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Gmail frei nach The Clash: Should I stay or should I go?

10. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Google als Datenkrake wurde hier im Blog ja schon des Öfteren behandelt. Jetzt eine Leseempfehlung und eine Frage an Euch, eine Denksportaufgabe für mich. Wer sich zum Thema Google und die entsprechenden Praktiken informieren will, dem sei dieser Blogeintrag von Mike Kuketz empfohlen. Lieben Dank an den Kollegen JUF für den Hinweis! Im Beitrag wird umfassend auf die Suchmaschine, auf Android, Google Maps, den Chrome-Browser, weitere Tools und die Vorgehensweisen von Google eingegangen, die schon lange nichts mehr mit dem ursprünglichen Firmencredo Don’t be evil zu tun haben. Viele vertrauen Google nicht oder nicht mehr, aber aus Bequemlichkeit würden die Dienste weiter genutzt, so Kuketz.

Und da sind wir beim Thema. Die Suchmaschine existiert bei mir persönlich nur noch am Rande. Andere Google-Produkte spielen bei mir keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle bis auf … ja, bis auf Gmail. Auch darauf geht Kuketz ein. Spätestens seit Ende des Jahres 2017 habe Google das Scannen von E-Mails zur Einblendung von personalisierter Werbung eingestellt. Doch lese Google die E-Mails für andere Zwecke weiter mit – ohne Zustimmung des Absenders. Diese könne der Spam-Abwehr ebenso dienen wie der Verfeinerung des Google-Profils. Auch könne Google davon ableiten, mit wem man in Kontakt stehe.

Und ihr ahnt schon: Ich nutze Gmail seit geraumer Zeit als mein privates Hauptkonto für EMails – mit allen Konsequenzen. Wer mir also eine Nachricht an mein Gmail-Konto schickt, dessen Nachricht wird von Google gescannt, wofür auch immer – außer für Werbung. Mike weist deshalb bei Gmails, die er erhält, in seinem Auto Reply genau auf diesen Umstand hin und empfiehlt mailbox.org, ein E-Mail-Programm, das bei einem Test von E-Mail-Anbietern der Stiftung Warentest Ende 2016 besonders gut abgeschnitten hat.

Und nun kommt die Frage frei nach The Clash: Should I stay or should I go? Ich habe Fragezeichen in den Augen, denn es hat verschiedene Konsequenzen, Stichwort Bequemlichkeit. Die kleinste Sorge sind dabei die Kosten, die bei mailbox.org anfallen – laut Webseite 1 Euro im Monat. Größer ist für mich der Aufwand, „meine“ Kontakte an eine neue E-Mail-Adresse umzugewöhnen. Und nicht zuletzt fragen die Seiten von Drittanbietern oft genug, fast immer nach einer E-Mail-Adresse. Kann man das immer ändern. Und es wäre Aufwand, den ich zumindest sukzessive betreiben müsste. Fragen über Fragen … Fragen Bequemlichkeit, nach Konsequenz, nach technischen Details … Und nun freue ich mich über Feedback.


Und ich füge noch schnell ein Zitat von Jörg Schieb hinzu, weil es zum Thema E-Mail-Sicherheit passt. Er nimmt zur Notwendigkeit, der 2-Faktor-Authentifizierung Stellung und prangert insbesondere GMX an:

Die Onlinedienste verzichten auf ein Mehr an Sicherheit, um die User nicht mit mehr Aufwand zu belästigen.

Noch schlimmer sind aber Mail-Dienste wie GMX – immerhin einer der größten Mail-Dienste in Deutschland: GMX bietet schlicht keine Zwei-Faktor-Absicherung an. Ich habe beim Unternehmen nachgefragt. Die Antwort: Im zweiten Quartal 2019 soll sie kommen, die 2FA. Bis dahin ist GMX aber sicherheitstechnische Diaspora. Wem seine Daten wichtig sind, sollte schleunigst wechseln.

über Mail-Accounts: Sicherheitstechnische Diaspora › Digitalistan

(Stefan Pfeiffer)

„Meine“ IT angesichts von Amazon, Google, Facebook und Microsoft: Was ich benutze und was man im Sinn von Datenschutz einstellen könnte …

6. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Datenschutz und die „Verfehlungen“ der GAFAM-Konzerne* ist latent Thema hier im Blog, aktuell in einem längeren Beitrag. Dort referenziere ich auf den Beitrag von Michael Kroker, den er gerade in der WiWo veröffentlicht hat. Dort enthalten ist auch eine Infografik – hier am Ende dieses Beitrags – mit Hinweisen, wie man ohne die verschiedenen Plattformen zu verlassen, zumindest die Datenschutz-Einstellungen schärfen kann, um möglichst wenig Datenspuren zu hinterlassen.

Hier einmal meine Alternativen und Einstellungen, die sicher noch optimierbar sind. Das gilt übrigens immer. Augen immer offen halten und nachbessern. Facebook, Instagram und WhatsApp habe ich ja verlassen oder ersetzt. Mein Ersatz für WhatsApp ist Signal, eine Open Source-Lösung, die sichere End-2-End-Verschlüsselung bietet. Ich folge hier der Empfehlung von Volker Weber, Thomas Cloer und dem Bericht von Michael Spehr  in der FAZ:

Es ist der Messenger, den Edward Snowden wiederholt empfohlen hat, es ist der Favorit der Netzelite. Die Software ist Open Source und auf Github verfügbar, also einsehbar, im Unterschied etwa zu Telegram (100 Millionen Nutzer) oder Threema, deren Sicherheitsversprechen man glauben muss, weil man sie nicht prüfen kann. Threema mit fünf Millionen Nutzern hat zudem ein weiteres Problem: Die geplante Schweizer Vorratsdatenspeicherung würde das Unternehmen zwingen, nahezu sämtliche Kommunikationsdaten den staatlichen Behörden herauszugeben.

über Whatsapp-Alternativen wie Signal Messenger im Überblick – FAZ

Klar, man muss seine Kommunikationspartner erst einmal überzeugen, Signal zu installieren und man bekommt natürlich immer wieder auch die Nachricht, dass man ja schon Telegram oder Threema habe und nicht noch einen Messenger installieren wolle. Unter iPhone-Jüngern gibt es zudem noch die Alternative iMessage, mit der man Nachrichten austauschen kann, aber eben leider nur zwischen Apple-Jüngern.

Instagram habe ich quasi durch Pinterest ersetzt. Ehrlicherweise war ich eh nicht der Instagram-mer und bin jetzt mal gespannt, was so auf Pinterest geht. Thomas Knüwer schaut in die Glaskugel und schreibt:

2019 wird Instagram deshalb in der Bedeutung Facebook als Nummer-1-Plattform in der westlichen/industrialisierten Welt ablösen. Noch nicht in der Nutzungsintensität, da ist es noch ein weiter Weg, aber eben in der Mühe, die Menschen in Postings stecken und der gefühlten Bindung.

Doch es gibt noch so einen Happy Place und er wird 2019 nicht mehr so ignorant behandelt werden, wie bisher: Pinterest.

über Glaskugelige Kaffeesatzlesereien für 2019: Pinterest, Newsletter und ein düsteres Jahr für den Journalismus – Indiskretion Ehrensache

Tja, dann sind wir mal bei Facebook und man muss feststellen, dass es keine Alternative zu Facebook gibt. Alle Versuche, ein entsprechendes soziales Netzwerk mit privatem Touch zu etablieren, sind mehr oder weniger krachend gescheitert.

Echte Alternativen zu Facebook gibt es nicht: Konkurrenzprodukten fehlt schlicht die Nutzerzahl, um als soziales Netzwerk attraktiv zu sein. Wer sich der Datenkrake ganz entziehen will, dem bleibt nur, zu verzichten.

über Es gibt wohl keine echte Alternative zu Facebook | BR.de

Ich gebe auch jetzt schon zu, dass mit die Flachserei mit Freunden und Bekannten fehlt, aber das ist der Preis des Ausstiegs. Statt in Facebook werde ich wieder verstärkt auf XING und LinkedIn aktiv werden, auch wenn ich mit beiden Netzwerken nicht ganz glücklich bin. Beides sind eher berufliche Netzwerke an der Intersektion des Persönlichen und des Beruflichen. Und wie schreibt Hootsuite-CEO Ryan Holmes so schön zu LinkedIn: Es ist eine Plattform der Besserverdienenden und Wohlhabenden, um potentielle Kunden zu erreichen.

Mein Eindruck nach wenigen Tagen intensiver Nutzung: Mir gehen die werblichen Promotions und Veranstaltungshinweise doch sehr auf die Nerven. Ich habe den Eindruck, dass im Vergleich zu Facebook sogar noch mehr geworben wird. Vom Vorteil des „Content Powerhouses“ LinkedIn habe ich noch nicht so viel gespürt, aber vielleicht muss ich mehr darauf einlassen. Gestört hat mich bei LinkedIn Pulse schon einmal, dass Werkzeuge wie Hootsuite beziehungsweise mit dem Hootlet in Firefox, mit denen man Inhalte teilen kann, dort nicht zu funktionieren scheinen**. Es sieht so aus, als ob man nur die LinkedIn-internen Funktionen nutzen kann.

Und nun im Schweinsgalopp, kurz und knackig meine weiteren Werkzeuge:

Dazu gehört, dass zumindest jeder … wissen muss, wie Zwei-Faktor-Authentifizierung funktioniert, um das Kapern seiner Facebook- und E-Mail-Konten zu erschweren. Wie ein schwer zu knackendes Passwort aussehen muss, sollte in der digitalen Demokratie Grundwissen sein.sswort aussehen muss, sollte in der digitalen Demokratie Grundwissen sein.

Quelle: Die deutsche Politik braucht ein Sicherheitsupdate – Digital – Süddeutsche.de

  • Ich habe einen Passwort-Manager installiert (1Password). Anders ist die Flut der benötigten Passwörter gar nicht mehr zu managen und man wiederholt seine Passwörter dann automatisch.
  • Meine Hardware-Welt von Notebook über Tablet bis zu Smartphone (und Heimkomponenten) ist Apple only. Demzufolge nutze ich logischerweise kein Windows und brauche es auch nicht für die Arbeit oder privat. Und ja, man kann auch zu Apple eine kritische Meinung haben und ich bin da nicht blauäugig.
  • Leider nicht weg gekommen bin ich von Microsoft Office, vor allem aus Kompatibilitätsgründen zu den lieben Kolleginnen und Kollegen. Viele Anwendungen oder gar Unternehmen laufen auf Excel und Powerpoint
  • Und zum Abschluss: Meine Einkäufe bei Amazon habe ich 2018 drastisch reduziert und werde das auch in 2019 tun. Alexa und Echo sind für mich vor allem wegen fehlenden Vertrauens in Amazon eh kein Thema.

Aspekte wie die Router-Einstellungen meiner FritzBox und andere nette Details lasse ich an dieser Stelle mal weg. Auch gehören Dinge wie immer aktuell patchen und updaten, sichere Passworte und Authentifizierung und so weiter natürlich auch zum Thema Datenschutz. Hier hat der Spiegel einige Tipps zusammengestellt! Ich kann nur raten, sie zu befolgen.

Anregungen und Empfehlungen sind sehr willkommen.

Und hier die versprochene Infografik, die Michael Kroker veröffentlicht hat:

Design_How-to-be-Invisible-Online

* Für was steht GAFAM:

GAFA steht für Google, Apple, Facebook und Amazon. Vielleicht, weil sich GAFAM blöd anhört, ist Microsoft die zweifelhafte Ehre nicht vergönnt geblieben, Teil der GAFA-Liga zu sein. Die GAFA-Unternehmen sind durch die beschriebenen Phänomene so dominant geworden, dass inzwischen selbst marktliberale Stimmen wie der britische Economist eine Reform der Regulierung von Kartellen fordern, um die Macht der Tech-Konzerne zu bändigen.

über GAFA-Ökonomie: Warum Apple anders tickt als Facebook, Google und Amazon | t3n – digital pioneers

** Bin gerne vom Gegenteil zu überzeugen und würde natürlich dann den Beitrag korrigieren.

Datenschutz oder „Ich habe ja nichts zu verbergen“ oder was 2018 so passierte bei Amazon, Google, Facebook und Microsoft

3. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Traurig, wie wenige sich Gedanken dabei um die Datenspur, die sie hinterlassen, machen: „Ich hab ja nichts zu verbergen.“ So haben auch viele Bekannte meinen Austritt aus Facebook, Instagram und WhatsApp kommentiert. Dabei gibt es gerade in 2018 genug Berichte über den Datenhunger und die Datenverwertung vor allem durch die GAFAM-Konzerne.

Amazon speichert mit jedem Klick nicht nur ein Datum und eine Uhrzeit, sondern auch den genauen Standort, den Internetanbieter und die entsprechende Ladezeit, berichtet Katharina Nocun auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs in Leipzig. Außerdem wird protokolliert, auf welchen Webseiten man vorher unterwegs war. Weitere Pannen wie die versehentliche Weitergabe privater Daten an einen Kunden, der nach Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) seine Daten angefordert hatte, sind durch die Medien gegangen. Lapidare Entschuldigung an vielen Stellen: War doch nur menschliches Versagen. Kann ja jedem passieren.

Reto Stauffacher hat Mitte 2018 einen Test gemacht und eine Woche lang sämtliche Daten ausgewertet, die Google über ihn gesammelt hat. Er hat seinen von Google dokumentierten Tagesablauf durchgesehen. Sein Fazit ist, andere Werkzeuge zu nutzen oder inkognito im. Netz unterwegs zu sein, damit die Daten eben nicht bei Google landen. Ich kann nur jedem raten, sein eigenes Datenprofil bei Google zu lesen (Aktivitätenprotokoll: myactivity.google.com/myactivity; Zeitstrahl: google.com/maps/timeline) und dann zu entscheiden, ob warum man besser Firefox als Browser und Qwant, Ecosia oder DuckDuckGo als Suchmaschine nutzen sollte.

Zwischenfazit: Die Berichte von Katharina Nocun und Reto Stauffacher ähneln sich in verblüffender Weise. Oder besser: Die Praktiken von Google und Amazon …

Der Fokus in 2018 im Thema Datenmissbrauch lag sicher auf Facebook. Besonders prominent war sicher der Fall Cambridge Analytica – das Datenanalyse-Unternehmen  soll an die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern gekommen sein – , aber auch die erst kürzlich veröffentlichten Reportagen der New York Times zeigen, wie „ernst“ Mark Z. Datenschutz nimmt.

heise hat eine Übersicht der „Irrtümer“ und Verfehlungen des Facebook-Konzerns inklusive WhatsApp in 2018 dokumentiert. Mein skuriller „Favorit“ jenseits all der ernsteren Vorfälle: Facebook blockierte die Unabhängigkeitserklärung der USA, da diese als „Hate Speech“ eingestuft wurde.

Fast unbemerkt unter dem Radar fliegt Microsoft dahin und geniesst gerade auch in Deutschland vergleichsweise großes Vertrauen und das obwohl auch das Redmonder Unternehmen Dreck am Stecken zu haben scheint. Ein Grund dafür ist sicher, dass ein großer Teil der Presse – Ausnahme der heise-Verlag – einfach nicht oder nur wenig darüber berichten: Microsoft bekam für die Datenübermittlung im Betriebssystem Windows 10 an Microsoft-Server den Big Brother-Award wurde. Seit Jahren gibt es immer wieder Sicherheitslücken in den Produkten. Windows mit der Version 10 war erneut in 2018 kein Ruhmesblatt. Office 365 verletzt EU-Recht und sammelt massiv Daten, was in Deutschland kaum registriert und verbreitet wurde. LinkedIn, bei dem es auch in 2018 mindestens einen Vorfall gegeben hat, lasse ich hier einmal außen vor.

Nur ein Konzern scheint beim Thema Datenschutz etwas außen vor: Apple. Doch mit den Apfelianern kann man in vielerlei anderer Beziehung durchaus ein Hühnchen rupfen. Trotz einer nicht astreinen Politik in China scheint Apple um Klassen „sauberer“ als die werten Marktbegleiter.

Aussteigen oder möglichst anonym blieben – und von innen aushöhlen

Ich habe einmal bewusst, alle Konzernen aufgeführt und versucht, deren „Verfehlungen“ zusammen zu fassen, wohl wissentlich, dass viele Details und weitere Punkte nicht aufgeführt sind. In einem Disput auf Twitter haben Gunnar Sohn und ich die Klingen gekreuzt. Er hält meinen Ausstieg bei Facebook für falsch und scheint eher dafür zu sein, solche Anwendungen von innen auszuhöhlen – „parasitäre Stinkbomben zünden“ – und dabei auch Empfehlungen, wie sie Michael Kroker gerade in der WiWo veröffentlicht hat, zu folgen. Die von Michael publizierte Infografik und eine kurze Beschreibung meiner persönlichen Konsequenzen habe ich in einem separaten Beitrag im Blog zusammengefasst.

Generell muss einmal jeder die Entscheidung treffen, ob man gezielt aussteigt und einige Lösungen nicht mehr nutzt. Oder aber man folgt beschriebener Taktik und hinterlässt so wenig Datenspuren wie möglich. Michael Kroker argumentiert auch gegen den Ausstieg, dass der eher für Menschen geeignet sei, die keine berufsbedingt keine größeren Netzwerke hätten oder in wenig digitalisierten Berufen tätig seien. Seine Kernaussage: „Die große Mehrheit ist aus Facebook, Instagram & Co. jedoch angewiesen, sei es aus beruflichen wie privaten Gründen.

Mein persönlicher Weg in 2019: Ein Leben ohne Mops, äh Facebook ist …

Ich habe mich für den Ausstieg aus Instagram und WhatsApp entschieden und mein Facebook-Konto deaktiviert (mir dort also ein Hintertürchen offen gelassen). Mal schauen, wie meine Erfahrungen in den kommenden Wochen und Monaten sein werden. Google als Suchmaschine benutze ich eh möglichst wenig, fast nur auf dem Smartphone und auch das werde ich ändern. Meine Bestellungen bei Amazon habe ich in 2018 deutlich reduziert, bewusst lokal eingekauft oder andere Online Händler gewählt. Mein Arbeitsplatzrechner ist ein Mac, wodurch ich auch weniger abhängig von Microsoft bin – dafür dort von Apple …

Doch zurück zum Beginn meines Beitrags: „Ich habe doch nichts zu verbergen“, sagten viele meiner Bekannten und Freunde zu meinem Ausstieg und ihrem Verbleib auf Facebook, Instagram und WhatsApp. Das Bild von Gunnar, Stinkbomben auf Facebook zu zünden, ist auf jeden Fall einmal ein schönes und durchaus eine valide Taktik – auch wenn ich mir gerade eine Klammer in die digitale Nase stecke.

Mit der Aussage, dass man nichts zu verbergen hat, habe ich eher meine Probleme. Ich bilde mir ein, dass auch ich nichts (oder wenig) zu verbergen habe, aber trotzdem geht es weder eine Amazon noch eine Google oder eine Facebook etwas an, wie und wo ich meinen Tag verbringe. Gerne verzichte ich in diesem Zusammenhang auf Personalisierung, auf mich zugeschnittene Empfehlungen, vor allem auf mich zugeschnittene Werbung, die mich auf fast allen sozialen Netzwerken nur noch nervt, meistens, weil sie gerade auf Facebook nie personalisiert, sondern eher grobrastrig war.

Du bezahlst mit Deinen Daten – nichts ist kostenlos

Ich weiß, es kommt das Argument mit der Kostenlos-Kultur und man bezahlt halt mit seinen Daten. Wie hat es Michael Kroker treffen formuliert: „Wenn ein Produkt oder Dienst Dich nichts kostet, bist Du das Produkt – weil Du mit Deinen persönlichen Daten bezahlst“. Und nein: Ich bin generell nicht einverstanden, dass meine Daten – so harmlos sie sein mögen – an andere Firmen – oder gar Regierungssstellen – weitergegeben werden.

Wenn die Datensammelei dann gar dazu führen sollte, einen Wechsel der Krankenversicherung wegen meines vermeintlich exakt berechneten Gesundheitszustandes zu verhindern, oder aber Algorithmen und Daten andere Entscheidungen herbeiführen, werde ich misstrauisch. Ob die „Netzgesellschaft“, wie sie Gunnar Sohn nennt, dann wirklich so sauer reagiert? Momentan beobachte ich eher in der Breite eine Lethargie beim Thema Datenschutz und -missbrauch. Möge meine Einschätzung falsch sein.

Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch keine Angst haben – oder doch?

Sicherlich basierend auf sorgfältiger Analyse dieser und anderer Diskussionen hat Volker Boehme-Neßler, Professor für Öffentliches Recht an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, einen Beitrag zum Thema „Nichts verbergen haben“ auf Zeit Online veröffentlicht. Auch er greift natürlich auf, dass diejenigen, die nichts zu verbergen hätten, auch keine Angst haben müssten. Wer also für Datenschutz sei, habe dann wohl etwas zu verbergen.

Boehme-Neßler argumentiert, dass jeder etwas zu verbergen habe, private, unüberwachte Rückzugsräume brauche. Eine geschützte Privatsphäre schütze vor dem seelischen Burnout. Vor allem aber sei sie unverzichtbar für die Demokratie: „Ohne Privatsphäre und Datenschutz gibt es keine Demokratie.“ Seine Argumentationslinie: Eine garantierte Privatsphäre sei nötig, um kontroverse Diskussionen und Debatten ohne Angst vor Benachteiligungen fürchten zu müssen. Genau diesen Disput brauche man, es sei das Lebenselexier der Demokratie. Nicht umsonst forcierten gerade totalitäre Staaten die Überwachung.

Nicht konform gehe ich mit der doch sehr plakativ-platten Aussage: “ Big Data ist eben das Gegenteil von Datenschutz.“ Da werden doch Dinge einfach in einen Topf geworfen. Anonymisierung und Pseudonymisierung können dafür sorgen, dass Big Data durchaus Rücksicht auf die Privatsphäre und den Datenschutz nimmt. Es hängt also vom konkreten Anwendungsfall ab und kann nicht so einfach als Behauptung aufgestellt werden.

Privatsphäre und Datenschutz – Persönlich handeln und gesetzlichen Rahmen schaffen und durchsetzen

Ulrich Kelber, der neue Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, hat den Beitrag auf Zeit Online retweetet. Und da sind wir genau an wichtigen Schnittstellen angekommen. Was kann die/der Einzelnen tun, um seine Daten zu schützen und für Privatsphäre einzutreten? Aussteigen oder von innen aushöhlen – oder ist es vielen, gar der Mehrheit vollkommen egal. Und wo kann und will der Staat mit entsprechenden Gesetzen Rahmenbedingungen schaffen. Er sieht seine neue Rolle als Datenschützer nicht nur Aufsichts- und Durchsetzungsbehörde, sondern auch beratend für Parlament und Regierung und sensibilisierend für die Öffentlichkeit. Genau diese Diskussion in und Sensibilisierung der Öffentlichkeit werden wir verstärkt brauchen, wenn wir uns die Geschehnisse des vergangenen Jahres vor Augen halten.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: Gläsern ODER ein Tag in Deinem Leben, erzählt von Google | NZZ

31. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Danke an Michael Prokop, durch dessen Tweet ich auf den Beitrag in der NZZ von Reto Stauffacher aufmerksam geworden bin. Er hat Mitte 2018 einen Test gemacht und eine Woche lang sämtliche Daten ausgewertet, die Google über ihn gesammelt hat. Einfach seinen von Google dokumentierten Tagesablauf lesen und dann überlegen, warum besser Firefox als Browser und Qwant, Ecosia oder DuckDuckGo als Suchmaschine nutzen sollte. Jeder kann seine Daten übrigens einsehen, wie Reto am Ende des Artikels schreibt:

Das Aktivitätenprotokoll und den Zeitstrahl der besuchten Orte kann jeder angemeldete Google-Nutzer selber einsehen:

Aktivitätenprotokoll: myactivity.google.com/myactivity

Zeitstrahl: google.com/maps/timeline

über Ein Tag in meinem Leben. Erzählt von der Google-Datenspur. | NZZ

Und Reto stellt folgende Frage:

Warum beschäftigen wir Journalisten uns (meist zurecht) so intensiv mit Facebooks Datensammlerei, hingegen kaum mit derjenigen von Google? …

Für Facebook steht, vereinfacht gesagt, das langfristige Sammeln von Nutzerdaten im Zentrum. Denn nur wenn der Konzern die Präferenzen und Wünsche seiner Nutzer gut kennt («Was gefällt ihm?», «Wie fühlt er sich?»), kann er auch entsprechende Werbung schalten.

Google dagegen verdient den Grossteil seiner Milliarden mit Werbeanzeigen, die an Suchwörter gekoppelt sind.

über Ein Tag in meinem Leben. Erzählt von der Google-Datenspur. | NZZ

Na ja, für mich Pest und Cholera. Sicher hat Facebook in 2018 mehr Aufmerksamkeit im negativen Sinne erregt und Google und ein Dritter im Bunde – Amazon – sind wohl in den Hintergrund getreten.

Und um es nochmals klar zu schreiben, gerade weil ich in den vergangenen Wochen leider viele negative Berichte zum „Netz“ und sozialen Medien veröffentlicht habe. Ich bin weiter der Meinung, dass das freie Netz positiv, ja unverzichtbar ist und Aufklärung, Diskussion und konstruktiver Meinungsaustausch fördern kann, ja muss. Jedoch müssen wir alle individuell dafür eintreten wie es auch Tim Lee-Berners in seiner Initiative fordert, eintreten, indem wir Alternativen nutzen und promoten sowie streitbar #ForTheWeb sind.

(Stefan Pfeiffer)

Amazon, Google & Co.: Marketing und Verkaufen über smarte Lautsprecher? Es wird so kommen

19. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Marketing- und Werbeexperten der Unternehmen entdecken einen neuen Kanal: Sprachassistenten und smart Lautsprecher bei den potentiellen Kunden daheim und nicht nur dort, denn sie halten allenthalben Einzug. Studien prognostizieren, dass 2022 mehr als die Hälfte der amerikanischen Haushalte smarte Lautsprecher besitzen werden. Bei uns mag es etwas langsamer gehen, aber der Trend ist auch hierzulande unübersehbar. Und dann wundert es nicht, dass die Werbefachleute ungeduldigst in den Startlöchern scharren, auch wenn die beiden Platzhirschen Google und Amazon noch zurückhaltend zu sein scheinen

Amazon said on a recent earnings call that it had no plans to add paid advertising to Alexa. Google promoted the live-action movie “Beauty and the Beast” on Google Home last year. But the company claimed to The Verge that that was a part of its “My Day” feature in which it summarizes the events of the coming day and not an ad, and that the devices did not run paid ads. A spokesman declined to comment on whether ads might be sold on the devices in the future.

über Marketing Through Smart Speakers? Brands Don’t Need to Be Asked Twice – The New York Times

Machen wir uns nichts vor. Er wird kommen, der omnipräsente Verkäufer in unseren Wohnzimmern. Falsch, die omnipräsente Verkäuferin, denn die weiblichen Stimmen werden als angenehmer wahrgenommen. Entsprechende Patente wurden bereits – nicht nur von Amazon – eingereicht:

Ein im Frühjahr 2018 aufgetauchtes Patent dokumentiert, wie Amazon über seine intelligenten Lautsprecher persönliche Vorlieben der Nutzer analysieren und für die eigene Werbung ausspielen könnte. Es beschreibt unter anderem einen Algorithmus, der in Echtzeit auf Schlüsselworte wie „lieben“, „mögen“ oder „kaufen“ reagiert. Wer also seinem Partner zu Hause eine Liebeserklärung macht, müsste demnach damit rechnen, dass Alexa sofort die Ohren spitzt.

Um es gleich vorweg zu sagen: Amazon steht nicht alleine im Verdacht, Privatgespräche seiner Nutzer abzuhören und für Werbezwecke zu verwerten. Neben dem Konzern aus Seattle haben auch Google und Facebook Patentanträge eingereicht, die deutlich machen, welche Möglichkeiten sich durch Smartphone-Mikrofone und Sprachassistenten ergeben.

über Amazon: Von Menschenkäfigen und Abhörpatenten: die 5 gruseligsten Amazon-Ideen

(Stefan Pfeiffer)

Tech-Giganten: Leere Entschuldigungen und Versprechungen, weil sie es sich leisten können | TechCrunch

11. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Einfach wortgewaltig und lesenswert, der Beitrag von Josh Constine. Zwar entschuldigen sich die großen Tech-Giganten immer wieder für ihre Verfehlungen, aber so richtig ändern tut sich nichts, auch weil wir oft keine wirklichen Alternativen haben, meint Josh:

Unfortunately, tech company business models often conflict with the way we wish they would act. We want more privacy, but they thrive on targeting and personalization data. We want control of our attention, but they subsist on stealing as much of it as possible with distraction while showing us ads. We want safe, ethically built devices that don’t spy on us, but they make their margins by manufacturing them wherever’s cheap with questionable standards of labor and oversight. …

The second-place solution is often distant. What’s the next best social network that serves as an identity and login platform that isn’t owned by Facebook? The next best premium mobile and PC maker behind Apple? The next best mobile operating system for the developing world beyond Google’s Android? The next best e-commerce hub that’s not Amazon? The next best search engine? Photo feed? Web hosting service? Global chat app? Spreadsheet?.

Quelle: Tech giants offer empty apologies because users can’t quit | TechCrunch

Josh baut auf die Mitarbeiter der Tech-Konzerne, die in den vergangenen Monaten in dem ein oder anderen Fall erfolgreich aufgestanden sind  und fordert dazu auf, selbst etwas zu tun:

There’s an opportunity here not just to complain or wish, but to build a social movement that holds tech giants accountable for delivering the change they’ve promised over and over.

Quelle: Tech giants offer empty apologies because users can’t quit | TechCrunch

(Stefan Pfeiffer)

Es muss nicht immer Google sein: Metro setzt unternehmensweit auf Ecosia und pflanzt damit Bäume

4. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Lobenswert und man schafft es sogar damit auf FAZ.NET. Metro will, dass all seine Mitarbeiter die Suchmaschine Ecosia nutzen – und eben nicht mehr den Suchmaschinendominator Google. Metro-Vorstandsmitglied Heiko Hutmacher sagte der FAZ:

Ziel ist es, dass die weltweit 150.000 Metro-Mitarbeiter nach und nach allesamt die grüne Suchmaschine nutzen

über Metro kooperiert mit „grüner Suchmaschine“ Ecosia

Ecosia steckt 80 Prozent seines Gewinns in Aufforstungsprojekte auf der ganzen Welt und so nahezu 45 Millionen Bäume weltweit pflanzen lassen. Die Idee, Ecosia zu nutzen, kam – so der Bericht der FAZ – von den Mitarbeitern und die Resonanz ist laut Bericht sehr positiv. Die Initiative sei Teil, die Nachhaltigkeitsziele von Metro zu erreichen.

Wäre toll, wenn andere Unternehmen dem Beispiel folgen würden.

Ecosia_–_Die_Suchmaschine__die_Bäume_pflanzt.png

Offene Alternativen zu Google, das massiv unsere Daten vermarktet, sind auch DuckDuckGo und Qwant (das ich seit geraumer Zeit als „meine“ Suchmaschine einsetze). Ecosia nutzt „im Maschinenraum“ vom Anwender unbemerkt Algorithmus und Suchindex von Microsofts Suchmaschine Bing, die aufgrund ihrer geringeren Nutzerzahl weitaus schlechtere Ergebnisse als Google liefern soll, so die FAZ.

Übrigens sollte man auch beim Browser überlegen, welches System man nutzt. Es müssen nicht Google Chrome, Microsoft Edge oder gar der olle Internet Explorer sein. Ich setze auf die Open Source-Lösung Firefox – und bin happy damit.

(Stefan Pfeiffer)

Amazon hat die Kundendaten und sahnt deshalb immer mehr Werbeeinnahmen ab

30. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Werbeeinnahmen werden für Amazon immer wichtiger und bei Werbenden immer beliebter, denn …

Amazon’s copious data on consumers—from what they buy to what they ask artificial intelligence assistant Alexa to what they watch on Amazon’s video service—holds unique appeal for ad buyers. Unlike Facebook and Google, it has actual purchase data from its retail site.

über Amazon, With Little Fanfare, Emerges as an Advertising Giant – WSJ

Amazon dominiert den Online-Handel auch in Deutschland – nach verschiedenen Berechnungen geht rund die Hälfte des deutschen Onlinehandels inzwischen über Amazon – weit vor allen Wettbewerbern und hat im Gegensatz zu Facebook und Google die Daten, was ein Kunde gekauft hat, was er sich als Video anschaut und für was sie/er sich interessiert. In den USA ist man deshalb hinter Alphabet/Google und Facebook bereits Nummer 3 im Markt für digitale Werbung. Und die Tendenz geht nach oben. Laut eMarketer wird Amazon seine Werbeeinnahmen auf rund $5.83 Milliarden gegenüber dem Vorjahr verdoppeln. In den USA sollen bis 2020 15 Cent jedes ausgegebenen Werbe-Dollars an Amazon gehen.

Amazon__With_Little_Fanfare__Emerges_as_an_Advertising_Giant_-_WSJ

Passend zum Thema Amazon und Werbung auch diese Meldung:

Amazon buhlt um Werbung für Alexa

Amazon will offensichtlich Konsumgüterhersteller überzeugen, in ihrer Werbung einen Hinweis auf die Möglichkeit des Voice-Shopping via Alexa einzubauen, meldet Recode. Im Gegenzug will Amazon die Hersteller mit Daten entlohnen. 2018 haben gerade einmal 2 Prozent der Alexa-Nutzer ihre Echo-Kiste auch für Einkäufe genutzt. Viel zu wenig, findet man wohl bei Amazon.

über Morning Briefing: Amazon buhlt um Werbung für Alexa, Gewinnwarnung von Windel-Händler, Sofortüberweisung, Bitcoin, Inspora

Nicht schlecht, Herr Specht, äh Bezos. Der Konzern ist unterdessen ein echter Machtfaktor, der auf verschiedenen Beinen wie Cloud-Geschäft, Online-Handel, Werbung oder SmartHome-Produkte steht

Weitere ausgewählte Berichte zu Amazon:

(Stefan Pfeiffer)

„Wenn ein Produkt oder Dienst Dich nichts kostet, bist Du das Produkt – weil Du mit Deinen persönlichen Daten bezahlst“ – Michael Kroker

26. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Danke Michael Kroker für das Veröffentlichen der Infografk. Vielleicht hätten die Ersteller bei Microsoft noch LinkedIn mit einbeziehen sollen oder haben sie das?

Und bitte die Tipps lesen: Seine Netzaktivitäten auf Dienste verschiedener Anbieter verteilen. Und vielleicht an der ein oder anderen Stelle drüber nachdenken, Alternativen einzusetzen, zu Beispiel

  • Firefox statt Edge, Internet Explorer oder Chrome [Gerade hier sind viele Anwender bequem und naiv, wie die aktuellen Marktanteile zeigen. Leider.]
  • Qwant, DuckDuckGo, Ecosia statt Google oder Bing

Wenn ein Produkt oder Dienst Dich nichts kostet, bist Du das Produkt – weil Du mit Deinen persönlichen Daten bezahlst.

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über Big Brother Big Tech: Spickzettel aller Daten, die GAFA, Microsoft & Twitter sammeln | Kroker’s Look @ IT

Kurz zitiert: „Traffic ist billig. Aber wie lange noch?“ – Karsten Lohmeyer

7. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Kurz zitiert: Karsten Lohmeyer schreibt in seiner Kolumne über den Wert von Content Marketing … und potentiell explodierende Preise für Online-Werbung auf Facebook, Google und Co:

Die Frage ist auch, wie lange man sich billig den nötigen Traffic wird einkaufen können. Schon prophezeien Experten wie Gary Vaynerchuck, dass sich die Kosten für Online-Werbung demnächst verzwanzigfachen werden – und die großen Gatekeeper Google und Facebook reiben sich vor Vorfreude schon die Hände.

über Content Marketing: Einfach nur online sein reicht nicht mehr | LEAD

Und ich unterschreibe voll das, was Karsten als Resumé zieht: Eine gute Strategie und gute Inhalte schaffen Reichweite. Und (Online) Communities sind nicht von gestern, sondern extrem wertvoll. Auch wenn all das Mühe, Hirn und auch Ressourcen kostet.

WERBEBLOCK: Die Thematik werden Gunnar Sohn, Lars Basche und ich auch im Rahmen #NEO18x – alle Session werden live gestreamt und bestehen aus regionalen und stationären Konferenz-Satelliten – am Donnerstag, den 15. November 2018 um 16 Uhr behandeln. Wer in der Session via Skype mitmachen möchte, sollte sich rechtzeitig bei Gunnar melden. Bis zu 25 Personen können im Videochat dabei sein.

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(Stefan Pfeiffer)

Google gibt mir bald Antworten, bevor ich die Suche starte … und ich werde es ausprobieren

4. November 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Mein morgendliches Ritual: Ich nehme mein Smartphone in die Hand und schaue, was an Benachrichtigungen und Nachrichten rein gekommen ist. Dann schaue ich mir die Ticker der FAZ und/oder von Spiegel Online an und lese seit einigen Wochen das Morning Briefing von Gabor Steingart. Kurz gesagt, nach hoffentlich gutem Schlaf, indem das Smartphone im Nacht- und Nicht Stören-Modus ist, versuche ich schnell einen Überblick zu bekommen. Wäre es nicht toll, wenn ich nur eine Seite aufrufen müsste und dort automatisch alles finden würde, was mich interessiert und betrifft?

Google plant genau so etwas mit Discover, das in den kommenden Wochen aufs Smartphone kommen soll. Wer künftig mobil google.de eintippt, bekommt ein neues Erlebnis, nicht mehr die gewohnte, minimalistische Suchmaske, sondern Google Discover.

Discover ist besonders, weil es immer einen Schritt voraus ist: Es hilft euch, Dinge zu finden, nach denen ihr noch nicht einmal gesucht habt.

Betrachtet es als eure neue mobile Homepage, auf der ihr nicht nur suchen, sondern auch nützliche, relevante Informationen und Inspirationen aus dem Internet für die Themen finden könnt, die euch am wichtigsten sind. Dies wird in den nächsten Wochen verfügbar sein.

über Der offizielle Blog von Google Deutschland: Entdeckt neue Informationen und Inspiration mit der Suche, keine Suchanfrage erforderlich

Basierend auf Eurem Surfverhalten, den gesammelten Daten über Eure Interessen, wird eine personalisierte Nachrichtenseite – Eure neue Home Page – zusammengestellt, in der Ihr alles findet, was Ihr braucht …

Braucht!? Wirklich? Simon Hurtz hat zu dem Thema einen lesenswerten Beitrag in der Süddeutschen geschrieben und stellt Google Discover in den Kontext der von Google bereits gesammelten und getrackten Informationen:

Google kennt die E-Mails von knapp anderthalb Milliarden Gmail-Nutzern und kann über Chrome und Android, den größten Browser und das dominierende Smartphone-Betriebssystem, weitere wertvolle Daten sammeln.

Googles Werbenetzwerke und Tracking-Werkzeuge durchziehen das gesamte Netz wie digitale Wanzen, die Information über fast alle Klicks an Google übertragen. Diesen gewaltigen Datenschatz nutzt das Unternehmen, um personalisierte Werbung anzuzeigen. Nun soll er auch als Grundlage für individuell zugeschnittene Inhalte dienen.


Discover wird Milliarden Menschen vorsetzen, was sie angeblich wollen – ob sie es wollen oder nicht.

über Google-Feed: Antworten, bevor jemand Fragen stellt – Digital – Süddeutsche.de

Eine starke Aussage. Google nutzt und vermarktet Eure Daten heute schon. Nur ein Beispiel: „90 Prozent von über 959.000 Apps im Google Play-Store verfolgen das Verhalten ihrer Nutzer und liefern die Daten an ein Netzwerk von Drittanbietern“ Und die große Mehrzahl der Tracker kommt von Google bzw. dem Mutterkonzern Alphabet, der im zweiten Quartal 2018 von einem Gesamtumsatz von 32,66 Milliarden mit Werbung machte. Google reagiert – so Simon Hurtz – mit Discover darauf, dass immer mehr Anwender nicht mehr per Google suchen, sondern Facebook oder auch Amazon als zentrales Zuhause im Netz nutzen.

Man mag es eigentlich gar nicht mehr schreiben, aber dran denken: Nichts im umsonst. Ihr zahlt bei Google (und anderen Netzriesen) mit Euren Daten für vermeintliche kostenlose Services! Trotzdem. Ich werde mir den neuen Service anschauen, denn als Informationsjunkie kämpfe ich mit der Flut von Nachrichten und liebe ich es, schnell „meinen“ persönlichen Überblick zu bekommen. Aber ich werde mir genau anschauen, ob mir Google Discover wirklich einen fairen Gegenwert für die Weitergabe meiner Daten (also bestimmter Daten, denn ich setze Privacy Tracker ein) liefert.

Und ganz sicher werde ich auch weiter links und rechts schauen und so hoffentlich immer wieder zufällig Inhalte und Themen finden, die mich faszinieren. So wie den Beitrag der Süddeutschen, auf den ich durch einen Tweet von Wilhelm Greiner aufmerksam geworden bin:

Kleine Randbemerkung: Simon Hurtz schreibt in seinem Beitrag auch, dass Google für seine Nutzer kuratiert. Da musste ich als Mitglied des CIO Kuratoriums natürlich schmunzeln. Leider haben wir bei weitem nicht so viele Daten über unsere Leser.

Und noch eine. Bemerkung: Interessant wird es sicher, wie das Prinzip dann mit Sprachsteuerung funktionieren wird. Auch darauf geht Simon kurz ein.

(Stefan Pfeiffer)

Wochenendlektüre: Amazon investiert in Tado und kein Google Campus in Kreuzberg

28. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Zwei Meldungen der vergangenen Woche zur Lektüre (nicht nur) am Wochenende: Amazon investiert in Deinen Haushalt, Dein SmartHome:

Die Münchner Firma Tado, die Heizungs- und Klimaanlagen per Smartphone steuerbar macht, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 50 Millionen Dollar (43 Millionen Euro) erhalten. Zu den internationalen Investoren gehört auch der US-Konzern Amazon, der sich mit seinem Alexa-Dienst im Mittelpunkt des vernetzten Haushalts positionieren will.

über Amazon investiert in Münchner Heizungs-Vernetzer Tado | LEAD

Und Google darf nicht in Berlin …

Es ist eine Kapitulation. Google hat seine Pläne aufgegeben, im Kreuzberger Umspannwerk am Paul-Lincke-Ufer einen Startup-Campus einzurichten. Seit langem hatten sich große Teile des Kiezes gegen diese Landnahme gewehrt, …

Die Mitteilung, die Google zusammen mit den Nachnutzern am Mittwoch veröffentlichte, klingt freilich nicht nach einer Niederlage. Googles Konzernsprecher für Startups, Rowan Barnett, sagt dort: „Ziel unseres Engagements in Kreuzberg war es von Anfang an ein Angebot zu schaffen, das der Gemeinschaft zugute kommt und diesem vielfältigen Kiez gerecht wird.“ Eine Kapitulation im Nebel von Marketingsalven.

über Kein Google Campus in Berlin-Kreuzberg: Google gibt klein bei – taz.de

(Stefan Pfeiffer)

Neue Studie: „90 Prozent von über 959.000 Apps im Google Play-Store verfolgen das Verhalten ihrer Nutzer und liefern die Daten an ein Netzwerk von Drittanbietern“ | FAZ.NET

27. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die FAZ berichtet über die Studie „Drittanbieter-Tracking im mobilen Ökosystem“ der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit „Reuters Institute for the Study of Journalism“. „Studiert“ wurde  das Ausmaß der Nutzerverfolgung durch Tracking-Programme innerhalb einzelner Apps auf Smartphones und Tablets.

Ergebnis: Etwa neunzig Prozent der 959.000 untersuchten Apps weisen Tracking-Programme von Drittanbietern (Third-Parties) auf. …
88,4 Prozent der Tracker stammen aus dem Hause Alphabet …
Von einem Gesamtumsatz von 32,66 Milliarden im zweiten Quartal 2018 entfielen 28,09 Milliarden auf Werbung. …
Deutlich macht die Studie derweil vor allem eins: In welchem Ausmaß Nutzer für vermeintlich kostenlose Apps mit ihren Daten zahlen.

über Verfolgungswahn: Wo Google nach Daten fischt

Wer es nicht weiß: Alphabet ist der Mutterkonzern von Google. Den ganzen Artikel lesen!

(Stefan Pfeiffer)

10 Jahre Android oder die absolute Übermacht – Wirklich unverwundbar?

23. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Once upon a time oder es war einmal vor etlichen Jahren, da bin ich von meinem Windows XP-Rechner auf macOS gewechselt. Es war eine knappe Entscheidung. In der IBM – und das war neu für mich – durfte man Windows, MacOS und Linux benutzen. [Mehr zu meiner Apple-Historie in einem separaten Beitrag. Wird hier zu ausschweifend.] Die Ubuntu-CD lag schon bereit, aber dann stand da der Mac meiner Frau herum und wie ehemals Adam biss ich in den Apfel. [Na, da hab ich ja schon die Überschrift für den „Apfel-Blockbeitrag“.]

Wäre ich damals zu Linux gewechselt, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann ein Android-Telefon benutzt hätte, sehr groß gewesen. Und nun feiert Android 10-jähriges Jubiläum und ich habe noch nie ein entsprechendes Smartphone benutzt, auch wenn es zweifelsohne viele schicke und leistungsfähige Geräte gab und gibt. Hier zwei Beiträge zum Thema, die mir besonders gefallen.

Jörg Schieb schreibt:

Android ist eine Erfolgsgeschichte. Zumindest in einigen Bereichen. Rund 90 Prozent aller Smartphones und Tablets sind mittlerweile mit dem mobilen Betriebssystem von Google ausgerüstet. Die meisten Handy-Hersteller setzen darauf, schnüren ein individuelles Paket aus Betriebssystem, Apps und Zusatzfunktionen, das sie auf ihren Geräten installieren. Diese anscheinende Freiheit – die allerdings Grenzen hatte, weshalb Google von der EU-Kommission zu einer Rekordstrafe verdonnert wurde – macht den Erfolg von Android aus. Die erfolgreichste Software der Welt, schreiben die Kollegen der Tagesschau.

über Zehn Jahre Android: Nicht nur eine Erfolgsgeschichte | schieb.de

Dazu fallen mir zwei Bemerkungen ein: Es wird spannend zu beobachten sein, was die Strafe der EU-Kommission und die Ankündigung, dass künftig bestimmte Apps die Hersteller von Smartphones (und indirekt die Kunden) etwas kosten werden, bewirkt.

Und bei oder trotz allem derzeitigen Erfolgs: Die erfolgreichste Software der Welt könnte bald von Amazon kommen. Um es klar zu stellen: Wir reden von Software, nicht nur von Smartphone-Betriebssystemen.

Auch heise hat einen lesenswerten Beitrag geschrieben, geht auf die Schwächen von Android ein, die vor allem auch Unternehmen oft vom Einsatz des Betriebssystem und damit der Geräte abgehalten hat:

Zehn Jahre Android heißt auch: Zehn Jahre eigenwillige Launcher, jede Menge Bloatware, fehlende Systempflege, kaum Sicherheits-Updates. Vor allem im Niedrigpreissegment hauen die Hersteller Millionen von Geräten raus und lassen ihre Kunden dann damit alleine. Was Softwarepflege angeht, kann sich das Android-Lager immer noch eine Scheibe vom Apfel abschneiden. …

Doch abgesehen von iOS gibt es nichts mehr, was auf dem Weltmarkt eine Rolle spielt. …

Android ist heute die absolute Übermacht im Smartphone-Segment. Das System bereichert Googles Datenschatz täglich mit Datenpunkten von Abermillionen Nutzern. Bisher zeichnet sich kein Konkurrent ab, der an Googles Dominanz etwas ändern könnte. Android scheint unverwundbar. Doch das haben Vanjoki und seine Kollegen auch von Symbian gedacht.

über 10 Jahre Android-Smartphones: Der Hype, der nicht enden wollte | heise online

Genau da sind wir wieder bei meiner Bemerkung zu Amazon, das sich in immer mehr Mikrowellen breit macht … Der Versuch, dies im Smartphone-Segment zu tun, ist ja erst einmal schief gegangen. Trotzdem, wie es die Kollegen von heise schreiben, schnell können sich die Dinge in der sich rasend voranschreitenden Technikwelt ändern.

(Stefan Pfeiffer)

„Bei Apple sind wir überzeugt, dass Datenschutz ein grund­legendes Menschenrecht ist.“ – Neue Apple Webseite zu #Datenschutz

20. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Apple ist bestimmt auch kein Gutkonzern und ich habe viel zu viel Geld für die diversen Geräte ausgegeben, aber … ich halte das schon wert, kurz notiert und zitiert zu werden:

Während Unternehmen wie Facebook, Google und Amazon das Erheben persönlicher User-Daten sowie deren Weiterverkauf zum Geschäftsmodell erhoben haben, dokumentiert Apple auf der neuen Seite jetzt besonders deutlich, dass die Produkte das Geschäftsmodell des Konzerns sind, nicht die Daten der Kunden.

über Wenn Datenschutz zum Feature wird | LEAD

Unbedingt den gesamten Artikel lesen, da dort auch auf die Geschäftspraktiken und Vorfälle bei Facebook, Google und Amazon eingegangen wird.

Und Apple haut rein:

Bei Apple sind wir überzeugt, dass Datenschutz ein grund­legendes Menschenrecht ist.

über Datenschutz – Apple (DE)

Zu dem Thema Apple und Datenschutz habe ich mich ja schon öfters hier geäußert … Dier Äpfel sind zu teuer. Die Äpfel sind schon lange nicht mehr so innovativ, wie sie mal waren. Nur faul scheinen die Äpfel nicht zu sein. Das kann man von manchem Wettbewerber nicht unbedingt sagen. Auch von denen aus Redmond.

(Stefan Pfeiffer)