Krankenhaus nicht problemlos auf meine Untersuchungsergebnisse zugreifen können, so ich ihnen die entsprechende Erlaubnis erteilt habe. Können wir es uns denn im Sinne der Patienten erlauben, nichts zu tun?

Jetzt ist gehen wir in die nächste Runde. Ein Gesetzesentwurf wurde von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgelegt, der unter anderem Digitale Impfausweise, Videosprechstunden und Apps auf Kassenkosten vorsieht. Das unter anderem von mir angemahnte Thema elektronische Patientenakte wird – so die Meldung von dpa – erst einmal verschoben, da ein eigenes „Datenschutzgesetz“ in Abstimmung mit dem Justizministerium wohl im Herbst vorgelegt werden soll. Der Zeitplan für die Akte bis 2021 soll weiter gelten.

Und wieder kommen Bedenken und Proteste. Leon Kaiser mahnt auf netzpolitik.org erneut den notwendigen Datenschutz und warnt vor der kommerziellen Nutzung von Daten durch die Krankenkassen. Bisher sei der Datenschutz streng reguliert. Nun wolle Spahn dies aufweichen, so dass „Krankenkassen mit diesen Daten in Zukunft Marktforschung betreiben und die Ergebnisse mit der Wirtschaft teilen“ können:

Mit Einwilligung der Patient:innen dürften die Kassen ihre Adresslisten nutzen, um dann individualisiertes Informationsmaterial – auch bekannt als Werbung – zu verschicken.

über Marktforschung, Werbung und Vermarktung: Spahn will Gesundheitsdatenschutz aufweichen – netzpolitik.org

Leon Kaiser bringt die angedachte elektronische Patientenakte genau damit in Zusammenhang, verweist und verlinkt dabei auf das Projekt der IBM mit der Techniker Krankenkasse. Für mich steht dort folgender Kernsatz:

Die Datenhoheit über die TK-Akte liegt bei den Versicherten. Sie allein bestimmen, wer welche Daten sehen darf.

über Vorreiter-Projekt: TK beauftragt E-Patientenakte bei IBM

Genau darum geht es und genau das gilt es zu gewährleisten, zu prüfen und zu garantieren. Hier muss der Fokus liegen und nirgendwo anders im Sinne der Patient:innen, die sonst weiter hinten runter fallen. Bedenken sind wichtig, Datenschutz ist noch wichtiger, aber es ist nun wirklich an der Zeit aus der Blockade, dem jahrelangen Hinhalten und der endlosen Diskutiererei heraus zu kommen.

(Stefan Pfeiffer)

* Um es nochmals explizit zu schreiben: Ich bin nicht bei der Techniker Krankenkasse. Ich arbeite bei IBM, habe aber absolut nichts mit besagtem Projekt zu tun. Ich schreibe hier als betroffener Patient, der sich insbesondere in den vergangenen zwei bis drei Jahren über die steinzeitlichen Verhältnisse im deutschen Gesundheitswesen und in deutschen Arztpraxen aufregt.

Kurz notiert: Warten auf die App, die warten im Wartezimmer verkürzen soll

25. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gerade auf heise online gefunden. Die geplante App „Warts-Ab“, die Wartezeiten in Arztpraxen und Krankenhäusern verkürzen soll, verzögert sich. Neue Zuständigkeiten in der Hessischen Landesregierung. Prof. Thomas Friedl, Fachmann für Datenschutz und Datensicherheit in der Medizin und Studiengangsleiter für Medizinische Informatik an der TH Mittelhessen, klagt über die Verzögerungen, obwohl das Interesse an der App riesig sei – von Ärzten, Kassen und Bürgern.

„Die Idee könnte sich zum Standard rund ums Warten entwickeln. Wenn wir das nicht machen, macht es wer anders. Und der achtet dann vielleicht nicht so auf Datenschutz oder versucht, damit Geld zu machen.“

über „Warts-Ab“ – Warten auf die Wartezimmer-App | heise online

Als jemand, der gerade in 2017/2018 viel Zeit beim Warten in Krankenhäusern und Arztpraxen verbringen musste und als jemand, der mitbekommt, wie lange meine Eltern oft warten müssen, kann ich nur sagen her damit, schnell und sicher!

(Stefan Pfeiffer)

Kriegt die SPD beim Thema Digitalisierung die Kurve, @EskenSaskia?

23. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich gebe zu, ich habe traditionell Sympathie für die SPD. Ich komme aus einem ehemals sozialdemokratisch geprägtem Dorf in Mittelhessen. Als ich aufgewachsen bin, habe ich so halb die Ostpolitik eines Willy Brandt mitbekommen. Einen Helmut Schmidt fand ich gut, auch wenn ich mit dem damaligen NATO Doppelbeschluss nicht einverstanden war. Und im meine Studium habe ich spätestens gelernt, dass die SPD die letzte demokratische Bastion gegen die Nazis war, die „Nein“  zum Ermächtigungsgesetz sagte. Gestern jährte sich der Tag, an dem die SPD verboten wurde, wie ich per Zufall in dem Tweet der Friedrich Ebert-Stiftung las:

Es gibt genug Gründe vor den Verdiensten der SPD den Hut zu ziehen.

Es gibt genug Gründe, in den letzten Jahren, fast Jahrzehnten an der SPD und ihren Politikern zu verzweifeln. Wenn ich mir die vier CDs zum Känguru von Marc-Uwe Kling im Auto oder in der Bahn anhöre, zucke ich immer wieder zusammen, wenn er über den letzten SPD Wähler herzieht. Ich fühle mich irgendwie persönlich getroffen. Der Kling oder das Känguru kennen mich wohl. Und nein, seinen Song zu den Sozialdemokraten zitiere ich hier besser nicht. Dafür aber bitte die Not-To-Do-Liste aus einem seiner Tweets. Man beachte Punkt 37, aktueller denn je:

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Hier im Blog habe ich mich öfters zur Partei und ihrer fehlenden Strategie zur Digitalisierung geäußert. Angelehnt an Sascha Lobo forderte ich im Januar 2018, dass die SPD die jetzigen Herausforderungen endlich als Chance begreifen solle, sich zu differenzieren und konstruktive Vorschläge für die Gestaltung der digitalen Gesellschaft zu machen. Zur Hessenwahl habe ich nochmals im Oktober nachlegt. Die/den Visionär der SPD zum Thema Digitalisierung und Arbeit höre und sehe ich nicht.

Während der Think at IBM habe ich dann Saskia Esken kennengelernt, die zweimal bei uns im Studio, einmal mit zwei anderen Frauen zum Thema Künstliche Intelligenz und Ethik, ein zweites Mal zum Thema Open Source in und für die öffentliche Verwaltung. Sympathisch die Frau, mit klugen, fundierten Ansichten, auch wenn ich natürlich nicht in allem mit ihr einer Meinung bin.

Am 2. Juni hat sie dann auf ihrer Webseite einen Artikel zum notwendigen Neubeginn der SPD geschrieben und hier möchte ich insbesondere den Absatz über die „an den bürgerlichen Freiheitsrechten orientierte Gestaltung des digitalen Wandels“ hervorheben. Da steht vieles drin, was Sinn macht, von der Verteidigung der Privatsphäre bis zur notwendigen Unabhängigkeit des Staates und seiner eigenen Infrastruktur von digitalen Monopolisten. Ich hoffe, dass ihre Stimme bei der notwendigen Neuorientierung der SPD gehört wird und dass man endlich das Thema Digitalisierung und Gestaltung der Arbeitswelt als ein originäres sozialdemokratisches Thema begreift. Und ich hoffe, dass man nicht wieder in Klassenkampfrhetorik des letzten Jahrtausends verfällt.

In der Demontage der eigenen Partei und ihrer Spitzenkandidaten ist sie ja gut, die SPD. Allein die Hoffnung stirbt zuletzt. Und die Känguru-Chroniken sind ja abgeschlossen. Neue böse Kommentare muss ich mir dort zumindest nicht mehr anhören. Die mache ich dann selbst hier im Blog. Versprochen.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

Alternde Schlagersänger auf der Hannover Messe – Gespräch mit CxO-Kurator Stefan Pfeiffer beim #FOW Kongress auf der #HM19 @digitalnaiv

5. April 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Der Beitrag Alternde Schlagersänger auf der Hannover Messe – Gespräch mit CxO-Kurator Stefan Pfeiffer beim #FOW Kongress auf der #HM19 @digitalnaiv erschien zuerst auf ichsagmal.com.

über Alternde Schlagersänger auf der Hannover Messe – Gespräch mit CxO-Kurator Stefan Pfeiffer beim #FOW Kongress auf der #HM19 @digitalnaiv — ichsagmal.com

Und wir reden auch über meine Borussia, die einzig wahre, die aus Gladbach, die die als Fohlen galoppieren und die Trennung von Dieter Hecking.

Lesezeichen: Die Geschichte der Digitalisierung – und was kommt jetzt? Von Michael Seemann

4. März 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein Lesetipp und Lesezeichen: Michael Seemann hat die Geschichte es Netzes oder Digitalisierung in 5 Phasen eingeteilt und aufgearbeitet, von der Aufbruchstimmung und Utopien des frühen Netzwerkes über die Kommerzialisierung und das Web 2.0 bis zum beginnenden Kontrollverlust, der niemand verschone, weder Unternehmen, Regierungen, Institutionen, noch den Einzelnen. Kontrolle wird – so Michael – durch beherrschende Plattformen ausgeübt:

Aus den sympathischen, kleinen Web2.0-Diensten sind mächtige Plattformen geworden, die mit ordnender Hand Inseln der Kontrolle im Meer des Kontrollverlusts schaffen. Der Aufstieg der Plattformen als neue Kontroll- aber auch als unheimliche Machtapparate leitet die nächste Phase der Digitalisierung ein.

über Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen | ctrl+verlust

Derzeit sieht er uns in einer Phase, die Michael als „neues Spiel“ bezeichnet, eine Phase, in der Strategien entwickelt werden und wurden, mit Falschnachrichten und gezielten Desinformationskampagnen zu operieren. Michael nennt Putin als denjenigen, der dies am besten verstanden habe. Prägnant auch die folgende Aussage:

Donald Trump ist “antifragil” gegenüber der Öffentlichkeit. Je mehr Skandale und Kritik er auf sich vereint, desto stärker wird er.16

über Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen | ctrl+verlust

Ist der Ruf erst so ruiniert, können einem Skandale nichts mehr anhaben.

Quer zu den Parteien hätten sich aber auch Strömungen entwickelt, die nicht zu kontrollieren seien, auch nicht von doch so mächtigen Plattformen: ein neuartiger Kontrollverlust. In dieser Phase befinden wir uns und Michael wagt auch einen Blick in die Zukunft, die nächste Phase der Restrukturierung der Gesellschaft. Den Vergleich mit dem Buchdruck, durch den immer mehr Menschen lesen lernten, eine Demokratisierung und Vermehrung des allgemeinen Wissens stattfand, ist prägnant. Doch zwischen der Erfindung des Buchdrucks und der Aufklärung lägen halt auch 250 Jahre Chaos, Krieg und Zerstörung, so Michael.

Genau in einer solchen Phase könnten wir stecken, die diesmal sicherlich keine 250 Jahre andauern wird. Michael Singer hat dies ja auch schon als normale Krisenphase bezeichnet. Doch wie geht es nun weiter in einer Zeit, in der unser System der repräsentativen Demokratie „nun auf überwältigende Mengen weltweit außer Kontrolle geratener Datenströme und auf eine ungekannte Organisationsfähigkeit von Menschen und Informationen“ stößt? Ist das chinesische Staatsmodell ein Fanal, wohin uns der Weg führen wird? Oder was sind die Alternativen?

An die EU, lieber Michael, glaube ich in der jetzigen Phase des wieder aufkeimenden Nationalismus nicht. Auch scheint die Digitalkompetenz dort nicht unbedingt ausgeprägt zu sein, wie man gerade sehen kann. Ich sehe beispielsweise leider, leider, leider nicht, dass eine EU zum Aufbruch bläst und zum Plattformbetreiber wird, der sich mit offenen Lösungen gegen den GAFAM-Komplex ((Google, Apple Facebook, Amazon, Microsoft), aber auch gegen Manipulation und Überwachung positioniert.

Und ob die von Dir zitierten Grassroot-Bewegungen die wünschenswerten Auswirkungen, besser Breitenwirkung haben wird? Hoffen wir es. Ich bin und bleibe ein alter Optimist, der auch „im Netz“ und in der Digitalisierung weiter Chancen sieht – trotz der diversen Kontrollverluste.

(Stefan Pfeiffer)